Die- Auch iles SMiers. Bon Karl Rcutcr-Kerger. (7. Fortsetzung.) Wir zogen weiter nach einem gehei men Versteck, welches nur den Insur genten bekannt war. Dort wollten wir die Nacht verbringen und des Morgens früh die Trocha durchbrechen. Unser Schlupfwinkel war ein« enge tiefe Schlucht, zu welcher es nur einen Ein gang gab. Wir hatten den ganzen Tag in der glühenden Sonnenhitze marschirt und waren todtmüde. Trotz dem konnte ich lange Zeit nicht ein schlafen. Der Mond stand hoch am Himmel und auf den Felsenhöhen schwebten wie zackige Wolken die Wipfel der Palmen. In der Schlucht herrschte finstere Nacht, nur der Eingang schim merte fern wie ein Strich grüner Däm ke"e"sich dieser Strich. Ich achtete aber nicht weiter darauf. Das Schnarchen meiner Kameraden vereinigte sich mit dem Summen und Zirpen ringsum zu einem eintönigen Chorus und lullte mich endlich zum der. "'Durch zog ein Klingen, aber es kam nicht von dem Glöcklein in der Kirche zu Buenvilla. Ein drücken der Nebel wallte über die Felder und legte sich beengend auf meine Brust. Vor meinen Blicken lag es wie ein Wald dunkler Wolken, in welchem ein blutigrother Schein aufflammte. Und mir war es. als ob dieser blutigrothe Schein der Kern von tausend Blitzen sei, die sich ringsum ausbreiten und alles vernichten würden. Ich wollte fliehen, aber ich konnte es nicht. Wie Blei lag es in allen meinen Gliedern. Mit unheimlicher Angst harrte ich des Augenblicks, wo sich tne Blitze entladen wußt, daß ich wach sei. Ich wollte schreien, aber ich konnte es nicht. Und dann sah ich Fackeln schimmern und sah, daß ich gefesselt und geknebelt war. Wildes Geschrei tönte an mein Ohr. Es waren die Spanier, welche in unser Versteck gedrungen waren und uns. während wir infolge der Müdig keit und im Bewußtsein völliger Si cherheit im festen Schlafe lagen, gefes selt und geknebelt hatten. Mit Kolben siößen und Fußtritten wurden wir von den spanischen Söldlingen aufgetrie ben. hinaus aus der Schlucht in's Freie. Dort flackerte ein großes Feuer, von einer Menge spanischer Soldaten umlagert, die bei unserem Anblick in ein wildes Triumphgeheul ausbrachen. Wir wurden aus einen Haufen zusam mengetrieben und mußten uns aus den Boden lagern. Dann wurden uns die Knebel aus dem Munde gerissen, die herzlosen Bestien wollten sich weiden an über unsere Lippen; Nunez Navareta hat uns schmählich verrathen, möge ihn Gott verdammen!" Wir waren Spanier, die uns schlugen und stießen und in's Gesicht spuckten. Wer von uns noch irgend ein anständiges Klei dungsstück trug, dem wurde es vom Leibe gerissen. Mir zerrten sie die Schuhe von den Füßen mit solcher Ge- Blick aus Rafael fiel. Das Blut ei nen wenigen Minuten vollstreckt wer den. Zufällig fiel mein Blick auf Ra fael. Seine Augen glühten und die angeschwollen. Der Richtung seines Blickes folgend, gewahrte ich unter den Spaniern Nunez Navareta. den Ber räther. welcher Rafael mit höhnischem Lächeln anblickte. Aber bald erstarb das Lächeln auf feinen Lippen. Mit fast übermenschlicher Kraft sprengte Rafael seine Fesseln, riß blitzschnell dem nächsten Spanier das Gewehr aus der Hand und ließ den Kolben mit furchtbarer Wucht auf das Haupt des Verräthers niedersausen, welcher leb los zusammenbrach. Alles dies war so schnell geschehen, daß die Spanier sich erst bewußt wurden, was geschehen war. als der Berräther bereits seinen letzten Seufzer gethan hatte. Mit dem Rufe: „Es lebe Euba, es lebe die Frei heit!" wollte Rafael das Gewehr auf den ihm zunächst stehenden Spanier sausen lassen, doch derselbe stand zu Welt von ihm entfernt und er traf ihn nur im Rücken. Im nächsten Momente knatterte es von allen Seiten und Ra sael sank, von mehreren Kugeln durch bohrt. lautlos zu Boden." Er hielt inne. Seine Mutter, welche sich wieder vor ihm hingekauert hatte und seine Hände streichelte, während ihr die hellen Thränen über die Wan gen liefen, murmelte: „Mein armes Kind, mein armer Pedro?" Auch Donna Marietta war gerührt, wenn sie auch versuchte, es sich nicht merken zu lassen. Sie schenkte ein GlaS W«in ein und reichte es Pedro, welcher es mit einem scheuen „Gott ver gelte eS Euch, Sennora," annahm und hastig leerte. „Was geschah weiter,Pedro?" fragte Marietta dann. Er strich sich mit der Hand über die Stirn und fuhr fort: „Die gereizten Spanier trafen nun eilfertig die Vor bereitungen zu unserer Ermordung. Wir mußten uns in einer Reihe neben einander auf den Boden knieen. Dann stellten sich die Soldaten mit ihren Ge wehren ungefähr 10 Schritte von uns auf. Ich betete zur heiligen Jungfrau, daß sie für mich bitten und Gott mei ner armen Seele gnädig sein möge. Dabei flog noch einmal die sonnige Kindheit an meinem innern Auge vor über, ich sah das stille Vaterhaus, die Spielplätze meiner Knabenzeit, sah mein liebes Mütterchen und wie aus weiter Ferne klang das Kommando des spanischen Obersten an mein Ohr. (Legt an!) rief er. Doch noch ehe er (Feuer!) sagen konnte, knatterte eine Gewehrsalve aus dem nahen Gebüsch und mehrere von den Spaniern taumelten mit einem lauten Schrei zu Boden. Eine große Verwirrung entstand. An uns wurde nicht mehr gedacht, denn wieder knat terte es und eine Schaar Insurgenten stürmte aus dem Gebüsch. Die Spa nier rafften sich zur Vertheidigung auf und es entspann sich ein wilder Kampf. Eine Kugel streifte mein Haar und ich ließ mich platt auf den Boden fallen. Infolge der Entkräftung und des aus gestandenen Schreckens verlor ich das Bewußtsein. Als ich wieder zur Be sinnung kam, tobte der Kamps immer noch, aber entfernter. Unsere Brüder mußten sich vor der Uebermacht der Spanier zurückziehen. Fünf von mei nen Gefährten lagen todt in ihrem Blute, die übrigen waren verschwun den. Es war ihnen gewiß gelungen, sich ihrer Fesseln zu entledigen, und entweder hatten sie die Flucht ergriffen oder kämpften mit den anderen. Ich versuchte, die Schnur, mit welcher meine Hände zusammengebunden wa ren, zu zerreißen, aber es wollt« nicht gelingen, sie schnitt nur tieser in's Fleisch ein. Der Kampf tobte jenseits einer Hügelkette und ich brauchte nicht mehr zu befürchten, von einer Kugel ge troffen zu werden. Es gelang mir, mich zu erheben. Etwa hundert Schritte entfernt blinkte die Klinge einer Machete in der Sonne, welche die Hand eines todten Bruders noch um klammert hielt. An dieser Waffe zer schnitt ich meine Fessel. Dann schleppte ich mich bis zu dem dichten Buschwerk, wo ich wieder besinnungslos zusam menbrach. Als ich erwachte, war es finstere Nacht. Ueber mir rauschte es leise und allerlei seltsame Laute zogen durch die Lust. Der Hunger quälte mich, aber noch mehr der Durst, und ich konnte nicht wieder einschlafen. Dann hörte ich ein fernes dumpfes Rasseln, als ob Taufende vonßeitern über einer Calzadas (gepflastert- Landstraße) herangesprengt kämen. Um mich herum l war alles unheimlich still, kein Blatt regte sich, aber im dämmerigen Mond lonnte. Nicht lange hatte ich dort ge- Grelle Blitze zuckten durch die Finster niß und ließen Sekunden lang den Re- Dazwischen knatterten die Donner schläge mit furchtbarer Gewalt. Mit meinen Händen und Kleidern fing ich kühle Nässe auf dem Körper that mir wohl und ich schlief bald ein. Als ich erwachte, brannte mir schon die Sonne in's Gesicht und ich setzte meine Wan derung fort. Eine Woche lang lebte ich von Wurzeln und Früchten, kam durch verlassene und verwüstete Gegen den und sah keinen Menschen. Eines Tages, als ich ermattet im Schatten einer Palme eingeschlafen war, wurde nie für möglich gehalten, wohnten dort. Ich sah die Weiber mit dem Ausdruck stillen Wahnsinns in den erloschene» zu stillen. Verzeiht, o gütige Donna, daß ich so etwas schildere. Aber es thut mir wohl, einmal andeuten zu dürfen, was ich erlebt und gelitten habe. All das Schreckliche kann ich ja sei es nur ein wüster Traum, als habe ich das alles nicht erdulden können, was ich erduldet habe. Ich fühlte, daß ich es nicht mehr lange würde er tragen können, daß meine Kräfte von' Tag zu Tag abnahmen, und der Ge danke, zu fliehen, ehe es zu spät und meine Kraft vollständig erschlafft sei, kam in mir zur Reife. Wohl wußte ich, daß es ein großes, ja tollkühnes Unter nehmen sei, die Wenigen, die es ver sucht hatten, waren entweder von den Spaniern wieder eingefangen worden, oder unterwegs elend umgekommen, aber das konnte mich nicht abschrecken. Da ich einer der Kräftigsten war, mußte ich beim Fortschaffen der Lei chen helfen. Ein alter Karren, von einem unendlich magern Gaul gezogen, fuhr täglich durch das Lager. Ich und noch einige von meinen Leidensgenos sen mußten dieLeichen aufladen, welche dann nach einer etwas vom Lager ent fernt liegenden Schlucht gefahren und den Geiern und anderen Thieren zum Fraß hingeworfen wurden. Es war eine gräßliche Arbeit. Eines Tages, als wir mit dem Abladen der Todten beschäftigt waren, wurden wir von einem furchtbaren Gewittersturm über rascht. Dichte Wasserwogen rauschten nieder. Die beiden spanischen Solda ten, welche uns mit geladenen Geweh ren begleiteten, schrieen uns zu, Platz auf dem Karren zu nehmen zur Heim fahrt. Sie wußten augenscheinlich nicht, daß auf dem Boden des Fuhr werks noch eine Leiche lag. Wie ein Blitz durchzuckte mich ein Gedanke, den ich gleich zur Ausführung brachte. Ich hob die Leiche in sitzende Stillung, lehnte sie gegen das Endbrett, stülpte ihr meinen Hut auf, ließ mich zu Bo den gleiten und streckte mich lang neben die dort aufgehäuften Leichen und Skelette nieder, wo ich mit stürmisch klopfendem Herzen unbeweglich liegen blieb. Wie ein Phantom entschwand das Fuhrwerk, dessen Knarren ich we gen des Sturmesrauschen nicht verneh men konnte, meinen Blicken. Dann sprang ich auf und stürmte weiter. Unten in der Schlucht brauste ein gel ber Wasserstrom, der m'ch beinahe mit fortgerissen hätte, aber die Hoffnung, daß ich auf dem Wege sei. die Freiheit zu erringen, gab mir fast übermensch liche Kräfte. Trotz Sturm und Regen rannte ich weiter, immer weiter, und als nach etwa einer halben Stunde das Gewitter vorüber war und die Sonne wieder niederbrannte, war ich schon eine bedeutende Strecke von der Tod tenschlucht entfernt. Aber immer wei ter eilte ich. wie ein gehetztes Wild, bis ich beim Anbruch der Dunkelheit ent kräftet zusammenbrach. Auch dann ich meine Kräfte wieder etwas gesam melt hatte, und setzte meine Flucht fort, denn ich wußte wohl, tpß man mich verfolgen würde und fangen, wenn ich keinen Vorsprung gewann. Als dann der Tag anfing zu dämmern, versteckte ich mich in ein dichtes Buschwerk am kommene Ruhe wiedergefunden hatte, . sprach kalt: „Ich danke Ihnen für den guten Rath. Don Bermenguez, aber ich kann kein Bergehen darin entdecken, einem verfolgten und halb zu Tode ge hetzten Menschen ein Obdach zu geben. Machen Sie mir einen Borwurf da- that, was die Pflicht der Menschlichkeit Bermenguez," sprach die junge Frau mit blitzenden Augen, „ich bin Herrin in diesem Hause und kann beherbergen wen ich will!" Santalo. wenn ich die Kühnheit habe, Ihnen zu widersprechen. Wenn ich meine Pflicht thue, wird dieser Rebell bald ein Obdach haben, wo er leine Gelegenheit haben wird, sich in dem Mitleid der Schönsten der Frauen zu sonnen." „Würde Ihr Pflichtgefühl Sie wirt lich soweit hinreißen lönnen, Don Ber „Wenn Sie es nicht wünschen, schön« Donna, gewiß nicht, Ihr leiser Wunsch ist mir Befehl." Dabei legte er wie zur Betheuerung seine Hand auf's Herz und verneigte sich. „Wohlan, ich wünsche es nicht," sprach Marietta rasch, und fuhr, zu ihrem Bruder gewandt, fort: „Denkst Du nicht. Manuel, daß es besser wäre, wenn Du Deinen Gast auf Dein Zim mer bringst? Das Gesindespeisezim mer ist doch taum der Platz für den Polizeirichter!" Manuel warf der jungen Frau einen bösen Blick zu und sprach: „Kommt, Recht, dies ist kein Ort für uns!" Don Bermenguez schien noch etwas sagen zu wollen, besann sich aber, ver neigte sich noch einmal tief vor der jun gen Wittwe und folgte Manuel. 17. Am 15. Februar des Abends gegen 8 Uhr war es. Auf dem Verdecke des amerikanischen Kriegsdampsers „Maine" ging es noch ziemlich lebhaft her. Die Mannschaften saßen lachend und plaudernd zusammen und vertrie ben sich die Zeit durch Erzählen von allerlei und zuweilen recht saftigen Anekdoten. Einige hatten sich bereits in den unter dem Sonnensegel ange brachten Hängematten zur Ruhe hin gelegt und andere, die nicht im Besitz einer solchen waren, suchten ihre Kabi nen auf. Bom andern Theile des Oberdecks drangen die Klänge einer Ziehharmo nika. welche von einem jungen Manne mit künstlerischer Verve und großer Ausdauer gespielt wurde. Eben waren die Klänge des Donau walzers verhallt und der Musikant hielt inne. um sich die Schweißtropfen von der Stirne zu wischen, als einer der Zuhörer in unverkennbar irländischem Dialekte sprach: „Sag mal. Fritz, laß uns doch einmal in Ruhe mit Deinem ewigen deutschen Gedudel, kannst Du denn nicht etwas anderes spielen, ir gend etwas amerikanisches." „Ich spiele, was mir beliebt," ent gegnete der Deutsche ruhig und stimmte „Die Wacht am Rhein" an. Noch hatte er die erste Strophe nicht ausgespielt, als die Hängematte, auf welcher er saß, von dem Jrländer an einem Ende losgelöst wurde und der Musikant auf den Boden glitt. Mit den Beinen in die Luft und das In strument von sich haltend, bot er einen komischen Anblick dar und ringsum er scholl ein dröhnendes Gelächter. Fritz erhob sich rasch und stellte sein Instrument bei Seite. Dann setzte er seine Kopfbedeckung ab, entledigte sich seiner Jacke und krempelte die Aermel auf, ohne ein Wort zu sagen. Erwar tungsvolle Stille trat ein. Jeder wußte, was nun folgen würde, auch der Jrländer, welcher ebenfalls schwei gend seine Jacke auszog und die Aer- Glühlichter wie dunkle Schatten aus- tl»» I»»t<'I»i>!m!" „Giebs machte einen wüthenden Ausfall. Der Deutsche, welcher seine Kaltblütigkeit bewahrte, wehrte mit der linken Hand Wucht unter der Nase. Der Jrländer schentllchern Kühlung zu. „Genug, Stück Kautabak?" Von allen Seiten wurden ihm die dunkelbraunen Stücke entgegenge streckt. Er nahm einen gehörigen Bissen, reichte den Rest seinem Eigen thümer zurück und sprach: „Jungens, das war ein heißes Stück Arbeit. Ich muß sagen, der Jerry hat sich verd.... gut gewehrt!" Inzwischen hatte auch Jerry sich ein wenig erholt und die Blutung hatte nachgelassen, aber Mund und Nase wa ren ihm dick angeschwollen. Als Fritz nach einer Weile zu ihm trat, wurde er unwillkürlich an die Carrikaturen in den Witzblättern erin nert. in welchen die Söhne der grünen Insel «ine frappant« Ähnlichkeit mit Spangled Banner" über die leise rau schenden Gewässer in die stille Nacht hinaus. Alle fielen begeistert in den Als der letzte Ton verhallt war, trat Jerry zu dem Deutschen, welcher sein Instrument fortstellte und streckte ihm I d L" stehen. „Schläfst Du schon, Wilhelm?" gibt es denn noch?" „Komm, setz Dich auf, ich möchte ein wenig mit Dir plaudern, zum Schla fen ist es noch Zeit genug!" Gähnend und durchaus nicht eilfer tig richtete Wilhelm sich auf. Als Fritz dann nichts sagte, sprach er: „Ich möchte noch ein Pfeifchen rauchen, aber Schweigend reichte ihm Fritz seinen Tabaksbeutel hin. Während Wilhelm seine Pfeife stopfte und anzündete, sprach Fritz: „Weißt Du, Wilhelm, was mir ein gefallen ist, als ich mich da mit dem Jerry herumbalgte?" „Schau, einmal gab er mir einen Schlag gegen die Schläfe, daß mir ein ganzer Schwärm grüner Sterne im Gehirnkasten herumwimmelte. Im selben Momente dachte ich: Wenn Du jetzt hinfällst und wärst todt? Siehst Du und da fiel mir auf einmal ein, daß ich, seit ich damals vonHause fort gelaufen bin, nicht ein einziges Mal an meine Mutter geschrieben habe! Die sen Gedanken kann ich nun gar nicht mal was passiren und darum möchte ich Dich fragen, würdest Du nicht so gut sein, und einen Brief für mich auf fetzen? Ich habe früher einmal schreiben können, aber seit zehn Jahren keine Feder mehr in der Hand „Es braucht doch heute Abend nicht mehr zu sein?" „Bewahre, morgen oder übermorgen, wenn Du gerade Zeit hast. Sag' mal, Wilhelm, hast Du Siegellack?" „Siegellack? Was soll ich damit." „Weißt Du, ich habe mir etwas er spart, ich habe da fünf Zwanzigdollar scheine und die möchte ich der Mutter schicken!" „Dazu brauchst Du doch kein Sie gellack?" „Ja müssen denn nicht fünf Siegel auf einen Geldbrief," „Das that man früher 'mal," lä chelte Wilhelm. .Du kaufst Dir eine Anweisung oder thust das Geld ein fach in den Brief und läßt ihn registri ren." „All right, Du kennst den Rummel ja. Ach, ich wollte ich könnte dabei sein. wenn Mütterchen den Brief aufmacht und liest, daß aus ihrem Taugenicht? ! doch noch etwas geworden ist und ihr hundert Dollars schickt! Warte mal, j Junge, das sind ja vierhundert Mark! Da wird die alte Frau ja ganz när- risch. Ich wollte, sie hätte den Brief „Nach Oldenburg? gewiß, aber wa rum soll er denn bis zum 20. März dort sein?" „Ja, eben ist mir eingefallen, dann hat meine Mutter ihren Geburtstag.— Na, jetzt wollen wir schlafen, also bis Morgen, Wilhelm, gute Nacht!" „Gute Nacht, Fritz." Auf dem Hinterdecke, über welchem ebenfalls ein luftiges Segeltuch ge spannt war, saß, gemüthlich aus einem Stuhle zurückgelehnt, die Füße auf die Brüstung gestreckt, der Lieutenant Jen kins. in langsamen Zügen die Rauch wolken einer duftenden Upman vor sich hinblasend. Dabei schweiften seine Blicke sinnend über die dunkle, leicht vom Nachtwinde gekräuselte Fluth, auf welcher hier «nd da die rothen und grü nen Signallichter eines SchisseS gli tzerten. Fern dehnte sich der Häuser, wald von Havana au«, durchwirkt von den hellen Lichtpunkten erleuchteter Fenster, überragt von dem Thurm« des Morro Castle, welcher sich düster gegen den klaren Nachthimmel abhob. Er war so tief in Gedanken versun ken, daß er das Nahen seines Freun de» Ingenieurs Mint», überhöre te, erst al'S tiefer hüstelte, fuhr er mit einem Ruck ?>»por. „Halloh, Du bist wohl am träu men?" lachte Mtrrett, und ließ sich sei nem Freunde gegenüber nieder. ..Ach nein, aber ich ärgere mich, är gere mich ganz scheußlich!" „Na na etwa darüber, daß Du kannst?" „Mensch, bist Du denn ein Gedan kenleser?" der Platz doch well, Name thut Merrett lachte laut auf und sprach: »Ja, heißen sie denn so? Ich habe vie Namen nur so aus der Luft gegriffen, nisch. Heißt denn Deiwe Flamme so „Sie heißt Almarettcr. Klingt das nicht schon wie Musik, Junge? Augen hat das Mädchen oh ich sage Dir, V ßD chen Flamme kommst!" „Du sprichst wie ein Frosch, Du weißt überhaupt nicht, was Liebe ist. womit sie ihm dankte, hätt? ich ihn er würgen können! Ich existirte gar nicht mehr für sie. Am meisten aber ärgert es mich, daß ich, von rasender Eifer rannte und meinem Nebenbuhler das Feld überließ. Esel, der ich war, kehre zum Dampfer zurück und werde zum Dienste commandirt, während Jones gemüthlich in der Stadt bleibt und meinem Mädel den Hof macht zum rasend werden ist's!" Zornig schleu derte er die zur Hälfte gerauchte Ci garre zu Boden, daß die Funken fto „Ärmer Kerl," sprach Merrett spöt tisch-mitleidig. „Du kannst einem wirt lich leid thun, nicht, weil Du hier und nicht bei Almaretta bist, sondern weil die hübsche Spanierin Dir so rettungs los den Kops verdreht hat. Was soll denn daraus werden? Glaub' mir nur. das Mädchen ist ein kokettes, leichtsinniges, herzloses Ding, dessen Augen demjenigen am zärtlichsten strahlen, der ihr die kostbarsten Ge schenke macht. Hast Du denn kein Lieb chen daheim zurückgelassen, dessen Bild Dir als Talisman gegen diese schöne Hexe dienen könnte?" „Ach, vor diesem Gluthblick muß je des andere Bild erblassen. Du hast sie ja überhaupt noch gar nicht gesehen, sonst könntest Du nicht so reden." „Ich bin gefeit gegen schöne Mäd chenaugen, Du weißt doch, daß ich vc» heiratkiet bin!" Jenkins lachte. „Ach so, das hatte ich ja ganz vergessen. Aber was fällt mir denn da ein oh Du Duckmäu ser. Du Moralprediger, erinnerst Du Dich noch der schönen vornehmen Spa nierin. die uns in ihrem eleganten Ge fährt verschiedene Male im Prado be gegnete? Du inieressirtest Dich sogar so sehr für sie. daß Du Dich nach ihrem Namen erkundigtest, sie ist eine junge. Wittwe. Donna Marietta Santalo, glaube ich, heißt sie. Ha, ha, Junge,, glaubst Du denn ich hätte nicht gese hen. wie Du roth wurdest, wie ein Schulknabe, sobald ihr Fuhrwerk vor uns auftauchte und Du Dich in Posi tur warfest, als gälte es, vor dem Höchstcommandirenden die Honneurs» zu machen?" Mertett strich sich etwas verlege» über den Schnurrbart und sprach: „Nun ja, ich gebe zu, daß diese Spa nierin in ihrer vornehmen- Schönheit Eindruck auf mich gemacht: hat, ab»« das Bild meiner blonden, blauäugige» Edith konnte sie doch nicht aus meinem Herzen verdrängen. Ach. JunM, ich erwarten bis morgen die Postsachen an Bord gebracht weiden. Weiß» Du, ich'erwarte Nachricht von einem glück lichen Familienereigenß, von der An kimft eines kleinen Weltbürger«. Da» »eißt. jedenfalls i» er fthon da. Diese (Fortsetzung felgt.) Seines Ehrgeizes braucht muß ihn möglichst verbergest. Zsür die Kmye. ffeines Zw ie b etge IN ll se mit Rahm. Ein Quart mittel- Wasser übergössen, ein Theelöffel o^>ll und abtropfen lassen. Inzwischen gibt man in eine Kasserolle eine Unze But ter, einen halben Eßlöffel voll Mehl, rührt dies zwei Minuten, gibt eine Tasse süßen Rahm dazu und kochi es zu einer glatten Sauce; man giebt noch etwas Psesser und Salz hinzu, richtet die Zwiebeln in einer heißen Schüssel an und gießt die Rahmsauce darüber. Reis als Gemüse. Doppelt so viel kaltes Wasser als Reis, etwas frische Butter. Der Reis wird verle- sen, in ein Sieb gethan, zuerst mit kal- > Reis mit Wasser und Salz hingestellt und rasch aufgelocht. In das Wasser eingekocht, stellt man ihn abseits und zerpflückt die frische Butter darauf. In einer Stunde ist er gar und wird mit Ei edäinps t e E n te n. Ist die Ente fett, so wird das Fleisch gesalzen und ohne Butter in eine große Cas- Wurzel Petersilie, Sellerie und Mohr gedämpft. Mitunter wird auch ein we nig Wasser angegossen. Ist die Ente gar, so wird sie herausgenommen, die Sauce durch «in Sieb in eine kleinere Casserolle gegossen, 'das Fett von der Sauce abgenommen, un'd in eine klei ner Gasserolle gegossen, und in eine halbe Obertasse voll Wein ein halber Eßlöffel feines Weizenmehl gethan, in die kochende Sauce gerührt und dies alles über die Ente gegossen und so dann ausgetragen. Eine kleine.Prise Beiguß dämpfen. Dann kommt etwas in Wasser verrührtes Kartoffelmehl t>n die Sauce. Man reicht für den häusli- Paprikafleisch. 2j Pfund Kalbfleisch vom Schlegel wird in halb handgroß« Stückchen geschnitten, «inge gelb gedünstet, das Fleisch hineingege ben, Fleischsuppe oder heißes Wasser zugegossen und zugedeckt gedünstet. Fleischsuppe daran. Gans - Weiß sau er. Die da zu bestimmten Stück« werden geputzt, gewaschen und .damit die Gallerte recht klar wird, mit kaltem Wasser aufs Feuer gefetzt, ausgeschäumt und mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, Essig, stürzt giebt d.es eme Zierde für >eden Itali e n i s ch.er Sala t. Die reitet man auf falzende Art: 1 2 gut vom Eiweiß geklärte Dotter wer den mit etwas Salz in einen kleinen feln Oel weiß geschwitzt wiH, mit Ertsen pür 6. Die geschälte,» Erbsen kocht man bis »um weich, vermischt sie mik einer Einbren »e. aus reichlich Fett »nd wenig Mehl bestehend, läßt sie «»was kochen, salzt sie dann, rührt II« durch ein Haarsieb, läßt sie zur Breidicke einkochen und übergießt sie vor dem An'ichten mit ist T«t« geröstet« gehackt« Zwi«h«l, 3
Significant historical Pennsylvania newspapers