Dir St»rmnacht. Bei deck reichen Kaufmann Brun in Köpmansvik herrschte große Angst und Aufregung; die beiden Söhne, von denen Torger dreizehn und Sven erst elf Jahre alt war, waren feit Mittag verschwunden und mit ihnen das kleinste Boot. Dieser Umstand, daß das Boot gl«ichzeilig mit ihnen verschwunden war, steigerte die Angst fast bis zur Verzweiflung, denn es »konnte ja kein Zweifel darüber sein, daß die aufs Me«r hinaus gesegelt waren. " Und es war Ende November, und nun brach schon der Abend an. Der Nordwest hatte in der Dämmerung zugenommen, eisig kalt fegte er daher, ein so dichtes Schnee gestöber mit sich führend, daß man nicht von der Brücke bis zu den Häu sern hinaufsehen konnte. Kaufmann Brun halte so lange wie möglich versucht, die Sache mit Gleichmuth hinzunehmen. Die Jun gens würden schon wiederkommen, sobald es dunkel würde, würden sie sich schon einfinden und versuchen, sich von hinten herum hereinzuschlei ch«n, ohne sür ihren Ungehorsam am Vormittag um Verzeihung zu bitten. Aber daraus würde diesmal nichts werden, er würde ihnen schon auf passen, und dann sollten sie mal se hen, was es setzt«, wenn sie erst un gehorsam waren und hinterher sich dem Zimmerarrest zu entziehen ver suchten. In den Bengels steckte eine Heftigkeit und ein Trotz, der absolut gebrochen werden mußte, und er würde schon mit ihnen fertig werden. Woher die Jungens diesen Trotz hat ten, ob vsn ihm selbst wie Mutter behauptete das war ihm ganz ei nerlei, was hatte denn das mit der Sache selbst zu thun, gebrochen muß- te er werden, und zwar ganz nach drücklich. Und dann wollten sie sich um die Straf« herumdrücken! sich ge gen ihren eigenen Vater auflehnen! Hatten sie die Prügel und den Zim inerarrest «twa nicht vollauf v«rdi«nt? Zunächst hatte sich der Hausl«hrer schon längere Zeit über sie beklagt: Torger faulenzte ganz planmäßig in Geographie, und Sv«n war bei jeder Gelegenheit naseweis. Und gestern hatten sie sich einfach ohne weiteres «inen Ferientag verschasft; dem Hauslehrer hatten sie gesagt, Vater wünscht«, daß der Unterricht heute aussiel«, w«il endlich nach langer Zeit und zu ihm hatten si« gesagt, der Hauslehrer gab« ihnen h«ute frei, weil heut« der Geburtstag K^öni^ Strafe? sich dahinein zu mischen. Nun hatten die Ruder versteckt, sür den Fall, daß krochen hatten, war noch gar nichts im Vergleich zu diesem Vergehen... Dieses alles hatte Kaufmann Brun wieder vorgehalten und er batte es auch seiner Frau erllärt, wenn er sie immer wieder das Taschentuch an die Aber je dunkler es draußen würd! und je unheimlicher d«r Nordwest h«ulte, d«sto unruhig«? würd« er. Er st«llte sich an das Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus, wo der t«, die S«e hoch üb«r die Unierwasser schären hinwegging. Und plötzlich durchzuckte es ihn wie ein Blitzstrahl: „Die Jungens können sich nicht al lein Helsen in diesem Wetter!" In seiner Angst schwebten ihm die gräßlichsten Bilder vor. Ein geken tertes Boot, ein zerschelltes Boot! und «r jammerte und schrie fast: „Meine Kinder, meine Kinder!" S«iten ausgesandt, um Nachforschun gen anzustellen, die Mägde wurden zu den Fischern und anderen Seeleu ten geschickt, um sie zu bewegen, auf die See hinauszufahren und nach dem Boot zu suchen. Er selbst nahm seinen Bootsmann mit sich und fuhr sandten lamen durchnäßt und angst voll zurück, leiner wußte Auskunft über den Verbleib der Kinder zu ge ben. Gegen Mitternacht kam Kauf mann Brun selbst zurück. Er hatte so gesegelt, daß das Seesalz breite, bren nende Ränder in seinem Gesicht hin zeug an den Haken und ging dann in seinen nassen, schweren Seestiefeln ru helos im Ziinmtr auf und ab. Hin und wieder blieb er am Sofa stehen und sah auf sein« Frau hinab; er sah ihr bleiches Gesicht und ihre Thrä nen, die unaufhaltsam über ihre Wangen strömten; aber er sagte ihr kein Wort zum Trost, er sah sie nur an, schüttelte d«n Kopf und nahm seine Wanderung wieder auf. „Du bist hart, Edward. Wie kannst du nur so ruhig sein! hast du denn nicht «in einziges Wort des Trostes „Hart! ja natürlich, immer soll ich hart sein! was willst du damit sagen? was hast du mir nun wieder vorzu werfen?" Sie erhob sich und ging mit gerun alle Menschen za sein. Ach Gott, habe das so oft empfunden, du bist ja gewiß ein durch und durch rechtlich denkender Mensch, aber hart bist du dabei; und ich bin schon ebenso ge< gcquält hat. Wir sind beide hart ge wesen, Edward. Wir haben kein Mit gefühl mit anderen Menschen gehabt, deshalb ist auch nirgends, wohin wir gekommen sind, die Freude mit uns eingezogen; ich wüßte nicht, daß wir je irgendwo etwas Gutes gethan hät ten." er unterbrach sie, er ballte die Hände und stampfte auf den Fußboden. „Dummes Zeug! Albernes Ge schwätz! Wann hätte ich jemand ew Unrecht zugefügt? Wann hätte ich. " Gerade in diesem Augenblick setzte Wucht ein, so daß es in dem alten Bootsschuppen knarrte, es heulte, heult« unter den Dachziegeln und seufzte durch die Wände. Brun lauschte gespannt; er war es gewohnt, auf «inen Stuhl, riß Rock und Weste auf und schrie in höchster Angst: „Meine Kinder! Meine Kinder!" und laut aufschluchzend legte «r d«n Kopf auf den Tisch. versuchte in ihrer ruhigen Art auf ihn einzureden, als ob sie selbst noch einen Hoffnungsschimmer erblickte, würden sie ihn «inladen, ins Wohn zimmer zu kommen und würden ihn reichlich bewirthen, und nach einer würden zu weinen und von dem Sohn zu erzählen, den sie verloren hätten und den sie nie wiederg«sehen hätten, dann würde er fragen, wie es gekommen sei, daß sie ihren Sohn verloren hätten. Und wenn sie ihm dann unter Thränen erzählen wür den, daß sie schlecht gegen ihren Sohn gewesen seien und ihn geprügelt hät ten, ohne daß er es verdient gehabt kennen geben und ihnen sagen, daß er Torger sei und daß er ihnen verzeih«. Klein-Sven fand diese Geschichte so rührend, daß er zu w«in«n anfing. Von seiner Seit« stände nichts im Wege als das eine, daß es so schreck- und Mutter dazu brächten, ihr Un recht zu bereuen. Er würde im Grun de genommen lieber sterben. Wenn er dann als Leiche daläge mit einem schmerzensvollen Ausdruck im blei chen Gesicht, dann würden sie daran denken und es bereuen, daß sie ihn so unverdientermaßen geschlagen hatten; und der Pastor würd« davon sprechen, was für ein guter Junge er gewesen sei und daß man ihn nur nicht recht verstanden hätte. Und alle Menschen würden weinen und von dem armen gers Beifall. Auf diese Weise beka men sie selbst ja von der ganzen Ge schichte nichts zu sehen. Nein, durch brennen, sich anheuern lassen und um nach vielen, vielen Jahren stein reich aus Amerika zurückzukommen, so reich, daß er «in ganzes Taschen buch voller Fünf- und Zehnkronen scheine hatte? Und waren nicht Amt mann Gribbs sein« beiden Jungens gewesen. Er für seine Person würde auf alle Fälle heute durchbrennen, Sven könne thun und lassen, was er wolle. Ja, ja, wenn Torger so fest ent schlossen war, blieb Sven wohl nichts nur nach Weihnachten gewesen wäre. Mutter hatte gesagt. Tant« Anna würd« zu Weihnachten zum Besuch Während Bater sein Mittagsschläs- J«tzt galt es nur, di« Rud«r zu suchen Mal, die Ruder sowohl Raa g«n." Z-tl ng ging es . n , t wolle der Wind abflauen, und nach und nach begann es zu schneien, klei ne, trockene Flocken, die sich auf die Ruderbank und aufs Schott legten. Es war fast eine weihnachtliche Stimmung. Sven wurde wieder ernst und kämpfte mit einem leisen Zucken um di« Mundwinkel. „Du hast doch wohl keine Angst?" fragte Torger, während er die Flinte lud. „Ja, siehst du, so ist das See mannsleben!" und er hantirte mit sehr erfahrener Miene an der Büchse. „Nein, ich bin ganz gewiß nicht bange, es ist hier 010 ß so schrecklich still, Torger. Sind wir weit weg von zu Hause?" Und seine ganze Mundpartie be „Jst «s nicht schrecklich weit, Tor- ' ch sch um sie herum kräuselte sich die See in kleinen schwarzen Wellen. „Der Wind ist berumgegangen," umzulegen und abzufallen. Ein hef tiger Windstoß fuhr über die See; das kleine Boot legte sich aus die Schnee eine gewisse Helligkeit verbrei wir müssen versuchen, so hoch zu lie „Du hast doch keine Angst, Sven?" lich: „Mama! Mama!" abfolul ausgeschlossen, dort zu lan den. Was sollte er thun? Ging er Leibeskräften: „Hilfe! Hilfe! Mama! Mama!" Nach einer Weil« spaltete ein gro ßes, schwarzes Etwas das Wasser und das Schneegestöber hinter ihnen „Hilfe! Hilfe!" schrien di« Knaben mit Aufbietung ihr«r letzten Kräfte. Es wurde ihnen von d«m großen Nichtsdestoweniger hatten sie beide das Gefühl, daß sie jetzt gerettet seien. Das große Boot wendete ganz in „Ihr seid ja wohl rein unklug!" „Hilfe! Hilfe!" das war alles, was die Knaben hervorbringen konnten. bis er glaubte, er würd« sich Fin ger abbrechen. Das große Boot vor ihnen wandt« zum dritten Mal und steuerte nun geradenwegs auf sie zu; es sah aus, als sollte das kleine Boot mitsammt den Knaben darin in den Grund gesegelt werden, aber es ende» damit, daß das Hintertheil des klei nen Bootes von einem mächtigen Bootshaken gepackt wurde, laute Rufe übertönten den Sturm, und einen Ran an's Ruder, Sander! Wir Enok und seine Frau ihnen für die Nacht abgetreten hatten. Sie waren müde und Überangestrengt unv schlie winkeln ein. Trotz der ausgestande nen Angst schliefen sie die ganze Nacht fest und gut, während der Sturm noch immer zunahm und die Ver- Gegen sechs Uhr Morgens wurden sie geweckt, und es währte nicht lange, so standen sie in Oelzeug da und Enok kam, um si« an Bord zu holen. Der Sturm heulte noch ebenso stark wie am Tage zuvor, aber es schneite nicht mehr. Das wurde eine Segellour, wie die Jungens sie noch nicht erlebt hatten. Um den kleinen Kahn, der hinten im Schlepptau hing, wirbelte die ganze Zeit über der Schaum, und vorn ging die See unaufhörlich über Deck. Enok. l „Nee, nicht die Spur," sagte San der, der am Ruder saß. «. » » dieser Nacht niemand ein Auge zuge than. Die Knechte und Mägde und Koinmis aus dem Laden saßen über nahm die Hand seiner Frau, die zit- Die Uhr schlug sieben. Er seufzte chelte seine Frau und versucht« sie zu trösten. Aber er wußte ja selbst kei nen Trost und sank hilflos in sich zu- Die Uhr schlug halb acht, der Tag sollte beginnen. ste aller Menschen! Ich habe kein« Welt, der mir nahe steht, der mir wohl will!" Plötzlich hörte man draußen lau mann Brun weinen sah. Enok Utterholmen, „als ich das letzte über die Augen und seufzte tief. „Ich hab' Sie so viel gebeten, Sie möchten mir noch eine Zeitlang Kre liches Wort hin. Ich hatte Krankheit be Ewigkeit warten muß!" O weh! A.: „Einen Kassi rer habe ich jetzt, sage ich Ihnen, der geht in seiner Arbeit ganz auf." sogar auf- und davon gegangen." Ausdem Eheleben. Frau (aus einer Ohnmacht erwachend): „Ei während meiner schweren Ohnmacht eine Cigarre anzuzünden." Mann: „Das willst Du bemerk! haben?" Frau: „Ja, wir Fraueu sind eben räthselhafte Wesen." ja «in«n Klatschbase. Borsichtig. Richter: Ange — Wahre Freundschaft, _^.i ziehe!''"'"' "e nach Frankfurt „Kellnerin, schnell noch a' Maß „Gar kein' Durscht hab' i', Vata!" .Hab' i' Di' g'sragt, Lausbub?!" benl'
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