Zwergboot-Abenteurer. I turn, „der fingerlose Fischer". An > bellieillgt. Es ist «ine eigenthümliche, aber -schließlich zum Gesetz der Gegensätze passende Erscheinung, daß mitten in der größten Vervollkommnung moder ner Verkehrsmittel eine gewisse Klasse ivohl die Benutzung derselben ver schmäht, wie in herausfordernder Weise sich zu zeigen bemüht, daß sie ohne dieselben, ja mit den denkbar ein sachsten und ursprünglichsten Vorrich tungen und sonst nur von ihren Glied maßen unterstützt, ebenso weit auf dem Erdball oder der Wasserwüste kommen <ann. Der Eine macht auf Schusters Rappen Weltreisen oder stiefelt minde stens durch einen ganzen Erdtheil hin durch nach einer Weltausstellung, dau re es, so lange es wolle; und Manche leisten sich noch Schubkarrenschieben »der Fässerrollen dabei. Andere über schwimmen weite Meeresarme oder überqueren die gewaltigsten Masser sälle und Wirbelströme und lassen die spießbürgerliche Fortschrittsmenschheit von Dampfern oder von stolzen Brü cken aus sie bewundern. Und wieder um Andere versuchen, auf winzigen Fahrzeugen, die nur etwa das Drei sache ihrer eigenen Körperlänge messen und von schier robinsonmäßiger Ein fachheit sind, über die größten Welt- Sturmes, der Einsamkeit, des Hun gers und des Durstes Monate und Verschiedenerlei Triebfedern hat diese culturtrotzende Abenteuersucht. Einige jener abenteuernden Landrat ungewöhnliche Sorte Schnorrspeku lanten, welche hinterher die Hand auf heben, wenn sie es nicht schon vorher gethan; mitunter harmonirt dies voll kommen mit dem Weltboldenthum und deren Trieb nach der Walhalla des ,Dime"-Mufeums. Doch sind damit noch lange nicht alle Fälle erschöpft. Die Waghälse der Wasserwelt aber ist. Und die imponirendste unter ih nen sind die Zwergboot - Oceanvaga dunden. welche sich meistens auf dem Wassers sowie alle Schifsahrtsfort der Tod in mannigfachen Gestalten be ständig im Nacken sitzt! Nur ein einzi ger von allen hat sich je in einem ous gar kein einsamer Seereisender ei nen tollen Versuch machte, das Welt meer in einer Nußschale zu überqueren. solche, Namens Naper und Langford, Jahre genug Weltgeschichte mit Bril b-r ohne Hilfe bleiben könnten! Bis jetzt ist allerdings noch kein derartiger Fall bekannt geworden. Aber die Du:lle, welche jene Tiefseefischer häu fig an den Großen Bänken und in den ben, scheinen jedenfalls, einen sehr gu ten Nährboden für den Bacillus der Nußschalen - Manie zu bieten, die je doch in der Form von Weltsahrt- Sport erst in den Tage» des modernen cher Art unternahm im Jahre 1864 «in Mann von New Jork aus. Mit einer Schaluppe, die er „Vision" taus aber er ist „versunken und vergessen." Zuletzt wurde er unfern der Großen Bänke von «inem Dampfer gesprochen und mit etlichen Vorräthen versorgt, da die seinen schon zum guten Theil schwand er spurlos für immer, aber sein Schicksal läßt sich leicht ungefähr errathen. Es dauerte geraume Zeit, bis er einen Nachfolger fand, welcher eine solche Fahrt ebenfalls ganz allein wagte. Zwei Jahre später indeß machte das Liliputanerboot „Red, White and Blue" mit zwei Insassen, John Hud che Fahrt in derselben Richtung und vollendete sie in 38 Tagen. Das ist, wie sich aus anderen Beispielen erge aber in diesem Punkt hat eben die blinde Glücksgöttin die Hauptentschei dung. Im Jahre 1867 gelangte das Zwergboot „Nonpareil" mit drei jun gen Männern Miller, Mikes und Lawfon binnen 51 Tagen glücklich „John T. Ford" mit William Mar shall und Albert French von Baltimore los und kam bis In Sicht der Küste von Irland, dort aber kenterte er, gerettet wurde. Eine Doppelfahrt Über den Ocean machte 1879 1871 die Schaluppe „Rayusa" mit zwei Bur schen Namens Harper und Benson; sie Tage. Aber das erste Menschenkind, wel länder Alfred Johnson, im Jahre 1876. Nur 16 Fuß war sein Boot befestigt halte. Nie wieder hat seitdem eine solche Fahrt so großes Aussehen in der alten und neuen Welt erregt. Johnson damals 29 Jahre alt wurde an vielen Orten Englands und Amerikas als der Löwe des Tages gefeiert, und als er nach den Ver. Staaten zurllck in New Jork ausgestellt, und zwar zu einem hohen Salär. Aber er hatte von der e i n e n Trutzfahrt genug und erklärte, nichts in der Welt könnte ihn bewegen, noch einen derartigen Ver such den materiellen Gewinn anbe langt, so ist diese Kunst seitdem sehr heruntergekommen; der letzte derartige gends ein huldigendes Publikum und gerieth In solche Geldschwulitäten, daß er sein Booi, an dem er mit seiner ganzen Seele hing, billig losschlagen und schließlich die Rückfahrt nach Amerika sich als Zwischendecks-Pflege wart auf dem „Kroonland" erarbeiten versuchte ein anderer junger Amerika ner, Fred Madison, mit seiner Nuß schale, welche den ominösen Namen „Brittle" führte, eine Soloreise von New Dork nach Liverpool, aber er erreichte dafür das Jenseits. Zum letzten Male wurde er mitten auf dem tin waren das erste duser Pärchen. v'N New Bedford, Mass., nach Eng- iennoch war die Fahrt eine sehr erelg nißvolle. Etwas weniger Glück hatten Kapi tän Louis Goldsmith und seine Gat tin, welche in dem Bootchen „Uncle Sam" von Gloucester aus in derselben Dampfer aus ihrer brüchigen Nuß schale gerettet, drei Tage nachdem sie St. Johns, N. F., verlassen, wo wo sie zum letzten Mal Station ge- Eapitän William Andrews und seiner Neuvermählten gehört, welche 1901 in ihrem Boote, das sie „Dark Secret" nannten, eine „Hochzeitsreise" von Atlantic City, N. 1., aus über den an den Azoren - Inseln anlegen; aber ihr Schicksal hat mit dem Namen ih res Bootes harmonirt, «s ist ein dunkles Geheimniß. Capitän Andrews hatte schon zwölf Jahre früher sich als Einsiedler - Argonaut versucht, war jedoch nur etwa 200 Meilen weit von der amerikanischen Küste gekommen ner ihn aufnahm, seine arg demolirt« Nußschale (von 15 Fuß Länge) der rasenden See überlassend, Einem Bruder von Andrews übrigens gelang es 1878, gleichfalls mit einem Boot von 15 Fuß, in 62 Tagen ohne allen Beistand von Boston nach Havre zu kommen, worauf «r di« damalige Pa riser Weltausstellung besuchte; das Schlimmste, was er unterwegs durch- andere verwegene Einzelfahrten über das Weltmeer. Bei der «inen schlug sein Bötlein fünfmal um; er hätte sich aber nicht aufgreifen lassen, wenn ihn nicht der Hunger dazu gezwungen hätte, da auch seine Nahrungsvorräthe waren. Durch diesen Mißerfolg ver lor e; eine Wette von P2OOO, die er nerseits in 57Tagen Cornwall erreich te. Bei einer zweiten Wettfahrt wur nem Boote für immer verschwand. Andrews' letzte Fahrt war die er wähnte Hochzeitstour. Wetter. Walsh fand den Tod dabei; che Reisen mit sich bringen! er 1899 von Gloucester, Mass., nach Gloucester, England, und in 62 Ta- Ende des Golfes von Mexico. Im Februar 1903 entflammte ihn der Abenteuergcist auf's Neue, und am 8. sissippi herauf nach der St. Louifer Weltausstellung bringen sollte. Aber diesmal war ihm das hold. wieder losgefahren, traf ihn ein ahn liches Mißgeschick, Durchnässung und Bloßstellung brachten ihm den Rheu ten können," äußerte er sich hinterher. Blackburns gesammte Abenteuer wür- de «in große? spannendes Buch fül len. Unter seinen Mitstrebenden sind na mentlich der Deutsche Ludwig Eisen braun, der Deutschamerikaner William Schneider und der Portugiesisch-Ame rikaner Joseph Ehavres erwähnens werth. Die eine Hand des Letzteren ist gleichfalls verkrüppelt, die That eines wahnsinnig gewordenen Kame raden auf einem Fischerboot. Ehavres machte gegen Ende Juni 1903 eine waghalsige Oceanfahrt in einer Nuß schale, kam aber nur 300 Meilen weit, und es war ein Wunder, daß er so weit kam. denn das Boot erwies sich als baufällig! Eisenbraun machte, nach zwei ver unglückten Versuchen, im Hochsommer 1903 eine folgreiche Zwergbootfahrt von Halifax, N. S., nach Madeira in -72 Tagen, und weiterhin nach Gibral tar, das er am 20. November erreich te. Schrecklicher Sturm überschwemm te wiederholt sein Boot und beraubt, ihn seiner Nahrungsmittel und seiner meisten Gerätschaften; doch ließ ei sich von vorüberkommenden Schiffen au's Neue ausstatten. Einmal auch stieß seine Nußschale mit einem schla fenden Walfisch zusammen, ging aber wenigstens nicht aus den Fugen. Ei senbraun kann nicht genug davon er zählen. wie unterhaltend diese Solo reise für ihn gewesen sei, und wie u besten habe schlafen können, da er dann keine Segel zu bedienen gehabt. Im Allgemeinen aber gehört der Verlust an Schlaf zu den ärgsten Strapazen im Einzelvagabundenleben des Mee res. Eine der tollsten Nußschalenfahrten aber, die jemals gemacht wurden, war diejenige von Herbert Berrill und An drew Coan, welche in einem Boot von 19 Fuß Länge von Boston um das gefürchtete Cap Horn herum nach San Francisco zu gelangen suchte, aber nach einer Reihe Abenteuer, bei denen der Tod ihnen in vielen Gestalten in's Gesicht starrte, froh sein mußte, dii Südküste von Brasilien zu erreichen. Endlich sei noch der großen Welt reise des Capitäns Joshua Slocum gedacht, welcher mit seiner Schaluppe „Spray", die er selber gebaut, im April 1895 von Boston abfuhr und nach einer Weltfahrt von insgesammt §46,000 Meilen glücklich im Juni 1898 nach dem Ausgangshafen zu rückkehrte. Capitän Noß von Britifch- Columbia suchte 1901, ihn noch zu überbieten, indem er in einem indiani schen Kriegscanoe eine Reise durch den Stillen und den Atlantischen Ocean u. f. w. unternahm. Er hatte einen Gehilfen, welcher über Bord ge schwemmt wurde, fand aber einen Er satzmann zu Kapstadt und erreichte London am 12. September 1904. Der Zufall. griechische Tragödie an. Ein Frevler ladet Blutschuld sein Haupt des Mörders verfallt d« H Nnfang der achtziger Jahre des vo rigen Jahrhunderts noch langgestreckte königliche Forsten hin. Dort brach noch der Keiler durch das Unterholz, dort schrie noch der Hirsch, wenn es seine Zeit war, auch der übrige Wild stand war dank der vorzüglichen Hege und Pflege ein ausgezeichneter. Lei der aber wurde in einer Weife gewil zweiflung zu bringen geeignet war. Und da häufig auf feiten der Schul digen nicht der verhältnißmäßig ge ringe wirthschaftliche Nutzen die Trieb feder zum Freveln war, sondern eine ungezügelte Jagdleidenschaft, die auf gesetzmäßigem Wege nicht befriedigt werden konnte, so nützten auch die sehr strengen Strafen, welche die Schöf fengerichte und die Strafkammer zu verhängen pflegten, nichts; der Wild frevel war nicht auszurotten. Des halb wurde die strengste Aufsicht ge übt, und die natürliche Feindschaft zwischen Förster und Wilddieb hatte sich zum leidenschaftlichen Hasse ver dichtet. In der zi«mlich einsam gelegenen Oberförstern hauste seit mehreren Jahren ein Oberförster mit seinem jungen Weibe. Die Anstellung hatte ihm endlich die Möglichkeit gegeben, sein Lieb heimzuführen. Die Ehe war gesegnet in jeder Beziehung. Zwei rei zende Kinder tappten im Hause um her; Zufriedenheit und Frohsinn wohnten mit unter dem Dache. An einem milden Septemberabend hing sich der Oberförster die Bllchs flinte um und pfiff seinem Hunde; er wollte noch einen Gang in das Revier machen, wie «r sagte. Bald war er den Augen der ihm nachschauenden Gattin in der zwischen den Bäumen herrschenden Dunkelheit verschwun den. Einige Stunden waren vergan gen. da hörte man im Forsthause aus der Stille der Wälder in weiter Ferne dicht hintereinander drei Schüsse fal len. Die Zahl machte die Frau Ober förster stutzig; sie beruhigte sich indes sen mit dem Gedanken, daß offenbar ihr Mann mit einem seiner Förster an der Grenze der Basernjagden dai Wild vor dem Austreten auf diese zurückscheuchte, um es vor den Schrot- Anstande sitzenden Bauern zu schützen. Die Nacht schritt vor, der Oberförster war noch nicht zurück. Unruhig lausch war ja öfter vorgekommen, daß er des Nachts im Walde verblieb; dann hatte er aber vorher seine Absicht aus drücklich mitgetheilt. Da heulte plötz lich vor dem Gehöfte ein Hund. Eine in d«r von Anfang an eingeschlagenen Richtung. Und die Knechte fanden schließlich ihren Herrn. Das Heulen des Hundes hatte ihnen den Weg ge wiesen. Todt lag der Oberförster ausgestreckt auf dem blutdurchtränkten Moos; eine Schrotladung, offenbar aus nächster Nähe abgefeuert, war in Büchsflinte lag neben ihm; die Pa trone des KugellaufS war frisch ab geschossen. An der Leiche fehlte überraschter Wilddieb war, konnte Anhalt Nach der Ueberzeu führte ein Zufall auf die Spur des Thäters. Wenige Tage nach dem Auf finden der Leiche nahm ein Staats perverletzung, Diebstahls und Wil derns vorbestraften Büdner im Dorfe T. vor, nennen wir den Mann Schmidt. Gegen ihn schwebte, damals und zwar schon längere Zeit, eine Un- Flinte, deren Einziehung bei seiner letzten Verurtheilung wegen Wilderns ausgesprochen war, nicht See geworfen haben während der dringende Verdacht bestand, daß er sie irgendwo versteckt hielt. Die Unter suchung förderte zwar die Flinte nicht zutage, aber Schmidt war am nächsten Tage aus der Gegend verschwunden. Da er selbstverständlich schon seit lan gem von dem gegen ihn bestehenden Verdacht des Meineids Kenntniß hat te, war nicht anzunehmen, daß die er folglose Haussuchung ihn veranlaßt hätte, sich vor einer Anklage zu ret ten. Er mußte also noch anderes auf dem Gewissen haben, und bei seiner Persönlichkeit und der Nähe seines Heimathsdorfes vom Thatorte dräng te sich jedem Betheiligten die Annah me von selbst aus. daß er dem an dem lenkt, die Verdachtsgründe hausten sich auch immer mehr, Schmidt selbst aber war und blieb verschwunden. Tages auch Frau Schmidt verschwun blieben gänzlich erfolglos. Wieder vergingen lange Jahre. Die Dezer zu ermitteln, waren vergeblich gewe sen. Eines Tages zeigte aber die Frau eines Arbeitsmannes im Dorfe H. wie er sich nenne, überhaupt nicht hei ße, sein richtiger Name sei Schmidt. Der Mann wurde in Haft genommen und gab schließlich die Führung eines falschen Namens und die ihm zur Last gelegten Diebstähle zu. Es wur de bestimmungsgemäß bei der Staats anwaltschaft des Geburtsorts des Schmidt Auskunft über seine Vor- strafen eingefordert, und aus dem übersandten Registerauszuge «rgab sich, daß Schmidt bereits wiederholt wegen Diebstahls bestraft worden war. Da anscheinend Rückfalldieb stahl im Sinn« des Gesetzes, der erheb lich schwerer bestraft wird, vorlag, mußte der M'sche Staatsanwalt zur Prüfung der Frag«, ob die Voraus setzungen thatsächlich gegeben waren, die Akten über frühere Bestrafungen des Schmidt sich übersenden lassen. Zwecks Feststellung des Rückfalls wird nur geprüft, wann der letzte Diebstahl begangen und wann die letzte und die vorletzte Strafe verbüßt ist; der übri ge Inhalt der Akten interessirt nicht. Nun hatte, wie sich nachträglich her ausstellte, seinerzeit auch der Unter suchungsrichter in der Voruntersu dem Oberförster begangenen Mordes hie Alten über frühere Bestrafungen des Schmidt eingefordert und sie nach Einsichtnahme später zurückge schickt. Und hier setzte wieder der Zufall ein, in feiner Folgewirkung dem schul digen Mörder den Tod, dem verletz ten Recht die Sühne bringend. Wäh rend der M'fche Staatsanwalt zur Feststellung der für den Rückfall in terefsirenden Daten in den eingefor derten Akten blätterte, fiel fein Blick auf die zwei Worte: „Wegen Mor des". Sie waren in einem der er wähnten Schreiben des Untersu chungsrichters enthalten. Ueberrascht las er das ganze Schreiben und ent ren bei der preußischen Staatsan waltschaft L. eine Untersuchung gegen Schmidt wegen Mordes geschwebt hat te. Sofort setzte er sich mit dem Staatsanwalt in L. in Verbindung. Die verstaubten und vergessenen Ak ten wurden hervorgeholt, die Jdenti mals flüchtigen Schmidt war bald festgestellt, und nach wenigen Mona ten stand Schmidt wegen Meineids, gewerbsmäßigen Wilderns und Mor des vor seinen Richtern. Er gab zu, einen Schuß, und zwar den tödtlichen, auf den Oberförster abgegeben zu ha ben, behauptete aber, in Nothwehr ge handelt zu haben: der Oderförster habe zuerst auf ihn geschossen. Ein Augenzeuge des Vorfalls war nicht vorhanden, man wußte nur, daß drei Schüsse gefallen waren. Da meldete sick> die als ZuHörerin anwesende Frau des Schmidt wieder belastete sie Ihren Mann auf das schwerste. Sie bekundete als Zeugin das, was er ihr in der Nacht sofort, nachdem er heim gekehrt war, über sein Zusammentref fen mit dem Oberförster erzählt hatte. Danach war er beim Wildern von dem Oberförster überrascht worden. So fort hatte er auf den Beamten geschos sen, aber zunächst gefehlt; dieser hatt» nun seinerseits geschossen und auch ge fehlt. Dann hatte Ihm Schmidt das tödtliche Blei mit dem dritten der von den Zeugen gehörten Schüsse in das Herz gejagt. Der Wahrspruch der Geschworenen lautete auf Schuldig wegen sämmtli cher Missethaten. Als der Obmann auf die Frage des Mordes mit lauter und fester Stimme das Wort „Ja" dete Dame ohnmächtig zusammen; die Stimme der irdischen Gerechtigkeit hatte der Wittwe des Ermordeten die Besinnung geraubt. Schmidt wurde zum Tode und zu mehrjähriger Zucht hausstrafe nebst den üblichen Neben strafen verurtheilt. Das Urtheil wurde rechtskräftig. Es war an einem trüben Februa^ rieselte das Naß vom grauen Him mel. Fröstelnd standen die geladenen Zeugen hervorragende Bürger der Stadt, Offiziere, Aerzte mit hoch geschlagenen Paletotkragen auf dem Gefängnißhofe, scheuen Blickes nach einem auf einigen Blöcken ruhenden Brett mit angefügtem Klotze und nach einem dabeistehenden hochgewachenen älteren Mann im Frack blickend. Ern sten Angesichts und füsternd unter hielten sich die in ihre Talare gehüllten Richter und Staatsanwälte. Manch einer der Anwesenden, der das Eiserne Kreuz auf der Brust tragen durfte, zeigte eine Blässe der Züge, welche er sicherlich bei dem Pfeifen der Ku geln und dem Platzen der Schrapnells nicht gezeigt hatte. Da hub die Ge- dumpf zu sieben Schlägen an; gleichzeitig fiel ein wimmerndes Glöcklein ein. Ein Thor der Mauer öffnete sich; langsam trat, geführt von einigen Gefängnißbeamtin, den Rock den Hof. Es war Schmidt. Noch ging Schmidt trotzig feine letzten paar Schritte in diesem Leben. Nach we nigen Sekunden lag das abgeschlagene und der Scharfrichter meldete dem Ersten Staatsanwalt, daß das Ur theil vollstreckt sei. K«in Streber. Bureauvor stand: Jetzt, wo es so viel zu thun gibt. . > da wollen Sie Urlaub haben?! Anzüglich. Dachdeckermeister (zum Wirth): Na, die Hasenjagd ist vorbei, Ochsenwirth. Da werden wir Einblicke in Frauengrfängniffe. In «iner Versammlung der Deut schen Gesellschaft für ethisch« Kultur in Berlin hielt Fräulein Thekla Fried länder einen Vortrag über „Einblicke arbeiten für den Lebensunterhalt, si« hat d«n Ausweg des Leichtsinns. Die Noth des Lebens, die den Mann auf den guten Weg führt, wird für die ben die schädigendste Einwirkung; die schlechtesten Anstalten sind die, wo 6 bis 8 in einer Zelle zusam- und Sicherheit der Gesellschaft. Große Geh. Ober - Reg. - Rath Dr. Krohne. In diesen Anstalten besteht die maß erzieherisch begabte Frauen stehen, amte hervor. Als Aufgaben stellt Fräulein Friedländer hin die höchst ist «in Mittel zur Verhütung des Un sorg^ lichen Gefangenen in Svnderzellen bei Nacht, für Anstellung von wissenschaft lich und fachwissenschaftlich vorgebilde dingten Begnadigung", vor Allem für zum ersten Male verurth-ilte Jugend- si: können sich den Erlaß der Anwendung, wenn sie mit Schutzauf sicht der Fürsorgedereine verbunden ist. Verbindung der Staatshilfe mit sozia ler Hilfsarbeit! Da,u treten die Aus gaben der FamMenfürforge und die großen Aufgaben der Unterbringung der Entlassenen. Es hat sich ergeben, daß die Kriminalistik unter den Män nern, insbesondere unter den Jugend lichen, erheblich zugenommen hat, »zählend die Zahl der weiblichen Ge fangenen einen erheblichen Rückganz zeigt-
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