2 Z>er Witternachtsgruß. Ein frischer Herbsttag wa-'i, als ich nach Sanct L«onhard im schönen Tirol kam. Im Gasthof zum Posthorn stieg Von meinem Fenster auS sah ich die Passeyer ihr romantisch Bergthal ent lang nach Meran zu, in's Etschgebiet fließen. Stille Älpenriesen blickten majestätisch zu mir herab und von der Gast das schöne Lied: lBO9 gegn? die Franzo von der Befreiung Tirols noch so frisch wi« dainols im Herz«n des Vol kes fortleben zu sehen. mochte aus dem gemüthlichen Orte gar nicht mehr fort. Besonders am Abend war's im Posthorn gar angenehm le meistens Originalen, die den beid«n Wirthstöchtern den Hof machten und mit ihnen in di« Küche verschwanden, ihnen halfen, die Speisen in's Gast zimmer tragen, und allerlei muntere Schnurren und Geschichten erzählten. Alle waren sie handfeste deutsch« Män ner, die Gefahren überstanden und die überwundenen für nichts achteten, bann aber dreinhieben, wie Gargantua, und den reinen Tiroler Rothen tran ken, als sei er klares Gebirgswasser. Dann räucherten sie das Gelaß ein, daß man oft glaubte, eine Nebelwand habe sich von einem Gletscher hereinge lassen, und an solchen Abenden wan derte ich dann nochmals oft bis Mit ternacht durch's Dörfchen, und war ganz glücklich, wenn das reine Mond licht über den klaren Umrissen der Hohen Ferner stand, es rings um mich rieselte und rauschte, und kein profaner Laut alltäglicher Außenwelt mich aus Meinen Träumen riß. Immer aber, wenn ich an ein kleines Haus nahe bei der Hofergasse kam «in Haus, das mir viel älter schien, ols seine jetzige Umgebung und Nach barschaft, und es zwölf Uhr schlug, da stellte sich der Nachtwächter auf, rief sein« Stund« aus, tutete in's Horn, zog den Hut, verneigte sich und sagte laut und vernehmlich: „Gute Nacht, Tonerl! Tonerl, Gute Nacht!" Das stachelte endlich meine Neugier. Ich hörte keine Antwort, sah kein lie bend Mädel sich aus einem Fenster des gespenstischen Häusleins beugen, und der alte Nachtwächter, dem ich einmal d«n Weg v«rtrat, sagte auf meine Frage: „Was ist denn das für ein Tonerl!" „Oi woas, des is mei Amt." Eines Abends, als es zufällig ein wenig geregnet und kein Fremder zum Nachtlager angekommen, erzählte ich mein Erlebniß der alten Wirthin zum Posthorn, neben der di« Braune und die Blonde, ihr« Töchter, spannen. Da begann Gizi, die Braune, nach «iner stillen Weil': „Das will ich schon deuten, wann Ihr habt und kein' Störung Sie trank ein wenig von meinem Rothen und begann leise beim Sum men der Räder: „Zur Aiit, als Tirol bayrisch war und unter dem Hoser wieder öster reichisch werden wollte, und sich gegen die französischen Generale Lesevre und Baraguay d'Hilliers erhob, da lebte hier im Orte ein Jüngling, Tonerl Te reol, der Sohn einer armen Wittwe. Der Bursch war ehrgeizig und hoher Pläne voll, besonders als die Namen der große» Patrioten an sein Ohr schlugen. Es nützte ihm sein schönes Wollen aber nicht viel, denn sein Kön nen war schwach, da er einmal, von der Alm herabgestürzt, auf eines Felsens scharfe Kante aufgeschlagen und das rechte Bein gebrochen hatte. Nie wurde es ihm recht geheilt. Er blieb ein Krüppel, immer an einer Krücke durch's Dorf hintend und ein Spott der grausamen Mädchen, die lieber mit gradoeinigen Menschen ein G'schbusi hatten. Er mochte besonders die seine Marei, des Ortsmeisters Tochter lei ner Armuth nimmermehr geheirathet hätte, selbst wenn die stolzen Eltern ihre Einwilligung gegeben. Da war nicht so leicht, wie Ziegen oder gar Gemsen. Ost verkaufte er seine Blea nierln in'i Thal, hackte Holz für du Nachbarn und verdient« sich feine und der alten Mutter Leben durch allerlei .Handleistungen. Da lag der arme Bub einmal im Schlaf, und da hatte er einen curiosev Traum. Der heilige Leonhard stand vor ihm am B«tt« und rllttelte ihn wach > nerl! Di« Zeit ist da! Die Franzo schichtet. Wer Gefahr witterte, sollte das 801 l zu den Waffen rufend, soll nerl seinen Berg hinan, und der Holz wollte: Jetzt vergoldete sie das Mondeslicht Etschthal bis zum Zillerthal, vom menbrechend, dem Nächsten die Leuchte. Alsbald donnerten Schüsse, Felsblöcke aus die nichtsahnenden Eindringlinge Brust. Der Ortsmeister fand ihn „Was hast angestellt! Tonerl?" fragte und Tirol erschien fllrerst gerettet, sagten: ' d - d s' ken!" Mit dem Amt des Nachtwächters ist „Gute Nacht, Tonerl! Tonerl, Gute Nacht.- b' ' de liebes Sankt Leonhard im Pas seyerthal und Gizis und Olgas, der lieben Mädel aus'm „Posthorn" ! Unterossicier: „Offen und ehrlich abdienen, sondern absal kriegt!" Mißverstanden. Baronin (entsetzt zu ihrem vor Kurzem enga „Johann, Sie trinken auch!" Jo hann: „Jawohl; also Sit auch, gnä' Frau!?" i Mamas Holdjunge. Man muß nur nicht glauben, daß man über diesen Ausdruck gleich di« Naje rümpfen darf. Man dente lie ver nach, ob nicht hinter diesem Worle eine ganze kleine Welt von Poesie und Sonnenschein liegen kann. Mamachen mußte ihn bewundern, das war nicht anders! Und Mädchen herzen zu fangen, darin war er un widerstehlich! Er war groß und schlank wie eine Ficht« im Wald«, s«in und geschmeidig. Und diese Augen! Von dunkelgrauer Farbe und tieslie machens Hals, und ein zärtlicher Kuß schloß ihren Mund. „Bin ich nicht mehr dein Goldjunge, Mama?" Ach, welche Waffe! Und wie listig kleinste Jungchen. Und wenn er ihren Mund suchte, was sehr oft geschah, mußte er seinen Rücken ordentlich Musikalisch waren sie Beide. Ma ber Dämmerung. Es war Weber, Er selbst spielte allerhandJnstrumente. Er besaß keine technische Fertigkeit, Ich weiß nicht recht, ob ich es nennen soll, denn es ist allzu bekannt. Es war: .Des Sommers letzte Rose." Wie wunderbar konnte die Flöte Dust. rückkehrte. oiel't^ld?—— nicht fassen, daß es niemals mehr so wie früher werden sollte. Jetzt, erst Im ersten Augenblick war der Schmerz so heftig, daß sie zu ihrem Schreibtisch hinging und schrieb: schnitt. Mamachen las und las. Ah sah sie recht, wirklich recht? Sie wagte kaum ihren Augen zu trauen: „Harriet «lücklich si« du Brief machte! Für Mamachen wär strahlender ling. Als sie auf dem Perron stand, um floß, so froh war sie. In Wirklichkeit Der Zug! Der Zug! Ach! Gefühl des Schwindels „Geliebtes Mamachen!" „Mein Junge! Mein Junge!" Mamachen?" Der alt«, «cht kindliche Tonfall war nicht m«hr da, es würd« eine gekün stelte Nachahmung. „Ja, gewiß, geliebtes Kind!" Aber Mamachen mußte sich Gewalt anthun, daß ihr nicht di« Thränen in die Aug«n traten. Es war Abend, die Lampe mit dem rothen Schein war angezündet, Ma machen saß auf dem Sopha und ihr Junge auf dem Schaukelstuhl. Noch einmal „wie früher", aber doch nicht so „wie früher"! Mamachen mußt« an feine Unmanieren denken, die Eiga rett« zwischen den Lippen, die Füße Diese Erinnerung bewegte sie so, daß sie sehen mußte, ob es wirklich so wäre. Aber nein! Ihr Junge saß da, gerade und aufrecht mit niedergeschla genen Augen und gekreuzten Armen, ohne jede Spur von Jungenhastigkei! im Gesicht. „Woran denkst du?" fragte die Mutter. „An Harriet!" erwiderte er. „Du fragst mich gar nicht nach ihr!" „Doch, gewiß, mein lieber Jung« wie geht es ihr?" „Sie war fast wohl, als ich ab reiste. Sie hätte mich gern begleitet!" „Ach ja, warum nahmst du sie denn nicht mit?" Mamachen wollte gerade ihrem Jungen Vorwürfe machen, begegnete dann aber seinem ernsten Blick und schlug die Augen nieder. „Wie alt, sagtest du, daß sie wäre?" „Neunzehn Jahre!" „Noch solch ein Kind. Du hast wohl ein neues Porträt von ihr! Laß mich es sehen!" Mamachen war so eifrig, ihre Ver geßlichkeit gutzumachen. Sie nahm ihre Brille vor und außerdem das Ver größerungsglas zur Hand. Ein« schlanke, geschmeidige Gestalt, voll Anmuth in jeder Linie, feine Ge sichtszüge, ein ganz,ganz kleinerMund, große, tiefe Augen unter scharsgezeich neten Augenbrauen und blondes,' wel liges Haar. Sonderbar, wie dieses neunzehnjäh rige Kind ihrem Goldjungen von ehe mals ähnlich sah. „Na, Mama?" In einem Augenblick, fast gegen ih ren Willen, war ihr Herz «rweicht, aber sie schwieg. „Alle sagen, si« ist mir ähnlich!" „So?" „Sie ist so heiter und schelmisch. Und so lieb! Du glaubst gar nicht, wie lieb sie ist!" „Doch, das glaube ich wohl!" „Und sie wünscht so sehnsüchtig, deine Bekanntschaft zu machen. Sie liebt alles, was zu mir gehört!" „Natürlich!" „Ich bin nun ernst und langweilig geworden, weißt du, «in richtiger trockener, praktischer Geschäftsmann. Und darum liebe ich sie so sehr, sie ist mein früheres Ich, das, was du so sehr bei mir vermißt. Ja, ja, leugne es nicht, Mama! Sie ist die Jugend und Poesie, weißt du, sie ist der Frühling und Sonnenschein, Gesang und Blu menpracht!" Mamachen schließt ein >venig die Augen; aber ihre Hand streicht über sein« weichen Haare hin, als wollt« si« die Erinnerung wachrufen, ach, die Er innerung an die verflossenen Tage, die so reich waren. Er lacht flüchtig, wehmüthig und erwidert, als läse er ihre Gedanken: „Ich habe seit acht Jahren nicht die Flöte angerührt, Manta. Aber Har rtet singt, weißt du, und si« kann das Lied singen, so, wie du es bisher nie mals gehört hast, in ihrer Mutter sprache, so ergreifend —" Sie konnte nicht mehr widerstehen: „Schreibe sogleich nach ihr, hörst du, sogleich und sage ihr daß ich mich nach ihr sehne!" Mutter und Sohn hielten sich innig umschlungen, und ihr Augen trafen sich in einem Plick, der mehr ausdrückte, als Worte. „Du böses Mamachen, die es uns nicht gönnte, zusammen reisen zu dür fen weiter, als bis Malinö; denn bis dahin nahm ich sie in jedem Fall mit. Sie wartet nur auf ein Tele gramm von dir." „Du böser Junge! Erst an mir zweifeln ud mich dann so zum Narren Goldjunge hat für uns beide aewäblt! Komm sofort! Mama." Kaus und Wett. „Endlich, mein Lieb, schlafen die Kinder, in der Küche ist auch alles be träumen oder lesen wollte; aber er hatt« wohl beides zu thun vergessen und schlief- . . Eisig überlief es die junge Frau. Sie hatte ein überaus phantastisches Köpf chen und so tiefes, warmes Gefühl für den Herrn Gemahl, und da hatte st« geglaubt, während sie sich in Kinder stube und Küche noch plagen mußte, sitze der Gatte und träume von ihr, und nun sah sie, daß er schlief ganz pro saisch schlief. Auf den Spitzen, leise wie ein Katz chen huschte sie in die Kinderstube zu rück, nahm ganz prosaisch ein Strick zeug in die Hand und strickte. Diese Beschäftigung sagte ihr im Augenblick am besten zu, dabei durften die Ge danken wandern, und das thaten sie fleißig; aber auch die Hände rührten sich, und so wurde Arbeit und Miß muth zu gleicherZeit reichlich gefördert. Ja, Mißmuthi Wie kam es ei gentlich, daß die jauchzendeStimmung, welche sie stets übermannte,wenn sie mit den Kindern an der Thür den Mann erwartete, nicht lange Stand hielt? Wie kam es, daß sie jetzt oft so traurig und verzagt war? Lag die Schuld an „ihr" an „ihm"? Freilich die Hauptsache war ja da, sie liebten sich treu und wahr, und er ging nie ohne „sie" und sie nie ohne Es gab Jahr ein, Jahr aus, Tag ein, Tag aus, von früh bis spät nichts als Pflichten für sie beide, keine Ruhe pause, keine Erholung, keine Zerstreu ung, nicht ein einfacher Spaziergang war ihnen zu Zweien vergönnt. Im mer, wo sie gingen und standen, zwölf Augen, sechs Mäuler mit und neben sich, da war kein Wort, lein Blick mög lich, denn die neugierigen Augen sahen alles. Das Frauchen war bescheiden in seinen Ansprüchen wie wohl selten ein Weib, aber schließlich wollte es auch et was mehr vom Leben sehen als Küche und Kinderstube. Es gab so viel Schö nes, sie wußte es, aber es war sür sie unerreichbar. Jugend fordert ihr Recht. Aber da d^e Ja, wie sie jetzt so stille dasaß und strickte, kam sie sich vor, als wäre sie längst, längst „Großmama", die für die Enkelkinder Strümpfe strickt und wunschlos den Rest des Lebens ver bringt. Aber freilich, war es wohl mög lich, daß das Herz einer Großmama so laut und ängstlich pochte bei dem Ge danken: „Was macht aber „er"? „Er", so jung, so lebenskräftig!" Sie, ja sie war es schließlich gewöhnt, „alt" zu sein, denn auch als Aelteste von sechs sechs Kindern aufgewachsen, wäre sie nie Kind gewesen, wenn sie nicht eine überaus reiche Phantasie und ein kindliches Gemüth besessen hätte. So rettete sie sich ganz tief im Innern einen kleinen Schein des Bewußtseins ihrer Jugend, während es in ihren Ohren brauste von Reden wie: „Na, wer soll es thun,die „Olle", wer sonst?" oder „Na, dazu wird sie doch wohl groß genug sein!" Und so mußte sie Besor gungen und Wege machen, welche das damals zehnjährige Mädchen von Mit tags ein Uhr bis Abends zehn Uhr un terwegs hielt Wege, welche ihr kein Mensch beschreiben konnte, die sie aus fragen und suchen mußte. Es war nie mand in Angst um ihr Leben und Seelenheil, sie war die Größte und mußte gehen. Dann lag die Kindheit hinter ihr, die Zeit des Backfisch-Alters war da. Aber war sie, „die Alte" mit 17 Jah die jungen Schwestern sah, kam sie sich so alt vor, daß sie es nicht wagte, sich eine helle Schleife vorzustecken oder eine helle Blouse anzuziehen. Dazu war sie ja zu alt; auch fürchtete sie, man könne meinen, sie wolle eben so jugendlich er scheinen wie die Schwestern, und da unterblieb auch bald das heitere Lachen und Singen. Sie verstummte; aber ganz tief, tief im Herzen, da wuchs und schwoll übermächtig die Sehnsucht nach schein. Und ein gütiges Schicksal sandte ihr alles! Jugend, Liebe, Sonnenschein und Seligkeit. Es sandte ihr einen Mann, so ljeb, so treu, so jung und Blick, der sie fragte: „Na, Olle, was ist Dir, was fällt Dir ein, in Deinem Al ter, so kindisch?" sie gehörten sich in heißer, uneigennü tziger Liebe, und da spielt das Alter keine Rolle. niemand bleibt bei den Kindern, sie können nicht fort, sie müssen die All täglichkeit und das alltägliche Einerlei Und den Tod dürfen sie sichtlich« ein mal wünschen, denn sechs Kinoern ru fen: „Vater und Mutter!" Sie strickt, sie strickt immer emsiger, aber Thräne auf Thräne rinnt und verdunkelt ihr die Arbeit. Aber sie weg giebt es nicht: „Das Leben nicht genossen, getragen will es sein!" Ihr Schluchzen wird heftiger, die Arbeit entfällt ihrer Hand, sie weint, als sollte ihr das Herz brechen. Da ruft ein sei „Mama, nicht fortgehen, hierbleiben sollst!" Sie springt auf, nimmt ihren kleinen, zweijährigen Jungen auf den geht auf, und herein tritt ein großer, blonder Mann, der erst ihr einen herz haften Kuß giebt, dann den Jungen neckt. Nun ist ihr so wohl zu Muthe, aber die noch weiche, aufgeregte Seele findet Liebevoll beugt sich der große Mann dem schwachen Weibe zu, hebt ihr das Kinn in die Höhe, schaut ihr tief in die Augen, und fragend ertönt seine milde Stimme: „Thränen?" Von seinem Arm umschlungen, rinnt ihr das erlösende Naß lindernd und heilend noch ein Weilchen, dann, unter Thränen lächelnd spricht das Weib die beruhigenden Worte: „Ich glaube, ich habe nur schlecht ge träumt! Wie tonnte ich sonst so thöricht sein, da Du doch mein bist!" Poeseleien. Lieder des Esels Pctruccio, von VI. Bretisch. I. Da Apulien meine Heimath bin ich dort zuerst gewesen. War erst llein, dann würd' ich größer und zuletzt «in groß«r Esel. Holde Ju gendzeit, gedenk ich deiner, faßt es pagn«r; träumend wi«d«r- käu' ich Jugendeseleien. Wurde ält«r und auch klüg«r, nicht ganz klug - Schwestern. Blühend wie 'ne jung« Distel war ihr Fell, so weich wi« «in«r Gans geschmeidiges Gefieder, voll d«s besten Heus, es war zu viel des Glücks, und bald erfahren sollte auch dessen Wendung. Denn li/ —so verließ ich es gen Norden. Doch nicht nur des Wassers Mangel war der Vorzug dieser Richtung, kaum «in Stündchen vor dem Thore stand die Osteria Crespos. Osteria nannt' profan man's und solang Geistern seiner Wein« Adel, Seele manchen Soldo unterschlug. Ueber meine Ohren zog «r mir das Fell 's kam hoch die Rechnung. Wohl «in Es«l, doch kein solcher, Zwischen Gast und Wirthe bildet «in«n festen Kitt die Kreid«. Inni ger war das Gespräch nun, hob den Deckel meiner Äele. Zu 'nein dicken Käs geronnen sah die Milch er mei ner Denkart —, meint, es sei nicht jede schönenJünglings schmäh, (wurde roth unter dem Fellhaar) sollt' mich einer andern weihen. An der Größe des Gedankens rankte sich empor die Seele. Ja, das war's, war das Ar canum, das mein H«rze gierig sog. Klüger als mein großer Ahnherr, der. Buridan macht' unsterblich, hab' ich meine Wahl getroffen; mir im Herzen thront Rositta. 111. rauh die Peitsche schwingt ihr Echo, wenn des Mehlsacks Centnerschwere meiner Würde Abbruch thut, wenn Genüge trägt die Krippe, denk' ich dein, holde Rositta, und gebannt ist jeder Schmerz. —ln den Tiefen deiner Augen taucht die Seele selig unter, träumend deine zarten Formen, deines Aeußern himmelgrau. Eines größern Pinsels würdig wär' dein Bild gemalt zu werden, wär' ich Maler, malt' ich eine Sympho nie von grau in grau. Wär' ich Dichter, schrieb auf deine Eselshaut ich Liebeslieder hehrster Ueber mensch Gefühle. wi« sie noch kein Dichter schrieb. Doch das D«nken nicht dichtet. Aie HAirksinke. „Franz, mach' ten Laden zu!" sagte der alte Tischler Dömpte. Und Franz ging hinaus und that das. Der Wind beulte durch's Dorf, in der Küche hustete di« alte Marie, und die Laden gingen llappernd draußen zu. Franz kam wieder in die warme Stube und sagte: „Die Thürklink' ist draußen kaputt." Der alte Tischler brummt« 'was Franz ging wi«der fort und legte sich schlafen. Die alte Marie that das auch. Und der alte Tischler saß nun wie der ganz allein in der warmen Stube Der Wind heulte durch's Dorf. Der Tisch stand dicht am Ofen, und die Lampe auf dem Tische brannte Der Alte hatte in einem Reisebuche gelesen von Afrika, wilden Thieren und vielen, vielen Schwarzen, die im ders gekommen. Jetzt saß der alte Tischler träumend da, nahm die Brill« ab und legte sie Und herein trat ein Matrose, mit Der Matrose setzte sich dem alten gegenüber auf einen Schemel, Als der Matrose zu spielen auf der Alte heiser: „Wer bist Du?" Der Matrose lächelte und sprach: „Das mußt Du doch wissen. Wir kannten uns doch so vor vierzig Jahren nicht wahr?" Und nun sahen sich die Beiden lanM an. Und der alte Dömpke nickte jeder Zug stimmte so sah er der alte Dömpke vor vierzig Jahren aus. Und ihm wurde so merkwürdig still zu Muthe. einmal so zu sehen, wie er einst war, als er noch zu den Jungen gehörte. Matrose war er allerdings nie gelvefen aber so, wi« der da vor ihm so sah «r aus mit der Kalkpfeife und „Willst Du etwas trinken?" fragt« der Alte. „Ich Hab's bei mir!" erwiderte der Jung«, und dabei zog er eine Fiafch« mit Rum aus der Tasche. Sie tranken, und dann sprach der junge Matrose mit stiller, leiser „Ich bin der Mensch, der Du einst warst, bin der jung« Dömpke frisch und lustig! Ich fürchte mich nicht vor dem Tod« wi« Du. Ich habe k«in! Angst; "ich lache, rauche .trinke und spiele Handharmonika." Er spielte wieder lustige Lieder, die tlangen dem Alt«n alle furchtbar „Wo wohnst Du?" frug der Alt«. Der Junge aber lacht« und meinte: „Was weiß ich, wo ich wohne! Ich leb« und frage nicht so viel wie Du. Ich trinke." Und er trank. Und dann spielte «> wieder. Und bei dem Spiel wurde dem Al ten so traurig, daß er weinen mußte, und während er weinte, ward ihm schwarz vor den Augen, daß er nichts mehr sehen konnte. Die Musik klang ihm immer ferner. Alles wurde schwarz. Als am nächsten Morgen der Franz in die Stube trat mit Licht, sah ei den Alten noch immer auf dem Stuhl« sitzen. Di« llein« weiße Katze saß aus dem Tische. alte Marie. D«r alte Dömpke war todt. Künstliche Wimpern. Seit undenklicher Zeit weiß man, daß «s falsche Haare, falsches Nacken haar (Chignons), falsches Stirnhaar gibt, aber falsche Wimpern ... Ja wohl! Die falschen Wimpern sind durchaus keine Fabel. Man hat das Mittel gefunden, die Augenlider von Leuten, welchen die Natur den Wim pernschmuck versagt hat, mit Wimpern zu „bepflanzen". Die Sache ist sehr feinen Nadel, die als Faden «in Haar .von der Kopshaarfarbe des Patienten ausweist, den Rand des Augenlids, zwischen der Gesichtshaut und dem set arbeit mit feinen Stichen. Wenn das Augenlid ganz benäht ist, schneidet man mit einer seinen Scheere das Haar entzwei, so daß sich zwei Reihen von dichten Wimpern bilden. Es ist eni pfehlenswerth, die Wimpern oft zu „frisiren", denn schöne Wimpern ver- «inen Es«l hätt« schicken wollen, hätt« ich selber g«htN lönnen!"
Significant historical Pennsylvania newspapers