2 Militärischer Spaziergang. Wie an jedem Vormittag, seitdem der neue Herr Oberst die Führung des Infanterie-Regiments übernahm, hat er auch heute auf dem Kasernenhof seine Qsskiere versammelt und hält ihnen eine Rede. Am ersten Tag hat man dem neuen Oberst mit der ihm gebührenden Andacht gelauscht, und die „Schuster" nickten zu allem,, was er sagte, gewaltig mit dem Kopf, auch zweiten Tag hatte man nur »och mit getheiltem Interesse zugehört, am drit ten Tag ließ sogar das Nicken der Schuster nach, und am vierten hörte überhaupt tein Mensch mehr zu, we.il l>c: Herr Oberst zu oft, zu lang und zu ausführlich sprach. Und außerdem waren sich alle darüber einig, daß der noch längeren Einleitung jetzt das Wort, „ich haÄe Sie in erster Linie heute zu mir gebeten, um eine Sache mit Ihnen zu besprechen, die mir von der allergrößten Wichtigkeit zu sein scheint." Das sagte der Oberst von jeder Ba gatelle also geht der Versuch, seine Herren neugierig zu machen, erbar nant, der erst vor wenigen Tagen sein Patent erhalten hat, zuckt unter diesem Blick zusammen und stellt sich in Po- Aeltere zu, und wenn auch schweren Jüngste Interesselosigkeit. den sie sicher allgemeinen Anklang fin den." („Ich liebe nur den Dienst, de: ausfällt," dachte der freche Leutnant.) „Meine Herren, ich weiß, daß die bürdet sind, der militärische Spazier gang soll daher für Sie lein Dienst, sondern eine Freude und eine Er ausfällt.") Pastete".) chen draußen ich denke, das ge nügt.") „Vorläufig, meine Herren, werden ternehmen, und ich schlage dafür den Samstag Nachmittag vor, da sind die Herren ja sowieso dienstfrei." („Und der einzig dienstfreie Nachmittag wird uns genommen. Na. ich hänge mich nun aber bestimmt nächstens auf.") „Meine Herren, den ersten militäri schen Spaziergang werde ich selber lei ten. Ort und Stunde des Rendezvous nur nicht eins: Selbständigkeit. Man thut nicht was man will, sondern was man soll, und das Sollen steht mit dem Wollen immer im schroffsten Wi derspruch, die Vorgesetzten sagen: aus Auge." Herren Leutnants zur Sektions- Endlich hält der Herr Oberst sein Pferd an, und jeder der Herren Leut jede Naturschönheit fehlt, aber sie hat freies Schußfeld, ein Ter rainfalten. todte Winkel und noch Verschiedenes mehr. Der Oberst gibt die Idee aus: Der Feind kommt vom Norden. Die ei sind?" „Was thun Sie?" „Und Sie?" „Ich thue dasselbe." Der Oberst wird etwas nervös: „Aber, meine Herren, das ist doch ganz selbstverständlich. Aber was thun Sie, nachdem Sie Halt commandirt habenZ" . _ . Rührt Euch!" zusammengesetzt Feierliche Stille. Niemand will der erste sein, der antwortet. thun?" „Ich werde ihn beschießen." Der Oberst krümmt sich: „Aber der Feind ist doch noch nicht da!" „Da muß ich warten, bis er kommt." Der Oberst nimmt sich die Mütze ab und trocknet sich den Schweiß von der Stirn. etwa daran, hier einen Schützengraben auswerfen zu lassen? Ueber den Werth dieser Gräben gehen die Ansich werfen soll, wenn man nicht die abso lute Gewißheit hat, sie auch wirklich ausnutzen zu können, was will er der Woche ein militärischer Spazier gang stattfindet." Diesen folgt nun noch eine Trost, daß wenigstens dieser erste mi litärische Spaziergang für den, der ihn entrirte, keine Freude und keine Erho- Tie Mokkatasse. tagstisch, auf dem es von Blumen, Sllber, Krystall und Seidenstoffen tcs Gesicht. Der junge Gatte, der ei beschenkt, Viktor." geht. Leoni« überlegte, was sie mit dem Kleiderstoff, der vor sechs Jahren modern war machen sollte, ohne den sie schon besaß, einen Platz geben soll te. An der Salatschüssel hatte sie so- lich alles gekauft." Ihr fiel ein Stein vom Herzen. „Dann wollen wir doch gleich morgen diese hier gegen etliche Mokkatassen umtauschten? Du weißt, wir besitzen nur die beiden silbernen Schalen, aus zu Weihnachten schenkst du mir wieder Viktor lächelte verschmitzt. „Du mußt nicht denken, daß ich deine Wün sah. te." habe, nie eine Kaffeegesellschaft zu ge- Haften Klatsch." „Aber du wünschtest dir doch Mok „Mein Gott, das ist doch das „Und persönlich kann ich mir solche Ausgaben nicht leiskn; denn das Wirthschaftsgeld wirft sie nicht ab und Taschengeld hab' ich auch keins." Dem Doktor that sein pointirter Einwurf schon wieder leid. Zärtlich wi«s «r auf einen in Papier gehüllten Gegenstand auf der Tischecke. „Das neue Portemonnaie hast du noch gar nicht bemerkt, Liebchen. Es ist aus echtem Krokodilleder." Leonie griff danach. Auf den ersten Vlick sah sie, daß es für die kleinen Taschen ihrer Reformkleider viel zu lang und breit war; aber das diskret darin verborgene Zehnmarkstück tröste te sie. Wenigstens einen vernünftigen der Mama, den die schon vor zwei Tagen angelangte Kiste enthielt. Das eine neue Üeberraschung. Die alte die Hoffnung aus, Tante Minka, Tante Karoline und Tante Mathilde ebenfalls anzutreffen. In drei Stun den mußte der Zug da fein. draußen im Wald« in einem entlege nen Forsthause bei Erdbeerbowle und anderen Herrlichkeiten. Nun fiel der schöne Plan ins Wasser; Leonie mußte sich beeilen, ein Mittagessen zu richten und Kuchen für den Nachmittag zu be schaffen; denn als die drei Tanten z> ! Tete, ergriff Viktor Sattler die Flucht Der Gast war trostlos, hab«. Vier Wochen später hatte Dr. Satt ergaben. «inen wahren Haß auf das ganze zerbrechlich« Geschlecht geworfen und würdigte auch Leoniens Stolz. einfach zu ignoriren, so lange sie Kaf- Doch Leoni« ließ sich trotz aller Bit schaffen und Leoni? war nun wie der ohne ihre einzige Mokkatasse. Doch sie schien überhaupt die Freude an ihrer Spielerei verloren zu haben; denn als ihr nächster Geburtstag an rückte, standen auf ihrem Wunschzettel keine Mokkatassen. „Wen laden wir denn diesmal ein?" Dr. Sattler fand diese Auswahl alte H«rren, junge Leute . Leoni« war wirklich über all« Maßen launen haft... . .. ! ES gab Suppe, Fisch und Fleisch, ' Käse, Eis und Mokka. Mokka aus Löffelchen zu stiften. Zu der Hinterlassenschaft Gustav v. Moser's gehört eine der merkwürdig sten Privatsammlungen an 200 Paare Stiefel aller Arten und Abar ten, die der tantiemengesegnete Autor mit derselbe» Leidenschaft sammelte, wie Mascagni seine verühmten Kra vatten. Sämmtliche Schuhmachermei rotte des alten Herrn, besonders feine oder historisch interessante Stiefel aus zukundschaften und mit schönem Geld zu bezahlen; sie luden ihn infolgedessen von Zeit zu Zeit zu einer Besichtigung ihrer Lagerbestände ein, und Moser ließ lieber eine seiner zahlreichen Pre mieren links liegen, um nur nicht ein« versäumen. Wenn er „geschäftlich" Berlin zu thun hatte, pflegte er die Auslagefenster großer Schuhwaaren geschäfte mit derselben Gründlichkeit zu besichtigen, Soweit es die Mode zuließ, ver traute Moser auch seine Füße den ver schiedenen Objekten der Sammlung an, schonte diese indessen nach aller Möglichkeit. Die glänzendsten Reit stiefel, die feinsten Stiesletten, die ele gantesten Lackschuhe und massive Berg- Paar Sandalen Frundsbergscher Landsknechte oder ehrwürdig zerrissene Stiefelungeheuer aus der Zeit des rus sischen Feldzuges Napoleons. t'liiicun ü »»n z;»ut! Gustav v. Moser hat mit seiner Stiefelsammlung weder Re dadurch erhöht! Interessant ist die Anekdote, die man sich über den ersten dramatischen Ver such des nachher so viel aufgeführten Autors erzählt. Moser war als jun ger Husaren-Leutnant in einer kleinen preußischen Garnison ein eifriger Theaterbesucher gewesen ohne die üblichen zarten Leutnantsbeziehungen zur Bühne. Da dieses Gebiet aber von seinen Kameraden mehr kultivirt ben. GcstSnd»tl>. Bon Bcrthold Kuucrt. 's ist doch nichts Recht's, so ganz allein Was ich von Herzen niZae: Beim Wander durch die weite Welt Gehört zum Andern Ein«. Jen achd e m. „Ihr Gatte ist Stuben durch!" DieGrenzez wischen Frank reich und Deutschland ist in der Luft- Knie ISO Meilen lang. Heiratsanzeigen inßsshina. Ueber dieses Thema plaudert der „Ostasiat. Lloyd": Daß neben den Maschinen und Kanonen und all den geschlossen ist. Die „Hei An Shih 1) Die Betreffende muß chinesische haben. 3) Sie muß sich um die Küche liim mern. 5) Sie muß normale Füße haben, v) Sie muß auch Armuth ertragen einzusenden. Das zweite Heirathsgesuch stammt von einer jungen Chinesin, die von ihrer Stammutter Eva eine ganze Portion Schlauheit mit auf den Weg bekommen haben muß; sie hat auch anscheinend schon einige trübe Erfah rungen mit dem starken Geschlecht Chinas gemacht. Sie schreibt: Ein Mann gesucht. Gestern las ich in Ihrer geschätzten Zeitung ein Inserat, durch welches ein Mädchen zur Heirath gesucht wird. Leider muß ich fürchten, daß dieser junge flatterhafte Herr nicht den An sprüchen wird entsprechen können, die Westens es durchaus statthaft ist, zu sitzen. 3) Mein Mann darf Zeit seines ist nicht gestattet. 6) Mein Mann darf kein Opium rauchen. jeden Monat IVO Dollars Nadelgeld fen kann. Wörtlich genommen. Lehrbube: „Diese Nacht träumte ich, der Meister gäbe mir eine Ohrfeige, und vorhin bei der Arbeit kriegte ich wirklich eine von ihm." Geselle: „Das ist allerdings für das Eintreffen der Träum« ein schlaaender Beweis!" Schreckliche Drohung. Gattin (zum Dichter): Da finde ich wieder in der Wäsche eine ganz vollge schriebene Manschette ... paß' auf, die Waschfrau wird nochmal einen Band Deiner Gedichte herausgeben! Einfache Erledigung. Ehemann: Ein Zwanzigm^rkstück^hast digt! Staatsanwalt: Wie iung sind Sie. Zeugin? Fräulein Eulalia (rasch): Achtunddreißig Jahre! Die Durchsch n it t s - T « peratur auf dem Monde beträgt etwa 86 Grad.
Significant historical Pennsylvania newspapers