KeiiMe Me- Roman von Käthe Vau Bccler. (8. Fortsetzung.) „Ach, das spielt gar keine Rolle." „Ich will es aber wissen. Galt es ein Menschenleben?" > ' h machen konnte. „Nein, Tante Miranda, nicht ein mal das, kein entschuldbarer Lei hen. „Ach, von Gliedern aufs Spiel setzen war nicht die Rede!" „Jawohl, Ihr halber Schnurr bart ist abgesengt," beharrte sie, un eingesch!ossen und vergessen hatte. Wenn Sie das jammervolle Geheul und Gewinsel des hilflosen Thieres ge hört hätten, Sie wären die letzte gewe sen, um kalt und vorsichtig zu bleiben. Ich konnte es nicht! Nun, und dabei traf mich im letzten Augenblick eine herabfallende Leiste und ritzte mir die Haut. Es ist wirklich gar nicht der Rede werth." Mir klopfte das Herz. Ich dachte nein winzigsten Behagen ein armseli <lilt. So ist es Sitte und Recht, und die da anders denken und handeln sind müthige, unpraktische Narrheit thei len. Schließlich ist es überall doch die leidende und hilflose Kreatur, der un ser Mitgefühl gelten soll, sei sie nun Mensch oder Thier, nur die Form wechselt, nicht der Stoss! "Er hätte auch nicht mein armes Schwälbchen sich in Verzweiflung Flügel und Kopf zerstoßen lassen, nur um sich vor der Möglichkeit eines Schnupfens zu bewahr.». Ich konnte Tante Miranda gut ver gehen, als sie jetzt mit ihrer seinen, kleinen Hand ihm liebkosend wie einem Kinde die Wange strich. Sie se.'szte dabei leise. Ivill." Er hatte die alte, kleine Hand er griffen und küßte sie mit Ehrfurcht und Fräulein Jlschen?" Ich nickte zustimmend mit dem Kopf, und wie er sich jetzt zum Ab schied vor mir verbeugte, konnte ich Mir küßte er sie nicht. Und das war auch wieder hübsch, denn mein Händedruck sollte wirtlich nur einer vom Menschen zum Menschen sein, nicht von der Dame zum Herrn. Und er sah mich dabei mit einem ernsten Lächeln, ja, es war ein ernsies Lächeln, und einem so anderen Büä an als sonst, auch so von Mensch zu Mensch, daß ich wußte: er hatte mich verstan den, mich und meine warme, herz liche Anerkennung seiner Person und That. Tante Miranda ging ein Weilch:n ganz still neben mir her. Sie schritt genau so zierlich wie immer über jede Pfütze und bewahrte den Kleidersaum vor jeder unliebsamen Berührung mit dem Schmutz der Landstraße; aber dabei schienen ihre Gedanken ganz wo anders zu sein, und ihre Augen hat ten einen tief sinnenden, ernsten Blick. Ich störte sie mit keinem Wort, son dern wartete ruhig ab, bis sie mir die versprochene Erklärung geben würde, aus die ich heimlich vor Neugier Dann sagte sie endlich, und ihre Stimme war leise und schattenhaft wie sonst immer, und es klang, als spräche sie mehr für sich als für mich: „Seine Mutter war meine beste Freun nen an, denn ich war viel dort im Hause. Was für ein lieber, prächtiger Junge er immer war, uns Ivs, eine Herzerguickung! Wie hätte »r auch nicht sollen? Unter günstigeren Verhältnissen ist wohl nie ein Kind aufgewachsen. Die Mutter das Ideal den Kampf mit dem Leben besser aus. Mein armer Junge, die Fröhlichkeit und die Sorglosigkeit sind ihm bald Jungen herab! Nun, ich bin die letzte, die ihn deshalb tadelt. Ein gutes Ge wissen und ein freies, stolzes Herz tft als feile Verkäuflichkeit. Aber leicht ist schlechten Fang an ihm gethan. Mein Nesseist ja sonst auch ein recht guter Mensch, ich will ja gar nichts Böses aus eigenem Taktgefühl erfüllt hätte, daß von gesellschaftlichen Rücksichten nie dießede sein lönne.Jnfpektor bleibe nicht gerne in Sachen, die mich nichts angehen. Was soll ich alte Person das auch thun? Aber wenn Miele so an Ihnen herumstichelt, bloß weil sie neidisch ist, daß der liebe Gott Jhn:n zu Ihrem lieben holden Gesichtchen auch noch ein liebes holdes Herz gab, mit dem sie die Menschen für sich gewin nen, das kann ich nicht mit anhören ; sicher. Aber wunderliche Verhältnisse sind der Menschlichkeit! sls "h d s ANt^^d und leine Hitze, wirtlich bezaubernd. Jetzt beginne ich schon, Spaß an mei nen Spazierritten zu haben. Lotte und zufrieden mit uns. " Ich inspizire^ mit ihm die Felder und Arbeiter. Ja, so weit bin ich schon! Er kann mit mir Mir kommt das feinste Verständniß für den Reiz der Kartoffelfelder, die eben in köstlicher Vliithenpracht steh;» und wie endlose, blaßlila und weiß Felde mein tiefstes Mißbehagen erwe cken, und das duftige Grün der Wiesen prüfe ich nur noch auf den Werth sei nes künftigen Heumaterials. Ja, es wächst der Mensch mit seinen höhern Zweien! „Was macht Dein Finger, Ilse? Er wenn man sich den Finger ausreißt,. Ich habe gar kein Mitleid mit Dir. Was kommt es denn auf so ein un nützes Thier an?" Natürlich hatte Dore unten die Ge schichte erzählt, und Trudel gab sie nun zum besten. Mir war das sehr peinlich. Ich sah dunkelroth und verlegen da. Trud?l zum Schweigen zu bringen war nicht möglich, und nun fuhren sie alle wieder entsetzt und verwundert auf mich los. „Ja, Sentimentalität steht gut, ist aber ungesund, ich sagte es schon ge stern", bemerkte Micke wieder höhnisch, und ich konnte ihr nicht widersprechen, mein Nachbar und ich, wir lieferten entschieden Beispiele für ihre weise Be merkung. Aber als ich unwillkürlich zu ihm hinsah, begegnete ich einem so warm-herzlichen, ernsten Blick, wieder Mensch zum Menschen, daß ich doch imMoment dachte: „Sentimentalität in gewissen Grenzen steht nicht nur gut, sondern ist auch gut, ganz gewiß, menschlich gut." Samstag. Man hat mich oft blasirt genannt, und ich i-lbst habe diesem Urtheil zuge stimmt und geseufzt, daß es richtig fei; denn auf den interessantesten Reifen und in den schönsten Gegenden war häufig ein Gefühl der Ermüdung und Unlust, eine Hast nach immer Neuen, und Großartigerem, Aufregendem in satten, kranken Wort „Blasirtheit" bc- Weltwinkel, der nach allgemeiner An sicht fast nichts von Naturschönheit und Abwechslung bietet, die Ausfül lung der Tage ist von einer Gleichmä ßigkeit, die man beinahe bis auf den anderem und finde an dem Geringfü gigsten Aergnügen und Interesse. Ich bin doch wohl nicht blasirt, Gott lungsjagd überreizten Nerven hier in dieser stillen, gemüthlichen Gleichmä ßigkeit. Jeden Morgen in der Frühe mache der Kaffee und bis zur Tischzeit tha sitzen und Liegen. Ich gewöhne mich an Stall-, Küchen- und Kellerbesuche, jeder findet mich bereit, mit ihm zu Ferkelherde mehr ausreiße und unter den Rindern und Fohlen schon meine Lieblinge habe. Der Lieutenant ist den kühlen Schatten des Parkes aus suche. Miele ist in einem Zustande galliger benbei auffallend intim mit Heini be freundet. Es ist nicht recht »gründ- wann und wo er diese Jnttmitä^ die Freundschaft besteht thatsächlich neig?. Sollten da die Morgenstunden viel leicht eine Rolle spielen? Bei all seiner heißen Liebe zu mir hat er sich nicht Tages öfters die Jnspektionsritte des Hausherrn theilt. Es soll ja nicht ohne Beispiele da stehen, daß ein Herz zwei Lieben zu sten gilt? Ich glaube nicht; der ist und heirathet dann doch die andere. Das ist der Alltagslauf der Dinge. Nachmittags oder auch gegend Abend fahren wir fast täglich in den Wald, und das ist wundervoll. Es ist ein sehr großer und sehr geschonter Wild- Damit trödelte sich die Zeit un es da draußen noch eine Welt gibt und man von Rechts wegen zu ihr g:- hört. So gehen die Tage hin, einer wie der andere, und ich bin dabei zufrie- Sonntag. Gestern gab es wieder eine Abwech selung im Programm. Herr von am nächsten liegt, vielleicht dreiviertU Stunde Wegfahrt vom Gut entfern:, natürlichLandweg gerechnet. Er fragte an, ob ich mir der Curiosität halber mal solch ein kleines märkisches Nest wollte, natürlich erklärte brauchte für Heini Stoff zu einem leichten Sommerlittel, für das Gast zimmer fehlte allerlei Porzellan, und zu Meister Blume hätte sie so wie so in diesen Tagen fahren müssen; denn wir brauchten Oelfarben, um die alten Ahnenbilder, die verstaubt und g:- fchwärzt oben in der Borrathskammer standen, ein bißchen freundlich aufzu frischen und als Schmuck der Gastzim mer herzustellen. Trudel und ich hatten nämlich beim Durchstöbern der entlegensten Bor rathskamiiier einige alte Porträts ent deckt, fast so dunkel und unkenntlich, daß man sie für echte Rembrands hal ten konnte, und in kühnem Muth fo genialer, von dem das Ehepaar die lu stigsten Geschichten erzählte, und bei dem man, da er nebenbei auch noch pho- einer darbenden Künstlers«!« blicken lassen. Trudel schwärmt von dem weiß rollten dann durch ein wunderbares altes Thor mit dickleibigen Thürmen in Kleinbritznick ein. Den Willkommengruß klapperten uns zwei Storchenpaare, die auf dem quem über die Dächer streichen zu kön nen. In der Hälfte des Städtchens weitete sich die Straße zum Bogen und bildete den Marktplatz. Lindenbeschat tet und zwischen den Steinen der hol- Gras bewachsen, lag er da, umsäumt von einigen stattlichen Häusern, der Apotheke, dem Doktorhaus, der Bür germeisterei und dem ersten Gasthof, der mit breiter, grünumrantter Stein balluftrade wirklich großartig und vor nehm aussah. Ueber allem traumhafte Stille. Ein paar Katzen dehnten sia, in der Sonne und liebäugelten hoffnungslos mit den Spatzen und Tauben, die dort Proine perten von irgend einem Scheunendache herüber wieder geschwätzige Störche, und die hochgelegene Kirche schaute rosenumblüht und lindenumrauscht auf den stillen, verschlafenen Markt ihren Thüren aufzusuchen und etwas frische Luft zu schnappen. Alles um uns herum sah aus, als wäre es fünf zig Jahre hinter der Zeit zurückgeblie ben, Postkutschendasein mitten im wil in Konstantinöpel gewohnt, den größ ten Theil der civilisirten Welt kenne und doch Kleinbritznick als Ruhehaseil Ich saß verblüfft. Erstens türkischer > s sch ' d 'ch teressantesten Punkt der interessanten Stadt Kleinbritznick. Trudel tröstete mich mit dem Hinweis Meistcr den Weg zum Künstlerhause Blume. Und wir hatten Glück, der Stern des Hauses weilte in dessen etwas schiefen und schmutzigen Mauern. Er E t ' > 't b einer malerischen Vollendung." Etwas Dunkel zwar, aber doch sehr schmeichelhaft für mich. Vielleicht ganz tadellos sauberen Hand winlte! und Trudel versicherte, ihren Wim- > der Gesellschaft des Künstlers, der da- Schicksale. der freien! Wo ich selbstständig Göt- seh: künstlerisch begabt, denn selbst Meister Blumes Werke vermochten ihn nicht ganz von feiner geistigen Blind gute, einfache, echt vornehme Sinn b'- (Fortsetzung folgt.) Zurückgegeben. „Mein Heirathen. Was können Sie mir bie ten?" „Bitte, ich bin Irrenarzt und würde Sie gratis kuriren!" Ehemannslist. Pantoffel held: „Linchen, ich gehe hekte in's Theater, da wird ein neues Stück ge geben, das sich über die Frauen lustig macht; gib' mir doch denHausschliijsel, damit ich pfeifen kann." —S chlagfertig. Junges Mäd chen: „Warum necken Sie mich denn immer? Schließlich werden die Leute glauben, daß wir uns lieben. Gehör! sich das?" Junger Mann: „Bcwiß: was sich liebt gehört sich." Für die Küche. DaZ Auffärben von Stroh hüten geschieht mittelst sogen. Hut lackes, in allen Droguengeschäften nicht. Weißen Strohhüten sich Fall das Umfärben durch die Fabrik 1 vorzuziehen. Reinigung von Silber bessern, wird folgendes Mittel empfoh len: Die Verbrauchsbutter enthält meist ein Sechstel ihres Gewichtes an (i'iirtittnatv «k i»>tu«li), so wird sich buttersaures Kali bilden, zu dessen En tfernung dann die Butter so lange mit in das Wasser getaucht, nicht mehr scher Milch durchknetet, so erhält sie dadurch vollständig den Geschmack und das Aussehen von frischer But ter. Um weißen Lederfchu hei» allmählich eine braune Farbe zu ge ben, schmilzt man drei Theile Vase line (gelbe) mit einem Theil gelben Wachs und rührt die Masse gut durch. Mit einem Läppchen trägt man diesen Creme auf. Die schwarze Farbe wird sich am besten mit einer Dose Guttalin (für wenige Cents beim Apotheker er hältlich) herstellen lassen. Linoleum - Anstrich. Fol gender Anstrich eignet sich für Auffri schung abgetretenen Lmoleums: 3 Theile gelbes oder weißes Wachs wer den zervröctelt und in » Theilen Wal ser durch icochen zur Lösung gebracht, woraus man 2 theile Pottasche zu>etz!. in I>/>. Theilen Flußwasser, bis die sei senariige Masse ausgelöst ist. Mit ei nem nicht zu tletnen Pmjel wird die Masse heiß aufgetragen. Nach zwei Stunden romine ein zweiter Anstrich. man tüchtig, bis ein schöner Glanz hergestellt ist. Die spätere Reinigung mug trocken geschehen durch Avreiben Glanz erhöht wird. Gebackener Blumenkohl. Ein mäßig großer Kopf Blumenkohl lössel Fleiiqextralt giebt. Weiter 2 Löffel Butter mit der gleichen Men ge Mehl, gießt ungefähr 2 Tassen töpfe des erwähnten Blumenkohtwas kann, vollständig bedecken muß, über, belegt ihn mit klein gepflückten Butter flückchen und bestreut ihn dick mit Par- Farbe gebräunt, wird er in der Form servirt. GedämpsteOchsennieren. Die Nieren werden in Scheiben ge schnitten, mit Psesfer und Salz ve streut und leicht braun gebraten; dann gießt man etwas heißes Wasser in die Psanne, rührt etwas Mehl dazu und legt die Nieren, nebst einem «großen Stück Butter, wieder hinein. Man läßt sie langsam brodeln, bis sie gar noch etwas sein gehackte Petersilie. Ein neues Rührei -Recept ist folgendes: Man löst etwas Fleisch extrakt in 3 Eßlöffeln kochendes Was brühe 2 3 Eier und 1— 2 Eßlöf fel Tomatenmuß. In flacher Pfanne läßt man etwas Butter zergeh:n, dün- Schinten, giebt die vorbereiteten Eiec nebst einigen zerpflückten Butterstück chen dazu und macht das Rührei fertig. Junge Frau: „Meine Mutter schreibt keinen Fall besuchen, wenn du ihr nicht gestattest, Kostgeld zu zahlen." Jun ger Ehemann: „Da werde ich ihr sofort 3
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