2 Erlanscht. »,.. i i. In tiefer Ruhe liegt das ganze Haus, die Mitternachtsstunde ist längst vorüber, kein Rascheln, leine Spur von Leben mehr. Selbst das nie er sterbende Geräusch der Großstadt dringt nur wie aus weiter Ferne in hebt sich eine dunkle Gestalt und auf Borschuß und ergab sich schließlich dem Alkoholteufel. Mehrmals wur den ihm l leine Veruntreuungen Ver sen, in dessen Ausführung er soeben begriffen ist. Der Bureauvorsteher brachte, wie er wußte, jeden Abend die des Chefs. Während de; Nacht stand die Kassette, in welcher sich das Geld befand, auf einem Tischchen vor sei nem Bett. Den Schlüssel dazu ver wahrte er jedenfalls in seiner Tasche, Jetzt war das Ziel erreicht, dieThür Wesen war, um dem Notar, wenn die ser infolge Unwohlseins das Bett hü tete, Briefe zur Unterschrift vorzule- Notars und dem Fenster befand sich der Tisch mit der Kassette. Es herrschte «ine wahrhaft eghpti sch« Finsterniß. Nicht ohne Absicht pfen, daß er fürchtete, sich schon da durch zu verrathen. auf. Die Kissen des einen Bettes rauschten leise. „Hermann, wach auf." „Was was ist denn?" fuhr der Notar, noch halb verschlafen, empor. Unsinn —" „Ein leises Geräusch —es rückte etwas ft t ' und allemal ist es blinder Lärm. Du hast wahrscheinlich geträumt." „Das ist ja möglich," entgegnete die Gattin des Notars besänftigend. „Ich weiß, ich bin ein —" „Eine kleine Furchtlatze," nieinte er, jetzt ganz ermuntert. Sie lachte leise. Der Dieb athmete wieder auf. „Du weißt, daß ich Ursache habe, jede Störung meines Schlafes zu ver meiden," fuhr der Notar nach einer Weile fort, „Diese Schlaflosigkeit, die mich seit zwei Wochen verfolgt, diese Ueberbürdung mit angreifender Arbeit —" „Sei nicht bös, lieber Mann." „Wahrhaftig, ich ich bin wie ein gehetztes Wild," seufzte der Notar. „Wenn ich zehn Morde auf dem Ge wissen hätte, ich könnte nicht schlimmer daran sein." „Nu bist eben nervös —" „Ja, da soll einer nickt nervös iv-r -führen muß! Dieses gefälschte Frie dericifche Testament —" „Ja, dieses schreckliche Testament! Nonntest du denn das nicht lassen?" „Die Versuchung war zu groß. Dora es handelt sich doch dabei um ein bedeutendes Angebot." .Wie steht es denn jetzt du bist doch über die Art, wie die Fäl schung d«s Testaments bewirken willst, schon mit dir im Reinen?" wirkt!" ' Endlich wurde Frau Edler wieder etwas lauter, als sie sagte: „Ja. ge wiß. so geht es. Aber Friederici —?" „Du weißt, wie die Sache liegt," nem vorhandenen Vermögen von sllnf hunderttausend Mark. Es bedeutet eine große Versuchung, das wirst du zugeben." „Allerdings. Aber wie hast du die Fälschung zu Stande gebracht? Die „Wie schlau du bist du denkst Wieder drehte sich Frau Edler her geführt de es r ch hundert Mark Inhalt? Das Ge nen, schlich dann durch den Corridor zurück bis zur nach dem Parterre füh renden Treppe, schritt lautlos diese hinunter und sah sich dann nach dem schon vorher ins Auge gefaßten Aus- Die vordere Hausthür war ver schlossen, aber die nach dem Garten führende versperrte nur ein innen an gebrachter Riegel, der leicht zurückge schoben werden konnte. Sich nun mehr bereits außer Gefahr fühlend, verließ der Einbrecher durch letztere das Haus. Bevor er die Straße nach seiner Wohnung einschlug, wandte er sich nochmals nach dem eben verlassenen „Wart, du alter Spitzbube," mur melte er zwischen den Zähnen hindurch und drohte dabei mit der Faust nach Muster von Rechtschaffenheit und Eh renhaftigkeit auf und bist ein größerer Gauner als unsereiner. Du sollst Au gen machen, wenn du merkst, daß dir Jemand in die Karten geguckt hat! Und gehörig berappen wirst du müs sen, alter Freund, verstanden?" Vergnügt vor sich hin lächelnd, ging er langsam seines Weges. 2. Der Regulator im Bureau des No tars Edler zeigte fünf Mnuten nach eben nach feiner in der ersten Etage befindlichen Wohnung hinaufsteigen, d"hes^ Berdem über die unverschämte Heftig keit, mit welcher die läutende Person Einlaß forderte, ärgerte, eilig die gewesen war. Die Unverschämtheit des Burschen empörte ihn. „Was fällt Ihnen ein, so zu klingeln?" schnaub» er ihn an. »Was wollen Sie hier?" „Ich wünschte Sie zu sprechen, Herr Notar," erwiderte Edmund Hessenbeck, indem er dreist den Blicken des Juri sten begegnete. „Msch zu sprechen? Ich wüßte nicht, Neigung. Mitleid und Geringschätzung gemisch ten Blickt. „Nun, was wollen Sie?" fragte er dann in der vorherigen kur zen Weise. „Sie scheinen in Noth?" fuhr Ed delt. Das führt zu nichts Gutem." sprach er weiter: „Sie kommen aus „Jawohl —" „Nun, reuig und gebessert scheinen „Was denn? Fassen Sie sich kurz, meine Zeit ist gemessen," rief der Ju rist voll Ungeduld und Entrüstung. könnte," erwiderte er, den Rechtsan- Jhrer Vergangenheit? Wissen Sie, EMgegnung, „Sie sind wohl übergeschnappt?" rief der Anwalt zornig. „In Ihrem eigenen Interesse, Herr Doktor!" „In meinem? Mensch ,ich habt mit Ihnen nichts gemein hinaus mit Ihnen, ich will kein Wort mehr Hö fen?" Der Schreiber lachte höhnisch. Im mer zu aber wissen.Sie wohl: ich gehe von hier direkt zum Staatsan walt und erzähle ihm" er dämpfte stertone „von einem gewissen,-re spektablen Herren, der sein Amt miß braucht, um Testamente zu fälschen Tasche zu stecken!" Der Notar fuhr wie vom Blitz ae- ken mit Ihren Worten?" „Bielleicht —" »Ist Ihnen vielleicht der Name Betroffen trat der Rechtsanwalt ei „Menfch. Sie —" Wuth und Zorn „Erklären Sie sich näher," sagte er halblaut. „Wober wissen Sie etwas vom Friedericischen Testament? Und was wissen Sie davon? Und welche Folgerungen ziehen Sie aus Ihrer das thut." tend. „Wie soll ich das wissen?" „Haben Sie nicht bemerkt, daß die Thür Ihres Schlafzimmers heute Morgen offen stand? Ebenso die Hin terthür des Hausflurs?" geweckt wurde?" soll das bedeuten? Sie Sie sind „Was für Geheimnisse?"^ Hessenbeck erstattete seinen Bericht, „Also auf den Diebstahl der Kas sette hatten Sie es abgesehen?" Achseln. „Vielleicht —" »Wenn Sie es wollten, wären Sie nicht hier. Sie beabsichtigen, Ihr Ge heimniß auszubeuten, sich JhrSchwei dankcn." „Gut ich —" der Notar sprang in die Höhe „ich kann es nicht leug- Sie gehört. Wie viel verlangen Sie für Ihr Schweigen?" „Zehntausend Mark." „Teufel, das ist viel!" „Bitte, es sind nicht mehr als zwan zig Procent Ihres Gewinnes. Sie behalten immer noch vierzigtausend ab. „Freilich —es bleibt mir nichts anderes übrig. Welche Bürgschaft aber habe ich dafür, daß Sie Wort halten?" „Mein Ehrenwort —" nicht." habe, bin ich Ihr Mitschuldiger ich „Da haben Sie recht. Das ist eine ausreichende Garantie. Indessen —" Edler dachte einigeSekunden nach und rief dann plötzlich: „Sie sind Ihrem schast gelangt sind. Sie verfallen dann selbst der Strafe!" „Und darauf folgern Sie, daß ich schen Gesetz straffrei —" hen?" „So mag mich meinethalben Strafe Gefängniß? Nicht so viel!" Der Zeit bis heute Abend heute Abend Sobald Ihr Geheimniß Ihre Lippen hend Hessenbeck. halb 3. Die festgesetzte Stunde war erschie nen. nehmen Sie hcrausfordernd an. „Nun? Ich habe noch vor ihm auf dem Tische stehende Kistchen. „Lassen Sie doch auch eine Flasche Wein bringen," begann er plötzlich. „Solche Geschäfte macht man am be sten bei einem Glase Wein ab. Aber guten— was haben Sie für welchen?" lassen." „Sofort." Ihrem Schreibtisch?" fuhr Hessenbeck finster auf. „Woh! eine Waffe? Den reitet in Ihre Hände gebe. Sehen Sie hier —" Er ließ den Lauf eines Revolvers aus feiner Brusttasche hervorschauen. fügte er mißtrauisch hinzu. „Meinetwegen ich beabsichtige kekN Attentat auf Sie," versetzte ernst der Notar. „Ich sehe schon, Sie sind stände zurückgelassen habe, unter der Adresse der Staatsanwaltschaft und der Weisung, falls ich bis acht Uhr nicht zurück bin, ihn unverzüglich zur Post »u aeben. Verstanden?" Edler "antwortete nicht. Er schloß jetzt einSchubfach auf und trat mit ei nem v«rsiegelten Paketchen in der Hand auf den Schreiber zu. Dieser griff hastig nach dem Päckchen. „Halt!" wehrte der Notar, es zu rückziehend. „Sie haben doch Ihr Ver sprechen des unverbrüchlichsten Still schweigens gehalten?" „Ich bin ein Mann von Wort." „Und Sie schwören mir, niemals eine Silbe von dem Erlauschten über Ihre Lippen kommen zu lassen?" „Ich schwöre es." „Geben Sie mir Ihre Hand dar auf." Der Schreiber zog sich erst miß trauisch einen Schritt zurück. Erst als er sah, daß der Notar keine Waffe trug, reichte er ihm zögernd die Hand. Edler ergriff diese und hielt sie fest wie in einem Schraubstock, „Schur ke," donnerte «r, „hab' ich dich gefan gen? Elender, nichtswürdiger Dieb und Betrüger dir soll dein Lohn werden!" Hilfe! Hilfe!" schrie der Schreiber be stürzt und suchte seine Hand aus der Umfassung des Anwalts loszuwinden. gelang ihm auch, sich zu befreien, sollen es bereuen," wandte er sich der Tbür zu, der er bisher den Rücken ge kehrt. Aber er lief zwei dort vostirten Po lizeibeamten, die augenscheinlich auf den Ruf des Notars hereingekommen waren, aerade in die Arme. wartet." 5 ü Hessenbeck zitierte vor Zorn. „Neh men Sie nur diesen auch gleich mit," rief er, auf den Hausherrn deiNend, „das ist ein Testamentsfälscher ich klage ihn an und liefere den Beweis. Verrath gegen Verrath —" schrie er wild, sich gegen den Notar wendend, der am Tische stand. „Thor," rief der Rechtsanwalt ihm zu, „sind Sie wirklich so «in Narr, zu glauben, ich würde Sie der Polizei ausliefern, wenn Ihr Geheimniß ei nen Hauch Wahrheit in sich trüge? Hören Sie jetzt aus meinem Mund« den wirklichen Zusammenhang. Sie haben, wie man sagt, läuten gehört und nicht zusammenschlagen. Sie Worte, dadurch ist Ihnen der volle Zusammenhang entgangen. Ich habe allerdings mit meiner Frau das Ge spräch geführt, das Sie belauscht ha ben. Aber nicht um ein wirkliches welche Sie harten, war zum Thei! scherzhaft gemeint, es fielen Ausdrücke, wie sie von Schriftstellern im Scherz Daher beschloß ich, Ihren Irrthum zu mir. Du bist alt, dein Leben ist abge schlossen. In jedem Falle kannst du nur noch enige Monate leben. Du tig. Sie nahm die Nuß in ihre Hütte und schlief. Morgens schlief sie weiter und Mittags schlief sie noch. Der junge Mann weinte bitterlich nicht sein« große Entdeckung sich als miß lungen erwies. Die Männer kamen und gruben das Grab für die alte Frau in der Hütte, in der sie lag. Das Geräusch des Grabens aber erweckte mir mehr von der neuen Nahrung", sagte sie. „Sie is. süßer als alles, was unsere Väter aßen. Mit dem Oel der Kokosnuß entdeckt, die seitdem der Hauptnahrungs- und Handelsartikel in Polynesien ist. —E in Vorzug, Mann: ~. .Ich Blume» bei Hofe. Ueber den Apparat, der in Wien für einen „Ball bei Hofe" aufgeboten Festlichkeit im Gegensatz zu dem gro ßen Repräsentationsfcst, das „Hof ball" heißt), wird im Wiener Frem denblatt Folgendes mitgetheilt: „Dem Hofball folgt heute der Ball bei Hofe. Das Ceremoniell bestimmt das Wich tigste wie dasKleinste auf diksen glän zenden Festen. So ist dem Hofball mustkdirektor für jede Tour die „Um drehungszeit" bis auf die Sekunde vorgeschrieben. Ein Walzer darf mäßige Länge von fünf Minuten. Dem-Eotillon sind sünsundfünfzig Minuten und nicht eine Sekunde risch-herzigen Wörtchen, d!e sich in die stolze Herrlichkeit des Redouten- und Eeremoniensaales hineinverlieren, wie ein Wiesensalter in den Kirchenchor. DasCeremoniell bestimmt die Form resproduition" dieser Gärten beträgt insgesammt: 360,000 Einzelbliithen, 25Ö0 Meter Guirlanden. 14,000 Blll thenplanzen in Töpfen, 38,000 grüne Dekorationspflanzen, 12,000 Warm hauspflanzen und Palmen, 1,000,000 Gruppenpflanzen. bestellt. Im Januar und Februar 1901, wo außer dem Hofball undßall bei Hose eine von Erzherzogin Elisa -819 Blumenvasen, 137 Tafelaufsätze, Dekorationen verwandeln auch den Schauplatz des Hofballes und des Balles Hofe zu Blumen ren gekrönte Pflanzengruppen. Das Büffet und der Ballon im Neuen Saal und der Marmorsaal haben ovale, über einen Meter lange Arran gement vor dem Fauteuil des Kaisers besteht fast ganz aus den kostbarsten Schneerofen verwendet. Dreitausend bis viertausend Stöcke dienen außer den Einzelblumen und angehauchten Kirschbäumen, Tulpen und Maiglöckchen aus. Die Blatt pflanzen und Palmen, die für die Ho fwerden muß. D«r b«rühmte Pianist Anton Ru binslein war eines Sommers bei einer es die Nachbarn stören wird?" „Hoffentlich", versetzte die Tochter des Hauses, „denn sie Haben uns^au^h Gefühlen das „lunst» Das richtigeWoct. Of fizier: O, mein Fräulein, sprechen Sie beglücken würde, nach welchem ich mich sehne. Reiche Erbin: Kaution!
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