2 Im Frühling d«S Jahres 18t« stan den in «in«m märkischen Städtchen di« L«ut« auf d«n Gass«n, r«ckt«n sich di« Hals« aus, schaut«n beständig in di« G«g«nd, wo das Stadtthor lag, und «rwart«tin voll N«ugi«r und Span nung das groß« Er«igniß des Tages, die Ankunft «in«S jungen Ehepaares. Kapitän Ludwig von Hegenberg, d«r schon s«it Jahren in d«m dort garni sonirenden Infanterieregiment stand, hatt« sich von «in«m b«nachbart«n Avelssitz ein« jung«, bildschön« Gattin heimgeholt, und heut« sollt«n si« beide das trauliche Nest aufsuchen, das sie sich g«baut hatten. Endlich kam«n si« denn auch in «wer prächtig«n StaatS kuifche, von vier apselgrauen Schim meln gezogen. Nach allen Seiten hin grüßten und dankten si«, und auf d«m Antlitz der jungen Frau lag «in son nig«s Lächeln, daß selbst in das dii st«rst« Herz sich ein Strahl davon steh len mußt«. Die Einwohner desStädt chens zählten dieses Lächeln zu den un vtrg«ßlich«n Ereignissen ihres stillen Ortis und begann«n beinah« «in« n«u« Z«itr«chnung von dieser Stunde an. „Damals, als Frau von Hegenberg so süß gelächelt hat", wurde ein« R«- d«nsart, di« bald b«im B«rechnen be stimmter Zeiträum« zur stehenden An wendung gelangt«. Niemand ahnt« damals, daß di«s«S Lächeln der jungen, vor Freude und Glück strahlenden Frau fast ihr letztes sein würde. Fast ihr l«tzt«s und doch sollt« sie ihr Lelxn auf m«hr d«nn achtzig Jahre br!ng«n. D«r S«pt«mb«r des Jahres 1806 'kam. Preußen rückt« in's Feld geg«n Napoleon. Kapitän von H«g«nb«rg und s«in« Frau waren beide aufgezo gen und groß geworden in d«n Tradi tion«« d«s Fridericianischen Staat«s. Roßbach und L«uth«n war«n di« glän zendsten Namen, di« si« kannt«n, und das Herr d«s groß«n Königs di« unver gänglichste, glorreichste Einrichtung d«r Welt. Ihnen beiden stand es fest, daß das Ende der Herrschaft deS Franzo senkaisers gekommen s«in müßt«. W«r in d«r Welt konnt« unbesiegt der Arm«« Fritdrich's des Einzig«n gegenübertr«- ten? Ruhig und gefaßt entließ Frau von Hegenberg ihren Gatten in's Feld; zu weinen und zu klagen, wenn die Pflicht rief, war nicht Sache der herzigen Frau. Und als st« ihn vor dem Sche iden zum l«tzt«n Mal umschlungen hi«lt, slllsterte si« ihm das süßeste Frauen geheimniß in's Ohr, daß sie sich Mut ter fühle. Voll Freud« und Schmerz zugleich zog er sie an sich und drückte «in«n heißen, innigen Kuß auf ihre Lippen. Dann wirbelten die Trom meln, riefen die Hörner, flatterten die alten Feldzeichen, noch «in Wink mit dem Degen von der Straße herauf, und nun war der geliebt« Mann ihr«n Eine Reihe von Tagen war vergan gen, da bracht« der jungen Frau «in Bote einen Lieb«sgruß des Gatten, ein« späte, dunkelrothe Rose, di« er auf dem Schlachtfelde von Torgau, d«r Si«g«sstätte des großen Königs, ge pflückt hatt«. „Der Herr Kapitän läßt Lebewohl sagen!" meldet« der U«b«rbring«r. Feuchten Auges nahm sie die Rose »ind preßte sie lang« an ihre Lippen. Es war die letzt« Botschaft drs jun g«n Osficiers an f«in W«ib g«>v«sen. Sie hört« nichts m«hr von ihm; k«in Brief, kein Wort, k«in Li«bkszeich«n kam mehr zu ihr. Er konnt« ihr kei mn Gruß mehr s«nd«n. Denn unt«r denen, di« am nebelsch>v«r«n Abend d«s 14. Oktober am Dorfrande von Vier zchnheiligen bei Jena still und stumm Oktober 1806." Darum schlang sich «in Lorbeerkranz, und unter diesem standen die Worte: „Gloria victis!" Di« Gruft ab«r blieb leer. Die Zu Anfang d«S Jahres 1807 genaS sein Vater, getauft, und eS verstand sich für die Mutter von selbst, daß er dereinst nichts anderes w«rd«n sollte, als was der Vater gewesen war: Offi zier. Und so geschah es. D«r Knab« wuchs zum Jüngling heran und trat von d«m Ort« tr«nn«n, d«r ihr so Hilles und so kurzes Glück gesehen hatt«. Die Welt war ihr fremd geworden; sie fühlte sich als einsame Wittw«, di« drauß«n in d«s L«b«ns buntb«wegtei^ „Du bist zu gut, Mutler!" sagt« si ' t 'h kl s K"st ren, di« damals üb«r Pr«uß«n dahin zogen, nicht zurechtfinden konnte. Mit unwiderstehlicher Macht zog es den über das Blachfeld rollt«. Es gab schwer« Kämpfe mit der Mutter, mit den Vorg«sctzt«n, mit den Kameraden; aber alles Bitten, alle Vorst«llung«n, in d«r H«imath zu bl«ib«n, war«n v«r glücklich fühlt«, eine Freude sein?" Da schüttelte sie leise das Haupt. »Nein, Ich will dein Glück, und ein Mann und kehre wieder! Doch so lehre wieder hörst du? so lehr« wieder, daß du frei und offen d«in kannst, so, wie du ausziehst, r«in und unv«rdorben. Das schwör« mir b«i d«m Andenken deines Vaters." der Mutter. lich seßhaft werden wollte. Aus V«- z, Kuß auf ihren weiß geword«n«n Sch«i Di« Mutt«r ab«r lächelt« still und freut« sich all' des Glückes. Schrift: „Gloria victis!" Betäubung umher. Weder die Lieb« der Mutter, di« ihn aus der Fülle ih res starken H«rz«ns zu tröst«n sucht«, Als ab«r «ndlich txr erwachte Wille Haynau. Als nach wenigen Jahren der Krimkrieg ausbrach, eilte er noch St. Petersburg und st«llt« sich d«m Zar«n zur Anfügung. Kaiser Nikolaus I. hatte ihn vor Jahr«n, als Ludwig von H«g«nb«rg noch in d«r preußisch«» Armee dient«, kennen ge lern! und schon damals an d«m f«uri g«n. jung«n Mann lebhaftes Interesse genommen. So hieß er jetzt, als d«r Sturm üb«r Rußland losbrach, mit sich mit treuem, nimmermüdem Her zen der Erziehung ihres Enkels. Bet Tage lebte sie diesem, und bei Nacht liebes Antlitz zu sehen und auf den Fittichen d«s Nachtwintxs Grüße von ihm zu «mpfang«n. Ach! sie kamen Russen. „Wir, lieb Mütterchen", so unserer Festungswerke begrab«,» lassen. Lang l«be der Zar! Dir ab«r, m«in Mütt«rchen, s«nd« ich «twas von d«n Gestad«n des Gastlichen Me«r«s «in L«b«wohl aus d«i F«rn«, wi« eS dir «inst der Vater gesandt hat." Si« ösfn«t« daS Kästchen. Ein jä her Schrick fuhr durch ihr Herz; eine dunkelroth« Rose lag darin. In die sem Augenblick war «s ihr, als sink« «in Schl«i«r von ihren Aug«n, als sähe si« weit, weit in der Fern«, vom son nenbeglänzten M««r umspült, «in«n rauchtndrn Trümm«rhaus«n und zu ck«nd« Leiber auf und unter ihm. Mit zitternder Hand sucht« sie ein Buch aus ihr«m Bücherschrank. blättert« hastig „Es gibt im Mensch-nl«b-n Augen blick«, Wo «r d«m W«ltg«ist näh«r ist als sonst Und «ine Frag« sr«i hat an das Schicksal." In di«s«m Aug«nblick« wußt« si« «s, wußte es mit unumstößlicher Sicher et, daß, wie «inst vor nahezu einem halben Jahrhundert, «ine Rose des Sohnes letzter Gruß sein werd«. Und niemand konnt« si« von Stund an in dieser Ueberzeugung beirren. Si« behielt r«cht. Kurz« Zeit dar aus schon «rhi«lt st« ein gnädiges Handschreiben des Zaren, in dem ihr dieser unter Versicherung seiner auf richtigsten Theilnahme mittheilt«, daß ihr Sohn, d«r kais«rlich russisch« Obtrst Ludwig von Heg«nb«rg, b«i d«r V«rth«idigung S«wasttopolS gefallen und unter den Trümm«rn d«s zusam m«nstürz«nden Malakow begraben sei. „Du prüfst mich schwer, Vater im Himmel", flüsterte di« Gr«!sin, als si« g«les«n hatte. „Der Gatte und der Sohn fast ist «S zu viel für ein ar mes Frau«nh«rz." Dann ging si« hinaus zur Gruft und bli«b lang« dort in still«m Gebet. Als sie sich erhob, ruhten die Strahlen der scheidenden Abendsonne in vollem Glanz auf der Marmortafel, fodaß die Inschrift funkelt« und leuchtet« wi« ni« zuvor: „Gloria victis!" » » « Wi«d«r war m«hr als ein Jahrzehnr über die Erde dahingerauscht. Unter d«r sorgsaniinObhut dir treu«n Groß mutter, war d«r Enk«l, d«r Ludwig hieß wie Vater und Großvater, heran gewachsen. Ein Knab« fast noch, war er in ein Infanterieregiment eingetre ten, um sich der militärischen Lauf bahn zu widmen. Und gerade jetzt war diese voll d«r besten Aussichten. Ruhm und Ehr« war«n für d«n Kri«g«r zu erwerben, wie seit langem nicht. Aus der gewitterschwülen Atmosphäre, di« schon seit Jahren über allen deutschen Staaten lastete, war der zündende Blitz hervorgezuckt: Krieg! Freilich, «in Kri«g. d«r «in deutsches Herz wehmü thig stimmen mußte, denn wie so oft schon in'der G«fchicht«, so spllten auch diesmal wieder Deutsch- gegen Deut sche kämpfen. Daß dieser Krieg eine unerbittlich« Nothwendigkeit war, um dem chronisch gewordenen Bruder streit ein dauerndes End« zu bereiten, das sahen und fühlten damals nur sehr wenige, auch in der preußischen Arme«. Aber es mußt« sein; d«r Kö nig hatte g«ruf«n, und das H«er rückte in's Feld. Zwar nicht mit lautem Ja bel, mit freudigen Liedern, mit lauter Begeisterung, sondern ernst und schweigsam zogen die Eolonnen da hin, und in gar vielen H«rzen regte sich di« bittere Frage: Wann wird endlich einmal der alte Fluch, daß wir Deut sch« uns gegenseitig zerfleischen müs sen, von uns genommen werden? Sie ler Klarheit nur erst vor der schwei genden Seele des Einzigen stand: daß über «in kleines di« Blutsaat «ine herr liche Ernte bring«n w«rd«. Ernst. ab«r g«saßt und ruhig, sah Frau von Hegenberg, di« trotz ihr«r achtzig Jahr« an allen Ereignissen den lebhaftesten Antheil nahm, wiederum ein ihr über alles theueres Leben in's Feld rücken: ihr Enkel zog als Portes pöefähnrich mit hinaus in den Kampf. König Wilhelm hatte mit dem feinen Takt und der großen Herzensgute, die diesen Fürsten so besonders auszeich neten, befohlen, daß der Fähnrich von Hegenberg aus feinem bisherigen Re werde, das auf dem westlichtn Kriegs schauplatz Verwendung zu finden hat l«; es sollt« d«m Jüngling erspart lang« am Sarge s«in«r Mutter, daß«r, di« Fr«ud« ihres Alters, ihr nicht ge nommen werden möge. Als dabei ihr Blick auf di« Mar mortafel mit der Inschrift „Gloria victis" fiel, nahm sie wahr, daß der Stein vom Zahn der Zeit und von den Unbilden der Witterung genau zwischen den beiden Worten Gloria victis entzweigespiengt worden war und täglich in seinen beiden Hülsten herabstürzen konnte. Ein l«is«s Staun«n malte sich in ihren Zügtn. „Sollte das ein Wink des Schicksal!» sein?" fragt« si« l«if«. „Ja, ich fühl« «s: in di«s«m Kamps« w«rden wir nicht die Besiegten sein!" Sinnend nxilte ihr Auge auf dem St«in und aus dem Riß. „Man wird «inen n«u«n machen las sen müssen", sprach sie vor sich hin. „Er ist s«chzig Jahr« alt und hat wacker ausg«halt«n just, wie ich! Einen n:ue'n mit anderer Inschrift an dem Tage, da Ludwig heimkehrt als Sieger ja, ja, da soll er gemacht w«rd«n!" Ab«r «S würd« kein n«u«r Stein an gefertigt. Wenig« Tag« darauf «rhitli Frau von H«g«nb«rg «in Schr«ib«n, das si« bange klopfent«n Herzens erbrach. Sie laS: „Marschquartier Tennstedt, 28. Ju ni 1866. Ich habe die traurig« Pflicht, gna digst« Frau, Ihnen mittheilen zu müs sen, daß Ihr einziger Enkel, der Por t«6p6«fähnrich Ludwig von Hegenberg, in dem Triff«» vo»Lang«nsalza ruhm reich kämpstnd für König und Vai«r land g«fall«n ist. Er that an di«s«m Tag« zum «rst«n Mal im Feld« Offi ziersditnstr und war mit «in«m Zug« seiner Compagnie zur Deckung «iner Artill«rieausst«llung beseligt. Unser« Wass«n waren nicht siegr«ich, und als d«r Rückzug uns«r«r Trupp«n begann, wurden die Geschütze von feindlicher Cavallerie angegriffen, die sie zu n«h m«n trachtet«. Das ab«r sollt« j«n«n nicht gelingen. Im Nu hatte die de ckend« Infanterie unter Führung Ih res Enkels «in Carr6 um di« b«droh ten G«fchütz« g«bild«ti von vi«r Sei tcn starrten den feindlichen Reitern blank« Bajon«ii« «ntg«g«n, schlug«» Schüss« mit tödtlich«r Sich«rh«it in ihre R«ih«n. Schritt für Schritt, die gefährdeten Kanonen in der Mitte, auf's tapferste kämpfend, jeden fuß br«it Boden auf's zäheste vertheidi gend, in nmsterhaster Haltung, so zog das heldenmiithige kleine Häuflein un ter der ruhigen und besonnenen Füh rung Ihres Enkels ab. Alle Versuche der feindlichen Reiter, die Schaar in Unordnung zu bringen, scheiterten; kein einziges der Geschütze ging verlo ren. Aber der iapsere Führer der Vertheidiger zahlt« mit s«in«m jung«n, hosfnungsr«ichen Leben den Preis; «in« feindliche Carabinerkugel traf ihn in den Kopf, und lautlos sank er zusam men. Irgendwelchen Schmerz hat er gewiß nicht empfunden —es war «in schön«! Tod, wi« ihn di« Götter nur ihren auserwählten Lieblingen gewäh ren. Voll Stolz auf «in solches Mitglied meines Officitrcorps, kann ich Jhn«n, gnädigst« Frau, sag«n, daß üb«r Lud wig von H«g«nb«rg nur «in« Stimm« der Anerkennung herrscht, und daß Offizier« wi« Mannschaft«» sich rüh m«n, d«n Jüngling d«n ihr«n g«nannt zu haben. Das R«gim«nt wird dafür Sorg« trag«» daß die Erinn«rung an d«n Tapfer«» nicht «rlösch«, so lange das Regiment selbst existiri. Möge Gott Ihnen, gnädigst« Frau, di« er nun zum dritten Mal so schwer heimsucht, auch zum dritten Mal Kraft und Stärke verleihen, das Schwer« zu trag«n, und mög« Jhn«n dasselbe Ge fühl, das unS all« b«s«elt, «in Trost s«in, daß für tin«n solchen Kämpfer, wi« Ihr Enkel, in voller Wahrheit der stolz« Röm«rspruch in G«ltung tritt: „Gloria victis!" Denn Sieger oder Besiegter di« Treue ist doch das Höchst«, gnädigste Frau, die Treu«! v. R.. Oberst und Regim«ntscom mand«ur." K«ine Thrän« trat in ihr« Aug:n, k«in« Miene bewegte sich in dem edlen Gesicht, als Frau von Hegenberg das Schreiben gelesen hatte. Starr wie Niobe stand si« minutenlang, regungs los hielt sie das verhängnißvolle Blatt Als sich «ndlich die Erstarrung löst«, drängte sich üb«r di« zuckend«» Lipp«n d«r qualvoll« Aufschrei des alit«sta »«»tlichen Prophet«»: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, mein« Se«l«!" Dann aber rief sie ihren altenHaus- und Gutsverwalt«r. „Wir, gnädig« Frau? Wohin?" „Nach Langensalza, zu dem Grabe eines Helden. Mir gehört er. Und ich werde ihn finden diesmal. Ich wer lich. Als der Arzt, durch den treuen unausbleiblichen seelisch«» Aufregun gen «iner solchen Reise der Greisin schweren Schad«» bring«» könnt«», Schlachtf«ld. Ringsum frisch« Grab kcin Wort, kein« Silk«. Als man nä her zusah, zeigt« sich, daß si« in iikf ft«m Fri«den, ohn« daß ihr Begleiter und der lebensfroh Enkel. Als die Wort: .Gloria." Tafelluxiis. Tag zu Tag deutlicher. Und auch das klassisch« Alt«rthum, das wir von Jugend auf nur mit scheuer Vereh auf, wie sie heute kaum vorkommen. Aber nicht in ernste Betrachtungen über d«n sittlichen Niedergang ver stand. der altgriechisch«n Mahlzeiten scheinen sich s«hr bald üb«rlebt zu haben. Denn schon aus der besten Zeit des griechi schen Klassizismus haben wir Schil bildeten die besondere Eigenart des griechischen Festmahles. Die eigentli chen Feinschmecker d«S Alterthums sind die Römer. ES klingt fast unglaublich, mit wel cher Raffinirtheit die römischen Gast geber in dem Zubereiten und dem Auf tragen der Speisen ihren Gästen im mer neue Reize zu verschaffen suchten. Die Zubereitung artete dabei aller dings oft in Unsinnigkeiten und Ge allen nur denkbaren Zuthaten zufam mengerührten und überpfefferten Speisen, wie sie das berühmte Koch buch des CoeliuS aus d«r Mitte des scheinen uns heute keineswegs als De likatessen. Aber in der eigentlichen Ausschmückung der Tafel entfalteten di« Römer eine Pracht und Man- Ein besonders glänzende? Beispiel ist das Gastmahl deS Trimalchio, eines früheren Sklaven, der durch Glücks fälle ein ungeheures Vermögen erwor ben hatte und die Mängel seinesSian deS und seiner Bildung durch «ine un erhörte Verschwendung auszugleichen suchte. Der römisch« Schriftsteller P«tronius erzählt Wunderdinge von diesem Mahl«. Nach verschiedenen Vorspeisen wur de ein Korb hereingebracht, worin eine hölzerne Henne mit ausgebreiteten Flügeln saß. Zwei Sklaven durch suchten daS Nest und brachten vonZeit zu Zeit Psaueneier hervor, die sie un ter die Gäste vertheilten. Trimal chio sagte: „Freund«, ich habe der Henne Pfaueneier unterlegen lassen, ten Teiche schwammen. Danach brach te der Koch ein großes, unzerlegtes Schwein auf den Tisch. Trimalchio gen selbst in Rom nicht häufig vorka men, so steht doch fest, daß die Rö mer auch b«i bescheideneren Mitteln W«rth l«gten. Im Mittelalter war wie in allen Künsten auch in der Kochkunst Italien vorbildlich. Di« Italien«! iibertru ihnen zu Ehren mit dem päpst!ich«n Wappen bemalt war. Das Festmahl, das BenedettoSalutati imJahre 1476 aus Fleisch und neun Gängen süßer Speisen. Ein« Schilfs«! mit Güs tin« von Kapaunenbrust enthielt in Substanzen, die dann beim Zerleg«» des Thieres den ganzen Speisesaal durchzogen. Deutschland auch in wohlhabenden, bürgerlichen Kreisen der Tafelluxus sehr verbreitet. Ein ländliches Abend essen bei einem HamburgerKaufman», das H. G. Voß in einer besonderen Idylle besungen hat, weist folgendes Menü auf: Fasan mit indischen Vo gelnestern, jung« Kalkutten mit Soja, Forellen in Min. Kabcljau mit Au sternsauc«, Spanferkel in Gallert, ge trüffelt« R«bhühnerpastet« aus Bor deaux, verschiedene Gemüse mit fri schen Heringen, Hummer, Elblachs, Paderborner Schinken, Göttinger Mettwurst, Ragout von Hahnenkäm men, LLmmerzungen mit Pinienker nen und Kapern. Rücken eines Reh bocks aus dem Harz, Häschen, Birk hahn aus dem Erzgebirge, Ortolane, Aprikosen und Pfirsiche aus Potsdam u. f. w. Von dem wundervollen Ta felaufsatz, einer Landschaft mit vielen Figuren von Menschen und Thieren erzählt Voß mit wahrer Begeisterung. Während di« eigentliche Kochkunst auch im neunzehntenJahrhundert, na künftlern. Wetter ausgebildet wurde, ist die verschwenderisch« Pracht des Tafelschmuckes zurückgegangen. Wohl chen Höfen und in den Häusern der Millionär« Tafelgeräth« aus kostba rem Mat«rial und in kunstvollster Ar beit. Aber der Tafelschmuck ist ruhi als zehn bis ,wölf Gänge und der Ge — Ein furchtbares Ver brechen wurde unlängst in dem russi schen Dorfe Potschinsti bei Wologda entdeckt, Eine 42jährigc Bäuerin hatte der Bäuerin verfügten. Die französische Stadt Pons zeichnet sich dadurch aus. daß !a ihr in letzter Zeit fast nur Mädchen KostiimyochzeittU. Di« Hochz«ilssitten der vornehmen englischen Gesellschaft haben in der letz ten Zeit eine durchgreifend« Wandlung, erfahren, und der hervorstechendste Zug ist dabei daS Winderaufleben alter Sitten. Sogar die „fashionable" Ta geszeit für die Hochzeit ist merkwürdi gen Schwankungen unterworfen. Zu erst wurde im Jahre 1886 die Zeit, ik der Trauungen stattfindon, durch eiiv Gesetz von 8 Uhr bis Mittag auf 3 Uhr sellschast als Wohlthat empfand. Die- Zeit zur Vorbereitung war dadurch. Stücks" trat der „Empfang". Vor dem. Gesetz war halb 12 Uhr die vornehme Stunde für eine Hochzeit, zwei Jahre später halb 2 Uhr, jetzt halb 3 Uhr, 10 Uhr die korrekte Der belieb zum Altar geleitet, und Kavalier zuertheilt. Die Zahl der Brautjungfern nimmt dabei beständig zu. In diesem Jahre ist es nicht un gewöhnlich, zwölf hübsche Diadchen im dadurch wird die Aufmerksamkeit mög lichst auf die Braut gelenkt. Diese Reihenfolge findet gewöhnlich bei dem Zuge zum Altar statt, aber vor Kur schrilten. Jede war von einem Braut führer begleitet, und Brautjungfern und Brautführer trugen Gewänder aus der Zeit d«r Puritaner. Die Idee ist vielleicht zu theatralisch, aber die Wirkung war überraschend. Seitdem der gute Ton es will, daß di« Braut ein Gebetbuch in weißem Velin, Elfen bein oder Perlmutter statt eines Bou quetS trägt, bekommen die Brautjung fern auch solch« Bücher, aber auch noch Sträuße, die sie bisweilen an hohen Stöcken oder Krücken tragen. »in origineller Stoßseufzer. Im „Helvetia Bazar" in Reischach wurde nachstehendes originelleSchrist stück gefunden: Mia Clara! Warum bis nig komm« su die rantewu? Abe dich gewartet auf die Banof. gomme heut aben an dte Bazar von die helve zia; ick gausen hier «in« fiertelpfund maroni ganz heiß. 1000 guS Peppi. —NB. fergeS nüt boritnome, bin gan< auf dem und. Diese? italienisckie Deutsch wird doch die Clara erhört haben und mit „bortenome" zekornmen sein su Peppi! Ideen - Verbindung. Richier (in den Akten blätternd): Sie sind schon vorbestraft wegen ...we gen... wie heißen Si« denn mit Vor namen? Angeklagt«: Eva! Richt«r: I» ja, ganz recht, es war wegtn Obstdieb stahls!
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