Die Mi-Marie. Roman von Ernst Zahn. (6. Fortsetzung.) „Vqter," mahnte die Clari-Marie und «och einmal hastiger, schon mit etwas wie Erkenntniß in der Stimme: „Vater!" Der Körper des Alten hing kraft- und leblos in ihren Armen. Es überlief sie kalt, sie ließ ihn in die Kis sen zurückgleiten, riß ihm das Hemd an der Brust aus und horchte. Das Herz schlug nicht. Da blickte sie in das Gesicht des Chrisostomus, strich auch ihm die Lider über die Augen, sah von ihm nach dem anderen Bett hinüber und schüttelte den Kopf, als begriffe sie nicht. Dann ging sie in die Wohnstube hinaus; sie wußte nicht warum, noch was sie wollte, langsam ging sie an der einen Wandseite hinauf und an der anderen hinunter und wie der in die Nebenkammer zurück. Da bei empfand sie nichts als die Todten stille, die im Haus war, und ein Ge fühl, als sei jenes ganz leer für immer und sie allein übrig geblieben. Sie nahm eine Stabelle, schob sie zwischen die zwei Betten und setzte sich, den ei nen Arm legte sie auf dieses Bett, den anderen auf das andere, ganz ruhig, als ob sie sagen wollte: „So, Bater, Mutter, kommt, gebt mir die Hand." Dann saß sie lange, den schweren, sinnendem Blick auf den Boden star rend. Das Licht in der Stube war düster, die Umrisse ihrer schwarz ge kleideten Gestalt flössen mit dem Dun kel, das zwischen den zwei Bettstellen lag, zusammen, aber ihr festes, xelb in der Stube selbst war eine fröstelige Kühle. Die Gedanken der Clari- Marie, die Anfangs wirr gewesen, Gott, jetzt bist ganz allein! wurden allmählig still, klar fließend, in Wel len zog es daher, und als die Clari gen, drei ältere Brüder zuerst; den ei nen, den ältesten, hatte der Brannt wein und das böse Leben früh vorweg genommen, den zweiten fällte die Tanne im Fallen, die seine eigene Axt umgeschlagen, der dritte, der jüngste, war schwächlich gewesen von Kind an. Sie, die Clari-Marie, hatte ihn noch gepflegt, als sie selber heranwuchs; er war der erste, von dem sie im jsen grund gesagt hatten: Wenn die Clari- Marie nicht gewesen wäre, wäre er viel früher gestorben! Damals unver sehens war ihr Ruhm aufgewach sen, wie sie selber und die Schwestern erwuchsen. Starke Mädchen sind sie, die Zieglerischen, und rechtschaffene, hieß es im Dorf. Sie suchten die Viktorine aus, als der neue Pfarrer in's Tors kam vor vielen Jahren und ließen ihr keine Ruhe, bis sie die Magdstelle bei ihm annahm. Und so ließen sie bei ihr, der Clari-Marie, nicht nach, bis sie zusagte und das Hebammenamt übernahm. „Eine aus dem Dorf muß hinunter in die Stadt und den Kurs mitmachen, und du bist dafür. Clari-Marie", mit derlei Re den singen sie an und mit allerlei Ver sprechungen hörte» sie auf. End' aller Enden, auf alles Zureden hin nahm sie das Amt an, das sie sich schwer dachte und das doch noch schwe rer war. Sie war damals schon über die ersten Jungfernjahre hinaus. Fünfundzwanzig war sie alt, als sie aus St. Felix zurückkam und ihr Amt antrat. Ein Jahr später kam der Truttmann, der Schreiner, in's Dorf, äroß, schwarzbärtig, ein stattlicher Mensch, schien ruhig und recht und miethete die Werkstatt, die neben des Vaters Haus stand. Gleich nach den ersten Wochen hieß es im Dorf: Jetzt wird er Wohl eines von den Ziegler mädchen nehmen, der Schreiner. Was Auswahl hast nicht im Jsengrund, Clari-Marie! Warum sollst ein sie. die Clari-Marie, die sich mit Ar beit nicht genug thun konnt-, ansing, in der Werkstatt mitzuhelfen, wie ein Gefell. Ein paar Wochen ging das und das Vorwärtskommen, das sich austhat, war, was ihr zusagte. Da kam sie dahinter, daß der Truttmann öfters neben die Arbeit ging. Im Löwen" hockte er und spielte; bald spielte und trank er halSe Nächte hin. durch. Sie war keine zum Nachgeben. Es gab harte Worte; als er mit Wor ten nicht Meister wurde, wollte der dung zu erzwingen, der Branntwein schied sie gleich so, daß kein Gericht mehr zu sprechen brauchte. Aber vor her kam das Unglück mit der Cille und daß die, still, brav und verschlossen, wie sie immer gewesen war. an einem jungen, gluthäugigen Welschen, der eine Zeitlang im Dorf gewesen und nachher auf und davon ging, verun glücken mußte. Als es offenbar wurde, war denen in der Zieglerhütte, als müßte der Himmel einstürzen und sie alle begraben; auf die Cille hätten sie alle geschworen. Vater und Mut ter verloren sich selber; sie warfen sich über den Tisch und flennten; zu hel fen und zu rathen wußten sie nicht. Der Truttmann fluchte und lachte ab wechselnd. Die Cille flennte nicht, die war bleich und hatte verfallene Züge, wie ein Schatten schlich sie um her. Eines frühen Morgens schlich sie dorfaus, den Blick und die Gedan ken hatte sie auf den See in der Tiefe gerichtet. Sie, die Clari-Marie, folgte ihr und brachte sie zurück. „Heim kommst, ja wohl, es wird der Sünde wohl genug sein," sagte sie dann zu ihr. Sie empfand, daß sie seit jenem Tage Macht über die Schwester hatte; die Cille war ihr folgsam, als sei sie noch ein Kind und sie die Mutier. Ja, und dann fand sie, die Clari-Marie, einen AuSweg: Vor den Leuten sollte das Kind, das kommen wollte, als das ihrige gelten! Sie sprach mit dem Truttmann unter vier Augen; in sei ner knurrigen Art, die er angenommen hatte, seit sie ihm über war, schien er auf ihren Vorschlag einzugehen. Als das Kind da war, brüllte er es im Rausch im „Löwen" aus: „Uns soll das Wurm gehören, mir und der C'ori Marie! Hahaha, wißt ihr's, wie daS ist? Die heimliche, die scheinheilig», die den Herrgott noch ge tragen Hit an der letzten Prozession, die Cille hat das angestellt!" Seit dem Tag konnte sie, die Clari- Marie. den Namen ihres Mannes nicht mehr hören; von da an war ihr kein Mensch so zuwider wie der, der die Schwester, Vater und Mutter, sie und sich selber verunehrt hatte. Ein Vier teljahr später war der Branntwein Meister, und traf den Truttmann der Schlag. Wieder einer weniger im Ziegler haus! Ein Jahr darauf nahm die Trine den Furrer von Roththal zum Mann; da blieben die vier zurück, von denen heute abermals zwei abfielen, Vater. Mutter, die Cille und sie, die Clari-Marie! Jetzt Draußen ging die Hausthüre, die Clari-Marie hob unwillkürlich den Kopf, der ihr schwer war, halb nach außen lauschend, halb noch ganz von dem ersüllt, was '» ihr war, blickte sie in's Leere. Da kam leise, zaghaft die Severins über die Dielen der Wohn stube; d>e Kammerthiir qil.g uuf. „Base Elari Marie, jess:s, sitzet Ihr da? Es ist so st-ll im Haus, sast zum Erschien!" sagte sie. streckte i das schmale. !>le!che Gesjchiicin herein, und schwang dann die "biegsame Ge stalt nach in die Stube. Die Clari-Marie suhr zusammen. Dann stand sie mit einem Ruck vom Stuhl auf, schritt, in ihrem Wesen die schwei fende, schwersällige Krast mit der sie immer an alles Schwere ging, zur Severins hinüber und schob su aus der Thüre. „Du mußt zum Pfarrer laufen," sagte sie halblaut, „er soll läuten las sen." „Ist die Großmutter todt?" fragte die Severina und hatte furchtsame Au gen. „Beide, der Großvater auch!" sagte „Beide!" stieß das Mädchen her aus. fast hätte sie ausgeschrien vor Schrecken. Die Clari-Marie nickte nur, unge duldig. „Der Biktorine sagst, daß sie gleich kommt." trug sie ihr weiter auf, rasch!" 10. blond und breit, und die Severina. Nur die Clari- staubige Kappe auf's linke Ohr und schaute zu ihr hin. „Ja," sagte er und nickte, „ja,". Aber die Arbeit schien ihm Bedenken zu machen. „Such das neue Beschläg hervor, das schwere, versilberte," befahl sie wieder. „Jetzt brauchen wir's," sagte sie. Der Töni tuschelte in sich hinein, strich mit der Hand über die suchte Bretter. 2 g H „Der Hansi kann zum Maler-Toni gehen; morgen früh kann der kommen, die Arbeit. Cille. Ob sie es schon wüßte? Ob sie in der Nacht zurückkäme? „Ich habe ihr berichtet," sagte die Clari-Marie, die eben eintrat. Weibern. l ' Betten der Todten, stand vor jedem eine ganze Weile still und betete. Der rothe Kerzenschein umhüllte ihre neten sich die Ränder ihres Profils hen der anderen fuhr manchmal ein Blick zu ihr hinüber, scheu, als müßte einer frage,:: He, du dort, wann gehst Sie blieb nicht lange. „Ich muß dem Töni helfen," sagte sie leise zur Pfarrmagd, als sie die Stube wieder verließ; dem Hansi winkte sie, daß er mitkomme. Dann schickte sie diesen zum Maler. Sie selber ging nach der Werkstatt Hinüber. Der Regen siel ten war rieselndes, ödes, einschläfern des Geräusch. Und die Nacht kam; es dunkelte rasch, als ob eine Riesen- Hand über das Bergdorf griffe: da. Diese ganze Nacht hindurch war im Zieglerhaus ein ewiges Aus und Ein; es war kaum einer und eine im Dorf nicht die Ehre anthaten, am Todten bett zu beten. Zuweilen kam die Clari-Marie aus der Werkstatt her über, sie sagte nicht viel dabei, mit kur zen Schritten trat sie an die zwei Bet ten, betete und ln der hobelten und hämmerten und ma ßen. Ihre Oberkörper neigten und hoben sich; Kurz, zitterig, mühsam der Alte. Der runde breite Rücken der Clari-Marie beugte sich schwerfäl lig langsam, aber ihr Hobel schnitt wuchtig; an ihren Handgelenken stan den die Sehnen dick heraus. Der Hansi arbeitete, als hätte er eine Feder im Rückgrat. „Seht Ihr, Base, wie es rückt," sagte er, wenn er Brett zu Brett legte. Seine Augen glänzten dabei, als wäre Heller Morgen statt nachtschlafender Zeit. >. Am Morgen standen zwei fertige schimmernden Beschläg aus dem Werk tisch. Der Maler-Toni strich sie an und zog einen Lack über die Todten hinein. Das Beten und Ab- und Zulaufen der Dörfler dauerte bis zum Abend. Als es dunkel wurde, kam der Pfarr- Marie, die eben an ihm vorbeigehen wollte, blinzte sie mit feuchten Aeug lein zutraulich an und sagte, was er schon dreimal gesagt hatte: „Mußt es halt ertragen, Clari-Marie, weil es GotteS Wille ist," Die Clari-Marie löste ihre Hände aus den seinen; nachher war es dem Hochwürdigen, als könnte er seine Worte, von ihr abgefallen, am Boden zusammenlesen. Er trat zu seiner Magd und sprach mit ihr, dem Roth thalbauern und anderen von der Cille. „Jetzt ist sie immer doch nicht da," wendete sich die Viltorine zur Clari- Marie; ihr feistes Gesicht schimmerte roth vor Fett und Zorn. „Das Begriiuniß wird sie hoffentlich nicht versäumen, die Cille," entrüstete sich der Hochwllrdige. Die Clari-Marie zuckte die Schul- Bald nachher verließ die Verwandt schaft und Freundschaft das Haus. Nur zwei Betweiber hockten die letzte Nacht bei den Todten. Am frühen Morgen kamen die Ge ineindeältesten und trugen die Särge auf den behördlichen Achseln zur Kirche und Grube. Den Rothhornweg hin unter und die Dorfgasse entlang wälzte sich eine dunkle Schlange von Menschen, Männer und Weiber. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße war verschwemmt und durchweicht, die schweren Schuhe der Dahinstampfen den machten ein klatschendes Geräusch. Der Himmel hing herab wie ein graues, wassergetränltes Tuch, von dem jeden Augenblick ein Guß, die Poren sprengend, niederschießen kann. Im Leichenzug flennte keines so laut wie sonst, nur die Trine und die Vik torine, die zuvorderst im Weiberzuge und nebeneinander gingen, hatten rothe Nasen und Augen und drückten die Taschentücher fleißig an's Gesicht, dabei war das strenge der breitschultri gen Truttmannin krankhaft gelb und das des blutjungen Mädchens durch sichtig wie schönes, klarweißes Wachs. Die Cille war nicht im Zuge. Von der „Gräbt" kamen die Leid tragenden im Knäuel zurück, saßen nachher in der Wohnstube im Ziegler haus beim Leichenschmaus, aßen und tranken und lachten. Die Roththal bäuerin wartete den richtigen Augen blick ab und sing an in der Nebenkam mer nach Erbbarem zu stöbern. Die Clari-Marie wurde mitten im Leichen mahl zu einem kranken Weibe wegge holt. Als sie zurückkam und vom Altdorf her dem Hause zuschritt, sah sie, noch ehe sie die paar Schritte am Rothhorn weg hinaufthat, die Cille daherkom men. Diese kam, wie sie ausgegangen war, im schwartn Staats stützte sich groß Eile, obwohl sie lange Schritte machte, so daß der Oberkörper hin und her pendelte. Die Clari-Marie sah scharf hinüber, setzte die Lippen zu sammen, und ihre Brauen rückten näher aneinander. Langsam gina sie gaßauf, hielt aus der Schwelle des Zielerhauses an und sah nach der Cille zurück, die unten in die Gassi einbog. Dann legt- sie die Hand auf den Thür- Tafelnden aus der Stube schallen hörte, blieb sie stehen und ließ die nicht°stark genug? die Gasse' ma- Diister über dem steilen, steinigen Weg, und darin standen die zwei schwarzge kleideten Frauen, oben die breite, schwere Truttmannin. ein paar Schritt schnaufend, die Cille. „Tag," sagte diese, sie blickte der Schwester mit einem fremden Muth gerade in's Gesicht, so als sich gestärkt. „Wo ist der Jaun?" fragte die Clari-Mirie. Beide standen nun am langsamen Hast, als drängte es sie, das Wichtig- zu besprechen, ehe -in Dritter sich -inm-ngte. „Er ist unten. Noch in St. Felix ist er," gab die Cille Bescheid. Die andere blieb stehen, sagte nichts, nur über ihre breite Stirn war ein eigen thümlich wolkiger Schein gebreitet, von dem sich nicht sagen ließ, woher er kam, und in ihrer ganzen Haltung lag ein ungeduldiges: „Nun, red' weiter." „Die Gräbt ist ist sie schon gewesen?" fragte die Cille; dabei fuhr sie sich mit der Hand unter die Augen und strich mit einem Finger eine Thräne weg, eine wie sie zu ihr paßte, kurz, herb wie sie selber. „Ja, warum bist du nicht gekom men? Ich habe dir doch berichtet," sagte die Clari-Marie. „Ich bin nicht weggekommen," gab die andere zurück. „Zuerst wollte ich gehen; und da war das grausame Wetter und sie ließen mich nicht. Und dann sagten sie, daß es nun doch zu spät sei und dann ich muß es selber sagen es wäre zu spät gewesen und der Jaun hat mich behalten wol len und dann lebendig hätte ich sie doch nicht mehr gesehen den Vater und die Mutter und —" Wieder fuhr sie sich unter die Augen, preßte auch die Lippen zusammen und schluckte, als würge sie einen schweren Bissen hinunter. „Ja, und wann kommt er. der Zaun?" fragte die Clari-Marie mit ihrer scharfen Stimme. Da hob die Cille den Kopf, der ihr vornüber ge sunken war und sah die Schwester an Clari-Marie. „Ich wollte, daß ich^nüßte!" „Aber jetzt im Ernst !" lachte halb. „Ein Doktor," sagte die Cille. „Dann bleibt er also in der Stadt?" Marie. „Nicht?" habe!" dich ausstechen?" fragte sie. Als es Rede. Die Clari-Marie sagte kein Die Cille folgte ihr. In der Stube stand. an, fast als fragte sie: ?,he, du, was sagst?" Die Cille wurde roth, das angewöhnte Ducken kam sie an. Marie." N. seine Pfeift in der Werkstatt statt am Tisch in der Wohnstube. Zum Hansi meinte er: „Du Bub, jetzt kann's denn sonst, beim Eid. laufe ich davon." Der Hansi that, als höre er nicht. Er hing on der Clari-Marie und schwieg, weil digen sollte. Daß sie an dem heim lichen Unfrieden schuld war, ließ sich nicht leugnen. Die Cille ging umher, den Bestimmtheit, ihr Tagwerk, e» hart Dann standen sie vom Tisch aus. schweres Beil auf der Schulter. „Ade," rief er in die Küche hinein. der Arbeit. „Ich gehe jetzt, ade," sagte der Hansi. Die Clari-Marie sah ihn zerstreut an. „Wohin?" fragte sie. »Jaso," sagte die Clari-Marie. schaute Rothhornweg hinaus, über den herab das Gold eines hellen Mor gens quoll. Der Hansi streckte ihr die Hand hin, die schwielig und breit und stark war ihm nach. Mit den schweren Schritten derer vom Jsengrund stieg er bergan, das sinnig und beharrlich widerspenstigen Grund unter die Füße, wo die zu stei gen anhoben. Er trug hellblau ge stricheltes Kattungewand, die Hose, die über die Wadenmuskeln straff gespannt saß, und das Stallhemd, das, in die Hose gepackt, sich fest um die schlanken Hüften legte. Der nackte Fuß steckte in Holzsandeln. Der braune Kops war bloß, und die weiße Locke schien, als liege eine Lichtflamme auf dem vollen Haar. Er war breitschultrig geworden, und das Gesicht war jetzt fest und gesundsarbig. An den Schlä fen und an der Oberlippe sproßte der blonde Flaum. Höher und höher stieg er, jetzt er reichte er die Stelle, wo die haarscharfe Grenze zwischen dem Schatten des Thalgrundes und dem Goldschein in der Höhe lief. Da sah er sich um. Warm umflotz es feine kräftige Ge stalt. Er winkte hinab und jauchzte. Die Clari-Marie stand noch immer dort; sie sah seine hellen Augen blitzen. Er aber konnte nicht wissen, daß in den daß hinter ihrer Stirn ein Gedanke arbeitete: „Wirst mir auch verloren gehen wie wie der Jaun?" « » » Der Hansi setzte seinen Weg fort. Es wuide ibm warm, er öffnete da? Hemd am Halse. Als er aus di» Bergrippe trat, wo der Roththalgaden stand und der Weg nach seines Vaters Hütte hinüber abzweigte, stand drüben seine Mutter und rief ihm das „Tag" zu. Er grüßte zurück. Darauf schrit sie herüber: „Der Vater hat auswärts müssen, du sollst allein hinauf gehen; es ist alles Holz angezeichnet, was ge schagen werden soll." „Gut." gab er zurück; dann im Weiterklimmen siel ihm etwas ein, was ihm das Blut in's Gesicht trieb: Nicht einmal herüberkommen hat sie dich lassen, die Mutter! Damit damit sie dir nichts zu essen mitgeben muß! Er griss d^He^dsalten; tern hatte. Pfui! (Fortsetzung folgt.) —A ngeführt. Frau (die zum zweiten Mal geheirathet hat, zum Gatten): Was, jetzt passen Dir die alten Anzüge von meinem Seligen nicht? Ich habe Dich doch extra bei dem Heirathsvermittler nach Maaß trinke; wache darüber ohne den Kellner bezahlt zu haben." Für die KSchr. Mohrrüben mit weiß«« Bohnen. Mohrrüben, die man ge putzt und in Stifte geschnitten hat, und weiße Bohnen, von jedem das gleich« Gewicht, werden, jedes sür sich, weich gekocht, die Mohrrüben in Fleischbrühe oder in Wasser mit Fett oder Butter, Mehleinbrenne, läßt es knappe Stund«: zusammen leise ziehen und schmcckt-es gehörig ab. Königsberger Klops. 2 Pfund Fleisch (zu 253 Rind- und lsZ Schweinefleisch) hackt man fein, thut zwei ganze Eier und zwei Eiweiß, ei nen knappen Eßlöffel zerlasseneßutter, die Hälfte von zwei gewässerten und fein gehackten Heringen, einen Theelöf fel geriebene Zwiebel, eine Prise Psef» ser dazu, knetet es mit d?m erforderli chen Reibbrod oder vorher eingeweich ter und gut ausgedrückter Semmel gut durcheinander und formt kleine Kugeln fel Butter und zwei kleinen Zwiebeln geschwitzt, bis die letzteren gelblich sind, dann fügt man einen reichlichen Eßlöf fel Mehl hinzu, füllt die Sauce mit Essigwasser auf, thut «inen Theelöffel Fleischextrakt und einige Eßlöffel gute, saure Sahne dazu, läßt die Sauce mit sam gar kochen. Französische Wurzelsup pe. Mohrrüben, Petersilienwurzeln. Mehl vermischt und mit leichter Bouil lon oder Wasser aufgefüllt, läßt man in dem nöthigen Salz und ein wenig Pfeffer so lange kochen, bis das Wur- Gefüllte Kartoffeln. Da einem kleinen Löffel heraus, ohne die Schale ,u zerstören. Die Kartoffeln werden dann sehr fein gestampft, mit 2 Eßlöffeln Butter und einer Tasse Rahm oder fetter Milch gerührt, bis die Masse leicht und schaumig ist. Man würzt sie mit 1 Eßlöffel fein ge schnittener Zwiebeln, sowie mit Salz felhälfte ein kleines Stückchen Butter und stellt die Pfanne auf denßost ober» >n den Backofen. Wenn die Oberfläche so ist das Gericht fertig. Apfel klöße. Man macht aus 1 Pfuno Weizenmehl, zwölf ganze» Eiern und so viel Wasser, als ersorder gehackten Aeßfeln wird so viel in dea Mehlkloß eingelnetet, als d 'rTeig auf nimmt. Alsdann sticht man mit ei davon ab und wirft sie in «inen Kes sel mit siedendem Wasser, in dem mar» sie gar lochen läßt. Es ist aber rath der Teig auch im Wasser zusammen hält, da er sich leicht auflöst. Sollte dies der Fall sein, so knetet man noch sie binden den Teig bekanntlich viel besser als Mehl. Der Teig muß recht fest sein; die Klöße dürfen aber auch vollständig von Haut und Fett befreit, in eine mit Estragon - Essig genäßte Serviette eingeschlagen, drei bis vier
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