I»n slWlei! ilkS WMIWM. (8. Fortfetzung.z „Wie uns Herr Director Junker derg versichert, wird der illustre Gast Also Herr Egidius kam als Gast" als .illustrer" Gast? Deshalb war er un „Wie wir neuerdings vernehmen, ist die Gattin des Höfschauspielers Dr. Egidius Schein durchaus nicht lien des Landes. Herr Schein war den Schlössern des hohen Adels. „Sein« Antrittsrolle in unserer Stadt wird der „Uriel Acosta" sein." Ich wußte nicht, sollte ich lachen über gens vollkommen sicher, nicht wahr? Abgemacht! Zunächst aber fassen Sie sich und studiren Sie einstweilen den «De Silva". Was wollte ich machen? Ich nahm täubt nach Hause. Bei der Mittagstafel ward natür lich das Gastspiel des Herrn Egidius Schein nach allen Seiten erörtert und nal gut instruirt war, nichts zu ver- Muzell Niemand die Verhältnisse sehen. / cht ' d tungsnummer neue überraschende Ein zelheiten über das Privatleben des großen Mimen und genaue Beschrei bungen seiner Ord«n und Ehrenzeichen, daß einem der Verstand hätte stille ste hen können. Endlich fing ein Artikel an: „Er kommt! Er kommt u. f. w." Die großartigsten Vorbereitungen wurden getroffen, den Ersehnten wür dig zu empfangen. In dem Annoncen theile der deutschen und englischen Zei tungen wurden Statisten für das deut sche Theater gesucht, und überall ward «in betäubender Lärm geschlagen. Endlich, endlich hieß es eines schö nen Morgens: Uhr - Zuge an." D«r Director ersuchte das Personal, zum Empfange mit auf den Bahnhof Als wir ankamen, waren bereits sämmtliche Statisten unter Führung d«s Theaterfecretärs versammelt, und Alles harrte voll Ungeduld oem Zuge entgegen. Jetzt fuhr der Zug in die Halle, und alle Blicke suchten unter den Ausstei- Gastes. Da! War das nicht?! Ein sich/ genblick verblüfft stille und fragt«: ~l» tlilit in>'!i»t koi' m>>?" (Gilt das mir?) Und da tauchte neben ihm das Me phisto - Gesicht des Direktors Egidius zu helfen. «inander gegenüber und sahen sich ver wundert an. Dann baten sie sich gegen seitig um Entschuldigung und Aufklä rung. aber der Fruvde schica »ur Enz- lisch zu verstehen, und da» war für unseren lieben Egidius Spanisch. Ver zweifelt winkte er mir und ich legte mich in's Mittel. Ein Schauspiel«! war der Fremde auch, das hatten die Hochrufer richtig gewittert, aber ein englischer Helden darsteller, der sich jedoch sehr freute, wie er versicherte, den berühmten deut schen Kollegen kennen zu lernen. Ich übersetzte das und EgidiuZ be eilte sich auch seinerseits, ein wohlge riittelt«s Maß seiner Freude zur all gemeinen Kenntniß zu bringen. Jetzt erschien unser Director, dem es endlich gelungen war, sich durch die Schauplatze und ward in die Sache «ing«weiht. Auch er freute sich, zwei solche Künstler als Freunde begrüßen zu können. Diesen Augenblick hielt der Theater secretär für geeignet, seine Schaar zu Hochrufen undanzuspornen, Publikum fiel in die Rufe ein, ohne ei gentlich recht zu wissen, worum es sich handelte, und gefolgt von der Menge verließen die beiden Künstler denßahn hof, nahmen herzlich von einander Ab- Jetzt hatten wir unseren Gast für großen Gastes statt. Gefeierte seine Kunst zeigen. Am Schlüsse des erst«n Aktes bog seiner Loge und applaudirte, was ein colossales Beifallsgeschrei zur Folge hatte und dem Applaudirenden selbst meinten und verdienten Beifall quittiren. Da erschien plötzlich neben ihm auf der Bühne der bekannte eng ler's Worte: „Der Menschheit Würde ist in eure zu lesen, die ihm seine Kunst eingetra ganz matt zum Essen. Er scch blaß und angegriffen aus, drückte Allen ge- Mann!" zurecht. ' Was ich in diesem Augenblicke von sagen. Aber sein „Gastspiel" zog. Die Be richte über sein Privatleben hatten ihn IS. Kapitel. We l che Fol g e n da s Gast spiel hatte. Was für Be obachtungen Hans Frei ling an seinen Eollegen machte und mit wem er am meisten verkehrte. Soweit wäre die Sache nun recht hübsch gewesen, wenn sich das Interesse des Publikums und der Kritik auch auf die Theatervorstellungen erstreckt hätte, die ohne den Magnet Egidius Schein in Scene gingen. Leider war das aber nicht der Fall im Gegentheil! Wenn Egidius nicht auf dem Zettel stand, konnte man Abends die innere Einrich studiren, ohne auf allzuviel« menschli che Hindernisse zu stoßen. Es würde we:»g nützen, wollte ich Ebensowenig kann ich, so leid es mir thut, nicht verschweigen, daß die Stir ne unseres Directors von Tag zu Tag wolkenumschatteter ward. „O diese Kosten! Diese entsetzlichen Kosten!" hört man ihn oft jammern. Und dazu dieses unverschämte Publi kum! Will Novitäten haben, immer Novitäten, und bringe ich eine solche, dann heißt es, das Ding ist langweilig, damit müssen Sie auf ein deutsches Dorf gehen, das ist nichts für Ame rika!" Zu meinem tiefsten Bedauern muß ich auch jetzt wieder bekennen, daß „das unverschämt« Publikum" recht hatte. Der Berliner Agent hatte meinen gu ten Director kommen sehen und ihm alle möglichen und unmöglichen Fabri kate aus den dramatischen Dampfcom binationsanstalten eines Blumenthal, Schönthan. Olden und ähnlichen Fir men aufgehalst, natürlich die modernen Männer der Mode wie Sudermann nicht zu vergessen. Aber „Sammet und Seide" trug dem Armen nicht „Sam met und Seide ein", „Der Glücksstif ter" stiftete nicht sein Glück und er hü tete sich wohl, den Erfolg der „Großen Glocke" an die große Glocke zu hängen, zumal er mit dem „Glück im Winkel" widerhaarig. Mein Privatleben gestaltete sich hier nicht viel anders, als früher. Mit den Nur mit Bertha Muzell unterhielt ", sehte si l"ch d h nenfiguren, denn die Charaktere oder Nicht - Charactere der Mode-Salon stücke sind ja alle einander zum Ver wechseln ähnlich." Dieses Urtheil zeugte von gesundem Verstände, und ich unterhielt mich öfter mit ihr, wobei ich nicht selten Gelegen heit hatte, ihr sicheres seines Gefühl und ihre tüchtigen Kenntnisse in lttera- mal, als ich ihr meine Anerkennung über ihre Ltteraturlenntnisse aus dccl' mehr für die Künstlerinnen, als für die Kunst, denn ihr Kunstverständ inß steht meistens unt-rm Gefrierpunkt. höchst selten Abends hier in der Gesell- s 5 und "be zeu näßt kamen wir nach Hause und wie wir triefend und lachend die Treppe hinaufstiegen, meinte Bertha: „Das geht heute fast gerade so schwer, wie damals, als wir unseren Director in seine Wohnung schafften— Wissen Sie noch, wie ich Ihnen mit Streichhölzern dazu leuchtete? Ich sehe noch das blödsinnige Gesicht unseres Directors vor mir, wenn ihm dasLicht in die Augen schien." „Schade, daß Sie sein. Gesicht am anderen Morgen nicht gesehen haben, braue eine ganz annehmbare Sorte. Bringen Sie sich auch was zu rauchen mit, dabei können Sie besser erzählen. „Das ist Electricitiit. Ich bin gela her!" Sie sah mich mit einem sonderbaren „Warum?" 20. Kapitel. WiesicheinesinstereWet terwolk« am Kunsthimmel zusammenzog und wie Ber tha Muzell sich als umsich tig e s, u n t e r n e h m u Ii g s l u st i ges und vorsichtiges Mäd chen bewährte. Ein«s Abends als wir nach derßor st-llung von Sudermann's „Ehre" ge müthlich beim Glase Bier beisammen saßen, erschien Dr. Ehrlich, der gefürch tetste und geachtetst« Kritiker an un serem Tische und fragte: „Wissen die Herrschaften schon daS Neueste? Das deutsche Theater die ser würdigen Stadt bekommt Concur- d merte der Director. „Wer ist denn der Wahnsinnige, der hier, wo ein Theater nicht leben kann, noch «in zweites grlln- Der Kritiker lächelte. „Das werden Sie kaum errathen," haupfiichlich den sog. Prominenten! Ich rathe Ihnen, Director, Alles aufzubie ten, um diesen Schlag zu pariren."^ wöhnlichster Sorte dargestellt, irgend welche Gefahr für ein wirkliches Thea ter bedeute. „Sagen Sie das nicht!" meinte Dr. Ehrlich. „Das Neue, Ungewohnte reizt und unser Theater bietet ja nichtsßes- Rede, alles skizzenhafte Kleinmalerei." Der Kritiker lächelte sarkastisch und erwiderte: sagt? „Worte Worte —Wo steckt das harte Wort! krasse Knall effekte." „Das Stück hat doch gefallen!" meinte Egidius. Der Kritiker lacht«. „Daß Ihr das doch im llberzeugt, die „Dilettanten - Weber" oder „Weber - Dilettanten" thun Jh- Gäste von den Stühlen fuhren: »Ich aber will „in Orleans, meines Baters Stadt, „mich werfen und unter ihren Trllm wohlb«häb!ges Acußere und kahle Stadt!" flüsterte mir zu. „De. Fabrikant und der Dritte, i,er eben mit dem Wirthe spricht, ist ein Ban druck im Gegentheil! Er sieht höl lisch verwegen aus aha, da haben wir's: er pflanzt sich zwischen unsere munter« Liebhaberin und unsere ben!" u. s. w." Allerdings schien es der Herr ganz Muzill^abgesehc^i konnte. Nun begann «in« lebhafte Zecherei, die nach Entfernung der übrigen Gäste in bachantifche Lustigkeit ausartete. Die muntere Liebhaberin und Egidius gaben Deklamationen, der Komiker ei nige anstößige Couplets zum Besten und selbst txr dicke Herr trug ein Muntere auf dem Klavier begleitet«. Unterdes; bemerkte ich, daß d«r Ban kier Bertha Muzell umhuldigte und sie schlingen schien. Plötzlich sah ihn das Mädchen groß an, erhob sich dann rasch und erklärte, si« wolle auch etwas zum Besten geben und zwar ein Lied. Alles war erstaunt und ihr Anbeter jubelte: „Unstre Heldin singt auch?! Direc torchen, Sie haben eine solche Perle und verheimlichen uns dah? Oder ha ben Sie's etwa selbst nicht gewußt?" Das hatte überhaupt Niemand von uns gewußt, und ich war erst recht ver blüfft, als mir Bertha Muzell über den Tisch herüber zurief: „Ach, lieber Herr Raden, Sie haben ja noch meine Noten; darf ich Sie bit ten, sie zu holen?" Das hatte entschieden einen besonde ren Grund, aber welchen, das war mi> noch sehr unklar. Ich hatte noch nie Noten von ihr gehabt. „Sie hat offen bar etwas Besonderes vor. dachte ich, weshalb sollst Du ihren Plan stö ren?" Ich erhob mich also und ging lang sam hinauf in mein Zimmer. Kurz darauf hörte ich sie unten ru» fen: „Können Si« sie nicht finden? Nein? Dann muß ich selber kommen. Ich bin gleich wieder da!" Damit kam sie eilends die Treppe herauf und flüstert« mir zu: „Wenn der Director Sie fragt, wie viel ich Ihnen schuldig s«i, sagen Sie: Zweihundertundfünfzig Dollars. Bit te, bitte! Fragen Sie jetzt nicht, Geschichte." Sie eilte in ihr Zimmer und kam bald mit einem Notenblatte zurück. Ich wollte si« aufhalten, aber si« ließ sich auf nichts «in und blieb dabei: „Ich binJhnen zweihundertundfünf zig Dollars schuldig. Verstanden? Bitte, nehmen Sie das Geld unter al len Umständen, wenn d«r Director es Ihnen gibt. Es handelt sich um „Sein oder Nichtsein." Ihre Hand darauf!" Ich zauderte. Sie hielt mir mit bittendem Blicke trauen zu mir! Daß ich mich an Sie wende, gelte Ihnen als Beweis, daß ich Ihnen vertraue. Vertrauen gegen Ber lind versprach, was sie verlangte. „Ich danke Ihnen!" sagte si« einfach. Kommen Sie jetzt rasch hinunter, ehe Jemand Verdacht schöpft." len^ Ich „Ihre Zwecke?" fragte ich er .Pst! Still« jetzt!" flüsterte sie mir „Für solchen Schatz ist das Beste zu schlecht, ist kein Preis hoch g«ung!" Das klang deutlich,- Bertha lä chelte. Und der Schaumwein kam, und bei den Kunstbegeisterten zog der Verstand wegen lärmender Nachbarschaft aus. der Director vergaß feine Wür de und ward ganz kardial; er erhob sich schwankend und stieß mit Bertha Muzell an, wob«i er mit etwas schwerer m Rüth. mein Fraulein, ich bin (Fortsetzung folgt.) Kür die Küche. Snpp« aus Kartoffel «nd Erbsenresten. Eine ganz nicht ahnenlassende Suppe geben übrig gebliebene Salzkartoffeln und Ueber bleibsel eines Erbsenbreis. Die Kar toffeln werden sein gerieben und mit so viel Sahne vermischt, daß sie die Beschaffenheit eines Breis haben, wo rauf man sie mit dem Rest des Erbsen breis vermengt. In einem Eidick Butter schwitzt man etwas geriebene Zwiebel und den Brei unter beständi gem Riihren einige Minuten und gießt nun langsam so viel lochendes Wasser zu dem Brei, bis man eine sämige Suppe erhält. Man gibt etwas Lie bigs Fleischextrakt daran, salzt und würzt die Suppe mit etwas Pfeffer und streicht sie nun nochmals durch ein Sieb, damit sie ganz glatt wird. Zu- Suppe, dann zieht man sie mit einem Ei ab und gibt in Butter geröstete Brotwürfel, die man, wenn sie aus der Parmesankäse schwenkt, dazu. Weiße Rüben. Die Rüben werden abgeputzt, heiß gewaschen und in feine schräge Spähne geschnitzelt, worauf man sie in llarer Bouillon mit einem Stück Butter weich kocht, wobei sie ganz weiß bleiben müssen. Die Brühe wird alsdann von den Rüben gegossen, zum Kochen gebracht und mit Gallon« jungem, frischem Spinat die Stile entfernt hat, wascht man ihn öfter, läßt ihn gut ablaufen und kocht ihn in lebhaft kochendem, gesalzenem Wasser gar. Darauf wird der Spinat Inhaltes Wasser geworfen, gut ausge- Preßkopf. 2 Kalbsfüße, 1 sig, Pfeffer und Nelken? man läßt sie spült man ein tiefes Prozellangefäß mit kaltem Wasser aus, schüttet die Masse hinein und läßt sie erkalten. gibt sie so zu Tische. Im Winter hält sich der Preßkopf 14 Tage bis drei Wochen. Eier in r u ss! sch e r Sau c e. Blumenkohl, Gelbrübe, Zwiebel, Schnittlauch, Petersilie kocht man Paprika und einem Eßlöffel Estragon- Essig tüchtig. Alsdann stellt man das Geschirr in Eis und rührt mit einem Mayonnaisen - Quirler ein halbes daß die Masse dicklich wird. Dann Mayonnaise nicht blau wird. Gedämpftes Schweine filet. Man lege zwei feingespitzte von etwas Wein ein, kräftigt sie mit zwei Löffeln Fleischextrakt und gießt sie in einer Sauciere zum Fleisch. Dazu gebratene Kartoffeln. Gebackene Sellerie als Suppeneinlage. Schöne, weiße Wasser macht man si« halb weich und legt sie sodann auf eine Serviette zum Abtropfen. Nun bereitet man einm guten Pfannkuchenteig, wendet die gutem, heißem Fett schön hellbraun, Bouillon eingelegt, geben ste «ine ?n der Sommerfrische. Vat«r (zu seinem Jungen): „Schreibe auf diese Karte an die Mama noch ei lschreibt): „Es grüßt Dich herzlich Papa trinkt hier schreck» 3
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