Zoh« Brettens Liebeswerbnug. »Es thut mir leid, H«ir Bretton, aber ich kann nicht Ihre Frau wer den," sagte Frau Dallinger. Die so jprach, war die Lehrerin der Schule von Bröken Ridge und wurde trotz ihrer zweiunddreißig Jahre für die bei weitem schönste Frau in jener rauhen Minenstadt gehalten. „Ist es ist es, weil S>> i>- Sie mich photographirten?" John Bretten erröthete im Stolze feines Er war der Photo tion persönlicher Eitelkeit. .Es war das schönste Bild, welches ich je anfertigte/ brach John enthu- Gesichte. „Ist es. weil Sie die Schule nicht sen," „Von der Schule entlassen!" rief John Bretten erstaunt aus. „Entlas Ihr Mann —" denn gethan, möchte ich wohl wissen. Sie haben Ihr Brot ehrlich verdient und Ihre Pflicht gethan. Nicht werth. Aber ich iveiß wohl, wer das gethan hat. Ich weiß, wer diese elende Ge; rvld Venixrs Werl! Er hat Sie im- N „Coroner Venner hat Sie gebeten, sein Weib zu werden?" rief John be stürzt aus. Bretton schnell. „Ich werde es Ihnen „Frau Dallinger," sagte er ruhig, „ich möchte Sie um etwas bitten. Ich weiß, es wird Ihnen Schmerz berei ten." erwidttte die Frau langsam. .Ich lag zu der Zeit schwerkrank in Adelaide, und man hat mir erst davon «zählt, nachdem Monat« darüber ver gangen waren. Ich heirathete Mark Dallinger vor dreizehn Jahren. Ich war damals neunzehn und wurde für hübsch gehalten. Aber Marks Liebe mir, er habe in den Minen Geld ver dient, und schickte mir 30 DallorS. Er sagte mir, er sei im Begriff, mit seinen hezu RX» Dollars bei sich, so daß wir Mann sei, welcher mit Alfred Dort Ridge. Ich behielt meines Mannes wünsch« ich, es wäre der Fall!" „Wenn Sie die Gewißheit hätten, daß er todt wär«, Frau Dalling«r, fragte John Bretton ernsthaft. »Ja. John Bretton, wenn ich es ge- d ß d KPf des Ermordeten niemals entdeckt wurde?" „Nicht bis der Schädel vor einer ten, daß ich eines Mörders Weib fei." welcher vor zehn Jahren in Mertons Herr Inspektor?" „Ich sagte, ich würde beweisen, daß sagte der Inspektor. „Ganz recht, ganz recht," fuhr der Bürgermeister fort. „Inspektor Short ist ängstlich besorgt, daß ich keinen Irrthum begehe. Wir müssen natürlich im Auge behalten, daß es im Bereiche der Möglichkeit liegt, daß der Schädel irgend einem anderen Individuum ge hört hat und nicht dem Ermordeten. Meine Herren! Ich betrachte dieses nicht als «ine formelle Untersuchung, aber ich habe doch den Coroner, Herrn natürlich des Schädels abhalten Da Herr Benner erst seit sechs Jah als Alfred Zlork und Richard Somers Mordes verurteilt, es gelang aber Ich bitte nun Herrn Inspektor Short, zutreten." „Jawohl." „Am 17. März vor nunmehr zehn re Namen als Alfred U°rk und Ri „So ist es." identisizirt tvurd«?" „Jawohl." „Glauben Sie, daß der Schädel hier Somers ist?" . Mit verblüffender Schnelligkeit D" ' d de d Mannes. „Dieses, meine Herren, ist das Bild, welches ich von Richard Somers am 17. März anfertigte." „Meine Herren!" fuhr John Bret- höhlen des Auch die Zähne auf die Beränderung zu achten." Allmählich veränderte sich das Ge sicht, und die Züge fügten sich verbliif« ses ist des Mannes, dem, Die Ruhe wurde schnell wiederher „Geben Sie Acht," sagte Bretton, Menge, erkenne ihn jetzt! Ich „Ich fürchte doch," sagte John Bret- Der Hrrzensknacker. auSkennt. Ein Philosoph aus dem die Worte gekleidet' „Ich habe so'n Durscht, daß ich nicht weiß, wo ich vor Was ihm begegnet war, das hatte er nicht erwartet. Kein Mensch hätte es erwartet, der den Rittmeister von Plath kannte und seine unfehlbare Sieghaftigkeit. sagt ein so ungeduldiges, herbes, gereiztes „Nein!", daß er kein Wort mehr gefunden und im Leichenträger seiner verzagten Erwägungen. Was hatt« der quecksilberne Backfisch, mit dem er sich sonst vortrefflich stand, da mit gemeint? Ein an die Äirn geleg ter Zeigefinger drückt bei den Tungu fen ebenso wie bei d«n Mitteleuropä «rn den Verdacht der Verrücktheit aus. Hatte er etwas gethan, was diesen Ve rdacht rechtf«rtigt« —? Ein wilder Grimm packte ihn. All das Grübeln und Sinnen, die Rothlosigkeit und Zerfahrenheit der letzten Stunden drängte nach einem Ausdruck. Er warf die Reitpeitsche auf den Tisch und preßte beide Fäuste gegen die Schlä fen. „Ja bin ich denn verrückt?" knirschte er laut vor sich hin. In demselben Moment ließ er die Arme sinken und sprang auf. „Complett —" hatte eine Stimm« mit ruhiger Ueberzeugung geantwortet. Gleichzeitig raschelt« «s in dem rothen Laube, und Liddie Hirsekorns pfiffi ges Gesicht schob sich durch die Blätter. Während sie sich mit der einen Hand an der Brustwehr der Veranda fest hielt, strich sie mit der andern das lose Haar aus der Stirn und nickte dem Berdutzten freundlich zu. „Guten Tag, lieber Vetter hilf mir mal, bitte, erst hier herüber, dann will ich Deine Frage an das Schicksal eingehender beantworten. So vielen Dank." An der Hand des Rittmeisters war sie mit einem Sprunge auf der Veran- Nacken und warf sich unter glucksendem Auslachen in den nächsten Korbsessel. „Wo kommst Du her?" fragte der nirt. „Von Saatwinkel natürlich. Ich habe Dir doch noch beim Abschied eini „Jch Hab'S g«hört!" ten bleiben. Der Josef ist zur Post ge fahren und soll mich auf dem Rückwege hier abholen. Wir müssen also die Zeit nützen " „Wer schickt Dich?" „Niemand. Wer soll mich schicken? Mein edles Herz schickt mich. Magda braucht schon das dritte Dutzend Ta schentücher, und Papa ist wüthend —" „Auf Dich natürlich. Weil er schon hundert Flaschen Sekt zur Verlobung bestellt hat und weil nun aus der Ge schichte nichts werden soll, da Du ein unverbesserlicher Aufschneider und Re nommist bist." Des Rittmeisters Stirn röthete sich. «s sich handtlt!" Papa Saatwinkel übernommen hat, bist Du ständiger Gast bei uns. Daß Du wöchentlich drei-, auch vier- und Zwischenbau halten zu lassen, hat mir gleich nicht «ingeleuchtet. Ich war die erste, die eS gemerkt hat, daß Du es ben —, denn jedesmal, wenn Du kom men solltest, hatte sie Fieber, und wenn Du weggegangen warst, mit dem Ver- „Ach du himmlische Güte " erst seit ein paar Monaten. WaS er das Best« zu sein. Jedenfalls hat er unter der Hand verschiedene Deiner „Allmächtiger —!" stöhnte der Ritt „Na, und ?" deutlichste Mensch." gnügt: „Thatsache. Der beste, solideste und ordentlichst« Alle Haben's ge habe doch früher mancherlei gehört, was ein schiefes Licht auf Dich nxrfe, Kroßberg möchte inal reinen Wein rend andere Leute ihre Aventüren zu verschleiern suchten, bildetest Du Dir ein und renommirtest sträflich Deine Aufschneiderei zuriiekzuführen." „Der Kerl ist auch verrückt!" schrie der Rittmeister. «Ihr seid überhaupt alle ——" sündigst. Selbstverständlich hat Papa weißt Du's." Der Rittmeister wollte etwas erwi dern, aber er verzichtete darauf. Er Wenn er sich aber zu diesem Fehler be treffend Offenheit und Wahrhaftigkeit. liebt. Das ist der Fall. Und nicht zu „Glaubst Du wirklich, Liddie?" „Thatsache." „Und wofür hältst Du mich —?" „Ich —?" fragte d«r Schelm, indem er sich losmachte und bis zur Treppe zurückzog. „Ich halte Dich auch für einen Renommisten. Denn wenn Du wirklich der Hirzensknacker wärest, für den Du Dich ausgibst, so hättest Du mir längst einen Kuß gemaust!" drillt. Menageriebesitzer ben?! Der junge Mann: v/gewiß! Die sind mir sogar geläufig. Ich war ja jetzt drei Jahre beim Militär! Das Manilatuch der Spanierin. Garderobe der echten Spanierin einen Ehrenplatz ein und ist sür sie beinahe so typisch wie die klassisch« Mantilla. Ihm gegenüber muß all' der auslän dische Putz, all' der närrische Tand, den fremde Gefallsucht dem schönen Geschlecht auferlegt, verblassen. Das Manilatuch ist gewissermaßen die Re präsentation einer Nationalität, eines Volkes; daher hält es sich auch allen Launen der Mode zum Trotz. Vor nehm und doch wieder volksthümlich, ist eine Art Abglanz des spanischen Charakters: oberflächlich, der strengen Ordnung abgeneigt, allem, was die Blicke aus sich lenkt, zugethan, für das Romantisch« und Absonderliche schwärmend. Indem es sich in male rischen Falten um die Schultern und Hüften der Spanierin legt, enthüllt es gleichzeitig das Geheimniß ihres Geschmacks. Von weicher Seide, be sät mit prächtigen Wunderblumen von breitem, gekräuseltem Kelch, mit steifen, dickwangigen Mandarinen und furchtbaren Drachen, märchenhaften Ungeheuern und seltsamen Vögeln, alles in sinnverwirrendem Durchein ander bestickt, und in den kräftigsten, aber doch harmonischen Farbentönen gehalten, regt es die Einbildungskraft mächtig an und übt namentlich auf die Madriderin und Andalusierin einen besonderen Zauber aus, sowohl aus die, welche in den bescheidensten Ver hältnissen lebt, wie auf die Bewohne rin aristokratischer Paläste. Auf der Straße zeigt sich das Ma nilatuch übrigens nur bei feierlichen Gelegenheiten und altüberlieferten Festen, denen es mit seinen bunten Farben einen Schimmer der Freude, von Licht und Leben gibt. Bei Hoch zeiten und Kindtaufen, bei Prozessio nen und außerordentlichen Stierge fechten, bei Verbenas und Romerias ist es die unersetzliche Zierde, das siche re Merkmal, daß es sich um ein spezi fisch spanisches Fest handelt. Umge ben von dichten langen Fransen, die es lustig umflattern, hebt es, um die Schultern einer Real Moza geschla gen, die edle, seine Gestalt, oder mil dert es die Ueppigkeit der Formen und verleiht ihnen das Interesse des erst zu Errathenden, nur zu Ahnen den. Wenn eine so geschmückte liciutii'iv t!l> i'iiludo stolz und anmu thig wi« «ine der von Goya verewigten Majas naht, so bildet sich selbst im dichtesten Menschengewühl der Feria eine Gasse, und die spitzen, witzigen und pikanten Bemerkungen regnen von allen Seiten, „galten Sie mal still, Mann Gottes", >agt dann wohl die Moza, wenn sich die Seidenfädchen der Fransen um einen indiskreten Knopf gewickelt haben. „Sie werben mir sonst das ganze Tuch abreißen." Wäre es nicht besser, wenn wir beide immer so miteinander verknüpft blie ben? „Das könnte ich Ihnen nicht anempfehlen; die Leute würden Sie spazieren führe, und ich liebe nun ein mal solche Thiere nicht." Und ehe der also aus den losen Mund Ge schlagene antworten kann, hat die Schöne den Knoten gelöst und ist un ter dem heiteren LaHen der Umstehen den weiter gerauscht. Aber auch in den Palästen findet sich das Manilatuch. Wenn einmal vornehmer, ausländischer Besuch kommt, wie es z. B. beim Regierungs antritt Alfons XIII. der Fall war, dann wird jenem zu Ehren ein „spa nisches F«st" veranstaltet, wobei alle die Herzoginnen, Gräfinnen und Milieustück von Geschlecht zuGeschlecht Im Ca st. Gast: Einen Kaf — Verschnappt. Schriftstel ler (zum Redakteur): „Was sagen Sie, die Skizze wäre nicht druckreif?... Die war ja schon gedruckt!" Nichtzufangen. Fräulein „Ein Dichter sagt, die Ehe sei der Le ckerbissen bei dem großen Mahle des Lebens." Herr: „Deshalb muß man ihn auch möglichst bis zuletzt auffpa ren."
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