Ätr M gemüMq. Kriminalroman von Frirdrich Thieme. (11. Fortsetzung.) Heftig schüttelte er den Kopf und rief mit der früheren Intensität: greife alles! Dein Sinn stand nach der Million, dem Drittel meines Ver mögens, das ich Dir in meinem Testa ment vermacht. Am liebsten hättest Tu afles gehabt, deshalb wolltest Du Ilärung und das Ende Deiner Herr lichkeit beleuchten. Da sagtest Du Dir, daß eine Million immer noch besser sein oder nicht, jedenfalls wußtest Du Dir das Gift zu verschaffen viel leicht mii Hilfe des Barons Wardoff, fest steht mein Entschluß. Mir graut vor Dir, lasterhaftes Weib, dessen Schönheit nur «ine Falle bildet, um Partei ergreifen würde. In unfern Mienen las sie keine Hoffnung. Ich begegnete ihrem Bück Obr, schneidend wie die Schärfe einer Klinge. „Das also ist's," rief die Urheberin ich schlich« mich davon wie eine Närrin! Michaela Rawinska ist keine Puppe, mit der man seine Faxen treibt. Ge- Hause ist mir verhaßt, ich mag nicht langer dieselbe Luft athmen mit Euch entschieden, „ich bestehe auf meinem Willen, Höre mein letztes Wort: Wenn Du innerhalb drei Tagen nicht nes Herzens "in Gährung setzende Ge die Macht über sich selbst. Sein« Glieder schlugen, seine verwirr serung entgegenschlummerte, erzählte ich seiner erstaunt lauschenden Tochter die Vorgeschichte der ereignißvollen Nacht. Im Hinblick auf alles, was vorausgegangen, gab es für das junge thur?" fragte sie mit leiser Wehmuth. b eh zu schaffen." R fsi w cht s hör»n." „Ich will nichts von Dir Horm mein Freund Walter wird mir den Ge wenn Du Entschluß g-.aßt Michaela sagte ergeben: „Wie Du willst, Arthur." Dann setzte sie vor wurfsvoll hinzu: „Willst Du mit nicht das Scheiden so unendlich erschwert, Arthur. Ich muh Deine Pflege ande ren Händen überlasten, ich darf nicht schwer fallen würde, Dich zu ver verlassen —Ar Arthur —" Laut weinend warf sie sich plötzlich über ihn, " ds er mit wilder, zorniger Un geduld und wischte sich so eifrig mit dem Aermel den Thau ihrer Lippen von der Stirn, als sei derselbe ein Schlange. „Befreie mich von ihr, Walter," rief er mir zu, „ich hasse sie! Auf die Straße mit der Mörderin! Hier ha ben wir nicht mehr zusammen zu ver handeln." Da blitzte von Neuem der starre Trotz in ihren Augen auf. Die Maske der Sanftmuth fiel herab von ihrem Antlitz. „Rufe doch Deine Dienerschaft und laß mich hinauswerfen!" spottete sie mit verächtlichem Kopfaufwerfen, sich tiefbeleidigt von ihm zurückziehend. „Entfernen Sie sich, gnädige Frau, machen Sie der verächtlichen Scene ein Ende," drängte ich sie. „Ihre Rolle hier ist ausgespielt dieser Einsicht werden Sie sich wohl nicht mehr ver schließen." Sie sah mich mit einem Ausdruck des Hasse! und der Erbitterung an, der mich für mein Leben mit Befürch tungen erfüllt hätte, wäre es ihrem guten Willen anvertraut gewesen. Wü thend zog sie sich nach der Thür zurück, dort wandte sie uns nochmals ihre von den in ihr tobenden Leidenschaften entstellten Züge zu und schleuderte uns herausfordernd ihre Kriegserklärung entgegen. „Ich gehe, aber nicht aus Furcht vor Euren Drohungen, sondern weil mein Stolz sich durch das fernere Zusam menwohnen mit ihm beleidigt fühlt. Ich mag nicht von seiner Gnade leben, wo mir das Recht zusteht, zu fordern! Eure erbärmlichen Anerbietungen weise ich zurück ich behaupte mein Recht, meinen Namen und meine An sprüche." Wie eine Furie, der Unterwelt ent stiegen, stand sie da, aus ihren großen Augen Blitze auf uns sprühend, gleich aus Nachtwollen zuckenden elektrischen Flammen. Sie war schöner, als ich sie je gesehen, es war nicht die zauberische, lichwolle Schönheit ves goldenen Morgens, sondern die dämo nische der wildstürmenden Gewitter nacht. So, wie ich sie an jenem Abend erblickte, grub sich ihr Bild in mein Gedächtniß. Zum erstenmal empsand ich aufrichtige Sympathie für sie, ich weinte innerlich um das herrliche Ge fäß, daß nicht eine göttliche Seele da rin wohnte. hinwegrollen. Besorgt blickte ich zu meinem Freund hinüber: eine Thräne rann langsam über seine Wangen hinab. Er nahm Abschied von einem schönen Traum.... Zweiter Theil. Memorandum des Justiz raths Doctor Weber. welche die Echtheit und Ausrichtiglei! ihrer Li:be durch schwer« Opfer genug» Brusttasche. nehmen?" „Nein, lieber Justizrath." „Wie Sie wollen alle diese Vös sen? Die Welt wird dann alles für läßt." ihr ist. Und doch besitzt sie Geist, Muth und Entschlossenheit. Sie wies Ich will nicht, daß sie Noth leidet, da „Nun?" sie besteht nicht. Besteht sie aber, so Freund, aber ich glaubte, ein Mitt,l in der Hand zu haben, Michaela zur strikten Erfüllung des Vertrages zu zwingen." „Welches »Dieses Mittel," versetzte ich köpf» da?möchte ich verhindern. Weiter be absichtigt die Arglistige ja nichts, als sich einen möglichst großen Theil mei- Verlass«n als Scheidungsgrund an „Jhre Gemahlin sollte S i e böswil lig verlassen haben?" dem Giftmordversuch gegeben, sofern Sie den Nachweis für die Vorfätzlich leit des Verfahrens Ihrer Frau zu er bringen vermögen." seufzte der Banquier. Ich schaute ihn eine Weile nachdenk lich an, dann sagte ich: „Ich schließe wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß Sie zu mir gekom men sind, um mich mit der Einleitung der gesetzlichen Schritte gegen Ihre Frau Gemahlin zu beauftragen?" liche Wahrheit Ihrer Geschichte. Ich gestempelt worden sein. Ich ver kenne nicht, daß Ihre Absichten durch aus edle gewesen sind, es ist aber besser „Vielleicht haben Sie recht," mur melt« Hartwig und setzte düster hinzu: „Wieso?" Urheberin dieser Notiz." schließe. „Aus der Tendenz der Mittheilung. Sic hat den fraglichen Berichterstatter in ihrem Sinne beeinflußt, um die öf fentliche Meinung für sich zu gewin nen." . j müssen eine Erwiderung erlassen." „Nein, lieber Justizrath. Das will ich nicht. Der in Aussicht stehende „Gegen Ihre Frau? In aller Welt, Brust. Schritt ist berechnet. Michaela weiß genau, was sie thut. Ihre Absicht ist nichts?" „Weiter nichts." auch." Nld . d' „Nun, und wie ist sie abgelaufen? War Ihre Ihre Gattin anwesend?" ten Meinung entgegen. Aus jedem seiner Worte sprachen Mitleid und Be wunderung " „Wie hieß er?" „Assessor Hörchner." „Ah, Hörchner ein äuß«rst fähi (Fortfetzung folgt.) ' Kritik. Dichter: „Nun, Herr Redakteur, was sagen Sie zu meinen Geisteskindern?" Redakteur: „Illegi tim!" E eguteM u t t e r. Alte das?" Mann: „Nur Geschästs kniffe." Jür die Küche. Gebackene H»rlngskar» tvffeln. Frisch gekochte Kartoffeln schneidet man in feine Scheibchen wie Fleisch Pudding. Zu dieser Speise findet gekochtes Fleisch resp. tem Reibbrot, füllt die Masse ein und Om « letten mit Fleisch dann ein Pint Brüh«, in welcher man 3 bis 4 Eidotter verquirlt hatte, da- Bluinenlohl zu geback«- nen Kalbssüßen. Mehrere gut geputzte Blumenkohlköpfe wirft man nach und nach mit einem Löffel Mehl, sechs Eidottern, dem Saft einer halben Citrone, einer Prise weißen Pfeffer und j Pint von der Brüh«, worin der Blumenkohl gekocht worden, vermengt, das Ganze in das heiße Wasserbad stellt und mit einer Schne«ruthe zehn Minuten lang zu dickem Schaum schlägt. Eine mehrere Tag« alte Keule wird gut abgehäutet und alles Fett herunter geschnitten, dann stark geklopft. Nun spickt man st« auf b«id«n Seilen, legt sie einige Tage in Essig, Zwiebeln und Lorbeer, verschiedene Kuchengewllrze, sowie Wurzeln. Jeden Tag nxndet man das Fleisch um: vor dem Gebrauch nimmt man es tinige Stunden aus der Beize, läßt es gut ablaufen und be streicht es mit S«ns. Sodann bratet man di« Keule in Butter, gibt etwas von der Beize an die Sauce und macht letztere mit saurem Rahm fertig. Kartoffel - Croquettes. Kartoffeln werden geschält, gewaschen, in Salzwasser weich gelocht abgegos sen, einige Minuten im lMen Ofen getrocknei, durch ein nicht zu feines Sieb getrieben und ganz heiß auf dem Herd mit drei Eigelben, dem nöthigen Salz, Muskatnuß, »«ißemPfefsir und einem Stück Butter zu einer festen Masse verarbeitet. Nun läßt man Vie ri» mit Mehl oestäubtes Brett, form! daumendicke, fingerlange Röllchen da- 3
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