Ar Much. Roman von K. Orth» (7ki. Fortsetzung.) 2K. Kapitel. getilgt wäre. Doktor Vidal hatte den Wagen, der ihn vom Regierungsgebäude zurückge war langsam, mit ernster, sorgenvoller Miene die Treppt zu seiner Wohnung emporgestiegen. Ein farbiger Diener ckies Mädchenantlitz, das Antlitz Jsa bella's. Don Jose reichte ihr die Hand, und gemeinsam traten sie in und in angstvoller Spannung ruhten die dunklen Augen des Mädchens auf seinem Gesicht. „Sie bringen mir schlechte Neuigkei ten," sagte sie, „ich sehe es Ihnen an und bitte Sie. lassen Sie mich ersah ben kann. Es steht schlecht um meinen Vater man wird ihm den Prozeß machen, nicht wahr?" Don Jose zauderte ein wenig; dann, faßte, erwiderte er herzlich: „Ich hatte allerdings gehofft, daß ich mit besseren Nachrichten zurückkehren würde. Aber lassen Sie darum den Muth nicht sin ken, mein liebes Kind! Der Präsident ist wohl in diesem Augenblick sehr aus gebracht gegen Ihren Vater, aber es der Verhandlung vergehen, und inzwi schen kann sich manches ändern." In Jsabella's Zügen verrieth sich nicht, ob dieser Trost die beabsichtigte Wirkung gethan habe. Ihr Gesicht, das in diesen wenigen Tagen sehr schmal geworden war, blieb unverän dert ernst und traurig. „Und meine Mutter?" fragte sie. „Ist es Ihnen gelungen, sie zu sprechen?" „Meine Bemühungen waren leider umsonst. Man läßt Niemand zu ihr, und ich fürchte, daß man selbst mit Ihnen keine Ausnahme machen würde. Aber ich kann Ihnen wenigstens zu Ih rer Beruhigung sagen, daß sich Dona Maria bei guter Gesundheit befindet." „Ich danke Ihnen, Herr Doktor! Es ist mir sehr peinlich, Sie neben all den zu behelligen, um so mehr, als ich weiß, wie wenig Anspruch meine El tern sich auf Ihre Freundschaft erwor ben haben. Aber ich habe keinen Be schützer außer Ihnen und würde ganz hilflos und verlassen sein ohne Ihren großmüthigen Beistand. Alle, tue sich sich von uns abgewendet, und man geht der Tochter des Berräthers aus dem Wege, als könne es Gefahr bringen, auch nur ein Wort mit ihr zu wech seln." „Ja, Sie haben trübe Erfahrungen machen müssen, armes Kind," sagte getrost. Es werden auch wieder bes sere Tage kommen. Wie steht es übrigens um unseren Patienten? Ist wacht?" bin in einer so furchtbaren Angst, Herr Doktor, daß sein Geist durch diese Ver ben Sie wohl die Güte, bei ihm zu sen hatte, als sie den Schritt des heim durch herabgelassene Vorhänge künst lich verdunkelt hatte. Rodewaldt ruhte mit verbundenem Haupte aus dem La nig zurückgezogen und gestattete den Blick auf sein bleich und hager gewor denes Antlitz, dessen Züge deutlich ge nug das Gepräge schweren Leidens trugen. Mit unhörbaren Schritten ging Jsabella zu dem Korbstuhl neben dem Bette und ließ sich daraus nieder, den Blick unverwandt auf den Kranken ge richtet. Und es schien fast, als ob er diesen Blick trotz seiner geWossenen ob er ihn ausrege und beunruhige, denn er wandte den Kopf wiederholt von ei ner Seite zur anderen; seine Lippen bewegten sich seine Lider begannen zu zittern, und langsam, wie mit schwerer Anstrengung schlug er sie end- Die Augen des Patienten und seiner Pflegerin begegneten sich. Wohl eine Minute lang sah er sie an, dann mur melte er mit schwacherStimme, wie Je mand, der im Schlafe spricht: „Conchi- Ein glückliches Lächeln huschte um seine Lippen, dann schloß er auf's neue die Augen und seine Athemzüge waren lief und ruhig, wie die eines Schlum mernden. flüsterte sie. „Alle seine Gedanken so viel, er muß er wird sie vergessen." Als Don Jose eine halbe Stunde sich sein Gesicht. „Ich glaube, Seno mit allerlei kleinen Handreichungen behilflich, als er den Verband löste, um sich über den Zustand von Werners Maße. kam von seinen Lippen, und plötzlich schaute er dem Arzte mit völlig klarem, erstauntem Blick in das Gesicht. „Sind Sie es, Doktor Vidal?" sagte er. „Mein Gott, wo bin ich, und wie kam „Auf die natürlichste Weise von der Welt, und Sie sind hier so wohl aus- Vaterhaufcs. Ich wünsche Ihnen Glück zur Rückkehr in das Leben, mein lieber junger Freund! Aber Sie dür werden wir Ihnen alles erklären." Wirklich schwieg Werner ein paar Minuten lang, aber als der Arzt seim Lächeln zu sagen: „Wie gut Sie gegen mich sind! Ich werde wahrhaftig Mühe haben, Ihnen das alles zu ver gelten." „Ist längst vergolten, lieber Freund! Und es gibt überdies Leute, die aus Ihre Erkenntlichkeit viel größeren An spruch haben als ich. Möchten Sie unserem Patienten nicht auch Er hatte diese Frage an Jsabella gerichtet, die sich bei Werners ersten Worten so weit von dem Lager Zurück- Wangen waren von dunklem Roth Übersluthet. Der Verwundete hatte den Kops nach ihr gewendet, aber ein scharfes Auge würde vielleicht erkannt haben, daß es mehr Bestürzung als Freude war, was sich bei ihrem Anblick in seinen Zügen malte. „Jsabella Sie? So war es also doch kein Traum? Sie kamen zu mir, um mich zu warnen und mich vor mei- Doktor es, der statt ihrer „Ja, und sie hat dies Vorhaben rechtschaffen ausgeführt, die tapfere junge Dame. Danken Sie ihr dafür! Dann aber verbiete ich Ihnen vorerst jede weitere Unterhaltung. Erst wenn Sie kräftiger sind, darf von dem Ver gangenen die Rede sein. Für jetzt muß es Ihnen genug sein zu wissen, daß alle Noth und Gefahr vorüber ist." Werner streckte Jsabella seine Hand entgegen. „Ich danke Ihnen, Seno rita! Und ich bitte Sie um Verzei hung. Sie haben mehr für mich ge einer auf dem Nachttischchen stehenden Arznei in ein Glas Wasser und setzte es dem Kranken an die Lippen. machen Sie dann keinen Versuch mehr, sich gegen das Schlafbediirsniß zu weh ren. Nach Ihrem Erwachen werden U-gt." und schon nach Als Doktor Vidal sich nach Jsabella fühlte, tilgte sie sie hastig mit dem Taschentuche hinweg. „Sie sind erschöpft, liebes Kind," sagte er freundlich. „Nach all den Ausregun ihr Doktor Vidal eingeräumt hatte, seitdem in Manuel del Vascos präch tigem Hause alle Thüren mit großen 23. Kapitel. Mit diesen Worten bestürmte Rode das Lager zu verlassen, wenn ihn nicht Don entschiedenes Verbot davon abgehalten hätte. Jsabella del Vasco hatte seit gestern das Krankenzimmer Frage beiDoktor Vidals Eintritt hatte gegolten. Es war gut, daß die künstliche Däm merung, in der man das Gemach noch Zügen des Gefragten wahrzunehmen, als dieser ihm erwiderte: „Ich kann Ihnen nur wiederholen, liebster Sie wissen, nicht die freie Herrin ihres Willens ist. Aber Sie werden sie wie dersehen, sobald die Umstände es nur irgend gestatten, und Sie würden sich werben, wenn Sie durch diese zwecklose Ungeduld den Fortgang Ihrer Gene sung verzögerten." Werner seufzte tief auf. „Es ist schwer, sich in Geduld zu fassen, wenn man von verzehrender Sorge erfüllt ist. Und ich brauche Ihnen wohl kein Ge heimniß mehr daraus zu machen, Dok- Augenblick Ihrer Verwundung zuge tragen? Um Ihnen das zu erzählen, h>ibe ich Sie ja jetzt aufgesucht." „So lassen Sie inich's wissen, Don Jos«'-! Ist mir's doch wirklich, als be „Es sind keine Einbildungen, lieber die Wirklichkeit allerdings zuweilen ten?" warnen. Aber ich glaubte ihr nicht. Als die Kerle dann in mein Zimmer drangen, mußte ich freilich erkennen, daß sie es redlich mit mir gemeint hatte. Aber da war es zu spät, ihren Rath zu befolgen. Von dem. was dann bewußt geworden, in der sie selbst schwebten, als sie auch schon allesammt ihr Heil in schleuniger Flucht suchten. So waren Sie wie durch ein Wunoer „Wie? Manuel del Vasco im Ge- Ein Theil Hing sogar direkt zu den Mittag befand sich der größte Theil der Stadt mit den wichtigsten öffent lichen Gebäuden in den Händen dieser Miene, sich dem neu ausgehenden Ge stirn des Jnfurgentenführers Rodrigo Pena zuzuwenden. Keiner aber that keit wie Manuel del Vasco. heißt, Erfindung von del Vascos Feinden ist. Allein die Herrlichkeit des neuen Usurpators war von sehr kurzer Dauer; sie währte nicht länger als ei nen einzigen Tag. Schon am Abend verbreitete sich in der Stadt das Ge rücht, der Präsident sei mit einer star nes siegreichen Gegners, und noch im Lause des Tages erfolgte die Verhaf tung der am meisten kompromittirten Persönlichkeiten seiner Gefolgschaft." „Und Senorita Jsabella?" „Das junge Mädchen habe ich in Ihnen da verursacht! Noch bin ich kaum dazu gekommen, Ihnen für meine Befreiung aus dem Gefängniß Todesurtheils betrifft, so kostete es hiesige Stellung aufgeben zu müssen. Aber ich gestehe Ihnen offen, lieber daß am allerwenigsten die kann die Angst um sie nicht los werden, Die La Plata - Bank hat gleich allen anderen ausländischen Geldinstituten werden." „Das beruhigt mich freilich sehr. Kann ich doch nun wenigstens verhin dern, daß dieser schurkische Henninger weiter Einfluß auf die Geschäfte der Bank ausübt. Zu einer endgültigen Er gab dem Arzte die Adressen zweier bei der La Plata - Bank ange stellter Herren, die er in seinem Namen um ihren Besuch bitten sollte. Schon eine Stunde später waren die Gerufe nen zur Stelle und empfinge» außer den erforderlichen Wasungen und Vollmachten eine von dem Direktor diktirte und eigenhändig unterzeichnete treten des Bankgebäudcs untersagte. Erleichtert athmete Werner auf, als er sich wenigstens von dieser Sorge be hestige Schmerzen eingestellt hatten, verbot ihm Doktor Vidal für den Rest des Tages jede Unterhaltung Ob nun aber die Dosis dieses Mit fürchtungen, die ihn quälten, seinem Nervensystem eine erhöhte Reizbarkeit gegeben hatten schon um mehrere Stunden früher, als Doktor Vidal es vorausgesehen, erwachte Werner aus Es war Abend geworden, und nur der matte Schein eines Nachtlämpchens verbreitete ungewisse, dämmerige Hel ligkeit in dem Gemach. Ein leises Ge räusch neben seinem Lager hatte Wer ner veranlaßt, den Kopf nach jener Seite zu wenden, und er sah, daß Jsa bella del Vasco eben im Begriffe war, sich behutsam zu entfernen. Wieder stieg ihr das Blut in die Wangen, als ihr Blick dem seinen begegnete. wart lästig geworden bin," sagte sie halblaut und mit gepreßter Stimme. „Es war nicht meine Absicht, denn ich wenn mir nicht Doktor Vidal gesagt hätte, daß Sie kaum vor Mitternacht erwachen würden." „Und was bringt Sie aus den Ge danken, daß Ihre Gegenwart mir lästig sei? Ich freue mich ihrer viel mehr aufrichtig, denn ich habe Ihnen Jsabella setzte ihren Weg nach der Thür nicht fort, aber sie kehrte auch nicht an das Bett zurück. Mit gesenk tem Haupte und schlaff herabhängen den Armen blieb sie mitten im Zimmer stehen, wie in schweigender Erwartung dessen, was er ihr mitzutheilen wünsche. Anfänglich kamen die Worte nur stockend und unsicher über Werner's Lippen. Die eigenthümliche Lage, in der er sich diesem Mädchen gegenüber befand, machte es ihm unsäglich schwer, den rechten Ton zu finden. Bald aber hatte das tiefe Mitleid mit ihrem trau rigen Geschick den Sieg über seine Ver legenheit davongetragen, und er sprach zu ihr mit brüderlicher Wärme. Er dankte ihr für alles, was sie an ihm ge than, suchte sie mit tröstlicher Zuver sicht auf eine glücklichere Zukunft zu erfüllen, und gelobte, ihr in allen Le benslagen als treuer Freund zur Seite zustehen. brechen und ohne ihn anzusehen. Ihr Gesicht war wieder sehr bleich geworden und von Zeit zu schmerz- Worte nichts als Worte! Was soll sind es nur Worte. Aber was vermöchte ich Ihnen in diesem Au genblick anderes zu geben?" „Nein, Sie können mir nichts ande res geben," sagte sie herbe. „Und weil Sie es nicht können, ist es wohl besser, giebt Wunden, die jedes Trostwort nur sehen ja, daß auch ich keinen Versuch mache, Sie zu trösten." „Mich zu trösten? Ja, glauben Sie denn, daß ich eines Trostes bedürftig w 'ch ch darin getäuscht habe. Aber ich wähne bis zu diesem Augenblick, Sie hätten meine Conchita geliebt." Entsetzt war Werner einporgefahren, und namenlose Seelenangst spiegelte sich in feinem Gesicht wie in seinen weit geöffneten Augen. „Was ist's mit Eonchita? Sprechen Sie ich be- Gesicht, aber in ihrem Ausdruck war etwas, das sie auf's Neue tödtlich er schreckte. Sinnlos vor Angst lies sie zur Thür, aus deren Schwelle sie fast ger hin. „Retten Sie ihn, Doktor! Er stirbt — und ich ich habe ihil bella zu wenden. „Verlassen Sie aus der Stelle dieses Zimmer und hüten Sie sich, seine Schwelle wieder zu über schreiten! Sie mir später Es kostete sie ersichtlich einen furcht baren Kampf, sich aus der Nähe des geliebten Mannes zu entfernen, aber als Don Jos«! feinen Worten durch eine gebieterische Handbewegung noch Vidal beinahe zwei Stunden später er schöpft und mit sorgenvollem Antlitz aus dem Krankenzimmer trat. 24. Kapitel. Als der Doktor sie bei ihrem Namen anrief, richtete sich Jsabella empor. Ihr Gesicht sah furchtbar verstört aus, und es schien, als wäre sie innerhalb „Ist es geschehen?" fragte sie. „Sa gen Sie mir die Wahrbeit, Doktor Vidal —er ist todt?" stand ist bedenklich genug, und Sie haben wahrlich Anlaß, sich die schwer sten Vorwürfe zu machen, wenn Sie dieses Unglück verschuldet. Hoffent lich haben Sie jetzt wenigstens den Muth, mir zu sagen, was Sie gethan." „Ich habe ihm mitgetheilt, daß Con chita Ortegas spurlos verschwunden sei, und daß er nicht hoffen dürfe, sie lebend wieder zu sehen." „Ich ahnte es. Und Sie, Senorita, mußten voraussehen, was Sie mit sein. Und doch waren Sie im Stande, es zu thun. Weshalb haben Sie Ihr eigenes Leben sür das des jungen doch Ihre Absicht war, ihn schließlich Gesetzen der kalten Vernunft!? Wohl als ich." „Vielleicht doch, Senorita! Denn es scheint ja, daß sie wirklich ihr Leben für ihn gelassen hat in jener Nacht, da sie todesmuthig in sein Gefängniß ge gangen war, um ihn zu befreien. Aber es ist müßig, hier noch Verdienste und zuwägen. Die, welche Sie für Ihre Nebenbuhlerin halten, weilt aller menschlichen Voraussicht nach nicht (Schluß folgt.) Ausder Schule. „Wieviel Zähne hat der Mensch?" fragt der Leh — Zweifelhaftes Lob. „Sagen Sie aufrichtig, wie gefällt Ih nen meine Braut?" „O, für Ihre Die drei Lokale. Erster Student: „Wohnst Du jetzt ange nehm?" Zweiter Student: „Oh fa mos! Ich habe fünf Minuten bis zur Jur die Lüche. Scvignebällchenmitßlu» menko hl. Ein großer Kops Vlu- GefüllteKra u t I ö p 112 e. Man laufen. Hierauf macht man eine Farce von Rind-, Kalb- und fettem Schwei nefleisch zu gleichen Theilen, indem treibt. Man schmeckt die Farce mit etwas Zwiebel, Pfeffer und Salz ab. Nun legt man das Kraut auf einßrett Körner schwarzen Pfeffer, sowie Boden der Kasserolle. giebt es mit einem Ring des feinen Dotters. Man fervirt die Eroutons sehr heiß und gefalteter Serviette. etwas englischem Senf, Salz, Pfeffer, Kuchen. Zwei Tassen voll Butter, sechs Tassen Zucker, 12 Tassen gutes halber Theelöffel Tremor Tartari, Ge- Größe schneidet und bei t>er Mittel- I m i t i r t e S u p p e ü I» r, i»«>. Aus einem Pfund Kalbfleisch und 3 Unzen Schinken kocht man in den nö thigen Suppenkräutern, Sali»? süße Mandeln und einer Drittel lmze Zu cker eine Suppe, die man durch ein Sieb gießt und hierauf mit einer hell gelben Mehlschwitze seimig macht. Als dann kräftigt man dieselbe mit zwei Drittel Unzen Liebigs Fleischcxtrakt, zieht sie mit 6, in einem halben Pint Sahne zerquirlten Eidottern ab und richtet sie über Scheiben von gedämpf ter Kalbsmilch an. S ch i n k e n b r ö d ch e n und Zungenbrödchen. ptefle von Seiden werden feingehackt mit einem Eidotter und süßem Rahm vermischt, auf hellbraun geröstete Brodscheiben gestrichen und im Ofen erhitzt 1.-nd so fort angerichtet. 3
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