VMalNobalt. Hrimuiqlrvineii von Fricdrich Thieme. -relly. «twas zu erfahren." „So haben Sie Ihre Geschichte er funden?" „So ist es, Herr Staatsanwalt. Ich glaubte nicht, daß Therese darüber ist alles." „Da sehen Sie, Herr Rechtsanwalt, was derlei Gerede zu geben ist," 11. ts Sch be kltt vollständig so l«id es mir thut, Jh ob«r Ihr Kli«»t ist «in ruchloser Heuchler, Ihres Mitleids und Ihrer eifrigen Thätigkeit in seinem Jnter«sse unwürdig!" „Was hab«n Sie denn Neues'ent deckt?" forschte Lorenz betroffen. „Was ist es mit dieser Brieftasche?" „Es ist die Brieftasche des Ange „Nun?" „Unmöglich!" rief Lorenz, einen er schrockenen Blick auf den Gefangenen werfend. „Rudolf, ist das in der That Deine Briestasch«?" Brieftasche befand?" „Was denn?" kommen sein? Di« Summe belief sich „Allerdings vielleicht hatte die Tasche entdeckt?" Kolter konnt« die g«stohlene Summe ren Falle hatt« Kolter Zeit, sie ir- Frage kommen. Im Garten blieb alles Suchen erfolglos, ich nahm da her den Keller vor. durchforschte all ein«! Hacke den Boden auf. Und rich tig, in deiselbe» Nische, in welch-! W«iingei sich versteckt gehalten, ent „Ohne jedes Zögern er gab zu, daß ihm seine Brieftasche auf der Flucht entfallen f«i, wo, wisse er nicht, Lorenz athmete erleichtert auf. S» war denn »och nicht alle Hoff nung verloren! „Rudolf, sage die Wahrheit," sprach „Natürlich w«iß er es nicht," höhnt« der Staatsanwalt. „Welche! Ange klagte wüßte «S Den Mör mehr die Beweiskette ist geschlossen bis zum letzten Glied." „Aber der Capitän Morelly —" lich in's Wort. di«s«s Räthselwesens üb«rzeugl." „Möglich trotzdem möchte ich bitten, die Bewachung des Kokt«rschen Hauses fortzusetzen." „Das soll meinetwegen geschehen." Loienz begab sich nach Hause, um Jngeboig von dem n«uen Zwischenfall inK«nntniß setz«n. Die jung« Dame trete der anderen auf die Fersen. „Be reits ist so vi«l Beweismaterial geg«n ihn aufgestapelt, daß jedes Schwurge richt das Schuldig gegen ihn ausspre „Meinst Du wirklich?" „Aber was sollen wir nur thun? Wir können ihn doch nicht lettungslos versink«n lassen!" D«r jung« Anwalt schritt unruhig in dem Zimmer auf und ab. „Ich bin nahe daran, all« Hoff nung aufzugeben," kam es endlich von feinen Lippen. „Nur Menschen, die den armen Gefangenen so lieben, wi« wir liebe», und so gut kennen, wie seine Unschuld zu glauben. Wenn er ab«! unschuldig ist, so geschehen hier Ding«, wi« sie unerhörter und verbre cherischer nicht zu denken sind. Ein Complott liegt vor, eine Intrigue, eine teuflisch« Conspiration, bei wel ch«r di«s«r Capitän Morelly seine ver flucht« Hand im Spiele hat." „Du hältst also an der Existenz die ses Menschen s«st?" „Gewiß sobald ich ihn fallen lasse, fällt jede Möglichkeit von Ru dolfs Unschuld! Meine einzige Hoff nung ist, daß di« B«obachtungen der Geheimpolizei uns den Bursch«n in die Leider erfüllte sich die Hoffnung des Vertheidigers nicht. Wohl eine Woch« paßt«n die Wächt«r von der einbrechen den Dunkelheit an bis zum Morgen dem Capitän Morelly vergebens auf. Endlich zog der Inspektor den Auftrag zur Ueberwachung zurück. Der Ca pitän Morelly war für ihn eine abge than« Sache. Rathlos irrt«n die Gedanken des Rechtsanwaltes hin und her. Um sonst forschte er in den Akten d«s Falles Weringer nach Umständen zu Gunsten des Angeklagten. Ein einzi ger Punkt schiei, ihm für die Wahr heit der Erzählung des jungen Kauf manns Zeugniß abzulegen. Rudolf hatte bei seiner ersten sowohl als bei der späteren Vernehmung erwähnt, daß auf der Treppe ein Mensch in ra sendem Lauf an ihm vorbei gestürzt sei. Diese Behauptung deckte sich völ lig mit der von Alma Hohl erwähnten Thatsache d«r plötzlichen Flucht des Schloss«rs Kolter. Woher sollt« aber Rudolf um dies«n Umstand wissen, wenn nicht wirklich in der von Beweiskraft bei. Laut Aussage des lassen, derselbe konnte also recht gut Zeug« zur Flucht des Diebes werden. Verdrießlich begab sich Lorenz nach auf seinem Platz« eine Zeitung mit „Wer hat das hierher gelegt?" „Ich selbst, Herr Doctor," erwi derte dieser. „Ich glaubte, die Mit theilung würde Sie interessiren, es ist der Schwester des Architekten Hobalt pltäns McrelK, in Abr-o« gestellt. Ei benschwarz war, einquartirt, der sich z«n Mantel zu zeigen pflegte. Besagter besuch^te wo er häusig Coupons einzulösen oder ausländische Münzen in inländische umzuwechseln Pflegte. Natürlich kannte ihn jeder Beamte des Bankin stituts, sein G«br«ch«n l«nkt« ja sofort die c>llgeineineAufm«rlsamktit auf ihn. Er hatte sich unter dem Namen In genieur -Kerstel angemeldet. Eines Nachts wurde im Kassenzimmer der Bank ein srecher Einbruch ausgeführt. Der Dieb öffnete mittels Nachschlüs sels di« Thüren, gelangte zu dem gro ßen Tresor, in welchem eben der größte Theil der neu emittirten Anleihe der Stadt im Betrage von achthundert taus«nd Mark zur Auszahlung für d«n folgenden Tag bereit lag, und versucht«, die Eisenplatte des Geld schranks mit Hilfe von Thermit (durch dessen Verbrennung Wärme grade bis zu dreitausend Grad Cel sius «rzielt werden) zu schmelzen. Zum Glück wurde der Einbrecher bei seiner Arbeit überrascht; ein Polizei beamter nahm von auß«n einen Licht schein im Bankgebäud« wahr, er weckte sofort den im Parterre wohn hafte» Portier, und beide drangen so dann zusammen in die Bureaur der Bank ein, wo sie den Spitzbuben in voller Thätigkeit überrumpelten. Als er, das Geräusch d«r ausgehenden Thür vernehmend, ihnen einen Augen blick sei» todtenbl«iches Antlitz zu wandte, erkannten si« den einäugigen Ingenieur Kerstel; sie stürzten auf ihn zu, «r ab«r, schnell wie der Blitz, sloh zur andern Thür hinaus und war trotz eifrigsten Suchens und Berfol gens nicht wieder zu erblicken. Noch in der Nacht begann die polizeiliche Nachsetzung, doch blieb sie vollständig fruchtlos, ebenso die steckbrieflich-Ver folgung. Niemand sah und hörte wieder etwas von einem einäugigen B-rbr-cher bis zum Dresdner Raub mord, und man geht wohl nicht fehl, wenn man voraussetzt, daß es sich im dortigen Fall um denselixn Schurken handelt, der hier eine glücklicherweise mißlungene Gastrolle gegeben hat, so fern der dortige Einäugige, wi« «s fast den Anschein gewinnt, sich nicht eben lediglich als ei» Produkt der Er findungskraft des verhafteten Einbre chers Kolter herausstellt." Lorenz reichte die Zeitung seiner Schwester, er war wie elektrisirt, ver schlang die Mahlzeit mit ungestümer Hast und aß, ohne sich bewußt zu wer den, was er aß. Jngeboig theilte seine Aufregung, beide eihoben sich, nachdem sie kaum einige Bissen zu sich genommen, und stiegen nach Jng«- boias Ziminei hinauf. „Ist das «ndlich «in Beweis?" fiagle Jngeboig tiiumphiiend. „Ich hoffe «s," veisetzte Loienz er regt. „Und wohl auch einer, der den Staatsanwalt ein wenig zum Nach denke» anregen wird. Ich zweifle kei nen Augenblick, daß dieser Ingenieur Kerstel mit dem Capitän Morelly identisch ist. Es -ristirt ein solcher Schurke, das ist klar, zwei einäugige Spitzbuben derselben Sorte vorauszu setzen geht doch nicht gut an." „Aber d«r Bart der Hamburger Bankdieb trug «inen solchen von tief schwarzer Farbe!" „Pah, ein Bart läßt sich färben; er ist vielleicht von Natur roth, und der lch Ha h . 's Falles zu unterrichten, um die Iden tität Morellys und Kerstels über alle Zweifel festzustellen. Wenn das ge lungen ist, so haben wir schon viel ge- Rudolf «ine hoffnungsvolle Botschaft zukommen lass«», um ih» seiner ver fem;- wir erwecken vielleicht in dem arm«» Burschen nur falsche Hoffnun gen. Warten wir erst das Resultat meinei Reise ab." Und in fliegend«! Eile tias dei junge Rechtsanwalt seine Boibereitungen. „Wann gedenkst Du wieder hier zu sein?" „Wenn alles nach Wunsch geht, schon Lbermoigen Abend." „So schnell?" Stunde spätre leiste Loienz ab. Mit dem Schnellzug zwei Uhr fünfzehn Minuten fuhr er nach Ber lin, kam fünf Uhr sieben Minuten am Anhalter Lakmhof an und reist- sieben Uhr sechs Minuten vom Lehrter Bahnbcs aus weiter. Um elf Uhr traf er bci«its in der alten Hansastadt -in. Am andein Vormittag zog er auf der Pcklizei di« nothwendigen Erkundi gungen ein, «rlangt« ohn« Schwierig keit die Erlaubniß, di« auf jenen Fall bezüglich«» Akten durchzusehen und ergänzte das darin niedergelegt« Ma der Polizeiinspektor ihm bereitwilligst zur Verfügung stellt«. Wie «r sich überzeug«» konnte, entsprachen die Mittheilungen der „Hamburger Nach richten" genau den Thatsachen; er er gelegcn war, eine ganz eingehend« Schilderung der Persönlichkeit des spurlos verschwundenen Einbrechers und durft« zu seiner Freude constati ren, daß si« in allen Details mit der Beschreibung des Aeußeren von Mo relly übereinstimmte. Bis auf die Farbe des Bartes aber darauf l«gte der Jurist keinen Werth. Er trat noch mit dem Nachtzug die Rückreise an, fest überzeugt, daß der Hamburger Bankdieb und Morelly «in« und die selbe Person sei«n, und daß der Schlosser Kolter di« Gestalt des Capi täns schon aus dem Grunde unmöglich erfunden haben konnte, weil si« sonst nicht diese frappante Ähnlichkeit mit einer wirklich«» Figur aufzuweisen vermocht hätte. Sein erster Besuch nach seineißück kehr galt dem Staatsanwalt Schu bert. „Herr Staatsanwalt," rief er ihm zu, „es giebt doch einen Capitän Mo relly!" „So scheint es," erwiderte Schubert ein wenig kleinlaut. „So wissen Sie schon? Sie haben die Notiz in d«n „Hamburg«! Nach „WaS für «in« Notiz?" fragte er staunt der Beamte. „Nun, diese hi«r." Er reichte ihm das Zeitungsblatt, dessen Mittheilung der Staatsanwalt gierig verschlang. Dann berichtet« er ihm das Ergebniß stiner Parforce reise, „Das ist ein merkwürdiges Zusam „Wieso?" „Weil ich eben heute morgen eine Enthüllung entgegenzunehmen hatte, d>e ungefähr aus dasselbe hinaus „Welche Enthüllung?" „Hören Sie nur. Heute innigen ei schkn der Invalide Vlüthnei an Ge richissielle Sie wissen, w«n ich „Gewiß den alten Mann, auf welchen Therese Kolter sich erfolglos „Denselben. Er gebürdete sich wie ein Unsinniger, jammerte, er habe sich zum erstenmal in seinem Leben zu ei ner schlechte» Handlung verleiten las sen, er sei jedoch so arm, daß die Au ssicht auf eine etwas freundlicher« Er stattung seiner letzt«« Lebenstage zu verlockend für ihn gewesen sei. Gleich darauf akxr sei sein Gewissen erwacht, er wolle lieber auf all« Vortheile Ver zicht l«ist«n, als sie durch Bosheit und Niedertracht erringen, Ich forschte nun, was ihn denn eigentlich drück«, und er gestand darauf, er hab« kürzliche Aussage betreffend Capitän Morelly wider besseres Wissen erstat tet. Es habe sich alles so zugetragen, wie Therese Kolter erzählt; nachdem aber das thörichte Kind ihrer Mutter alles berichtet, sei diese zu ihm gekom men und habe ihm zugeredet, er möge nicht so dumm sein, sich die Gelegen heit entgehen zu lassen. Er könne in diesem Fall« durch Schweifn ein schönes Stück G«ld verdienen, denn hinter der Geschichte mit Morelly stecke mehr, als man denke. S«tne Lebens lage und Pension seien beide gleich jämmerlich; wenn «r klug sei und Nie mand verrathe, daß er Morelly gese- Geiicht in Abrede stell«, so könne er vielleicht noch in «in«m eig«nen Hause wohne» und in d«r Droschke nach Hause fahren. Ganz gewiß aber würde «in hübsches Stück Geld für ihn abfallen. Und Gefahr wäre ganz und gar nicht dabei. d«nn wer wolle ihm nachweisen, daß er Morelly gesehen, wenn er selbst erklärte, es sei nicht der Fall gewesen und er habe nur gefa belt." „Also doch ein richtiges Complott gegen den unglücklichen Weringer," rief Lorenz mit wieder frisch auf flammendem Muth. „Ein Complott? Von wem soll das ausgehen?" „Von jenem Capitän Morelly." „Und was hätte der für ein Inte resse daran?" „Den Verdacht der That, die er selbst begangen, auf einen andern zu knien." „Aber weshalb das? Niemand kennt ihn; er braucht nur einfach zu warum sollte er sich so sonst erreichen kann? Und woher nähme er Geld? Warum sollte er sich immer von Neuem der Gefahr der Er greifung aussetzen, um Zeugen zu ge winnen und zu bestechen?" Der Rechtsanwalt zuckte di« Ach seln. ' da ' t II kl vielleicht ist auch dieser Morelly nur eine Mittelsperson. Jedenfalls muß er ziemlich sicher sein, nicht ergriffen zu werden." der Staatsanwalt, der fein« vorge faßt« Meinung nur so weit fallen ließ, als die Verhältnisse ihn dazu unbe dingt nöthigten. „Weder ist bisher die Identität deS Hamburger Bank diebei und jenes Morelly zur Evidenz nachgewiesen, noch steht es unzweifel- haft fest, ov der Invalide diesmal die Wahrheit gesprochen hat. W«r das erste Mal gelogen, wie soll man dem das zweite Mal Vertrauen schenken? Ledernen Sie doch das Taschentuch und die Brieftasche wiegen diese Momente nicht schwerer als alles an der«?" „Ich will Kolters Ehefrau, als der liegender Verdunllungsgefahr, vei „Besser, Sie lassen das noch, Herr College." „Warum?" heit befindet, kann sie uns nützlich „Inwiefern?" „Sobald es bekannt wird, was zu ihrer Verhaftung geführt, erkennen Capitän Moielly und sein Hinter mann denn «inen solchen besitzt er zweifellos die Gefahr, in welcher sie sich befinden, und werden mißtiau zu werden. Besser wär« es, über die neuesten Geschehnisse ganz zu schwei gen und sich anzustellen, als legten Sie ihn vielleicht abfassen." „Da haben Si« recht das heißt, wenn es «inen giebt." Der Vertheidiger lächelte eigen thümlich. „D«n Beweis, daß es einen gi«bt, will ich Ihnen liefern, Herr Staats anwalt. Ich selbst werde Schritte thun, um eine Zusammenlunst mit Capitän Morelly herbeiz»sühr«n." D«r Staatsanwalt machte ein un gläubiges Gesicht. „Wie wollen Sie das erzielen?" „Ich habe einen Plan lassen Sie mich !bn er?t noch >veiter überdenten. Aprepsi, l-nncn Si« mir einen recht sihicxn Eklvimpoli-isten, «inen regel recht«!, Det:ct:s em.'sehl«n?" „O ja den Kriminalschutzmann Gering wenden Si« sich nur an „Ich dank« Ihnen!" Der Anwalt wandt« sich zum G«- „Und Ihre Idee? Wann g«de»len Sie dieselbe auszuführen?" „Sofort Sie sollen morgen schon von mir hören!" 12. Schubert warte!« mit Ungeduld auf die Wiederkunft d«s Vertheidigers. Was beabsichtigte Altner? In wel cher Weise gedachte er sich der Person des Capitäns Morelly zu bemächti gen? Der Staatsanwalt sann hin und h«r, er vermochte die Absicht d«S neugebackenen Rechtsanwalts nicht zu errathen. Endlich kam Lorenz, und ungedul dig drängte ihn der Beamte, mit sei ner Idee herauszurücken. „Sie ist äußerst einfach," antwor tet« d«r jung- Mann, „um so eher hoffe ich auf ihr Gelingen." „Nur heraus damit." „Sie, Herr Staatsanwalt —' „Ich muß auch etwas dabei thun?" „Ja Sie müssen unverzüglich eine Notiz in di« Zeitung lancieren, wonach der „ehnnweithe" Monsieur Kolter auf dem Spiele steht, die Kart« zu verrathen. Sein freiwilliger Widerruf, in welchem er plötzlich in Abred« stellt«, was er früher behaup tet, und behauptete, was er früher in Abred« gestellt, stieß bei den unt«rsu chungsfllhrenden Beamten von An fang an auf b«denklichen Unglauben, man setzte daher dem Einbreche hart zu, er möge sich eines Besseren besin nen und die Wahrheit eingestehen. Anfangs zeigte sich Kolter von seiner verstocktesten und verhärtetsien Seite; nunmehr scheint «s aber doch, als sän sür die Veröffentlichung einer derar tigen Nachricht Sorge tragen?" „Sehr gern," erklärte Schubert be folgen." cherlich sich dieser Morelly wird also die Notiz sofort lesen und danach schleunigst seine Maßregeln ergreifen. Ein« unverzüglich« Zu sammenkunft mit Kolters Ehefrau wird m«iner Ansicht nach das nächste sein, was er herbeizuführen sucht, um che» zu wiederholen und sie zu veran- Absichten zu beeinflussen. Er wird ihr die Nothwendigkeit vorstellen wol len, sogleich Schritt« zu thun, den Ge fangen«,! an einer für ihn, Morelly, ungünstigen Aussage zu verhindern. Die Zusammenkunft wird entweder in Kolters Wohnung stattfinden oder auch anderswo an «wem vielleicht man folgt Ihr nach und gelangt zu demselben Ziel." Staatsanwalt Schubert fand den Plan vortrefflich. „Immer voraus gesetzt, daß Morelly existirt. Jeden falls muß das ein für allemal festge stellt werden, und dazu biete ich gei« mein« Hand. Wer wird es überneh men, den famosen Capitän zu übeira schen und sich eventuell seiner zu b»> mächtigen? Wollen Sie es allein auf sich nehmen oder sich polizeilicher Hilf« „Zu viel Personen würden alles in Frage stellen," meint« Lorenz überle gend. „Andererseits ist zu erwarten, daß wir es mit einem verzweifelten Burschen zu thun haben. Ich habe ich wollte mich mit dem mir liche Arbeiter in Blusen und Kalabre sern." „E- scheint ein« bitterkalt« Nacht zu werden!" Der Staatsanwalt lachte vergnügt. „Nehmen Sie sich in Acht, H«rr College, das Abenteuer ist nicht unge- Sie werden uns«rm Berus zur Ehr» Und der Staatsanwalt schüttelte die Rechte. „Mein der Arbeit wird wär« sie ein Mann gewesen, würde sie Wagniß selbst zu bestehen. Sie unter, drückte jede Bemerkung in Hinsicht der Gefahr des Abenteuers, billigte alle Maßregeln ihres Bruders, der si« vor Freude» umarmte und küßte, und ver- Sie ging selbst aus, um für ihn und feinen Gehilfen die Arbeiter kostüme einzukaufen, während der De tectiv für die Beschaffung d«r Waffen Gering stand im Renommee eines au ßerordentlich thatkräftigen Beamten. Seine Schlauheit, Unerschrockenheii und Unermüdlichkeit hatten der Be hörde schon die schätzenswerthesten Dienst« geleistet. Mit der Elle ge messen. zeigte seine Gestalt zwar nur eine Durchschnittsläng«, doch was ihm an Größe abging, ersetzt« er durch Muskelkiast und sehnigen Bau. Einer seiner Vorgesetzten rühmte ihm einmal und nicht mit Unrecht nach, er besitz all« Eigenschaften, die der Beruf eines Polizeibeamten erfordere. Mit Einbruch der Dunkelheit bezo gen die beiden Verbündet«!! ihren Po sten. Der Detectiv hatte bereits wäh rend des Nachmittags dem voraus sichtlichen Schauplatz ihres nächtlichen Unternehmens einen Besuch abgestat tet, um das Terrain zu sondiren und wo möglich einen zum V«rb«rgin ge eigneten Ort zu entdecken. Ein sol cher bot sich zweckmäßig in einem dem Hause, worin Kolter wohnte, gegen übeistehenden Gebäude, dessen Par terre von einer Fabrik als Niederlage benutzt wurde. Indem sich Gering dem Besitzer gegenüber als Polizeib«- amt«r kgitimiite. erlangte er leicht di« Erlaubniß, mit seinem Begleiter «inen nach der Straße heraus mündenden Raum der Niederlage als Observato rium benutzen zu dürfen; beide betra ten das Haus von der Rückseite, so daß sie sich gar nicht in der Straße selber zu zeigen brauchten, und nah. men ihren Beobachtungsplatz hinter einem der Hausthür des zu observi r-nden Gebäudes gerade gegenüber be findlichen Fenster. Da sich beide im Dunkeln befanden, waren sie nicht wahrzunehmen, während sie mit ihren Augen die ganze Breit« der Straße beherrschten, d«nn der im «rstcn Vier tel stehende Mond verbreit«!- in V«r. Bindung mit den Straßenlaternen ziemliche H«lligk«it, und der Himmel prangt« überhaupt in prächtig«! Win teilichei Klarheit. Silbstverständlich trug«n die Verbündeten Sorge, sich die Möglichkeit ein«» «iligen Ausganges zu sichern; die beiden Thüren, welche den Weg zur Hausthür vermittelten, standen offen, und letztere selbst war nur eingeklinkt. Der Rechtsanwalt hatte sich die Be schaffung vortrefflicher Cigarren und eines guten Trunks angelegen sein las sen, und der Detektiv entzündete eigen händig und mit großem Geschick im Osen ein tüchtiges Feuer, so daß sich bald eine erträgliche Wärme In dem stockdunklen Gelaß verbreitet«. Wie zu eiwarten, sah«n die Lauscher verstrich, ohne daß sich etwas Bemer kenswerthes zutrug. Verschiedene Per. svnen gingen in dem Hause aus und deutlich zu -rk-nnen, als präsent!» sie sich im vollen Tageslicht. (Fortsetzung folgt.) ~ , Für die Mchr. Rhabarber-Grisette. Mai» kocht geschälte Rhabarberstengel mit vi«l Zuckei, etwas Citionensast, Ko rinthen und Zimmt gai, läßt da» Compott eikalten und schlägt bei» Schnee von 4 bis 6 Eiweiß darunter. Die Speis« wiid in Glasschälen gefüllt und mit Schlagsahne bedeckt. Kohlrabi - G«mUs«. Man schält die Kohlrabiköpfe, schneidet sie in gibt anstatt Bouillon Milch dazu. Kirsch«nsuppe. Man ent kernt Kirschen, rothe odei schwaiz«, und locht si« mit etwas Ziminet, einer Nelke und ein wenig Buttel i» Wasser weich. Nachdem man sie durch ein Haarsieb getrieben hat, verdünnt man die Suppe mit leichtem Wein, süßt sie nach Geschmack und richtet sie über ge- Rothriibenlraut. Die Blät fügt die Blätter hinzu und läßt das Gemüse, mit Salz und Pfeffer ge würzt, in zugedeckter Kasserole däm- Nachdem Alles eine halbe Stunde ge kocht, wird das Gemüse sogleich ange richt«t. Frische Würstchen oder gebra tenes Schweinefleisch schmecken gut da zu- ' Kochkäse. Ein Quart weißen Weichkäse vermische man mit einem Feuer, stehen, bis er zerläuft. Darauf Tassenkopf voll Milch hinzu, misch« siges Aussehen hat. Zu beachten ist, darf, was txr Fall ist, wenn die Milch statt des Weichkäses auch alte, gut Butter thut und iveiter wie beim Weichkäse verfährt. Nachdem die Masse gut gekokt ist, schMe man sie Backen entfernen kann, was aber weniger zu empfehlen ist, streut gesto ßenen Pfeffer über den Schink«n, be steckt ihn mit Nelken und beträufelt ihn nach Belieben mit Citronensaft. Gedämpfte Kalbsleber. waschen, abgehäutet, 6—6 mal einge kerbt, so daß die Schnitte etwa bis il» die Halste ihrer Dicke gehen, sodann eingesalzen und eine Stunde lang ste hen gelassen. Dann wird in die Spalten eine gehackte Zwiebel und et was gestoßener Pfeffer gethan, die ganze L-b-r tüchtig mit Mehl eingerie ben und in steigender Butter zugedeckt gedämpft, ohne irgend etwas daran zu gießen. Ein« Viertelstunde vor dem Anrichten deckt man die Lebei auf, läßt sie aus heiße! Stelle unte! fleißigem Begießen braun werden und würzt die schon recht schmackhafte Sauce noch mit ein paarWachholderbeeren oder.w» dieser Geschmack nicht beliebt ist, mit Citrön«nsaft. Gebratenes Rindfleisch. Ein Stück Rindfleisch vom Schwanz stück oder der Oberschale wird in stei gende Butter gelegt, in welcher man es erst auf der einen, dann auf der an deren Seite langsam ziehen läßt, bis die Butter bräunlich, aber nicht braun ist. Sodann gibt man auf 2H Psuni» Rindfleisch eine kleine Obertasse nicht zu scharfen Essigs hinzu und so viel Wasser daran, daß das Fleisch knapp bedeckt ist. So kann es 2—3 Stun den langsam schmoren. Hat sich da» Wasser in di-s-r Zeit zu sehr verzogen. Tasse Wasser zugießen. Eine Stunde vor dem Anrichten kommt reichlich geriebenes Brot (etwa eine Obertass« voll) und eine Prise Zucker (wenn man dies liebt) an den Schmor braten. Ist auch dieses gut mit der Sauce verbunden, so schneidet man das Fleisch, richtet eS kranzförmig auf einer runden Schüssel an, gibt d«n Bei. schmeckende Gericht mit Klöße» und Salat, mit Kartoffel» und Gurke», mit Reis oder Gemüse. —AufUin w « g « n. A.: „Sie sehen ja so gekn'ckt aus, was ist Ihnen denn?" B.: .Ich habe eben meine Schwiegermutter verloren." A.: „Na nu! Ich wußte ja gar nicht, daß Sie nü« B.> „Habe auch nicht; 3
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