Aß WM Rege. Roman aus dem Nachlasse HaNS WachenhuleiiS. (g. Fortsetzung.) N.'ch der Probe begab sich Jenny in. ncn. Sie nahm Hut und Schleier ab und machte ihr Haar vor dem Spiegel zurecht. Das Unglück hatte aber ge wollt. daß sie die Thür nicht fest in's Schloß gelegt hatte; diese össnete sich zurücksinkend zu einer Spalte und eine Garderobiere war neugierig genug, Hereinzulugen. Sie erblickt! Jennys Gesicht in dem Spiegel und ihre Neu gier war befriedigt. Sie, die oft g«nug als Logenschlie h«rin eines anderen Theaters der ele ganten Frau Dr. Soltinann die Sor erlannt. Während Jenny sich durch den Eingang der Bühne entfernte, ver traute die Frau ihre Neuigkeit dem vor der Kasse stehenden Theaterdiener an und das war so gut, als habe sie in der Zeitung gestanden, obgleich sie ihn um Verschwiegenheit gebeten. Frau Goltermann fuhr nämlich so eben vor das Theater, um an der Kasse zwei Billets für sich und ihre Freundin Mathilda Schenck zu kaufen. Sie stieg aus und beauftragte damit den Thea terdiener. um sich nicht selbst in das Gedränge an der Kass« zu mischen. unglücklich war! Sie hatt« sich Jenny vorgestellt als auch keine Ruhe gehabt und war aus gegangen, ehe >,r zu einem Entschluß gekommen; sie erwartet« ihn vergebens, sagen? Doch «r wollte sie jedenfalls erst in der Loge treffen! Die Unglücksbillets lagen da auf dem Tisch und er ahnte nicht, was be vorstand! Si« versetzte sich in die Stimmung Jennys, in d«r sie ihrem Debüt entgegensehen mußte; sie hatte nichts von ihr mehr gehört. Dabei sah zuErich zurück. Sie hatte ihn lieb Welt, schätzte die Männer, di« den vergeßlich geblieben. Der Umstand aber, daß sie die Schwester Jennys war, hatte ihr stets eine gewisse Zu rückhaltung diktirt. Der kleine Harry hatte sie kürzlich erst in Verlegenheit gesetzt, indem er in Erichs Gegenwart zu ihr sagte: „Gar keine Mama soll ich also mehr haben! Wozu bist Du denn da?" ... O, sie war ja jetzt da, aber für den armen Kleinen nicht! Jenny war in hohem Grade straf bar; in Marys Herzen war nichts mehr, was für sie hätte sprechen kön nen. Mochte ihr Schicksal jetzt s«n. Doch was ward aus ihr, wenn es ihr heute Abend mißlang? Der Qheim hatte siir sie jedes Interesse verloren und Jenny war jedensalls zu stolz, um etwas von ihm zu erwarten. Er hatte ihr. Mary, gesagt, wenn Jenny nicht reussire. werde Adriani. so weit cr ihn kenne, sie ohn« Erbarm«« fallen lassen, und was dann? ... Von der Gnade Erichs leben? ... Nichte, die Frau Dr. Soltmann wie dergekehrt sei, und daß sie diel? heute Abend zu ihrer Ueberraschung werd« ini Th«ater bewundern können. Gott w«iß, woh«r sie das hat,»aber si: wollt« soeb«n erst davon «rsahren haben. Wozu war nun diese Geheimthuerei?" „Ehrlich meint sie es gewiß nicht mit Jenny! Sie sprach einmal so und einmal anders über si«. Im Grunde mag es jetzt ganz gleichgiltig sein, ob sie weiß, was heute Abend doch Alle wissen Wersen Haben Sie «inen Entschluß gefaßt?" Mary schaut« den Oheim in groß«r Span nung an. „Ja! Wir werden nicht hingehen! Mag man davon denken, was man will." Herzen gefallen. Was hätte sie ausge standen! Wie hätten die Goltermann IS. In der Scene. Der Tag war sehr angenehm ver strichen. Man hatte viel getrunken und getoastet. Sich freuend auf den Abend, ixn er an Marys S«ite ver bringen konnte, begab cr sich aus d«r Herrengesellschaft direkt zum Theater, etivas verspätet schon, denn die Vor- Plätze suchten. Er trat in diese, sah das Parket, die reren Orden deiorirten Herrn aus der Coulisse treten. Er führte eine Dame in wasser die Stimme erheben wollte, und 'auch si« zuckte leif« zusammen; der Ton schien ihr zu verfagcn; sie erbl«ichte unter der leichten Schminke, di« ihrem das Cooper'sche Lied „51, v «uir", „Nun hüllt di« Nacht, die lenzige Nacht" etc. die Augen, horcht«, riß die Lider aus Das war sie Jenny mit ihrem blonden, nur durch eineßose geschmück ten Haar, ihrer Elsengestalt; das war ihr« Stimme, die ih,i einst so oft ent zück! hatte, die aber heute so gepreßt klang, daß es ihn heiß und kal. über- Wie kam sie auf die Bühne! Er faßte es nicht. Er beugte sich vor, Iwmer wieder'erfaßt« ihn di« Er fühlte den Schweiß auf seiner Stirne. Die Töne schwirrt«» vor sei- Loge aus die Bühne springen mögen, um ihren Arm zu erfassen und sie fort zuführen. Jetzt aber fand sie ihre Geistesgegen wart und damit ihre Stimme wieder. Sie schmetterte di« zweite Strophe mit dem Schluß- „Du bist meine Wonne, Du bist mein Stern!" heraus daß es das Publikum zu lautem ApplauZ hätt« hinreißen müssen. Und ein Applaus fehlte auch nicht, sich, als sie schwieg, im Haufe zu erzäh- Erich war gegen seinen eigene» Wil len Partei. Er blickte auf sie. sah sie wieder erbleichen, sah Adrian! entrüstet der Loge, schaute zum zweiten Rang hinauf und sah das Gesicht Schwenkers über seiner rothen Kravatt« mit scha- Bettelbriefes! Si« that ihm leid, >?ie im Parket/die noch immer di« Köpfe zusammensteckte. Hatte sie einmal diesen Beruf «rgriffen, so wünschte er ihr Erfolg... Aber wi«der ergriff ihn seine Ent rüstung. daß sie ihm dies angethan. Er wollte fort; es hielt ihn ab«r dennoch fest, als sie von Neuem begann; und er bli«b mit dem tiefsten Groll im Herzen. Dasselbe wiederholte sich, als sie auch dies Lied gesungen. Mit gesenk ten Augen verneigte sie sich, um unter Zischlauten und Applaus abzutreten. Erich stand aufrecht im Fond der Loge, den Hut in der Hand. Und als sie die Bühne verließ und nicht von Adriani. sondern von einem anderen Herrn in der Coulisse empfangen wurde, sah er, wie sie einen schwer an klagenden Blick in seine Log« warf. Was sollte dies? War er Schuld an dieser Opposition, di« sie doch selbst herausgefordert hatt«?... Der In grimm trat in ihm wieder an die Stelle d«n von ihm begegnenden Bekannten. Er fühlte sich gedemiithigt, beleidigt in seinem Stolz. Sein Name war jetzt jedenfalls auf Aller Lippen, er hörte ihn sogar aussprechen. Und das hatte sie ihm gethan!... Er irrte, aus dem Theater tretend, hinaus in den dämmernden Abend. In ihm kochte es. Wohin sich wenden? Auch im Club war heute jedenfalls sein Name aus Aller Zunge. Und dieser Erfolg, d«r jedenfalls stark angefochten war! W«r hatt« ihr den wahnsinnigen Gedanken eingegeben, gerade hier auf zutreten? ' Ihm zum Tort nur hatt« das geschehen müssen; kein Zweifel! Wo ferner waren sie Beide, die ihn heut Abend im Stiche gelassen hatten? Offenbar hatten si« darum gewußt! Hatte er das aber von Mary verdient, die er für so offen und ehrlich gehal ten? ... Seltsamerweise hielt es ihn bei sei nem Umherirren in der Nähe des Theaters, die während d«r Vorstellung ziemlich unbelebt war, und so stieß er denn auf einen älteren, sich auf den Stock stützenden Herrn und eine junge verschleierte Dam«. Er erkannt« zunächst txn Consul, d«r phlegmatisch und vor sich blickend s«in«n Hut zog und dann seinen Arm t" l'ch d ' ?" Erich schiver v«rdross«n. „Ich wünschte aber, man hätte mir das erspart!" Er warf dabei einen vorwurfsvollen Blick auf Mary, die die Stirn senkte. „Das gilt wohl mir?" fragte der Consul. „Leide» aber wußt' ich nicht, wohin Ihnen heute die Nachricht sen den. da Sie ja für den Tag engagirt waren. Erzählen Sie zuförderst: wie ist die Sache ausgefallen? Danach er zähle ich." „Wie sie kommen suchte. Man applaudirt« und zischte!" Der Consul blickte Mary an. als sagt? „Natürlich!" fuhr er fort. „Die öffentliche Meinung! Die habe ich ge fürchtet! Ich will Ihnen gleich die meinig« aussprechen. Zu thun war nichts gegen dieses Austreten; der Contrakt band si- und ohne Zweifel bei Konventionalstrafe. Wer hätte die bezahlt?" . „Ich!" rief Erich mit vor Zorn .Hm! Ich wollte Ihnen ja meine Ansicht sagen. Mit dieser Straf« wäre nichts gethan genxsen. Ich sagte mir: sie sucht ein Feld ihrer Thätigkeit um zu leben, und das war ihr am Ende zu verzeihen; nur daß sie dieses Feld gerade hier betrat, fand ich nicht in der Ordnung. Sie hat es jetzt, nach Ihrer Mittheilung, hier verloren, denn Adriani wird sie fallen lassen. Ich kenn« f«ine Gewohnheiten und Prin zipien." Eine Paufe trat ein. Eben „Jhre anfängliche Befangenheit ab gerechnet," sagte ttr Eine, „ist ihre Stimme nicht schlecht; aber «s war doch «ine Kühnheit, gerade hier, wo ihr« Vergangenheit unvergessen ist und ihr von ihr verlassener Mann so geachtete Stellung inne hat, eine nach sichtslos« Beurtheilung zu riskiren..." Sie gingen weiter. Erich ballt« die Hände. Mary blickte mitleidig auf ihn. Sie schwiegen alle Drei und schritten langsam ihres Weges. „Ich denk«. Si« trink«n «ine Flasche Wein bei mir," sagte d>r Konsul. „Wir hatten eigentlich di« Absicht, im Hotel zu soupiren..." Er wollte nicht hinzusetzen, daß man in einem öffent lich«» Lokal heut« Abend über „sie" sprechen hör«n werde. Schweigend erreichten sie des Con suls Wohnung. Mit inniger Theilnahme drückte hier Mary Erichs Hand, während der Kon sul draußen der Bedienung seine Ordre gab. „Nehmen Sie sich das nicht so sehr zu Herzen!"bat sie. „Des Oheim,? Wille war es, darüber zu schweigen. Si« hörten ja seine Ansicht darüber. Stirn führend, während die andere die Marys kalt umschloß. , „Wäre mir dies dich nicht beschicken gewesen! Ich sich an ihr rächend, das Signal zur Unzufriedenheit gab! Ich hätte ihn mit eigener Hand erwürgen können!" „Jenny hat Sie natürlich gesehen?' „Ja! Und als sie die Bühne ver verloren war, die Jenny aus Schiffbruch hatte retten sollen! Mit welchem Gewissen hätte sie ihm ihre die ihn doppelt elend gemacht haben würde. 20. Im Spital. zllgc de Gs ll lerin fertig. Als Jenny, von d«m Sekretär Adri anis geführt, die Garderobe erreichte. Dann entstürzten Thränen ihren Au gen. Si« fühlte ihren Mißerfolg. Adiani hatte sich nicht mehr vor ihr g:n gewesen? Sie hatte vor Ausgehen Indeß es war besser so. Welches In st: dabin! bleiches Gesicht, daß ihr das Herz ängstlich zu pochen begann. „Der Neid selbst mußte es mir doch lassen, daß ich gut genug gesungen noch überlegend. „Wer dünkt sich, Alles zu können, wozu ein Künstler jahrelang studiren len! ... Und kein Geld mehr! In der That war es Mary. Diese gab sich zu »kennen, während sieangst »Jch bin's! Mary!' rief sie ihr zu, die noch mit geschlossen«» Augen Aber Jenny hörte sie nicht; sie be gann wieder heftig zu phantasiren. Mary, der Frau eist Stück Geld rei „Es ist Gefahr; sie liegt im heftigsten Fieber!" Si« gab ihr auch ihre Karte für den Arzt. Die Frau stürzte fort. Das Gold stück machte ihr Eile. Mary beugte rief'sie. mit Erschrecken in die verzerr ten Züge schauend. Aber Jeniw öff nete wohl di« Augen, schien si« *,ed«ch stehe. Der Oheim mochte Recht haben. Die Angst vor der Noth hatte sie viel selbst zu überlassen und fragte, ob keine Als die Wirthin verneinte, sank sie mit wieder geschlossenen Augen zurück haft auf der Decke des Lagers. Mary mußte fort. Sie ging ge ! können, soll's geschehen! wir nicht sehen, so lange es nicht zum Aeußersten kommt. Unser Samtäts rath wird verschnupft sein, wenn er cr ist ohnehin schon aufgeregt >md helfen.kann er doch nicht! Ein unglückseliges junges Weib das!" Er schritt zu seinem Schreibtisch, nahm einige Hundertmarkscheine her es Mary. „Wenn Du am Nachmittag wieder zu ihr mußt, bringe ihr dirs einstwei len. damit sie außer Noth ist. Werde schon lveiter sorgen! Die Kunst wird ihr verleidet sein. Eine abenteuerliche Idee war das; aber der Adriani liebt solche Experimente, bei denen er selbst natürlich leinen' Schaden trägt. Ein Unglück für sie, daß sie ihm hat begeg nen müssen! ... Also Soltmann er fährt vorläufig nichts!" Mary fügte sich. Als sie am Nach mittage wieder zu der Kranken fuhr, vernahm sie, daß diese, während di« Wirthin einen Ausgang gemacht, so krank wie sie gewesen, am Mittag spur los verschwunden sei und ihre Sachen zurückgelassen habe. Doch, setzte si« hinzu, sie ahne, wohin sie fei. Sie habe am Morgen von dem St. Boni fazius-Spital gesprochen, das ganz in der Näh« sei; dahin werde sie sich wohl gewendet haben. Voller Angst um sie fuhr Mary zu dem Hospital und erfuhr denn auch die Bestätigung. Jenny hatte, als sie sich allein wußte und di« Arznei ein« Unterbrechung des Fiebers bewirkt hatte, das Lager ver lassen. Obgleich si« kaum im Stande war, sich aufrecht zu erhalten, hatte sie sich angekleidet, das letzte Geld zu sich gesteckt und sich mit schlotternden Knien die drei Treppen hinabge schleppt. Vor der Hausthür« hatte si« sich von dem Kutscher in ein« Droschke schuldig. nicht! Und ihr Mann, ach Gott, ich SI. ErichundMary^ waren. Heute sollte «in« Direktionssitzung, stattfinden. t«te er. Indeß, ihm sollte kein Blatt vor Augen kommen. Es war seine Absicht, schon jetzt sei nen Sommerurlaub anzutreten! er De C s l tt 'h st Ab .d (ffortfttzung folgt.) Ver bredung. Vertheidi ger (zum Angeklagten): „Sie können nicht weinen? Gut, so bedecken Sie nur im richten Augenblick Ihr Gesicht mit den Händen, ich bin auch Bauch redn« und werde für Sie schluchze»!' Für die Küche. Eisbein. Nimm gutz<?utzk B«ine vom Schwein, diese mit koche sie ganz weich Dazu Erbsen liches Essen. Fischsuppe mit Kartof feln. Diese Suppe bereitet man m«i abgekochten und rein abgelaufenen Kartoffelschnixen im Mörser gestoßen und die Mass« dann mit der nöthi.'/n hinein. Apfelscheib«n auf Fein schmecker ar I. Man höhlt Acpfel Gans mit 1 Tasse Wasser, etwas Salz und Fett in den Bratofen geschoben, tige braune Sauce wird mit vier bis sechs gehackten, in Butter gelb geröste ten und mit Bouillon weich gekochten Zwiebeln, sowie mehreren Löffeln ge riebenen Meerrettigs vermischt, so dicke Masse entsteht, l^in Brei betieckt. Die Oberfläche heißen Ofen gestellt, bis die Kruste hellbräunlich und härtlich geworden ist. Das Fleisch wird mit Madeira scruce servirt. Windbeutel.. Man bringe ein halbes Pfund Butkr mit einem Quart Wasser zum Feuer, streue, wenn es ein halbes Pfund Mehl unter beständigem Rühren hinein und rühre es so lange, bis die Masse recht steif ist und sich von Löffel und löst, lasse sie ein wenig erkalten und schlag« kräftig und stelle ihn einige Stunden lang an einen kühlen Ort Nun sticht man mit einem silbernen Eßlöffel klei ne KVße davon ab und legt sie reihen weise auf ein mit Mehl bestäubtes Backblech, formt sie mit dem Löffel möglichst rund und backt sie etwa eine Viertelstunde lang in mittelheißer Röhre, bis sie hoch und goldbraun ge nem Grß von Zucker. Citronensaft und Rosenwasser bestreicht. Aus die ser Masse kann man vier bis fünf Dutzend Stück formen. Avfelspeife. Ein Viertes Pfund Mehl, halb so viel Bulter. ein viertel Quart Milch und ein Viertel Pfund Zucker rühre man zusammen ab, lasse es dann erkalten und bereite mit nech zwei Eidottern, 2 Unzen But ter, dem Saft und der abgeriebenen ten Teig. Einen Teller voll geschälter und ausgeherzter Apfelscheiben hat und überstreut sie mit geriebenen, Schicht Teig, giebt die Aepsel nebst dem entstandenen Saft dazu, deckt wieder mit Teig zu, bestreut die Oberfläche mit Zwieback, giebt Butter ilümpchen daraus und bäckt die Speis» daiü macbt. —D ieLockederGeliebten. Der kleine Hans (zum Verehrer seiner Schwester): „Hier, Herr Doctor, ha ben Sie eine Haarlocke von meiner Schwester! Aber sagen Sie ihr nichts, denn ich habe die Locke heimlich abge schnitten, als meine Schwester nicht i» Aimm» war!" 3
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