2 Die Prüfung. „Heinz Gerber," hatt« der alt« Pro f«ssor KurtiuS g«sagt, „zu meinem Be- Haben di« Ferien schlecht benutzt! Ihre Kenntnisse in Geschichte sind mangel hafter, denn je. Auch in Latein und Mathematik leisten Sie nichts Beson deres. Bedenken Si«, daß Si« Abi turient sind! Das Exam«n steht vor d«r Thür. Wi« wollen Si« das alles bis dahin nachholen?" H«inz Gerber hatte blutig errö thend den Kopf gesenkt. Nervös fuhr seine derbe Hand durch di« langen Lo ckn, und die dunklen Augen blitzten so seltsam scharf durch di« großen Gläser seines KneiierS. Fast stotternd gab er seine Antwort. „Ver... verzeihen Si«, Herr Pro fessor, ich ich war nicht recht... b«i der Sache. Mein Kopf ist mir so schwer. Ich war war verwirrt." „Ja, lieber Gerber, ich glaube Ih nen das alles. Aber es geht nicht. eS darf nicht sein! Der Herr Schulrath fragt nicht danach. Und wenn Si« bei der mündlichen Prüfung so stehen, wie heute ... Ja, ich weiß nicht, was dann werden wird! Si« werfen ja alles durcheinander..." Kopfschüttelnd verließ er daS Ka theder. Das-war im Anfang des Herbst quartalS gewesen. Damals als Heinz Gerber aus dem Gebirge zurückgekom men war. Sein Kops war noch so voll von all dem Schönen. Sein Herz hing noch an jenem stillen Ort im Harz. Er wo er zum ersten Mal allein hinaus in di« Welt gezogen war. Ein« alt« Tant« hatt« ihm das G«ld gegeben. „Noch einmal, Jung, sollst Du Dich chen Wangen gestreichelt und dos dichte Haar gezaust, das e» Ihn wohlig durch säuerte. Aber auch sie hatte den wil- S«in« Bücher nahm er trotzdem auf die Reife mit. Er wußte wohl, daß nicht alles in seinem Wissen unbedingt llappte, wenn er auch nicht schlechter war, als seine siebzehn Mitschüler. Aber er wollte ein gutes Abgangszeug, niß haben. Er ahnt«, wi« es ihm in seinen Studienjahren behilflich sein mußt«. Sein« Mutter war Wittwe, angewiesen auf die Unterstützung«,, seiner auch nicht gerade reichen Ver wandten, und wie man ihm, dem Sohn des frühzeitig verstorbenen Hilfsleh rers, auf der Schule freien Unterricht gewährte, so mußte er auch trachten, auf d«r Universität Stipendien zu er halten. Dieser Gedanke beflügelte ihn, aber das Schicksal will es oft anders, wi« wir wünschen. In jenem kleinen Ge dirgsdors verlor er fern junges Herz ) Eine verwaiste Predigerstochter traf er dort an, kaum zw«i Jahr« jiing«r als «r, doch mit jenem schmerzlichen Ernst übergössen, den das Alleinstehen in der Welt, di« Bangigkeit vor der Zukunft mit sich bringt. Und dos Schöne in der Natur, die» stille Melancholie, die sich Abends über ihr« dunklen Wälder und B«rg« legte, sie hatte ihnen geöffnet. Sie hat» dir >a einander ge führt, daß si« sich imm«r halt«n, immer drück«n mochten. In jener Zeit wurde ihm das Arbei ten recht schwer. Di« Tag« möcht« «r nicht h«rg«ben, und di« Nächte braucht« er so sehr zum Schlaf, denn das Wan dern und die frisch« Luft machten ihn gewaltig müde. Aber «r bezwang sick>, und oft, wenn draußen im Freien und im Haus schon alles ruht«, saß er noch bei der Lamp« oder dem flackernden Licht, und di« Bücher lagen aufgeschla gen vor ihm jedoch di« Gedanke» folgten ihrem Inhalt nicht. Di« wa rtn Iveit fort bei einem unbeschreibli chen Glück, bei einem Leben voller Lieb« und Sonne. Die Augen fielen ihm darüber zu, und oft traf ihn der junge Tag noch sitzend auf dem Stuhle. Das Genick war ihm steif und die Glieder wie zerschlagen, aber glücklich war er doch, so über alle Maßen glücklich. Er sprach mit niemandem davon, er hütet« sein G«heimniß wohl, und nur in den Briefen, di« «r nach Hause schrieb, da sprach sich «in stark«s Hoff nungsgesühl, «in muthvolles Ver trauen in di« Zukunft aus. D«nn die Zukunft lag den beiden jungen Menschen jetzt sehr im Sinne. Wie wollten sie arbeiten und vorwärts streben, wie auf einander harren, in ewiger Liebe und Treue. Noch bei d«m einzigen, thränen feuchten Kuß, den sie sich an verborge ner Stell« zum Abschied gaben, gelob ten si« sich's; ab«r schon damals waren sie beide sehr verzagt, wenn auch da» Gelübde in fest und unverbrüch lich lebte. Die Welt war so weit und die Entfernung, die si« trennt«, so un ermeßlich groß. Wer wußte, wann sie sich da wiedersahen! Di« stillen Thränen, die sie so reich lich in der erste« Zeit des Nachts auf jigen Zeugen ihres Grams. Auf Heinz Gerbers Lippen brannte »och immer jener Kuß, und loenn er fühle er immer wieder ihr leises Be ben, ihr sanftes Zucken und ihre hinimmlische Süße. Da schloß er die Augen oft so oft, daß es für sein« Arbriten schon zu vi«l wurde. nicht anders, er mußt« Da hatte ibn d«r Klang seines Na mens aufgeschreckt. unter. Etwas wie Angst schnürt« ihm die Kehle. „Also Herr Professor KurtiuS Conferenz, die wir soeben abhielten, sie bracht« auch für Latein und Mathe matik dasselbe Resullat. Ja, lieber Gerber, das geht nicht so weiter. Das sind drei Hauptfächer. Wenn Sie da Heinz G«rb«r p«rlt«n groß« Tropf«n auf der Stirn. Er suchte nach Wor ten. „Ich... ich... weiß «S nicht. Di« Angst Ich hab« di« ganzen Wochen immerzu... ohn« Aushö sein Heiligthum verunglimpfen. D«r Direktor m«rkt« «S nicht. Er hielt das plötzliche Schweigen für tige Eintheilung bei der Arbeit das ist die Hauptsache, verstehen Si«! Na ich werd« h«ut« mit Ihrer Mutt«r sprechen ich wollte ohnehin mal wie den. Er wußt«, was di« freundlichen Bericht« d«S Direktors zur Folg« hat ten. Di« ganz« Verwandtschaft stürzt« D«n ganzen Nachmittag saß er in seinem Zimmer und versuchte zu ar b«iten. Es gelang ihm nicht. Sein« Gedanken schweiften in di« Welt, s«ine Zukunft schien ihm dumpf und grau. Fleck. Er ging nicht hinüber, d«n Fr«und feiner Mutter zu begrüßen, trotzdem alles milder erscheinen würde, wie zu einer großen Staatsaktion. Und sie- li«ß«n ihn auch gar nicht «rst zur Besinnung kommen. Si« ihn mit Worten z<rfl«isch«n, „Wie soll das werd«n, H«inz? Was willst Du anfangen, wenn Du das Examen nicht bestehst? Deine arme Mutter kann Dich nicht mehr erhal ten! Das w«ißt Du so gut wi« wir! Si« braucht Deine Hilf«, si« ist dir«ct auf Dich angewiesen!" Kein Wort kam über seine Lippen. Er hott« si« wi« in Trotz und Auf lehnung zusamm«ngipr«ßt. Aber das ärg«rt« die Herrschaften. .Wär« er mir in den Ferien hierge ili«bcn, unt«r Aufsicht... statt in den Harz zu reisen! Dann wär« das all«s anders g«kommen!" Tante kränkt«, raffte er sich auf. .Ich hab« gearbeitet," sagt« «r rümpf, „soviel ich tonnte! Ueber sein mund schrie «s. „Aber das m«rt« Dir: sier werden oder Schneider uns ist es gleich!" Erregt setzt« man sich zum Abend tisch. Heinz würgt« an jedem Bis s«n. Erst als sein« Tant« ihm später wieder seine Lock«» zauste, besänftigte sich d«r Sturm in feinem Innern. „Gräm' Dich nicht, Jung! Setz' «> durch dann triumphirst Du über alle." In ihren Augen schiimnert« «S feucht. O ja, durchsetzen wollt« «r «s. Durchsetzen mußt« er es auch; d«nn wie sollt« er sonst die Arm« fr«i bekommen, um sein Wort zu halten, das süß« Wort, daß er unt«r den Tan nen im Harz gegeben?! Sechs Tag« ginz es auch ganz gut;! aber dann erhielt er den verabredeten Brief und aus war's mit aller Sammlung und allem Eifer. Er wob Hoffnungen... Und «in« Bitterkeit erfaßt« ihn ge gen das Leben, eine Bitterkeit, er Die Lehrer in der Schul« schüttelten di« Köpf«. „Gerber, Gerber wi« wird daS lich verzweifelt. Er aß und trank nicht Bett. Sein Gesicht wurde bleich und tiefe Schalten malten sich um feine Nun war ja nichts mehr zu ändern. Di« Woche, in der die schriftlichen Arbeiten gefertigt werden sollten, stand Der Director hatte sich bei Gerber» Mutter noch einmal angesagt: „Zum gemüthlichen Abend! Denn später Hobe ich lange, lang« nicht Zeit!" Als «r kom, trug «r «in großes Cou v«rt in d«r Hand, das «r sorglich auf di« Toil«tt« legte. Dicht darüber sei nen Hut. Dann ging er in's Zimm«r... In unbewußter Neugier zog es Heinz hervor. Es trug den Stempel des „Provinzial-Schul-Collegiums". Als wäre eS Feuer, legte eS Heinz zurück. In seinem Kopfe hämmerten die Gedanken... Dos konnten nur di« Aufgob«n für di« schriftliche Prüfung sein! Je mehr er es überlegte, desto einiger wurde «r «r di« wüßte die schriftlichen Arbeiten gut, Holsen si« ihm üb«r dos mündlich« Examen sicher hinweg! Der Director spielte Karten, die Frauen sprachen über die Noth mit fort... Kein« R«u« faßt« ihn, kein Be dauern war - Abends um sechs Uhr kam di« Ent scheidung. di« beiden Durchgefallenen, sie traurig dahinschlichen. niedergedrückt von d«m groß«n Unglück. Cr preßt« die Hände an di« Schläfe, um es zu »«rgessen. Es gelang ihm nicht. Jetzt «rst würd« «r sich seiner That bewußt. Und er wollt« Theologie studiren, er mit dieser Sünde auf dem Herzen! Er sprang vom Tisch <nif und stürzt« in sein Zimmer. Langhingestreckt ver goß «r die bittersten Thränen. Sein« Verwandten folgten ihm, sie fragten «r schob «s auf di« groß« Erregung und Anstrengung. Sie be ruhigten sich dabei... sein« Tont« bli«b. Und das „Schw«ig«n muß «r auf jeden Fall schon um der Familie willen!" Bas war das Resultat der langen, entsetzten Stadt <in dichlcr Wold. .So sM brachte auch einem ganz jungen Men schen Friede und Ruhe. Der schlief dort unter den hohen Bäumen den letz- Dorf im Harz, da härmte sich «in jun ges, tiesbetrübtes W«s«n, daß seines Lebens erster, schöner Traum «in so Die Dsrstirche. Berlin. In weit und breit völlig ebenem Fruchtland erhebt sich ein einziger ho her Hügel, abseits vom Dorf, auf der anderen Seite eines kleinen Flusses, über den eine einfache Holzbrücke führt. Am Fuße dieses Hügels liegt nur «ine Gastwirthschaft, das Pfarrhaus und die Schule mit der Küsterwohnunz. Oben aber, auf seinem breiten Gipfel, erhebt sich, mitten im Befriede eines geräumigen Friedhofes, die Kirche. viereckigen Thurm, auf dem eine brau ne, keilförmige Ziegelhaube sitzt, die nur wenig über den Dachfirst hervor ragt. Sein einziger Schmuck, wenn Zifferblatt der Uhr. Unter chr wölbt durch die Sonntags die Kirchgänger eintreten. Ein halb Dutzend schlichte, niedrige Halbbogenfenster mit tiefen Nischen reiht sich die schmucklose Wand entlang. Auf der Seite nach dem Dorfe zu ragen dicht an der Kirche feines Geläutes zu vernehmen wie ein seraphisches Sphärenlied. Aber jetzt haben wir Herbst, und düster ragt die gedrungene Masse der alten Kirche mit ihrem verwitterten all die zischenden, pfeifenden und win selnden Stimmen des Buschwerkes, der dunkelgrünen Lebensbäume und Tan- und lang« Windbäume an der glei ßenden Mondscheibe hin. Im Silber glast tritt das reine Blau der Him- dcm Herrn Kantor anzuschließen. Es war nach 10 Uhr Abends, und «r wollte noch oben in der Kirche die Orgel stimmen. Den Tag über hatte er leine Zeit dazu gefunden. Zunächst die Wirthschaft, die Feldarbeit, und wandern müssen. In später Stunde «rst war er zurückgelommen, hatte fem Abendbrot verzehrt, sich ein wenig ge ruht, und nun wollte er noch oben Auf schief gewundenem, breitem Weg, unter dröhnenden alten Eschen schreiten wir durch die wechselnden Schauer der Mondlichter den Hügel hinauf: der Herr Kantor vorweg mit seiner alten großen Hornlaterne, ich und des Kantors A«ltester, Gottfried, der dem Vater nachher die Bälge tre ten soll, Hintennach. Trübroch glimmen die Fenster des Gasthauses. Ein Lachen und das Klappern der Billardbälle schallen in das Dröhnen des Sturmes heraus. Und wir sehen das helle Studierzim mer des Herrn Pastors, der vielleicht noch ein wenig, das würdig« Haupt vom seiner Pfeife umhüllt, im Mongraphie ar- Nun aber blicken wir bereits auf die Dlicher der drci Häuser herab und na hen uns den einsamen Schauern des Friedhofsgebietes. Wie die pjisterenSchatten der sturm- längst brach liegt. Es ist mit Äpfel- Vor uns hebt sich die Masse des al ten Bauwerkes. Auf seiner Wand liegt ein fahles Licht. Starr wirkt es und gespenstig in der sturmdröhnenden Nachteinsam schleier. In den übergebogenen schwar zen Massen der alten Pappeln flin kern leise ineinander zahllose Re- b 'st ll S 't ' MI bäume winseln und die Wetterfahne Jetzt ächzt die massive alte Thür '.n ihren Angeln. Ein wunderlicher Laut von bleich huschenden Zwielichtgestal ten lebt. ES ist wie ein AuSruf er schreckten ZürnenS. gestrichene Todtenbahre und allerlei Gebälk und Bretter, wie sie über ein frisch aufgeschaufeltes Grab gelegt gesenkt werden soll. In einer Ecke leh nen ein paar Klingelbeutel mit ihren breiter Mondstrahl in die modrige Stille. Ich drücke mich in einen der hohen Kirchstühle, und der Herr Kantor steigt mit seiner alterthllmlichen Horn die aus verschiedenen Tonnengewölben besteht. Si« sind von vier dicken Pfeilern gestützt. Zwei grünliche und mit weißen und weißgrllnen Atlas schleifen, und Glaskästen mit Silber kränzen und Ueber dem der Kreuzigung zwischen den beiden bescheidenen Silberleuchtern ein schlich ter'Kruzifixus, silbern an einem schwarzen Kreuz. Zu Füßen deS Kreuzes liegt aufgeschlagen die mächti- Das Ganze ist überragt von einem wunderlichen alten, grünlich - weiß,?» Arabeskenwerk mit wurstlichen Putten, geflügelten Engelsköpfen zwischen dicken Wolkenkugeln und zwei Apo steln. Hier und da sind schwache Spu ren einer Vergoldung. Hoch oben aber, von steifen, vergoldeten Strahlenbün deln umstarrt, ist ein Triangel mit dem Auge GotteS zu schauen? Hinter dem Altar und zu seinen Seiten hän gen feierlich und ehrwürdig an der weißen Wand zwischen den schmalen Spitzbogtnfenstern mik ihren grünen, bleigefaßten Butzenscheiben lange ver dunkelte Gemälde ehemaliger Prediger der Gemeinde in breiten Goldrahmen. In all dem Dunkel erkennt man nichts als ihre rothen Gesichter, ihre weißen Bäffchen oder mächtigen gefältelten Halskrausen, den Goldschnitt ihrer Bi beln und die Farbe ihrer Hände. Un ter d«n Chor aber, zwischen den Fen stern, an der Weißen Wand hin ragen alterthümliche Grabsteine, breit, mit Inschriften und männlichen oder weib lichen steifen Gestalten, welche mit ge falteten Händen dastehen. Zwischen dem Altarraum und dem Kirchenraum erhebt sich über den dunklen Stühlen die Kanzel, auf einen steinernen Apo stel gestützt, von einer dunkelblauen.stl» bergesransten Decke überhangen. Da neben ist ein abgegrenzter Raum, der Kroßer weißgestrichener und vergolde- l ter Käfig ausnimmt. In ihm sitzt der Herr Pastor, bevor er, um die Predigt zu halten, zur Kanzel hinaufsteigt. SchwarzenTaseln hängen an den Pfei lern und Wänden, mit eingesteckten großen weißen Ziffern, welche die Nummern der Gesangbuchlieder ange ben. Jn der Tiefe meines Stuhles lie gend .gebe ich mich all diesen Ein dacht. sellied in die Todtenruhe des Raumes. Rings picken die Würmer in Gestühl, Getäfel und Gebälk. Die Schläge der Thurmuhr zittern silbern in den Dann ist wieder alles todt, still. Ver die Farben einer Fahne leise beleben. All das geheime Leben dieser Lichter und Schatten!. . . ten. gen.^ Gottes ist. Präludium ein; denn der vielgeplagte Mann sehnt sich nach seiner Nacht ruhe. Hei! Wi« die Akkorde jubeln! Gibt der Welt ein' nnien Schein. Es leucht't wohl mitten in der Nacht, Und uns zu Lichtes Kindern macht. Kyrieleis!" Zehn Minuten später steigen wir wieder unsern Berg hinab, aus dem Weben der Geheimnisse in das Trau lich-Gewisse hernieder: vorweg mit sei ner Laterne der Herr Kantor und ich, hinterher der flachsköpfige Gott fried. . . DichtcrgrSK». Ein Student hat den Besuch seines Onkels erhalten. Nachdem die beiden die hervorragendsten Kneiplokale de: Stadt absolvirt haben, äußert der Onkel den Wunsch, auch noch „andere" Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. „Nun, Onkelchen, dann werd' ich Dir einmal die öffentlichen Denkmäler zei gen siehst Du hier sind wir schon beim Goethe-Monument." Der Onkel sieht sich di« Figur einige Zeit an, wirft dann einen Blick auf die Inschrift am Postament und spricht: „Aber, mein Junge, hier steht doch: Friedrich von Schiller." „Schiller?" antwortet Neffe,. .... Wunderbare Weisen, Aller Menschheit tiefster Jammer Wie ein Traum entflieht. Und du selbst ein schwacher Ton In der ganzen Melodie. Noch einmal erklingst du nie. Doch du weißt: das schönste Lied Stört ein einz'ger schlechter Klang. Leise singt die Ewigkeit mir etwas ab!" „Was soll' ich Ihne Kosserl?" „Da kennen Si« sich her einthun Jhnere Wasch und Kleider!" „Und ich soll nacket gehn?" Ein neueSFremdwort. Lehrer: „Wer weiß einen Satz mit ungenirt?" Karl: „Fritz hat d«n gan zen Tisch verungenirt." . . De» Ursprung de» Lynch - «ech«». Volk in Nord-Amerika zu such«» ist. Die Vollziehung hat sich wohl hier ein gebürgert, der Ursprung jedoch ist, der Mittheilung eines Nachkommen des ersten Lynch - Richters, A. Lynch-Li« sordi, gemäß, in Irland zu suchen, und zwar in der an der Westküste der Insel gelegenen Stadt Gaway. Dort befindet sich eine alte Ruine, die 18S4 wiederhergestellt wurde und im 16. Jahrhundert zum Wohnsitz des Lord» mayors von Galway diente. Unter dem noch erhaltenen Fensterrahmen der Ruine ist über der Abbildung eine» Todtenfchädels und zweier gekreuzter Knochen eine Inschrift angebracht, die in der Uebersetzung folgendermaßen lautet: „Dies alte Denkmal der stren gen und entschlossenen Justiz des im Jahre 1433 zum Oberhaupt dieser Stadt ernannten James Lynch Fitz stephen, welcher seinen eigenen schuldi gen Sohn Walter auf diesem Brand mal selbst verurtheilte und richtete, wurde im Jahre 18S4 mit Genehmi gung der Stadtvertretung durch deren Vorsitzenden Peter Dalz, P. P. Vicar von Nicolas, in seiner ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt." Die Ur sache, weswegen damals James Lynch seinen einzigen Sohn Walter selbst verurtheilte und richtete, ist aus einem Werke, daS in der königlichen Biblio thek in London vorhanden ist, und über die Geschichte des Geschlechtes Lynch berichtet, zu ersehen. Die Sach lage war folgende: In damaligen Zei ten trieb jeder kaufmännischeGeschiifte, und so auch James Lynch Fitzstephen, der die hohe Stellung eines Lord» mayors von Galway bekleidete. Er betrieb Export von Rohstoffen nach Frankreich und Spanien und beauf tragte einei TageS seinen Sohn Wal ter, mit einigen vollbeladenen Fahr un, dort die Waaren abzusetzen. Wal ter, eine hübsche Erscheinung, war sehr beliebt im Volke, und durch die hohe Stellung seines BaterS war er hoch nillthig und leichtsinnig geworden. Sein Vater sandte ihn fort, um im Ernste des Lebens ihn zur Einkehr zu bewegen, wurde aber arg getäuscht. Walter verkaufte in den fremden Län dern wohl die Waaren, aber auch di» verlor er durch leichtsinniges Treiben in kurzer Zeit alle» Geld. Er trieb sich so mittellos einige Zeit auf dem rief. Als Matrose kehrte er nach Gal» aber nicht und klagte ihn an Gerichts stelle des Betruges und Diebstahls an. DaS Volk aber bat den Gerichtshof er wurde denn auch vom Gericht frei gesprochen. DieS war jedoch sein Ver derben. Der Vater James Lynch war höchst empört ob dieses Urtheils und beschloß, selbst Justiz zu üben. Er stellte seinen Sohn zur Rede, und al» dieser um Gnade bat, erwürgte der und hing ihn an einem Fenster deS Rathhouses auf, um dem Volke zu zeigen, daß jeder Verbrecher sein« ver- Ter MtlderungSgrund. Im „blauen Hecht" in Sacklfinz findet Abends im Tanzsaal Gemein deausschußsitzung statt. Als der Ge dümmst' von der ganzen Gmoa!" Der also Qualisizirte läßt sich «ine derar tige Beleidigung nicht gefallen und er- - hebt Klage, die nunmehr bei dem Schöffengerichte in Waiblingen zur Verhandlung kommt. Der Richter fragt den Angeklagten, ob er zugestehe, gesagt zu haben, daß der G«meinde diener Feuchtl der dümmste Kerl von von 6 Mark oder einem Tag Gefäng niß verurtheilt. Als MilderungS grund wird die durch di« Zeugen fest klagten gewesen, sich über die Persön lichkeit dei Mannes, welcher die Stie ze herabkam, vorher genauer zu rtt» H?rrn Elkan wird am Tag« d«s Ver söhnungssestes ein Cognac ofserirt. Er lehnt höflich ab mit den Worten: „Erft«ns trink« ich nie Cognac, zwei tens darf ich am Versöhnung-iage überhaupt nichts genießen, dritten« Hobe ich eben einen Cognac getrunken, her!" Boshaft. Junger Thier nannten Gegend als Thierarzt nieder lassen." Freund: .Du, dort gibt'S aber so viele Thierschutzvereine!"
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