2 entgleist. Am Himmelfahrtstage war's, als ich ihn in einer italienischen Wein- Buenos Aires, kennen lernte, ihn, den Freiherrn Max Waldemar von Ret tenbach. Ich war in einem kleinen spanischen' Theater gewesen und dann »iellos durch di« Straßen geschlendert, »is mich die Ankündigung eines vor lüglichen Varbera und das Mandoli nengezups neapolitanischer Weisen an meinen deutschen Durst erinnerten. ES sah trübe genug aus in der Rechts in der Ecke befand sich das Biis linkS bkannte eine stärkere Flamme. Dorthin wies mich die dicke Wirthin, nachdem sie meinen Gruß spanisch er- Jch besteMe eine Flasche, stützte den Ich sah auf und wir kamen in's Gespräch. Er schien kein Neuling zu sein in der edlen Kunst des Pokulierens, auch wenn ich nicht von den schon geleerten trossen hatte. Sein Gesicht hatte sicher etwas Sympathisches, Groß zügiges. Nur waren jene Falten und mit tadelloser Berbeugung, die allein den alten Ossizier verrieth, stellte er sich vor: „Rettenbach ..." Italiener an. Dann legte er den rechten Arm schwer auf den Tisch. „Noch einmal wissen Sie, möchte Sie ... Rettenbach ....! Aber iiberhaupt wagen; acht Jahre bin ich nun in diesem Assenlande .... Wenn nur die Gäule nicht so miserabel wä ren. und dann, nicht runtersallen ist doch noch nicht reisen. So ein richti ger Gaucho allerdings, famose Kerls; aber die Sorte wird ja auch bald aus sterben. Es stirbt ja alles aus, was etwas werth ist, was nicht in den all gemeinen Menschenbrei paßt, mit dem sie jetzt die gute, alte Erde überziehen möchten." an und leerte sein Glas. „Sie haben ja recht .... o glauben Sie nicht, daß ich mir etwas vor schwindele. Dieser Mann" er wies sehr eindringlich auf seine Brust „paßt nicht mehr in den Kram, folg lich kommt er untern Schlitten .. Er lachte. „Beim letzten Manöver ließ mich der Oberst rufen: „Sie, Rettenbach ... haben Sie einen Wunsch ... Urlaub?" Durch Tod und Teufel hatte ich die Compagnie geführt. „Danke gehor samst, Herr Oberst." Bier Monate darauf. „Sie, Rettenbach ... Sie müssen sich arrangiren ich möchte Sie nicht verlieren." „Zu Befehl, Herr Oberst." lind dann bin ich zu ihr gegangen, hab- geflucht, geschmeichelt, gedroht, gebettelt, sie. die mich in die ganze Palsche gebracht hatte, in die ich ver liebt war wie ein Fähnrich von acht zehn. „Gib mich srei, wir müssen un? trennen." Sie lachte mich aus und küßte mich ... das verstand sie. die Krabbe... Und eine Woche noch sollte eS bleiben zwischen uns und noch eine, und dann einen Monat und zwei ... Und dann kam das Schlimmste; ich unterschrieb, was ich nicht unterschrei ben durfte, und ließ andere auch Was blieb mir übrig; ganz in der Stille feierte ich Abschied bei ihr, und echt Tage später fuhr ich mit den letz ten «röten in der Tasche nach Bre .Und sie ...' fragte ich. „Sie... hat mir sehr bald ein paar Ansichtskarten nachgeschickt, sie be fände sich sehr wohl und hoffte vor. mir das gleiche. Himmel Donnerwet ter! Er llatschte in di- Hände, um zu zahlen. Ich fragte meinen Begleiter, wo er wohne; aber er schien es vorzuziehen, für sich zu bleiben. Ich mußte mich deuischen Bierwirthschaft führte. Ich Hier war er bekannt, auch der Wirth kam hinzu und erzählte ausführlich von manchem späten Abend, den der ausgehalten." Und zuletzt die unglückliche Liebe... hier in diesem Lande." Ich mußte mir erzählen lassen. Als Rettenbach aus Europa gekom men war, hatte er bald eine Stelle in dem „Camp" auf einer Estancia gesun der Hauptstadt erschienen ... als Kon torarbeiter, Privaisekretär, ohne es auch nur zu einer bescheidenen Stel lung zu bringen. Er verkrachte sich zu oft... er konnte bei den Geschäfts leuten nirgend rechten Fuß fassen und verschwand so nach einiger Zeit wieder in der Provinz. Plötzlich, vor andert halb Jahren war er dann in der Stadt zum weiten Male aufgetaucht; er hatte eineStelle erhalten als Haus lehrer in Belgrano, in einer der Villen ganz in der Nähe. Armer Rettenbach. Die Gäule wa ren ihm doch wohl vertrauter gewesen. Einige Monate war er dort gewe sen, verhältnißmäßig zufrieden. Er hatte es sicher gut getroffen. Der Name, den man mir nannte, gehörte Da eines Abends war er in fürch terlicher Aufregung in die Kneipe ge „Glück im Spiel." hatte er geflucht; er hatte in der Nationallotterie einen kleinen Gewinn gemacht. „Ein langer Abschied ist's gewesen," meinte der Wirth. Zwei Tage darauf hatte er seine Stelle bei Wallenbach aufgegeben. Aber etwas war natürlich doch durch gesickert, besonders als die älteste Tochter bald nachher zu einem länge ren Besuch nach Europa reiste. Merkwürdigerweise war er dann an dem Orte geblieben. „Und was das beste ist, sie, das junge Mädchen, ist seit zwei Monaten aus Deutschland zurück; ich habe sie gestern zu Pferde gesehen." Ich wollte gehen und bat meinen Bekannten, mich noch' auf einige Schritte zu begleiten. Aber schon in der Thür prallten wir fast mit einem Eintretenden zusam men. „Sie ... Rettenbach!" Er war es wirtlich und begrüßte uns beide herzlich. Hier konnte ich also gleich mehr er fahren. Aber ich wollte nicht mehr zu Bier Zurücks und die Rettenbach kam allein. Aus dem Skat wurde also nichts. Wir saßen und plauderten über alles mögliche, bis er selbst damit anfing, wovon mich eine gewisse Scheu zurückgehalten hatte. aufgefallen, auch feine Hände zitter- Jch antwortete der Wahrheit ge mäß: „Ueber vierzig." nen's mir schon glauben. Und da soll seit acht Jahren fast verschmachtet ist, fast wahnsinnig geworden vor Sehn sucht. wurde ich noch einmal überredet, unter Menschen zu ziehen. Eine linderreiche Familie in Belgrano wünschte einen deutschen Hauslehrer zu besitzen. Ich überlegte mir. daß Wissenschaft dazu wirklich Vonnöthen, und sagte ja. hörte sie mir denn zu." „Wer?" fragte ich. „Wer? Die ältere Schwester mei ner Zöglinge." Er hatte zuletzt wie in nannt wurde, Muneca, Puppe. Wir stritten uns oft; dieses durch und durch deutsche Mädchen war stolz aber die deutsche Musik hatte es ihr ,nqethan. Und wenn ich genug ge spielt hatte, folgten wir den Buben, die mit den Hunden durch den Garten tollten. müthige Verkörperung der Vergangen heit wissen Sie, die ersten Bälle, die ersten fröhlichen Leutnantsjahre verzweifelte Zukunftssehnsucht schrit! leise sagte sie es ... die Welt drehte sich um mich ... ich hatte nie geglaubt, daß ein Menschenkind so selig sein könnte, und bin doch ein alter Sün der. Ren hatte. Herr Wallenbach sagte, als ich ihn um die Hand seiner Tochter bat, sehr nein. Was für Aussichten mir das „Glück" gerade einen Treffer Seitdem, wissen Sie, ist die Sprungfeder in mir zerbrochen. Und jetzt muß ich fort. Haben Sie besten Dank." Er empfahl sich so rasch, daß ich gar keine Worte des Widerspruchs fand. Einige Wochen später war die Zeit der Wahlen, die in dem schönen Süd amerika noch mehr als anderswo die große Masse der weise Regierten in stürmische Erregung setzt. Ich hatte mit einem Bekannten ei nen längeren Spazierritt den Rio ent lang unternommen. Wir waren auf dem Heimwege, nicht mehr weit von der Stadt. In wunderbar violettem Farbenspiel schien der Abendhimmel durch das helle Grün der großen Uferweiden. Wir hielten auf ein ein sames Eukalyptuswäldchen zu, als wir plötzlich hinter uns einige Schüsse vernahmen, dazu ferne Hülferufe, Pferdegetrappel und wieder Schüsse. Obgleich es dort unten nun nie rathsam ist, sich in innere Angelegen heiten des Landes zu mischen, hielten wir und folgten dann einem berittenen Vigilanten. der überraschend schnell zur Stelle war. Nach wenigen Minuten waren wir angelangt. Ich unterschied drei Pferde, die ganz ruhig zu weiden schie nen, und zwei Personen. Eine Dame, beugte sich auf den Boden und rief ihrem Begleiter etwas zu in deutscher Sprache. Ich sprang vom Gaul, während der Bigilant mit dem Herrn verhandelte. Am Boden lag bleich, mit geöffnetem, blutigem Hemd Max Waldemar Freiherr von Retten bach. Das junge Mädchen ich erkannte sie jetzt hielt feinen Kopf gestützt. Er athmete schwer. „Sie Rettenbach ... was ist pas sirt?" Er schlug die Augen auf. blickt- aber gleich wieder zu dem jun aen Mädchen hin. Ich suchte feine Hand zu fassen, während der Vigilant VerbandSzeuge aus d-n Satteltafchcn hervorbrachte. Es war aber wohl schon zu spät. „Sie Rettenbach ... wieder holte ich tiefbewegt. Er lächelte. „Dusel gehabt ... nicht wahr?" Da verlor er daS Bewußtsein. Elarita Wallenbach erzählte mir später die Geschichte des Ueberfalls liche^Eingreifen ihres alten Verehrers, der dann von dem fliehenden Gesindel die tödtliche Kugel erhielt. Er wird in meiner Erinnerung bleiben, der entgleiste Mann mit dem starken Herzen und dem trüben Schick sal. Und jedesmal, wenn der Him melfahrtstag wiederkehrt, an dem ich ihn kennen lernte, kommt ein wehmü thiges Gedenken in meine Seele. Die Geschichte einer Geschichte. Ich heiße „Glückssehnsucht" und bin eine Geschichte von 3<X) engbeschriebe nen Seiten. In einer armseligen Dachkammer habe ich das Licht der Welt erblickt. Mein Vater war ein blasser, hohlwangiger Schriftsteller, der selten satt zu essen hatte, und den eben konnte. Er war sichtlich stolz auf mich. Be hutsam legte er die einzelnen Blätter Blatt all's dem Fach des Schreibtischs staben daraus „Glückssehnsucht". Das war meine Tause. Mein Vater lächelte wieder und schaute mich dann lich. Nun sollte ich hinaus in die fremde Welt. Ich freute mich darauf, denn ich brauchte mich vor Niemand zu schä men und hasste vielen zu gefallen. Meine älteren Geschwister allerdings waren aus die Welt draußen nicht Hut Sprache heraus, sondern brummten nur allerlei unverständliches Zeug vor sich hin und meinten schließlich, ich würde es ja selbst früh genug erleben. Sie waren wohl selbst schuld daran, wenn es ihnen in der Welt nicht gut ergangen war, dachte ich bei mir und ließ mich nicht bange machen. Ich nen Bater sagen hörte: Du wirst dei nen Weg machen! Dann hüllte er mich selbst sorgsam in einen großen gelben Umschlag und trug mich selbst auf's Postamt. Geht das als Brief für 2Ü Pfen nig? sragte er schüchtern den Postbe amten. Der schaute mich mürrisch an und schüttelte den Kopf. Da müssen Sie schon ein Packet daraus machen, ant wortete er. Darauf eilte mein Vater wieder nach Hause, nahm mich aus meiner Hülle und verpackte mich von Neuem. Vorschriftsmäßig mit Bindfaden ver schnürt und gesiegelt kam ich dann abermals in die Hände des Postbeam ten; jetzt als Werthpacket. Der Mann warf zuerst einen spöttischen Blick auf mich, dann einen aus mei nen Vater. Erst sollte das für 20 Pf. gehen und nun hat's IM M. Werth. Was ist das denn? Mit diesen Worten wars er mich unsanft dem Unterbeamten hin, der die Nummer auf meine Ent hüllung klebte, und achtete gar nicht auf die Antwort meines Vaters, der ihn bescheiden darüber aufklärte, daß ich ein Manuskript sei. Dann warf mir mein Vater noch einen hoffnungsfreudigen Blick zu, während ich durch das ganze Bureau bis auf einen Tisch flog, wo schon an dere Werthpackete lagen, die mich ver ächtlich ansahen, und dann ging er mit seinem Schein nach Hause. Auf der Reise ging es mir leidlich. Zwar wurde ich kleines Ding von grö ßeren und schweren Stücken entsetzlich gequetscht; besonders machten sich zwei rissen, das Vergnügen, mich, wo sie nur konnten, zu stoßen und zu treten, aber ich hielt's geduldig aus. Endlich bekam ich wieder Luft. Ein dicker rothbackiger Postbote, der viel besser aussah als mein armer Vater, legte mich in einen schönen gelben Wagen und fuhr mit mir durch die fremde einen großen schmucken Tisch und blieb einstweilen ruhig liegen. Lange Zeit kümmerte sich Niemand um mich. müsse immer lcmge warten, besonders aus einer großen Redaktion, die Her ren hätten soviel zu thun. Nach einigen Wochen endlich nahm steller Karl Pieske gehört? Nee, antwortete der, gänzlich unbe kannter Kerl. Merken Sie sich das ein- für allemal, von Hochachtungsvoll u. f. w. Als ich nun zum zweiten Mal zu meinem Vater zurückkam, Da hatte ich fast sicher auf An nahme gehofft ... und wieder ist's nichts. So will ich's mal mit dem D schen Verlag versuchen. Der Redakteur hat vielleicht recht. Die Herren verstehen das Geschäft besser. Ich wurde also wieder verschickt, nachdem ich ein neues Titelblatt erhal ten hatte. Das alt- sah allzu mitge- Verlagsbuchhändler D. an. Der war soeben vom Frühstück ausgestanden, als er mich zu Gesicht bekam. Und er war recht schlecht gelaunt, denn die bei den Eier, die er zu seinem Thee zu ver zehren Pflegte, waren nicht ganz pflau menweich gewesen. Auch hatte er schlecht geschlafen und sich zum Ueber fluß beim Knüpfen der Krawatte ge ärgert. Das alles mußte ich arme „Glückssehnsucht" nun entgelten. Un wirsch riß er meine Blätter herum und las hier und da ein paar Zeilen. Eine Stelle, wo ein Kasfeetifch im Garten unter einem blühenden Apfel baum geschildert war, hielt seine Auf merksamkeit länger gefesselt. Ich schmeichelte mir schon mit der Hoff nung, dem Herrn zu gefallen. Auf einmal aber warf er mich auf den Tisch, daß meine Blätter durcheinan der gcriethen und brummte: Altmodi sches Zeug aus der Biedermannseit! Wer maß denn das noch lesen? Schon der sentimentale Titel schreckt ab. Wenn's etwas Realistisches wäre, das könnte ich schon gebrauchen! nes.der tiefsten Bitterkeit. Es war bereitete ihm neuen Aerger. . .. Wie das Ding schon aussieht! und zerkriittert, die wieder sehen. Der unchristliche Wunsch wurde nur zu bald erfüllt. Ein Redakteur hatte mich ungelesen zurückgeschickt, weil ich zu unappetitlich ein dritter, weil ich zu kurz war. Bon diesem letzten Redakteur, der gern etwas vom doppelten Umfang gehabt hätte, und meinem Bater im Begleit schreiben den Rath gab, mich entspre ich ihm nun wieder unter die Augen treten? Ich erinnerte mich, daß er ein paar Wochen zuvor, als ich ihn verließ, einen goldenen Ring hatte ver setzen müssen, um nur meine Reise be zahlen zu können. Nun war mir angst und bange, als der Postbote mich wieder in das wohlbekannte HauZ hineintrug. Was wird mein Vater jetzt sagen? dachte ich bei mir. Wird er noch Lust und Kraft haben, mich umzuarbeiten und zu verlängern, oder wird er mich in die staubige Ecke zu meinen Geschwistern Wersen? Aber er sagte überhaupt nichts mehr. Der ist ja todt, sagte seine Zimmer sermietherin. als der Postbote nach Herrn Piefke fr Todt und schon begraben. In der vorigen Woche hat er sich erschossen. Der arme Mensch, eS ging ihm auch gar zu schlecht, di» Miethe vom letzten Monat ist er mir auch schuldig geblieben; die sehe ich nicht wieder, denn hinterlassen hat er nichts als altes Papier und die paar thut ihm kein Glied mehr weh. So, so? Gestorben und verzogen, also unauffindbar, erwiderte der Post bote. Dann schrieb er auf das Packet: „Adressat durch Selbstmord verstor ben. Unbestellbar" und tappte die Stiegen wieder hinunter. Nach wenigen Tagen kam ich zu dem Redakteur zurück, dem ich zu kurz ge wescn war. Der las auf meiner Um hüllung den Vermerk: Adressat durch Selbstmord verstorben, dachte eine Weile nach und sagte dann zu seinem Collegen: Hören Sie mal, das trifft sich sehr gut. Da kommt die Erzählung von dem Schriftsteller Pieske zurück, als unbestellbar, weil Adressat Selbstmord verübt hat. Das wird ziehen und Sensation machen. Schreiben Sie mal schnell eine Beimischte Nachricht aus Berlin, daß der bekannte Dichter Karl Pieske in einem Anfall von Schwermuth oder aus unglücklicher Liebe sich das Leben genommen hat. Machen Sie etwas Gemüthsbrei dazu von Berlust für die deutsche Literatur und von tiefem Schmerz aller se.ner Verehrer. Dann sagen Sie, wir seien in der glücklichen Lage, sein letz tes Werk aus seinem Nachlaß erwor ben zu haben und würden ei mit Be ginn des neuen Quartals verö^fent- lichen. Titel „Glückssehnsucht.' sollen einmal sehen, was das neue Abonnenten bringt. Gesagt, gethan. So kam ich arme vielgereiste Geschichte endlich, endlich in die Setzerei und wenige Wochen spater in die Zeitung. Ich wurde vom Pu blikum mit Heißhunger verschlungen, meine Fortsetzungen wurden mit Spannung erwartet. Es war auch zu interessant, etwas von einem selbstge mordeten Verfasser zu lesen! Der Verleger und der Redakteur rieben sich die Hände, und einer sagte zum an dern: Das war ein samoser Trick! Seit langer Zeit hat nichts so gezogen. Schade, daß der Mensch todt ist. Von dem sollte man öster etwas bringen! Komantische Geschichte. Vertrauten des Hausherrn ausgerückt und hatte sich niemals das Geringste zu schulden kommen lassen. Eoddavi war ein hübscher Mann, mit nur we nig typischen Zügen seiner Rasse. Da wollte es das Schicksal, daß er sich vor einigen Wochen in die Tochter des Hauses, die 20jährige Clementina. ver liebte. Obwohl er niemals hoffen konnte, seine Liebe erwidert zu sehen, vermochte er sie nicht zu unterdrücken, und allmählich reifte in ihm der Plan, sich der Geliebten mit Gewalt zu be mächtigen und sie zu entführen. Als er am 30. April zufällig allein mit Clcmentina im Hause war, überfiel er Mädchen und betäubte es Apotheke zu verschaffen gewußt hatt«. Dann erbrach er den Schreibtisch und den Geldschrank seines .Herrn, eignete sich eine bedeutende Summe Geldes an und trug die Bewußtlose in einen be reits vorher bestellten Wagen. Am Hafen angekommen, brachte er Cle mentina als „Schwerkranke" auf ein österreichisches Schiff, das eben nach Marseille abging. Einige Stunden nach der Abfahrt des Schiffes «am der erwachsene Bruder der Entführten nach Hause und bemerkte das Ver schwinden seiner Schwester. Aus der Verwüstung im Zimmer seines Vaters und der Abwesenheit des Negers er rieth der junge Mann bald den Zu sammenhang und that die nöthigen Schritte zur Verfolgung. Rasch stellte er am Hafen die Flucht des Schwar zen nach Marseille fest und reiste sofort dem ungleichen Paar nach Frankreich nach. In Marseille angekommen, er wartete er mit dem in's Vertrauen ae zogenen Hafen - Commissär das Schiff und bestieg es sofort nach der Ankunft gemeinsam mit dem Beamten. Beide hatten denn auch keine Mühe, Eoddadi und die Entführte zu entdecken. Als der Neger, welcher seine Geliebte bis dahin auf das Aufmerksamste und Schonendste behandelt hatte, sah, daß es für ihn keinen Ausweg mehr gab, feuerte er aus einem bereit gehaltenen Revolver einen Schuß auf das Mäd chen und einen zweiten auf sich selbst ab. Die erste Kugel ging fehl, wäh rend die andere Coddadi selbst in's Herz traf. Der Bruder brachte dann seine auf das Tiefste erschütterte Schwester in das Elternhaus zurück. Den Zweck'bcrfcftlt. In der französischen Stadt Ehalon nes-sur-Loire ist man in großer Ver legenheit. Ein reicher Grundbesitzer dieses idyllisch gelegenen Ortes, in dessen Nachbarschaft eine sehr wohlha tet. In einer hatt- Eröffnung und Einweihung des Ge bäudes sollte stattfinden. Der Regie rungspräfekt hatte sein Erscheinen be reits zugesagt, das Programm war bis ins Einzelne festgesetzt: alle Nota bilitäten der Stadt und sogar ein Ver? treter der „Assistance Publique" ciuS Paris würden bei der großartigen Greise fehlten. Niemand hatte daran gedacht. Alle hatten nur für das Fest gebäude selbst und für die Einweihung girrst Du?" Sie: „Warum zitterst Du nicht?" DaS Wnrzeu der Speise«. Unter den diätetischen Vorschriften des Hippokrates findet sich die für alle Zeiten beherzigenswerthe Mahnung, daß eine Nahrung, die wir mit Ver eine an sich vielleicht gesundere und nahrhaftere, die uns Widerwillen oder sogar Ekel einflößt. Alle Funktionen ves lebenden Organimus stehen unter dem Einfluß des Nervensystems. Je nach dem Zustande der Erregbarkeit und Erregung der betreffenden Nerven gehen die Funktionen des physiologi schen Arbeitsapparates in erhöhter oder verminderter Stärke vor sich. Dies behält auch seine Geltung für die Nerven und Organe, welche die Berdauungsarbeit leisten. Die Be wegungen der Verdauungsorgane, die Verdauungssäfte und dadurch zur Verdauung selbst wesentlich bei. Aber diese Nervenreize sind nur mechanischer im Munde zusammen. Der Geschmackssinn ist nicht allein dadurch für die Gesundheit unentbehr lich, daß er uns vor schädlichen-Ztof empfindung warnt, seine Wirkung be steht vielmehr tei jeder Nahrungsauf nahme vor allem darin, daß er einen ein Nervenreiz um so schwächer wirkt, je öfter er den Nerv schon getroffen hat, so sehen wir «inen Zustand des Widerwillens und der Abgegessenbeit bei einer Nahrung eintreten, deren Ge- Geschmacksempsindüng zu oft wieder holt, d. h. dieselbe Speise zu oft nach einander genossen, wirkt schließlich nur regend auf die Verdauungsnerven ein, die Eßlust schwindet. Ein neuer Ge schmack bringt wieder stärkere Erre gung und dadurch neue Eßlust. Na mentlich bei geschwächtem Appetit, bei kränklichen und blutarmen Frauen und Geschmacksreize bedarf, um seine Ver dauungsorgane aus das richtige Maß ihrer Energie zu bringen, kann die ge nügende Speisemenge bei jenen ge schwächten Individuen meist nur durch Abwechslung in den Geschmacksein driicken. durch Wechseln oder verschie denes Würzen der Speisen zugeführt werden; sie können von einer Speise allein im Ganzen weniger genießen, als von mehreren verschieden schmecken- Daher ist, wie man seit den ältesten Zeiten weiß, ein Wechsel der Nah rungsmittel und das Würzen dersel einsachsten Mahl der Armen finden wir das Bedürfniß nach Würzen in den Geschmacksreizen begründet. Von diesem Gesichtspunkte aus wird auch das Kochsalzbedürsniß des Menschen verständlicher, das größer ist. als es den Gewürzen gehören nicht ni.i'r Salz, Pfeffer. Zimmt u. f. w., sondern über haupt ftde Ge allgemeinen lieben Männer und ältere Leute stark gewürzte Speisen mehr als Kinder und Frauen. Dies hängt -ist Maßhalten das beste Schutzmittel den Appetit an. Schicksalsironie. Beam ter: „Es ist doch zu dumm! Jetzt, da ich nach zehnjährigem entbehrungsrei diät leben." Die richtigen Namen. Herr: »Ihr habt also Zwillinge be kommen, Karlchen?" Karlchen: ,Ja. vor acht Tagen." Herr: „Wie werdet Ihr sie denn nennen?" Karl „Das sind ja aber merkwürdige Na men!" Karlchen: „Ja, Papa hat sie aber so genannt, als er hörte, daß die «»gekommen sind!"
Significant historical Pennsylvania newspapers