Fetisch« koinan von Margarethe Aölime. <ll. Fortsetzung.) „Du mußt, Weib! In meinem Hau se ist kein Pfennig unrecht Gut, und soll nie einer hineinkommen, gieb dem Fremdling, was des Fremdlings ist. Nun aber will ich meine Kinder se hen .. ." Da öffnete sie die Thüren, und da lagen seine beiden Söhne aufgebahrt in ihren Särgen. Und er zerriß seine Hleider und brach in lautes Jammern und Wehklagen aus. Sein Weib aber nahm seinen Arm und wies mit der Hand auf die Leichen. „Siehe, das ist d«r Schatz, d«n mir Gott einst anver traute. Gott gab's, Gott nahm's. Sagtest du nicht selber, daß man dem Eigenthümer sein Gut zurückgeben soll ohne Murren wenn er'S verlangt? „Ja. Frau Martha, für uns Men schen wär's auch angezeigt, ivenn wir uns immer vergegenwärtigten, daß unsere Kinder nur uns gegebene Pfän der sind, auf daß wir sie, wenn sie uns — Der alte Herr schwieg. Frau Jm menthal blickte zur Seite, aus dem Zeit suchlen ihre Augen die Jh zen" „Anvertraut... ja anvertraut," murmelte sie. Und mit «inem leisen Wehlaut senkte sie den Kopf und drück te das Taschentuch an die Augen, die ,g«broch«n. Si« wemte. Frau Martha nickte. „Wohl. Aber ist. Der schwerst« Fluch der Mensch- „Ja, die Schuld," flüsterte Junker Ende Mai siedelte Hans Rechner Jmmenthals Garten blüht:n die Ro- such war, wohnte Junler diesmal bei dem Zahnarzt. Herir.a»» halt« anläßlich seiner Ver- h«irathung sein« Jungg«sellenwohnung beim G«schäst ausg«geben und ein« sie knzimmrig« Etage in der Voßstraße gemiethet. Die Wohnung war mit rassinirtem Luxus, der in einzeln-» Marren Hautgout verrieth, eingerichtet, der Haushalt wurde auf großem Fuß geführt und repräsentirte jedenfalls ei nen sehr kostspieligen Apparat. Jun ker sah schon in den ersten Tagen sei ner Anwesenheit, daß Liesbeth durch aus objektiv die Verhältnisse im Hause ihres Bruders beurtheilt hatte, und Hermann jedenfalls mehr verbrauchte, oder vielmehr verbrauchen ließ, als seine zahnärztliche Praxis einbrachte, und sein« Mittel ihm erlaubten. Die junge Frau war fast nie zu Hause außer wenn sie Gäste bei sich sah. Ihr Verkehr rekrutirte sich ausschließlich aus ihren früheren Umgangskreisen. Claire fühlte sich immer noch als Künstlerin, wenn sie auch nicht mehr öffentlich auftrat. Zwischen dem Ehepaar hakte es jetzt auch bisweilen. Hermanns Liebe war nicht mehr blind wie noch vor wenigen Wochen; einige Borkommnisse und Be obachtungen hatten ihm die Binde von den Augen genommen und ihn sehend gemacht. Wie gewöhnlich in solchen Fällen war er von einem Extrem ins andere gerathen; so blind wie er früher gegen die Fehler seiner jungen Frau und besonders ihren Koketterien gegen über gewesen war, so „übersichtig" und mißtrauisch war er jetzt. Er vernach lässigte sein Geschäft, um immer an ihrer Seite zu fein, und oft kam es zwischen dem jungen Ehepaar zu er regten Auseinandersetzungen. Junker fühlte sich nicht wohl in dem Haufe'seines Sohnes und brachte seine nieisteZeit bei Liesbeth zu, zumal diese beinahe ständig allein war. Eines Morgens theilte Madame Claire ihrem Gatten am Frühstücks tisch beiläufig mit, daß sie sich ent schlossen habe, einige Wochen in die Berge zu gehen: nach Bozen oder Me ran. Sie wollte bis Ende August dort bleiben und von da aus zu dem gro ßen Rennen nach Baden-Baden fahren. Hermann zerbröckelte nervös sein Brötchen. „Ich lann noch so schlecht aus dem Geschäft fort, Claire." „Jetzt in der stillen Saison nicht?" Hermann zuckte die Achseln. „Ge genwärtig ist gerade viel zu thun .. „So. Dann fahre ich eben allein. ".Auf keinen' Fall!" fuhr Hermann !,Bitte —" sagte Claire sehr ruhig. „Weil es in guten Kreisen." er betonte die letzten Worte, „nicht Usance ist. daß ein« jung »«rheirathete Frau allein große Reisen unternimmt." Claire lachte spöttisch: „Was du sagst! In guten Kreisen! Ich reise auch nicht allein, ich nehme Minna „Minna, lächerlich. Als ob die Jungfer als Begleitung gelten könn- „Einerlei. Ich reise. Und zwar An fang nächster Woche." „Du wirst nicht reisen. Und zwar aus mehr als einem Grunde nicht al lein. Ich will es dir nicht zumu!l>en, die Hochsommersaison hier zuzubrin gen, obgleich es in d«n Verhältnissen, in denen wir leben, kein so gewaltiges Sommerfrische gehen, und wenn dir das nicht genügt, fährst du nachher mit Vater auf einige Wochen nach Neu dorf —" „Das könnte mir passen!" „Wieso? Hunderte Berliner ziehen im Sommer an den Rhein, um sich in der reizenden Natur zu erholen, wa rum solltest du dort nicht gern sein? In unserer „Hölle" läßt es sich schon „Danle. Ich verzicht« auf die „stille Sommerfrische" und d«n Rhein. Ich will nach Bozen. Damit Punktum." „Noch lange nicht Punktum, liebe Frau. Wir müssen uns noch gerad« ein wenig nach unserer Deck« strecken. Wir hab«» in diesem Jahr chnchin viel zu viel gebraucht, ich kann nicht auch noch die Mittel zu einer kostspie ligen Sommerreise herbeischaffen, wo Claire lachte höhnisch. ~AH! Pfeift nichts entbehren will, daß ich über haupt nicht für dasMilieu einer spieß bürgerlichen Hausfrau geschaffen bin. ich wieder ein Engagement an. Ich „Ich!" lies der alte Junker, der bis Sie den Wunsch und Willen Ihres „Ich mische mich nicht unnöthig in Ihre internen häuslichen Angelegen heiten. Wenn Ihr Gatt« aber soweit seine Ehre vergessen und die unverzeih liche Schwäche besitzen könnte, Ihnen nachzugeben, würde ich desto nachdrück licher die Ehre unseres Hauses wah ren. Sie gehören in'S Haus und zu Ihrem Mann, nicht auf die Ueber brettlbühne . . ." „Ja, ja, sicher werdi ich Sie erst um Erlaubniß fragen," lreifchte Claire Tisch und rannte ins Nebenzimmer, die Thür hastig hinter sich ins Schloß schlagend. In diesem Augenblick ver leugnit« si« in ihrem W«s«n und Auf treten nicht die Schusterstochter aus der Lerchengasse in Z. die si« war, «h« Die beiden Herren blieben in unbe haglicher Stimmung zurück. „Du hättest nicht so heftig werden sollen, Vater," sagte Hermann vor wurfsvoll; „Claire ist sehr reizbar. Mit Gewalt ist bei ihr gar nichts zu erreichen, nur mit Güte: das mit der du bist ein elender Schwäch- Meine Geduld ist erschöpft. mir hast du nichts mehr zu erwarten. Dein sind." gehen, Vater ... ?" ein zufällige» Zusammentreffen^ roth wurde! und auch der Graf sicht lich mit einer kleinen Verlegenheit kämpfte. Das macht« ihn wieder stu tzig. dennoch hüt«te er sich, sein Be fremden merken zu lassen. Er grüßt« unbefangen, wechselt« ein Faar gleich gültige Worte mit seinem Schwieger sohn und ging w«it«r. Zwisch«n d«m alten Junker und Graf Stuß herrschte ein frostiges Ver hältniß. Beide gingen einander so viel wie möglich aus dem Wege. Jun ker konnte seinem Schwiegersohn nicht dessen liebloses Verhalten gegen Lies beth verzeihen, und Stuß behandelte den „Schulmeister" mit einer beleidi genden Herablassung, die diesen ir.ner- Liesbeth war sehr leidend. Der Arzt hatte streng befohlen, j«d« Aufregung von ihr fern zu halten; sie lag fast den ganzen Tag auf der Chaiselongue. Ihr Wesen hatte sich gegen früher auffäl lig verändert; im G«g«nfatz zu ihr«r «hemaligen fprud«lnd«n Lebendigkeit, zeigte sie jetzt oft Anwandlungen von Schwermuth. Der Besuch ihres Va ters war ihr in dieser schweren Zeit körperlichen und seelischen Leidens ein Bei seiner Rückkehr am Abend fand Junker seinen Sohn Hermann in ro siger Laune. Triumphirend erzählte Hermann, daß seine Frau klein beige geben und eingewilligt habe, in die von ihm vorgeschlagen« thüringisch« Som merfrische zu gehen. Schon in der nächst«n Zeit wollt« sie fort, im Juli gedachte er auch auf vierzehn Tage da hin zu g«h«n. „Nur in Güte ... Mit Güte kann man alles bei Claire erreichen." Junk«r sagte nicht viel dazu, die plötzliche Nachgiebigkeit seiner Schwie gertochter flößte ihm ein instinktives Schon am nächsten Tage begann di« Pack«r«i im Haufe. Ein halbes Du tzend Rohrplattenkoffer von riesigen Dimensionen versperrten den Vorplatz, mehrere Tage hintereinander war das Mittagessen ungenießbar, blieben^!? weil die Dienstboten alle Händ! voll zu thun hatten, um die gnädige Frau zufrieden zu stellen, und von ihr nm hunderterlei Besorgungen und Aufträ gen hin und her gehetzt wurden .... Erst als Claire abgedampft war, wur de wieder Ruhe und Ordnung. Her mann brachte sie zur Stelle und kehrte dann einstweilen wieder nach Berlin zurück . . . Junker blieb noch vierzehn Tage im Juli in Berlin, dann reiste er ebenso bedrückt und herzensschwer, wie er ge kommen war, nach Neudorf zurück. In den ersten Tagen des August wurde dem Stußschen Ehepaar ein Sohn ge boren. Liesbeth hatte viel gelitten, aber die Freude über den prächtigen Jungen ließ sie alle ausgestandenen Schmerzen und die lange vorausge gangene Leidenszeit vergessen. Jetzt war ja alles gpt, und wie sie das klei ne rosige Geschöpfchen, das ihr die Wärterin reichte, an sich drückte, quoll ein warmes, weiches, versöhnendes, al le Bitterkeit des Empfindens in der tiefen Süße der Mutterliebe ertränken des Gefühl in ihr über, und sie winkte ihren Mann, der eben in das Zimmer getreten war, an sich heran und schlang ihren Arm um seinen Hals: „Gelt, Vikky, jetzt soll fortan alles gut sein —?" Er lachte hell auf. „Selbftverständ kräntte sie, überhaupt die Gleichgül tigkeit. die er gegen das Kind zeigte. junge Mutter erholte sich rasch. frisch und flink im Haust umher, wie in der ersten Zeit ihrer Ehe. In dem Verhältniß des Paares zu einander Woche zu schreiben. Schon vor Wochen hatte er Liesbeth davon Mittheilung gemacht: sie sah ihn ohne besonderen erquicklich war, daß sie ihn entbehrte. Von Baden-Baden aus erhielt sie zweimal eine flüchtig gekritzelt« Kar»,. Nachricht. Abtr «ines Ab«nds schon spät, g«gen zehn Uhr kam Hermann mit .Hat dtin Mann denn nichts ge schrieben? Er könnte sie doch dort gese hen haben?" Liesbeth schüttelte den Kopf. „Beun ruhig« dich nicht, sie wird schon wiedek kommen," sagt« si« herb, ohne ihren plötzlich aufsteigenden Verdacht Worte zu geben. „Du weißt doch, Clair« amüsirt sich gern." „Aber ohne mir ein Wort zu schrei ben," jammerte Hermann verstört. „Morgen fahre ich selber nach Baden. Wenn ihr doch nur kein Unglück zuge stoßen ist..." Liesbeth lächelte spöttisch. „Das ist wohl ausgeschlossen. Du brauchst dir wirklich keine Sorge zu machen." Das Kindchen war in dieser Nacht ausnahmsweise unruhig, und Liesb«th saß bis lange nach Mitternacht vor sei nem Bettchen. Für sie unterlag es k«U Stuß sich zusa im«n in Baden-Baden der, daß die Vorstellung sie so ruhig ließ. Früher hatte sie die Bevorzu gung der Schwägerin seitens ihres Mannes als eine schmerzende Zurück setzung und Demüthigung empfunden, heute kam ihr Blut deswegen nicht mehr in Wallung. Sie fühlte d!« Lücke neben sich nicht mehr, indem sie ihr Kind hatte. Dje Mutterschaft hatte die verborgene Tiefe in ihr ver schlossen; über den seichten Fluß ihrer ehemaligen Empfindungen und Inte ressen sprudelte heiß und gewaltig der Urquell alles Fühlens: die Mutter liebe. nach Baden, aber auch hier fand er fei ne Gattin ebensowenig wie seinen Schivager. Graf Stuß war. wie er im Hotel erfuhr, schon vor acht Tagen abgereist, und über eine Fran Claire Junker aus Berlin konnte niemand Auskunft geben. Als Hermann nach Berlin zurücklehrt«, war er vollständig kopflos vor Angst, nur mit Aufgebot ihrer ganzen Beredsamkeit hielt Lies beth ihn von einer Anzeige bei der Po lizei zurück. Dabei dämmerte ihm im mer noch kein ernstlicher Verdacht; eher war er geneigt, sich allerhand Schreck bilder von einer plötzlichen Erkrankung Claires oder irgend einem Unglück auszumalen. Vier Tage verstrichen, ohne daß eine Nachricht von Stuß oder vpji Claire eintraf. Da litt es Hermann nicht län ger im unthätigen Harren; nach einer schlaflosen Nacht stand er auf und be gab sich direkt zu einem ihm persönlich bekannten Polizeilominissar. dem er seine Befürchtungen mittheilte. Der Beamte ließ den jungen .Zahn arzt ruhig ausreden. Dann rieth er ihm, die Sache doch noch einige Tage abzuwarten. Es sei doch kam denkbar, daß «in« Dame mitsammt einem hal ben Waggon Gepäck spurlos ver schwinde. Die Sache werde sich jeden falls in nächster Zeit so oder so auf klären; sei di« Sache erst der O.'fsent lichkeit übergeben, so seien allerlei un angenehmer Klatsch und fatales Auf- Außerdienstlich wolle er gern unter der Hand Ermittelungen in der rät selhaften Angelegenheit anstellen. Her- Neuem begann die Qual des Wartens von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Liesbeths Vermuthung hatte sich längst zu einem bestimmten Ver dacht verdichtet. Trotz alledem zitterte sie vor Angst und Aufregung an allen Gliedern, ak sie etwa vierzehn Tage nach Claires räthselhaftem Verschwin den eines Morgens einen Brief mit amerikanische» Freimarken, dessen Adresse von der Hand ihres Mannes geschrieben war, erhielt. Kaum daß si« den Muth fand, ihn auszumachen. Di« Buchstab«« tanzten ihr vor den Augen. Mit trockenen Worten theilte Graf Viktor Liesbeth mit, daß er mit gangen sei. Ihnen beiden sei das Le ben, das sie führten, unerträglich ge worden. deshalb streiften sie die Fes seln ab, um in dem Lande der Frei heit sich «in neues Leben mit befriedi gendem Inhalt zu gründen. Sie seien beid« moderne Menschen, die sich nicht von veralteten Theorien knechten lie ßen. ihrer beider vornehmstes Lebens motto .sei das Wort vom Recht des freien Auslebens ... Er selber fühlt« sich seiner Frau gegenüber nicht schul dig. Ihr« Heirath sei ein wechselseiti ges Geschäft gewesen; da sie dabei bei derseits nicht'ihre Rechnung gefunden hätten, sei es nur richtig, wenn sie den Handel rückgängig machten. An einer gerichtlichen Scheidung liege ihm so wenig wie Claire; auch ihr Lies beth sei wohl nichts darum zu thun, da sie als gut« Katholikin ja doch nicht Li«sb«lH ließ das Briefblatt sinken. Obgleich ihre Neigung zu Stuß längst erloschen war, traf di«s«r Schlag sie doch ebenso unerwartet wie vernich tend. Minutenlang war si« wie ge lähmt und unfähig, die Tragwkit« d«s Vorgefallenen zu überblicken. Als si« endlich soweit zu sich kam, um wieder ruhiger denken zu können, kam ihr die Größe der ihr zugefügten Kränkung zum Bewußtsein. Die Schmach —! Und das Kindchen vaterlos ... Sie te, verrathen und verlassen —! Und in das trostlose Dunkel ihrer Ver zweiflung Unglück und die schuldig. Ihre ihre keit hatten di«s« unselig« Kette von Irrungen heraufbeschworen. si« hatte mit frivolem Leichtsinn die Thür zum echten, wahren Glück hinter sich zuge schlagen, um leichtfüßig wie zu einem Feste in diese Ehe hineinzutanzen. Momentan wußte sie keinen anderen Rath, als den Vater telegraphisch um sein sofortiges Kommen zu bitten. Junker, d«r kein« Ahnung hatte was „wied«r einmal" passirt sein konnte, folgte der dringlichen Auffor derung natürlich unverzüglich. Inzwi schen hatte Liesbeth ihrem Bruder die Wahrheit mZglichst schonend mitge theilt. Er wollte zuerst nicht daran glauben, es dauerte ziemlich lange, bis mehr zurückzukommen. Dann, als ei nes Tages ein Brief von Claire mit ähnlichem Inhalt wie Stuß' Schrei higen. Obgleich die direkt Betheiligten an der Affäre schon im eigenen Interesse erte nicht lange, bis die Zeitungen von der Flucht des Grafen Stuß mit sei- Leider stellte es sich auch bald her dabei bewenden lassen, noch vor ihrer Abreise in unzähligen Geschäften ein zuhamstern. Zahlreiche Rechnungen flatterten dem verlassenen Ehemann als letztes Souvenir feines kurzen Glücks ins Haus. Der alte Junker hielt in diesen Ta gen des Ungemachs allein d«n Kops oben. Er ordnete mit Zustimmung seiner Kinder an, daß die beiden Woh bei ihm bleiben. Liesbeth willigte widerspruchslos in alles, was d«r Vater vorschlug. Ih re frische, fröhliche Kraft war gebro beilegte, waren ihr gleichgültig gewor den. hatten keinen Reiz mehr für sie. Nur die Liebe zu ihrem Kinde, dem nannt wurde Hänschen füllte ihr Leben aus, gab ihm Zweck, Ziel und Inhalts d kl D be Absicht diese Stunde zu ihrer Ankunft werden. Von den wenigen in Schnee und Kälte auf dem Bahnsteig anwe senden Beamten nahm kaum jemand verschleierten jungen Frau mit dem Bündtlchen Kissen und D«ck«n im Arm Notiz. Si« war schon monat«lang in der „Hölle", ehe jemand in Neudors von ihrer Anwesenheit erfuhr. Nie sah man sie ausgehen. Scham und Scheu hielten sie ad, sich nach dem kläglichen Fiasko, das si« draußen er litten hatte, in Neudorf öffentlich zu zeigen. Sie wußte, daß es genug christliche Seelen in ihrer kl«inen Hei mathstadt gab, denen die demüthigen den Umstände, unter denen sie nach ih rer kurzen Weltwanderung wieder Zu flucht im Vaterhause gesucht hatte, ei ne prickelnde Freude bereitete? st« scheute sich, den spöttischen Blicken die ser wohlwollenden Nächsten zu begeg nen, und am allermeisten fürchtete sie ein Zusammentreffen mit Hans Rech ner. Trotz der ernsten Erfahrungen, die sie gemacht, und der :us diesen re> sultirenden Vertiefung ihr«l Ansichten, war sie in das Weftn der wahren und gen, um zu wissen, deß diese keine kleinlich«n Regungen kennt; sie wußte noch nicht, daß wahre Lieb« der Ge genstand ihres einstigen Höffens im mer heilig bleibt auch wenn dieser sich als ihrer nicht werth erwiesen hat. Auch zu Frau Jmmenthal ging Liesbeth deshalb nicht, obgleich die Dame es Junker mehrfach zu verstehen gab, daß sie di« Heimgekehrte freund- Kleinen hatte ihm imm«r di« Angst, Li«sb«th könn« im Wochenb«tt ster b«n, aufgtlegen, jetzt gewöhnte er sich (Fortsetzung folgt.) Herr suggerirte Dir also, daß Du ein Millionär seiest, Spund? Ist ihm das Experiment gelungen?" „Im Allge — Das Neueste. Gast: »Das ist ja hier eine miserable Bedienung Kellner, das Beschwerdebuch!" Kellner: „Bitte, sich dort an ven Auf- Für die Küche. mit Wasser ansullt; das Wasser wird «ntnxder ganz kalt oder lochend ge nommen. Alsdann st«llt man «S eine Stunde lang aus gutes Feuer auf die Herdplatte, bis das Wa>s«r ziemlich verdunstet ist. Daraus gießt man noch einmal Wasser an und stellt diePsanne in ein« Bratröhr«, wo das Fl«isch un- Stunden kroß und braun gebraten wird. Bei fetten Stücken schöpft man ein paarmal Fett ab und gießt statt dessen wieder Wasser an. Die Sauce macht man mit einem halben Theelöf seimig. Gepökelte Rinderbrust. Eine schön« Rinderbrust klopft man gut und reibt sie mit 1 Eßlöffel voll Farinzucker, 1 Eßlöffel voll Salpeter und 4 Eßlöffeln voll Salz gut ein, be schwert sie in einem irdenen Gefäß mit Brett und St«in und legt sie acht Tage lang täglich um. Alsdann ist jie brauchbar, kann aber im Winter drei Wochen lang aufgehoben werden. Zum Gebrauch wird sie in kochendem Wurzelnasser angesetzt und nicht zn lange gekocht, doch vermeide man zn rasches Kochen. Man servirt sie in et was von ihrer Brühe mit Meerrettich beiguß und Salzkartoffeln. Rindfleisch in Zwiebel sauce. Ein schönes Stück gekochtes Rindfleisch vom Schwanzstück schneidet man in nett« Scheiben und übergießt es mit folgender Sauc«: Pfund Butter bringt man mit 4 Eßlöffeln voll feingehackt«n wtißen Zwiebeln zum Steigen, fügt unter starkem Rüh ren S Eßlöffel voll Weizenmehl hinzu und kocht dann die Sauce mit der sie sowohl durchgießen als mit den Zwiebelstückchen darin serviren. Ente mit Maron«n. Recht schön« echt« Kastanien werden geschält und in siedendem Wasser mit Salz ein paarmal aufgewallt, dann in Butter mit braunem Zucker durchgeschüttelt. Man füllt sie darauf in eine gut vor bereitete, mit Salz eingeriebene Ente, näht diese zu und bratet sie in Butter unter reichlichem Angießen von Was ser gar. Die Sauce verdickt man mit einer Mehlschwitze und schmeckt sie mit Madeira und Pilzen ab. Dann schnei det man Ente zierlich, ordnet dai zerschnittene Brustfleisch auf der Car casse (dem Gerippe) und legt di« Flü gel- und Beinstücke rings h«rum. Dann gieß? man die lochende Sauce darüber und putzt den Schüsselrani» mit Blätterteig - Fleurons. Die Ka stanien hat man aus dem Vogel ge nommen und in di« Sauce gelegt. Zum Anrichten gehört «ine runde Schüssel. Croquett«n. Es wird von «i -nem Ei ein Teig gemacht, wie zu Plin sen oder Eierkuchen, doch ohne Zucker. Dann wird eine Eierkuchenpsann« sehr heiß gemacht und recht fett mit Butter oder Schweinefett geschmiert. Nachher gießt man von der Masse darauf, so daß die ganze Pfanne über und über damit belaufen ist. Nun bäckt man diesen Eierkuchen, aber nur auf einer S«it« und nicht zu scharf, nur goldgelb und füllt ihn dann mit einer guten Farce, Ragout fin - Mass« oder auch nur mit gröblich g«hacklen Champig nons, die mit einer Mehlschwitze ver dickt und mit Citronensaft abgeschärft sind. Auch «in« Fischfüll« ist gut da rin. Alsdann rollt man die Plinsen schön rund, wie Rollen, panirt sie mit Ei und Semmel, bäckt sie in Schweine fett schwimmend aus und servirt si« auf einer zierlich gefalteten Serviette mit ausgebackener Petersilie. Kartoffelklöße mit Rauch fleisch. Man kocht mehlige Kartoffeln in der Schale weich, schält sie schnell und treibt sie, noch warm, durch ein (nicht viele) und Salz in die Masse und ln«tet so viel Mehl dazu, daß die Klößchen, die man in der Hand rund formt, nicht mehr zerf:l,rcn. wenn man sie in das sprudelnd? Salzwasser einlegt. Ueber die Klößche'i gießt man folgend« Sauce, di« das Fleisch ersetzt^ geschnitten und etwas gedraten, dann wird Mehl darüber gestreut und hell mit Fleischbrühe oder Wijscr glatt und gibt Pfeffer, Salz und reichlich Zivi«» Blaubeer - Kaltschale. Blaubeeren werden mit etwas Zimmet in Wasser weichgekocht. Dann streicht man die Hälfte durch ein Sieb, läßt diese Hälfte noch einmal auflochen unl> fügt etwas in kaltem Wasser ange rührte Cornftärk« dazu. Ist alles gut verkocht, so wird die Masse in eine Terrine gegossen, die anderen Beeren und genügend Zucker hinzugefügt und bis zum Anrichten auf Eis gestellt. Man richtet die Kaltschale über Mo» öeroeii. Ein schlauer Pantof felheld. Sie: „Also. Mann, wir werden ünsere Kleine Agrippina tau me. So hieß meine erste Liebe!" Kind wurde Mari« getaust.) . 3
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