2 Tie Heimfahrt. Personen: Simon, Kranzbauer. Kathrin, sein Weib. Constant, Schullehrer, sein Bruder. Ein Arbeiter. Ein Hant»v«rlSiu:schk. Zeit: Gegenwart. Ort! Ein Eisen bahnwagen. Coupe dritter Klasse. Mehrere Ab theile, in welchen ärmlich gekleidete schlafend. Nacht. Coupe in gewohn ter Weife matt beleuchtet. Der Zug ist in Bewegung, an den Fenstern halb flachländl«rifch g-kleidet. Er ster herein.) Meine Herren! Die näch f.e Station ist München! Kranzbauer. (Erregt, fährt sich an i>en Kopf.) Was? Schon München? Na. das heißt geschlafen. (Reckt d>« sich träge, sieht zum Fenster hinaus.) Mir sch«int, das Nest ist nimmer weit weg. Es stinkt schon die Luft. Auch Ein Arbeiter. (Blickt auch hinaus.) irunst Handwerksbursch. Ja, wie gestern bei der Nacht. Muh was gebrannt ha- Handwerksburfch. Ich denk' schon. Kranzbauer. Mit Verlaub, sind Sie bekannt in München? Handw«rtsbursch. Wär' nit schlecht! Wenn man ein geborener Münchener Da k" t L' mir vielleicht einen guten Gasthof an- Handwerksburfch. Gasthof? Beim Weißen Hund! ben's nur drei Minuten vom Stern aus. Kranzbauer. (Seine Sachen zusam auf das München. Die landwirth schaftliche Ausstellung soll so schön Nachher will ich in die . Handwerksbursch. Und der hat Jh- Kranzbauer. Den sollt' man in Gold einfassen, den Vater Kneipp. Man glaubt's nit. Ich hätt's nie ge- Arbeiter. Ja, ja, die Gesundheit ist das Beste. den Bildergalerien was weiß. Handwcrtsbursch. (Roh.) So viel, Wie so ein Kesselflicker, ein lumpiz.'?, weiß ich auch noch, Gott fei Dank! Kranzbauer (aus dessen Handknrb «inige Aepfel fallen, während er 'bn I«bt). Oha! Wir steigen aus. meine lieben Aepfel. Worishofner Aepf.'!. s»ür meine Kinder. So was giebt's nit in Brachttein. Wie Butter. Freuen sich ja allemal, die Knorpeln, wenn der Vat«r was mitbringt. Arbeiter. Wieviel Haben's ihrer denn? Kranzbauer. Nach'm Kilo. Arbeitet. Kinder, meine ich. Kranzbaer. Ah, wieviel Kind-r, Alte. Ah, mir scheint chen zusammen.) Handwerksbursch. Darf ich helfen? Will's nachher hinausgeben. Kranzbauer. Dank' schön. Dank' schön. Hab' meinen eigenen Diener bei mir. (Bedient sich selbst. Der Zuz gen.) Schaffner. (Von draußen.) Mün chen! Fünf Minuten. Nach Freising, Plattling, Regensburg, Passau umstei- H C dkt ich schön, aufmachen! Arbeiter. Rufen's nur nach dem Omnibus vom St«rn. aus.) St«rn! Ich kenn's das Beisel. Nicht gleich mit mir. Kranzbauer. (Rüttelt am Fen ster.) Aufmachen, Condukteur! Auf machen! halb'städtisch gekleidet. Das etwas blaffe Gesicht mit der Brill« von einem aber von einem breitlrämpigen Hut be deckt ist. Rücknxirts geht das dünn«, graue Haar bis über die Achseln hin chen.) Constant. (Ruhig und ernst.) Da bist Du ja, Bruder! tet die Arme aus.) Wa — Waas?! Der Constantl! Der Constantl! (Lachend.) Du her? (Will aussteigen.) bei mir in München, die paar Tag. Bist mein Gast. Nicht wahr, wie ich ausschau'! Pumperlg'sund, sag' ich Dir. Erst wollen wir jetzt in's Kaf feehaus, es wird wohl schon einZ München? Dir entgegen. Bruder. Kerl! chen. tSteigt aus.) Constant. Wie ich nach Münch'» komm'? Es giebt manchmal Unistän- Wörishofen. In Gold fassen muß Constant. Und -- Dein Herz? Kranzbauer. Ich muß sagen, ich stehe!w'-^,ch wär', eine größere Freud' hätt' ich nicht haben können. Die hätt'st halt noch mitbringen sollen. Constant. (Immer ernst.) ES ist gen gewachsen ist. Es kann allerding? Zufälligkeiten geben auf der Welt. Dis beste ist halt die Gesundheit, und die hast jetzig Thür zu.) willen, wir steigen ja aus! (Der Zug rollt. Die Lichter draußen sangen an zu gleiten.) Cimstant. (Zieht ihn zurück.) Nein, aus. Wir fahren nach Hause. Kranzbauer. (Hoch erregt.) Ich hab« ja gar keine Karte. Constant. Das macht nichts. Bin froh. Dich getroffen zu haben. Bist Tu regen, weiht Du. Es kann ja jeden AugenUick was pafsiren. Der Mensch muh iin!ier gefaht sein. Schaffner. (Zur Thür herein.) Ist konstant. Jawohl. (Weist seine Fahrkarte.) .. . Schaffner. (Markirt sie, giebt sie zmuck.) Nach Brachstein. Ccnswnt, Auch dieser H«rr fährt nach Bruchstein. Bitte ihm eine Kane uns cllein zu lassen. (Er macht Un Zeichen des Gebens.) (-chassner. Wollen s«h:n, was sich thun läßt. (Verschwindet.) Ccnsii-.nt. Wie willst Du sitzen? Kranzbauer. (Unmuthig.) Nach dorn. Aber das Fenster schließen. Ccnsiant. Wollen wi,'s nicht lie ber offen lassen? Frische Luft. Kranzbauer. Wenn Du sie nöthig hast. W«iß gar nicht, was Du willst. Eine wahr« Gewaltthat, das. Wo ich de: Kathrin gestern geschrieben, daß sie mich erst Samstag erwarten soll. Es ist doch wohl nichts los, zu Hause? Constant. (Vorsichtig.) Das, mit dem Kettenhund weißt Du ja. Kranzbaer. Mit dem K«tt«nhund? Wieso? Constant. Deinem Kettenhund ist das Bein ab. Ganz ab, das hint-:e Bein. Wie am Strickel zieht -rs Kranzbauer. Mein Sultan? Geh, was Du sagst! Wie wär' denn üus sa-U. ljiH Kirschbäumen steht Consitant. Knapp hinter den Stall gebäuden. Natürlich, derselbe. Und ist der Wind stark gegangen. Gelt Du! Constant. (Erhebt sich, legt dem Kranzbauer die Hand auf den Arm.) Mein lieber Bruder. Du kannst Dir's wohl schon denken, weswegen ich Dir entgegengereist bin. Hab' Dir leider stern Dein Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen geworden ist. Mitfammt den Borrathskammern. Kranzbauer. (Kreischt aus.) Jeff' Maria und Josef! Wird doch nit sein. Aber ich bitte Dich za: schön! Leut, wär alles in Feuer gewesen. Das Wohnhaus hat an drei Stellen zugleich angefangen. sich mit beiden Händen den Kopf,fährt im Gelah hin und her.) Das Wohn haus! Das auch! Der Stadl, die Mein schöner großer Kranzhof. (Selt an? Weißt etwa noch was? Weißt S ' e/nen ich Constant. (Ausfahrend.) Bruder! (Resignirt.) Nein doch. Will nicht Thaler hätte ich dafür kriegen können, noch vor 3 Monaten. Das Doppelte ist er irxrth gewesen. Und jetzt eineßrand statt! Constant. Du bist ja doch gut ver sichert gewesen. Kranzbauer. Nit der halbe Thtil Deine Felder und Wiesen. Deine Wal- Als ob ein Mensch im Wald Haus:», auf den Wiesen grasen kunnt! Du vielleicht. Ich nit. Constant. (Resignirt.) Du hast recht. mernd.) Mein Hof! Mein Hof! Bruder! Bruder Constant! Bist Du Wenn man sein Lebtag so fleißig ge arbeitet hat. Und kein unrecht Gut. Und ein Herrgott im Himmel, wie was, Du gescheiter Schulmeister! Constant. Lass' es sein, so zu re den. Bruder. Was niedergebrannt ist, das kann man wieder aufbauen. Kranzbauer. (Mit Verachtung.) Dir merkt man's an, dah Dir lein Constant. Da hast Du recht. Mir kann kem Hof Erlebt nit genxfen ist. Wie einer zusammen wachst mit seinem Besitz. Dreißig Jahr an Müh' und Sorgen gelangen bei mir nit. (Im Jammerton.) Und alles hin. Aus einmal alles hin. Es ist die Kirche gegangen. Man hat ge meint, Du wärst ein Christ. Hast nicht felber nach dem Gottesdienst gesagt, hat er damals gepredigt, als daß der Christ dankbar sein soll, nicht grad für denGottesfegen und die guten Zei ten. Auch für das Unglück. Weil mit dem Unglück der Mensch oft näher ge gen Himmel kommt als mit lauter Gc- Nichtshaben lieber zufrieden fein 112 Probir Du's einmal und verlier das Liebste, was Du hast und versuch, ob Dir eine Predigt das Loch ausfüllen Constant. Aber mein Gott, Bruder, ich begreise es ja. Kranzbauer. (Herb.) Nix begreifst Du! Nur ein Schauspiel ist's für Dich und Deinesgleichen, wenn dem Wohl habenden auf einmal so ein Schlag trifft. Und wie ergötzlich das ist, wean er sich vor Jammer die Haar ausreiht! gutes Beispiel. Kann «r leben da von? Canstanl. Aber ich bitte Dich, Si- (Achselzuckend. Nach ei aus das Fenster.) Constant. (Reiht ihn zurück.) Si mon! chelnd.) Lass' mich machen. Schau! Schau. Ich hab Dich ja lieb, Schul meister. Aber die Pein, die Du mir gebracht hast lass' sie löschen. Ich (Er sucht sich sachte loszureißen. Beide Constant zerrt ihn immer wieder zu rück. Es ist ein schweres, krampfhaftes Ringen. Der Kranzbauer stöhnt.) Constant. (Laut rufend.) Hilfe!— Nirgends-ein Nothsignal. Hilfe! Bestie Du! Armer Mensch! Ei seinem Besitz besessen ist. Was soll Gut. Gut. Das thu' ich. Es ze- Du ohnehin nicht die beste Meinung von dem Schulmeister hast! Was Dich bisher getroffen, dafür kann ich nichts. Was Dir jedoch die nächst« Stund« bringt, das liegt in meiner Hand. Oder sollte es nicht wirken? Dah er nicht mit einem Wort nach Weib und Kind gefragt hat! Dafür sollst Du exemplarisch gestraft werden, kleinher zig«r Großbauer! Dann wird er mir aber erst recht an's Fenster wol- ' Statton einsteigen. Das Weib (öffnet die Thür zu Kranzbauer's Gelaß. Kreischt): Uh Josef und Anna! Da liegt einer nach allerlängs! Der Mann. Pardon! Ein Kranken coup«! Constant. Bitte, es ist Platz! Constant. (Stets für sich.) Am erhebt sich halb.) Du, Constantl? Wie wieder. Daß mir mein Hof —? Hast Du das gesagt? wieder lichter Gottestag. Fasse Ber hin! Constant. (Für sich.) Also in unsicher.) Alles hin, sagst Du? So Luft. Tonlos stammelt er.) Nit st«? Was d«nn? Auf dieser traurige» beiden Armen.) Bruder! Was bedeutet das? Was bedeutet Dein Reden? erst eine solche Botschaft ertragen: Kranzbauer. Wild schreiend.) Also .Nranzbauer. lßerloren stöhnend.) Lebt noch? Lebt noch? Und die andern todt? (Lange Pause. D-r Zug rollt. An den Fenstern zieht eine Kirche vorbei, aus denen Sonnenschein liegt.) Kranzbauer. (Im Vordergründe auf die Bank niedergebrochen, gleich mäßig, wie sich einlullend.) Meine Ka thrin todt. Mein Hans todt. Kathrin todt. Hans todt todt. Geld Gut. Roth todt. Ich hab' sie versäumt. Constant. (Für sich.) Ist das ,u verantworten? Mit einem Wort könnte ich sie wieder auferstehen machen. W.'r bürgt, ob mir nicht ein Herzschlag zu vorkommt? Kranzbauer. (Gleitet zu Boden, auf die Knie, nimmt wie zufällig eine be tende Stellung an.) Mein Weib todt mein Kind todt Vater un ser. .. Constant. Er betet. Gottlob, er betet. Simon, wie klein und zahm bist Tu jetzt geworden! Das Fege feuer thut weh, aber warte noch -in wenig, vielleicht erleb«n wir Freuden. Kranzbauer. (Aus der Betäubung, hell, fast feierlich.) Bete mit mir. Bru der Constant. daß mir der Herrgott verzeiht! Daß ich so gelästert hab! der Ho? verbrannt, die Wiesen ver schwemmt, der Wald vom Sturm ge brochen, aber Weib und Kind sind ge- Constant. (Für sich.) Jetzt sind die da. Simon! Simon! Hörst Du? Ich glaube, er verzeiht Dir. Thu' Dich jetzt zusammen, binde Dein Halstuch und suche Deinen Mantel. Wir sind bald in Brachstein. (Der Zug rollt langsamer. Drau ßen sonnige Waldgegend.) Kranzbauer. (Verdeckt sein Gesicht .nit den' Händen.) Laß mich, ich will vorllberfahren. Constant. Du mußt Dir auch das Haar «in wenig glätten. Ich glaube, es sind Leute am Bahnhof. (Er blickt vorgebeugt zum Fenster hinaus.) Wenn ich recht sehe, auch gut be kannte. Fenster. Der Zug steht still. Von drau ßen Kinderstimmen, frisch und hell.) Der Oheim Constant! Hast Du den Vater mit? Constant. Ja, Kinder, den hab' ich mit. Katrin. (Am Fenster.) will kommen, Simon. geht's gut, Du bist gesund! Kranzbauer. Und Ihr? Und Ihr? nen Kuß, Alter! Bahnhof als heut. Aber morgen, Bauer, kriegst Du's. Kinder, Aepfel giebt's! (Springt hinaus.) Schaffner. Fertig! Vorhang fällt. «iinstlerfraucn» „Die W«lt wird niemals ein Zehn tel der Schuld kennen, die sie gegen wären. Es ist kaum bekannt, dah ohne Mrs. Rudyard Kipling ihres Gatten berühmte „Recessional Hymn" und die Welt hat das Urtheil gefällt, das schönste „Gedicht der Armuth", den „Angelus" zu malen, d«r heute zu den werthvollsten Gemälden der Welt gehört. Jnim«r wieder warf er das Messer ergriff und das Bild zerstört mit dem Bilde zu machen. So kam es. dah der „Angelus" schließlich einen Platz an den Wänden des Louvr« fand. D«r Erfolg, den das Bild er rang, ermuthigte Millet, weiter zu schaffen, und sich so unter die Unsterb- „Kolossales Pech gehabt! Gestern Ban kier kennen gelern! Macher Millio när!" Leutnan! B.: „Nanu?" Leutnant A.: „Hat weder Tochter, noch Nichte, noch Cousine scheußlich!" Unter Lieutenants. Er ster Lieutenant: College von Schneide- Witz muh den Bankier Meier gestern aber schwer angepumpt haben. Zwei ter Lieutenant: Wieso? Erster Lieu tenant: Ich hab' ihn hingehen sehen zum Bantier, als er wieder heraus kam, nahm er einen Wagen. Selm»««» «ia«. Was gaukeln die Aeste, Mir klingend an's Ohr? Die blühenden Linden Zittern am Thor. Im Abenddufte kamst du in's Schloß; Am Lindengange Hoch athmet dein Roß. Deine Blicke leuchteten, Lachend in's Grün, Und du singst «ine Weise, So li«beskühn. Und di« Welt ist wieder Drin die tanzende Well« Des Daseins schäumt, An die Lipp«n mir drängtest In Majestät. Wie goldumreift. Durch das All steigt heimlich Des Lebens Sast Von Liebeskras.'. bigte Atteste über den Nutzen d«s Oder es lege Schloß und Schlüssel zu in's Wasser geworfen, so dah es nicht zweites Mittel. Mit einer lebenden Fledermaus wird der Jüngling drei ken. In Fotfcha tödtet man die Flc- Ganze in di« Erde gest«ckt. Ist das trinken. Ein Staude vierblättriger Klee wird so getheilt, daß sich je zwei Blätter auf einer S«it« des Stengels Honig bestrichen und am Weg« nie dergelegt, den der Jüngling einschla gen muh. Sobald er vorbeigekommen, und steckt sie zu sich, überzeugt, dah der Jüngling nun zu ihr Liebe fasse. Nutzt alles nichts, so sucht das Mäd chen in d«n Besitz eines Fetzeüs von standen, wickelt alles zusammen in ein Tuch und trägt es bei sich. Am Vor abend des Georgitages werfen die das Haus!" H j Raffinirt. Ä: „Wie kommt e« nur, dah die Schuldner des Wuche rers Knauser stets so pünktlich zah len?" B: Das verdankt der Alte nur seinen sieben häßlichen Töchtern. Bei dem muh sich nämlich jeder schrift lich vervflichten. eine derselben, falls er seinen Wechsel nicht pünktlich ein löst. zu beiratben!" . . .
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