6 Um belgisch m Strand. Der belgische Badestrand ist be rühmt, darüber ist weit«r kein Wort ge Dün« mit allerspärlichster Vegeta tion zeigt. Was den deutschen Ostsee- Strand und die Ostseeinseln auszeich net, Düne mit Wald, bewaldete Klip pen, das fehlt ihm. Diese Verschieden «rzeugte denn auch bald eine völlige Abweichung in der Art des Badele bens, in der Art der Anlage der Bade orte. An der Ostsee schmiegen sich letztere mit ihren Häusern kokett den Wellenlinien der Anhöhen und Wald partien an, am belgischen Strand steht die vorderste, die fürstliche Reihe der 5 MM L K Kursaal imOstende. Strandvillen stramm in Reih und Glied! «rst rückwärts streben Straßen und Gäßchen willkürlich in die Tiefe, Paläste. Jede Einförmigkeit, jeder diSciplinirtc Stil ist verbannt. Der Architekt ließ angesichts der Launen der gewaltigen oceanischen Natur sie len die Fesseln der akademischen Con venienz von ihm ab, und er schenkte den NeptunStöchtern den Ausblick auf steinerne Paläste mit Thürmen, Bal lonen, Erkern, Wölbungen und Frie sen, deren Urgedanken und Urbilder sich weder im Land d«r Söhne Mu hammeds, noch bei den Belgiern selbst, bei den Enkeln Van Ehcks, vorfinden. An der Digue von Blanken berghe. Ostende und Blankenberghe machten mit dieser fürstlichen Architektur, wür dig, in den Hauptstädten der Nationen ahmen ihnen die kleineren Orte des Piilenkranzes der b«lgischentz,Strand orte aus Kräften nach. Backsteinze bilde, mächtig alleror wahrscheinlich infolge seiner Lage in den Dünen selbst, den Cottag«- und Chaletstil glücklich erwischt hat und wohl beibehalten wird. La Panne, dieses einstige Eldorado der Künstler an der französischen Grenze, wird mehr Badeflecken an der holländischen Gren ze. mit der Aussicht auf Walcheren, wird bald die Idylle abgestreift haben; den unsterblichen Thierinaler Berwee, der Knocke in die Mode brachte, dem Strand vo n Wenduy n e. Unwesen der Spekulanten. Ein, zwei guie Saisons jedoch, und Knocke capi tulirt ebenso, wie es die jüngeren Brll. der Heyst, Wenduynt, Westende, Cory de, die Maria-, Middel-, Oostduin kerkeS, La Panna und Niuport gethan haben. Und merkwürdigerweise nicht zu ihrem Schade», denn auch diese Ei wie es den Binnenländern von der Ostsee und Nordsee her bekannt ist, dort gar nicht reden kann, findet ihre Viele lieb«n diese städtische Ville der belgischen Badeorte aus ihren Betten, kein« noch so zauberhast glän zende Mondnacht später als sonst 'N diese zu treiben. Von elf bis zwölf Uhr wird gebadet, wobei man sich was plaudern darf? eS ist vas das „petit lever". Nachmittags von fünf bis sieben ist di« Promenade auf der Perlen der flandrischen Schätze enthal ten. Brügge, Gent, Antwerpen, Brüs sel, Npern wer würd« sie nicht be suchen? Auch wagt man wohl «inen Abstecher nach Holland und Frankreich hinüber, weil das „Jenseits der Gren ze" stets einen gewissen Reiz behält. Aber man reist selten. Luftig geht 'S dagegen auf den Uferbahnen und elek trischen Tram» zu, die zwischen den einzelnen Orten verkehren. Das ist In Nieuport. b«q»em und unterhaltsam, gar nicht anstrengend. Man macht sich auf diese Weise Kaffeevisiten, besser gesagt Ape ritivvisiten, denn Belgier und Franzo sen nehmen den Kaffee unmittelbar nach dem Ess«n. Die Deutschen na mentlich sind daher das Glück der Eon ditoren in Blankenberghe und Hehst um die vierte und fünfte Nachmittag stund«. Frau Nachbarin, noch ein Täßchen? vorüber oder patschen mit aufgerollten Hösch«n, Buben und Mäd«l, durch die Lachen, die die Ebbe auf dem Meeres dieser unbeschreibliche Salon kosmopo litischer Eleganz und des Luxus, dies« Digue, die über dem eigentlichen Strand in der Sonne flimmert und gleißt, sie, mehr oder weniger prächtig, ist der Stern der Schönheit, der traum hafte Zauber, der die belgischen Bade orte umkreist und in ihrer Art einzig dastehen läßt. Wen könnte die Ungebundenheit d«S Badelebens wohl v«rletzen, wer nur da ran denken, das flüchtige Glück dieser Stunde durch Gesetze und Bedenken beschränken zu wollen? Der Freiheit keine Badeschranlen. Verrauscht die Stunde, wo jede Etikette fällt, ver rauscht so schnell, wie der Gischt der Wogen, so jehrt die Form und höfische Lebensart zurück unter die Gesellschaft, die des Vormittags noch gemeinsam rauscht, als hätte nie die böse Welle Oberhofmarschall in ihrem organi schen Wesen, in ihrem Leben und Stre ben gleichen sie sich alle. Derselbe Wind d«r der gesunden Un- Tochter." Schönheitspflege. »Ich protze nicht mit verarbeiteten Händen," sagte kürzlich in meiner Ge genwart eine jungt, hübscht Frau. Man hatte sie im Scherze mit ihren niedlichen, wohlgtpslegien Händen ge neckt. „Da ich keine zur Verfügung und außerdem eine natür liche Abneigung gegen Schmutz und schlechtes Essen hab«, muß ich so gut arbeiten wie jede andere Hausfrau. Aber ich gesteh« g«rn ein, daß ich mir zu manchen Arbeiten «in paar R«serve hände überzieht, die ich meinem Vor rath abgedankter Handschuhe «ntnthmt. Wtnn ich auch zu Haus« mal Köchin, mal Mädch«n für All«s, mal Kinder mädchen spielen muß in der Gesell schaft bin ich Dame und weiß nichts mehr von meiner Haushaltung." Das Ganze machte eS, der Hauch von Frische, Reinlichkeit und Körperpflege. Ist «S unbedingt nothwendig, daß die Hausfrau die Spur«n ihr«r nützli chen und nothwendigen Thätigkeit kör perlich an stch trage, mit ihren häusli chen Sorgen und ihrem Kleinkram Hausiren geht? Ist eS nützlich? die Pslege Möbel, die Klei der der Kinder verlangen viel mehr Zeit und Kraft als früher. Aixr eben da liegt die Möglichkeit der Vereinfa chung in der Hand der Frau. Ein« So sehr der Mann in seinen eigenen vier Wänden das rastlos thätige, sich selbst vergessende Hausmütterch«n zu schätzen weiß draußen neben ande ren Frauen werden ihm schlechte Zähne, häßlich« Nägel und achtlos frisirtes Haar ebenso auffallen wi« unvorthiil- Kleidung. Und wenn die Frauen sofort im Gespräch „in die große Wä sche plumpsen", um mit Raabe zu re den, oder di« Dienstbotenfrag« zum hundertsten Mal erörttrn, so wird «S den Männern wässerig und schwül zu gleich, wie dem würdigen Professor in der Chronik der Sperlingsgasse. Sie fliehen schaudernd den Ort, der doch nur eine Dependance ihrer eigenen Häuslichkeit zu sein scheint. Zu dem ersten Gebot der Körper pflege gehört die Zahnpflege, weil schlechte Zähne ungünstig aus den gan zen Gesundheitszustand einwirken, die Verdauung beeinträchtigen und Ma genleiden hervorrufen. Von anderen unangenehmen Nebenerscheinungen gar nicht zu reden. Gesund« Zähne sollen täglich zweimal mit Schlemmkreide, am besten mit etwas Kampferzusatz, gründlich geputzt, kranke Zähne sofort dem Zahnarzt gezeigt werden. Ein Gebiß ist schöner und besser als Zahn lücken. Man verzicht« lieber einmal auf ein« Rtife oder auf ein Kleid, als auf solchen Zahnersatz. Gegen das zu frühe Ergrauen und Dünnw«rden des Haares wirkt eine frühzeitige schonende Behandlung mit weiten Kämmen und weichen Bürsten, sowie öfteres Einreiben der Kopfhaut «rst mit einem spirituösen Wasser, dann mit feinem Oel. Die Hände setze man nicht unnöthig dem Staub und Schmutz aus. Hand schuhe hindern bei groben Arbeiten nur sehr wenig, wenn si« weit genug sind. Bei etwaigem Spülen, Aufwaschen, be diene man sich der sehr zweckmäßigen Stielbürsten für Kannen, Tüllen, Töpfe u. s.w. Di« Nägel müssen täg lich etwas zurückgedriickt, die Hände mit Bimssteinseife ««waschen werden, wenn sie hartnäckige schwärzlich« Risse zeigen. Abends reibe man sie mit ver dünntem keineswegs mit reinem Glycerin ein. nachdem man sie zuvor etwas feucht gemacht hat. Dos Tra gen bequem«! leichter Leverhandschuhe zur Nachtzeit beseitigt hartnäckige Nö the der Hände. Für die Teinipflege meid« man vor Allem scharfe Seisen. Da oft die fein sten Seifen die größten^Sc^rfen^ha zum Waschen deS G«sichts, wenn man wltem Wasser allein keine genügend« Reinigung erreichen zu können. Sprö > ? Haut reibt man Abends gründlich it Coldcream ein, darauf mit wei chem Tuch sanft ab, bis sich die Hau« nur noch ganz wenig fettig anfühlt. Man wird sich wundern, wie viel Schmutz bei solcher Abreibung ab geht. Reinlichkeit, öftere warme Bader, täglich«, turze. kühle Abwaschungen, sowie reichlicher Lustgenuß gehören zu den besten Mitteln der Körperpflege. Müßiggang und Langeweile machen schlaff und unzufrieden und wirken also ebenso ungünstig auf das Aus sehen wie Ueberanstrengung. Ein mäßiges Mitmachen geselliger Freuden ist für viele Hausfrauen di« Leste Erholung. Andere ziehen die stille Ruhe nach des Tages Last und Hitze vor. Kann man sich ein Abend vergnügen nur mit gehäufter tenfragen, oder mit häuslichen Ein schränkungen verschaffen, so kommt man doch zu keinem richtigen Genuh und verwendet die Stunden besser zum Schlafen. Ein kleiner Verkehr mit guten Bekannten, gemeinsame Wald fpaziergänge mit den Trabanten, wir ken oft ebenso erfrischend! der Mensch ist nun einmal «in geselliges Lebe wesen. Nichtig« Körperpflege ist auch Ge sundheitspflege und sollte schon deswe gen von keiner Hausfrau vernachlässigt werden. Sine gesunde, wohlgepslegie, muntere Frau ist immer schön. Schön für Mann und Kinder, ein angenehmer Anblick auch für d«n lieben Neb«n- Bilber ans Ror»egr«. Schnüren umwickeltest.Früher gehörte zur Tracht des Bräutigams auch eine Axt, eine nach unseren Begriffen etwas seltsame Ausstattung, aber wenn es zu Meinungsverschiedenheiten mit den Und blutige Köpfe setzte es friiber bäu sigi denn die Bewohner des SaierdalS und ThelemarkenS waren solche Hitz genheiten begleiteten. Diese eigen- Stabkirche in Hitterdal. thümliche Sitte ist indessen abgekom- und neuerer Bollslieder zeugt, die man hier findet. Musik steht bei den Bauern in hoher Gunst. Spielleute, Merkwürdigkeiten ganz besonderer Art besitzen die Landschaften des süd- Rauchstube in Säterdal. Kunst gedient haben. Ja. selbst Ver treter der Anfänge der norwegischen Baukunst, sog. .Rauchstuben", in denen der Rauch des Feuerherdes nicht! diese „Rauchstuben" stammen aus dem 16. Jahrhundert. Daß man in diesen Theilen Norwegens in Sit- Noch heutigen Tages durchschneidet keine Bahn das südliche Norwegen zwischen Christiania und Bergen, und wer von der einen Stadt zur anderen will, muß die längs der Südküfte ent lang gehende Dampferlinie benutzen. Städten des Landes eine bessere Post verbindung zu schassen, hatte die nor wegische Regierung jüngst den Plan erwogen, für diese Linie Torpedoboote in Dienst zu stellen, ihn wegen der Kosten jedoch wieder fallen gelassen. T-er größte SKiitlldan p'er. D«r Schnelldampfer d«S Norddeut schen Lloyds „Kaiser Wilhelm II", der in Gegenwart des Deutschen Kai ser« auf de: Werft deS Vulcan in Bredow bei Stettin vom Stap«l ge laufen ist, muß als «in Triumph d«utsch«r Schiffbaukunst und Schiff fahrt angesehen werden. „Kaiser Wilhelm II." bedeutet ei nen Fortschritt und «in« Weiterent wicklung g«gen sämmtlich« bisher in Fahrt befindlichen Dampfer. Er hat ein« Länge von 216 Metern, kimßrei te von 22 Metern und eine Tief« von 16 Meiern. Die Wasserverdrängung des vollbeladenen Schiffes beträgt 26,- <XX) Tonn«»! di« Vtrmtssung «rgibt «inen G«hali von etwa 20,(XX> Brutto Registertonnen. Es wird «rwqrtet, daß «r an Schnelligkeit alle modern«» „Kais«r Wilhelm II." ist aus be stem deutschen Stahl «baut, mit «i -n«m sich über die ganze Schiffslänge „KaiferWilhelmll." versehen und durch 16 bis zum Ober drck hinaufg«fUhrt« Querschotte und ein LänqSschoit im Bereich d«r Ma schinenräume in 19 wasserdicht« Ab theilung«n gegliedert. Bis zum Obe rdeck sind vier stählerne durchlaufend« Decks eingebaut. Oberhalb des Ober decks befinden sich an Aufbauten: ein durchlauf«ndes S?ard«ck, dessen mitt lerer Theil als unteres Promenaden d«ck dient; «in« Back, «in 136 Me ter langes und IL M«ter breites Mit» tclschiffshaus, «in 24 M«t«r langes hinteres Deckshaus und ein 136 Me ter langes Deckshaus auf d«m oberen deck li«gt. Auf diese Weise sind in zw«i Decks seitlich d«r Txckshäuser zw«i übereinanderliegend« breite, be- Auf dem Schiff können 7SS Pas- At>3 Passagiere zweiter Klasse in 107 kommt die Schiffsbesatzung mit 6<X> Köpfen. Ein nener Mnsentempel. Furt am MTin ist im Rohbau fertig gestellt. Das zukünftige Goethethea ter, wie gewisse Frankfurter Kreise d Das Schauspielhaus. Ganzen vereinigt, das, an der Front ma «inw«ihtn zu könn«n. Leicht zu verwechseln. Bauer (der Schafe verladet, zu ei- nem umheilungernden Burschen):' „Mach', daß D' fortkommst, Laus-' Doppelte Straf«. Bater: Wie oft spielst Du denn heute das „Gebet der Jungfrau"?" Töchterchen: „Mama Hat'S befohlen; zehn Mal, weil ich nicht geübt habe, und z«hn Mal, weil Du gestern Abend so spät aus dem Wirthshaus heimge kommen bist!" AucheineEmpfehlung. Herr (zu dem stellesuch«nden Die ner): „Ihre Zeugnisse sind beson ders. . . ." Diener (geheimnißvoll): ,Gnä' Herr, ich bin aber im Besitze eines unfehlba ren Mittels gegen roth« Nasen!" Bei den Cannibalen. Hofkoch: „Und was befehlen Maje stät, daß ich aus diesem Pensionat zu bereite?" „GLnseklein!" — Guter Anfang. Bräutigam (vor der Trauung zu sei ner weinenden Braut): Zum Kuckuck, Du dämliche Gans, wenn Du nicht bald zu flennen aufhörst, dann setzt eS was! Zeitvertreib. (Vi „So, derJongkeur freut sich über sei ne Drillinge?" „Ja, mit denen spielt er in seiner freien Zeit immer Fangball." Gemüth v o l l. häuslichen Scene heftig weint): „Elsa, weine nicht, die Wohnung ist so schon seucht genug!" L°n «it» «archt. Verborgen dem Mitleid des Blicke!» Oft die schrecklichst Noth sich wiegt. Ach i t d s i s^^ Verschmäht das stolz«st« Herz sie nicht. Wie hinter duftenden Blumensträu ßen, Hinter den Lorbeer» oft lauert der Tod. So birgt hinter deS Frohsinns Scher ' zen Lachend sich oft nur die glänzende , Noth! Moderne LiebeSwerbung. „Sie Haben'S mir angeihan, Fräu lein Elfe... darf ich mich über Ihren '7apa erkundigen?" Schnellacclimatifirt. ' Münchner: „Nu, Mister Henry, lebt in München!" matisirt hier, Mister Huber! I an schon trinken Bier, ohne zu haben Durst!' Schrecklicher Gedanke. Arzt: „Sie sollten lieber Malz-Kaf fee trinken, Herr Räusche!!" Räusche!: „Nicht wahr, daß 'S nach her an Malz zum Brauen fehlt?!" In den Flitterwochen. „Nun haben wir ab«r genug „Nicht nöthig, Geliebter er ist Besorgt. Banquier (zu seiner Frau): «Also, lieb« Sarah, durch die Verleihung die ses Ordens bin ich Ritter geworden!" Frau: „Um GotteSwillen: Du wirst doch nix am End' reiten lernen müs sen?!"
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