6 MSr. Das dritte Mi!tagsess«n des jungen Amtsrichter Holle strich sich behaglich vber den beginnenden Fettansatz und hätte " vereit zu halten." Lächelnd eilte Elfried« an das Bllf- stellte. Als Junggeselle hatte der Amtsrich- Elfried« fort war, dachte Amts zu fett. Es ist nur ein Glück, daß El- Muthe ist, nein, es ist das Fett, „Mindestens ein halbes Liter fehlt", Anisette haben?" t-en. daß Roderich eiligst die Bllffett <Schniipsslasche", dacht« der unglückliche Amtsrichter, als er am Flügel im Ne benzimmer saß. gewesen sein?" dachte Elfried«, „was batie er am Büffett zu schaffen?" Sie öffnete dieses Möbel und prallte entsetzt zurück. „ . Um seiner Schläsrigkeil Herr zu werden, hatte Roderich einen munteren Walzer zu spielen begonnen. ' > „Bravo!" rief Elfriede mit erheu chelter Lustigkeit. „Jetzt will ich tan zen." »Es ist richtig", dachte Roderich, als er sie umhenvirbeln sah; „sie gehört zu Mit einem jähen Mißklang brach er ob und erhob sich. Er wußte nicht mehr, war er schläfrig oder lebensmüde? Je densalls stolperte er über den Teppich. „Er taumelt schon", dachte Elsriede. „Setze dich mir gegenüber, liebes .Wirklich? Du hast mir also einxis zu gestehen —?" »Ja, Roderich, ich ich , nicht wabr. warum sollen wir vor einander ron wir sind." „Allerdings", bestätigte er, tief Athem holend. Idrrn. Me?N Vater ist Arzt —" .Wie sollte «r? Ich selbst weiß es ja «ist seit beute." Trinkerheilanstalt festhalten —" nicht, Elfriede." nicht die Wahrheit ahnen, Roderich?" „Woher sollten sie? Hast du d«nn jemals öffentlich —" selbst es erst seit heute weiß. O Rod«- „Wie? Ich verstehe nicht —" heute." „Du auch? Du bist also erst beute in dies abscheuliche Laster verfallen?" . „Ich? Wer spricht denn von m i r?" „Nun, von wem denn sonst?" „Von dir doch, Elfried«." „Wie? Du meinst also, Roderich, ich wäre eine —" „Eine Trinlerin! Tu hast es ja selbst eingestanden." gar nicht eingefallen. Ich meint« dich, weil du die halbe Likörflasche ausg«< trunken hast." Eine Weile starrte' Elsriede den Antheil am Likör abgegossen, um ihn ihrem Stabstrompeter zu kredenzen. Mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen." „Und mir erst!" „Du hast wirklich recht gehabt, Ro derich! Ich nxrd« dafür sorgen, daß Merli!)mte Kellereien. ltnDeutschen erst die Römer und end lich auch die gallische Gefahr vertrieben und den sonnigen Weinsegen behielten. Zaubern der Landschaft, von den küh len Wirthsstuben und schattigen Lau- Reichartshausen. ben, wo der leichte, oss«ne Wein so ge deihlich zu trinken ist. Am wenigsten aber erfährt man von d«n mächtigen Getränk r«if ist, das die Welt d«r F«in schm«cker lk ünt. Der Geschmack der Menge hat <ch freilich den Moselwei nen zugewendet. Aber für den erlefe- Riesenfaß in Hattenheim. Die alte Kunst, den Edeltrank zu keltern und ihn reifen zu lassen, ist nach vollsten Weingüter des Rheingaus im Besch des preußischen Staats und des Hauses A. Wilhelms. Als im Jahre in Wiesbaden besuchte, sagte er zu sei nem Wirth: „Nicht wahr, lieber Pro fessor, Ihr Herr Vater ist der erste „Nein, Kaiserliche Hoheit," entgegnete der Künstler, „das ist vielmehr Ihr Herr Vater, Seine Majestät der Kai- Unsere Bilder zeigen einiges von den fürstlichen Sitzen des Rheinweins. Die königlich - preußische Domäne Abtei lagern die Stücksässer zu je 1200 Liter „Johannisberger Schloß", die vor nehmste Roll« im Weinadel spielt. Um den hohen Herrn herum bilden die an- Stadt Frankfurt im Jahr 1863 die deutschen Fürsten mit Ausnahme König Wilhelms 1., der nicht kam bewirthete und der damals den ganzen Unser Bild zeigt die wundervolle, zwi- Stil erbaute Ruin« des Schlosses mit^ der K«llereien von Wilhelms ist das im Jahr 1876 von Emil Rittershaus mit einem poetischen Trinkspruch getauft« Riesenfaß in Hattenheim. Dieses Faß «ine Meisterleistung rheinisch«! Bött- ner Weltausstellung den ersten Preis.! Ein alter Rheingauer Spruch sagt: „Je größer der Pfuhl, desto besser der Wein." Dieses stets g«süllte größte Rheinweinfaß Deutschlands birgt 64,« Wein p r «112 se. 000 Liter Wein in seinem mächtigen Bauch. Im Jahr 1500 wurde schon einmal im Kloster Eberbach solch gro ßes Faß mit St«inberger Cabinets wein gefüllt. Aber schon 20 Jahr halten in der Welt der Trinker. Bei klassische Schlösser des edlen Wein gehört«n und deren alte, stolze Thürme die Riidesheimer Landschaft beherr schen: die Brömserburg, jetzt Eigen thum der Grafen Ingelheim, und die Boosenburg. Auch von diesen Wei- Dichter dem Hattenbeimer Niesenfaß widmete: „Ich segne tnch. der Schöpfer, der Erhalter der echt«n, rechten Lebenskraft." Ein Ricscnschiss. Die große Wasserstraße zwischen New Aork und den europäischen Häsen ben. In diesen Wettbewerb ist jetzt Schiff mißt 684 Fuß in d«r Länge, 67 trägt, wenn es voll beladen ist, 23,200 Tonnen; «s hält nahezu 16,200 Regi „Deutschland". sche Schiff, d«r 1897 gleichfalls vom Vulcan erbaute „Kaiser Wilhelm der Große", wird durch die „Deutschland" um 3S Fuß 9 Zoll Länge und 200 c schinen- und Kesselanlage besteht aus men 33,000 Pferd«kräfte indiciren. Die „Deutschland" kann 467 Passagiere in 263 Kajüten 1. Klasse, 30t) in 99 Ka fllr die Gäste behaglich; 2000 elektrisch, Lampen, groß«, vorzüglich« Küchenan lag«n, zahlreiche Bäder di«:i«n dem Wohlbefinden derselben. Bedingt. Tante ist auf Be hiille, mitgebracht. »Nun Karlchen, frägt sie den kleinen Neffen, „bist Du mir auch recht gut?" Nachdenklich streift Kärtchens Blick das Packet- „Ja, tzienlstn. ten. In dieser Stadt sind viel mehr europäische Firmen etablirt als in Pe king und auch dort stehen die Deutschen nach dem Fluß wendet, das französi sche, zur Rechten das deutsche. Sie erstrecken sich vom Strom aus landein wärts. An die französische Concession stößt seitlich die Chinesenstadt an, die „City", wie man dort kurz sagt, und Man möchte sagen, daß die Stadt nach seitwärts lebt. Die Hauptstraßen laufen dem Fluß parallel. Am Pei-Ho selbst zieht sich ein „Bund" entlang. Das heißt, dieser „Bund" muß erst einer werden. Es ist Alles da, was zu verwendet. Man schreitet an aufgesta pelten Ballen, Kisten und Säcken ent lang. Oft sind für die Waaren aus den die Canton liefert, den dort sein Nomadenlager ausge schlagen. Die Straße liegt im gleichen Niveau mit der Wasserfläche.^ Der Fluß Der Pei-Ho ist nur bis Tientstir für See-Dschunken fahrbar. Stets sind Deutscher Club, also dort zahlreiche Schiffe angefam andern Ufer des „Bund" sind Salz, bedeckt werden. Das Meiste ist durch Ende erreicht. Vor Allem der Tribut das zierliche und farbige Palais d«r Indisch - Australischen Bank und na mentlich das Rathhaus. Der Stil, der Pei-Ho gezogen, um dort seine mittel alterlichen Träume zu verwirklichen. So sieht Tientsin an einzelnen Stellen aus. wie eine zum Leben erwachte Rit rergeschichte. Selbst das japanische Consulat ist eine feste Burg geworden. Das Rathhaus aber ist ein gewaltiges Kastell, ein großes, zinnengekröntes Gemäuer mit Spitzbogenfenstern, slan kirt von dicken Thürmen. Die Haupt front ist dem .Public Garden" zuge wandt, und hier ist ein Söller ange baut, der die Erwartung weckt, daß jeden Augenblick Kriemhlld in eigener Person da Heraustreten werde, um der chinesischen Stadtkavelle zuzuhören. Auf den ersten Blick berührt vieses Rathhaus ein wenig befremdend, doch übt der Bau eine imposante Wirkung aus.. Der offiziell« Name ist „Gordon Hall". Di« Engländer wollten durch ihr Munizipal - Palais ihrem General Gordon ein Denkmal setzen, der so glänzende Kriegsthaten in China aus geführt hat. Da Gordon mit Lt- Hung - Tschang befreundet war, er wiesen sie durch die Benennung zu gleich dem damaligen chinesischen Vice- Gordon Hall, könig von Tientsin eine Artigkeit. Li- Hung - Tschang hat dafür das Rath haus in sein Herz geschlossen und hat ihm prachtvolle Seidenstickereien ge schenkt, die bei festlichen Gelegenheiten in der großen Halle ausgehangen wer den. Unter den Stickereien fällt ein seltsames Stück auf, das eine» lebens großen Greis zeigt, dessen langerGrau bart aus der Seide herauswächst und dem ein Reh zur Seite ruht, welchem wirkliche Augen eingesetzt sind. Ein Erdgeschoß - Zimmer gehört der Frei maurerloge. Seltsame Möbel sind an den Wänden gereiht, Altarleuchter ste hen auf dem Boden, und an den blau ausgemalten Wänden kehrt als Orna ment der Maur«r - Zirkel immer wie der. Im ersten Stock haben die Väter der Stadt ihre Rathsstube. Während der Angriffe der Boxer hatten die Frauen und Kinder in der Gordon Hall Zuflucht gesucht, welche sehr ge eignet für eine Vertheidigung ist. Die französische Kathedrale befindet sich in der Chinesenstadt und einzelne Häuser von Europäern liegen außerhalb der Stadt. felh« l d : n. Tag den Mund halten!" Verschnappt. „.. . .Also der Husar war Ihr Bru hin!" Kerl vom Affen abstammen!" Zwei Kunstverständig«. . .Ja, ja, Frau Metzgermtister, iH hab« die Dufe in Wiesbaden gesehen bezahlt!" „O, das ist noch gar nichts! Ich habe die Duse in Berlin für zwanzig Mark gesehen!" Bauernlogik. Der Hubinger Wastl wird gelegent lich seiner ersten Eisenbahnfahrt, als er trotz des Protestes der Mitreisenden wirst d' außi g'schmissen." Aus der guten alt« nZeit. Posten (der eingeschlafen ist. zu dem plötzlich Nachts vor ihm stehenden Hauptmann): „Dös merl' Dir, Hauptmo', wenn V mi' no' «mal so erschreckst, nacha thu' i' nimma mit!" Er kennt sich aus. Wirth: „Nur zu! Wer schimpft, der sauft!" Neueste Radl«rlaternt. Erfindung deZ Studiosu» Siifftl.
Significant historical Pennsylvania newspapers