2 Und träumend schau ich nieder Hältst du, Frau Sehnsucht, wieder Mich leise bei der Hand? Zur Wigesahrt hinaus, Mein Herz ist fremd dem Wandern, Laß mich, ich bin zu Haus! Versuchskaninchen. Von Ruth Goe». In dem großen Salon bei Verlazs huchhändler Mösen brannten all« Flammen. Die Gäste standen in ein gaben Sie schon den Roman von Lilly Wedel gelesen?" fragte einer der jungen Herren. Er trug eine groß«, schwarze Cra vatte, und seine tief in die Stirn hän gende Locke verrieth schon äußerlich, daß er auch zur „Zunft" gehörte. „Ja", sagte di« Dam«, di« neben ihm stand. „Grandios, nicht?" fuhr der Dichter svrt. „Das muß eine geniale Person sein, und Temperament muß die ha ben, Donnerwetter!" Er fuhr sich mit der Hand leicht über die Stirn, un, si« Lock« nicht zu verschieben „Wie ich hörte", mischte sich ein an derer Herr in das Gespräch, „wie 'ch von Frau Mösen selbst hörte, kommt Fräulein Wedel auch heute Abend." Es war ein großer, blonder Mann, der bleichen Gesicht und ernsten, dunklen „Oh", wandte sich der junge Dichtet an ihn, "wissen Sie es genau, Herr Assessor? Das ist ja riesig interessant, wissen sie es genau?" Assessor Wendland sah ihn einen Augenblick ruhig an. „Frau Mosen er zählte es", sagte er dann. wandte sich wieder an seine Nachbarin, nud Assessor Wendland wollte sich so «ben zu einer anderen Gruppe begeben, als die Hausfrau in Gesellschaft eines schönen, jungen Mädchens auf sie zu trat. 'Ein nxißeS Empirekleid legte sich in weichen Falten um die große, schlanke Gestalt, in dem blassen Ge sicht, mit der schmalen, feinen Nase, W«del -—Herr Assessor Wendland ,u. Fritz Helmer führte Lilly Wedel zu Tisch, währendAssessor W«ndland dem Paar vis-a-vis Platz nahm. Lilly war in heiterster Stimmung. Lebhaft un terhielt sie sich mit ihrem Nachbar und „Ich danke, ja, ich mach« meine Stu dien", versicherte Lilly mit läch«lndem Gesicht. die?" flüsterte Fritz Helmer ganz leise und «rregt. Sie zuckte geringschätzig die Achseln. „Bis jetzt natürlich alles Versuchska ninchen. Herr College." In seiner Eitelkeit tief verlttzt, er dieselbe Mär. Oh, er wollte sich von ihrer Seite. . . Dieser «rnste Mensch, der in Gesellschaft meist auf . . .Alt sie sich trennten und Lilly teii. . . senden Entzücken von Tag zu Tag be obachtete. Das Selbstgefällige, Hoch iniithtge, das mit ihrem jungen Ruhm über sie gekommen war, hatte sie ganz abgestreift. Etwas Zartes, Mädchen haft - Weibliches hatte sie angenom d«r. 3 H Die helle Junifonne leuchtete vom Himmel herunter, di«Vögel jubelten in den Bäumen. Ein leichter Windhauchs Ihrem weißen Surahkleide und wartete aus Wendland. Jetzt in der Frühe wollte sie mit ihm gehen, hinein in die di« anderen Menschen herkamen, die sie störten und beobachteten. Weit in der Ferne noch sah Lilly die Umrisse seiner stattlichen Gestalt. Si« «ilt« ihm entgegen. Aber besorgt blickte sie ihm in das Gesicht. Die strahlende Heiterkeit die ihm in der letzten Zeit Lilly blieb zögernd einen Augenblick stehen. Was war geschehen, war er krank, hatte sie ihn verletzt, hatte er schlimme Nachrichten? Tausend Ge ' „Was hast Du, Liebster?" fragte sie „Sag es mir!" bat sie. „Ich will nicht wahr?" „Ich versteh« Dichuricht"... sagte sie leise und traurig. Er lachte auf. „Vielleicht verstehst Du mich jetzt besser. . . vielleicht wenn ich Dir den Namen nenne. Fritz Hel mer." „Was mit ihm ist? Das weißt Du zuckte dann die Achseln. Wendland trat nahe an sie heran... „Hat er Dich nicht geliebt wie ich?. . genblick zu sagen. ~ Studienobject. . . Versuchskaninchen. .. .? Wann werde ich das Gleich« von Dir hören? Wann?" Jetzt lachte Lilly laut auf. Wendland stand vor ihr: „Lilly!" rief er schmerzlich. Sie flog auf ihn „O Männer, Männer!" lachte sie. „So blind seid Ihr und so ungerecht. Fritz Helmer. . . kennst Du ihn denn nicht?. . . Das ist doch der Mann, der nach einem ganz kurzen Gespräch glaubt, man liebe ihn. Schatz, wie konntest Du so etwas glauben?... Ich habe H«lmer einmal in meinem Leben war mir ein Versuchskaninchen... und auch das nicht einmal. Wie kannst Du Dich mit ihm vergleichen? Be greifst Du denn nicht, daß, wenn ich die Welt, die Menschen schildern will, ich beobachten muß? Ich brauche meine Modell« so gut wie der Maler, der Bildhauer. Und wenn Du der Künst ler wärst und ich Dein Weib, würdest Du es nicht lächerlich finden, wenn ich auf Deine Modelle eifersüchtig wäre? Das Weib und die Schriftstellerin, das sind doch zwei verschieden« Wesen. Und daran mußt Du Dich doch gewöh nen, wenn Du mir nicht die Feder aus der Hand nehmen willst." Beschämt starrte der Assessor zu Bo den: „Verzeih Liebst«", sagte er und sah ihr bittend in die Augen. . . Sie schlang ihre Arm« um seinen Hals.. . Der Wege war menschenleer. . . Glück lich beugte er sich herab und küßte sie aus den Mund. Di« Hutnadel al« Waffe. In England hat sich di« Hutnadel in letzter Zeit zu einer so schrecklich«» man ernstlich dort Erwägung«,, an regt, ob «s nicht an der Zeit sei, daß das G«s«tz «inschreite und das Tragen solcher improvisirter Dolch« geradezu verbiete. Bei einer kürzlich geführten Verhandlung vor dem Londoner Po lizeigericht gegen eines dieser rasenden Weiber, das bei einem Streit mit ei ner anderen Frau die Nadel aus dem Hute riß und der Gegnerin in den Körper bohrte, später auch «inen Po lizisten mit der gleichen Waffe nicht unerheblich verwundete, erklärt« d«r Richter, „«r habe diese Excess«, die sich immer mehr häuften, nun endlich satt, und die Hutnadel müsse gänzlich ab geschafft w«rd«n". Solch« Einmischung d«r Gesetzgeber in di« Freih«it«n der Mode und die Recht« der Frauen dürfte nun freilich einen gewaltigen Sturm bei dem schönen Geschlecht er regen. Sie würde aber durchaus nicht vereinzelt in der Geschichte draconi scher Mandate dastehen, und die Ver treter der Anti - Hutnadelbrwegung könnten bei ihrem Vorgehen sich auf ein höchst klassisches Beispiel stützen. Leser der Herodot werden sich erin nern, daß der gefährliche Mißbrauch, den die ath«nisch«n Schön«n mit den Spangen tri«b«n, di« ihr« Gewänder zusammenhielten, zu einer gewaltsa men Revolution in der Kleidung der Griechinnen führte. Das angezogene Beispiel kann den englischen Frauen den Trost geben, daß die klassischen Muster edelster Weiblichkeit im Grun de genommen nicht besser waren als manche ihrer Schwestern von heute. Kannstimmen. Erster Can dida!: „Bin scheußlich erkältet und soll morgen in's Examen steigen." famoi. Da hast "Du di« schönste Schwitzkur." so leicht!" Auch ei« Leben. Bo» T««ck«. Im Eßzimmer strahlt« noch dai elektrische Licht, und der Diener war eifrig bei d«r Arbeit, die letzten Reste de» f«in«n Mah!«s hinauszutragtn und die Ordnung wieder herzustellen. Dai Diner war gut gewesen, die Stimmung angeregt, und die sechs Gäste, gut« Freunde des Hauses, wa ren in den Winterspätnachmittag hin ter oder in «iner anderen Gesellschaft zu verbringen. Auch die Wirthe rü steten sich zu neuen gesellschaftlichen Freuden und wollten in kurzer Ruhe und Beschaulichkeit dazu frische Kräfte sammeln. Der Diener hatte daher Befehl, recht leise alles abzuräumen und der Köchin dann die Aufträge für den nächsten Tag zu überbringen. So stieg er auf weichen Schuhen lautlos zu wiederholten Malen in's Souter rain hinab und sah sich hier vergebens nach der Rosel um, die heute schon tüchtig geschafft hatte und sich nun in ihrem Stübchen wohl auch ein bischen sonntäglich machte. Endlich war er mit Allem fertig und wartete unge duldig auf das Kommen feiner Ar beits- und Hausgenossin, und da sie immer noch nicht erschien, trat er an ihre Kammer, klopfte an die Thüre und rief ihr seine Aufträge von außen hinein. Dann ging auch er, die kurze Mußezeit für sich zu genießen. Drinnen im kleinen Hinterstübchen, dessen schmales Fenster auf einen Nac hbarhof hinausging, war es nie recht hell, aber jetzt, in dieser Winterzeit, schon völlig dunkel. An einem kleinen Tische saß die so eifrig Gesucht« und vor ihr lagen Briefschaften und Pa piere, von d«n«n sie jedoch nichts mehr erkennen konnte. Sie hatte in tiefem Sinnen offenbar Alles um sich her völlig vergessen, und als der Diener laut an die Thür klopfte, schrak si« auf, rief ihm «in: „Ja, ja, es soll be sorgt werden!" entgegen und strich sich mit d«r Hand das dünne Haar aus der Stirn, wie um sich aus die G«g«nwart zu besinnen. Dann zündete sie ihr Lämpchen an und trat an den Tisch zurück, um ihre Beschäftigung wieder aufzunehmen. Das „Rosel" hatte eigentlich nie mals eine Berechtigung für diesen Na men gehabt, auch zwanzig Jahre frü her nicht, denn sie war blaß, hager, ein bischen schief gewachsen und mit sor genvollem Gesichtsausdruck, verschärft durch die Spuren schwerer Arbeit und freudlosen Lebens. Wie in bitterer Ironie war ihr dieser Name zu Theil g«word«n, üb«r den man sie so oft verspottet und verlacht hatte, und den sie nun trug, wi« so manches Ander« auch, in geduldiger Ergebung. Das Lämpchen auf dem Tische war nun hell genug geworden, daß sie d«n Inhalt der Papier« sehen konnte, und so kehrt« sie denn zu ihrer unterbroche nen Thätigkeit zurück. Das Eine war ein Concept von ihrer eigenen unge schickten Hand und Feder, das Andere ein amtliches großes Blatt, an dessen Kopf ein Kreuz mit Ordensumschrift stand, und das ein Sieg«l trug. Zu erst las sie nochmals das Concept, wel ches folgendermaßen lautete: „Hochwürdigster Herr Pfarrer! Ich möcht unterthänig bitten, mir zu er lauben, daß ich meiner Mutter selig, der Anastasia Burger, ledig, in Anna weiler im badischen Schwarzwald, ein« ewige Messe dürft stiften, eine mu sikalische Messe mit Gesang und Po- Leut wohl haben. Mein Mutter selig hat nix Guts im Leben gehabt, da möcht ich halt gern, daß sie nun zu was eine musikalische Messe kosten thut. Ich küß Euer Hochwürden die Hand und bin gehorsamst Rosalia den, nachdem sie di« Kranke und Lei dende bis vor zehn Jahren gepflegt und erhalten hatte. Das Geld mußte nun noch gekündigt und versandt wer wir es die besten Bauern den Jhriaen thun ließen, und dann hatte die arm« verachtet« Stasi das gleich« wi« sie. Wi« lebhaft stieg vor Rosels Augen diesHeimathsdorf «mpor, das sie selbst seit langen Jahren nicht gesehen hatt« und auch wohl niemals wiedersehen würd«, seitdem sich so große Länder strecken allmälig durch den Wechsel ih rer Stellen dazwischen gelebt hatten. Holzmühl« lag, wo die gewaltigen Tannen des Waldes versägt und ver arbeitet wurden, und deren Geklapper Tag aus Tag ein die Begleitung zu hen Tannen noch düsterer erscheinen ließ. Ganz am Ende der Dorsstraße, wo der Weg jenseits des Baches hin auf in den Hochforst führte, hatte Rosel in einer kleinen Hütte mit der Mutter gewohnt; nie hatte si« diese heiter und lebensfrisch gesehen, ihr frühestes Erinnern zeigte ihr ein zar tes, feines Antlitz mit kummerfchweren großen Augen. Hunger und Noth waren ihre täglichen Gäste, da die Mutter nicht viel mit Nähen, Stricken und Flicken verdienen konnte, und Rosel war und blieb ein schlecht er nährtes, armseliges Kind, das scheu di« anderen, derberen Kinder mied. Aus dieser frühen Kinderzeit stand ihr jedoch «in Tag als besonders ereigniß reich lebhaft im Gedächtniß. Es war Hochsommernachmittag, die Sonne glühie und brannte auf der weißen Dorfstraße, und am Waldesrand stieg ein bläulicher Duft in die Höhe. Di« Mutter lag schwach und elend im B«tt«, neben welchem die gute, alte Ros.l hörte, am Fenster kauernd, ver ständnißlos den Reden der Frauen zu. „Daß Gottes Segen auf solch einer Ehe ruhen könnt, kann ich nicht glau ben," sagt« die Alte. „Der Franz thut, was di« Eltern wollen, aber die keine gute Tochter hab«n. Schabt ihr nix! Es ist die Eine so hochnäsig wie die Andere, und lang wird das zärt liche Gethue nicht dauern. Daß sie Dir aber gar nichts geben für den armen Schand! Wie soll's denn werden? Ihr müßt ja Hungers sterben!" „Laß nur, Kathrein," sagt« die Kranke, „das ist das Wenigste, was mich quält, aber das Andere verwind' ich nicht. Zwei Jahre ist d«r Franz nun vom Militär zurück, und kein Wort hab' ich von ihm gehört." „Ja, «s ist halt immer dasselbe Lied!" erwiderte die Alte und trat zur Rosel an's Fenster. „Du arm's Ha scherl weißt noch nichts von der Welt! Doch sieh, Stasi, dort drüben hinterm gen sollen, wenn er mit der Ursel auf die Hochzeitsreise geht. Lauf, Kind, Rosel! Spring dort über die schmale müssen verhungern!" „Kathrein, was machst Du?" rief aufgeregt die Kranke, aber di« energi sche Alte hatte das Rosel schon vom Stuhl gehoben und aus den Weg ge auswärts bog. Wie deutlich stand noch heute das Landschaftsbild vor ihrer Erinnerung! HeißeSonnenstille ringi bleiern lag die Hitze auf der Natur, kein Lüftchen regt« sich. Auch kein M«nfch war weit und breit, außer dem famen Pfad daherkam, etn junger, schmucker Mensch, des Löwenwirths Franz, der morgen Hochzeit machen berührte. Getreulich, wie die Kathrein es befohlen, so sagte sie: „Bater, gieb uns Brot, wir müssen verhungern!" Der junge Mensch fuhr zurück, stieß si« Du? WaS red'st Du?" .Bater, gieb uns Brot, wir müssen verhun gern!" wiederholte das Kind. „Wer bist denn? Was soll's?" fragt« er nochmals. „Ich bin der Stasi Bur gen ihr Rosel." „Der Stasi Bur- Hitze hatte sich verkühlt, die Mutter ist schon todt! Wie schrecklich, nein, wie schrecklich!" So rief es von allen Seiten. Die Mutter stand trotz ihrer Herr Gott im Himmel droben! Ist's denn nur möglich? Was führst Du die Menschen für Wege! Was hast Du Strafen!" „Was ist denn nur, Kathrein?" fragte Stasi zitternd, während Rosel Holzschlitten. Ich sag Dir's, Stasi, „Es ist so, Stasi!" sprach si«, nun „Der Franz ist todt! Er hat am Nach eigener Gefahr weggerissen, und schließlich, als alle Knechte die groß« Tanne hielten, die umstürzen sollte, schen, aber, wer weiß, ob er Glück ge habt hätt' im Leben mit der Ursel! Gütiger Vater! Was ist das Alles! Welt?" der Dämmerung dieser Kinderzeit dem Geist« Rosels. Es war wohl ein paar Taae später, auch am Abend eines hei- Kerzen, die Alles still und hell beleuch der Mutter Worte, die das Kind nicht verstand, aber der Kleinen war es eines Dorfes schon zu weit vorgefchrit- Als Rosel endlich an d«r MutterHand heimging, stieg hinterm dunklen Tan ren- und Freudentag wurde ihr ein Tag bitteren Herzeleides. Der Geist die Stunde, wo sie ihrem Kinde von Lust und Leid ihres Lebens sprach und die alte, viel erlebte Geschichte gebro auch das unschuldige Rosel traf. Da mals, als die Mutter mit bitterer Qual der nun zum verstehenden Mädchen, daß auch ihrer verachteten Mutter zu Theil werden solle, was sonst nur die Bornehmen und Reichen loser Mühen und Arbeit werth. So- sehen konnte, zog sie zur Stasi, und das Rosel ging in die nächste Stadt, leuchtete ihr das selbstgesteckte Ziel, danken und Wünsch« zustrebten, im Dienste für And«r«, Glücklichere, Be- Magd, die still ihre Arbeit that, nichts Das Lämpchen hatte den geringen Rest von Oel verzehrt und knisterte und schwelte in der dämmerigen Kam künstigcn, bis ans End«. Politische ssraucnlise«. Gelegentlich der letzten Wahlen in Frankreich trat zum ersten Mal die jüngst gegründete .„Ligue des Femmes de France" in Action. Nachdem die Damen im Lause der letzten Saison aus Empfänge und kostbare Toiletten verzichtet hatten, um namhaft« Sum men zu Agitationszwecken aufzubrin gen, versuchten sie es nun auch persön lich, die Ergebnisse der Wahlen zu beein flussen. Eine Herzogin schrieb an die Frauen aller kleinen Grundbesitzer in der Umgebung ihres Schlosses eigen händige Briefe, in denen sie ihnen die Nothwendigkeit, in confervativem Sinne zu stimmen, auseinandersetzte. Und in der That ging in der Gegend ein conservativer Candida! durch. Dies gab zu der Behauptung Anlaß, daß di« Frauen in Frankreich mächtiger seien als die Regierung. . . Wie bedeutend der Einfluß der Frauen auf dem Gebiete der Politik werden kann, wenn sie sich im Nahmen einer wirklichen Organisation bethäti der zu London stattfand und Lord Salisbury Gelegenheit gab, eine große Red« vom Staptl zu lassen, die mit Enthusiasmus aufgenommen wurde. Diese Liga wurde im Jahre 1880 gegründet. Ihr geistiger Urhe ber war Beaconssield, dessen Lieb lingsblume auch zum Sinnbild der Bereinigung gewählt wurde. Unter der Leitung von Lord Randolph Chur« Muster eines Riterordens. Zutritt hatten alle Männer und Frauen jeder gesellschaftlichen Klass«, die sich feier lich verpflichteten, di« Religion und die konservativen gesellschaftlichen Prinzi pien zu vertheidigen. Ihr eigentlicher Zweck war die Bearbeitung der breiten Volksmassen durch die Damen der Aristokratie. Bei Einzahlung höherer Beträge erhält man den Titel „Ritter" oder „Dame"; besonders eifrige oder freigebige Anhänger werden mit dem Titel „Knight ' oder auf Grund dieses Titels kann man Sei weiteren Opfern in die „Kaiserlich« Versammlung der Primrose League" oder in den „Großen Rath der Prim rose League" gewählt werden. Di» Mitglieder diese» Raths führen den Titel „Knight Imperial«". Jeder er theilte Titel wird durch ein „Diplom" beglaubigt und gewährt das Recht, ge wisse Jnsignien zu tragen. Wie man sieht, ist in reichlichem Maße für di« menschlich« Eit«lkeit gesorgt. Und die Eitelkeit ist auch die Angel, mittels der die konservativen Führer einflußreiche Mitglieder der kleinbürgerlichen Ge sellschaft für ihre Zwecke fischen. Die Primrose League veranstaltet nämlich nicht nur in London, sondern auch in den kleinsten Ortschaften Feste und Empfänge aller Art, bei welchen ihre Anhänger aus dem Volke Gelegenheit baben. sich den Damen der höchsten Geselllchaftstlassen zu nähern. Bei üuablperiod- besuchen sie sogar die Ü7>"kiler in ihren Wohnungen, Selbst verständlich nur verhclruthete. „Guten Tag, Franz! Ich gratulir«, hast Dich ja vtrlobt, nun, Liebeshei rath oder Bernunstsheirath?" „Eigeni lieb, und ihr Alter ist so vernünftig und giebt ihr PI<X»,<XX) mit!" —Z wi l'l ings e l« nd. Junge: „ES ist gar nicht schön, Zwilling zu Kochvorschriften der Alten. Daß die antiken Culturvölker auch bezüglich des Essens und Trinkens zu leben verstanden, wissen wir längst. vierten Jahrhundert unserer Zeitrech wird, ist z. B. das Rezept zu recht schmackhaften kleinen Obstkuchen gege «in« Art Weizen Wasser und Oli tcn ergiebt der Inhalt einen wohl schmeckenden Salat. Man sieht, die Behandlung desselben ist die gleiche, wie die unserer Salzgurken. Ueber raschend erscheint es, daß schon im al ten Persien Rhabarberkompott be kannt war; derselbe wurde mit Ho nig gesüßt. Eine ganze Anzahl von Speisevorschriften verdanken wir auch Egypten. Die merkwürdigste untqr allen betrifft die Herstellung eines Ge tränkes, das eine verblüffende Aehn lichkeit mit römischem Punsch hat. Es heißt hier, daß man süßen Fruchtsaft mit zerschlagenen Eiern rühren und dann starken Wein dazu gießen soll. Die ganz« Mischung wird aufs Feuer gebracht und mitßuthen gepeitscht, bis sie anfängt, dicklich zu werden. Dann kühlt man sie und genießt sie so kalt, wie möglich. Da die Egypter schon lich mit Hilfe von Kältemischungen kannten, die später ihren Weg auch über Syrien nach Griechenland fan den, scheint es keineswegs ausgeschlos sen, daß man zum Kühlen jenes Eier punsches künstliches Eis benutzt Hai. Fruchtsäfte mit Wasser sind thatsäch lich mit Hilfe von Kältemifuchngen bis zu ganz leichtem Gefrieren gebracht worden. Diese Getränke müssen un gefähr jenen entsprochen haben, die man in Slld«uropa „Gramolaien" abgeleitet von dem italienischen Wort gramolata, das soviel wie klumpig oder körnig bedeutet n«nnt. Die letzteren erinnern ihrer Beschaffenheit nach an schmelzenden Schnee. Auch ein egyptisches Rezept, um Zwiebeln mit gehacktem Fleisch zusammen zu kochen, ist uns erhalten worden. DaS roh gehackte Fleisch wird mit der zwei bis dreifachen Menge Zwiebeln und Dillblüten zu einem Brei verkocht und dann mit Gewürzen bestreut und mit Oel übergössen. Es scheint, ali ob man dies Gericht kalt gegessen habe. Leider haben wir aus keinem der alten Culturliinder ein Rezept zu Fleisch- oder Blutwurst, die überall wurde. Dagegen giebt es eine ganze Anzahl von Vorschriften zur Herstel lung von Frucht- undGemiise- und dörrten Früchte wurden zusammen mit Bohnen, Reis, Erdsen oder Din kelmehl und Honig, zuweilen auch mit „Was, an mir soll nichts mehr gesund sein Hot der Arzt gesagt? Und da bei habe ich doch einen sehr gesunden Durft." Feldwebel (zum Rekruten): „Mensch, sehen Sie nicht so dämlich hin, Wie n Mondkalb, das durch den Ring der Nibelungen hopsen soll!" Di« Häuptsache. Brand inspector (bei einer Revision der Dorf- Feuerwehren): »Die Zubringeschläuche sind ja vollständig desect!" Bürger — Wissen ist Macht, sagt man;
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