2 DaS böse ?lavirrspirl. glühendem Hasse das Clavierfpiel d«r Wirtuosin Eusebia Prochorosf, was nicht gerade merkwürdig ist, wenn man bedenkt, daß Eusebia im benachbarten Hause, Wand an Wand mit dem Re dacteur, wohnte. verständlich ist, daß der Musitreferent des „Moskowski Telegraf", den alle Virtuosen und Virtuosinnen stets nur Redacteur dieses Blattes, Gawrilo Äa tel: Erfolg begleitet. „Wie lommt dieses Zeug in das „Ist es wirtlich wahr? Nun, so danke sein Augenblicke die ganze Auflage von 25,000 Exemplaren bereits gedruckt ist, oder wenigstens zum großen Theil?" Rekruten): ..Kerls, für die Pferde müßt Ihr solche Liebe hegen, als ob sie schon zu Wurst oder Beefsteak verarbeitet wii-, ren!" Ihr Stolz. Frau A.: „We>v halten Sie für den größten Erfind» der Reuzeit?" Frau B.: „Meinen Mann!" Frau A,: „Ich wüßte nich». daß Ihr Mann etwas Bedeutendes er funden hätte?" Frau B.: „Na, Si« sollten mal die Gründe hören, wenn er Morgens um Fünf nach Haus, lommti" Kerichtrt. Ein einfaches Zimmer. Einige Stücke darin erinnern an frühere, „bessere Tage", jetzt sind sie verschos sen. beschädigt und nicht wieder repa rirt. Am Fenster sitzt ein« blasse Frau und malt auf Fächer Amoretten, Blumen, Vögel; kleine Kunstwerke. In einer Ecke spielen zwei Knaben von sie ben und vier Jahren. „Hunger, Mama!" ruft der Kleine. „Warte, bis ich fertig bin", sagt die Mutter. licher. „Störe die Mama nicht," sagt der Aeltere, „wenn sie nicht arbeiten kann. Die blasse Mutter lächelt. „Johan- Mutter, um Brot zu schneiden. „'s ist nichts drauf", sagt ser Kleine, „Fritzchen will was drauf." Mutter streng, „setzt jetzt still." Kleine Pause. „Weiht du, Mama, früher, da war's alle ihren Papa zu Hause." „Weil er sehr weit verreist ist, mein Junge, ich hab' dir's schon oft ge- , dch > de „Wer weiß !" In Johannes' Augen steigen Thrä nen. weil du so Angst hattest. Aber der die Kinder —" „Plapper nicht so viel, bist du mit deinen Schularbeiten fertig?" brot." Sie sieht sich an Rudolfs Seite in mllthig steht sie vor ihm, ihm sagt, und er ist gar nicht stolz und läßt sie gewähren. ihr Glück. Der Abends sitzt sie stun das hold« Wunder Rudolf blieb im mer sehr lange aus im Geschäft na türlich. Eines Tages erzählt er ihr, daß er sein Geschäft auflöse, sie staunt warum? „Es ist eine große Hausse in meinen Artikeln", sagt er, „ich kann bei der Liquidation noch verdienen, und dann leiien, ja, ja, man reißt sich und dabei küßte er sie auf den Mund. Wie tüchtig er doch ist, wie geschätzt! Welches Glück, ihn zu besitzen! Einmal Rudolf ist gerade nicht anwesend präsentirt ihr ein Kassen bole einen Wechsel zur Zahlung. Sie bat von Geschäften keine Ahnung. „Mein Mann ist - nicht zu Hauje", sagte sie. „Heu! Mittag zwölf Uhr ist der letzte Termin", erwiderte der Mann gleicht hiitig und geht. In Unruhe erwartet sie ihren Gatten. „Was ist das mit dem Wechsel?" fragt sie nach dem ersten Kuß. Auf Rudolfs Gesicht malt sich Erstaunen. Gesicht von der Welt. war'S Namen Gläubigers, ws sie Rudolf Mittags von dem seltsam«» Gast erzählt, lacht er hell auf. „Das Müllers giebt'sHundert« in d«r Stadt, der Verwechslungen sind kein Ende." sorglos, wie sicher ist sie im Schutze dieses Mannes. Aber der Vorfall wie» mischen Seite nehmen. Das bischen Aerger wird ein« Flasche W«in hinun- i terspülen. I Rudolf muß plötzlich verreisen, er fährt in d«r Nacht, und weil s«in Kovf von vieler gigkeit— wi« ein Kind! Als er zurückkommt, ist er zerstreut und vergißt sie zu küssen zum er nicht, «r muß gleich wieder fortgehen Geschäfte. Am Nachmittag kommt die Hauswirthin und fragte in beschei dner Weise, ob Frau Müller wohl wisse, daß die Mieth« seit einem hal- ! ben Jahr nicht bezahlt sei! Herrgott, Nie das alles noch deutlich vor ihr steht! Sie starrt die Frau an schuldig Miethe und aus einmal fällt die ihren Augen, die kommt Rudolf. Mit einem Blick thin einfach, „meine Hypothekengläubi- Herr Müller, sonst muß ich mein Recht auf Ihr« Möbel geltend machen." sie an seine Brust. „Rudolf, was ist geschehen?" Und da erklärt er sich: alles ist fort alles, es fehlt sogar noch Geld Fonds." Geschäftsverbindung gefährden." Zur öffnet ihre kleine Kassette sie 'st leer!! Von lin«m furchtbaren Verdacht Schlag. Sie kommt in Rudolfs Bu reau, um zu hören, daß er seit Moni- Dieb und da hat sie sich von ihm getrennt, ihr Schicksal, wie das ihrer Kinder aus ihre eigenen Schultern nehmend. O diese erste Nacht, als sie ! allein mit ihren Kleinen unter einen, l andern Dache schlief diese erste Nacht! W«nn sie daran dachte, wie sie > sich der ersten Nacht an seiner Seite s entgegengesehnt hatte, und nun wie der allein, nilbt Wittwe, mcht Weib. sträubt sich nicht dagegen, sie will den Kindern den Vater nicht ganz entzie hen. Er bringt Kuchen mit, ab«r kein Geld. Die Z«it «rgeht, nichts ändert sich. Fritzchen erkrankt, und Johannes kommt zur Schule, die pekuniären Sorgen wachsen. Sie bitt«t Rudolf, das Schulgeld für Johannes, da bleibt ! er fort, ohne «in weiteres Wort, v«r- I fchwunden, verschollen! Das ist nun über ein Jahr her. Aus der Polizei theilt, verwelken, vegeiiren, arbeiten! Immer arbeiten, sonst ist sie verloren, sie und ihre Kind«r. Und während so die Gedanken gehen, malt sie ihre „Müde", sagt Fritz, „ins B«ttchen." Mamachen bist du dann schon todt?" „Hoffentlich nicht, mein Junge." „Dann heirath« ich dich, oder bist du „Wahrscheinlich!" Sie seufzt. „Acht Jahr." „Wird mir der Papa diesmal etwas schenken?" „Frage nicht so viel, geh schlafen, morgen mußt du früh in die Schule." ! ihr Reichthum, aber w«nn das Blut des Vaters sich eines Tages in ihnen ! recit —o! st« schaudert. Das wäre das Letzte, Furchtbarst«! Dagegen muß sie ankämpf«n, und darum muß sie le „Du Sie?" satt/' — !!" ! werden sie nicht satt." I „Immer dasselbe Gezeter. Ich kann nichts geben, ich muß für mich allein nutzen nichts." „Das weiß ich. Du wirst fett b«i deinem Leben." „Wirthschaft, das!" "ft "ft ' K' d sh „Aber sehen will ich sie. Es sind Betten der Kinder. Der Mann fühlt den Blick. Brot für uns?" gung." „Weib!" kreischt er. „Junge!" fort." j Und sich den Schlaf aus den Augen ginnt er: ! „Du Vater hast viel Sorg' und Müh', Am Abend spät, am Morgen srüb, Du giebst mir Brot und sorgst für „Was Papa, ist's nicht schön? mich —" Das Kind hält ängstlich ein, es sieht l seinen Vater weinen, der große Mann l freue' mich werde nur brav und > folg« der auten Mama ich komm« ! vielleicht nicht nicht bald wie der." die an den Thränen würgt, demüthig, verlegen, ohne die Augen aufzuschla gen. „Hast du nicht doch den Rock er ist warm, ich könnte ihn so gut brauchen." Sie schüttelt nur den Kopf, sprechen kann sie nicht. „Adieu." Schwer und schleppend schallt sein Schritt er ist fort. Johannes nxint in seine Kissen, „Schon wieder fort, ich hab' m«in Ge dicht schlecht aufgesagt ich war so müde." Die Mutter beruhigt ihn, und mit leisem Schluchz«« schläft er wieder «in. Still ist es. Die Frau g«ht an einen Schrank, öffnet ihn und ohne zu suchen, faßt sie Tas (Mck. Von Mun de Mauppassant. Es war Theestunde und die Lampen noch nicht angezündet. Die Villa lag hoch oben am Meer. Eben war die Sonne untergegangen, der ganze Himmel glühte noch in rosi gem Licht und sah aus, als ob er mit Goldstaub gepudert wäre. Regungs los wie «ine riesige blankpolirte Me tallscheibe lag das Mittelmeer im letzten Abendleuchten da. Drüben auf der rechten Seite zeich neten die fern«» zackigen Berge sich in schwarzen Silhouetten gegen den im mer mehr erbleichenden Purpurhimmel ab. Man discutirte wieder einmal das ur alte Thema und sagte alles Mögliche, gesagt hatte. Und die sanfte Melancholie der Dä mmerstunde stimmte die Seelen weich und brachte gleichsam einen müden Ton in das Gespräch. Das Wort Liebe kehrte immer wieder, bald war es eine starke Männerstimme, die es aussprach, bald eine weibliche mit Hellem silbernem Klang. Es war, als ob es den Salon ganz ausfüllte, wie ein kleiner Vogel darin umherschwirrte, oder wie ein Geist über der ganzen Gesellschaft schwebte. Ist es möglich, daß Lieb« jahrelang dauert? gen wollten. Aber da plötzlich rief Jemand, der schon eine ganze Zeit lang auf dasMe«r „Sehen Sie doch einmal dort hinten was ist das?" In weiter Ferne, am Horizont, sah den so plötzlich vor uns ausgestiegen ist, lebniß. Ich habe dort ein seltenes Bei lernt! von Fichten od«r Kastanienbäumen. Es ist alles noch jungfräulicher, unange bauter Boden, obgleich man hier und nichts von Kunst. Nirgends findet man Spuren von Holzschnitzerei oder Skulptur, nichts erinnert an den kind für schöne graziöse Formen. Und das ist gerad« das Merkwürdig« in diesem schönen und herben Land: die ange stammte Gleichgiltigkeit gegen Alles, was Kunst heißt. ! Italien, wo jeder Palast ein Mei-! sterw«rk ist, der wiederum lausend an dere Meisterwerke enthält, wo Mar mor und Holz, Eisen und Bronze, wo jeder Stein Zeugniß von dem Genie des Menschen ablegt, wo selbst der ge ringsteGegenstand aus dem Alterthum, der Einem zufällig in die Hand fällt, räth dieses Italien ist für uns All« das geheiligte Vaterland der Kunst. Und wir lieben es, weil es uns die Macht und Größe, weil es uns den Triumph der menschlichen Intelligenz vor Augen fuhrt. Im Gegensatz dazu ist das wilde Korsika in einer Art von Urzustand ste hen geblieben. Der Mensch lebt hier in primitiven Hütten, gleichgiltig gegen Ich durchstreift« die herrliche Insel Wirthshaus, kein« Landstraßen. Auf schon 82 Jahre alt." fünfzig Als die Mahlzeit beendet war, setzte nen kommt. Es ist einem dann zu Muth, als ob Alles aus und vorbei wäre. Die ganze Misere des Lebens „Sind Sie vielleicht aus Paris?" setzte. Ich weiß selbst nicht, wie es „Aus Nancy!" kein Wort." Nai^cy?" „O ja, fast alle." „Auch die Familie Sainte-Allaize?" „Nun freiUch, sehr gut, sie waren „Sie sind alle todt." „Ach und die Simonis? ken nen Sie die auch?" „Gewiß der letzte ist General." und eine tiefe Bewegung, eine Art von Angst zitterte in ihrer Stimme. Es ! war, als ob ein unklares, aber mächti , ges, ja beinahe heiliges Gefühl sich in ihr Bahn bräche das Verlangen, Al- Menschen, deren bloßer Name ihr gan zes Wesen in Aufruhr versetzte, „Henri de Simon! ich weiß wohl entführen lassen, der bei dem Regiment ihres Vaters stand. Es war ein schöner Bursche gewesen, hatten sie sich verständigen können wie hatte sie den Muth gefunden, ihm verstehen zu geben, daß sie ihn liebte?— Niemand hatte etwas davon geahnt. Und dann eines Abends, als der Sol dat seine Zeit abgedient hatte, war sie „Ja, ich erinner« mich noch sehr wohl," sagte ich jetzt, „Sie sind Made moiselle Suzanne." staunt über diese Macht der Liebe. Als ten gefolgt. Mit der Zeit war sie^selbst Seite. Wünsche! um ganz allein mit ihm in dies« Wildniß zu gehen. Und er war ihr Alles gewesen, Alles, bescheidene und doch so herzlich die Hand geschüttelt hatte." Indische» Märchc». Ein junger Gaukler hatte eine präch- ein Weib genommen. Schlimmes Zeichen. „Nun, Emilie, Du hast Dich ja mit dem Assessor verlobt?!" „Ja aber Vom Kathed«r. Profes- sor: „Lachen Sie doch nicht so unbe sonnen! Sehen Sie denn nicht, daß ich mich nur versprochen habe, als ich sagte: Goethes Pyädra, ich meinte selbstverständlich Schillers Iphigenie. Merken Sie sich: immer, wenn ich das Eine sage, meine ich das Andere oder umgekehrt. ,
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