2 u« Haare« Breite. 1 Uhr 32l Vier Minuten bis zur Abfahrt. Der Führer Martell wirft einen prü fenden Blick aus die Stationsuhr und zieht zum Vergleich mit der Linken be dächtig seinen Ehronometer, während er mit der Rechten die Putzwolle, an der er sich eben die berußten Finger abgewischt hat, aus den Tender wirst. Dan» gleitet sein scharfes Auge noch «inmal langsam den Zug entlang. Un ablässige Sorgfalt ist ihm Gewissens- Pflicht. Da steht an der Spitze mas sig, i» stolzem Selbstgefühl, fein »Siegfried". 1 Uhr 26, mit drei Mi nuten Verspätung, war der D-Zug 42 in die Station eingelaufen, und Mar -42 Achsen! Des Führers Stirn l«gt Abschließen! ruft der Führer der .Frieda" Hein Stationsarbeiter zu, der «b«n d«n Tender nachfüllt. Ein Blick auf die Scala hat ihm gezeigt, daß der Behälter gefüllt ist und gleich überlau fen wird. Zudecken, Weber! Der Heizer klettert von hinten auf «ifrig über den Bahnsteig. Achtung! Der gelbe Postkarren rollt heran. In den Nebengeleisen wird rangirt, un deutlich schallen di« Befehle der Bedien steten. Wenn die Puffer gegen einan roldsrus, und der Pfiff der Locomo tiv« gibt Antwort. Eben hat der Zugführer einen jun- Glllckliche Jugend! murmelt Martell Geist und Körper folgende Erschlaf fung zerrütten die Nerven. Man nutzt gar schnell ab. Am liebsten hatte er sich weitergehen! Sein geheimes Sehnen regt sich wieder. Wenn er sich jetzt zur Ruhe setzen könnte? Unmöglich, ehe seine lungens auf eigenen Füßen stehen, ist's nichts mit dem Pevsiom renlasse». Drei Jahre immerhin noch, dan» ist er 61 Jahr« alt. Was mag «en? Der Tritt des dienstthuenden Sta tion sassistenten reißt ihn aus seinem Nachsinne». Der Beamte hat die rothe Scheitel zu bedenklich > verlängerte Stirn. Furchtbar schwül. Führerl Ihne» treibt der Windzug nachher wenigsteiis «inige Kühlung in's Gesicht. Wir sind gleich soweit. Wird wohl heute Nacht nicht? Der Führer zuckt mit den Achseln. Will'S wenigstens hoffen. 42 Achse» bei 80 Kilometer Schnelligkeit ist keine Kleinigkeit, und zudem ist die „Frieda" Tag ein Anderer. Ein unzuverlässi ge» Ding, ich kenne sie. Ich glaube übrigens, daß eS an einer kleinen Ab- Der Assistent folgt dem t>es Führers und schaut nach dem Ho blitzschnellen Strahl erhellt wird. Ein Gewitter, meinen Si«? Ah bah, gen, uns durchnäßt er den Pelz und er schwert unS die Aussicht. Alles in Ordnung! Noch eine yalv« Mmule! bemerlt oer huizmrei-ndc geiqaslig und >ag> leine' in llcl ioiyc.iTa>che ver>chwin- Assistent tritt aufmerksam ei» paar Schrille zurück, die Schaffner schlag«» di« Wagenlyüren zu, und Mariell steigt langsam aus den Huh rerstand. Genug. Keine unnöthige Ver schwendung! Das Zeug schlackt s» schon genug. Gehorsam st«llt d«r H«izer die Koh lenschipp« w«g und greift nach der Oel kanne. Duntelroth flammend liegt die wogende Mass« in der Buchse, gierig lecken bläulich züngelnde Spitzen an dessen Inhalt bis zu 12 Zltmosphärcn fahren! erschallt der Befehl des Assi- Pfeife des Zugführers zieht Martell den Griff der Dampspseife. Kur, und scharf durchdringt das Signal die Halle. raschem Griff legt Martell dann mit wachsender Geschwindigkeit setzt sich der Zug i» Lauf. Die im Ne bengeleise mit der Rangircolonv« ar b«itend« Rangirmaschine wird über holt. Der Führer tust einen flüchtigen Gruß herüber, der «benfo rasch erwi dert wird. Noch einen Blick wirft Martell <rnf die Station zurück, daS langhingezogcne Lichtmeer schwindet, die Umriss« d«r Bahnhofshalle und der Verwaltungsgebäude verschwimme» undeutlich mit dem schwor,bewölkten Hintergrund. Dos Ausfahrtsignal an dem hohen Mast ift offen. Nun noch «ine scharfe Eurv«, und dann liegt die frei« Strecke vor dem Fiihr«r. Jetzt ist Martell vollauf in Anspruch genommen. Der Heizer ist noch ein Neuling in feinem Handwerk, manche Unterweisung muH ihm der Führer ge ben, aber dieser weih, daß sein Gehilfe sich nach Kräften anstrengt, und sucht ihn da und dort durch ei» freundliches Wort aufzumuntern, was jener dank bar anerkennt. Dann heißt's wieder, auf dem Führerstand AuSlug halten. Die Ausguckfenster sind blank und un getrübt, und nur manchmal muß der Führer zur schärferen Beobachtung den Kopf seitwärts in den schneidenden Windzug hinaushalten. A»g«pr«ngt unt«rsucht er die vor ihm li«g«nde Streck«. Kein Signal darf unbeobach tet vorbeifliegen. Und oftmals muh, wo das Auge nicht ausreicht, das Ohr ,zu Hilf« komme». Nur auf wtnige dreißig Meter durchbrechen die von den blitzenden Blendern der Kipssignalla terne» »ach vorn geworfenen Strahlen der Petroleumlichter den Schleier der Nacht, während seitwärts vom Zuge der auS den Wagenfenstern fallende Schein lang«, helle Streifen auf daS Gelände wirst. Wie in einem Zauber märchen stieben im Fluge Telegraphen stangen, Bäume, Hecken und Gehöfte vorbei, abseits liegende Dörfer erschei nen in ti«s«r Ruhe als schwarze, plumpe Mass«, und nur auf eiue kurze Minute tauchen die Signallaternen größer» und kleinerer Stationen auf, um ebenso schnell wieder in die Finster niß zurückzusinken. Duster, die Faust um die Forme» des BremSventilS geklammert, schaut Martell in die gleich einer flüchtenden, ungreifbaren Mauer vor ihm liegende Finsterniß. Zwar die frühere Mattig teit ist geschwunden. Gehirn und Kör per arbeiten angespannt. Aber durch des Führers Kops gehen mancherlei ernste Gedanken. Wohl stumpft die Tretmühle deS Berufs gegen manche inneren A»d äußere» Eindrücke ab. Eines lann sie nie einschläfern, das schwer lastende Verantwortungsgefühl. Nicht sowohl die Sorge um die eigene Person ist eA, die ih» aus'tz Aeußerste anspornt, die nie erlahmende Triebfe der ist weit mehr daS Bewußtsein, daß so viele Ntenschenleben seiner, eines felde. Als der Soldat? Ja, aber wäh- Ausguck bei seinem täglichen Flug» den Frühling in'S Land ziehen, er sieht die zarten Gräser sprießen und die junge mer verlangend die schwergercisten Aehren der Sense des Schnitters ent gegenreckt. Er sieht im Herbstmond de» Landmann, den Winzer srohbewegt die Früchte ihrer harten Mühen einheim sen, und er fühlt es auch, wen» der Winter die Laade im Frost erstarren macht und eine weiße, endlose Leichen decke über die müde Erde ausbreitet. Leben und Tod? Ob jugendfrischer' Lenzmorgen oder regnerischer Herbst mittag, ob linde Sommernacht oder abgestorbener Wintertag, dessen eisig« Nord di« schneidenden Schneekörner aufwühlt, der Führer steht unentwegt auf vorgeschobenem Posten und kämpft tapfer die Schlacht mit, die der die Fes sel abstreifende Menschengeist den wi derstrebende» Naturgewalten schlägt. Und das macht den Charakter ernst. den Geist grüblerisch, das Haar grau. Tief aufathmend zieht Martell feine Uhr auS der Tasche. Noch 22 Kilome ter, fast die Hälfte, bis zur nächsten Hallestation. Die Maschinen gehen ruhig und gleichmäßig, es wird ein« normale Fahrt geben. Der Heizer be schickt unermüdlich das Feuer. Der durch die geöffnete Feuerthür dringende Schein der Flammen wird von der weißlichen Dampf- und Rauchwolke zurückgeworfen, in der einzelne, durch die gewaltige Lungenkraft des Exhau stors auS derßuchse gesogene und durch die schwarze Esse ausgeworfenen Feu «rfunte» Haschen spielen. Da «in scharfer Knall, «in durch dringendes Zischen und Sprudeln, und eine undurchoringliche Dampfschicht er füllt den Raum des FührerstandeS. Martell unterdrückt -ine Verwün schiing. Kaum eine Biertelstunde ge fahren und schon solch' ein Pech! Das Wasserstandsglas zersprungen! Gut, daß der Schutzkorb die sprühend«» Gtasjplittkr ausfängt. Kurzes Su chen. dann ein rascher, sicherer Griss am Hahnenzuge, und der rechte Zau ber,neister hat die losgelassenen Geister wieder in ihr Gefängniß eingesperrt. Während der Fahrt und gar noch bei ill'aqt ist es unmöglich, ein neues Glas einzusetzen, und der Aufenthalt unter ivegS ist zu kurz, denn 2ö Minuten dauert die Arbeit ini günstigsten Falle immerhin. Die Fahrt muß eben ohne Wasserstandsglas fortgesetzt und da für die Wasserhöhe im Kessel durch zeitweises Offnen der Probirhähnc controllirt werden. Mißlich zwar, nimmt's in Kauf, Derarti- Mit dem ausströmenden Dampf ha ben sich die Ausschaufenster beschlagen. Martell nimmt etwas Putzwolle in die rechte Hand, und indem er sich mit der linten an der Zugstange des Sand streuers festhält. beugt er sich »ach vorne hinaus, um die Scheibe abzuwi schen. Trotz seiner Vorsicht berührt er die zur Feststellung der Steuerungs welle bestimmte Klinke, diese löst sich aus, die Steuerung schlägt vor, und mit großer Gewalt fährt der Hebel der Steuerungsschraube herum. Ein Glück, daß er eben die Hand weggezo gen hatte. Immer weiter geht's. Endlich schimmern aus der Ferne die Laternen der Stadt F. Hohe Signalmasten tauchen auf. Martell zieht allmählich die Bremse, knarrend legen sich die Ei senklötze der Westinghousebremse an die Räder. Die Bahnstrecke führt durch einen Theil der Stadt. Langsam gleitet der D.-Zug durch di« an schwellenden Massen der Weichensignal laternen, bis er mit einem letzten leisen Ruck in der von großen Bogenlichtlam pen erhellten Stationshalle zum Stillstand kommt. Vier Minuten Aufenthalt. Wäh rend der Heizer das Nachölen besorgt, klettert Martell von der Locomotive herab und nimmt «in« rasch« Untersu chung vor. Die kurze Zeit muß nach Möglichkeit ausgenutzt werden. Alles in Ordnung. Keine Feder gebrochen, lein Lager heißgelaufen, keine Unregel mäßigkeit zu bemerken. Jetzt hebt Martell aufmerksam den Kopf in die Höhe. Aha! Jetzt erst spürt er, daß eine leise, unruhige Brise die glühende Luftschicht zu verscheuchen versucht. Während der Fahrt hat er davon na türlich nichts bemerken können. Schon ist die Frist verstrichen, der Stationsbeamt« gibt dem Zugführer den ausgefüllten Rapport zurück. Fertig! Die Mundpfeife tönt, das heisere Signal der Dampfpfeife gibt scher sich jagenden Zügen stößt der „Siegfried" seinen gepreßten, glühen den Athem aus. Manchmal fährt ein Personenzug aus entgegengesetzter Richtung heran. Nur auf einen Bruch theil einer Minute sichtbar, zertheilen die Strahlen der Kopfsignallaternen die Finsterniß, vorweltlichen Titanen gleich scheinen die rollendenKolosse zor nig gegen einander anzurennen. Aber da lenkt sie auch schon der mächtig« Menschengeist auf sicherer Bqhn vor bei. Mit donnerndem Getöse und ei ner Geschwindigkeit von ISO Kilometer brausen sie wie «ine Windsbraut an einander vorüber. Nichts Neues! Nur der häufige Be vor. Es scheint mit dem Dampf .Frieda" nicht mehr so recht zu gehen. Seine Vermuthung wird bestätigt das Schutzdach und gegen die Wände der Wag«n. In lurzen Zwischenräu men jagen sich grelle Älitze, unmittelbar folgt knatterndes Donnerrollen. Der Sturmwind wirft sich dem Zug« entge gen, faßt ihn von vorn und von der Seite und «rschw«rt seinen Gang. Kein Helles Leuchten der Kvpflaternen mehr, die Lichtstrahlen vermögen nicht mehr das dichtmaschige Netz zu durchbrechen. Wenn die Feuerthür geöffnet ist, wer fen die von außen beschlagenen Aus guckfenster den leuchtenden Schein wie in einem Spiegel zurück. Des Oefte ren muß jetzt der Führer zur Ausschau den Kopf seitwärts hinaushalten. Der Sturm peitscht ihm große, schwere Re gentropfen in das bärtige Gesicht, sein Oberkörper wird bis auf die Haut durchnäßt. Die Blitze blenden, die Aufmerksamkeit muß verdoppelt wer« Rastlos Wik Peter Schlehmil geht'S vorwärts durch Stationen, vorbei an einsamen Warterhäuschen, Signalen und Weichen. Dann »ur Abwechslung auf der Locomotive weiter. DaS Ende der Fahrt winkt. Zwei Meilen noch! Eine mehrere Kilometer lange sanft« Steigung folgt, mit voll«r Geschwin digkeit rollt der D.-Zug 42 dahin. Jetzt zeigt sich das Licht des Ein fahrtssignals der Station P. Es steht auf freie Fahrt. Die Station selbst liegt mit Haupt- und Nebengeleisen Plötzlich hat Martell den blitzartigen Im selben Augenblick fühlt er deutlich eine Erschütterung der Locomotive. Ein knatterndes Getöse und Geprassel schlägt an sein Ohr, und gleichzeitig derholt gibt Martell das Signal „Bremsen fest!" Schon liegt das Sta- Aber sie alle werde» erdrückt durch die Riesenlast des Verantwortungsgefühls für die Insassen des Zuges. Zwi rer, in die Wüste gejagt werd« für die Sünden des Volkes. Unmöglich, «r ist sich doch keiner Unachtsamkeit, keines Fehlers bewußt! Das Einfahrtssignal stand offen! Endlich! Gott sei Dank! Ein tiefer, der beklommenen Brust. Die „Frieda" ist besser als ihr Ruf. Fest, mit gewal- Rasch die Fackel, Wettstein! ruft ein Zündholz. Hier, Meister! Das war ein Schreck! Der Heizer reicht die Fackel hin und Erd«. gemüthlichen Platz verlassen muß. Was hat's denn gegeben? Die Bremse functionirt wohl nicht? Wa überhaften sich seine Fragen. Wie, Sie haben nichts bemerlt? Wir sind aufgefahren! sprengt. Der Führer der „Frieda" hat sich ihnen aufhorchend zugesellt. Ein lau tes „Ah!" kommt aus seinem Mund«. Eine nett« B«scheerung, College! Na, da haben wir ja die Ursache, wes halb Ihre Bremse versagt hat. Er deutet mit dem Zeigefinger auf das stark beschädigt« Lustl«itungsrohr. Martell nickt, er hat es bereits bemerkt. .Frieda" ist heil davon gekommen. Sondirbar, daß ich r«:n nichts merkte. , Ruf« werden laut. Die Schaffner suchen nach Möglichkeit die Reisenden zu beruhigen, von denen einig« des Re gens ungeachtet aus d«n Wagen ge sprungen sind, während andere angst voll rufend die Köpfe aus den Fenstern strecken. Sie wollen Aufllärung. Der Wagenwärter des letzten Per sonenwagens laust, in der Hand sein« Laterne schwingend, herbei. Haben Sie da drunten etwas be merkt? ruft ihm der Zugführer zu. Ich will's meinen! Die Seiten wände d«r letzten Wagen sind zum Th«il «ingedrückt, am Postwagen ist die Hintere Achs« abgerissen. Ein Wunder, daß er mit s«inen zwei Rä dern noch auf den Schienen steht. Muß wohl eia Güterzug gewesen sein, ich habe grad« noch so etwas bemerkt. Da soll doch gleich —! Rasch Ihre Laterne, ich muß selbst nachsehen. Er nimmt dem Manne die Laterne aus der Hand und eilt den Zug hinab, im Borbeigehen die geängstigten Rei- zersplittert. Es hilft nichts; sein eiser- Wir haben sogenanntes Glück ge habt, ruft ein junger Schaffner. Wis sen Sie schon, wie's zuging? Na, da hinten auf dem Nebengeleise steht der letzte Magen des 768 quer über dem Geleise. Ist un>anst gerüttelt worden. Die Ladung, Langholz, ist in tausend Stücke zersplittert. Wollte nicht dazwi schen gesteckt haben! Hahaha! Dem Führer lcmfts kalt über den Rücken. Er weiß besser als der leicht fertige jungeMann, welch einer furcht baren Gefahr sie alle entronnen sind. Un» HaareS Breite! Es ist um ihn herum sehr lebhaft geworden. Das Personal deS Güter zuges 768 drängt sich neugierig fra gend heran und sieht sich di« Beschä digungen an Wagen und Lokomotiv« an. Der Zugführer kommt in leb hafter Auseinandersetzung mit dem Stationsbeamten zurück. Höchst sonderbarer Fall! wendete er sich kopsschüttelnd an Martell. Der 768 hatte nämlich 4V Minuten Ver spätung und mußte für uns in's Ne bengeleise umsetzen. Grade da, wo die Curve anfängt, standen zwei be laden« Gütenvagen. Auf dies« fetzt« letzt«, «in Langholzwagen, iib«r die Br«mskeil« zuriickgedrllckt, entgleiste, ohne daß die Bediensteten etwas merk ten. Ein paar Decimeter brauchte er weiter geglitten zu sein, und wir möch ten vielleicht ganz oder halb todt in den Trümmern stecken. Aber was nun? Drehte er sich wieder dem Stations- Jetzt liegt der Sachverhalt völlig klar vor Martellt Augen. Durch die furchtbare Gewalt des Anpralles war das Schnittholz zersplittert, der zer drückte Wagen selbst aber zurückge schoben worden. Fast unmittelbar jedoch hatte sich der zurückgeworfene Wagen, durch den hundertfachenGegen- Postschaffner nicht unbedenklich am Kopfe verletzt. Uno das alles war das Werk von Bald ist die Ruhe wieder hergestellt. Die Passagiere verfügen sich in ihre der nächsten, zwei Kilometer entfernten Etation setzt di«„Fri«da" ihren fchwer v.-rwundeten Genossen auf ein Neben- Zi«l."N" bedenklich«» Verspätung ans Jetzt beginnet daS schwerst« Stück Arbeit für di« lxiden Männer. Das nöthige Werkzeug, Hammer, Schrau benschlüssel, Zange, Durchschläger, wird von d«r Maschin« h«rabg«holt. Vorerst muß noch der Dampfkessel mit Wasser gespeist und das Feuer auS der Feuertiste entfernt werden. Zur Ei genbewegung durch Dampf ist die Lo- Sonni schwebt verheißend imOsten em por, und ihr Licht erleichtert die Aus führung der Arbeiten. wo ihm Panzer und Gewaffen wieder ausgebessert werden. 7 Uhr IS setzt ihn Güterzug 763 ein, um ihn nach sei» Strecke, die der D-Zug 42 heute Nachi Schon ist Martell zur Abgabe deS über den Bahnsteig. Heute Nacht 10 Uhr 22 hat er den Schnellzug 63 zu fahren. Er hat zwar den Werkmei biste» Willen nicht! Ich brauche alle Ein frohbewegtes Durcheinander umgibt ihn. Es ist nicht umsonst die Reisesaison. Wer sichs leisten kann, flüchtet aus der Stadt auf's Land, aus dem dumpfen Häusergewimmel in die umher lautes Lachen und Schwatzen. Elegant« H«rren mit Feriengesichtern wetteifern um die Gunst hübscher Da men in duftigen, hellen Sommertoilet ten. Ein neuer Zug ist in Hauptge leis 2 eingefahren. Man steigt aus, begrüßt sich, dort nimmt man rasch noch einmal mit einem Händedruck Ab schied. Es ist schon spät am Nachmit tag. Die prächtige Sommersonne dringlich unter die GlaSbedachung der Halle. Die Abkühlung der Erdober fläche heute Nacht wirkt merklich und angenehm nach Martell hat keinen Sinn für das warm pulsirende Leben um ihn herum. falte auf seiner Stirn vertieft sich Mit dem Schlaf wird es wieder wohl nichts Ruhelos, mit heißem es. Und doch hätte ers, weiß Gott, Luxu« tn alter Zeit. Wenn man von Ehemännern heute rechnungen der Frauen immer höhere Anforderungen an ihren Geldbeutel stellen, so können sie sich mit ihren Vor vätern trösten. Was eine deutsche Frau der „guten alten Zeit" für Aufwand machte, wenn sie einmal zu einer vor das zeigt eine Eintragung in dem Hausbuch des Rathsgerbermeisters Valentin Gierth in Liegnitz, das sich in einer culturhistorischen Sammlung be findet. In dieses trug am 12. Mai 1619 der Herr Gerbermeister die Ko sten einer „Einladung zum Vesper- Kleide 18 Thlr. 18 g. Gr.: silberne Posamenten zum Besatz 11 g. mit silbernen Zwickeln 3 Thlr. Bg. ei^Fächer lB g" G.; eine neue Haubenkappe mit silbernem Deckel 13 Thlr.; allerlei Gebänderich und Spi tzcnzeug 7 Thlr. 14 g. Gr.; Macher lohn des Kleides sammt Auslagen 6 Thlr. 3 l>. Gr. 4 Heller; gemachte Blü melein auf den Lazz zu heften 1 Thlr.; die güldene Kette nebst den Armringen Summa ll g. Gr. 13 Hel ler." «uf »cm «asern«,,Hof. Sergeant: Millionensternkreuzdon nerwetter! Was sind Sie für ein stumpfsinnig«! Kerl! Haben Sie noch Schwestern oder Brüder? Soldat: Ja, noch ein«n Bruder. Sergeant: Ist der auch so stumpf sinnig wie Sie? Soldat: Noch stumpfsinniger! Sergeant: So, was ist denn der Schafskopf? Soldat! Er ist Sergeant. Boshaft. Alte Jungfer (schwärmerisch): „Ach, ich verehre die Musik. Ich möchte mich der Kunst in die Arme Wersen." Junger Mann: „Kann ich Ihnen nicht verdenke». Ein — Rücksichtsvoll. Hausfrau: „Sie tragen ja die Schuhe gar nicht, die ich Ihnen geschenkt habe!" Bett fterniß!" . .... Nlevngr Haerfrisur. Die jetzige Mode begünstigt wieder sehr die tief im Nacken befestigte Haar knotcn aufgesteckt wird. Bekanntlich ist bei den Damen eine starke Haarfülle seltener geworden. In den meisten Fällen kann man dies berechtigt auf kleine Vernachlässigungen in der Haar pflege, zu starkes Brennen oder straf fes Einwickeln, schieben. Die niedrige Haarfrisur scheint sich aus diesem Grunde nicht so schnell einzubürgern, trotz der kleidsamen Hiitmodelle für Frühjahr und Sommer, die durchwegs KleidsanUeit für feine Kopfformen und schmale Gesichter wird dieser Haartracht im Allgemeinen auch nach gerühmt, außer dem entschieden ver nünftigere» und natürlichere» Arran gement des Haares. Während bei der bisher beliebten hohen Frisur das Haar, ganz entgegen seinem natürli chen Wüchse, zur Scheitelhöhe emporge kämmt und dort, um den nöthigen Halt zu gewinnen, sehr straff befestigt werden mußte, bleibt bei der niedrigen Frisur das Haar w seiner natürlichen Lage. Bei einiger Aufmerksamkeit dürste eS bald zu bemerken sein, wie das Haar bei dieser vernunftsgemä ßeren Behandlung ein besseres Wachs thum zeigt. Schon aus diesem Grunde kann man der neuen Haarfrisur er höhtes Interesse entgegenbringen und sie nicht so kurz ablehnen, weil in man chen Fällen der Mangel an vollem Haar dagegen zu sprechen scheint und Haarersatz dafür verschmäht wird. Falsches Haar, wenn es nicht unbe dingt nöthig ist, wird jetzt gemieden, aber aus der bescheidensten Haarsträh ne läßt sich nach folgenden Winken mittelst einiger ganz einfacher Kunst griffe ein duftiger, voller Haarknote» bilden. Dazu gehört in erster Linie, daß das Haar durch öftere Waschungen mit Boraxwasser, dem ein wenig Franzbranntwein zugesetzt wurde, recht trocken und locker gehalten wird. Bei blondem Haar ist anstatt des Wassers ein Aufguß von römische» Kamillen mit Borax und Franz branntwein zu empfehlen. Auch mit Einpudern von feinem Reismehl wird dieser Zweck erreicht. Bei dieser Gele genheit sei auf die Schädlichkeit des Kreppens des Haares hingewiesen, das auch das gesündeste Haar binnen kur zer Zeit glanzlos und brüchig macht und leicht für immer ruinirt; das tiefe Einwellen, was viel schöner wirkt, kann auch nur gut von einem geschick ten Friseur ausgeführt werden. Vor der Anwendung von Seife beim Wa schen des Haares wird häufig abgera then: der Boraxzusatz ist vollständig reinigen. Das gewaschene Haar muß sodann möglichst rasch und möglichst gründlich getrocknet werden, wozu man sich erwärmter Tücher bedient. Dan» setzt man sich mit offenem Haar an ei nen warmen Ofen oder in die Sonne. Leute, die zu Erkältungen neigen, sollten die Waschung des Haares am Abend vornehmen; man vermeide aber ein Einflechten des Haares in noch zu feuchtem Zustande, da es das Haar an greift. Ein gelindes Befeuchte» vor dem allabendlichen Einflechten ist nicht schädlich, sondern die Wellen, die sich dabei im Haar bilden, lassen es viel voller erscheinen und erleichtern das Frisiren. Bei Herstellung der Frisur wird zuerst das Vorderhaar von Ohr zu Ohr abgetheilt, je nach Belieb«» in Wellen gebrannt, leicht toupirt und entweder scheitellos oder mit dem wie der ganz besonders modernen, schiefen Scheitel durchzogen nach hinten ge kämmt und mit dem Hinterhaar verei nigt recht tief im Nacken zu einer Strähne abgebunden. Nachdem man das Vorderhaar mit dem Stielkamm leicht vorgeschoben hat, kämmt man die Strähne von der Unterseite recht glatt (auf der Oberseite wird sie stark tou pirt) und rollt sie, von den Haarspitzen anfangend, nach oben flach über zwei oder drei Finger auf. Die so entstan dene Rolle steckt man an beiden Seiten fest und zupft sie recht Bei Boshaft. 1. Freundin: „O, »ch sage Ihnen, «in«n so vorzüglich«,, Gesellschafter, wi« Herrn N., gibt «Z Tante (auf einem Spaziergang zu ih rer Nichte): „Du,, den General dort hätte ich beinahe zum Mann bekom men!" „Was Du nicht -^r- Sckiule aan, knapp neben niir saß!" Protzig. „Wissen gnädige Frau schon, Herr Blumfeld ist gestor ben?" „Ja, mein Lieber, da? Schick ist et so weit."
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