Bei den gesanqcnen Japanern. Von Nowgorod sind «s 4V Werst, ihresgleichen nicht haben. Schneebe deckt, trarig dehnt sich die Ebene rings in, die Weite, bisweilen unterbrochen von einem kahlen Gestrüpp! dann wie der endlose weiße Schneeflächen mit bläulichem Rande. Darüber wölbt sich nur trauriger Himmel, an dem noch Schnee, ach so viel Schnee hängt... Bärendorf hat schon öfters Gefan gene gesehen; hier waren Franzosen, fangenschast. In der langen Friedens zcit haben seine wohlgefüllten Kaser nen unsere Truppen beherbergt oder ouch leer gestanden. Das Dorf selbst ist weit gebaut und gut bevölkert. Zwei Kirchen eine so genannte Kathedrale und ein« Regi deS Kaisers Nikolaus l. und ein Bou levard schmücken eS. Im Gasthof, wo ich zuerst meine Zuflucht suchte, erklär te «r sein« Serviette und schloß: „So gar Ansichts - Postkarten gibt es bei uns!" „Wo wohnt d«r Oberst?" Derselbe Deshalb ist Befehl gegeben, die ehr lich zu heizen; an Brennholz ist ja, Gott sei Dank, kein Mangel! Schon bei den ersten Schritten fühlt man, daß hatte. Der glückliche Besitzer dieses Betten sieht man Tabaksrest«, Asche, cch?S Bild von Fleiß hatt« ich bisher noch nicht geseh«n. Das ganze Haus lernte. In allen Zimmern, an allen Tischen dasselbe Bild: überall saßeu zusammengekauert« Gestalten in Waf finröcken oder in Litewken und büffel« 4-n über Lehrbüchern. mein Führer und auch Dolmetsch«! da, wo «s ohne die japanische Sprach« nicht srhr gut Russisch, schr«ibt «s, liest und hält sich sogar russische Bücher und Z«itung«n. Er ist «in kleines, hageres Männch«n mit klugem, spöttischem Ge sichtsausdruck, von fast weiblicher Zartheit der Haut. Seinem Aussehen nach könnte man ihn für 20 bis 23 Jahre halten, in Wirklichkeit ist er aber schon über 30. Er ist Hauptmann im Generalstab« und vor Mulden in Ge fangenschaft gerathen. In seiner Ei genschaft als Dolmetscher leistet er ganz hervorragende Dienst« bei d«r Brrständigung russisch«! Offizi«r« mit den japanischen. Und da gibt's genug zu thun füi ihn! Die Japan» sind «in anspruchsvol les Volk. Kaum ist etwas nicht, wie es sollte sofort beschweren sie sich beim Kommando: warum so wenig geheizt würde, weshalb man die Thüren nicht schlösse, weshalb dieses und warum je nes wäre... Sokurai wird mit allen fertig. Uebrigens spricht er nicht allein Russisch, es sind da noch einige Offi ziere, die unsere Sprache radebrechen. Ein paar Japaner sprechen auch Fran zösisch, fast alle aber Englisch. Unser Besuch störte leinen. Einzelne verneigten sich, andere wieder «antwor hatte, wie man mir sagt«, noch mehr Glück als andere vor mir. Bei jedem neuen Besuch stellte mich Sokurai sei nen Freund«n vor: „Ein Correspon dent von d«r Nowoje Wremja." Sofort vollzog sich «ine Veränderung: den „wird pünktlich ausbezahlt: dem Offi zier 50, dem Stabsoffizier 75 Rubel. Tabak." Bürger mit ihnen unter dem gleichen Ueb«l der verspäteten Postzustellung leiden? ... Was die „miserablen sich Offiziere und Mannschaften, «in ausfallender, fast schülerhafter „Fiska lismus" ist in ihnen entwickelt. Sie Wirthschaft, Geschr«i lind Lärm. .'. . In der That sieht die Bevölkerung „Ach, die Japaner sind ganz gut!" lagt« ein Bauer, „Nur darf man sie unsere Gefangenen in Japan gehalten würden. Der Offizier wußte das besser und lacht« nur! Ein höhnisch«s Lä- Ein and«r«r Osfizi«r pflichtet« ihm bei: „Besser, viel besser!" und fing auch an zu grinsen. cheln ist überhaupt eine der typisch sten Seiten ihres Charakters. Unsaß „Beim Neffen des Admirals, Major wort, er selbst hat sie sich in der G«san- Gerad« das Gig«nth«il ist seine schen Antwort seinerseits sagt sie: „Nein, gar keine!" Der Major selbst lächelt verlegen bei dieser Antwort und Geschick b«sch«ert hat. Man fühlt klar unserer Seit« ist! Die russische Gut tert aus: „Na also, endlich!... Gott sei Dank!" Mein Begleiter errieth meine Ge- Sie sind was ihre Instinkte und Gefühle betrifft eigentlich noch die richtigen Wilden! Und wissen Sie, das gtwöhnlich« Volk, d. h. hier ihre Sol daten, zieh« ich diesen europäisch gebil txten und allwissenden Offizieren noch vor. Ihre Soldaten sind aufrichtig und nicht so verschlossen. Ja. ich glaube so gar, daß sie nicht einmal eine besonder« Feindschaft geg«n uns fühlen. D«r an deren ganzes Wissen endet aber in ei ner unversöhnlichen Feindschaft gegen uns. Sie läßt sie das politische und finanzielle Wagniß übersehen, sie ver doppelt ihren Rassenhaß, sie endlich stärkt sie in ihrem Nationalbewußt- Nach antikem Muster. Nasen. Soviel jedoch steht fest: Mißvrr- Auch die kleine Gesellschaft, die sich ?en, so schien doch jeder von ihnen selbst Besonders Herr Strunzel, Wohlgebo grüßt. DK ddß Häseke, ein solider Bürger und Steuerzahler, nur zeitweise dem Ze resdienste huldigte. Während er sonst ihn. Er pflegte dann eine Woche lang nichts zu thun, als im Wirthshause zu sitzen und dabei sogar seine Kneip genossen in den Schatten zu stellen. Auch heute schien er die besten Ab sichten mitzubringen. Glas!" rief er dann dem Wirthe zu. In drei Zügen leerte er die drei Gläser, und erst nachdem er dergestalt ,zu Athem gekommen", betheiligte er sich am Gespräch. Sünder.'der Buße thut, den Engeln im Himmel mehr Vergnügen, als es Herrn Häsele's Zechgenoffen bei der Rückkehr des soliden Meisters in ihren Der ehrerbietige Wirth und sein flinler Kellner rastlos ab- und zuspringen, um den geradezu mu sikantenhaften Durst der sieben wacke ren Männer zu stillen, und es war be reitstem« Hekatombe, eine volle Hun er wohl heimzukehren gedächte. Ein infernalisches Hohngelächter, fähig, selbst einen Schusterjungen zu verblüffen, der doch an Knieriemen- und LhnlicheSchickfalsfchläge gewöhnt ist. empfing den Abgesandten. Meister Strunze! und Gärtner Meier ließen es sich nicht nehmen, ihn an die frische Luft zu befördern. „Na, es scheint," sagte Strunzel, von dieser Motion zurückkehrend, „es scheint, daß auch Du Ritter des ver breitetsten Ordens bist, des Hauskreu zes." „Da bist Du auf dem Holzwege, rief« Hösel«. „Ich bin H«rr in mei- Und dabei klopfte er mit einem neun Zoll langen Hausschlüssel auf den Tisch. Während dessen saß die ehrsame Frau Meisterin Häseke bitter betrübt taner, leistete ihr Gesellschaft. Doch um zehn Uhr forderte sie ihn auf, zur Ruhe zu geben; er klappte daher das ging zu Bett. Nun war sie allein mit ihren Ge danken. Sie hatte ja im Allgemeinen nicht über ihren Mann zu klagen; er ver stand sein Fach, war häuslich, freund lich und zufrieden. War er aber wieder einmal in diese abscheuliche Gesellschaft gerathen, dann war es auf acht Tage vorbei mit t -sj ' W l Sie schien etwas Unerwartetes ge funden zu haben, mehrmals las sie ein und dieselbe Stelle, und die Festigkeit, die sich endlich auf ihrem Antlitz aus prägte, deutele an, daß sie einen Ent schluß gefaßt hatte. Die Geisterstunde war schon vor über, als der Korrektor Nonnenmann seine lange, in einen langen Rock ge hüllte Gestalt erhob und mit seiner Grabesstimme sagte: „Nun ist es wohl an der Zeit, daß wir unsern Freund bestatten." unter den Tisch geglitten und jedes kel herausgefischt, hatte er nach einem Glase Bier verlangt. Jetzt saß er nun hübsch ruhig auf seinem Platze, rechts oon seinem treuen Flaschchen Gift und malte dem darauf befindlichen Todtenkopf mit Mostrich einen Schnurrbart, und der Korrektor Häseke wurde durch einige drastische Mittel so weit ermuntert, daß er seine Zeche bezahlen konnte, und dann gelei teten Wirth und Kellner die Herren heiterten" Mann im Hausflur, wo rauf die F«stgenossen nickt verfehlten, sich mit einer ungemeinen Behendigkeit au? dem Bannkreise der Frau Meiste rin zu entfernen, Frau Häseke hatt»' sich schon zur Ruhe begeben. Trotz der ohrenverhiil lenden Nachtmütze hatte sie den Lärm schaft ihres Gatten in empfehlende Er innerung brachte. Antlitz suchte sie den Meister. Sie fand ihn friedlich an der Wand sitzen. Zuerst entwand sie ihm den Neun zölligen, den ihm der ordnungsliebende verschloß die Hausthür. Dann holte sie einen Blasebalg und blies ihrem Herrn Gemahl so lange in's Antlitz, bis er aufwachte, und endlich gelang es, den Vater des Hauses in's Bett zu Jetzt allerdings hätte ihn keine Macht der Erd.' mehr zu erwecken ver mocht. Doch das Werk der tüchtigen Haus- Sie trat zum Tisch und blickte noch Noch einmal las sie die Stelle aus dem Leben des Demosthenes! „Er schor sich das Haar auf einer Seite, um sich eine Zeitlang jeden Ausgang sein Studium angewiesen zu sein." Gleich darauf nahm sie ihre Scheere und schnitt dem bewußtlos Daliegen den das dichtgewachseneHaar ab, dann seifte sie ihm das Haupt ein, ergriff das schon bereit gehaltene Rasirmesser und barbirte die letzten Reste hinweg. Freundlich wie ein neugeborenes Ei glänzte ihr der kahle Schädel entge gen. „Du wirst mir die nächsten Tage nicht ausgehen," sagte sie zufrieden, umhüllte den Kopf des Gatten mit einer schützenden Nachtmütze und be gab sich im Bewußtsein einer guten That zur Ruhe. Bei Tagesanbruch, zwischen Schla fen und Wachen, empfand Meister Häseke eine eigenartige Kühle auf sei nem Haupte. terte ihn endlich, wie aber erstaunte er. als er sich mit dem Embleme schö ner Weiblichkeit geziert fand und gleich darauf entdeckte, daß zwischen seinem Haupte und seinem Knie in Bezug auf Haaresfülle kein Unter- Die moderne Delila, die mit Sorg falt alle Spuren ihrer Gewaltthat ver borgen hatte, beobachtete dasErwachen „Bist Du jetzt munter, mein Schatz?" rief sie. „Sieh' nur, wie Dich Deine Zechbrüder zugerichtet ha ben!" Damit hielt sie ihm einen Handspie gel vor. Erschrocken bemerkte Herr Häseke, daß er wie Scipio Afrikanus kein Hä rchen auf dem Kopfe hatte. „Das sind die gewesen? Euch soll doch dieser und jener." rief er zornig und sprang auf. Am liebsten wäre er gleich, wie er war, fortgestürzt, um diese Schmach zu rächen. „Nicht doch, lieber Mann!" besänf tigte Frau Häseke. „So kannst Du ein paar Wochen gar nicht aus die Straße." „Aber alles wird mich auslachen," tobte der Meister. „Was sollen die Gesellen denken?" „Du trägst zu Hause ein Käppchen die Gesellen werden darüber nicht lachen und in einer Woche ist alles „Aber die Kerle, der lange Nonnen mann und der Malefizkammerjäger „Thue das nicht, lieber Mann! Was willst Du ihnen anhaben? Sie werden Dich nur auslachen, wenn sie sehen, daßDu Dich ärgerst. Aber „Berkehren? Wie, verkehren? Mer ken lassen will ich mir nichts, aber ehe ich einen von d:r Bagage wieder an sehe, eher lasse ich mich noch einmal Nachdem der verschwiegene Haus arzt, den Frau Häseke in ihr Geheim niß gezogen, vor allen Gesellen gar laut und lange über die Gefährlichkeit der Kopfrose gesprochen und endlich gegangen war, sagte sich Frau Häseke: „So, das wäre eingefädelt. Was nicht die Kinder heutzutage alles in der Schule lernen! Der Demosthenes muß aber doch ein sehr zescheiterMann gewesen sein. Ich möchte wirklich ein mal eine von seinen übriggebliebenen Reden lesen, vielleicht könnte ich da auch noch etwas lernen." kathederblüthen. Pro fessor: „Meine Herren, diese Hypothese ist ein todtgeborenes Kind, das sich im Sand verlaufen hat!" —Lehrer: „Nach der Schlacht bei Cannii verlor Hannibal in Italien einen festen Fuß Borfichtig. Professor Düs ter (der aus der Straße einen bekann ten trifft): „Sie sehen ja so verstimmt aus, Herr Muller?" Müller: „Ja. denken" Sie, ich habe gestern in einer Droschke eine Brieftasche mit hundert Mark Inhalt liegen lassen. Das Geld Seebadender (dem ein Strolch sämmtliche Kleider stiehlt): „Elender, was soll ich denn nun machen?" »illeicht kommt 'ne Wasserhose." —E in Argument. Kunsthänd ler: „Dieser Revolver ist BlX> Jahr« alt." Professor: „Unsinn, damals gab es ja noch keinen Revolver." Kunst händler: „O gewiß! Sprach doch be reits Rabbi Akiba, daß schon alles ein mal dagewesen war." Ein Phlegmatiker. „...Was hast D' g'sagt?... Woaßt', Sepp, wenn mi' jetz' g'rad' net gar so in d' Pratz'n frieret', lrie get'st D' a' Mordswatsch'n!" Englisch. „Warst Du in Rom?" „Freilich." „Auch auf dem Kapital?" —„Selbstverständlich." „Hast Du auch die historischen Gänse dort schnattern hören?" „Allemal! Aber englisch." Herausgerechnet. „Die Stadt hat ja nur 30,000 Einwohner Sie nannten aber, als Sie mir das Geschäft verkauften, die doppelte Zahl." „Von 60,000 Seelen hab' ich nur gesprochen, und Sie wissen doch aus „Faust", daß in jedes Men schen Brust zwei Seelen wohnen?!" —- Herr Müller (das Restaurant O weh! Mutter: „Warum Mutter: „Na, und?" Tochter: „Heute Morgen hat er den Baum gefällt." Adgcdlitzt. „Ach, ich bin in momentaner Geld zehn Mark leihen?" fer d'ran, wie ich!" Neues vonSerenissi m u s. Serenissismus ist vor den Spie- Gerusene herbeigeeilt ist, mit gänzlich verblüffter Miene: „Aeh. Kinder- Spiegel, daß es auf der rechten Seite sitzt. Doch komisch, was?"
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