2 Der dicke Schmidt. Der Commandeur des Infanterie- Regiments von DingSda, Oberst von Bosse, gab in den Räumen des Ossi« rierkasinos einen großen Ball, mit dem die diesjährige Gesellschafts-Saison abschloß. Er that's der Noth gehor chend, nicht dem eigenen Trieb«, denn er seine Person haßte alles, was Ge sellschaft hieß. Man hatte nach seiner hat!« er denn gestreikt, so lange er tonnte, aber schließlich hatte er den Vorstellungen seiner Frau und den Die Erstere wollte den Ball aus prak tischen Gründen für ihre Tochter, die Letztere wollte lediglich tanzen und sich omüsiren. So fand ser Ball statt und "die Wirthe empfingen nun ihre Gäste: Mutter und Tochter liebenswürdig unv heiter, der Herr Oberst aber mit einem Gesicht, das er für gewöhnlich nu: °dann zu machen pflegte, wenn bei dem Parademarsch in der Regimentstolon konnte er nämlich auf den Tod nicht vertragen. Jetzt befand er sich in einer eben so schlechten Stimmung, und^sei zum Teufel. „Aber Alfred", ermahnte ihn seine fsrau, eine große, schlanke Erscheinung, ' h t h Magenverstimmung", gab er ebenso leise zurück. „Du weißt, ich habe kein Talent, mich zu verstellen." In demselben Augenblick trat der Regimentsadjutant der heute b«n?" den?" „Zu Befehl, Herr Oberst, und die ters: „Nicht wahr, Papa, die Musik D«r Herr Oberst sah das Gesicht Skat- und l'Hombre-Partien zusam menzubringen. „Dann ist ja alles in schönster Ord nung", dachte d«r Herr Oberst, „da lönnte ich ja eigentlich mich auf drei Stunden, bis zu Tisch gegangen wird, brücken unv nach Hause gehen. Dort habe ich mehr als genug zu thun, hier gar nicht«. Vermissen wird mich schon anderen gewesen/ Die Idee ist gar nicht so schlecht, ich schlage mich seit wärts in die Büsch«, vorher zeige ich Und so leutselig, so heiter und so liebenswürdig, wi« er den ganzen Abend noch nicht war, schritt er durch olle Zimmer, um dann mit «inemmalc spurlos von der Erdoberfläche zu schwinden. Unbemerkt war er in Billardzimmer geschlüpft! „Herrgott, ist das hier ein« Finsterniß", schalt «r im still«n, „warum brennt hier denn nicht eine einzige Gasflamme? Da» ist ja unerhört, wie soll ich denn da die Thür finden, die auf den Korridor führt nur auf diesem Wege kann ich unbemerkt fortkommen." Er tastete im Dunklen weiter und plötzlich hätte nicht viel gefehlt, so hätte er der Länge nach auf der Erde gen Fußtritts „Au!" rief der Herr Oberst, denn blieb aus. Der Herr Oberst griff in die Tasche, holte ein Streichholz hervor, Schmidt und schlief den Schlaf des Gerechten. Er hatte sich den Waffen rock aufgeknöpft, die Halsbinde gelöst hört sich denn doch aber alles auf", dachte der Herr Oberst. „Ich lade meine Osficiere zum Tanzen ein und der dicke Schmidt legt sich hier hin und schläft. „Na. den will ich schnell wach bekommen." Mensch. Na. gute Nacht." „Gute Nacht", wiederholte der Her: Ok«rst, aber er schlief nicht. Er D "ch d H Ob rst d« k V gewaltsam das Gespräch auf etwas anderes. Dienstliche Dinge hier zu be rühren konnte unter Umständen doch Dem Commandeur sing dief-S Aber der dicke Schmidt lehnte ab: :„Nichts zu machen, lieber Freund, nichts zu wollen. Ich bin vielen Leuten etwas schuldig, Gott sei es geklagt, aber den Damen «inen Walzer? Nicht das ich wußt«. Und wer ist denn überhaupt von den jungen Damen da? Doch eigentlich die Liesbeth, na, Sie daß sie den Oberst zum Vater hat. Wie kommt der Mann zu der Tochter? Verstehe ich nicht." Der Oberst hatte sich in seinem Stuhle aufgerichtet und starrte durch Oberst fast die Haare. Plötzlich siel seinen Willen „Lisbeth!" rief. sich bitte." wollen einmal auf Fräulein Lisbeths Wehl anstoßen, ich werde etwas zu trinken holen. Es ist hier' zwar nie hier Licht machen, oder haben Sie noch ein Streichholz, Balten?" „Also, für den hat er mich geHal er. nicht dienen zu können. „Na, es geht auch so ver wünscht noch mal. was steht denn hier im Wege, da stößt m n sich ja di: Knie scheibe ein. hier ist endlich die ganzen Abend gesteckt, Herr Lieute beth. „Ich habe oft nach Ihnen aus gesehen, aber Sie nicht ein einzige» Mal entdeckt." „Ich hatte sehr starkes Nasenblu den Blick senkte. »Das ixibt". sagt. er, „Nasenbluten war es eigentlich nicht, aber ich fürchtete, ich würde es lein?? sind." Sie nickte ihm freundlich zu, und bis zum Schluß des Balles wich er nicht von ihrer Seite. Fest sein Ende erreichte. Als letzte „WaS hast du nur, Alfred?" fragte Balles sehr froh zu sein. Alle haben „Vater", bat Lisbeth, „fei nicht so warten." „Ei verflucht." war alles, was der dicke diese Wcrte. Er hatte s!ch heute' Vor! mittag bei Böllen erkundigt, warum denn der so plötzlich aus dem Billard zimmer geflohen sei. lxr hatte geleug net. überhaupt dort gewesen zu sein, „Zu Befehl, Herr Oberst," klang es sind Sie gerade nicht, und was sie jetzt schon Ende April in Karlsbad wollen, weiß ich nicht recht, die Witterung ist sonnen hat, dann, na, dann meinetwe gen. Die Hauptsach« ist für mich, mein Kind glücklich zu wissen. Und tenant." Abends um sechs Uhr fuhr der dicke Schmidt aus Urlauh und in derselben Minute, in der der Zug sich in Bewe gung setzte, schlug der Herr Oberst zu Hause dröhnend mit der Faust ,ius dreitägigen Uebung, die die Division befohlen hatt«, doch nicht theilzuneh- Tie größte Freude. In dem schönen Mailand lebte vor Vitien hundert Jahren ein sechzigjäri ger Hagestolz. Selbiger hatte seine Jugend rechtschaffen dazu benutzt, um sich ein hübsches Vermögen zu sam meln - ja, die Leute meinten, er hätte ter braunen Falernenkrügen saß, ein gern gesehener Gast. Die einzigen Verwandten und voraussichtlich künf zwei Neffen von ihm, von denen d«r ei ne in Bologna die Rechtskunde, der an dere in Paris die Gottesgelahrtheit studirte.^ könne, war der Theologe ein blasser einsilbiger Mensch, von großartigem Fleiß und einem geschmeidig-höfischen Benehmen. Er brauchte niemals Geld, er pries allerwege die Tugenden des alten Carioli, er war ein Musterstudio sus lurz, er glaubte alle Anwart schaft zu haben, seinen leichtlebigen Vetter allmählich in der Gunst deS such. Als die Zeit des Aufenthaltes li mit ihnen an und sprach Folgendes: „Nächsten Monat, meine lieben Nef fen, ist, wie Ihr ja wohl wissen wer det, mein Namenstag. Bei diesem swönen Fest w«rdet Ihr freilich nicht hier sein. Aber derjenige von^Euch^ Und der Jurist? Leider hatte den Flasche füllte. „Du, mein lieber Neffe, hast mich durch Dein schönes Gedicht recht er freut; aber diese Freude ist durch die Betrachtung vermindert worden, daß denn", fuhr der alte Carioli schmun zelnd fort, „dieser Neffe hat mir zwar nicht geschrieben, aber gerade dadurch Ein Unterofficier a,s zember 1816: „1. In Verfolg meiner pflichtet fühlte." (Nun folgen die Na lung noch auf SL9 Thaler 12 Gr. Gold und 886 Thaler 17 Gr. Courant ver legt. Die Besitzerin hat somit ein Ca pital von 11<X> Thalern und 6as blei bende Einkommen von 44 Thalern jährlichen Zahlungen von 72 Thalern che Weise das häusliche Glück des 17. September 1816, v. Borstell, Ge ber 1816. Auf den Wunsch des glück schritten. Wie das der Loialschulin lönnen!" Kasernenhosbliith e.— Unterofficier (zum Einjährigen, einem Zu vi e l verlangt. Albert: ja.^heka^he! .Ne?n."so nichU ch ineme Geldverlegenheit aber Einzige Kinder. Hält's schon schwer, einzelne Kind«? im Körperlichen nicht zu verwöhnen, liche Folgen des Verwöbnens bei ih nen zu vermtiden. Wo Geschwisttr sind, erziehen sie sich in vielem unt«r einander. Manche Fehler tominen gar nicht auf, weil's die nicht dul den. Eigenheiten, Empfindlichkeit, Eitelkeit, das alles reibt sich iinter ge genseitigem Reden, Lachen und Spot ten ab, und die Eltern haben nur dann und wann bei einem Zuviel ein zugreifen. Ist nur ein einziges Kind da, fällt d«n Erwachsenen allein die Last der EHiehung zu. und die fort währenden Ermahnungen fallen ent freundschaftlich und verfehlen deshalb oft ihre Wirtung. Bei einzigen Kin dern ist der Fehler, daß sie fast immer wir den Eltern und Großen sind, ihre Gespräche und Ansichten mit anhören und dadurch oft naseweis und altklug werden. Wie unendlich wichtig sind z. B. die Aussprüche, das Reden eines Kindes, das allein mit den Erwachse nen Tische sitzt einer Schaar schweig«». An des Einzelnen nettem Geplauder ergötzt man sich, lostet das Originelle davon auch vielleicht so weit aus. daß man"den kleinen Knirps oft noch steigert, komisch« Ding« hervorzu bringen, und man ist stolz darauf. Aber nach ein paar Jahren schon wir k-n dieselben Ausspruch« gar nicht mehr komisch, klingen unbesH«iden sollt« nun g«rügt werden, und nach beiden Seiten giebt's Aerger und Mißbehagen. Dos ist schwer zu ver meiden. ebenso wie ein gewisses Bla sirtsein, was solche verwöhnten Ein z«lnen oft schon frühe «rgr«ift. Einsam, unfrisch, vor der Zeit alt, sind cft einzige Kind«r, aber sie müs sen es nicht sein, und wenn der-An läss« dazu manch« da sein mögen, so genießt ein Einziges thatsächlich auch wieder manche Vortheile. Wo ver schiedene Geschwister sind, ist ein Ein gehen auf dieHndividualität erschwert. Vieles geht üb«r Bausch und Bogen. Sersucht und Mißgunst.' Im wo ein einziges Kind nur ist. wird mehr Frieden herrschen. Die Erzie hung kann eine sorgfältigere. die Sch ulung eine gründlichere, die körperlich« Pflege eine rationellere sein als da,' wo die Mittel zu all diesem drvidirt wer den müssen. Wenn auch wohl wenige d«n wie jener Vater, der die Ge burt d«S zweiten Geschwisterchen dem älteren mit folgenden Worten anzeig te „Du armes Kind, heute Nacht sind all deine Aehnerl Fünserl geworden!" Sorge für mehrere Kinder werden kann. Es ist wunderbar schön, ein großer Geschwi'sterkreis, wo alle ge einander verkehren, wo Lust und Raum zu gedeihlicher Entwicklung vorhanden, wo die Mittel da sind, Lebens Aber oberflächlich angesehen, erscheinen, woF d«r Glücksbestand lrllf verschiedene liebe Häupter sich vertheilt und wo Zigtn. Schätzbare Kunst. „So, Deine Köchin ist eine so vorzügliche Person?" . °>a, die kocht meineSchwie germurter immer binnen drei Tagen ius dem Haus«." K «in Held. Sänger <zu ei nem Kollegen): „Gehen wir, da kommt mein Schneider!" Kollege: „Wie? Sie ten sich vor einem Schne^er?" Der glücklich«. Eh«gatte: „Heute traf ich einen Herrn, der mir sagte, er sei einstmals mit Dir verlobt gewesen." Gattin: „Was sagtest Du?" Ehegatte: „Ich gratulirte ihm." Ein Praktikus. Sohn: »Ach Vater, ich will nur Mal«r od:r Schristst«ller werden!" Vater: „Dann, mein Sohn, werde Schriftsteller. Pa pier ist immerhin noch billiger, als
Significant historical Pennsylvania newspapers