Unser Paradieögarten. Honolulu, im ewigen Frühling. Gegrüßet seist Du, holder Zaubergar ten, schön wie die der Meeressluih entstiegene Liebesgöttin, und Du bun tes Schmuckkästchen von einer Stadt, wo sich auch der nüchternste Geschäfts mensch wie in eine Märchenwelt ver setzt fühlen muß, und selbst das Sternenbanner, das seltsamerweise an ein paar öffentlichen Gebäuden in den Strahlen der tropischen Eonne flat tert, ihm nur wie ein aus dumpfer Erinnerung stehen gebliebenes Wahn bild seines Gehirns erscheint! Wahrlich, es kann keinen größeren Gegensatz geben, als die Ver. Staaten und diese ihre Besitzung, über welche vor noch nicht so langer Zeit der Ka nälen - Rodensteiner Kalakaua sein flottes Pump - Regime führte. Die ganze Szenerie, die Menschheit, die Thier- und Pflanzenwelt und ihr Gebahren, das Klima Alles so San Francisco hierher gekommen, sondern mit einem Luftschiff weit in den Weltenraum verschlagen worden und etiva auf den Mars oder der Ve nus gelandet! Ich rieb mir die Au gen, um ganz sicher zu sein, daß dies Alles kein Traum ist. Doch nein, es ist sinnenfällige Wirklichkeit, die im mer greifbarer wird, je näher das Schiff dem Gestade kommt, und jeder Gegenstand festere Umrisse und sattere «r vom amerikanischen „Halloh!" Naive Gutmüthigkeit und träges Ge henlassen spricht uns daraus an; Ton daß diese Menschenkinder „hunder! Jahre Zeit haben", obwohl man ver muthlich in einem Jahrhundert ganz andere Menschentypen hier sehen wird, die schon jetzt das Schicksal der Inseln beherrschen. Möchte nur wenigstens die Natur nicht darunter leiden! iöpfe. .Was muß erst das alte Honolulu in der, noch in frischem Andenken le benden Zeit der königlichen Kanaken herrlichkeii gewesen sein! Einige schwache Spuren vom modernen Sturm- und Drang - Zeitgeist be merken wir beim Näherkommen doch, aber nur in Gestalt einer tleinen Gruppe Stein- und Backsteingebäude, welche sich bequem in irgend einen Geschäftsblock einer amerikanischen Großstadt einschachteln und noch Raum genug übrig ließen. Und selbst bas Treiben an diesen erinnert herz lich wenig an Jndustrialismus; höch stens läßt es sich mit der Geschäfts atmosphäre irgend eines deutschen Kleinstädtchens vergleichen. Und es wird beinahe verschlungen von einem Walde zierlicher kleiner Dächer, die wiederum in Massen schimmernden Grüns eingebettet sind Honolulu bilden. Weithin zu beiden Seiten dehnt sich diese feenhafte Welt aus, bis sie sich allmählich in die noch grüneren Reis- und Zuckerrohr- Felder verliert, auf welche endlich jene Hügel - Einfassung folgt. tZs liegt etwas wie festtäglicheßuhe über dem ganzen Jnselgelände, und der sangeslustige Deiilsche möchte bei nahe ein: „Das ist der Tag des wüßte, daß es just kein Feiertag, und wenn er nicht erführe daß diese fest tägliche Physiognomie ein beständiges Charakterzeichen des Lebens hier ist, soweit der erste Eindruck in Betracht iommt. Nichts von hohen qualmenden Schloten, nichts von düsteren Fabrik mauern, soweit das Auge schweift; lein Dampfpfeifengetöse, kein Rasseln von Hägen, trotzdem eine kleine schmalspurige Bahn, welche nur un regelmäßige Geschäfte macht, ver schämt um die Insel Oahu geht, ohne »ie träumerische Ruhe zu stören, und Sonst herrscht allenthalben stille Ab geschlossenheit und behagliche, schattige in dem Meer vereinzelter Lo- den! vergessen: Gleich vielen Bildern, wel che der Pinsel des gottbegnadeten Künstlers geschaffen hat, darf man auch das vorliegende Bild ja nicht zu nahe betrachten, sonst hat's geschellt! Auch ich war einer von diesen Vor gehabt. Einer meiner Mitpassagiere, einer der furchtsamsten Reisenden, die ich je gefunden habe trotzdem er schon bei der Bundesarmee wenigstens Hospitaldienste geleistet wollte um keinen Preis auf das verlockende Land gehen, weil ihm stets die Au-sätzigen- Colonie von Molokoi vor der Phan tasie gaukelte, und er meinte, es müsse in Hawaii irgend ein geheimnißvoller Aussatz - Bazillus in der Luft oder sonstwo liegen. Ich lachte über diese Furchthasigkeit, welche noch über die größte Empfindlichkeit einer amerika nischen Lebensversicherungs - Gesell schaft hinausging. und ich begehrte, mich in dem Paradies zu tummeln, vor welchem kein abwehrender Engel mit dem flammenden Schwerte stand. nicht wegen der angeblichen Schla nge der Leprose, sondern weil meine schönsten Illusionen jählings zerstört wurden! Schiff dieselbe Straße führt, berau sche Dich am Anblick Honolulus, so viel Du vermagst; aber ziehe Dich, so bald Deine Augen das wonnige Bild eingesogen, hübsch wieder in Deine Cajüte zurück und segle glückselig da- Dornröschens. Oder wenn Du schon Deinen Fuß in das Wunderland setzen willst, so steige direkt von d«r auf! ch 3 Die Kanaken, denen Du hier in Dich vielleicht auf Schritt und Tritt Segenswünsche auf ihre Arbeit mur mein. Viel besser, wenn Du die Plantagen nur als liebliches Traum bild aus der Ferne geschaut hast und das Bevölkern derselben ganz Deiner entzückten Phantasie überlassen konn oaS auch bei gründlichein seinen Reiz und Werth nicht einbüßt und diesen Archipel wenigstens in einer Hinsicht zu einer «wigen Pa radieseSau macht. Dies ist nichts Anderes als das herrliche Klima selbst. Nur von we nigen hochbegünstigten Gegenden der Erde wird Hawaii darin erreicht und Jahreszeiten zu bieten haben mögen. Einzelne Oertlichkeiten der Insel gruppe sind freilich hiervon auszuneh- men. Gewisse, von Natur adge- Gebirge, wohin niemals die balsami schen Thalesliiste dringen, können sengende Temperaturen von 100 Grad Fahrenheit und darüber erreichen. Andererseits lagert auf den höchsten Gipfeln, die sich bis annähernd zu 14,000 Fuß erheben, fast beständiger Schnee, während an ihrem Fuße die schönste tropische Blumenwelt ihr« Wunder entfaltet. ken die höchsten Temperaturstufen zwischen 60 und 88 Grad. Und was der „Butterbrot - Inseln". Wie für und endet im Januar, aber ihr wirk licher Regenfall ist so bescheiden, daß sie kaum ihren Namen verdient. An dererseits ist hier auch wenig Berech tigung für den Namen „trockene Sai son" vorhanden, obwohl man densel ben gewohnheitsmäßig anwendet. Denn das ganze Jahr hindurch, we nigstens in Honolulu, fehlt es nicht an Wasser, selbst wenn gelegentlich Hitze bringt. Was nicht der Regen thut, das thut hier der Nebel. Die Gipfel der vulkanischen Berge, welche, wie erwähnt, Honolulu von allen Seiten mit Ausnahme der Mee resseite einschließen, tragen einen «wigen Nebelschleier, und so kommt Quelle von Feuchtigkeit besitzt, welche beinahe täglich in feinen erfrischenden Regenschauern, die niemals eine Un zuträglichkeit werden, auf sie nieder strömt. Jene Vulkangipfel sind also nicht blos, wie oben gesagt, mit einem Ring zerbrochener Blumentöpfe zu vergleichen, sondern bilden zugleich Gießtannen. Fast alle Theil« dieser Inseln, Land sind, erfreuen sich einer wun derbar üppigen Fruchtbarkeit. Selbst in vielen Plantagenregionen, welchen keine wohlthätigen Hiigelgipsel das begehrte Naß zusenden, hat man künstliche Berieselung mit großem Er folg eingeführt und baut flott Zucker u. s. w. nunmehr di« Geister, die sie riefen, Heute stehen die Inseln politisch zehnte noch der Fall sein wird, wenn (Nachkommen der über 70,000 Japa den ist! machte, weiterhin aber die erstrebte in die Wege leitete. Von 1875 an erforderte die Aus dehnung des Zuckerbaues die Jmpor tirung großer Massen Arbeitskräfte; Heimstätten, welch« sie durch große Sparsamkeit erworben hatten. Auf 16,000 Köpfe angewachsen, werden sie heute zu den besten Bürgern der Inselgruppe gerechnet; aber für den Zuckerbau sind sie längst nicht mehr vorhanden. Alle Versuche, aus dieser Richtung noch Arbeitskräfte zu bezie hen, wurde als unprofitabel aufge geben. Im Jahre 1888 begannen die Zuckerpflanzer mit der Einführung lis. Diese waren anscheinend die idealsten Zuckerarbeiter, die man fin den konnte. Vor Allem kosteten sie am wenigsten. Sodann zeigten sie sich sehr gefügig und ausdauernd. Heute ist dieses Japanerthum der wahre Gottseibeiuns für die meisten Es bildet schon jetzt beinahe die Hälfte der Gefammtbevölkerung der Inseln, deren ureingeborene Bewohner dem Aussterben entgegen gehen. Mit l.en 23,000 Chinesen und den mehreren Tausend Coreanern sind bereits die Asiateir bei Weitem in der Mehrheit. Und nur 2000 Amerikaner giebt es auf den Inseln! Gegen die Chinesen hat man übri gens weit weniger Bedenken, und es wäre dies wohl auch dann der Fall, wenn sie ebenso zahlreich wie die Ja paner wären. Aber gerade die Vor züge, welche die Letzteren als Rasse haben, erhöhen noch die Besorgniß. Sie haben ein festes nationales Rück grat, vermischen sich nie mit Anderen, halten gleich den Coreanern ewig an ihren ursprünglichen Sitten und Bräuchen fest, sind sehr willensstark und zielbewußt und treten immer an spruchsvoller auf. Sie haben auf den Plantagen stramme gewerkschaftliche Organisa tionen geschaffen. Im Uebrigen hatte es nach der Angliederung der Inseln an die Ver. Staaten auch mit dem Contraktsysteni ein Ende, mit welchem bis dahin die Pflanzer die Japaner unter dem Daumen gehalten hatten. Letztere streikten nicht nur, so oft sie wollten, sondern zogen sich auch mas senhaft nach den Städten und beherr schen derzeit fast alle Arbeits- und Handelsthätigkeit daselbst! Bei alle dem bleiben sie, wie angedeutet, ge treue Unterthanen des Mikado; im Alter von 20 Jahren genügen sie in der alten Heimath der Militärdienst pflicht und kommen dann wieder. Was soll aus alledem noch werden? Wie werden wir die „gelbe" oder „braune" Gefahr wieder los? So fragen viele Angstmeier, aber die Antwort schwer, wie die Lösung Mein erster Arrest. Das Lesen eines Zeitungsartikels oder eines Buch«s führt zuweilen zu den wunderbarsten Jdeenassociationen. So las ich kürzlich eine kurze Abhand lung über die Absynth - Trunkenheit in Frankreich. Di« .grün« Nymph«" d«r Franzose spricht vom Absynth nie and«rs als von der „ v«?rw" führte mich nun unwillkür liche iz Gedanken nach Afrika zurück und rief Erinnerungen an einen tollen Jugendstreich an meine Dienstzeit in der französischen Fremdenlegion 'wach. Dem Leser wird die Ideen- Association: Absynth Fremdenle gion verständlicher erscheinen, wenn ich ihm mittheile, daß auch über drei Vier tel der Legionäre Sklaven des Ab synths sind und sogar erst kürzlich ein Legionär Namens Glliguen in Oran brachte, und an meinen ersten afrika nischen Arrest. Daß mir in dem „dunklen Welttheile" keine Rosen blü rothen Hosen anzuziehen. Graf 8., ein Dragoner - Fähnrich „a. D.", ein H«rr v. Sch., der, wie er rief Graf B. lachend, „denn in Afrila wächst doch Pfeffer." Wir überlegten noch ein« Weile; schließlich aber begaben wir uns doch in das Werbebureau der Rue de Verwunderung. Die nothwendige,! Formalitäten, wie Untersuchung etc., wurden jedoch schnell erledigt, und ehe wir es uns versahen, hatten wir den Revers unterzeichnet, der uns ver pflichtete, „fünf Jahre treu und ehrlich der französischen Trikolore zu die- Die Reise nach Marseille, den un angenehmen Aufenthalt in der dorti gen Maine und auf dem Fort Saint Jean, sowie die Ueberfahrt nach Oran will ich übergehen und nur erwähnen, daß ich in Marseille einen neuen „Ka meraden" in der Person eines desertir ten Metzer fand, der mich in einem dortigen Offizier - Kasino als Or donnanz bedient hatte. Was ihn von Metz fortgetrieben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Kurz und gut, er war auch Legionär geworden. Bei der Ankunft in Oran wurden die neu angeworbenen Legionäre bis vor einigen Jahren zuerst immer ckus dem Fort Saint Therese unterge bracht, das sich auf einem steil in's Meer fallende» Felsen östlich des Ha fens befindet. Bon hier aus fand dann der „Versandt" in die Garnisonen statt. Auch wir mußten an einem Juliabend den beschwerlichen Weg zu dem Fort antreten. Der Marsch führte, durch eine wahre Lästerallee, und besonders drr elegante Cylinder hut des Grafen 8., sowie meine Lack stiefel und nxiß« Weste, die so gar nicht in das „Milieu" paßten, das uns umgab, erregten die Aufmerksamkeit der Passanten. Wir kamen aber glück lich oben an, und nachdem uns der dienstthuende Leutnant und Sergeant, letzterer ein grober Bayer Namens Hagen, inspizirt halten, konnten wir es uns „bequem" machen. Bequem! Der Hof war unsere Stube und unser Nachtquartier, denn die zwei oder drei Zimmer, die sich auf dem zu Verthei digungsz wecken gänzlich unbrauchba- Vorgesetzten und die Wachmannschaft alias „Besatzung" bestimmt. Die ein zig« Vergünstigung, die uns zutheil wurde, bestand in einer alten Woll d«ck«, aus d«r ab«r «rst das Ungtzieser herausgeschüttelt und geklopft werden mußte. Graf 8., v. Sch. und meine Wenigkeit hatt«n fast den ganzen Abend auf einer der verrosteten alten Fort - Kanonen gef«ss«n, von der Hei math geplaudert und den Klängen der unten im „Jardin Public" konzerti renden Zuaven - Kapelle gelauscht. Als sich aber auch bei uns die Müdig die Stadt begab. „Ach was, laßt Euch oder in Afrika befindet!" Wir holten uns also die Moosstücke zurück und ruhten bald selig in Mor zurück und ich blickte in ein phoreszirende Augen. Eh- ich mir aber noch darüber klar werden konnte, terte auch schon die schnapstriefend« zwischen: „Ihr Herrgotts-Sackermen ter! Ihr verdammten Kerle! Habe ich Euch nicht gesagt, daß Ihr mir das Moos allein lassen sollt?! Euch soll der Deibel holen!" Dabei hatte der wüthende Bayer auch schon blank gezogen und hieb wie ein. v. Sch.. der noch ganz schlaftrun .Dussel! Dussel! Ich bei Dussel!" brüllte der Sergeant. v. Sch. hatte aber im Nu die Situa tion ersaßt; er wartete daher das „ich werde ihm" nicht ab, sondern flüchtete in den —Pferdestall. Auch Graf B. mich durch fein Lecken an meinen nack ten Füßen aufgeweckt halte. Mittlerweile war das ganze Fort lebendig geworden. Die Wache stürzte herbei, und als der „grimmige Hagen" mich nach meinen Stiefeln, Strümpfen u. f. w. unzesehen. Als der Korporal die Arrestthür aufgeschlossen hatte, stieß er mich in eine wahre ägyptische Finsterniß hinunter. Tann slog die Thüre zu, und ich stolperte einig« Steinstusen hinab, um sofort auf et »Treten Sie mir doch den Bauch nicht ein!" rief mir eine Stimme aus der Unterwelt zu. Erschrocken fuhr ich zurück und versuchte, „daneben" zu treten. Aber auch hier stieß mein Fuß auf ein weiches Hinderniß, und «in französischer Fluch scholl mir entgegen. „Bleib' nur ruhig auf der Treppe sitzen," ertönte danp eine Stimme aus dem Dunkel. Hier unten ist alles be setzt." Ich ließ mich resignirt auf der kal ten Steintreppe nieder. In demselben Augenblick wurde die Arrestthür aber mals aufgerissen, und ein anderes menschliches Wesen flog über mich hin weg, und kopfüber in das „ausver kaufte" Lokal. Sofort war unten eine allgemeine Balgerei im Gange. An der Stimme erkannte ich nun, daß v. Sch. es war, der sich mit dem so un freiwilligen Salto in dem Arrestlokal eingeführt hatte. Bald faß er neben mir auf der Steintrepp« und erzählte, daß der Ser geant ihn im Pferdestall doch noch er wischt hatte. Wir warteten nun auf Graf 8., aber der war glücklicher ge wesen, als wir beide, und hatte in der Wachtstube «in Asyl und Freunde ge- In dem Arrestlokal herrschte ein« «isige Kälte. Der Ort war eine fen sterlose Kasematte, meine bloßen Füße unter uns d«r Boden mit menschlichen Körpern förmlich gepflastert war. Schließlich zog sich v. Sch., der Schuhe und Strümpfe gerettet hatte, die erste ren aus, und hieß mich diese anziehen. So war ich wenigstens etwas geschützt. Di« Zeit Morgen erschien „Reveille", und bald darauf öffnete sich auch die Arrestthür. v. Sch. und ich wurden herausgerufen und zum Leutnant du jour geführt, v. Sch. trat natürlich nur in Strümpfen an. „Wo haben Sie denn Ihre Stiefel?" fragte ihn Leutnant Blanc, ein sehr liebenswürdiger Herr. „Die habe ich meinem Kameraden g«gibtn, er konnte doch nicht barfuß die ganze Nacht auf der kalten Treppe sitzen," erwiderte v. Sch. „Na, und Ihre Stiefel?" fragte mich d«r Leutnant. „Die tonnte ich nicht mehr mitneh men. denn ich flog stante pede dort hin unter!" gab ich ziemlich erbost zur Antwort. „Der Hagen war wohl wieder be trunken?" fragte Leutnant B. jetzt den Korporal. Dieser zuckte nur verlegen mit d«n Achseln und schwi«g. „Eh bien," sagte der Leutnant 8., darüber sprechen wir später." Sich dann zu mir wendend, meinte er: „Seh«n Sie zu, daß Sie Ihr« Sachen wiederfinden, die Geschichte ist «rle digt." Graf B. hatte mein« Lackstiefel usw. schon in Verwahrung genommen; er war allerdings gerade zur rechten Zeit gekommen, denn einer der alten Sol> Eigenthum Besitz ergriffen, um di« Sachen unter dem Stroh im Pferde stall „unsichtbar" zu machen. Das war meine erste Nacht auf afri' tanischem Boden und mein „erster Arrest." «u<l» «in« «rttSrung. Folgende Schulanekdote erzählt eine Als si« eines Tages die Aufsatzl-ste ganz selbstverständlich; ich habe ihn natürlich tüchtig durchgewichst!" spru ch. „Warum machen Sie denn ein so trauriges Gesicht?" „Ja wissen Sie, ich befinde mich eben in eine: sehr kitzlichen Lage." Erkannt. A.: „Na ja, mei ne Nase ist ein wenig roth; das kommt von Erkältungen." B.i „Donnerwetter, müssen Sie dann furchtbar kalte Grogs getrunken ha ben." Die Trunksucht bei Frauen. Das Laster der Trunksucht ist in aller Heimlichkeit auch unter dem schö nen Geschlecht verbreitet, und zwar wenden die Fraueki viel vorsichtigere Maßregeln an, um ihre Leidenschast für den Alkohol geheim zu halten, als die Männer. Einen merkwürdigen Einblick in dieses sonst so streng ver borgene Geheimniß des Frauenhcrzens gewährt ein seltsames Museum, das sich in einem Sanatorium zur Heilung schen Wochenschrift besichtigt und be schrieben worden ist. Dieser Beschrei bung entnehmen wir folgende Einzel heiten: Der Direktor der Anstalt, in der sich hauptsächlich Damen der höheren Kreise aufhalten, öffnete einen großen Raum, in dem in eine? Reihe von Schränken allerhand Vorrichtungen aufbewahrt waren, die die Patientin nen in die Anstalt mitgebracht hatten, ihrer Leidenschaft nöthige Quantum Alkohol aufzubewahren pflegten. Da war z. B. eine Uhr, an der man nichts Ungewöhnliches bemerken konnte. Bei sehr genauer Untersuchung sprang plötzlich durch eine Feder ein falscher Boden auf und ließ einen Raum sicht bar werden, der groß genug war, um einen halben Likr Whisky aufzuneh men. Dieses Kunstgriffs hatte sich eine reiche Dame bedient, die eine ver hängnisvolle Vorlieb« für d«n Alkohol besaß, aber so sorgsältig bewacht wur de, daß sie schließlich nur auf diese Weise das Getränk aufbewahren und ihre Leidenschaft befriedigen konnte. Neben der Uhr lag ein schöner Muff, der zunächst ebenfalls sich in nichts von einem gewöhnlichen Muff unterschied; aber in dem hohlen Innern war ein Behälter aus Gummi angebracht, der in einem Mundstück endete, das sorg fältig unter einer breiten Rosette ver borgen war und dem Lutschpfropfen an einer Kinderflasche glich. Die Be sitzerin des Muffs brauchte ihn also nur gegen das Gesicht zu halten, eine sehr natürlich« Bew/gung, die Nie kräftigen Schluck daraus nehmen. Geldbörsen aller Art bildeten den hauptsächlichsten Bestandtheil der Sammlung. Das Hantiren mit einer Geldbörse ist ja etwas ganz Gewöhn liche». und es ist ganz leicht, einem mit Flüssigkeit gefüllten Behälter das Aussehen einer Börf« aus Seide, Le der oder Silber zu geben. Selbst gol dene derartig« Geldbörsen sind v«rtre ten. Auch mehrere Fächer lagen in den Schränken, die zunächst jeder Be mühung, sie zu öffnen, spotteten und Eingeweihten geöffnet werden tonnten. Diese Fächer enthielten in höchst kunst voller Arbeit Hohlräume, in denen Al lohol bis zu einem Viertel Liter aufbe wahrt werden konnte. Ein ganzer Schrank war allein Büchern gewid met, die natürlich Attrappen waren und innen Flaschen enthielten. Unter ihnen befanden sich Bibeln, Gebetbü cher, auch ein Shakespeare, und all' diese ehrwürdigen Aufschriften hatten dazu herhalten müssen, die Umhüllung für möglichst umfangreiche Mengen Alkohol zu bitten. Schirme, Ringe, Visitenkartentsschen und unzählige andere Ding«, wie sie von Damen ge tragen werden, sie dienten all« der ei nen Bestimmung, größere oder klei nere Mengen von Whisky in sich auf zunehmen und zu verb«tgen. Der Direktor erzählte auch von ei ner neuen Art, durch die die Frauen sich in den «on ihnen leidenschaftlich die Flüssigkeit dann in die Nase ein. Nimmt man auf diese Weise eine auch nur geringe Menge Alkohol zu sich, so setzt. zugestoßen?" „Meines Wissens nicht." „Nicht genug zu essen?" „Zu essen? Zu essen gab es über haupt nichts." „Und welches Unglück ereignete sich?" fragte der geschwätzige Mit reisende nach einer kurzen Verl«g«n seuszend, und stieg schleunigst aus. Andeutung. „Ist Ihnen denn mit Ihrem Automobil noch nie etwas passirt?" „Mi nicht."
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