2 Die Ringe. 7" Balkon, je" e sen, in die langweilige Regentsnstra ße! Die Reichen wissen wirklich nicht, was sie wollen. Warum zieht Herr „Wissen Sie das nich? Gleich im „Wenn es Ihnen so schlecht ge- Wege." Jetzt hatte sie die Augen gesenkt, ihre Brust hob sich stürmisch, sie lehnte sich jetzt fast dicht an seine Schulter. Der Mann blickte wüthend auf sie herunter. „Dann wünsche ich Ihnen, daß Sie bald einen finden, der Sie hier ist." bitterböser Blick folgte ihm, als er sich scheinlich noch aufgeräumt hatte. Einige zerrissene Briefschaften und mehrere kleine Schächtelchen lagen auf der Platte. grauen Augen/ sagte er kurz. „Ich habe mit dem Wirth noch etwas zu besprechen, ma mein Zimmer. Der Wagen soll gleich vorfahren, ich will Elli bis heuteAbend meiner Schwester hin. Dann ging sie gemächlich in das nächste Zimmer. Auf einem Ruhebett ausgestreckt lag die arme Tochter des Millionärs. Ein' abschreckend häßliches, mageres Kind von vielleicht zwölf Jahren. Die Au gen hatten den leeren, stieren Blick der Blödsinnigen; der Mund war her. Beim Eintritt Klara's sah sie scheu auf. die Thür hinter sich zu. Die Kleine hatte sich scheu zusam mengeduckt, jetzt sah sie ihr mit einem bösen Blick nach. Tons zwei kostbare Brillantringe ha, wie das blitzte und funkelte! Das war schön, ja, damit wollte sie spielen. Ge^ch" der Sache. Er hat gar nicht gehört, daß der Möbelwagen vorgefahren ist und daß in den andern Zimmer die hat, mit der schmachvollen Vergangen heit. Einer, der gesessen hat! Die zehnte hätte das nicht gethan! Wie hat zustach! Aber wie hatte der Wilhelm schaftlicher Wuth ballte der Mann die Hände. Sechs Wochen Gefängniß! Geächtet sich 112 „Ihrer Frau? Ah so, verheirathet Finger noch etwas Hartes, ein brau nes Lederkästchen da noch ein! leer. „Die könnte Frieda ckelte die Scherben in ein Papier und verließ eilig das Zimmer. sechs Wochen?" Einen Augenblick sah «r aus, als wollte er sich aus den andern stürzen. sind sie ja, in dem Korb." „Ich sehe die beiden Kartons mit den Ringen nicht." „Kartons?" wiederholte sie kläglich. len. Wo haben Sie gesteckt? Wer mindestens 200 V Mark werth. Heu „Herr Kommerzienrath, ick wollte doch sehr bitten, so wat läßt der Wil helm Busch nich us sich sitzen. Wir „Bitte, gehn Sie an Ihre Arbeit, und Sie, Klara, schicken Johann so fort zur Polizei. Das übrige wird „Ich? Nichts!" entgegnete er. „Was Gesicht. „Ich dachte schon, du hättest was gehabt," sagte sie Die Frau setzte sich mit ihrem Strickzeug ans Fenster. Ein friedliches Zimmerchen. Die und ein Mann in Civil. „Wohnt hier der Tapezier Fritz Haukelt?" fragte der letztere. „Jawohl," sagte sie ängstlich. „Mein Mann ist zu Hause, bitte, kom men Sie herein." Die beiden Männer folgten ihr in zu haben. Bekennen Sie sich schuldig? Ich rathe Ihnen, die Ringe gutwillig herauszugeben." worden. Mit einem Wuthschrei stürzt« „Ich? Ich soll gestohlen haben? Das hat mir der Wilhelm Busch ein- Pflicht thun und erst mal JhreSachen gehabt?" oie Tasche zog er zwei kleine, braune Etuis hervor; als er sie öffnete, waren sie leer. Ohne einen Laut war bei dem An blick Frieda ohnmächtig zusammenge „„Wo sind die Ringe?" fragte der „Was weiß ich von den Ringen, die leeren Dinger lagen in einer Ecke weg- Geschichten, mein Bester," sagte der Beamte hart. „Sie werden sich wohl noch auf eine andere Antwort besin nen." Er begann eine genaue Durchsu chung der Wohnung, die Ringe fanden sich nicht. „Machen Sie sich fertig, Mann, ich muß Sie verhaften. Schon besser, Sie folgen gutwillig, ohne erst Um stände zu machen." Der Tapezier hörte kaum, er stand noch immer über seine bewußtlose Frau gebeugt. Jetzt ging durch deren Körper ein Zittern, sie schlug die Au gen auf, ihr erster Blick traf Fritz. Schaudernd, voller Abscheu blickte sie von ihm weg. „Fort, rühre mich nicht an," schrie sie auf, „komm mir nicht wieder vor die Augen, du Dieb!" und aufschluchzend schlug sie die Hän de vors Gesicht und weinte bitterlich. Mit gesenktem Raupte, erloschenen Blickes folgte Fritz Haukelt den Beam ten in das Untersuchungsgefängniß. Einige Wochen später griff der Kommerzienrath Lehmann nach dem Diner mit behaglicher Miene zur Abendzeitung. Vormittags war die Verhandlung gegen den Tapezier ge wesen. Die Ringe hatten sich zwar nicht gefunden, aber die Beweise wa ren zu erdrückend gewesen. Der Mann war zu vier Monaten Gefängniß ver urtheilt worden. ' l j d Blatt. Plötzlich entfärbte er sich. Seine Augen hafteten auf folgender Notiz: „Heute spielte sich im Gerichts gebäude eine aufregende Scene ab. Der Tapezier Fritz Haukelt, der be reits wegen einer Messerstecherei vor bestraft war, wurde wegen Diebstahls zu vier Monaten Gefängniß verur theilt. Als er in seine Zelle zurückge führt werden sollte, riß er sich plötzlich los und stürzte sich aus dem dritten Stock über das Treppengeländer. Mit zerschmetterten Gliedern blieb der Un glückliche todt unten liegen." Das Blatt entfiel den bebenden Händen, und der Kommerzienrath er blaßte. Seine Lippen murmelten: „Das habe ich nicht gewollt!" Acht Tage später fanden sich die Ringe in der Kleidertasche des un glücklichen Kindes. DiTzuschrist. »Nein, ist sonderbar!" „Was denn? Hast Du mit Deinem Sinn für alles Bizarre 'mal wieder etwas entdeckt, Hans Jürgen? Etwas, das Anderen demerlbar wirds" über Steine hüpfte, und mit luntel len schien, erhöhte das Bild der Ruhe blanken kleinen Fensterscheiben, vor de nen er stand. „Kannst Du es lesen? Warte, ich helfe Dir, die Schrift ist schnst."« i i j „Was Du nicht Alles herausfindest, ter steht der Name Unke-Dore. Was sagst Du dazu?" William Osten lachte hell auf. „Der Witz ist fein, Hans Jürgen —" „Witz?" fuhr dieser auf und sah den Freund strafend an. „Das ist Welt- Hoffnungen. Und Du —" „Ja, ich, mein Lieber, sage Dir, daß Du hier vergeblich grübelst und nach eine verbitterte oder geknechtete Seele sich auf diese Weise ausgesprochen hat!" wollen versuchen, uns Gewißheit zu verschaffen, eher hast Du doch nicht Ruhe." „Wie willst Du das fertig bringen?" „Sehr einfach, ich wende mich an keine Lust —" „Willst wohl den Stoff gleich verar ieiten? Ihr Schriftsteller seid unver besserlich. Hast Du nicht versprochen, nur Deiner Erholung zu leben, nichts zu arbeiten, bis'Du Sie Nachwehen des Typhus völlig abgeschüttelt hast? Und heute schon, kaum acht Tage sind wir unterwegs —" „Weshalb die vielen Worte, lieber „Ein Mann, ein Wort, Hans Jür gen?" streckte Hand Ostens, setzte sich dann, „Unke-Dore," sagte er halblaut, „ein Spitz- und Spottname. Unke? Ich sehe sie vor mir: Schlank, ätherische Gestalt, ein feingeschnittenes Gesicht, auch das Seltsamste enträthseln möch ten. Der feine Kopf birgt eine Fülle der Gedanken, Alles regt sie zum Nach «ll Unheil wittert." Alles in Allem den? bach. „Nichts. Sie wissen absolut nichts. Es hätten schon so Viele hier genäch tigt, Herren und Damen, Eheleute und Ledige, Alte und Junge, sie könnten mit dem besten Willen keine Auskunft Was ist Geschäftsleuten dieser Art ein mal mein Metier, ich werde es überall thun und überall etwas finden, was mich dazu treibt. Aber ich gehe mit und will kein Störenfried fein. Hier ist ja doch weiter nichts zu erfahren." „Hier?" fragte er. „So willst Du —" Es malte sich auf seinem hellen Ge sichte solche Bestürzung, daß Derbach unwillkürlich lachen mußte. Seine hohe Gestalt aufreckend, er überragte Osten um ein Beträchtliches, legte er sline Hand Freundes Schul schen ihnen Erwähnung gethan. Kei ner aber hatte sie vergessen. guten Sache stellen?" „Jawohl! Selbstverständlich!" er schlechts. dunkle Rothe Dore's Helles Gesichtchen, triebe der Welt. heimisch, daß sie nur mit .Grauen an den Abschied dachten. Besonders Der bach wies den Gedanken weit von sich. lenried schienen unzertrennlich, in ganz seltsamer Weise ergänzten sich ihre Charaktere, dabei hatten sie gemein danken und auch schwärmten sie, Einer wie der Andere, für alles Mystische, Dunkle. thigte. Und Liebe war es, die Derbach's Herz zu ihr erfüllte, ihn ganz und gar Nun waren sje zu gemeinsamem Spiele ausersehen! Derbach fühlte, wie ihn wonnige Schauer durchrieselten. Theater spielen war sonst nicht seine dere Sache. Die Aussicht auf das Zu sammenspielen, auf die Proben be Eines Abends begleitete Derbach die Baronesse von dem Theaterlocale nach Hause. Der Zufall wollte, daß sie da bei, durch eine engere Gasse kommend, Stimme: „Es ist schon wahr, was Paulus sagt: Nichtheirathen ist besser!" rascht und ergriff, stehen bleibend, des Mädchens beide Hände. „Wie habe ich Sie gesucht und doch so ganz, ganz an- M , zu lesen, die sie jedoch gesenkt hielt. „Ich wollte zum Theater —" be gann sie stockend, „da versuchte man, „Hetzt," sagte sie jubelnd, "jetzt, die Acten!" «s war im Mat. Blühen, Da hörte ich zuerst die Melodei Von einem Land, in dem die Rosen Von em.m Wunderland. c.s war im gend, Du locktest wie das Klingen der Schalmei: säulen ragend Den Tempel stützen, wo die Mädchen zagend Den Lorbeer winden. Komm!" ES Ich folgte dir. Das Glück glaubt' ich vorbei. Es war ein weiter Weg voll Schmerz und Wunden, geschwunden. Und irr' im Dunkel jetzt. Es war im Mai. Sanfter Wink. Junger Herr: „Frühem Else, Ihnen zuliebe heit zu begehen." Else: „Papa sagt immer, die größte Dummheit fei 's Heirathen." Könnte si!». Dichterling: „Hier, meine Werke, da können Gnä- Dame: „O danke, ich bin nicht ge wohnt, einen Winterschlaf zu halten!" «tttttlalterltch« «»««brtest. Mittelalter, die wohl zu den älteste,» Urkunden einschlägiger Art gehören, den Jahren 1482 und 1486, welche sich Stadtarchivars zu Zerbst befanden. Den einen hat der Rath der Neustadt Brandenburg hinter einem jüdischen Falschmünzer Namens Moses au» Ncubrandenburg im heutigen Meckl-n» und einem roth-, weiß- und grauge streiften Ueberwurf. An feiner Wie» wonach die Zerbster den Falschmün zer abgefaßt haben. Aus dem betref fenden Schreiben erfährt man auch, bürg Helfershelfer hatte. Das Ber- Theil des Werthes be- Der geniale, aber maßlos leichtsin nige amerikanische Schauspieler Cooke war zur Zeit seines Engagements in Philadelphia in Beziehung auf Geld angelegenheiten schon so verrufen, daß er weder von seinem Direktor einen Vorschuß erhalten konnte, noch sonst irgendwo auch nur seine Zeche geborgt erhielt. Als er nun eines Tages wie der ganz ohne Baarmittel war und kein Anlehensgesuch gelingen wollte, fügte es der Zufall, daß er bei einem Pfandleiher vorüber kam, und kaum hatte er die Firmentafel erblickt, als es ihn wie ein Blitz durchzuckte. „Der Mann soll mir Helsen!" sagte er auf lachend. „Fünfzig Dollars Wirt» Cooke doch noch werth sein!" Dem Pfandleiher war Cooke kein Fremder mehr trotzdem aber wunderte er sich nicht wenig, ihn eintreten zu sehen. Sollte er wirklich wieder einmal etwas Verpfändbares besitzen? Sein Er staunen aber wuchs noch mehr, als Cooke ihm nun mit aller dramatischen Eindringlichkeit, über die er verfügte, erklärte, er müsse unbedingt fünfzig Dollars haben, oder verhungern. er. „Nun muß ich heute Richard 111. spielen," fuhr er fort. „Ich verpfände mich für fünfzig Dollars Sie -Wei seln wohl selber nicht, daß mich der „geniale" Einfall des Leichtfußes nicht wenig Spaß, aber fünfzig Dollars dranzuwenden, schien ihm doch etwas gewagt zu sein. Endlich aber einigte man sich auf zwanzig Dollars, das Diner wurde bestellt, und als es Abend bester Jones. Ich bin für 20 Dollars bei S. L. Barret verpfändet. Können Sie Ihren Richard nicht entbehren, lösen. Ganz der Ihrige. W. Cooke."" doch nichts übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, und Richard 111. wurde ausgelöst. Es war übrigens dir letzte Streich, den er in Philadel phia oerübte. Bald danach sah er ein, daß es besser sei, in einer anderen Stadt sein Glück zu versuchen, aber er war bereits in die Periode seines Ver tals!" e,„es Hospi Der Landschaftsmaler im M a i. „Das ist für uns die schlechteste Zeit im Jahre, man kann drehen und wenden wie man will, „Ich finde das Wort Pantoffelheld Aus der Sommerfri sche. Wirthin (zu ihrem Mann): „Du, Seppl, der Herr will ein paar rasch zum Kaufmann ... gacker' in zwischen a' bissel!" Schüttelreim. Wohl all» gemein als Schurke gilt, Wer An derer Nase Gurke schilt.
Significant historical Pennsylvania newspapers