M Hss gmkiiszkil. (16. Fortsetzung.) Herr Polizeipräsident, um nach einge holter Genehmigung des Ministers voi Gericht auszusagen. Was der Gerichtshof von ihm be gehrte, war Ausschluß iiber die Per sönlichkeit des russischen Abenteurers, „Dieser Mensch," hob der Vorsitzen de hervor, „ist gestern und^heut« wieder agirt er mit Cagliostro und St. German um die Wette. Wir nehmen für gewiß an, daß die Polizei sich uä- mit dem Herrn beschäftigt hat, we nigstens ist uns berichtet worden, man habe ihn vor einigen Monaten verhas wöhnliche Verbindungen des rätsel haften Abenteurers schließen läßt. Können Sie uns sagen, was die Poli , Jch bin dazu autorisirt, Herr Di rektor. Die Polizei hat Veranlassung genommen, sich sofort nach seinem Auf tauchen in Berlin den angeblichen Doc tor Gembalsky näher anzusehen. Meh rere Wochen gab er keinen Anlaß, Ihn Hauptstadt Geld sitzen lassen will, Material gegen ihn wälzte sich von allen Seiten heran. Bei der Vernehmung aber bezog sich der Doctor auf einen hochgestellten Repräsentanten einer auswärtigen Regierung, dessen Namen zu nennen ich mich nicht siir befugt -r -achte... Um es kurz zu machen," schloß der Präsident, „der Herr wurde als Agent der betreffenden Regierung ??- clamirt. . . Damit fiel jede Handhabe für uns fort, ihn ferner festzuhalten, weil gerade diejenigen Handlungen, durch die er uns verdächtig geworden, aus solche Weise eine natürliche Erklä rung fanden." „Wir haben es in ihm also in der That mit einem ageut provoeawm „Es scheint so. Sobald wir hier über Gewißheit erhielten, nahmen wir Veranlassung, ihn aus Berlin, ja aus Deutschland auszuweisen. Die Aus weisungsordre fand den Vogel jedoch bereits ausgeflogen." „Wie war es indessen mit der Ver haftung und Ausweisung jener Dame aus Petersburg, auf welche der Kläger in unserm Prozeß, Banquier Hartwig, sich berufen hat?" „Doctor Gembalsly meldete sich bei mir, um sie unter Berufung auf jene hohe Persönlichkeit als Nihilistin, mit bedenklichen Plänen sür ihren deutschen Aufenthalt, zu denunciren. Eine An frage bei jener Persönlichkeit bestätigte seiiie Anzeige, zugleich forderte man von russischer Seite die Auslieferum der Dame. Wir begnügten uns, sie 'in Schub an die russische Grenze zu brin gen, was ihren eigenen.Wünschen ent sprach." „Was wissen Sie uns ferner von Doctor Gembalslq mitzutheilen?" Der Beamte zuckte die Achseln. „Er hat zweifellos außer seiner bedenkli chen politischen Thätigkeit noch dieje nige eines abgefeimten Hochstaplers und Falschspielers entfaltet. Mit Rück sich auf gewisse hiesige Vorkommnisse meine ich sogar, daß er ein gefährli ches Werkzeug für seine Auftraggeber gewesen ist, da er derenJnteressen wohl ebenso skrupellos opferte, als die der jenigen Leute, mit deren Beobachtung er beauftragt war. Dieser Mann hatte nur ein Interesse: sein eignes! Ich kann das an dieser Stelle ohne Zögern aussprechen, da man ihn inzwischen auch aus der Seite, die ihn bisher hielt und schützte, fallen gelassen hat. Weshalb, weiß ich nicht, jedenfalls ist man hinter seine Schliche gekom men." „Ueber seinen gegenwärtigen Auf enthalt vermögen Sie uns nichts mit zutheilen?" „Nein. Entsprechend dem Auftrage der Staatsanwaltschaft haben wir m Berlin während der ganzen verflosse nen Nacht und des ganzen heutigen Tages nach ihm gesucht, wie nach einem verlorenen Diamanten, ich muß leider gestehen, daß keine Spur von ihm ge funden worden ist. Das Mädchen muß sich getäuscht haben." Der Herr Polizeipräsident wurde hiernach entlassen. Auf Antrag des Vertreters der Be klagten, dem zu widersprechen ich leine Ursache sand, setzte der Gerichtshof die Verhandlung einen Tag aus, da Pro fessor Olbrich aus Wien erst am Don nerstag Abend in Berlin eintreffen konnte. Mir war die Verzögerung sogar erwünscht, ich hoffte noch im mer auf Nachricht von Doctor Kainz, leider vergeblich und immer vergeb lich! Dem aufopfernden Freund mußte ein Unglück zugestoßen sein, und wenn es so war. so brauchten wir nicht länger nach der Veranlassung zu suchen. Am Freitag morgen strömten die Neugierigen wie gewöhnlich in Schaa handlungsraum selbst eine etwas freie re Atmosphäre. Landgerichtsdirectsr von Schreiber hatte nämlich, da cin täglich acht- oder neunstündiges Aus halten in dem dunstgeschwängerten, glühend heißen Lokal wahrhaft Über menschliche Ansprüche an die Kraft der Betheiligten stellte, bereits am dritten Lerhandlungstage alle Eindringlinge mit Ausnahme einiger Juristen und Mediciner einfach ausgewiesen und den Gerichtsboten die Wiedereinlassung nicht hierher gehöriger Elementeaus das wahrhaft unheimlich gestaltete. Die Zuhörer, Männer wie Frauen, saßen und standen trotzdem wie die Mauern, hatten sie doch erfahren, daß heute ein Experte, Professor Olbrich, vor den Augen des Gerichtshofs die Beklagte, Frau Banquier Hartwig, in hypnotischen Zustand versetzen sollte. Das Publikum erfährt merkwürdi gerweise immer alles, auch das wußte Doctor Mönch bereits am vergangenen Tage eine Untersuchung Michaelas vorgenommen hatte. Ueber das Ergebniß dieser Untersu chung erstattete der Professor nach Er richt. in folgendem Gutachten: „Die Beklagte, Frau Michaela Hart wig, geborene Rawinska, ist zweifellos l d h A > lt wch Zuhörerraum erschollen lebhafte Bra vos. Der Vorsitzende wies diese Bei „Herr Professor, das Ergebniß Jh- Gewohnheit des Morphiumgenusses seitens der Beklagten festgestellt wird. Darauf tonnten wir gefaßt fein. Eine zu lassen. Ja, falls sie die Ausfüh ßigen Morphiumsgenusses seitens der Möglichkeit liegt? Oder erklären Sie eine derartige Möglichkeit für de finitiv ausgeschlossen?" Professor Hellbach wiegte bedenklich den Kopf. Nach längerem Schweigen erklärte er, er glaube zwar nicht die Möglichkeit, aber doch die Wahrschein lichkeit eine meiner Auffassung entspre «Nun, toll und verwegen genug er scheint mir die Beklagte. Die Ge schichte ihrer Flucht mit Hartwig be- Gutachtens durch eine Erwiderung ab zuschwächen. Er wollte gar nicht die Doctor Mönch schloß sich in allen Stücken dem Urtheil des berühmten Was blieb mir übrig, als auch den äußersten Fall ins Auge zu fas sen ? Ich that es unter Zuschautragung einer äußerst gleichgültigen Miene, um nicht den Glauben zu erwecken, als lege ich der Feststellung der beiden Sach verständigen eine entscheidende Wich tigkeit bei. „Selbst wenn man," erklärte ich, „sich auf den Standpunkt der eben ze hörten Gutachten stellt, hat man sür die Beurtheilung des Thatbestandes absolut nichts gewonnen, Frau Hart wig konnte schon zwei Jahre Mor phinistin sein und doch den Versuch zur Vergiftung ihres Mannes unterneh men, mehr noch, gerade die Gelegen heit, nach Belieben in den Besitz von Morphium zu gelangen, gerade ihre Kenntniß der Behandlung des gefähr lichen Giftes konnte sie auf die Idee, könne meine Folgerungen bis zum Plaidoyer aufsparen. Dann ging er zum zweiten Punkt Feststellung der Suggestibilität der Be klagten, über. Kreisphysikus Doctor Börner, ein Arzt von altem Schrot und Korn, wollte von dem „modernen Unfug des Hypnotismus" überhaupt nicht viel wissen. „Neun Zehntel von allem, was uns aufgetischt wird, ist Schwindel", erklärte er ärgerlich gestikulirend. „Solche Zustände, wie sie jetzt hypno tische genannt gab es zu alln. Ich glaube nimmermehr an die Mög lichkeit, einen ehrenhaften Menschen zur Begehung eines Verbrechens ver leiten zu können." erregte unter den Anwesenden allge meines Schütteln des Kopfes. Der Mann war doch entschieden gar zu weit hinter den Errungenschaften der Neuzeit zurückgeblieben. Sein Wissen wurzelte noch in der Periode, wo die Wissenschaft sich bemühte, mit all der gleichen UnWahrscheinlichkeiten die nich! weniger schwiegerige Aufgabe zu bewältigen suchen, den Aberglauben in gediegene Wissenschaft umzuwan deln. Selbst von seinem Laienstandpunkt aus konnte sich der Vorsitzende nicht enthalten, dem Sachverständigen einige Einwürfe zu machen, indeß Doctor Böhring nicht anstand, ohne Scheu zu erklären, das Gutachten des Herrn Physikus stehe nicht auf der Höhe der Zeit und der Wissenschaft, weshalb er un?sachlich das Wesen der Suggestion und des Hypnotismus. Ich will den Leser nicht mit einer Darstellung er müden, die er in jedem wissenschaftli chen Werke über die bezeichnete Mate rie nachlesen kann. Nur soweit der ziehen. „Sie haben," eröffnete der Vor sitzende die Fragestellung, „der gegen wärtigen Verhandlung beigewohnt. Weise das Wesen des Hypnotismus vor Augen geführt, wie es sich zur Zeit im Spiegel der Wissenschaft malt, geschildert worden s. e Haupt mög „Nein", erwiderte der Professor mit Bedeutung. „Nein? Warum nicht?" „Weil die exacte Wissenschaft an „Die Wissenschast glaubt nicht da ran?" „Für die Erzeugung hypnotischer Zustände ist eine vorhergehende starte einseitige Anspannung der Aufmerk- Doctor Böhring (rasch und heftig): „Sind nicht französischen Forschern Experimente gelungen, welche die Exi- Evidenz nachweisen?" Der Zeuge: „Behauptet worden ist die Existenz dieser Kraft jedenfalls. Die Experimente sind auch angestellt worden, ob sie aber gelungen sind, ist eine andre Frage. Ich meinestheils glaube nicht daran. Unsern deutschen Gelehrten ist kein einziges derartiges Experiment geglückt." Doctor Böhring: „Letzteres involvirl noch keinen Beweis für die Unmöglich keit der Sache. Besitzen nicht wie die einzelnen Personen auch die verschiede- Der Zeuge: „In gewissem Sinne muß das wohl bejaht werden. In Indien zum Beispiel wurden Hundert, von Personen zum Zwecke chirurgischer Operation hypnotisirt, während die Anwendung der Hypnose zu diesem Zwicke in Deutschland, Frankreich, England und so weiter in solchem Umfange nicht gelang." Doctor Böhring: „Sie selbst haben uns vorhin dargethan, eine Ertläru.ig Erforschung der Funktionen des Ge hirns zur Zeit noch nicht möglich, d.» aufgestellte Hypothese stehe mit de» Thatsachen nur zum kleinsten Theil im Einklang! überhaupt herrscht auf dem ! ganzen Gebiete noch eine Unsicher heit, eine Dunlelheit, die eine Abge- ! schlossenheit des Urtheils noch nichts ! zulasse." Der Zeuge: „Ganz recht, so sagte l i Doltor Böhring: „So sagten Sie. > Gleichwohl wollen Sie jetzt hinterher und mit Bestimmtheit Erscheinungen in Abrede stellen, die von andern For- schern behauptet werden, lediglich aus dem Grunde, weil dieselben deutsch.'» Gelehrten bisher nicht gelungen sind. Dabei geben Sie selbst zu, daß die ver schiedenen Personen und Nationalitä ten verschieden fuzgestibel sind. Kön nen die bewußten Experimente nicht alle Tage von einem besonders befähig ten Magnetiseur oder Hypnotiseur in Scene gesetzt werden?" Der Zeuge: „Daran zweifle ich so lange, bis es geschehen ist. Ja, er zählte man mir auch davon, so würde ich die Botschaft wohl hören, aber der Glaube würde mir fehlen, so lange, bis der Erfolg durch einen exalten und vertrauenswürdigen Mann der Wis senschaft mir verbürgt erscheint. Und selbst ein solcher kann sich noch täu schen, weil «in Betrug durch Stimu lanten, die besonders vom weiblichen Geschlecht in Menge gestellt werden, leider zu den keineswegs seltenen Vor kommnissen zählt." Ich wandte mich hier an Professor Bittmann, ob er ebenfalls der Mei nung sei, daß auf dem Gebiete des Hypnotismus der Betrug eine große Rolle spiele?" „Gewiß," rief der Professor lebhaft. „Der Hypnotismus bildet geradezu die Domäne des Betrugs. Aufgabe der Forschung ist es gerade, die Spreu ! vom Weizen zu sondern. Hüten wir I uns vor allein vor allen Ausschreitun gen unserer Phantasie! Die mäßigen Erfolge, welche die Therapeutik mit ihren hypnotischen Versuchen erzielt hat, müssen unsere Zuversicht auch mit Rücksicht auf alle übrigen Behaup tungen erheblich herabstimmen. Gerade im vorliegenden Fall fällt mir noch ein zweiter Punkt ins Auge, der mir den geschilderten Verlauf verdächtig „Welcher ist das?" forschte der Voi verstanden habe, in den meisten Fällen des Nachts hypnotisirt worden, wäh rend sie schlief?" Michaela bestätigte mit einem „Ja". „Nun ist es aber bisher noch sehr fraglich, ob Schlafende überhaupt hyp notisirt werden können." „Ich habe auch nicht gesagt, daß ich direkt geschlafen habe," erwiderte Mi chaela ruhig. „Ich weiß gar nicht, cb das der Fall gewesen ist. Ich kann auch wachend im Bett gelegen haben. Vielleicht habe ich aber auch geschla fen," fügte sie nach einer Pause lä chelnd hinzu. „Was für die Wissen- D«r Professor antwortete nicht, son dern sagte nach einer Pause des Nach denkens: „Darf ich bitten, der Dame oie Frage vorzulegen, ob sie schon früher somnambulistische Zustände gehabt hat?" Der Vorsitzende willfahrte. Michaela verneinte die Frage. „Dann," deduzirte der Professor lä chelnd, „haben Sie Ihr eignes Urtheil gesprochen." „Wieso?" „Ein Hypnotisirter vermag nach oen Anschauungen der Wissenschaft nur sann sein Lager während des hypnoii schen Zustands zu verlassen, wenn er bereits vorher Somnambülist war." Sie sagen, nach den Anschauungen der Wissenschaft. Aus dieser reservirten Ausdrucksweise darf ich wohl den Schluß ziehen, daß die Wissenschaft „Allerdings nicht. Die Wissenschaft ist ein Werdendes, kein Vollendetes, und das Gebiet des Hypnotismus noch unklar." „Sie stellen also nur die Wahrschei nlichkeit in Abrede, nicht die Möglich keit?" „Ich glaube nicht daran." „Ich bemerke," hob Doktor Böhring hervor, „daß es sich hier um ein rein subjektives Urtheil handelt. Wie uns Herr Professor Bittmann selbst ver sichert hat, bildet die Wissenschaft vom Hypnotismus noch eine wri-n iiitu, deren Erforschung erst Zeit und Erfahrungen vermitteln werden." „Andererseits dürfen wir auch nicht über das hinausgehen, was die L!^- möglich angenommen werden soll, was ein vernünftiger Mensch für unwahr scheinlich hält, so sind wir bei ver rechtlichen Glaubwürdigkeit der Wun derthaten der Götter Griechenlands angelangt, ehe noch das Jahrhundert zu Ende geht." Landgerichtsdirektor von Schrei ber brachte nunmehr die weiteren Mo mente des seltsamen Vorgangs zur „Halten Sie den völligen Mangel der Erinnerung an die Geschehnisse während des hypnotischen Zustandes, wie er von der Beklagten behauptet wird, für eine im Bereich der Möglich leit liegende Erscheinung?" Professor BittmanH erwiderte: „Ge viß. Früher war man überhaupt der Meinung, daß vollständige Erinne cungslosigkeit an die Begebnisse deS hypnotischen Zustandes das Normale sei. Die Erfahrung hat uns jedoch ge zwungen, mit diesem Dogma zu bre chen, da sich thatsächlich von der klaren Erinnerung bis zum vollkommenen Vergessen zahlreich« Zwischenstufen beobachten lassen." „Die Beklagte will aber völlig Wider ihren Willen hypnotisirt worden sein was haben Sie dazu zu bemer ken?" „Nach den von mir angestellten Ver suchen ist ein Mensch, der fest entschlos sen ist, der Suggestion Widerstand zu leisten, nicht hypnotisirbar." „Auch wenn er als im höchsten Grade suggestibcl angesehen Wersen „Auch dann." Hier erklärte der juristische Beistand Michaelas in Parenthese: Die Herren würden nachher durch Herrn Profes sor Olbrich gerade die entgegengesetzte Ansicht vertreten hören. Er verzichte daher auf jede weitere Commentation der Hypothese des Sachverständigen. „Demnach", fuhr der Vorsitzende in seiner Fragestellung fort, „sind Sie wohl auch von der Unfähigkeit des Ex perimentators überzeugt, seinem Opfer die Begehung eines Verbrechens zu suggeriren?" „Ich halte keine Handlung für sug gerirbar, welche dem Charakter der „Es bleibt jetzt nur noch der Um stand der Suggestibilität der Frau Hartwig selbst übrig," sagte der Vor sitzende. „Die Frage ist, ob die Be klagte überhaupt zu den Personen ge hört, welche der Suggestion zugänglich, ja in hohem Grade zugänglich sind. Sie haben die Beklagte während der mehrtägigen Verhandlungen beobacht sich gebildet?" „Ich halte sie für zweifellos der Suggestion zugänglich, wenn si« zu dem Att im alle äußeren Hindernisse triumphi renden Willen. Ich müßte mich sehr wundern, wenn «ine geistig so dispo nirte, dabei Physisch so gesunde und kräftige Person sich so leicht einem fremden Willen überantwortete, wo nach wiederholten, ja oft wiederholten, Versuchen allmählich Nachgiebigkeit an den Tag legen." „Das ist ein Widerspruch!" rief Doktor Böhring aufgebracht. „Ich be haupte, Frau Hartwig zählt zu den im höchsten Grade empfänglichen Jndivi ihres Wesens, die sanguinische Leb haftigkeit ihres Temperaments. Ich bitte, Herrn Professor Olbrich hierüber beschwichtigte der Vorsitzende meinen Gegner. „Vorher wünschen wir das Gutachten der andern beiden Herren Sachverständigen zu. vernehmen." Beide Herren erklärten, sich nach den ausführlichen Darlegungen einer so allgemein anerkannten Capacität wie Professor Bittmann eS sei, ziemlich kurz fassen zu können. Sanitätsrath Doctor Witte wußte dem vorigen Gut achten überhaupt nichts zuzufügen. Doctor Altmann wich lediglich im Punkte des Einflusses der Freiwilliz keit auf das Gelingen der Suggestion habe wiederholt Personen hypnotisirt, die alle ihre Widerstandskraft aufbo ten. ein befriedigendes Ergebniß zu verhindern. Freilich gelang es mir bei denselben nicht gleich das erste Mal, sondern erst nach wiederholten Experi menten." „Professor Bittmann warf hier die Frage ein, ob es sich um männliche oder weibliche Versuchsobjekte gehan delt habe?" „Um solche beiderlei Geschlechts, doch stehe ich nicht an, zuzugeben, daß die weiblichen die Mehrzahl ausmach ten." „Ohne die strenge Wissenschastlich keit der Experimente des Herrn Colle ge» im geringsten in Zweifel zu stel len, möchte ich doch die Bemerkung nicht unterdrücken, daß die meisten Personen erklären, der Hypnose ener gischen Widerstand entgegensetzen zu wollen, und sich auch einbilden, es zu thun, während sie in Wirklichkeit nur zu bereitwillig auf die Vorstellungen des Experimentators eingehen. Letzte res meist ganz unbewußt, aus Reiz an der Neuheit und Originalität des Vor ganges. Insofern kann ich die Bedeu tung derartiger Wahrnehmungen nicht allzuhoch bewerthen, man wird zu leicht getäuscht, und täuscht sich, wenn Protest gegen die Realität der unserm wissenschaftlichen Bewußtsein wider sprechenden Materie überwunden hat, leicht selber. Man läßt l>ch^>^iss-rma an das Gelingen des Experiments sug geriren." Nach einer längeren Mittagspause begann die Vernehmung des Profes sors Olbrich, eines berühmten Hypno tiseurs und Experimentators. » » » Das Gutachten des Herrn Profes sors Bittmann hatte momentan die Erwartungen des fast ausschließlich der Partei der „schwergeprüften Gattin" zugehörigen Auditoriums etwas her abgestimmt, in demselben Maße, wie es die meinigen emporschnellte. In den Händen des Professors Olbrich lag nun die endgültige Entscheidung. Je des seiner Worte war ein Glaubens satz, dem sie die öffentliche Meinung sowohl als der Gerichtshof vermuthlich subordiniren würde. Professor Olbrich präsentirte sich in der zwar hellen, ab« immerhin nicht die Sicherheit und Klarheit des Tages lichts ersetzenden Beleuchtung des Gas» Hand meiner Experimente zu wider sprechenden Resultaten. Herr Profes sor Bittmann bezeichnet als Vorbedin matifchen (törperlichen)' Mitteln zur Erzeugung der Hypnose, dem Fixiren glänzender Punt^ in hypnotischen Zustand zu versetzcn. Zweifellos begünstigt das willfährige Entgegenkommen des Versuchsobjekts eine unerläßliche Bedingung möchte ich dasselbe nicht hinstellen." Lebhaftes Geflüster unter dm An» mit seiner Clientin einen beziehungs vollen Blick aus. Der berühmte Hypnotiseur fuhr steslranle sind so gut wie gar nicht für die Suggestion zugänglich, auch habe ich die oft behauptete besondere Em pfänglichkeit nervöser und hysterischer Personen nicht bestätigt gefunden. Wie groß die Zahl der hypnotisirbarcnPer sonen ist, läßt sich wohl in Prozenten, wie man versucht hat, überhaupt nicht gut fixiren, die Hälfte der Menschen ist aber wenigstens in hypnotischen Schlaf zu versetzen, wenn, man die Versuche nur mehrmals wiederholt." „Zwischen den Hypnotisirten besteht, aber doch ein Unterschied in Bezug auf die Tiefe der eingetretenen Bewußt seins- und Willensstörung?" „Allerdmgs. Theil davon vc^- die Frage ist es. deren Beantwor tung wir in erster Linie wünschen müssen," forschte der Borsitzende ge vorzunehmen da sie, wenn ihre Erzäh lung der Wahrheit entspricht, schon des öfteren hypnotisirt worden ist, müßte „Wir werden nachher darüber zu be finden haben, ob wir Ihr Anerbieten acceptiren, Professor. Zuvörderst ten geschilderten Weise an sich mög ch Tiefe Stille. Ungeheure Spannung in allen Blicken. Der Professor erwi derte: Die Richter wechselten Blicke des Wort. „Nein. Ich zweifle ebenso wie mein Herr College so lange an der Existenz men," hielt ich dem Professor aufgeregt entgegen. „Durchaus nicht, Herr Rechtsan walt. Der Borgang ist recht wohl denlbar, auch ohne die Annahme der Kopf. (Fortsetzung folgt.) Ein guter Tropfen hat schon manchen zum Tropf gemacht. Aür die Küsse. Feine Kartoffelsuppe. b°in Teller voll geschälter, roher Kar toffeln werden sauber gewaschen, reich lich mit lalt«m Wasser bedeckt, auf ein gutes Feuer gebracht, damit sie schnell zum Sieden lommen. Wenn sie fünf Minuten gelocht haben, gießt man das Wasser ab, schüttet iz Quart reines, lochendes Wasser darauf, giebt Sup pengrünes, Salz, Zwiebel und und sc» weiter dazu und läßt alles lochen, bis man es durchtreiben kann. Nun rührt man ein Stück Butter zu Schaum, schlägt zwei Eidotter dazu und giebt zuletzt eine Tasse dicke, saure Sahne dazu. Nachdem man dies recht schaumig gerührt hat, mengt man einen reichli chen Theelöffel llein gewiegte, in But ter gedämpstePetersilie darunter, rührt die heiße Suppe damit durch, schlägt sie tüchtig mit einem Ruthenbesen, biZ sie glatt und gebunden ist, aber nicht breidick. Man reicht geröstetes Brot (Würfelchen) mit Parmesantäse be- Kartoffeln mit Rührei Sechs ganze Eier werden mit fechsEß löffeln frischem Wasser llar gequirlt. Sodann zwei Theelöffel sein gehackte Petersilie oder Schnittlauch und Salz nach Geschmack dazu gegeben und diese in. steigendeßutter gegossen. Unterdessen hat man fünf bis sechs heiße, in Schei ben geschnittene Kartoffeln in Bereit schaft, welche man sofort in die Pfan ne giebt, die Masse mit" großem, fla chem Löffel in möglichst große Stücke schneidet und wie gewöhnliches Rührei behandelt. Tie Speise muß sehr heiß zu Tisch gegebe»' werdem Schwe i n s l'e nde'o h n e But t e r. Man klopft eine Schweinslende, ohne sie von dem Fett zu befreien, und gai7 gebraten wird, dann giebt' man nach und nach eine Obertasse sauren Rahms hinzu, in welchem ein Theelöf fel voll Fleischextrakt und ein Eßlöffel voll geriebener Parmesanläse verquirlt ist. Rahmkotelettes. 1j Pfund Kalbsloteletten werden geklopft, mit Salz abgerieben («in Eßlöffel voll) und 2 Minuten lang in so viel kochen des Rindfett gethan, daß sie darin schwimmen. Zwei mittelgroße Zwiebeln werden ganz fein geschnitten und dann 5 Minuten lang in demselben Fett ge kocht; doch dürfen sie nicht bräunen. Hierauf werden die Koteletten, die Zwiebeln, das Fett und noch einßünd chen Thymian, ein Schöpflöffel gute Bouillon, ein Eßlöffel fliissigerFleisch extrakt, j Pint saure Sahne, etwas spanischer Pfeffer in eine gehörig gro ße Bratpfanne gethan und Stunde lang gedünstet. Die Pfanne muß einen sehr gut sitzenden Deckel haben. Sind die Koteletten weich, so wird dasßünd chen Thymian herausgenommen und j Pfund frisch«, in Butter geschmorte Champignons dazu gethan. In einer flachen Schüssel wird das Fleisch und die Sauce zusammen servirt: K a l b s-N i ere n k uch e n. Drei viertel Pfund Klabsnierenfett und 1 Pfund Kalbfleisch werden ganz fein gehackt, mit in Milch eingeweichter und wieder ausgedrückter Semmel gut ge rührt; dann fügt man 6 Eigelbe, die in kleine Würfel gefchnitkne Kalbs- Pfeffer, Salz, gehackte Petersilie, so wie den steifgeschlagenen Schnee von 3 Eiweiß hinzu, thut die Masse in -in» Form und backt sie wie einen Reistu« chen im Ofen in einer knappen Stunde gar. Zur Sauce nimmt man etwas gute FleiMus, die mit Kartoffelmehl sämig gemacht wird, und giebt etwas sauren Rahm oder Essig dazu. Crecysilppe. Sechs große Möh ren, mehrere Kohlrüben, ein großer Sellerielopf, einige Zwiebeln, Porres, Petersilienwurzeln, werden geputzt und zerschnitten und in 5 Unzen Butter ge schwitzt. ohne daß sie bräunen dürfen. Dann füllt man 2 Quart Fleischbrühe darüber, kocht sie darin etwa 2 Stun den lag. bis sie breiartig weich sind, streicht sie durch ein Sieb, läßt den Wurzelbrei dann mit der Brühe noch mals auflochen und richtet die Suppe über ausgequelltem Reis' an. ,'»«»<>. Ein doppelter Kalbsriicken, wird gehäutet, mit Speck und Trüffelscheiben gespickt, gesalzen und im Ofen in Butter mit einigen groben Schinkenwürfeln unier fleißigem Begießen gebraten. Wen» der Braten gar ist, wird er eine Vier telstunde heiß gestellt und indeß der Bratensatz mit dicker saurer Sahne, ei ner großen Messerspitze LiebigsFleisch extrakt und etwas glatt gerührtem Speisemehl verlocht und durchgestii chen. Mehrere junge geschälte, in dicke Scheiben geschnittene Gurken werden in ettvas Butter angeschmort und ein Theil der fertigen Sauce darauf gege ben. Sie sind in S Minuten fertig. Der Braten wird auf heißer Schüssel angerichtet, auf einer Seite mit den auf frischen Salatblättern angerichteten Gurten, auf der andern mit Kartoffel krusten garnirt. Die Sauce gibt man li'isli Rohes, mageres Hammelfleisch wird in singerstarke Stücke geschnitten, tüchtig geklopft, ein gesalzen und eingepfeffert. Rohe, ge schalte Kartoffeln und eine Zwiebel zerschneidet man in Scheiben. Ein Kopf Weißkraut wird geschnitten, je doch hält man die Deckblätter zurück. Nun wird eine Puddingform fett mit Schicht Kartoffeln, Fleisch. Weißlraut. wieder Kartoffeln u. s. w. himiuge- Kiimmel. Salz und Zwiebel, darüber gießt man eine Tasse starte Fleisch brühe und legt die Deckblätter darauf. Die Form wird geschlossen, beschwert und im Bade 3 Stunden gel»cht. 3
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