2 Der Günstling. Amadeus Wohlgemuth klappt da! Hauptbuch zu und schickt in die Privat wohnung der Prinzipalin hinauf mit der Anfrage, ob sie vor Geschästsschluß noch zu sprechen wä«. laugte die Antwort. Darauf schließt Amadeus die Kasse ab, trifft für den morgigen Sonntag rechnet dann nochmals den mit dichten Zahlen bedeckten Folibogen. Die erste gute Bilanz! Das bedeutet für ihn die Frucht «i -- l' deren beneidet. Doch bemerkt« sie bald, daß ihr bei der Auswahl der Bücher Niemand so gut rathen könne, erhielt...,.^ Bermögenszerrüttung und Geschü'" stockung durchsickerten. Auch dem Neid und der Mißgunst konnte er nicht Weh aus dieser Unterredung Ueber yehung aller Anciennetätsvorrechte als Prokurist hervorgegangen. Nur die Unbefangenen, die den Fall aus einem anderen Gesichtspunkt betrachteten, be wunderten die Frau, die mit sicherem Instinkt d«n richtigen Mann zu finden wußte. Die erste That seiner neuen Machtstellung bestand darin, daß er die Hälfte des Personals entließ und auf d«r ganzen Ärecke eine Amadeus' Geschäftsgeist schärfte sich und sein Muth wuchs mit dem Erfolg. So steuerte er mit großer Mühsal das lecke Fahrzeug allmählich zurück in den sicheren Port, wo es seine stolzen Welt fahrten wieder aufnehmen konnte. Ob er dies Alles gekonnt, ohne den mächtigen Sporn, der ihm tief im Her zen saß? Ob er neben dem hochgesteck ten Ziel nicht auch immer die schöne Hoffnung winken sah? Amadeus Wohlgemuth stützt nachdenklich den Kopf in die Hand. Weiß er es doch schöne Wittwe anflehte, sie in ihrer nicht zu verlassen. Sie ist seit- Jdeal, nach dem er strebte. Immer schwerer wurde es ihm, seine Gefühle zu meistern, und immer nervöser Weshalb sagte er nicht längst, worauf sie vielleicht nur wartete? , Ein Weib will erobert werden, sagen die Prakti ker. Aber er ist weder ein Praktiker, noch ein Wortheld, namentlich nicht, wenn es sich um seine eigenen Angele genheiten handelt. Hier aber bedrückt ihn auch noch die Angst, auf ihre Wil lensfreiheit einen moralischen Druck auszuüben. faltet er die Bilanz vorsichtig zusam men und schiebt sie in ein Couvert. Elastischer als sonst steigt er die ge wundene Steintreppe hinaus und tritt, mit seinem Talisman bewaffnet, doch in einer ganz kleinen Siegerstimmung vor sie hin. Wie schön ist diese Frau! Fast spurlos sind die Jahre an ihr vor sen ja nicht, welches Glück Sie mir bringen! All' die Jahre her sind Sie meine Vorsehung gewesen! Wollen außer sich und hält noch immer seine Hände fest. Und er, unfähig, zu spre chen, schaut sie nur an mit einem Blick, in dem sich all' die zurückgedämmte Zärtlichkeit und Leidenschaft mit dem Jubel des Augenblicks mischt. Ob er Willis ren und weicht einen Schritt zurück. „Ich glaube es Ihnen; gewiß ich glaube es Ihnen. Wir Beide bleiben zusammen." Und rasch ihre Fassung großen Blumenstrauß, der in einer Krystalvase auf dem Tisch steht, ein« halbgeöffnete Rose und reicht sie ihm fehlen dürfen. Ich erwart« Sie mor ge»." « « » macht einen großen Umweg nach Hause, nur um die Rose in's Wasser zu stellen. Nie ist ihm seine Junggesellenwoh nung so nüchtern und eng erschienen, verlassen. Au/ dem zierlichen Eck- Jn dieser Nacht findet Amadeus Wohlgemuth keine Ruhe. Erst gegen dem Fensterbrett steht die Rose. Ama els Uhr steht er als tadelloser Besuchs seiner mächtigen Gestalt fast den gan von Amadeus. Jeden Mittwoch tres was ihm aber gar nicht paßt; denn, obwohl nach Jahren der Aelteste, so ist er doch in seinem Fühlen und Denken statt schlitterte. Mit dem wachsenden Aber Alles das befriedigt ihn nicht, sch mit der „Unsterblichkeit". In s«- bürger der Stadt, Wilhelm Kröning, in Dankbarkeit etc." Er denkt sich die Tafel im Vestibül eines Monumental baues an der breiten Mittelwand zwi nichts so sehr gefehlt hat, als eine gIU ! organisirte Volksbibliothek. Hier mußte der Hebel angesetzt werden. ! Als Herr Kröning zum ersten Mal I mit diesem Programm hervortrat. niß, desto zäher mein Wille", pflegte er zusagen. Er wußte Stimmung für die Sache zu machen. Bald hatte er die Zusicherung eines städtischen Zu schusses. Nach einigen Jahren wir der Plan so weit, daß er Einzeich nungslisten circuliren ließ, und sich durch die Schenkung eines geeigneten Hauses an di« Spitze der constituiren den Versammlung setzte. Seitdem a.- beitete er mit Amadeus alle Einzel heiten aus und insormirte sich ge nauestens, bevor er zu den Sitzungen ging. Er wollte immer etwas AuS schaggebendes zur Hand haben; es sollte ihn Niemand an Sachkenntniß übertreffen. Amadeus kennt diese Schwäch«; aber er respektirt sie gutmüthig. Jm poniren ihm doch an diesem Manne all die Eigenschaften, die ihm fehlen: Genialität, Unternehmungsgeist. Selbstvertrauen und ein wohlgestalte ter gesunder Körper. Neben diesem Siebenzigjährigen kommt er sich grei senhaft vor. „Na nu, Wohlgemuth, Sie sehen ja aus, als wollten Sie auf die Freite Blick aus, wie ein ertappter Schulbube und antwortet nichts. Aber Herr erwartet. Er läßt sich behäbig in die Sofaecke fallen und gibt seiner Freude Ausdruck, den Freund, den er eigent lich längst auf dem gewohnten Soni^ fünf Minuten sitzt er im Sattel und reitet fein Steckenpferd. Die Sache ist ner jenes" gesagt, und Herr Kröning hat „etwas ganz Anderes" gemeint. Amadeus hört nicht stetig vorwärts rückt. Jetzt wäre er auf dem Weg zu ihr. Nun würde er um die Ecke der Windfriedgasse biegen. Dann über den Marktplatz. Fünfzehn Jahre wandelte er Tag für Tag dieses wartet. Er steht im Salon und das Herz klopft ihm zum Zerspringen. Endlich geht die Thüre auf; sie steht vor ihm, lieblich und verlegen, und er nen Arme um seinen Hals. . . „Und wissen Sie, Wohlgemuth, was ich da gesagt habe?" setzt Herr Kröning mit erhobener Stimme sein-n einfache Publikum, an die mancherlei Rathschläge, die bei der Auswahl der Lektüre verlangt werden. Bedenken und daS ist mein Freund Amadeus Wohlgemuth. Was er der Firma Prie ster geleistet hat, ist bekannt; uns aber „Schlagen Sie ein, Wohlgemuth, schlagen Sie ein! Das ist ein Posten, um den sich Viele bewerbe». Sie "r -entschuldigcn Sie mich, ich muß doch Herr Kröning erhebt sich. „Wohl gemuth, ich betrachte dies nicht als i Ihr letztes Wort. Es ist eine Alters- nicht kurzer Hand ab Sie haben Zeit ! zur Ueberlegung. B«schlafen Sie sich! den Fall." Endlich ist er draußen, und Ama- ! Tritte. Da ist ihm, als kehrte Herr j Wissen Sie's schon? Ihre Prinzipr- j lin hat sich gestern Abends verlobt. Ja, es ist der reinste Zufall, daß ich' - l weiß; der Bräutigam ist mit meiner Schwiegertochter verwandt. Gestern ist die Sache des Langen und Breiten bei uns durchgesprochen worden. Sie haben sich, glaube ich, irgendwo lm Seebad kennen gelernt. Er ist .'in hübscher Bursche, aber ein bischen jung für die Frau. Sie hat ja wohl ihre vierunddreißig hinter sich? Na, meinen Segen hat sie. Habe mir nie viel aus dem Weib gemacht, das stets Andere zum eigenen Vortheil ausnützte. Nun aber wirklich adjes und auf Wiederse hen! Denken Sie an den Bibliothekar, lieber Wohlgemuth." Die Thüre hat sich längst hinter Herrn Kröning geschlossen, aber Ama deus steht noch immer und hält sich an der Tischkante fest. Endlich dreht er sich mühsam um, und sein Blick fällt in den Spiegel. Wie gebannt schaut er drauf hin, und es ist doch nichts Neues, was ihm das unerbittlich« Glas zurückwirft: es ist die wohlbe kannte, schmächtige Gestalt auf düngen Beinen, der unverhältnißmäßig große Knabenzeit. Da wird es plötzlich lebendig im Zimmer. Aus allen Ecken hervor lacht und höhnt es ein hundertstimmiges ro hes Lachen. Und dann ist es gar nicht mehr das Zimmer, sondern es ist ein kiesbestreuter Schulplatz, und sie spie len während der Pause „Schwurge zum Hängen gibt es weit und breit nicht!" Dem brutalen Witz folgt ein Höllenlärm und Amadeus stürzt sich hat plötzlich Riesenkräfte und hätte den mitG«walt losgerissen hätte.Am selben Auch hätte Macht der Erd« Rose. Herr Kröning. Ich nehme die Stelle als Bibliothekar an." Bevor Herr Kröning di« Hausthüre Herr Maier in Egypten. z«itig mich erwecke!" hatte ich den ara bischen Nachtwächter des Kh<idivial- Hotels in Alexandria ancitirt, als ich Doch mit des Geschickes Mächten ist polV'on, aus txssen Signalmast die Lloydflagge lustig im Wind« flatterte, daß die „Semirainis" bereits in Sicht und keine Zeit zu »«rlieren war. Es half Alles nichts, ich mußt« schleunigst in die Kleider schlüpfen und ohne Früh stück spornstreichs nach d«m Hafen ren nen. Zum Glück gelangte ich an Bord, bevor da» wilde Heer der Dragomane und Shaials unter dem üblichen Höl nach Anhaltspunkten für den famosen Herrn Maier zu sischen. Die Depesche war gar zu lakonisch, doch entsann ich Herren beim Frühstück saßen. Fast Frankfurt). Es überkam mich wie «ine Offenbarung: Das ist Dein Nachtruhe stör«!. Na, wart«! „Guten Morgen, Herr Mai«r!" sprach ich ihn an. „Ah, Sie kennen stimmt vollkommen. Zunächst bitte ich mir Ihren Paß und Ihren Gepäck sandung." Die Fahrt nahm, wie All«s in der Welt, ein Ende; wir vertauschten un ebenso leidenschaftlich als «rfolglos ob lag. Sie Lust, mit aus di« Fi stung zu kommen und sich das F«ld ih sehen?" „Mit Vergnügen." Ein wohnten afrikanischen Sonne, und be sond«rs der letzte steil« Aufstieg durch d«n fußtiefen Sand, d«r dem wohlbe leibten G«rman«n ung«zählte Schweiß tropfen kostete. Ja, als wir glücklich oben waren, verstieg er sich zu der Pro- Bette finden. Der Blick, der sich dem um die Ecke der Mohamed Ali-Moschee biegenden Beschauer bot, entschädigte reichlich für di« Beschwerden des Weges. Zu Fü ßen das weiße Hiiusermcer der Groß- Und ich hatt« R«cht. Woche um sich. Selbst ein in der Weihnachts- Maiers stattlich«! Figur passen sollte. Richtig war es fast um ein Drittel zu Der erste Mensch, den wir in Alexan> Sie denn nicht? Wo bleibt der Appa- Athem ausblieb. trennt« sich in Tri«st von mir mit txm festen Versprechen, recht oft zu schrei ben, und schrieb mir nie eine Zeil«. Er ist übrig«ns entschuldigt, denn er Hai bald darauf geheirathet. pfiehlt jetzt viel die Metall - Wandbe kleidung." Parvenu: „Hab' ich schon, wo lauter Gespinde an meinen Wän den stehen." Achnellgeholfen. Kriti ker:„Mit Jhr«n Dramen ist es nichts! Bom ersten taugt nur d«r zweite, vom der erste Akt etwas!" „Na, was wol len S' denn, da is ja der Dreiakter beisammen!" Aus einer Schmiere. —> Direktor: „Warum sind Sie gestern schon beim ersten Stich Ihres Partners todt hingefallen?" Schauspieler: „Na. wissen Sie, bei der Gage war mir der Tod eine wahr« Erlösung!" Böse Ahnung. Meine Herren, Sie glauben nicht an Ahnun len. Etwa vor drei Jahren stand ich eines Morgens auf, hatte schlechte Träume und den ganzen Tag trübe ten uns zu Tische, sangen an zu essen, da plötzlich Schlägt der Blitz Ekel nicht weiter essen! «rlSst. Es war einmal ein« Königstochter; di« war so schön, dag man sie gar nicht so schön zeichnen tonnte, und wenn man sie gleich zwölf Mal ausradirte. Und gescheidt erst... ach. da sprechen wir lieber gar nicht davon! Aber, aber! Ein böser Zauberer war ihr nicht hold,- er hielt sie aus einem gläsernen Berge, in einem gläsernen Käsig gefangen und bewacht« sie mit seinen gläsernen Augen durch ein« schwarze Brille. Täglich aber gab er ihr «inen Schmäh und sprach frozzelnd: „Wenn Dir ein Anderer besser so soll er her auf vor Herzeleid, daß di? Ritter von nah und sern herbeikamen, «n ihr zu helfen. Und auf all« erdenkliche Weise versuchten sie den Berg zu erklimmen! Einer schmierte seinem Pferd« die Hufe mit P«ch, fo daß er schon picken blieb, bevor er an das Glas herankam. da stellte es sich heraus, daß der Bril- Leibspeise verzichten mußte. Wieder lenkbaren Luftschiff, wurde aber 3<XX) Meter südlich verschlagen. 'loch Ein«r wollte aus Glaserkitt einen Weg auf» gel gesehen hatte, sprach sie: „Ich bin Hals ab. Und di« Moral von der Geschichte? Der Zauber eines neu. Kam «in Schneiderlein auf Wan derschaft in di« Stadt, wo d«r Könitz lFh Dort prangte ein seidener Baldachin, schlohweiß mit Purpur; unter dem thront« der König und neben ihm ma jestätisch s«in Töchterlein. Geschnie gelte Prinzen, etwa ein Dutzend, stan den herum und macht«n ihr süß! Augen. Schön war sie nicht, dafür aber mit «in«r spitzig«n Nase begabt und einer absonderlichen Gewohnheit. Sie trug nämlich, und zwar tagein ohne schuhchen hervor. Dabei war sie so furchtbar gescheidt, dah sie di« Mücken in der Lust husten hörte und alle dreihundert ägyptischen König« der R«ih« nach hersagen konnte, sogar von hinten. Da sie überdies ihres Vaters «inzige Erbin war, hin gen die Freier ihr an wie die Fliegen ein Lock?" Da saß sie mit ibr«r Weisheit. Er besserte den Schaden auS. Da erbob sich die Prin>«ssin, steifbei nig, mit sauersüßem Gesicht, und öff net ihre Arme. „Ich danke schön!" sagt« der Schnei» der und machte, daß er davonkam. Schwiegermutter und «ndigt seinen Redefluß mit den Worten): „Wie ein rasendes Automobil faucht« meine dicke Händen in d«r Luft): „Wart! Und j«tzt «xplodirt das Automobil!" Bor Gericht. Richter: „Wie alt Zeugin?" Zeugin (zögernd): .Neulich hat 'mal ein Herr zu mir ge saat. ich sähe aus wie zwanzig ...
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