2 Ter kluqe Mann. Ein verständiger Mann, der auf ei ner wichtigen Geschäftsreise nach der großen Leipziger Messe begrissen war, langte eines Abends nnt dem Postwa- Zu seinem großen Aerger erwies es sich als beinahe unmöglich, irgend welche Unterkunft zu finden. Mit sei ner Reisetasche in der Hand mußte er von Wirthshaus zu Wirthshaus ge hen, bis er sich endlich mit groben Worten, fast mit Gewalt in den Besitz «iner elenden, kleinen Kammer im .Blauen Mädchenauge" setzte, das in einem dunklen Winlel hinter derDom tirche gelegen war. Die Sache war nämlich die, daß man am folgenden Tage einen jungen Prinzen von Geblüt mit seinerGemah lin erwartete, die den Sommer auf einem Lustschloß in der Nähe zuzu bringen gedachten. Aus der ganzen Umgegend war das Volk herbeige strömt, um das hohe Paar zu sehen, wenn es auf seiner Reise die Stadt Passiren würde. Der ganze Ort hatte Festschmuck angelegt, auf dem Markt waren Ehrenpforten aufgerichtet, von allen Gebäuden wehten Fahnen, ja dank der lange vorhergesehenen, be deutungsvollen Begebenheit hatte die Hauptstraße des Städtchens end lich das neue Pflaster bekommen, wo nach die Bevölkerung sich schon ein Menschenalter gesehnt hatte. Man muß immer b:denten, daß sich dies« Sache in alten Tagen zutrug, in jenen unaufgeklärten Zeiten, uns jetzt der Kindheit der Menschheit an zugehören scheinen. . Den fremden Reisenden, der ausdrücklich bemerkt ein sehr ver ständiger und darum auch fortgeschrit tener Mann war, packte der ehrliche Zorn eines freidenlenden Bürgers, als «r den Grund der allgemeinen Aufre gung erfuhr. „Welche Lächerlichkeit!" sagte er zu dem alten Kellner, der ihn auf feine Kammer begleitete, um das Licht auf seinem Nachttisch anzuzünden. „Kann man sich so etwas vorstellen in unse rem Jahrhundert!" Nichtsdestoweniger zog der betagte Kellner einige Papiere aus der Tasche, und sagte, als habe er den Sprecher gar nicht verstanden: „Der Postwagen, mit dem der Herr abzureisen gedenkt, geht morgen Mit tag ein Uhr vom „Gewölbten Kruge" ab. Die Ankunft der hohen Herr schaften ist auf elf Uhr anberaumt. Der Herr hat also volle Zeit, sich vor der Abreise den Einzug anzusehen." „Bleibe Er mir vom Leibe mit sei nem Einzug! Glaubt Er, Mosjö, daß eine vergoldete Kutsche und ein paar wie Affen herausgeputzte Lakaien mir tmponiren können?" fiigung. Sie kosten einen Reichstha ler das Stück. Es sind sonst in der ganzen Stadt keine mehr aufzutrei ben. In den letzten Taaen hat man ich!" „Man denke sich! In unseren Zei- alle freidenlenden und fortge schrittenen Geister hitt in dies» Welt Bomhommelom! Trateratra! Trommelwirbel und Blechmusik weckte ihn aus seinem bitteren Grü beln. Er hatte den Marktplatz erreicht, wo eine große Tribüne zwischen vier bewimpelten Mastbäumen aufgerichtet war. Hi-r sollte der eigentliche Em pfang stattsii'den, begleitet von einer Rede des Bürgermeisters und Gesang sleistungen der Schulkinder. Der große Platz war schon schwarz von V!enschen, und in den umliegenden Häusern waren alle Fenster und Al tane überfüllt von weißgekleidetenDa men und Kindern. Aber nun öffnete sich die dichtge drängte Menschenmasse nach einer sik erscholl. In scharlachrothen Uni formen mit ellenlangen Lederhauben und lila Pompoms marschirte die Bürgergarde auf den Platz, lebhast begrüßt von der militärisch begeisterten Bevölkerung. Später lam eine Ab theilung festlich gekleideter Magistrat spersonen mit blendenden Halskrausen und Pergamentrollen unterm Arm. Ihnen folgt« ein Verein alter, gemüth licher Krieger, die ein Erinnerungs zeichen auf der Brust und ein zweites, in Form einer violettblauen Nase mit ten im Gesicht trugen. Dann kam noch mehr Musik. Dieser folgte ein langer Zug von Handwerkern mit ih ren altehrwürdigen Jnnungsfahnen, dann eine Schaar frifchgewaschener Schulkinder, und endlich die allgemein beliebte Feuerwehr mit ihren Spritzen, Feuereimern und Leitern, die alle bei dem Einzug ihre Rolle auszufüllen Hand in die Seite gestemmt und auf seinen Stock gestützt, hatte der Fremde mitleidig diesen Aufzug von der obersten Stufe einer Steintreppe mit angesehen. Als nun der letzte Feuerwehrmann aus den Marktplatz einschwenkte, und gleichzeitig die Bür gergarde im Verein mit den Schutz leuten der Stadt anfing, den Volks schwarm zurückzudrängen, um den Weg freizumachen, stieg er die Treppe hinab, und ging, majestätischenSchrit tes, durch einige Seitengassen heim in sein Wirthshaus. Er hatte beschlossen, sich trotz alle dem ein Billet zur großen Tribüne zu verschaffen. Da der Zufall ihn nun einmal an diesem Tage hergeführt, wollte er sich doch einen Platz sichern, von dem aus er ohne Leib und Lcben auf's Spiel zu setzen, diese lächerliche Komödie in ihrem Heitern Berlauf würde beobachten können. Sobald der alte Kellner den Frem den kommen sah, streckte er, noch eh: dieser selbst ein Wort hervorbringen konnte, bedauernd seine dünnen Arme aus und berichtete, daß er vor einem Augenblick das allerletzte Billet zur großen Tribüne verkauft habe. Da gegen habe er zufällig noch ein Billet für die kleine Tribüne, die eigentlich fül die Würdenträger der Stadt be stimmt se!. Wenn der Herr vielleicht „Spar Er sich die unnützen Reden!" unterbrach ihn dieser kurz. „Was kostet es?" „Fünf Rc'chsthaler!" „Fünf Reichsthaler! Ist Er ver rückt? Fünf Reichsthaler! Bringe sorge er gefälligst dafür, daß mein Gepäck rechtzeitig auf den Postwagen gebracht wird." Damit begab sich unser Mann auf seine Kammer, nahm seine Schreib mappe zur Hand und machte sich an die Arbeit. „Fünf Reichsthaler!" murmelte er vor sich hin, indem er die Feder ein tauchte. „Hat man so etwas je ge hört!" den benutzen, um ein paar Geschäfts briefe zu schreiben. Aber,auch hier oben war leine Ruhe zu finden. Erst erste Kanonenschuß von den Höhen hinter der Stadt, und verkündete, daß der fürstliche Wagen in der Ferne sichtbar geworden. Der überlegene Mann trat kopf schüttelnd vom Fenster zurück und setzte sich wieder an den Tisch, um feine Briese zu vollenden. Aber ob- das ist bei Gott der ich gestern Abend an. und gleich be ginnt man, mich mit Billeten zu bom bardiren, als ob ich ein Narr wäre, der " Billete?" „Fünf Reichsthaler das Stück! Ha ben Sie je so etwas gehört?" „Ja, das ist großartig! Sehen Sie, ich war so vernünftig, gleich den ersten Tag, wo der Verkauf eröffnet wurde, ein Billet für die große Tribüne zu nehmen. Damals kostete es nur vier Mark, und dafür bekam ich einen nu merirten Platz auf der allerersten Reihe. Darum kann ich hier nun zweite Schuß ertönt, anstatt mich puf fen und drängen zu lassen und viel leicht stundenlang auf der Straß« zu stehen, ohne das Geringste zu sehen." „So? Also das war Ihr« Mei nung. Hm " „Ich kann nun in den Tod nicht vertragen, gepufft und gestoßen zu werden. Dann bleibe ich lieber zu Hause und sehe gar nichts. Es ist nun einmal mein Prinzip, mich bei solchen Gelegenheiten, wie die heutige, nicht auf die Füße treten und in den Rinn stein stoßen zu lassen. Die Rede des Bürgermeisters " In diesem Augenblick dröhnte der zweite Kanonenschuß feierlich über die Stadt, so daß alle Scheiben klirrten. Er meldete, daß der fürstliche Wagen die Brücke' passirt habe, die die Gren ze des Städtchens bildete. „Nun muß ich aber gehen!" sagte der umsichtige Mann, und leerte noch schnell seinen Krug. „Sie werden doch auch ein Billet haben, was?" „Ich? Das fehlte auch noch!" „Herrgott! Das ist ja ärgerlich. Es thut mir wahrhaftig leid für Sie. WennSie dann nur das allergeringste zu sehen bekommen!" Sorgen," sagte der andere kurz, und einen Augenblick später war er allein. Und nun fingen sämmtliche Kir chenglocken zu läuten an. Die Dom kirche ließ zuerst ihre mächtige Stim me erschallen, ihr folgten nach und Festlich und feierlich durchdrangen die Töne des hohen Orchesters die stille Luft. „Halloh! Ist denn tein Mensch hier? Zum Teufel! Was ist denn der Kellner? Ist kein Kellner da?. . . Ein altes, dickes Weib zeigte sich in der Küchenthür. „Wo der Kellner ist, will ich wis sen?" „Der Kellner? .... Ach, Sie sind vielleicht der fremde Herr, der das Billet haben will. Warten Sie ein wenig, gnä' Herr, ich hole es gleich." „Billet? Was für ein Billet?" „Wieso? Was sagte er?" Doch übereilterer sich nicht. in der Westentasche/die andere auf dem Rücken. In Gedanken sprach er zu sich selbst, er werd« schon noch eintreffen. Als er die Hauptstraße erreichte, wo die Volksmasscn nun in zwei er sein Billet vor, um durch die Ab sperrung auf den Markt zu gelangen. Allein die Wachtmannschast wollte ihn nicht durchlassen. Es sei zu spät, sagte man ihm. Die Straße müsse freigehalten werden. Der fürstliche Wagen habe bereits die erste Ehren pforte passirt, und könne jeden Augen „Aber ich habe ja ein Billet!" schrie der Mann, ganz außer sich vor Wuth. ein Billet!" Aber der Schutzmann hörte nicht auf ihn. Er setzte ihm die Spitze sei ner Waffe auf die Brust, und stieß ihn ohne weiteres in denMenfchenschwarin zurück. Hier wurde er ziemlich un sanft empfangen. Man puffte, stieß und drängte ihn gegen die Häuserreihe zurück. Denn wirklich kam in diesem Au genblicke der fürstliche Wagen amEnde der Straße in Sicht. Schritt vor Schritt, mit feierlicher Langsamkeit bewegte er sich durch das Volksgedrän ge, mit seinen rothbefrackten Vorrrei tern, und zwei Heiducken, die nock hin ter der goldenen Krone der Kutsche auftauchten. Betäubende Hochrufe er schütterten die Luft, Hüte wurden ge schwenkt, die Damen warfen Rosen sträuße, während das junge, fürstliche Paar gnädig nickte und sich anmuthig nach allen Seiten verneigte. Unterdessen stand der kluge Mann, innerlich wuthschnaubend, platt an die Wand eines Hauses gedrückt, da. Er war klein von Wuchs und konnte dar um vor den geschwenkten Hüten nicht das Mindeste sehen. Er erhob sich auf die Zehenspitzen! er rief, man solle die Hüte in Ruhe lassen, — ja, so voll ständig verlor er schließlich die'Vesin- TaS verhängnisvolle Huhn. Aus dem Marsche nach Le Mans fühlte ich sehr bald ein leises Miß- Forschungen. aber wohin ich auch kam, Zimmer, Küche, Ställe, Keller, alles war offen und in absichtliche Unord hören oder sehen. Da eilte ich die Treppe hinauf, durchsuchte alle Räu me; dasselbe Resultat. Schon wollte Male drang mein Kolben an die Wand, überall derselbe Schall, und dennoch konnte ich mich in meiner Ei merken, das mir hätte Aufschluß geben blieb still. Meine Geduld war aber ernst. Hand." „Und wie heißt die deutsche Stadt, stadt. ' meinen Lippen; bereitwilligst erhielt ich iiber alles gewünschte Auskunft. „O", rief der junge Mann mit tiefer Em» männin Gegenliebe gefunden?" „Gewiß, Bater und Mutter aben gesakt ja, weil sie gesehen, daß meiner Die Mutter sagte dann zu mir ge wendet: „Mein Sohn hat in Ihrem Lande sein Herz verloren: die Liebe hat dieser beiden hat er erweckt, und nichts soll an ihrem Glücke fehlen." Mit ei nem Blicke betrachtete derselben; endlich schien er das Ge suchte gefunden zu haben, und mit glückstrahlendem Blicke zitterten zwei kleine photographisch« Bilder in seiner Hand. „Sen Sie, mein err, das sein dies sein die Eltern von ihr." Kaum hatte ich einen Blick auf die Bild«r geworfen, als «in «lektrischer Strom durch meinen Körper zuckte, das Herz in heftigen Schlägen zu springen drohte ich hatte meine Schwester und Eltern erkannt. Träu mend war ich in ihren Anblick versun ken; mit packender Gewalt zog's mich hernieder; heiße Küsse bedeckten das liebe Konterfei. „Sind Ihnen die Personen bekannt?" fragte die Mutter mit ahnungsvollem Beben. „O ja", preßte es sich langsam aus meiner Brust, „es sind ja meine Eltern, meine Schwester." Kaum waren meine Worte verhallt, da hing mir der Kranke am Halse, drückte und herzte mich. Auch die Mutter gab mir freudig die Hand, nur meine neue Schwägerin war auf ein «us der Tasche dieselben Porträts, um meine Angaben zu beweisen, und eine schnellere Gemüthsbewegung hat da» Zimmer wohl nie erlebt; aber meine Zeit war gemessen. Mit gieriger Hast verschlang ich ei nig« Bissen, steckte den Rest in den Brotbeutel und holte mir den Ehren- Ei»« LSWenjag». Ueber eine „erfolgreiche" Löwenjagd berichtet die Deutsch - Ostafrikanische Zeitung: In allernächster NäheLindi's trieben schon seit geraumer Zeit zwei Löwen ihr Unwesen. Trotz aller Nach stellungen fast sämmtlicher Europäer, worunter sich alte, bekannte, mit der afrikanischen Jagd sehr vertrauteNim rode befinden, wollte es nicht gelingen, sie dingfest zu machen. Alle Raubthier fallen standen auf den schönsten Plä tzen. Auch fing sich eine der Bestien, «ntwischte aber wieder mit Zuriicklaf sung einer prachtvollen Kralle. Nun machten die Löwen einen kleinen Ab stecher. Die Fallen blieben aber vor sichtshalber im Betriebe. Während der kurzen Zeit der Abwesenheit der Löwen wurde ein junger Buschbock in kommene Beute die Tafel der Messe 1. schmückte. Auch gerieth ein Askari beim Revidiren der Fallen mit einem Bein in diese, dessen Befreiung geraume Zeit in Anspruch nahm. Da inzwi schen die Löwen wieder von ihremÄus gene Askari ihnen zum Opfer gefallen wäre. Jetzt wurde mit Macht dem Le ben der Raubthiere nachgestellt; zu die sem Zweck wurde eine mehrere Meter ren B. von der D. O. A. G>, Ober leutnant v. d. M. und Sekretär S. Aber auch diese Mühe und Arbeit der Herren blieb erfolglos, jedenfalls mie- Jagdzwecken benutzt werden, ihrer täg lichen Nahrung bedürfen. Infolgedes sen ging ein Esel ein und ein Ochs er dem Wege der Besserung. Also Strecke Buschbock, ein Askari, ein Esel. Gleiche« Recht für«»«. In ein großes Tapetengeschäft in Stratzburg kommt eine Bäuerin mit ihrer Tochter, um Tapeten zu kaufen. Der Geschäftsinhaber fragt sie höflich: „Nun, Madame, was beliebt Ihnen?" „Ich möcht' gern Tapete choisiere (aussuchen)! Gänn Semer ämol eine von selle dort obe zum anlüije (an schauen)." Sie weist auf eines der obersten Fächer der mit Tapetenrollen gefüllten Lagerregale. Ihrem Wunsch wird willfahrt. „Was meinsch', Mad län, do derzue?" fragt die Alte ihre Tochter. „Min Idee ifch es nit Mueter!" (Meine Idee ist's nicht, Mutter!) „Mini au nit! Gänn Se näbä!" „Zelli (selbige) g'fallt mir au uit!" Und so geht es fort, bis zum nicht geringen Aerger des Ladeninha- Höchste Vergeßlichkeit. (Aus dem medizinischen Examen.) Professor: .Was versteht man unter Neurasthenie?" Kandidat (nach län doch selbst dran!" «tscllschaf«. Gesellschaft: unter Freunden nur Das reizendste Ferment! Doch eine Strafe und Tortur, Wenn keins den andern kennt. Man kommt, verneigt sich, stiert sich' an, Kramt ein'ge Phrasen aus, Drei-, viermal muß das Wetter 'ran. Dann will nichts mehr heraus. Man martert sich das Hirn entzwei Umsonst! Kein Suchen MckN Kommt mal ein ernst G'spräch in Gang, Sogleich wird's abgehackt: Ein Thema, fünf Minuten lang, Verstieße wider'n Takt! So schweigt man als verständ'ger Mann Und hört nur leidend zu Die dümmste Gans, die schnattern. kann, Zählt höher hier als du. Drei Stunden quält man sich herum Und flucht dem Marterort. Und endlich, krumm und stumm und- Aufathmend, geht man fort. Man schwört sich im Entrüstungs schwung: „Nie mehr fängt man mich ein", Und bei der nächsten Einladung Fällt man von neuem 'rein! Frauen als Juristen. Die Ernennung Frl. Gilmore'S zum Hülfs-Generalanwalt der Ber. Staaten auf den Philippinen erinnert daran, daß die juristische Laufbahn den Frauen noch nicht überall offen steht. Immerhin haben sie auch darin innerhalb der letzten Jahre nicht un- Frankreich hat neuerdings die Nicht zulassung Mademoiselle Chauvin's zur Advokatur zur Gesetzes-Aenderurz geführt, nach welcher nunmehr den Frauen der juristische Beruf zugäng lich ist. In Schweden erwarben sie durch besonderes Gesetz vom 13. No vember 1897 die völlige Gleichstellung mit dem Manne auf dem Gebiete oer Advokatur, und Frl. Elsa Eschelson, welche sich im December 1897 als ge setzlich anerkannte Advokatin in Up aber erst in diesem Jahre hat sich Frl. Dr. jur. Adolphine Kot als erste voll gültige Advokatin in Holland elablirt. Ihr Zögernd stehen England und Deutschland zur Seite. Daß die Frage in England nicht weitere prak- und hat gute Aussichten auf Sieg. In Deutschland können zwar die Frauen einstweilen nicht als Advokaten vor Gericht Plaidiren, aber sonst sind sie im Justizdienst keineswegs unbekannt. ' Verschiedene Frauen sind in Berlin als gerichtliche Sachverständige für ist Schreibsachverständige bei dem Landgericht I in Berlin; als Trans lateur für die Taubstummensprache sungirt dort ebenfalls eine Frau, und eine Anzahl gerichtlicher Schätzmei sterinnen übt ihre Thätigteit bei Erb- Auseinandersetzungen, Ehescheidun gen, Eoncursen und dergl. aus. Eine gewisse Berühmtheit war die schon er- ' wähnte Frau Dr. jur. Emilie Kempin, welche als Sachkundige für Ueberlra gung der englischen Rechtssprache in'K Deutsche und umgekehrt für sämmt liche Gerichte der Mark Brandenburg fungirte. Ein Vortrag, den sie einmal in der sonst ziemlich exclusiven Juristi schen Gesellschaft in Berlin hielt, zeugte von so völliger Beherrschung des juristischen Stoffes und so scharfe: Logik, daß er nicht nur der Rednerin reichen Beifall brachte, sondern that sächlich Gegner der Frauen-Advokatur bekehrte. Alle sind sie freilich noch nicht belehrt, aber auch in Deutschland ist die Zulassung der Frau zur Rechtsan waltschaft wohl nur eine Frage der Zeit. Beweis. „Denke Dir nur, der Rentier Zwickel, der schon zweimal geschieden wurde, ist jetzt auch seiner Gut getroffen. Wirth
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