2 Ter Trauring. „Und ich sage Dir, es ist einfach un erhört, empörend!" rief Käthe so laut, daß der in den Zeitungen vertiefte alte Professor am Nebentisch mißbilligend emporschaute und der Lieutenant am Fenster forschend sein Monocl« ein klemmt«. „Ganz so zu thun, als ob «r mich nicht kenne!" Wenn aus dem Munde eines süßen Backfisches, d«r mit einer oder mehre ren Freundinnen bei Windbeutel und Schlagsahne in der Eonditorei sitzt, das Wort: „Unerhört! Emvörend!" fällt, kann man stets mit Sicherheit annehmen, daß ein Mitglied der ver ruchten Männerhorde in Frage kommt. Alwine spielte die Ernstere und Rei fere. „Ich kann kein großes Unglück da rin sehen," sprach sie gelassen. „Ich bin der Ansicht, daß es immer noch das Beste ist, die Männer kümmern sich nicht um uns und lassen uns ganz in Ruhe." Käthe schaute ihre Freundin groß an. „Du verbirgst mir ein Geheimniß, Alwine!" sagte sie in verändertem, weichem Ton. „Ich habe es schon lang« gefühlt. Du bist nicht wie sonst. Es war Dir etwas begegnet. Sage es mir. erleichtere Dein Herz!" Alwine blickte sie mit schweren, ver hängnißvollen Augen an. „Ja, es ist mir etwas begegnet!" sprach sie dann ernst. „Ich bin wieder einmal enttäuscht worden. Mein ar mes, leichtgläubiges Herz ist um eine Erfahrung reicher." „Erzähle! Erzähle!" drängte Käthe ungestüm. „Es ist nicht viel daran zu erzählen. Das kleine Drama hat sich eigentlich mehr in meinem Innern abgespielt. Ich sah einen Mann" «in schwärme rischer Augenaufschlag! „der mir von allen, denen ich bisher begegnet, am meisten dem Ideale zu entsprechen schien, das ich mir mache. Du weißt, jener Mann, dem ich mein Herz schen ken könnte —" „Ich weiß!" beeilte sich Käthe zu versichern. „Aber weiter, weiter!" „Ich traf ihn auf der Ringbahn, als ich vorhin von Charlottenburg hierher fuhr. In Halensee stieg er ein. Nur fünf kurze Stationen waren wir beisammen, gegenübersitzend, aber diese Sie hielt schmachtend einen Augen blick inne und seufzte, dann setzte sie rasch hinzu: „ Um mich erkennen zu lassen, wie niederträchtig schlecht die heutige Her renwelt ist!" „Wie sah er denn aus?" „O, er war elegant gekleidet, nobel Cylinder, gelbe Glaces Fluch iiber diese Glaces! Sie waren die Maske, w«lch« sich sein trugvolles Herz Übergezogen hatte, mich zu bethören. Denke Dir schon wußte er, daß ich für Wagner schwärme und Ansichts postkarten sammle, schon hatten unsere Augen die erste Ahnung eines süßen unausgesprochenen Geheimnisses einge- Rechte, von der er den Handschuh abge zogen hatte. O, der Verräther! An seiner rechten Hand, am Goldfinger er im Gegentheil! Er folgte mir! Ich „Mein Herr, das dürfte sich schlecht Blick an), „mit einem verheiratheten Mann!" Erbleichend ließ er feine Augen nie „Dort! dort!" flüsterte sie heftig, lneriiberzieher, Cylinder, tadellose Gla ces —«r ivar es! Er hatte di« Keck heit? ougen durch das Blatt auf den Böse wicht. Der angelegentlich Beobachtet« zeigte «ine Neigung zur Dauerhaftigkeit. In voller Gemüthsruhe bestellte er sich noch «ine zweite Tasse Kaffee und laj eine Aeituns nach der anderen. Me jun> Hause. Wenn man nicht immer an gebunden wäre! Nur ein ll«in wenig frei! Das Abenteuer wäre so hübsch gewesen! Sie hätten schon seinen wahren Namen natürlich hatte er einen falschen genannt, als er sich für «inen Kollwitz ausgab erfahren, und seine Wohnung dazu, und hätten Her armen Frau brieflich naturlich! zu ß z tauchte. „Kurt! Kurt! Schütze uns vor diesem Menschen!" flehte ihn Alwine mit mehr Pathos an, als vielleicht nothwendig gewesen wäre. „Er ver „Wir wollen es einem Schutzmann sagen," schlug er vor. „Aber das Beste ist, wir gehen rasch zum Bahnhof."^ denn das nicht —? Na, natürlich er grüßte! Kein Zweifel, es war sein Studiengenosse Kolkwitz sollte der —? Er eilte aus ihn zu. Sprachlos sahen ihm di« Mädchen nach. Kolkwitz schüttelte Kurt erfreut di« Hand und erklärte ihm in kurzen gehabt, mit jener jungen Dame, welche Kurt al? seine Schwester bezeichnete, auf der Ringbahn zu fahren, und habe sich auch ausgezeichnet mit ihr unter halten, bis er sich auf eine ihm uner klärliche Weis« ihr Mißfallen zuge zogen. „Du hast wohl die Liebenswürdig keit, mein Junge, mich nochmals in allcrForm vorzustellen. Vielleicht sind« ich dann mehr Gnade, als b«i meiner immerhin etwas extemporirten Anknü pfung von vorhin. Man ist manchmal etwas argwöhnisch, zumal wenn man Großstadt etwas weit ab wohnt." Da hatte man's! Das ging offen bar auf den Wohnsitz der Familie in einem Vorort, welcher allerdings von dem Mittelpunkt des besagten groß städtischen Lebens ziemlich weit ent fernt war. Aergerlich erfüllte Kurt das Verlan gen seines Freundes. Alwine grüßte denselben sehr kühl und hochmüthig. Die Folge war, daß Kolkwitz sich aus schließlich mit Fräulein Käthe beschäf tigte und letztere o wie schlecht war das von dieser sogenannten Freundin! zeigte sich sehr geschmeichelt, war Feuer und Flamme! Um Alwinen? üble Laune zu ver vollständigen, nahm sie ihr Bruder auf die Seite. „Du mußt Dich wieder wie eine dumme unbeholfene Provinzgöhre ohne alle L«bensart benommen haben!" er klang seine Zurechtweisung in dem unter Geschwistern üblichen vertrauten Ton. „Ich kenne Kolkwitz als einen in jeder Beziehung correkten und an ständigen Menschen. Er ist ein Kava lier vom Scheitel zur Sohle, und von albern« Landpomeranze." Das war zuviel! Und Käthe hatte es auch gehört! Waren sie nur erst zu Hause! Das sollte ihm schlecht bekom men. Vorerst ab«r mußte sie es sich wohl oder übel gefallen lassen. „Er ist doch verheirathet," erwiderte sie nur gereizt. „Schickt sich da viel leicht eine solche Annäherung!" „Verheirathet? Wer sagt Dir denn das? Reich genug ist er, alt genug auch aber dumm genug, uin Gefühlen genügend Lust gemacht. Tie schritten einträchtig die Stufen zum Ringbahnhof empor. Als ob es selbst verständlich wäre, löste sich auch Kolk witz ein Billet. Er hatte die Absicht, Durch Zufall erhielt Alwine wieder um ihren Platz gegenüber Kolkwitz. Ohne Mühe konnte sie nun jene Stelle Thier der Wüste, dem Junggesellen, die Sklavenlette in Gestalt eines einzigen funkelnden Ringelchens anlegt. Rich tig! Da saß er wieder, der «insache tl°n. Sie that die Frage, welche ihr schon die ganze Zeit aus der Zung? ge brannt hatte: fügl."i ses Lächeln! Kolkwitz bemerkte ihr« Verl«tztheit und wurde ernst. „Verzeihen Sie ich will nickt mehr lügen." Er faßte den Ring mit den Fingern der linken Hand, zog ihn ab und reichte ihn Alwine. „Dieser Reis, wie Sie ihn hier sehen ge- wahre, vor keiner Consequenz zurück schreckenden Liebe. Das ist natürlich sehr schwer, so schwer, wie es eben ist, leider vielmehr Frauen in unserem Deutschland als Männer. Kurz, es ist wunderbar, was es plötzlich fvr eine Das tlan/ja fast wie eine schlecht verhüllte Grobheit! Alwine wollte das Gespräch mit einer spitzen Bemer kung abbrechen, aber Kolkwitz ließ sie nicht zu Worte kommen. „Trägt nun aber,"fuhr er eifrig fort, „ein Mann diesen bedeutungsvollen gleich"diese Liebessülle! Jenen Ehe sie wird nicht zurückschrecken vor dem verhängnißvollcn Zeichen. Wir spra chen ja vorhin von Wagner Wal kikre! oder denken wir an Goethe's Wahlverwandtschaften." „Du, Kolkwitz," siel Kurt in's Ge spräch, „ich werde die Nothleine ziehen, die Gesahr für unsere Moral rechtfer tigt es, und Dich als «in gemeingefähr liches Individuum von der Bahnpolizei dem Staatsanwalt ausliefern lassen." Kolkwitz lehrte sich nicht daran. „In Berücksichtigung dieser Gründe also," sagte er, einen humoristischen Ton anschlagend, zu Alwine, ».verzei hen Sie mir gütigst mein schweres Ver geh:». Es ist ja schließlich doch nur eine halbe Lüge gewesen. Es müssen man verheirathet ist; es kann unser Freund, unser Berus ja selbst ein« Freundin sein, die unsere Seele ver steht." „Das sind ja nette Grundsatze! sagt« Alwine, und ließ ihren Blick zu« eben einfuhren. „Ja, es ist sehr schwer, sich darüber zu verständigen. Aber vielleicht er- Auck ich kann ihn nicht theilen. Kolkwitz zuckte die Achseln. „Davon mußte ick mich in der That je.. I zmme vrvfiyafl. genden Klasse gehört habe. Nicht aus dauernder Fleiß, auch nicht unermüdlich« Arbeitsamkeit, son dern der Zufall versetzte mich in diese unangenehme Lag«. worden ist. Mit seinem stets wachsenden Reich thum hielt die Abnahme seiner Ver wandten Schritt. Je mehr seine Geld katze anschwoll, desto mehr Verluste hatte er in den Reihen seiner Verwand ten zu verzeichnen. Als Greis hatte er schon gar Niemanden m«hr. Hätte ihn die Gicht nicht ab und zu aufgesucht, hätte er sich gewiß zu Tode gelang weilt. . . Als er fühlte, daß es mit Ihm zu Ende gehe, ließ er seinen gutenFreund, einen Budapester Rechtsanwalt, zu sich kommen und machte sein Testament. Er bedacht« seine Angestellten, seine Diener und ihre Angehörigen; er er richtet? nanienhaste Stiftungen für wohlthätige, confessionelle, culturelle und patriotische Zwecke. Nachher sagte er zum Rechtsanwalt: „Und jetzt höre mich an! Seit fünf lahren bin ich krank und leide un endlich. Die gute Laune ist mir schon ein völlig unbekannter Begriff. Seit fünf Jahren habe ich nur ein einziges Mal gelacht und das hatte ich einem Feuilleton Rakosis zu verdanken. So oft ich an dieses Feuilleton denke, muß Auch du dürstest es gelesen haben: Es war darin von einer Klapperschlanze die Rede, die so lang war, daß sie das und demnach gar nicht wußte, daß sie ein« Klapperschlange sei. .." Und er hat sich dabei heiter gelacht. „Ja, ich erinnere mich daran", erwi derte der Rechtsanwalt. „Wenn ich nicht irr«, so hieß sie Guttmann." „Ja!" bemerkte der Grundbesitzer, hell auflachend. „Der Autor gab ihr den Namen nach einem ihm lästig ge- Jch will nicht in nähere Einzelheiten eingehen. So viel kann ich aber ver rathen, daß der Rechtsanwalt und der Grundbesitzer sich vor Lachen im Zim mer herumwälzten. Als sie sich trank gelacht hatten, sprach der Grundbe siher: „Nun, für dieses Feuilleton will ich dem Autor etwas vermachen." „Bravo!" „Was glauben Sie, wie viel zahlen die Blätter für ein Feuilleton?" „Das hängt vom Blatte und vom Feuilletoniften ab." viel die Blätter durchschnittlich zäh len!" „Das kleinste Honorar ist fünf Gulden, das größte fünfzig Gul den." „Nun gut. Ich verdopple das größte Gulden." „Bravissimo!" Sie faßten das Testament auch in diesem Sinne ab. Was nun folgt, ist leine Rekon struktion, sondern meine eigene Erfah rung. Eines schönen Tages bekam ich vom Rechtsanwalt Kepeschy einen Brief, in dem er mich ersuchte, ich möge ihn be hufs Erledigung einer Erbfchaftsange legenheit aufsuchen. Erbschastsangelegenheit? Wen wohlhabenden Mitglieder meiner Fa milie sind ja am Leben und erfreuen sich einer guten Gesundheit und vieler Kinder. Eine Erbschaft könnte mir ja nur dann zufallen, wenn die ganze Bevölkerung des Erdballs ausgestorben wäre. Welch' angenehmes Bewußtsein muß es sein, ganz Amerika und Asien zu erben! (Ich bliebe trotz alled«m in der Josefstadt.) .Halt! Amerika! Nach Beendigung des Freiheitskampfes wanderten drei Verwandte nach Amerika aus. Viel leicht doch? Ein herrlich«! Gedanke! mir zehn Millionen Dollars in einem Stück überreichen will. Ich habe ja schon viel ähnliche Fälle gehört. Auch viel weniger begabte Schriftsteller als „Können Sie sich legitimiren?" Ich war außer mir vor Wuth. „Srll ich vielleicht hier vor Ihnen ein Feuil- E- handelt sich um eine Erbschastsan gelegenheit, also um Geld." Um Geld? Ein wahres Zaubermit tel! Ich kann es gestehen, daß ich fir Zauberwort verfehlte diesmal nickt seine Wirkung. In bescheidenem Tone fraglich: , l iiung „Warum denn nicht!" „Hier ist eine!" Nachdem er meine Legitimation ge prüft hatte, hieß er mich Platz neh men. Dann machte er mir mit ernster Miene Mittheilung davon, ><> daß ein Mäcenas in Kemeneschalja meiner im Testament gedacht habe. Er verlas den betreffenden Punkt der letztwilli ! s w lle e d Erblassers sei. denn, daß die dankbare Nachwelt diesen Ehrentitel so billig hergibt? Schande und Spott, daß man die Li lire. . ." „Schon gut!" warf ich bescheiden ein. „Geben Sie also das Geld her. Besser hundert Gulden in der Tasche, als hundert Spatzen auf dem Dache." „Ich will Ihnen sofort die Rechnung machen." und schmierte ein Blatt Papier voll. (Nimmt einßechtsanwalt einen blauen Stift hervor, so kommt nichts Gutes Gulden." „Wie? Was?" fragte ich entsetzt. „So viel beträgt Ihre Erbschaft nach Abzug der gesetzlichen Gebühren ab." hat. Darum oer Hcxr Keyistrator kein ZZicr bekam. Sache um einen guten Durst, >venn man 'was Gutes zu trinken hat!" er zählt der Herr R«gistrator am Sta^mm bcrgauf, bergav gelaufen ist, endliH eine prächtige Waloschenke vor sich lie gen sieht, das Klappern der Bierdeckel hört und dennoch nichts zu trinken das gekommen ist! Ich sehe also die Waldfchenke es war Sonntag und es wimmelte dort von Menschen er wische «inen leer«n Stuhl und lasse mich schweißtriefend und lechzend vor kennt lein Gebot. Ach, wie das wohl that! Während ich mir mit dem Sacktuch« üb«r das inelc mit meiner Tabaksdose auf den Tisch, daß Alles erschreckt verstummte und eine neue Kellnerin, aber «ine alt« Bettel, herbeistürzt«. „Liebes Kind," sag« ich, „ich habe „Gleich soll'n S'eins haben!" schreit „Entweder kriegt man hier ein Bier, Bude zu!" schrei' ich, daß Alles auf horchte und der Wirth herbeistürzte. bestellt, und keine bringt mir's. Wol ist d«nn das für «in« Wirthschaft?" such' ich Sie'schon da is Ihr Bier!" Ich hatt« mich heiser geschrieen und dabei so echausfirt, daß ich die Perücke wieder ablegen inu^ßte.^ Den ersten leerte ich auf einen Zug. Wie wohl das lhat! Nun nahm ich^ auch wieder die Pe will!" S«lbstr«rständlich sind die Güter des Wunsch." schifflein durch Wind und Wellen ge- Leben „P«ch" Hütten. Mit Absicht denn solche Menschen übertragen ihre traurige Meinung auch auf alle zufäl ligen. kleinen Vorkommnisse des tägli bd the G sch'ps de nen, und wenn sie es mit Staunen bei ihren kleinen Spielgefährten sehen, de ren Eltern vielleicht nicht größer« Gliicksgllter zu Theil wurden, so halten sie diese Thatsache eben auch für «inen Beweis ihres „Pechs". Sie treten, wenn si« erwachsen sind, ohne Freu digkeit, ?hn« di« unerschöpfliche Schaf fenslust der glücklichen Jugend in das Leben hinaus, und es ist kein Wund«r, Nur ganz b«sonders günstige Um» ständ«, ein gänzliches Loslösen von den traurigen Einflüssen des Elternhauses, ehe es zu spät ist, können so ein armes, junges Wesen noch dem wahren Leben und d«m Glück erhallen; aber di«s sind seltene Ausnahmen. Auch eine Aus r e d e. Gat- Tie Pflege des Ohres. wird von den meisten Mensch«» recht stiefmütterlich bedacht. Die Nachläs sigkeit, mit der das G«hörorgan in ge gang nehmen. Besteht andauernd Juckreiz, drehen kleine Kinder auffallend oft den Kopf und fassen mit den Händchen nach ei zugleich unruhig und reizbar sind, so liegt der Verdacht einer Ohren«rtran kung vor. Begründtter noch erscheint dieser Verdacht, wenn der kleine Er denbürger an einer der sogenannten Kinderkrankheiten leidet. Gerade Scharlach, Scharlachdiphtherie und Masern zieh«n das Ohr ungemein oft in Mitleidenschaft, und besonders die im Verlauf eines Scharlachfiebers auf tretende Mittelohrentzündung zeichnet sich durch ihre Bösartigkeit aus. In solchen Fällen ziehe man je eher, desto besser eine» Ohrenarzt zu Rathe. Sorgloses Zögern trägt gerad« hier die bösesten Früchte. Denn der entzünd lich - eiterige Prozeß kann wenn «rst wichtigere Gehörtheilchen d«r Zerstö rung anheimgefallen sind verhält nißmäßig leicht zur Taubstummheit Leider wird gerade eiteriger Aus fluß aus den Ohren häufig als etwas Harmloses angesehen; und doch stellt jede Mittelohrleitung eine ernste Er krankung dar, die nicht auf benach bart« G«hirntheile geradezu das Le ben gefährden kann. Während solche Fälle in thörichtem Unverstand häusig ohne j«de Behand lung gelassen werd«n, „behandelt" man in anderen Fällen, wo «s nicht allein ganz überflüssig, sondern sogar schäd lich ist.das Ohr mit Ausspritzungen und Einträuflungen oder mit heißen Dämpfen. Ein etwa bestehendes Oh rensausen wird dadurch nicht selten verschlimmert und «ine abgelaufen« Eiterung wieder entfacht. Ist nach ei ner früheren Eiterung «in trockenes Loch im Trommelfell zurückgeblieben, so ist das Einbringen von Flüssigkeit nach Möglichkeit zu m«iden, und Sckwimm- oder Bassinbäder könnten in solchen Fällen kaum jemals empfoh len werden. Dagegen ist der Verschluß des Ohres mit Watt« anzurathen. Watie in gesunde Ohren zu stecken, wi« es besonders Frauen oft bei Zahn schmerzen oder allerlei unbestimmten Beschwerden thun, ist unnöthig und mitunter nachtheilig. DerWattenpsropf verursacht, zumal wenn er selten ge w«chs«lt wird, vielfach Jucken, Nässen Dringend zu warnen ist vor der Un sitte, Kinder an den Ohren zu ziehen oder gar gegen das Ohr zu schlagen. Diese brutale Züchtigungsmethod« kann außerordentlich leicht zu einer Zerreißung des Trommelfells führen. Auch eine Erschütterung des inneren Ohrs, des sogenannten Ohrlabyrinlhs, wird nicht selten durch eine in der Ue bereilung gegebene Ohrfeige hervorge rufen. Und dieselbe Gefahr liegt vor, w«nn Mütter und Ammen, um das Kind zu beruhigen od«r zu zerstreuen, die Hände unmittelbar vor den Ohren des Kindes zusammenschlagen, um ei nen lauten Knall hervorzurufen. und so kalt!" Aah! Dame: „Sie schriststel — Aha! Nachtwächter: „Was Nachtwächter: „Dann gehen Sie gefäl ligst nach Hause!" Herr: „Will ich auch . . .ick bin ja der Wirth!"
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