2 Cii Mysterium. Kriminal-»ovellette von W. Newmaii Auf Flügeln eine» weichen Zephyrs schwebte die bestrickend« Melo die durch mein offenes Fenster und be rührte mein Ohr mit ter tiefen Melan cholie einer tragischen Erinnerung. Das Maienlied! Welche Bilder aus ferner Vergangenheit diese Klänge heraufbeschworen! Ich war dazumal jung, doch durch die Erfolglosigkeit meines Strebens, mich in meinem juristischen Berufe em porzuarbeiten. entmuthigt und nieder gedrückt. Da erschien «ines Morgens ganz un erwartet mein Freund Horace Winter tri mir, den ich seit Jahresfrist nicht mehr gesehen hatte, mit einem G«sicht, d«ssen Ausdruck ich ni« vergessen werde. „Was hast Du?" rief ich, erschreckt emporspringend. „Was ist Dir wi, d«rfahr«n?" Er sank in einen Stuhl und fuhr mit dem Taschentuch über seine Stirn. „Das größte Unglück meines Le bens, Bernard," stöhnte er. „Meine Schwester —" Ich fühlte mein Blut gerinnen. Ve ra Winter, sie. die mir mehr galt, als alle übrigen Frauen der Welt, die seit Jahren heimlich Angebetete! Was „Deine Schwester?" stammelt« ich. »Ist sie ist doch nicht todt?" „Das nicht, doch fast noch schlimmer «ls todt. Aber Du sollst alles erfah ren, Bernard. Es wird Dir bekannt sein, daß mein Onkel John Bilbridge, der beliebt« Säng«r und Componist, kürzlich gestorben ist?" „Gewiß. Ein schwerer Verlust für die musikalische Welt. Ueber seinem Tode scheint ein'gewisses mysteriöses Dunkel zu schweben?" „Ermordet? Wie?— Von wem?" „Das weiß ich nicht. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Nach dem <m vorigen Jahre erfolgten Tode un serer Mutter hat meine Schwester On lel John das Hauswesen geführt, da ein elendes Gar?onlogis, wie das mei ne, kein geeigneter Aufenthalt für ein Mädchen von ihrer Bildung und Ge schmacksrichtung ist. Onkel hatte of fenbar eine große Vorliebe für Vera, und ob er wohl, gleich vielen Hagestol zen, mit den Jahren ein wenig sonder lich geworden, war auch sie ihm herz lich zugethan. Vor zehn Tagen befand Vera sich »un in einem Zimmer des Oberstockes And hört« Onkel in dem darunter ge legenen Speisesaal s«in allbeliebtes Maienlied singen. Plötzlich, mitten im Lied verstummte die Musik, und als !si« wenige Minuten später den Speise saal betrat, sand sie Onkel todt neben dem Instrument hingestreckt. Laut Erklärung des herbeigerufenen Arztes deuteten alle Anzeichen darauf hin, daß dem Verschiedenen zwei Mi nuten vor seinem Tode ein tödtliches Gift beigebracht worden. Unglückli cherweise waren beide Dienstboten da mals gerade abwtsend, und da es Abend war, Thüren und Fenster ge schlossen und verriegelt. Die ganze Sache ist ein undurchdringliches My sterium." „Sollte die Möglichkeit «ines Selbst mordes völlig ausgeschlossen lein?" fragte ich. „Unbedingt. Spielen und singen während man Gift nimmt, ist doch eine Sache der Unmöglichkeit. Doch höre weiter. In Onkels Pulk fand sich eiu Testament, worin er all fein Hab und Gut, mit alleiniger Ausnahme feines Hauses, das nur geringen Werth be sitzt, meinem Vetter, dem Leutnant Basil Belbridge, verschrieben hat, der in Uork in Garnison liegt. Das Haus in Vera verschrieben. Merkst Du nun. wie compromittirt diese ist? Da sie an jenem Arbend erwiesenermaßen allein mit Onkel in dem verschlossenen Haus« gewesen, fällt der Verdacht naturge mäß auf sie, und die Entdeckung des sie sie unschuldig, das unterliegt keinem Zweifeli aber wird die Welt es glau ben? Nein!" der Gefahr, in welcher Vera schwebte, „Wo weilt Deine Schwester jetzt?" fragte ich. „In Onkels Haus, Elarence-Park Nr. 57, und ich fürchte, falls sie Miene sofort verhaften. Mein Vetter Basil je, mich für einige Tage dorthin zu begleiten und die Sache in Deine Hand zu nehmen; ich wüßte niemand, den ten steht, geschehen, bester Freund." „Das weiß ich. Ich ich glaub te ich kann allerdings irre» aber «S schien mir, als ob Du min, all od Du meiner Schwester «in wenig zu gethan s«iest. Und um ihr«t-, um mei- heiße Blulwelle in meine Stirn steigen. „Ich habe also recht geahnt," fügte Winter mit schattenhaftem Lächeln hinzu, „und ich glaube, sie liebt Dick ebenfalls. Könntest Du mich noch heute unverzüglich begleiten?" „Jawohl, ich stehe sogleich zu Dei ner Verfügung," sagt« ich und eilte hinaus, um einiges, dessen ich bedurfte, selbst. Ihr Gesicht war blaß und hö hender denn je, und angesichts ihres stummen L«ides, ihrer Hilflosigkeit, fühlte ich erst so recht, wie theuer sie mir war. zu h«lfen?" fragte sie in ersticktem To». „Ich will es jedenfalls versuchen," entgegnet« ich. Dann ivandte sie sich und stellte mir ihren Vetter, einen hageren, brünetten Menschen mit unsympathischem Ge sichtsausdruck, vor. Während des Äiners entdeckte ich, daß d«s Leutnants Verweilen im Hause noch einem anderen, als dem angeblichen Grunde entsprang —er liebte seine Cousine. Doch, ob auch er zu der Erkenntniß unserer Rivalität gelangt war, vermag ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, daß ich während des Mahles wiederholt seinen stechenden, iritischen Blick auf mir ruhen fühlte, den er jedoch fchnell abwandte, sobald er dem meinigen begegnete. Vera ge genüber legte er große Familiarität an den Tag, die sie mit sichtlicher Zurück haltung aufnahn», so daß ich die Ue berzeugung gewann, daß sie seine Lieb« keinesfalls erwidere. Bis gegen End« des Mahles wagt« niemand das peinvolle Thema zu be rühren, das unser aller Gemüther be schäftigte. Dann aber lenkte eine zu fällige Bemerkung Winters di« Unter haltung darauf. „Pflegte Mr. Belbridge oftmals Org«l zu spielen?" fragte ich im Lauf« des Gespräches. „Das Instrument war erst acht Ta ge in seinem Besitz," entgegnete Vera. „Er hatte es bis zu j«n«m Abend nur flüchtig probirt, da er damals gerad« fehr in Anspruch genommen war, und an jenem Abend spielte er darauf zum ersten Mal« die Begleitung zu s«in«m Maienlied. Er «rzielte große Ein nahmen durch Uebertragung seiner Lie der auf Phonographen, womit «r auch bei seinem Tode beschäftigt war. Noch am nämlichen Tage hatte er mir er zählt, daß «r mit einer Westend-Fir ma einen derartigen Vertrag abge schlossen habe und dem Phonographen leiben «olle. Dan» fiel ihm plötzlich di« Orgel ein, und er beschloß, die Wirkung seiner Stimme im Verein mit Orgelbegleitung auf den Phono graphen zu erproben. Die Orgel war ein Geschenk meines Vetters." blickte zu dem Leutnant hin neS Weinglases hinunterstürzte. „Das Maienlied ist Jhn«n natürlich nein Augenblicke unablässig verfolgten. Am nächsten Morgen erklärte Basil Belbridge beim Frühstück, daß er von ner Entfernung von etlichen hundert Meilen di« That vollbracht haben konnte. Als er fort war, bat ich Horace, d«n Phonographen in das Speisezimmer ausstellen zu lassen, wo er an jenem verhängnißvollen Abend gestanden. Sodann wurden sämmtliche Walzen, schließlich der noch iu der Maschine b«findlichen Walze, der stummen Zeu gin der Tragödie, von uns beiden be sichtigt. „Vielleicht bringt der Phonograph uns d«r Lösung des Mysteriums nä her," bemerkte ich, den Mechanismus anschwellend, das d«n Hö sel unwid«rstehlich packt«. L«idenschast oibrirte in der Stimm« der Stim heit seiner eigenen Schöpfung schwelg te. Dann plötzlich ein Mißton, als habe die begleitende Hand d«s Säng«rs in der Ekstase fehlgegriffen; doch er cor rigirte sich und fuhr dann unbeirrt fort. Bald ab«r wurde der Gesang lässiger, die Begleitung immer hastiger, der Schmelz d«r Stimme schwand mehr und mehr, bis diese nahezu tonlos klang. Und dann plötzlich eine grelle Dissonanz, ein jähes Verstummen „Nein, auch hier ist kein Anhalt zu finden," bemerkte Horac« düster. „Kein Anhalt?" versetzte ich. „Im Gegentheil, ich glaube jetzt zu wissen, auf welch« Weise Dein Onlel seinen Tod gefunden hat. Haben die Aerzte sich nicht darüber geäußert, auf welche Weise das Gift in den Organismus des Verewigten gelangt ist? Waren seine Hände z. B. geschwollen?" türlich und läßt keine weiter«» Schlüsse zu." Zur Orgel eilend, öffnete ich die Klaviatur und musterte dieselbe auf merksam mit Hilfe einer Taschenlup«. Schon im Begriff, meine Untersuchung aufzugeben, entdeckte ich eine schad hafte Stell« an der Eck« «iner Taste. Das Elfenbein war dort ein wenig ab gcsMtert und eine winzige Oesfnung „Bring mir schnell «twas festen Mehlteig und «in« d«s Maien- Dieser sah mich an, als zweifle er an meinem gesunden Verstände, ge horcht« aber dessenungeachtet. und brachte mir das Gewünschte. Ich nahm ein Stückchen Teig, bear beitete es in meiner Hand, und nach dem ich es fest auf die beschädigt« Taste gedrückt hatte, legte ich das Notenblatt auf und spielte das Lied von Anfang bis zu Ende durch. Dann löste ich mit klopfendem Her zen den Teig von der Taste und besich tigte denselben. Im Mittelpunkte entdeckte ich ein anscheinend vom Stich euer Nadel Her rührendes Löchelchen, welches eine dun kelgrüne Färbung aufwies. „Siehst Du nun, auf welche Weise Dein Oheim ermordet worden ist?" rief ich triumphirend, während ich Ho race das Resultat meines Experimen tes wies. „Nein, das sehe ich noch immer „So höre denn: Vor Absenkung der Orgel hat Dein sauberer Vetter diesel ben mit einer mechanischen Vorrichtung versehen, deren Erfindung nur dem Hirne eines Teufels entspringen konn te. Bei der Berührung einer gewissen „Aber welchen Grund hätte Basil sten lautetet" „Was willst Du damit sagen?" hen?" „Wo denkst Du hin? UebrigenS ohne Resultat." wtsen sein soll, pflegen hierbei oft ori ginelle Ideen zu entwickeln. Host Du z. B. schon den Phonographen daraus „Dies ist der letzte Wille und das Testament John Belbridges. Der Be lügt. Eine unversiegelt« Cvpie besin- Lumleys Bank. All mein Eigenthum an Geld und Grundbesitz, sowie das Autorsrecht meiner sämmtlichen Compositionen ter, mit Ausnahme von AXX) Pfund ter erhalten soll. Meinem Neffen sil Belbridge hinterlasse ich nichts, in Anbetracht AuSbe^una mentes. Uebrigens hatte Basil Bel bridge bei Abfassung des gefälschten Dokumentes eine grobe Unvorsichtigkeit begangen. Obwohl es darin hieß, daß die Orgel wieder in seinen Besitz zu rückfallen solle, hatte er das Testament fast ein Jahr zurückdatirt. Seine Lie bt für Bera war jedenfalls nur Blend- Verdacht geschöpft, zog er es vor, spur los zu verschwinden. Zwei Tage später standen Vera und ich vor dem verhängnißvollen Phono graphen. - „Wie kann ich Ihnen lemals dan ken für alles, was Sie für mich gethan haben?" sagte sie leise. „Sie haben mir Namen und Ehre, vielleicht gar Ich faßte ihre Hände. „Darf ich mir eine Belohnung von Ihnen erbit ten, Vera?" Eine hoffentlich ver- „Ihr, Lieb«." Ich fühlte ihre Hände erbeben. Dann schaut« sie unter Thränen lä chelnd zu mir empor. „Dieser Lohn ward Ihnen schon lange, ehe Si« ihn v«rdient," slüsterte Weibliche Helden. Alterthum und Mittelalter erzählen uns bereits von Frauen, deren Muth und Unerschrockenheit sie weit aus der Masse hervorhoben und sie heldischen Männern gleichstellte. Man denke da bei nur an die biblisch« Judith, an Zenvbia, Königin von Palmyra, die Syrien «robert«, an di« W«iber der Kimbern und Teutonen, welch« den Kriegszug ihrer Männer nach Gallien begleiteten, an die Jungfrau von Or leans und ander«. Auch die Neuzeit verz«ichn«t heroi sche Frauen, sogar noch häufiger. Muth und Charakterstärke haben Schritt gehalten, mit der geistigen Er starkung d«s M«nsch-ngeschlechtes und sind mit den Fortschritten'der Cultur und Bildung sichtlich gewachsen. Denn Muth ist, neben körperlichem Machtbe wußtsein, auch ein seelisches Moment, welches das Geschöpf antreibt, der Gefahr, um bestimmten Preis, entge genzutreten selbst bis zur Vernich tung. Und wenn man die geringere weibliche Körperkraft berücksichtigt, kommt man sogar zu der Ueberzeu gung, daß das seelische Moment bei Bethätigung des Muthes überwiegt. Es macht den Muth erst werthvoll und entwickelt und erhöht ihn zur Tapser keit.^ „Amazone der Revolution", und Char lotte Corday, die Mörderin Marats. Aber solche Handlungsweise entsprang tismus, d«r Theroigne bald als irrsin nig in die Salpetrige Ausnahme fin den ließ, und Charlotte Corday zum Meuchelmorde trieb. Erst die Zeit des ersten Kaiserreichs ließ in den europäi schen Staaten jenen echten, idealen Patriotismus hervortreten, der auch die Frauen mit fortriß. Die Zeit des ersten Napoleon ist sogar besonders für den „neuen Alexander" mit dessen fortgesetzten Siegen zur Begeisterung heran. In den bedrohten und unter ein glühender Haß gegen den Erobe rer, der die Vaterlandsliebe im Kam pfe biS zum Heroismus steigerte. In Spanien erstand das „Mädchen von Saragossa", das im Jahre 1808 bei Vertheidigung der Stadt auf deren ihr Geschlecht z» verbergen, bis sie, von einer Gewehrkugel getroffen, im Gefecht an der Göhrde fiel. Sterbend erst enthüllte sie ihr Geheimniß mit den Mädchen!" Seltenen Muth und Geistesgröße zeigte im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, bei der Gegenpart«!, die Gräfin Jeann« Marse Lavalette zu Paris. Sie war ein« Tochter des MarquiS von Beauharnais und eine Nichte der Kaiserin Josephine. Wie ihre Cousine, di« spät«re Königin Hor tense, bildete sie «in« Zi«rde des Hofes. Napoleon hatte jederzeit das Bestreben, seine Familienangehörigen und Freun de um sein« Perlon zu versammeln, gleichermaßen als gegen ausgezeichnetsten Männer des kaiserli chen Hofes. Der Graf erhielt di« St«lle «in«» Oberpostmeisters, in wel cher «r auch nach Wiederherstellung des Königthums noch verblieb. Bei Na poleons Rückkehr von Elba verstand er scheinen brauchte, um von dem voll verlassenen Thron« wieder Besitz zu ergreifen. Währ«nd Pari» di« Sieger von Waterloo bei ihrem Ein zug« wie Befreier begrüßte und in der großen Oper „Jerusalem deliberee" von Gluck gegeben wurde, ward Gras ! und alsbald zum Tode verurtheilt. j Gräfin Lavalette entwarf sofort ei- n«n Besreiungsplan, auf die Gefahr hin, daß sie selbst dessen Opfer werde. Ihrem Anschlage gemäß erschien am Abend vor der Hinrichtung ein« Sänf te, der die Gräfin uud ihr« Tocht«r entstiegen. B«id« trugen einen Geleit schein, der ihnen die Gesängnißpforte öffnete. Auch war der Gefängnißdi rektor angewiesen, der Familie ein letztes Zusammenfein ohn« Zeug«n zu gestatten eine Gunst, welche durch Freunde des Grafen erwirkt war. Nach Ablauf der bewilligten Zeit kehren zwei Personen zurück und oerlangen hinausgelassen zu werden. Die Toch ter unterstützt die in einen Pelzmantel gehüllte Mutter, die das Taschentuch vor die weinenden Augen drückt. Am Gitterthor 'wartet die Sänfte, die Da men steigen ein und sind verschwunden. Inzwischen hat der Gesängnißwärter die Zelle betreten und findet die Gräfin anstatt des Grafen. Es wird Lärm geschlagen umsonst. Der Graf ist nach Brüssel entflohen, wo die Fäden der bonapartistischen Intriguen zusammenliefen. als Geisel im Gefängniß, in der Hoffnung, daß sich d«r Graf dem Ge richtshof« stellen iverde. Aber die Verabredung der Gatten war derge lange, bis sich Paris für di« Gräfin enthusiasmirte. Ihr Porträt ward ang«schaut wie «in H«iligenbild und Dennoch wäre das Schicksal der Bona sich Kaiser Alexander Rußland nicht ins Mittel gelegt hätte. Seine Jahre 18M bestiegen hatten, entfloh sinnt erwiesen hatte. Sie verstand es, (gestorben 1883 als Graf von Cham bord zu Frvhsdors in Oesterreich) ei- Spitze sie sich stellte. In verschiedenen lang vor den eifrigen Verfolgungen Louis Philipps, des Bürgertönigs, versteckt zu halten, bis sie endlich durch schaffte ihr die Freiheit. sehr dem glühenden Patriotismus der Besiegung des Aufstandes entfloh lichen Adjutanten nach Constäntinopel. Auch im Exil verließ ihn Henriette nicht. Aus den siebziger Jahren des vori gen Jahrhunderts ist namentlich die muthige Handlungsweise der Gemah lin des Marschalls Bazeine, einer Me xikanerin, noch im Gedächtniß der Zeitgenossen. Aus Anlaß der Über gabe von Metz wurde Marschall Ba zeine nach Friedensschluß vor ein vation und zum Tode verurteilt. Später wurde Bazeine zu zwanzigjäh riger ?ftstunashaft auf der Insel St. Zliarguerlte begnadigt. Seine Gemah lin stellt^ sich sofort an die Spitze eine! denselben nicht nur einleitete, sondern in der Hauptsache auch selbst zur Aus führung brachte. In «iner stürmischen Nacht ließ sie sich von kühnen Schif fern nach der Insel St. Marguerite übersetzen und wartete in hochgehender See, bis sich der Gefangene an zusam mengetnüpsten Tüchern zu ihr ins Boot hinablass«n konnte. Ein Erfolg des heroischen Unternehmens wäre na türlich auSg«fchlossen gewesen, wenn nicht ausreichend«! Beistand von Freunden und Parteigenossen vorhan den gewesen wäre, die gleichfalls ent schlossen waren, mit Leib, Leben und Besitz für die bewegende Idee einzu treten. Es ist eben eine glücklich« Ei genschaft des echten Muthes, daß «r eine fortreißend« Kraft besitzt, sozusa gen ansteckend wirkt. Auch ist ei ein leuchtend, daß dies Fluidum noch stär ker wirken muß, wenn es von der kör perlich schwächeren Frau ausgeht. Es weckt die Ritterlichkeit des Mannes, so daß dieser fast unwillkürlich dafür ein stehen wird, daß dem Plane nicht daS Gelingen fehle. Abweisung. Junger Geck: „Grün ist doch ,uch Ihre Lieblings farbe?" Dame: „Gewiß, nur nicht bei Hungen Herren." Gesang i» der Familie. ner Erscheinungsform der musikali schen Kunst wird in der Erziehung der Jugend und im Familienleben noch lung des einzelnen, sondern auch von hohem Werthe für die Gesammtheit des Volkes; der Gesang ist als ein Bil dungsmittel der Menschen gerade un entbehrlich. Wer sich darüber noch nicht klar geworden, der nehme einmal aus unseren Kinderstuben, Familien, aus Festfeiern, Schulfesten, aus Spie len und Wanderungen, aus Schulle der Ansicht sein sollte, Kindern fehle In die Hände der Mutter ist die sich die anderen schleppen" und ein anderes Mal: „Die Welt muß ich ver achten, die nicht ahnt, daß Musik höhere Offenbarung ist als alle Weisheit und Philosophie. Vorliebe und Nichtachtung für Mu- Mann der nicht Musik hat in sich selbst, und Tücken, die Regung seines Seins ist dumpf wie Nacht, sein Trachte» düster, wie der Erebus, trau keinem solchen!" - Alle diese Urtheile gipfeln schließlich Musik und pflege sie! Und diese Mah das der Mensch sich durch Mißmuth Belm Wortgenommen. Schauspieler: „Mit der Gag« auszu komm«n, ist wirklich ein« Kunst!" Di rector: „Ich hab' Sie auch als Künst ler engagirt!" Macht der Gewohnheit. Geschäftsreisender (auf einem Ocean» ropa nach Amerika, zum Steward): „Kellner zahl'n! Ich muß gleich wie der fort!" Vor der Auslage. Sie: zenden Hut da!" Er: „Kostet aber auch 525 " Sie: „Ja, den will Neu- Sie: „Nein, Männchen, auch meine Meinung. Aber, nicht wahr? Wir können eS uns leisten?" Gemüthlich. Vertheidige» (vor der Verhandlung): „Hören Sie, gefälligst Ihr Sacktuch!" „Warum ist denn der Kritiker Stichel heute so wortkarch?" B.: „Ja, das »»uerUche Hetlkunft. brachten wir sie aber auch das half nichts." D«r Arzt wird bei diesen Worten ganz blaß vor Wuth. „Wis diese Dämpfe müssen die Kranken Und die Badstube? Das klingt ganz aus allen Kräften geschüttelt." Ich Spiritus - Aufguß auf Pfeffer zu >va schen. Das Weib erblindete natürlich. über welche die Familie verfügt, be deckt. Das Brod wird später seiner gewöhnlichen Bestimmung gemäß ver wendet. Auf diese Weise behandelt Verfasser deSArtikels macht zuletzt Wasser allein gewaschen, während man in der Badstube den Körper und be sonders den Kopf mit Lauge wäscht. T' Ervschaft. Beim Strohhaxelbauern sind s^ der blade Oberknecht, der Stuiber wastl, hat g'rad' mit der Gabel eini g'langt in d' Schüssel und hat si' drei, vier, fünf Knödeln auf sein' Teller g'- andächtig ang'schaut und hat g'sagt: „An Briaf hast aus Amerika!" Der Wastl is z'erst so derschrocka, daß er er g'erbt hat. Aba der Wastl hat an Knödel um 'n andern 'gessen, bis d' Schüssel leer war und die Strohhaxelbäuerin hat Endlich is er doch satt g'ivesen, der Oberknecht, hat 'n Teller sortg'scho beii, 'n Löffel a'g'schleckt, recht tief Athem g'holt und hat g'schnaust. Und nacha sagt er: „Ja, mei' Ongel is g'- sturb'n drüben im Amerikanischen," hat er g'sagt, „und i bin fei' Univer salerb' g'worden!" .Mei', hat der Herr Stuiber a Glück!" hat d' Nanni g'rust und hat g'lachtert und waar dem Wastl am liebsten um 'n Hals g'- fallen. „Wieviel kriagen S' denn na- H«rr Stuiber?" Da hat der Stuiberwastl g'schnauft und hat no mal g'schaut, ob alllSchüs seln leer fan, und dann sagt er, hat er g'sagt: „Ja, mei'! an Gulden sechsa dreiß'g Kreimer kriag i' halt!" und is 'gangen. Schaust Du stets nur andern zu, Bist bald selbst ein anderer Du.
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