2 A. Rauschnigg Nachfolger. als Klassenlehrer an der Gemeinde schule in derParlfiraße angestellt war. bezog Ulrich Weibberg seinen Bedarf an Federn, Papier und sonstigen geringen Vorräthen und einem ge schmacklos hergerichteten Schaufenster von immer gleichem Aussehen. Aber vorstand, bemühte sich rechtschaffen, seine kleine Kundschaft zufriedenzu stellen, und Ulrich Weißberg plaSdert« niit den braven Leuten. Aber als er feine Schritte heute wieder nach der Kirchgasse lenkte, um „Die alten Leute sind doch hoffent lich nicht trank?" kauft, die Firma lautet jetzt A.Nausch ,Bin ich." „Ah Sie, mein Fräulein? Sie führen ergänz «Und die Mühe ist vorläufig nicht allzugroß." Er wußte nichts weiter zu sagen, legte seine zwei Nickelstücke auf den Tisch und verließ mit artigem Gruß „A. Rauschnigg Nachfolger. Inha berin: Elisabeth Heding." wenn er's seinem Gedächtniß recht fest einprägen wollte, halblaut vor sich hin: «r nothwendig ein Notizbuch und ein paar Dutzend Federn haben müsse. Und es lag natürlich nicht die geringste Veranlassung vor, diese unentbehrli chen Dinge anderswo zu kaufen, als bei der Firma A. Rauschnigg Nach folger. Diesmal war schon ein Käu- im Laden, ein eleganter junger anderen von ihrem gelingen Vorralh mußte ihm Fräulein Elisabeth Hcding vorlegen. Da, als sie das letzte aus dem Ka sten nahm, wußte er es geschickt ein zurichten. daß er zugleich mit dem Portemonnaie auch ihre kleine Hand erfaßte. Und in demselben Augen blick neigte er sich über den Ladentisch, wie wenn er ihr etwas zuflüstern wollte. regung^ In höchster Verlegenheit stotterte er Stirn, während sie ihm auf das dar gereichte Markstück herausgab, war ihm ganz unerträglich. Und als es »er energischen Zusammenraffung sei ner ganzen Wllcvsstärke herauf . schung nicht zürnen, mein Fräulein! Ich habe zu ""-aus in meiner Vater stadt eine siebiehnjährige Schwester, Wieder sab sie ihn an, und es mußte wohl etwas in seinem hübschen, offe nen Gesicht sein, das ihren kleinen Un muth verscheuchte. Denn sie lächelte schon wieder und sagje: „Ich zürne Ihnen gar nicht. Aber ich mag nun einmal weder beschützt sie einander nicht mehr fremd. Die Erkenntniß, daß sie wohl beide nicht eben zu den Auserwählten des Glücks wenn sie auch heute wie bei Ulrich Weißbergs nächsten Einkäufen nur von sehr unverfänglichen Dingen fpra- Geplauder wie zwischen guten alten Betannten, und Fräulein Elisabeth Heding zeigte, sich so unbefangen hei ter, daß der junge Volksschullehrer unmöglich auf den Gedanken kommen konnte, sein häufiges Erscheinen möchte ihr angenehm sein. . „ flüssige Visitenkarten bei ihr bestellt der Welt betrübte Gesichter vor sich einigen Löschblättern das Geschäft!- Elisabeth Heding's Miene ernster als „Jch sehe die Berechtigung Ihres einer vielleicht etwas trankbasten Em pfindlichkeit. Und Sie werden es mir wirklich nicht nachtragen, nicht wahr?" »Nein, sicherlich nicht, Fräulein He dinq!" sagte er aufrichtig, obwohl es dab-i unter «einem blanden Schnurr bärtchen eigenthümlich zuckte. „Ich möchte ja so gern alles Trübe und Un angenehme aus Jbrem Leben verbannt sehen." „Ich danke Ihnen," erwiderte sie und reichte ihm über den Tisch hinweg nigsiens aus der Entfernung einen Blick auf das Schaufenster von A. Rauschnigg Nachfolger zu «erfen, und wanderte im schützenden Abenddunkel Stadtverwaltung etwas stiefmütter lich behandelt wurde, herrschte Abends -umeist eine so tiefe Dunkelheit, daß Ulrich Weißberg kaum Gefavr lief, deckte Pflaster. flog er in mächtigen Sätzen der Stätte des Unglücks zu. Mit lautem Klin gen war eben die große Fensterscheibe setzen. Wie ein Rasender stürmte Ulrich Weißberg in den Laden, vor dem sich Elisabeth Heding's Gestalt und ihr Weil sich wenige Stunden nach Ul rich Weißberg's Anlieferung in das Krankenhaus eil heftiges Fieber bei sten." ch S se, „liebes Fräulein Elisabeth! Es Die Zwergin. sch Am Abend des 29. Mai, als die Flammen noch Paris verzehrten, kehr te der Leutnant Marchand von der blaß, aufgeregt von der Schlacht in der Celestins-Kaserne zurück. Seine Frau und Tochter er warteten ihn, doch der Leutnant Mar chand war nicht allein, er hielt ein Kind an der Hand. „Madelaine," sagt« er zu seiner Frau, .das bring« ich von d«n Barri kaden heim, es ist immerhin besser als eine Kugel in dem Leib!" „Was ist das für eine kleine Wilde mit ihrem zerzausten Haar und ihrem schwarzen Gesicht?" „Ich fand sie auf der Anhöhe von störten Hause? ihre Eltern Arbeits wut« waren todt, und sie war wie toll vor Furcht; als sie mich sah, stürzte sie mir in die Arme und wollte mich nicht verlassen. Hätte ich sie im Stich gelassen, sie wäre vor Hunger und Furcht gestorben." .Du hast recht gehandelt, mein Freund .... Wie heißt Du, mein Kind?" „Und wie alt?" „Sieben Jahre!" „Hattest Du noch andere Verwandte «ls Deine Mutter und Deinen Bater?" „Nein, Madame!" „Willst Du ein paar Tage hierblei- ben, bis wir ein anderes Asyl sür Dich gefunden haben?" „Ach ja." Madame Marchand besaß ein gutes Herz; in wenigen Augenblicken hatte sie der Kleinen das G«ficht ,g«wasch«n, ihre Kleider in Ordnung gebracht und ihr die langen, schwarzen Haare ge kämmt. „Siehst Du, mein Freund; jetzt ist sie gar nicht mehr häßlich .. . Hast Du ein ungefähr dreijähriges Mädchen entdeckt, das in einer kleinen Wiege ne ben dem Bett der Mutter schlief. „Gewiß!" Eulalies Kuß weckte Louise; die ganz erstaunt die Fremde betrachtete. Schlacht. > 11. und zu putzen. Eines Tages erhielt Madam« Mar chand einen Brief aus Ver Provinz, den sie soll hier bleiben." Ich weiß nicht, welcher Philosoph gesagt hat: „Der Despotismus ist manchmal ein Schutz." Sicherlich gilt Vier bis fünf Jahre sind vergangen. Eulalie Dupin zählte zwölf Jahre, Louise Marchand sieben, und Eulalie an, während Louise ihre große Ge fährtin von ganzem Herzen liebte. So sehr groß war sie übrigens nicht, denn Mädchen. Wenn sie auch nicht groß war, so war sie doch kräftig. Fast jeden Tag schob sie Louisens alten dreirädrigen dieses miUhige und ergeben« Kind fast Wär« das Unglück wirklich die Waf fe der Gerechtigkeit, so dürste es nur übrig. Eines Morgens kehrte Madam« Marchand nach d«r Kas«rn« zurück, sie schnell zur SeUe. In demselben sirt." Der Militärarzt erklärte. die Pe r für Louise, die Offiziere schöpf alle liebten. In dem Viertel des de. Te Mutte mbl'n 'st h' „Armes Kind, Du bist dazu nicht te Köchin werden." „Versuchen wir es, Madame; Sie werden ja sehen." „Meinetwegen, aber ich nehme nur 20 Franken monatlich an, mehr nicht!" Und so geschah es. 111. Merkwürdig! Neben all ihren Bor zügen bemerkte man an Eulalie bald wurde nicht gerade geizig, aber doch sparsam bis zum Exceß. Jeden Mo nat trug sie ihren Lohn nach der Spar kasse und legte später aus den Rath ei nes reichen Architekten aus dem Arse rade heraus. Eulalie liebte das Geld. Sie hatte allerdings ihre gute Ent schuldigung; sie erinnerte sich ihrer er- Ein«s Tages verbreitete sich in der Celestins - Kaserne das Gerücht, die Zwergin hätte bei der legten Ziehung des Cred«t Fourier 25,000 Franken ge wonnen. Die Sache stimmte. Der Gar- „Und wegen der 25,00(1 Franken, nicht wahr?" ihr sprechen." Der Capitän theilte Eulalie den An trag des Brigadiers mit. an, und die Heirath hätte schon früher die vorschriftsmäßige Mitgift herbei schaffen müssen, die jedes junge Mäd heirathet (ungefähr Z0,0(X) Franken). Einrichtung vortrefflich finden: doch diese Medaille hat ihre Kehrseite. Eine Böisenschwankung, «in unerwarteter Krach raubte von den 3IZ,<XXZ Franken, die Luisens Eltern für die vorschrifts <XX) Franken. sten Nacht an Louises Zimmer vorü berging, hörte sie ersticktes Schluchzen. Drei Tage später erhielt ver Capi tal, Marchand den Besuch eines iym unbekannten alten Priesters, den er nicht kannte, und der ihn zunächst bat, ihn nicht nach seinen Namen zu fragen. „Capitän," fügte er hinzu, „ich bin beauftragt, Ihnen dies hier zu überge ben. Doch Sie werden diesen Kasten erst öffnen, wenn ich fort bin. Sie können seinen Inhalt ruhig annehmen; das schwöre ich Ihnen bei meiner Ehre!" D«r Greis entfernte sich, und der Capitän öffnete den Kasten, der 25.- 000 Franken in Werthpapieren mit ei nem Zettel «nthielt, aus d«m die Worte standen: „Rückzahlung an den Herrn Capi- Vierzehn Tage später führte der Unterleutnant Victor Mayer die Toch ter des Capitäns Marchand zum Al tar. Louise hatte gewünscht, ihre Freun din Eulalie solle sich dem Hochzeits zuge anschließen; doch die arm« Zwer gin, die sich noch kleiner machte als sie war, hatte sich in die zweit« Reih« ge schlichen, und man sah sie kaum in dem großen Damastsessel. Eulalie erschien, mit gesenkten Augen und ihrem blassen Gesicht auf den Knien unter den schönen Damen und dem glänzenden Generalstab recht häßlich; doch «in Poet, d«r die Hoch zeitsceremonie vom Schatten aus an sah, glaubte plötzlich zu sehen, wie ein himmlischer Schimmer über die Stirn der seltsamen Zwergin dahinzog. Am Nachmittag des nächsten Tages trat der schöne Brigadier Scipion in den Salon des Capitäns, in welchem Eulalie sich allein aufhielt. „Jetzt, Fräulein Eulalie, sind wir an der Reihe; wann soll die Hochzeit sein?" „Herr Scipion, wie hoch ist die vor schriftsmäßige Mitgift, die die Regie rung für Brigadiers vorschreibt?" „3000 Franken, Fräulein Eulalie." „Nun d«nn, ich hab« k«ine Mitgift mehr." b „Man nennt das den „Krach". Un sere Heirath ist also unmöglich, Herr Scipion. Doch schwören Sie mir, daß einen anderen Grund finden." „Ich schwöre es, Fräulein!" „Adieu, Herr Scipion; Sie werden Mädchens. vorüberging. Um sie besser sehen zu können, stellte sili> Eulalie aus einen Schemel u^d lächelte. Segen dcs Lachrus. Nichts vermag Körper und Geist mehr zu erfrischen, als ein so recht als sie in Wirklichkeit sind. neigtes Temperament. Ein prächtiges englisches Sprichwort sagt: „11-ipp? (Lege alle deine Sorgen auf den Grund deines Herzens, dann fetz' dich aus den Deckel und lächle). Wahrlich, ein bes seres Recept für ewig» Heuler und Nörgler gibt es wohl kaum, und, man darf es wohl getrost aussprechen, auch kein echt christlicheres. Denn unser Herrgott will fröhliche Christen, welche vie kleinen, lieben Freudenblümchen, die an jedes Menschen Lebenspfad täg lich erblühen, mi! offenen Augen wahr nehmen und sich dankbar ihrer freuen, statt kalt und interesselos in moderner Blasirtheit an ihnen vorüberzuaehen! Abgeholfen. Vater: Jun gens, wenn Ihr über Bauchschmerzen klagt, tonnt Ihr doch nicht baden ge hen? Sohn: Aber das macht ja nichts, Papa; wir schwimmen eiusach auf dem Rücken. Modern. .Sagt Deine Gnä dige nichts, wenn Tu so lange nickt abstaubst?" „O. die ist den' Staub vom Auteln her gewöhnt!"
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