2 Tcr Liebestrauk. Im Dorfe war Hochzeit..... Der Huberbauer freite die blonde Marie und der ließ sich nicht lumpen Es sollt« eine Hochzeit werden, von der die Leute noch ihren Kindeskinder» erzählen würden. Nicht nur die Bauern und Reichn» der Gegend waren zum Feste geladen, auch die Häusler, Taglöhner und Ar men beiamen ihren Platz an der rei chen Tafel. Es war «in Lärmen und Lachen, ein Kreischen und Jauchzen ohne Ende. Nur Eine traf all die laute Fröh lichkeit wie Dolchstiche in's Herz. Draußen hinter der Hecke unterm Hollunderbusch saß die braune Katiza und starrt« finster brütend vor sich hi«. Nur wenn das Gelächter der Fröh lichen zu ihr hinüberdrang, schreckte sie vus und preßte heftig die kleinen Hände an die Ohren und ein qualvol les Stöhnen rang sich aus ihrer Brust. Der Abend sank, und immer stiller ward es um sie her Nur ganz gedämpft klang die Musik noch zu ihr herüber. Laut aufschluchzend warf sich das Mädchen zur Erd«, und ihre Hände wühlten sich krampfhaft in das feuchte Wi«fengras. Als der Morgen graute, rafft« sie sich auf. Todesmatt, mit zerschlage nen Gliedern schleppte sie sich zu ihrer kleinen Hütte. Em matt«r Lichtschein glimmenden Herdfeuer saß Katas alle Großmutter. Ueber ihre angstvollen, vergrämten Züge flog ein mattes Lä- l!l^ in ihrem Schooß. Ohne Vorwurf, ohne Klage strich die alt« Frau ihr mit den zitternden Händen das thaufeuchte Haar aus der Stirn und flüsterte ihr unbeholfene, zärtliche Trostesworte zu, bis das iner versank. Dann erhob sich die Alte mühselig, schob dem Mädchen ein Kissen unter den Kopf und breitete behutsam eine D«ck« über sie aus, schürte das Feuer und ließ sich wieder in den Stuhl sal- Hier vor dem H«rde. wo nun das Mädchen schlief, war sonst ihre mächt lich« Ruhestatt. Ein Bündel Stroh, zerfallene Hütte am Waldrande an. Und die Dörfler sollten es nicht be reuen. Im Dorfe war «ine Seuche kämen sie zu ihr in all ihren Nöthen. Die Alten mit ihren Leibesgebre chen, die Jungen in ihrer Liebesnoth. alte Julka Rath. Sorg« dachte sie daran, was nach ih rem Tode aus d«m Mädchen werden würde. Eine Bewegung der schlafenden En kelin zu Ihren Füßen weckte die Alte aus ihren Gedanken. „Armes Kind," murmelte sie, „nicht einmal so lange ich noch bei Dir bin, hab' ich Dich schützen können." ließ. d' F st es wäre ihm nicht in den Sinn geiom- Als aber der Müller gemeint hatt« —nun sei's an der Zeit, die zivei zu stet hat. Kata ging ihmaus dem Wege, und in Furcht vor der Allen. s t ' d' H"tt „Was willst Du?" fragte sie zit zurück. „Was willst Du von mir?" fragte Und als das Mädchen eine Gebärd« machte, als wollt« sie sagen: kann ich schastüch fort: Seele?" Das Mädchen wollte eine heftige Entgegnung machen, aber sie vermochte sie versetzt hatte. sam über ihre Wangen rannen. „Kata," flehte er voll Angst, „sei Er flehte und beschwor sie, daSGlück nicht mit Füßen von sich zu stoben. „Du hast es aethan," sagte si« Kata? O, Du bist hart!" „Ich habe Dir verziehen," erwi derte sie «rnst, „aber was Du willst, ist mutter werden? Sie hat Niemand aus der Welt als mich." Da wußte er, daß sein Flehen um» Nach einer Weile bat er: Abends Kräuter suchst für die alte „Thu's! Thu's!" —Da sagte sie sie sich nächtlich im Walde trafen, ein schmerzlich süßes Glück. Ihr« blassen Wangen rötheten sich wieder, ihre Augen leucheten wie frü her, und alles Müde, Trostlose war von ihr gewichen. Wie in einem seli- Jn des Waldes stiller Pracht. Ja, ja, bitter empfand er die Wahrheit, aber vielleicht hatte di« alte Julia noch von dem und ging hinein. Die alte Julla war erstaunt, als sie ihn kommen sah. „Was führt denn Euch hierher?" fragte sie ihn in verächtlichem Ton und voll Bitterkeit. „Eine Bitte, Julka. Sagt, habt Ihr füllte si«. then und weiß nicht rück- noch vor wärts." Sie lachte fröhlich: „Warte, ich helfe Dir wo bist Du?" Dann ging sie seiner Stimme nach führte ihn aus dem Dickicht. Als der Pfad breiter würd«, legte er den Arm um ihre und in denn dieses Wassers bedurft« die Zi- Andachtsvoll hingen feine Blicke an Als sie sich erhoben hatte, faßte er ihr Gesicht, leise sagte sie den Zauber spruch: i d Liebestrank." ! alten Julia. lich gab sie seinem Bitten und Drän- gen nach. Si« goß das Wasser aus dem Krug und schüttete den Inhalt der Phiole hinein, dann schöpfte sie behutsam „Kniee nieder," sagte sie feierlich, dann wiederholte sie mit ernster Miene den Spruch. Als sie vollendet hatte, setzte sie den Krug an die Lippen und that einen vollen Zug daraus, küßte den Bür den Trank. Er nahm ihn hastig, dann zog er sie zu sich nieder in das Gras. In heißer Leidenschaft preßte er das Mädchen an sich und küßt« sie wieder und wieder, bis ihr junges Blut in süßer Gluth an. Kala schritt langsam, wie im Traum endlich blieb sie stehen und setzt« den Krug auf die Erde. „Er ist so schwer," seufzte sie matt, dann taumelte si«. Es war ihr, als tanzte der Mond in wilden Sprüngen über die Wolken, und alle Bäume des Waldes fingen an zu kreisen. Ohn mächtig brach sie zusammen. Zu Tod« erschrocken, fing er sie auf, bettete sie in das Gras und netzte ihre Stirn und Schläfen mit dem Quell wasser, aber Kata blieb regungslos. Da faßte ihn eine wilde Angst. Sanft hob «r sie auf und trug sie, so schnell er vermochte, durch den Wald zur Hütte. Julka stand schon lange unter der Thür und spähte ängstlich nach der Rückkehr des Mädchens. Als sie den Huberbauer kommen sah, stieß sie einen heiseren Schrei aus. „Hilf, hilf!" rief er, während er an ihr vorüber eilt« und das Mädchen auf das Bett niederlegte. „So hilf doch," schrie «r noch ein mal, als Julka noch immer an der Schwelle stand, wie gelähmt in starrem Entsetzen. Plötzlich aber stürzte sie wie eine Furie auf ihn los und krallte sich mit ihren knöchernen Fingern in seinen Arm. „Du hast ihr das Gift gegeben!" kreischte sie mit heiserer Stimme. „Gift?" Verständnißlos starrte er si« an dann plötzlich begriff er. Mit einem gellenden Schrei stieß er die Alte von sich, daß sie zu Boden fiel, dann warf er sich voll Verzweiflung über das Mädchen. Er ri«f ihren Namen, küßte ihr Ge sicht, ihre Hände, aber sie r«gt« sich nicht. Bleich und still lag sie da, ein trau riges Lächeln auf den lieblichen Zü gen. Wild weinend, in trostloser Hoff nungslosigkeit sank er neben demMäd- lüßte ihr bleiches Antlitz, bis die Glieder ihm erschlafften. Noch liebliche Gestalt, dann verlor er das Bewußtsein. Ihm war es, als schwebten sie beide Tie «illicrhochzeit. Von A. », Hedenstierna. Die Ileine, einfache Wohnung in der Nebenstraße hatte sich vergrößert und den Platz gewechselt. Sie lag jetzt an einer hübschen, breiten Hauptstraße, auf welche sie aus Spiegelscheiben her abblickte. Allerdings existirten die al ten einfachen Möbel noch, aber die Rohrstühle waren aus der Eßstube in das Zimmer der Knaben und das So pha aus der vormaligen guten Stube in das Zimmer der Töchter gebracht, und unten in den Salons glänzte K von Nußbaum und Ebenholz, Seid« und Sammt bedeckten die Sophas und Lehnstühle, und große Trumeaux ver vollständigten die elegante Einrich tung. Diese Veränderung hatte sich in 25 Jahren vollzogen und heute war die silberne Hochzeit. Aus dem hübschen Kassirer, der so wunderschön Violine spielte, war ein Director geworden, der corpulent und lange nicht mehr so hübsch war und keine Violine anrührte. Aus der klei nen, schlanken, blauäugigen Erziehe rin mit den rosigen sammetweichen Wangen und den goldigen Locken über der schneeweißen 'Stirn war eine Frau Directorin geworden mit einem Dop pellinn und etwas rothen Wangen. Die goldenen Locken schienen mit Sil ber gepudert, Falten durchzogen die blendendweiße Stirn, und die Figur war längst nicht mehr schlank. Willst Du aber die verjüngte Mutter sehen, so mußt du leise eine Treppe höher schleichen und durch die Thür spalte ihre drei Töchter Ida, Jenny und Käthe anblicken. Drei Ebenbil der für eins! Das war alles in fünfundzwanzig Jahren geschehen, und jetzt war die sil berne Hochzeit. Die Sonne hatte während dieser Zeit nicht beständig geschienen und es hatte nicht immer einen wolkenlosen Himmel gegeben. Die Einnahme eines Kassirers ist nicht groß, und Ida, Jenny und Käthe waren schnell er schienen und diese Reihenfolge war nur durch Franz, Karl und Hans un terbrochen worden. An manchen Ta gen war die Speisekammer leer gewe sen, an manchen Tagen hatte sich die weiße Stirn nachdenklich über das ! Wirthschaftsbuch gesenkt, welchez die ileine weiße Hand hielt. Der Kassi- rer war aber ein tüchtiger Mann. Je de Verstärkung des Kinderstubenorche ! st«rs verlieh ihm ncue Kraft und i welches ihm entgegenlächelte, flüsterte ihm neue, gut« G«schäftsideen zu, und so wurde der Director ein wohlhaben > der Mann und die guten Tage brachen I an. Mamg büßte zwar ihr« Schön- auf den Wangen der Silberbraut mi! den Blumen des Herbstes spielen. Mama war sonst am Morgen die schlief sie absichtlich die Zeit. Di« ober Mamachen nicht stören wollen. Plötzlich richteten sich gleichzeitig zwei kleine dicke Gestalten in ihr«n Betten auf. „Lina!" „Gustav!" „Heute ist unsere silberne Hochzeit, Lina." „Ja, heute ist sie, Gustav!" 'Eine kleine weiße Gestalt bog sich über den Bettrand nach der anderen Seite hinüber und sagte: „Dank, innigen Dank für diese fünfundzwanzig Jahre, Lina." Di« andere ileine Gestalt sagte dar auf: „Der liebe Gott segne Dich, mein Gustav!" Der Salon und das Eßzimmer gli chen bereits einem Blumengarten. Selbst Papas und Mamas Tassen waren mit Blumen geschmückt. Und nun gar erst die Geschenke! Da war eine Meerschaumpfeife von Franz, na türlich eine prachtvolle, mit Silber be schlagene Pfeife zur silbernen Hochzeit. Ferner war da eine Fruchtschale von Käthe und Jenny, die aber nur von Nickel war, denn zu 'Silber reichte das Taschengeld nicht. Endlich kam Ida, Frau Doctor, mit Mann dessen Inhalt mit dem allgemeinem Ausrufe „reizend!" begrüßt wurde. Es enthielt einen Silberlranz als Haarschmuck für Mama. Die Aehren des Kranzes wären eigentlich naturge treuer gewesen, wenn sie von GoK ge wesen wären, aber das Silber harmo nirte besser mit der Bedeutung des Tages und der Kasse des jungen Ehe- Minna, das alte Dienstmädchen, öffnete die Thür so feierlich, als wäre sie wenigstens Hofmarschall, und zwei danibar sein müssen. Dennoch über fliegt plötzlich ein Schatten ihre Ge sichter, und ihre Lippen zucken schmerz lich, als sie sich im Kreise ihrer Lieben am Kaffeetische umsehen. Käthe eilt leis« herbei, umschlingt beide Häupter Hans' Gescheut für Papa und Mama zur Silberhochzeit!" Der Schatten verschwindet von den lieben alten Ge sichtern, und die Augen glänzen wie der freudig. Papa liest mit zitternder Stimme den Brief laut vor, der Liebe schwister sprachen ein herzliches „Gott sei Danl". "Will Onlel Hans nun immer artig sein?" fragte Idas tlei fchmückt. Zu Mittag erschien Asses- das Silber auf dem Scheitel und das Silber im Silberkranze, über den Herbst des Lebens und die frischen ten Redensarten vergessen, und er hielt eine recht schlechte Red«. Papa und Mama aber flüsterten ihm zu: „Gott segne Dich, Du lieber Junge." Die Gäste empfahlen sich, und die Kind«r wünschten gute Nacht. Der kleine Gustav hat sein Abendgebet ge sprochen und ist auf dem Sopha im Zimmer seiner Tante eingeschlafen. Papa und Mama sitzen noch im Sa angegriffen. nicht lange behalten. Wie Assessor macht hat! Ganz wie vor fünfund zwanzig Jahren ein gewisser Kassirer einer gewissen kleinen Erzieherin. Dergleichen hätte d«r Director g«rn gesagt, aber es ist so lange her, seit er in diesem Tone sprach, daß er nichts Weiler herausbrachte, als die Worte: Salon ausgelöscht?' Unter dem Seidenbrokat siedete und wogte es in der Brust der Direktorin. Ihr war, als müßte sie von d«n Was- sprechen, welche ein g'wis- Thiir und die Gardinen sich schlössen und alles still wurde, drückte er sein« Lina innig an seine treue Brust. Und alte strenge Director: „Gott segne Dich, meine geliebte kleine Mama. Erst e s Gebot. Ich bin der Herr, Dein Gatte, der Dich herausge- hat aus dem elterlichen Hause, im Theater oder aus der Promenave. Du sollst sie nicht ansehen und si« nicht grüßen, denn ich, der Herr, Dein Ge- Zweites Gebot. Tu sollst den Namen Deines Herrn und Satte,! nicht mißbrauchen, v:nn Dein Herr Du auf seinen Namen machst. Drittes Gebot. Gedente des Ruhetages, ihn zu heiligen; sechZ Tage kannst Du waschen, putzen, scheuen: für Deinen Herrn lind Gemahl; da sollst Du nichts rein machen, weder Du. noch Deine Magd, noch Deine Helferin, noch Dein Hausknecht; denn sechs Tage lang hat der Herr imEomp toir, im Laden, im Bureau od«r in der Werkstätte geschaffen, am siebenten Tage will er Ruh« haben. Viertes Gebot. Ehre Schwie- Dei» Herr und Gatte Dir gekauft oder Fünf t e s Geb o t. Du sollst die Zeit und Dein Geld in der Wirth schaft nicht todtschlagen. Sechstes Gebot. Du sollst Siebentes Gebot. Dusollst nicht stehlen, weder Küsse, noch Briefe, die für Dich nicht bestimmt sind. Acht e s Geb o t. Du sollst kein falsches Zeugniß ablegen über Deine Dienstmädchen, wenn bei Dir nachge- Neuntes Gebot. Du sollst nicht Gelüste tragen nach Deines Näch sten Dienstboten. «hn t« sG«b o t. Es soll Di^ Ursach«. A.: „Gebt denn Ihr ee«> UN» Lieb«. Was flüstert in der Bollmondnacht Und weckt die Knospen im Hain? Betrogen« Betrüger. Schrecken herrschte unter den 73 Einwohnern von Belimnet-Chateau (Departement Marne - et - Garonne.) Doch man beruhigte sich! Kein Streik hatte diesen Schrecken hervorgerufen, lein tollwüthiges Thier war entflohen, kein Einbruchsdiebstahl war in der Ort mit dem Zuge 12 Uhr 37 Minu der." Tasche. Gewicht von der Brust. Inzwischen ließ sich der Reisende seinen Koffer und feine Decke bringen und verschwand, nachdem er der ju belnden Gesellschaft guten Abend ge wünscht. Doch nach fünf Minuten der lebhaf testen Freude verdüsterte sich f«in Ge sicht. Er hatte erinnert, verlange noch ein«n Franc 80!" Adele läuft wie eine Wahnsinnige und faßt den Reisenden gerade in dem Augenblick ab, da er in ein Kupee stei gen will. „Mein Herr, mein Herr," sagte sie athemlos, „wir haben das Frühstück von heute Morgen vergessen." Schon pfiff der Stationsvorsteher, und der Zug setzt« sich in Bewegung. „Ach, meine brav« Frau," rief der Fremde, „nehmen Si« es mir nur nicht übel, wieviel habe ich Ihnen denn zu zahlen?" „Einen Franc 8t) Centimes!" Nun faßte der Reisende in seine We stentasche, holte die falsche Münze her aus, warf sie auf den Perron und rief: „Geben Sie den Rest dem Dienst- Als Adele nach Hause kam, trug ihr Gesicht den Stempel tiefster Niederge schlagenheit^. Seitdem ist das falsche Geldstück einzuverleiben. Gut erfaßte Gelegen heit. Er (schwärmerisch): „Ach doS sanfte Rauschen des Waldes!" Sie: bsch^es Resultat. „Du hast doch geheirathet, Max. pump mir 20 Mark." „Lieber Freund, die Gläubiger haben mir im Ganzen nur 15 Mark herausgezahlt!" Protzig. Sie: „Du hast ja einen häßlichen Fleck auf Deinem Che misette." Er: „Was? Häßliche» Fleck? Chateau Lafitte, 2S Mark die Masche!"
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