2 U»ser Feldzugssritze. beim Supp«nempfang mit dabei gewe sen sei. Wahrscheinlich hatte er sich bei der Abfahrt von Berlin unter einer Wagenbank verkrochen oder sich in ei durch hartnäckigstes Schweigen. Bielleicht vierzehn Jahre mochte er alt sein und war d«r richtige Dreikäse hoch. Anständig angezogen, einfach aber sauber. Das Gesicht offen, di« Augen hell, mit einem «twaS ver- Bürste, blond und dicht. Ich sehe ihn «Wie heißt du?" Keine Antwort. .Willst du wohl den Mund aufma chen, Junge!" Keine Antwort. Und dabei blieb eS. Als ob «r sich einen feierlichen Schwur „Uebergeben Sie den Jungen dem nächsten Polizisten, Feldwebel. Die hohe Polizei wird ihn schon zurückspe? Also geschah es. Aber als die Joppe. Das Gesicht ein bissel spöttisch, ficht die Meldung: Bitte hier bin pentaschen. Diesmal ranzte ihn nur schwieg. Der hatte selbst solchen Jun gen, etwa im gleichen Alter, zu Hause, packen? pitschenaß war der Bengel! Nicht einmal 'ne Mütze hatte er. Es triefte ordentlich auS d«m dichten Blondhaar. „Sergeant Blomann!" Das war der nicht irgend 'ne Kappe für den versl- Bengel da?" Sergeant Blomann legte sein Ant litz in ernste Falten. Er trennte sich höchst ungern von irgend einem der sei schließlich die Frage des Haupt manns war doch so gut wie ein Be fehl. „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Also bekam Fritze eine richtige Mi litärinütze. Und wie das so geht, die selbe war wie eine Art Freipaß sür ihn. Ein Symbol der allerhöchsten Duldung. Letztere wurde freilich nicht ossiciell verkündet. Im Gegentheil, Fritze be kam bei jeder passenden Gelegenheit zu boren, daß .die verfl— Rang« nach Hause geschasst werden muss«, wo man ihm hoffentlich das Leder ordentlich Serben würde," und waS solch hübsche kleine Zukunftslichtblicke mehr waren. Aber der Jung« schüttelte das ab, wie den R«gen. Eindruck machte ihm we der das Eine, noch daS Ander«. Im Grunde, was sollt« man auch mit ihm mach«»? Fritze hatte, gewiß nur im dunklen Drange seiner patrio tischen Seele, ganz richtig gerechnet: bil! du einmal da, so werden sie dich licht wieder loS. Wahrscheinlich hätte «r freilich „Dir" gedacht, denn er sprach «in verzweifeltes »Berlinsch" echt Berlin - Norden. Ganz abgesehen von andern, Schwierigkeiten hätte sein Zu rückschicken Schreibereien verursacht,5 und die Tinte ist dem FeldzugSsolda-' ten verhaßt. . So ging's über die Grenz« und nach Frankreich hinein. Und nachdem die Grenze überschritten war, die einhei mischen Behörden fehlten, konnte Fritze sich erst recht geborgen fühlen: wer hätte denn jetzt noch seinen Abschub übernehmen sollen? Und da er nun Er wurde, wenn auch nicht in Brod und Löhnung, so doch jedenfalls in Ersteres, d. h. Verpflegung genom men und der ersten Korporalschaft at tachirt. Biwaks aushielt! Manchen starken war immer frisch und munter wie ein Fisch im Wasser. Dabei wurde er wahrhaftig nicht geschont im Ge marschirten, stahl er sich in die pagnie zurück, drei, vier volle Feldfla schen um den Hals und alle Taschen Biwak kauerte er sofort über der Feuerstelle seiner Gebieter, und wenn die Anderen kaum ihr Feuerchen ange zündet hatten, brodelte bei der ersten jiorporalschaft schon daS Wasser. Er hatte geschickte Hände, der Tausend- Korporalschaft nahm sich des Jungen besonders an. Er hieß Müller, wurde in der Compagnie seinesÄesangstalen ausgezeichneter dessen Brust schon das 1866 erworbene Militär- Am 16. August überschritt unser sernt die blutige Schlacht von MarS la-Tour tobte. Am 17. Abends kamen wir in enge Quartier« in Hannonvill«. löffelten. lend und schreiend, eine alte Bäuerin auf die erste Korporalschaft los. Der Hauptmann wollte gerade zu Pferde auf etwas gespanntem Fuß«. Mit mir war'S nicht viel besser hestellt. Aber ich konnt« ihm doch verdeutschen, daß Recht, denn vor Allem muß der Soldat zu essen haben, satt zu essen, wenn er gut marschiren und sich gut schlagen Damals aber waren wir noch sehr daß wir Zugriffen, w/ es zuzugreifen gab. Und wenn schon zugegriffen wer feiner Compagnie sein solle. Viel Zeit war nicht versügbar, aber die beschul digt« erste Korporalschast mußte doch schnell die Tornister ablegen, diese und die Brodbeutel sollien revidirt werden. Da trat plötzlich der kleine Knirps, der Fritz, vor, die rechte Hand auf sei nen Brodbeutel gedrückt, dicht an den die langen Finger anstreichen! Heut Abend wirst du aus'n Bündel Stroh gelegt, vor der Front, und kriegst deine Großer Gott! Als die Sonne herab- St. Privat-Gravelötte. hatte! „Na, Fritze! Kops hoch, Junge! Am dach!, ihm das Hühnchen abzunehmen. Ich sah'S wohl, aber ich sah fort. Denn für sich allein hatte der Junge die große Aerzte ihre blutige Arbeit liegt noch der Lieder - Müller. Mit'm Schuß in der Brust. Ick hab'n ver bunden, so gut et jing. Das Blut steht auch. Aber er muß j«holt wer'n, Jleich. Sonst iS' all« mit ihm " Ein unterdrückt«!! Schluchzen und „Braver Junge!" dunkl« Nacht hinein. Der Fritze mit ihnen. Aber vorher kam er noch 'mal zu mir und faßte mich ani Aermel. Ganz kurz sagte er mir, mit hastigem Athem: .Ich dank' auch schön." Dann war er fort. Ich habe ihn im Feldzuge nicht mehr Die fortgeschickten Füsiliere melde ten mir nach etwa einer Stund«, daß sie den Lieder - Müller gefunden und nach dem Verbandsplatz gebracht hät ten. Er sei schwer »«rwundit. Der Fritze hätte bei ihm bleiben wollen. DaS war um dieselbe Zeit, als mir mein Bursch« ein Kochgeschirr mit Supp« brachte. Mitten in der Nacht. Aber der Feldfoldat kann immer .fut tern", wenn er was hat. Und es duf tete aus dem Blechnapf gar zu herrlich, und als ich mit dem Löffel tief hinein fuhr, faßte der «in Stück, das sily b«im Schein des Feuerchens als ein Hühner bein herausstellte. Unleugbar. Ich habe das Kochgeschirr ohne Gewissens bisse geleert bis auf d«n Grund. Biel leicht war ich der Einzige unter all' den harten Brodrinden gelebt hat, kann er messen, wie daS thät. Ich votirte ihm im stillen Herzen mindestens die Tres- k nicht wieder Nur daß DaS war Anno 1870. Ein Bierteljahrhundert später, 1395, Ich selbst hatte längst den Rock des men sie ja Alle, die noch lebten von den Mitkämpfern der großen Zeit. Gene räle, die damals Lieutenants gewesen und links drückte man sich herzlich die Hände. Jeder Unterschied von Ring und Würde, von Arm und Reich schien aufgehoben. Schön war's, herrlich, herzerhebend! Und als die alten Krie ger dann im Parademarsch vor den Volks, denn der ganzeStadttheil wollte Zeuge sein. Wie ich so an den Reihen entlang schlenderte, sah ich solch alten Menge zugehen, und wie wir uns Beide in's Auge fassen, bleiben wir stehen. Wer wir waren, wußten wir Zehdenik herüber gekommen. Der Fritze wollt' doch auch dabei sein." der Fritz« " Es war im Augenblick nur solch eine Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit und lischt selbst in einem guten Ge dächtniß manch« Einzelheiten aus. sie wieder freilegen. „Unser Fritze... Herr Hauptmann! Unser Feldzugssritze von der Königli- Miiller. Da stand er auch schon selbst vor mir unser „Feldzugssritze". Er war nun auch kein Jüngling mehr, aber Knackern Di« möcht« Anno 1870/ aIS d«r Fritze Er lachte. „ES ist schrecklich, aber ick kann'S ler. Müller und Schultze sind 'mal wieder richtig zusaminengelommen, wie im Kladderadatsch. Was, Mieze? Sie lieb«n Regiment ein: Ehrengabe g- 'lis tet halten, welche jetzt feierlich über reicht werden sollte. Am Abend ober gab's ein großes frohes VerbrüderunzSfest, und ich hatte dafür gesorgt, daß auch Herr Fritz Schultze, unser Feldzugsfritze, dazu eingeladen wurde. ' kl'ch d Station zu Station/als der treueste, beste Pfleger. Dann, in Magdeburg, aber war das Verhängniß über ihn gekommen in Gestalt eines übereifrigen HospitalinspectorS. Gewiß hatte der's sehr gut gemeint. Solch' Jüngelch-n gehört in die Schule oder in die Lehre, mochte er gedacht haben. Fort mit ihm nach der Heimathstadt. Und eines Morgens war auf seine Requisition plötzlich die beiliae Hermandad erschie- Schlafittchen gepackt und nach Berlin spedirt. „Mein Vater war schon seit Jahren man auch Müller heißen. Schwiegerva Der Alte lacht«. „Na und nun erst Schultze! Aus gerechnet, Fritze Schultze! Aus Berlin! zei. Ausgelacht haben sie mich. Wie „Müller und Schultze! Jawohl Hühnchen unter'm Bett von dem Pi sang «ntdeckt hattest? Damals, als dir der gute Hauptmann Gott hab' ihn den, und ich wollte, daß m«in Kind eine gute Ausbildung erhitlt«. Ich hatte so meine hochmüthigen Gedanken Was?" ..Still« Also di^Mi-ze Schultz«! Zu Allem auch noch Schultze! Das stieß dem Faß den Boden aus. Müller und Schultze Schultze und Müller! Es kochte förmlich in mir. Solch' simpler Schlosser, wo —" „Wo du schon auf 'nen Ritterguts besitzer mindestens spekulirt hattest. Boter. Gesteh'S doch nur —" „Papperlapapp! Ich also auf und nach Berlin. Wüthend. Ich wollte dem Mädel den Kopf zurechtsetzen und eS dann einpacken. Zu Hause würdet ihr die Schultze - Gedanken schon ver gehen, dacht' ich. Ich komm« an, ich fange an zu predigen, ich bin sanft, ich bin grob mit dem Mädel ist nichts anzufangen. Aber auch rein nichts. Wie ein Bock steht sie: ich lasse nicht todtschlügst. Na und wie wir so im schönsten DiScurS sind. klingelt'S, und eine Minute drauf steht solch ein lan ger Bursche vor mir mit dreisten Au gen frechen Augen —" Schultze Fritz Schultze und ich bert? Und sollten Sie dafür nicht fünf ein ernsthaftes Gespräck anzufangen? In Gegenwart der Braut?" „Und da steht der Junge, sperrt erst „Li«d Lieder - Müller?" und dann Mieze zu wirbelt di« mit und schreit und jubelt: „Lieder - Müller! Lieder - Müller'S Mieze! Müller und Schultze Schultze und Muller!" sagt: Herr Lieder - Müll«? Lieder- Müller sagt er soll ich vielleicht di« ! U d Müller äc Schultze, Maschinenfabrik. Das Geschäft blüht, was, Schwieger papachen? Und die Familie auch. Die Mädels und die JungenS. Wie die Pupp«n! Und w«nn d«r König 'mal wieder ruft und der Vater Schultz« schon klapprig geworden sein sollt«, die Er machte eine Pause, lächelte ver schmitzt, legte den Zeigesing«r an die Nase und fragte verschmitzt: artig, Herr Fabrikbesitzer Friedrich Schultze!" Und ich streckte jedem der B«iden eine Hand hin: „Eingeschlagen. Kameraden! Was? Schön war'S doch da draußen, Anno 1870, als wir hal fen. unser Deutschland zusammenzu kitten mit Blut und Eisen! Erzählen Sie's Ihren Jungens und Ihren En keln immer wieder und auch das, wi« g«m«insam Erltbtts Männer zusam men kittet, wie —" „Müller <!: Schultze!" rief unser Feldzugssritze. Und s«in« Augen glänzten. t?twas von de« Nasen. für den klügeren. Unzweifelhaft muß die Nase als „Gesichtsvorsprung" überall „vorndran" sein. Drum räth alles ihre Nase hineinstecken". Als Unangenehmes riecht oder man .reibt ihm «twaS unter di« Nase". „Nur den Kopf hoch trägt, kann auch artet. Doch Hat'S auch mit den schö nen Nasen sein Bedenken. Die „grie chisch«" ist zu gerade, die „römisch«", besonders die „Adlernase", oft zu krumm. Aus dem „Nasenstüber", den sich der „Naseweise" holt, ist wohl später die „Nase" selbst geworden. „Nimm dich bei der eigenen Nase!" heißt so viel aIS: Gib' dir selbst ei nen Nasenstüber! Auch das französi sch« „tirer l«s v«ri du nez" ist in die deutsch« Redensart: „einem die Wür mer aus der Nase ziehen" herüberge nomnien worden. Dagegen hat der Deutsche das französische: „seigner du nez" (wenn einer sich drückt) und daS compter avec le nez (wenn etwas so selten vorkommt, daß man «S an den Fingern Herunterzählen kann) nicht aufgenommen. Das Lob einer mäch tigen Nase steht übrigens schon in der Bibel, wo die Nase verglichen wird .mit dem Thurm, so gen Damaskus schauet." gewann lange Zeit ein Engländer, der im Club eingeführt war. Es stellte sich heraus, daß er vom Clubdiener ge hielt. DaS Resultat der Entdeckung ManneSstolz. „ES scheint/ Deine Frau muß regelmäßig das letzte Wort haben?" .Ja.... aber ich d«nl' »ir immer noch was da^u!" Lady Curzon's Toilette». Bei d«n vielen prunkenden Festlich keiten in der indischen Krönungsstadt ist Lady Curzon als Repräsentantin der britischen Königin die erste Dame. Begreiflicherweise konnte die Gattin des Vizeroy ihren für die Durbarfeier erforderlichen Staat nirgend anders als in der Seinestadt bestellen. Mi lady war jedoch nicht im Stande, zu den Anproben die kleine Spritztour von Calcutta nach Paris zu machen, und so mußte die Firma GastonWorth, eS übernehmen, nach genauen Angaben lette die KrönungSrobe und vier andere elegante Costüme unter Garantie ta dellosen Sitzes zu liefern. DaS für die Hauptceremonie bestimmte Gewand ist im Empirestil aus wunderschönem, duftigem Stoff gearbeitet, der erst speziell dazu gewebt wurde. Zwei der vier anderen Toiletten sind in Prin zeßform gehalten. Die eine aus blaß blauem Crepe de Chine auf gleichsar em im byzantinischen Dessin mit Stahlpailletten besticktes breites En tredeux aus Silberguipure, das auch das Bolero und die über enger Gui pure - Manschette weit ausfallenden Aermel umrandet. blauen Material mit großem Umlege kragen aus stahlgestickter Silberspitze gehört zu diesem Costllm, das außer dem durch einen genau dazu passenden pittoresken Hut und Sonnenschirm vervollständigt werden kann. Toilette und besteht aus veilchenfarbenem Taf fet. Der Rock bis zu den Knien wie auch Taille und Aermel sind in schmale Ellbogen ab weiter werdenden Ber mels. Mit dem Faltengürtel auS Parma - Sammet harmonirt der Kra a?der Brust. Sehr apart ist die vier te Robe, ein la Princesse gearbeitetes Besuchsklud aus blaßgrünem Tuch. Große Schneeballbliithen aus vierfach schattirtem mattgrünemChisson schmü cken in drei Reihen den Rock und bil den in Brusthöhe gewissermaßen den Abschluß des an den Rock geschnitte nen Mieders, das an einen breiten transparenten Sattel aus reich gestick tem Netzgewebe stößt. Die mit dem Sattel in einS geschnittenen Spitzen ärmel markiren an der Schulter eine Puffe, werden über demSllboqen durch einen Kranz von Schneeballbliithen zu sammengehalten und fallen bann lose und saltig bis zur Hälfte deS Unter arm». den sie im klebrigen frei lassen. Auch zu diesem Costüm ist ein Bolero mit sehr weiten Griechenärmeln ange Stn «nterirdtsche» Hotel. Bei MonS in Belgien giebt eS seit einiger Zeit ein Hotel, das einzig in seiner Art dasteht: eS liegt nämlich auf dem Grunde eines Kohlenberg werkes, MV Fuß unter der Erdober fläche. Das seltsame Hotel, daS in ei nem hohen kohlehaltigen Gang in der Grube von St. Pierre de Möns auSgehauen ist, befindet sich am Bo den des HauptschachteS und bei der Einmündung der Gänge, deren Ver zweigungen sich bis zu S Meilen weit unter der Erd« erstrecken. ES dient vor allem den Neugierigen, die während des Sommers in ziemlich großer Zahl zum Besuch des Berg werkes kommen. So haben sich in die sem Jahre nahezu zweitausend Tou risten in dem Fremdenbuch des unter irdischen Hotels eingeschrieben. Ob wohl eS ganz aus Kohle besteht, ist doch für Comfort und selbst für Lu deren Zimmer mit elektrischem Licht erleuchtet ist; ferner enthält das Ho tel eine Bibliothek, ein Klavier und e!u Schwimmbassin. Fahrstühle be- Beiucher, sche Rarität." Herr Doktor, mir fehlt ja noch «in Ohr!" Bader: „So? Da schaut mal Alle nach... Hat vielleicht Einer drei?" Dilemma. Jung« Frau (von d«r Badereise zurückkehrend): „Ich weiß wirklich nicht, wie ich es machen soll, daß mein Mann mich das nächste Jahr wieder in's Bad r«is«n laßt! Sag' ich ihm, daS Bad wär« mir gut b«komm«n, so denkt «r, ich hätte eS nicht mehr nöthig; sag« ich ihm, schl«cht, so läßt «r mich überhaupt nicht m«hr r«is«n!"
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