Fetisch. Koma» von Margarethe Böhme. (3. Fortsetzung.) Liesbeth war etwas überrascht, als -der Vater ihr seine« Entschluß mit theilte. Im ersten Augenblick schien sie -sogar energisch widersprechen zu wol len. Hans Reitzner sollte in den näch-, sten Tagen um ihre Hand anhalten. Sie hatte ihre ganze Beredtsamkeit auf bieten müssen, um den in dieser Hin sicht anscheinend etwas begriffsstutzigen Philologen zu überzeugen, daß die ver änderten Verhältnisse mit einem Schlage alle Hindernisse, di« sich vor dem ihrer Verbindung entgegenthllrm ten, beseitigten. Li«sel liebte ihren Hans aufrichtig und freut« sich, daß di« werk d«r „Hölle" beziehen. Als der Vater nun mit d«m Reise projecte kam, sah sie keine Veranlas- Aerlobung bis zu Ottos Hochzeit, di« für End« August s«stg«setzt war, zu warten. Und Liesel fand ihr«rs«its, daß der Vater nicht unrecht hab«! sie von ihrem Leb«n gehabt", und sowohl ihre Kindeslieb« als die Pflicht g«g«n sich selber zwangen sie, ihr« eigenen die Dispositionen seines Bräutchens. Er war in der letzten Zeit noch stiller ols Am Nachmittage, als röthlichen Ton des Abendlichtes. In Friede.... herzbrecl>end? Ist Jhnender Abschied gestanden: Mir ist sehr elend Si« —" „Glück in der Tasche" spreche.,, lieber Reitzner! Das Glück laßt sich niemals sehen davon, was heißt überhaupt Glück? Die Ehe ist eine verflixt win dige Lotterie, auf tausend Nieten mal Was wollen Sie? Mir widersprechen? rosenrothen Gläser Ihres Liebes dusels ...." rascht. mit?" vernd schrillen die beiden Herren wei ter.... 4. irgend welche Spur einer Aenderung oder Besserung zeigte. Ihre Tochter Felicitas, die sie von MorgeP bis zum Abend mit ihren Launen, ihrer barkeit quälte, tonnt« das am b«st«n bezeugen. Doctor Junker, der Mutter und Tochter oft beobachtete, bewunderte im herrschung der jungen Hamburgerin gehabt hätte! Gretchens Wesen war immer wie Wind und Welle, «in unauf b«n Lebensschule errungen hatte, unter Verhältnissen, die seine kleine ver wöhnte, stets auf der Sonnenseite des Dudley mit dem dreijährigen Kinde pfehlung ein«s New Uorker Geschästs ihres Willens. tere Ruh« war über ihrer Seele ausge gossen; sie war im Laufe der Jahr« ihrer Umgebung hinausgewachsen, so daß die Schikanen, die Rücksichtslosig keiten, die unbewußten und bewußten täglich und stündlich regalirte,unter ihr blieben, und ihr eigenes Licht fiel verklärend und versöhnend auf all' di« kalten, dunklen Schatten bodenloser Selbstsucht und Kaltherzigkeit, die sich in dem stiesväterlichen Hause breit Henriette, di« älteste Tochter Eß manns, wurde jung verheirathet, der Backfisch Ellinor fing auch schon an, nach den jungen Herrchen zu schielen und zu kokettiren, Felicitas war bis jetzt nicht begehrt worden. Unter den vielen reichen und eleganten Herren, die im Hause aus- und eingingen, die der Senatorin die Hand küßten, Henriette hosirten u. sich mitElly neckten, war kei ner, der über der Stirn des Aschenbrö dels das unsichtbare Köui^innendiadem Madonnenaugen in seiner dienenden Liebe thurmhoch über die kleinen All tagsseelen der anderen hinausragte. Bei dem Senator und seiner Gemahlin stand «s fest, daß Felicitas im allgemei nen Interesse nicht heirathen dürfte. Der Herr Senator hatte längst sein Testament niedergelegt und darin mit salomonischer Weisheit über seiner Stieftochter Zukunft verfügt. Paul sollt« spät«r das Geschäft übernehmen, Henriette, Heik und Ellinor sollten zu gleichen Theilen in Baar abgefunden werden. Damit aber gleichzeitig eine standesgemäße Versorgung der Stief tochter vorgesehen wurde, bestimmte der Senator in seinem letzten Willen, daß Felicitas bei Heik bleiben und ihm den Haushalt führen sollte. U«berlebte sie Heik, so sollte sie di« Nutznießung seines Vermögens bis an ihr End« voraus gesetzt natürlich, daß sie Heil bis zu seinem Tode versorgte weiter behal ten. Auf dies« W«ise waren zw«i Flie gen mit ein«r Klappe geschlagen: der Cretin hatt« eine Pflegerin und Felici tas war der Sorge um ihre Existenz darin mit ihm überein. Keinem siel es ein, zu erwägen, daß Felicitas schließ lich auch doch wohl ein gewisses Selbst bestimmungsrecht über ihre Zukunft hatte, od«r gar ixn Wunsch hegen könnte, auch einmal unabhängig von Anderen ein eigenes Heim zu besitzen. In den letzten Jahren kränkelte die Se uncontrollirbare Gerüchte über allerlei Vorgänge im Eßmann'schen Hause be schäftigten die Kreise ihrer Bekannten-, sei es selbst für ihre Anaehörigen ein lebensgefährliches Wagniß, ihr in die Quer« zu kommen.... ausaehenden Wochen hatte Felicitas im Hause ihres Stiefschwagers Olaf Gras- angewiesen hast, Mama. Ich Habe „Was, du willst leugnen! Du! Du! Sei nur still, des ist keine Fahrlässig keit von dir, sondern Raffinement, Be- deineS schuftigen Vaters " Sie schnellte, hochroth vor Wuth, empor und riß ihrer Tochter das Elsen- und in dem strengen, sich fest und voll auf die Erregte haftenden Blick des Arztes lag etwas Hypnotisirendes; die fehl des Arztes —" „Jch schick« Ihnen Fräulein Geliert, stillschweigende Duldung. Nach ein«r Weile trat Felicitas aus der Thür. Sie sah blaß und leidend folgte ihr. nin Felicitas' Lippen. Warum muß ten sich d>e Mensches gegenseitig das bischen Leben so verbiiiern, anstatt in freundlicher Harmonie di« Herrlichkei- „Si: ist meine Mutter und krank," sagte sie leis«. „Ich versteh«, gewiß. Aber gleich wohl dürfen Sie sich nicht derartig ty rannisiren lassen. Sie sehen selber an gegriffen aus. Sie sollten fleißig spa zieren gehen, die herrliche Luft und die schöne Natur hier am Rhein genießen. Ich werd« dafür sorgen, daß Ihre Frau Mutter in Zukunft stets eine Wärterin bei sich hat, und Sie somit frei über Ihr« Zeit verfügen können." Felicitas lächelte. Es stand ihr wunderbar zu Gesicht, dieses reizende, sonnige Lächclni si« sah plötzlich wie «in ganz junges Mädchen aus. „Si« sind s«hr freundlich! ich danke Ihnen, Herr Doktor „Junker —" „Junker?" wiederholte Felicitas mit „Jawohl. D«r Name ist Ihnen vielleicht nicht unbekannt. Mein jüng ster Bruder Johannes ist im Geschäft ach! Das ist Ihr Bruder —" neu seidigen Schnurrbärtchen über dem jugendlich »»eichen Mund. Der Sena tor hatte ihn eines Abends mit zu ei nem Tanzkränzchen, bei dem es an Tänzern mangelte, eingeladen, und dieser Volontär hatte ausfallend oft mit Elly getanzt. Im Laufe des Abends bekam die Mama plötzlich wie der ihren Anfall, und am andern Mor gen hatte sie die Parole ausgegeben, daß dieser Junker nicht mehr eingela den werden dürfe. Der Name falle ihr auf die Nerven... Man war an derlei Absonderlichkeiten der gnädigen Frau gewöhnt und alterirte sich nicht weiter darüber. Und Elly tröstet« den jun gen Mann wohl außerhalb des Hauses über die Zurücksetzung so gut es ging, denn eines Tages hatte sie Felicitas die beiden bei Hübner am Neuen Wall getroffen, wo sie im japanischen Zimmer gemüthlich zusammen Choko lade tranken. Ellinor behauptete zwar, dieses Zusammentreffen sei rein zufällig geivesen, aber Felicitas wußte, was sie von den Versicherungen des Nackers zu halten hatte. „Ja, es war eigentlich eine sonder bare Idee von meinem Vater, den Jungen gerade in ein Hamburger En geos - Geschäft als Volontär zu ge ben," plauderte der Doktor weiter, „er hätte ebensogut seine Lehrzeit hier in der Umgegend in einem Detailg«schäft absolviren können. Nun wird's aber heiß hier, die liebe Sonne meint es gar gut... Wollen Theil des Parkes. Otto Junker Mauern und Zinnen man vom Par! aus erblickt«. Und während er sprach, dämmerte ihm wieder eine Vision. Das dunkle, schlichte Kleid fiel von Felicitas Dudley ab, und statt dessen umhüll ten sie weiße, lose, langschleppende Ge wänder. Und er sah sie durch di« phantastische Gart«npracht der „Hölle" schreiten, und die exotische Vegetation oben war wie ein eigens angefertigter Rahmen für die königliche Erscheinung der Hamburgerin... Ich möchte Sie gern mit meiner Braut und deren Großmutter bekannt machen, vorausgesetzt, daß Ihnen »Ihre Frau Mutt«l wird in Zu l«n..." Abendkühle Platz gemacht, als Otto keit ihres Wesens. An diesem Abend nicht satt sehen aii der wunderlieblichen Erscheinung des Mädchens. Sie fühlte sich wie in ein Märchenreich versetzt, in „Mir ist so heut' Abend, ich der ' sie nicht streifte, aber das Mondsilber Pflücket die Rose ehe sie verblüht Müh', Und läßt das Veilchen unbemerkt, Das dort am Wege blühet Freut euch des Lebens weil noch das Pflücket die Ro-fe ehe sie^ver blüht Verlobten. Herzew „Wo bin ich, Otto?" schien ja nicht vorhanden. Das Braut paar blieb allein. Für die Küche. Thüringer Fleischklöß chen. 1 Pfund Rindfleisch, welch«? sorgfältig von Knochen und S«hn«n befreit wurde, und Pfund Schwei nefleisch ist grob zu hacken. Dann gibt man 1 Eßlöffel voll Salz, 1 Theelöf fel Kochkiimniel, eine Messerspitz« voll gestoßenem Pfeffer und zuletzt 6 Lässet dicke saure Sahne dazu, vermischt daS Ganze gut und arbeitet es mit einen» Löffel durch, bis es ganz geschmeidig ist. Von dieser Masse werde« klein« Klößchen abgestochen und diese in. brauner Butter, in der Zwiebelstiickchen leicht gebräunt wurden, auf jeder Seite Kalbsschnitzel in Citro ne n s a u c e. Man schneidet aus einer saftigen Keule Schnitzel und klopft si« gut. Dann bringt män in «ine b.'eit« Kasserolle 2 Quart Wasser (für 8 Schnitzel) und eine fein gehackte weiß« Zwiebel mit dem nöthigen Salz zum Sieden. Nun kocht man di« Schnitz«! schnell gar, aber nicht zu >v«ich, und richkt sie in etwas ihrer Brühe an. mit 3 Unzen Butter zum Sieden und rührt 4—6 Kaffeelöffel voll bestes Weizenmehl hinein. Alsdann gibt man eine halbe Obertasse voll kaltes Wasser daran, rührt hiervon einen seihten Kalbsbrühe auf, fügt den Saft einer Citrone bei und läßt Alles dick kochen. Außerdem reicht man italie nischen R«is dazu. Di«sen gibt man trocken in ein« handhohe cylindrische Butter gethan hat, dann gießt man nur so viel kochendes Wasser über den Reis, daß er eben bedeckt ist. Dies« Form deckt man mit einem schließenden Deckel zu und stellt sie in ein hciße» Wasserbad, wo sie bleiben muß, bis der Reis gar ist. Man stürzt ihn dann auf eine mit frischer Butter belegt«, flache Schüssel. Er behält seine Forn« niß ist. Käse-Kuchen. Man läßt ei nige Tage vorher 2 Quart Milch stehen Rahm, gibt 2 Kochlöffel Mehl, 1 Tass stellte Butter, etwas Zimmet, das Ab« tel Pfund Butter, einer Viertel Tasse sauren Rahm, 1 Ei, Mehl, Salz nach gelb. wässert >/2 Pfund frisches festes Nie- Geeister Spargel. Zu die sem feinen Gericht wird sehr dicker, fri scher Spargel oder Stangenspargel aus Büchsen genommen. Büchsenspar gel wird nur erhitzt, frischer Spaczel Erkalten gestürzt werden. Zu 2 Pfd. Spargel braucht man einenStand, der von 4 Kalbssüßen in 2 Quart Brühe gekocht und mit vier bis fünf Eiiveiß sen. Ein moderner Beiller. Gnädige: „Ein« Suppe sollen Sie ha ben, warten Sie etwas." Bettler: .Ja, aber lang darf's nicht dauern; Eine Optimist in. „Ihr Mann war ja schon im Gefängniß?!" „Ja er war aber dort sehr b» liebt!" .... ! 3
Significant historical Pennsylvania newspapers