Die Wildkatze. (6. Fortsetzung.) In willkürlicher Melodie, lenzsroh Tag! Welch wunderbar Weben im Lüfte. Der Baumblüthenfeelen ent- Veilchendüfte. O göttliches Dasein! O seliger Sinn! Was hüllt mich in Glück ein, was ziehet mich hin in seh- Herzschlag! O schwellendes Blut! Ich glühe im Märztag vor Herzfrüh lingsmuth: ich harre selig der Sonne! Ein Strauß von Rosen fiel über sie hin und neben ihr hob sich ein jugend licher Männerkopf über der Mauer empor. Die Sängerin verstummte im Nu und sprang auf. Einen Augenblick war das reizende Gesicht von allen und dann „Sie haben mich er schreckt, Herr Graf!" kam es vor wurfsvoll über ihre Lippen, während sie mit unnachahmlichem Geschick Fräulein Ritters strafende Haltung und Gesichtsausdruck kopirte. Unterdeß schwang sich der lächelnde Eindringling nach einem raschforfchen über die steinerne Scheidewand und stand nun mit offenen Armen vor dem strahlenden Geschöpf, das sich willig und doch mit jenem zarten Hauch von Scheu, der reine, erste Liebe zu beglei ten Pflegt, in diese hineinschmiegte. „Darf die Sonne dich küssen, mein poetisches Mädchen?" bat neckend der Sie befreite sich unter einem verwei gernden Zurückbiegen des ernsthaften Gesichtes. „Nein, Wolf ich mache Fügsam ihrer Abwehr, zollte er ih rer warmen, rosigen Hand den Tri but. den ihm ihre Lippen versagten. Doch auch diese wurde ihm sanft entzo gen, als er die Erlaubniß allzu unge stüm und lange auszunützen versuchte. „Ich bin immer in Angst wo ist unser Wächter?" Der Graf pfiff leise und mit mäch tigem Satz sprang sein vierfüßiger Be gleiter in den Garten. „Othello, dahin!" befahl sein Herr. Das gehorsame Thier legte sich unfern über den Kiesweg und horchte klugen Auges auf jedes Geräusch. Nun erst ließ sich Else wieder auf ihren Platz sinken. Der junge Mann lehnt« di« ihm gesteckte Grenze auch heute ohne jede Auflehnung innehaltend mit un tergeschlagenen Armen an dem befe stigten Tischchen. So hatten sich die beiden schönen Gesichter Auge in Auge. Und was waren das für Augen! Für glückliche, vielversprechende, jugendbe rauschte! Sie sagten und gestanden sich weit mehr, als die zwei fröhlichen um wie dem anderen ein Evan- Graf Wolf von Ebert war ein schö ner Mann. Frei und vornehm in We sen und Haltung und wie geschaffen zum Genuß der veredelt«ren Gaben des Lebens. Seine verwöhnte Natur hüllte sich, ohne ausgeprägt hochmüthig zu gungen. ldt A des jungen, geretteten Le bens! !l!c-5 Lachen kiasg wi, ov» der ungestümen, wahrheitsliebenden Natur des Mädchens. Die harmlose Sünde Verschweigens bed«utende, viel nacki sich ziehende Wörtchen „Du" gewechselt. , „Ich sollte mit in den Forst," berich tete Graf Wolf lustig, „Onkel Heinz und war taub gegen alle Verlockungen. Papa sprach die Befürchtung aus, ich möchte zum Duckmäuser werden und Tante Ella bejammert mich, mir s«hle die Großstadtluft und ich würde gemüthkrank. Es ist eigentlich rüh rend. wie ahnungslos sie alle sind." „Stelle dir vor, Wolf, man paßte dir einmal aus und sähe dich zu mir kommen —" gab Elfe mit stockendem Athem zu bedenken. Er lächelte mit der Zuversichtlichkeit frühreifer Selbständigkeit. „Nun. alsdann würden sk wieder mal Gel^e fehr ergeben." „Muß er das nicht?" meinte sie mit der ganzen Naivität der ersten Liebe, die dem Banne dei Geliebten jedes Wesen unterstellt. „Nein, Schatz, das ist sein« reine persönliche Eigenschaft," widersprach er, entzückt über das süße, gläubige Licht in ihren großen Augensternen. „U«b«rdies bin ich auch kein nachsichti ger Herr, dem man selbstverständliche Ergebenheit schuldete. Ich sandte erst heute einen der Leute fort, weil er mich was er entlassen wurde. Doch kann ich mir nicht helfen alleS was Un fchönheit und Gewöhnlichkeit athmet, stößt mich ab und macht mich hart. Ich bin froh, daß ich in diesem Zuge völlig mit Papa sympathisire." Er unterbrach sich fragend: „Elfe, lang weile ich dich?" Ueber ihr« Züge war etwas wie eine augenblickliche, nach- Eine unklare Erinnerung an ihr Vaterhaus befiel sie. „Ach, Wolf," sagte sie mit leise werden, wie es seine Ihni angeborene und anerzogen« Art verlangt?" „Bielleicht," stimmte er leichthin bei, „jedoch nach abwärts hin zu schwer für mich. Doch warum so ernsthast, Liebchen?" verfehlend, fast fchwermiithig. „Du, forderst so viel, Wolf." Sein schöner, blonder Kopf warf heit, herrischer Sinn die Anmuth der Sanftheit soll das nicht so sein? Gehören wir zwei nicht zueinander?" Lockensluth ihres Haares sehen konnte. „Ja wir vielleicht —" flüsterte sie unhörbar. Traust du mir eine Selbstverfinsterung meines Glückes zu?" Else schüttelte den Kopf. Und diese Ihre zierliche Gestalt dehnte sich Nebeln und Wolken fürchten! —Schilt mich, Wolf —" „Schelten? Wä'.e viel zu wenig. sei deine Strafe... Also höre. sitzen „Erna —!?" nen Widerstand gegen das Heiraths projekt hören ließ?: Ich will froh fein, wenn sich mein Dame Auflach«n durchklang ein klein wenig eitles Selbstbewußtsein „verdanke ich nicht zum wenigsten seinem Ver keüfchen Litbesfcligkeit heraus. den Schatten?" „ O Wolf! ich bin schon übermü thig genug." Und sie sprang auf und breitete die Arme in die Frühlingsluft aus wie ein jubelndes Kind. „Ach lie- Welt! Deine —" „Bst!" bat Graf Wolf horchend wurfsvoll und verlangend. Unter einem lieblichen, bangen Lächeln bot sie ihm die frischen Lippen, festen Schritt des Grafen, sammt dem Getrappel des verständigen Wächters. Else verbarg die Rosen in ihrem Kleid. stets knappen Berichte empfangen. Ein sen als sie den Tod von Marthas Mann erfuhr, die Geburt von deren Vaterhaus. An die Treue, Gut« 5-itte sich ja ihr heißestes Heimweh geklam- Else Leuthold flog mit dem Briefe zu Fräulein Ritter. „Ich weiß schon, Kind." Tie alt« Dome hielt ein ähnliches Schreiben in di: Hand. Sie war sichtlich in tiefer Bewegung. entfliegt mir mein dich°Me'—"' „Tante, liebe Tante, leiden Sie's nicht!" stieß das junge Mädchen in Angst und Ungestüm aus und warf sich an den Hals der Betroffenen. „Kleine, liebe Thörin; wie sollte und könnte ich mich wohl dem so ge rechten Wunsch deines Vaters entgeaen stellen?" „Aber ich kann nicht! Warum jetzt, warum heut so bald schon!" stammelte Else. Doch das h«iße Aufschluchzen, das sich in ihr Lust machen wollte, erstickte sie noch rechtzeitig. Fräulein Ritter setzte die augenscheinliche, hilflose Verzagtheit ihres Schützlings aus Rechnung der UrPlötzlichkeit des väter lichen Gebotes. Sie erschöpfte all« Mittel, um das traurige, hübsche Kind im Geist der Heimath näher zu bringen. Ein schwieriges Bemühen, das ihr auch nur scheinbar gelang. Innerlich blieb Else Leuthold von einer bisher noch nie gekannten, schmerzlichen Un ruhe und Angst. In der Dämmerung durchschritt sie noch einmal den Garten. Doch wi« um beschaulichen Abschied zu nehmen von der grünenden Stätte, sah ihr eilender Laus nicht aus. Sie trug das Lebewohl an den Geliebten nach dem Versteck in der Parkmauer. Sehn süchtig seinen Namen flüsternd, ver barg sie es. Und dann verharrte sie still auf dem Platz. Schwer wuchtete der Unterschied zwischen dem Morgen und dem Jetzt des heutigen Tages auf ihr doch nicht lange. Wie die klare Mondsichel über ihr siegend das flatternde Früh lingsgewölk durchbrach, so kämpfte in dämpfte Musiktöne zu ihr herüber. Leises, wunderleises Rieseln durchzit terte die Baumkronen, als sprengten horchende Knospen ihre zarten Fesseln. „Erst recht —" sagte die Scheidende plötzlich bangfroh in die Lenzdämme erst recht!" umsloß. Und sie über des Vaters ge ihrem Erinnern betrogen. Jedoch seine beinah schroff«, knappe Erwiderungs weise aus ihre warmen Fragen über- Auch ihre Umgebung sie fuhren schon in die Vorstadtgasse ein—muthete tauchte lieb und traut wie ein Gruß aus der Kindheit vor ihr aus; doch sol ches verdrängte der sie beengende Ein- „Das freut mich ... Tu hättest auch danken können, Else." Der kleine Ihr Blick stttifte noch flüchtig das Gesicht des Bezeichneten. „Verzeib ich bemerkte nicht. Wer ist dies?" „Nanu —! Du kennst deinen Spielkameraden Anton nicht mehr?" Oft genug lagt ihr raufend im Gra- Sie lachte. Und dann verzog sich ihr Mund ein wenig wie im Unwillen über sich selbst. „O welch schreckliches „Er hat sich gut herausgewachsen," bemerkte Leuthold. »Er ist stark und hübsch wie sein Vater und hält auf das Geschäft... Na, da lind wir ja —" Ein leiser Frohlaut brach von Else» Lippen. „Ah. unser Haus! Da! kenne ich noch ... Und der Gar- Lieber Gott, da ist Martha!" unter der Hausthür entgegeneilt«. Martha ließ ihr Kind los und streckte der jungen Schwester beide schönte. „Martha, liebe Martha „Wie heißt du, mein Liebling?" „Mutters Herztrost und Augapfel," erwiderte der Kleine stockend, doch ernsthaft. Else küßte das Kind. „Nein, er Nicht wahr, Martha?" Gertruds frisches, volles Gesicht. zur Wohnstube. ob ich sie erst Druck aus seinen feinfühligen Nerven. „Ich will's schon bessern," gelobte sie sich flüsternd und ihr Gesicht erheiterte sich wieder. O welch köstliches Geheimniß sie doch besaß! licher Vorfreude faßte sie Marthas Gute. Sanfte sollte zuerst wissen, daß ihr junges Herz schon erwacht. cheln wie d«n Händedruck. „Es gefällt dir hier —?" fragte sie mit dem halbscheuen Ton leisen Zwei fels. Sie vernahm keine Bestätigung. Else zog sie bittend mit sich fort. „Ich Sie durchschritt jedes der unteren Räume. Auch in den Garten eilte sie ein Stück hinein. Scenen aus ihrer Kindheit stiegen immer lebhafter, pla- In der Vorküche, dem einstigen Tummelplatz ihrer Spiele im Winter, sah sie sich plötzlich wie suchend um. und dann hastete ihr nachdenklicher Blick eine Weile ernst und anhaltend auf einem der Fensterplätze. Sie flü sterte einen Namen, doch zu fragen wagte sie nicht. Martha mochte merken, was in der Sinnenden vorging. „Willst du erst nach oben, oder trin ken wir vorher Kaffee?" fragte sie ab lenkend. „Ja, ich bin durstig." stimmte Elfe letzterem Vorschlag etwas theilnahmlos bei und schritt in das Wohnzimmer zurück. tel ab; ein lichter, blauer Wollstoff umspannte ihre zarte Gestalt. Alle Helligkeit in dem farblosen Raume Der kleine Paul stieß einen leisen, bewundernden Ruf aus. „Mütterchen, sieh doch wie ein Märchen!" „Nein, Gertrud," erwiderte die Ge neckt: ruhiz. Sie strich verstimmt lächelnd an ihrem Kleide herab. »Das ist nichts Kostbares. Man sah mich gern in Hell und ich liebe es auch." .Hier geht das nicht," erklärte Leut- Martha winkte der Schwester liebe Vater? ... Doch ich will ja tllchlig nicht ohne einnehmende Freundlich Sie stützte sich während der Vesper in lässigem Sichgehenlassen mit beiden Tafel durch auskostende Bequemlich keit für die Mühen des Tages zu ent schädigen. Auch Leuthold hielt dies so. Else litt dadurch; dann schalt sie sich innerlich darüber aus. Sie aß fast nichts. Noch hielten sie die ver zu sehr in ihrem Bann. Sie beobach tete gerührt, wie sich Mutter und Kind fortwährend liebend betrogen sie schoben sich gegenseitig heimlich die ver meintlichen besten Bissen zu, sie in ver stohlenem Eifer natürlich stets ver wechselnd. tha, als Else nach dem Kaffee still und in sich versunken an einem Fenster lehnte. Dieselbe Stube, die einst den geheg testen Hausrath der jungen Frau barg, war jetzt für ihr Kind hergerichtet; jedes Zimmer hatte irgend ein entbehr sen. Das brachte gerade keine Harmo nie in das Ganze doch die jetzige Besitzerin würde schon sür Nettigkeit und Gemüthlichkeit sorgen. früheren Bestimmung des Raumes. Er war ja immer verschlossen gewesen, und ihre kleinen Füße waren lieber durch den Garten und die geräumigen Untergelasse gelaufen, als daß sie es einmal gewagt hätten, der schweig samen Mutter in ihr selten betretenes Tusculum zu folgen. Tante Ritter zum Abschied; es ist mir g aziösen H nabbeugen^und „O Martha —!" wehrte das junge Mädchen entrüstet der halblauten Be fürchtung. „Bei uns giebt es so viel harte Ar beit und das Schön« ? wir übrige —" sie lächelt« sorglos, „wird das zu wissen, du Liebe, Be» sorgte." Else faßte die Hände der Schwester und sah ihr strahlend in das bekümmerte Gesicht. ,O Martha Und nun verrieth sie ihr junges Lie besglück. Martha schüttelte anfänglich fast ungläubig den Kops. „Halb ein Kind noch —" meinte sie, und dann „er ist ein Gras —?" Und pMlich kam ihr eineßeängstigung. „O >Äott, was wird Vater dazu sagen! Das stößt ihm sicher die liebsten Hofsnungen um —" sie unterbrach sich und hastete aus dem Zimmer urld hinab; unten rief Leut hold in gewohnter, herrischer Weife hatte sich die Wirkung ihres Geständ- Marthas letzter Aeußerung? Hatte »Wolf, o flüsterte sie innig. Sofa, legte die Arme über die Äugen keusches Glück hinein. Auf einmal fuhr sie empor. „Vater lief ihn zu suchen. (Fortsetzung folgt.) Für dir Küche. Wiener Rostbraten. M-m Scheiben von etwa 1 Zoll Dicke und klopft sie sehr stark. Dann bratet man sie schnell in steigender Butter gar und gibt dazu in Butter weich und >o«iß ge- Pastete von Mohrrüben, mit Bohnen und Linsen. 1 Pfund weiße Bohnen (getrocknete), ' z Pfund Linsen, einige mittelgroße, kleingehackte Zwiebeln, 3 Unzen But ter, 1 Pfund Mohrrüben. 1 Prise ein Sieb gelri«b«n, daß sie einen fe sten Brei ergeben. Die Mohrrüben werden geputzt und ebenfalls weich ge krumen und Butter ausgestrichene Pfanne giebt man zuerst die Hälfte des Breies, darüber die Mohrrüben hat. l en." k l/ier.'l" «Wöffe"l Milch" 2 Eß löffel Sahne, I>/5 Unze Butter, 2 Esz- Von 6 Eiern, 1 Eßlöffel Milch und Butter ein Rührei bereitet. In der Champignons oder Morcheln ge dämpft, 2 Eßlöffel Sahne, Schinken und Sardellen werden damit ver siebt und die Schalen recht heiß ser virt. Käse-Auflausausschwei zer Art. Man reibt einen Teller voll Schweizcrkäse, feuchtet ihn mit fettem fußen Rahm an und läßt ihn ein« Viertelstunde stehen. Indeß quirlt man von vier Eidottern, süßem Rahm, etwas Mehl und zerlassener Butter einen dünn«n Teig ab, mischt den mengt alles mit dem Käse, thut die Masse in eine gut mit Butter bestri chene Form, bäckt den Auflauf 2N Mi- Form zu Tisch. Gefülltes Semmelbrod. Die Kruste wird abgerieben, das Brod in d«r Mitte getheilt und ausgehöhlt. Dann kocht man Obst, rührt Eidotter mit Semmelkrumen dazu, auch einige Makronen.fülltdies in das ausgehöhlte Brod, welches in Milch mit Ei ein geweicht und in Semmel umgedreht ist, Schölisch« Schellfisch ten befreit und in Sücke zerlegt. Di» Köpfe, die Haut und Gräten werden mit zerschnittenem Wurzelwerk, drei geschälten Zwiebeln in 3 bis Öuart Brüh« «ine Stunde gekocht. sen und wieder auf das Feuer gesteht. Nun giebt man die Fischstücke, eine» gehäuften Eßlöffel gehackte Petersilie Lammkotelettes mit Sou» bise - Sauce. Zu der letzteren wird «in Pfund geschälter und in Scheiben geschnittener Zwiebeln mit Butter an» gesetzt und ganz weich geschmort. II! dies erzielt, so streicht man die Masse Inzell, chen Minuten „arbe r.eh >,cn Fleisch-Kugel. 2 Pfund rohes Rindfleisch mit Pfund ge- Obertasse fetten, süßen Rahm, arbei tet alles zu ein«r festen Mass« gut durcheinander, formt dieselbe zu einer
Significant historical Pennsylvania newspapers