2 ZoZn Farsters. John Parkers war in Cissy o Kreen verliebt, so verliebt, daß er zu ollem sä hig war, selbst zur größten Dummheit. Er beschloß daher auch eines schönenTa ges, Cissy seine Liebe zu gestehen und sie um ihre Hand zu bitten. „Mein lie ber Parkers", sagte ihm aber Cissy. »wie gerne würde ich Ihre Bitte erfül „Zu spät?" „Ja, Parkers. Um eine Stunde und 31Z Minuten zu spät. Denn da da habe ich mich mit Fred Wilkins ver lobt." „O", sagte Parkers. Und in dem „O" drei Wochen lang mit sich herumtrug. Nach diesen drei Wochen ermannte er sich soweit wieder, daß er sich ohne sonderliche Beschwerden in Käte Brink mann verlieben konnte, die wahrhaftig mit zu den entzückendsten Mädeln von ganz New - Jersey gehörte. Auch sie schren an Parker Gefallen zu finden, und das war kein Wunden denn t— olles was recht ist aber ein netter Junge ivar er, das war gewiß. Er that also das, was er auch bei so spät. Hätte ich das vor einer Stunde gewußt, vor 58 Minuten, dann hätt' ich ja mit Freuden Ja gesagt, so «ber . . , „Sa ... .a,... ber?" „So bin ich feit der Zeit mit Bob Raleigh verlobt." „Donnerwetter!" und in diesem Ausruf lag (siehe oben). Das heißt nein; es lag nicht der Schmerz darin, den er drei Wochen mit sich herumtrug, sondern nur zwei. D«nn nach zwei Wo chen kam sie. Sie Eveline Smith. Sie, die alle anderen Mädels von Jer sey weitaus in den Schatten stellt. Sie, die man lieben mußt«, wenn man sie sah. Und da Parkers immer that, was er mußte, so that er's auch jetzt. Er verliebte sich sofort in das schöne, das herrliche Manchen und beschloß sofort, aber sofort, zu Miß Eveline zu gehen ien. „Ihr Antrag, Mister Parkers, ehrt ben . . „Wenn ... Sie... nicht schon .. unterbrach sie Parkers, in der Ahnung „Mit wem?" fragte Parkers fast ton los. „Mit Ben Holley." „Und.... und feit wann, Miß Eveline. Seit wieviel Minuten?" „Seit zwanzig."' „O" und nein, das was der Leser vermuthet, kommt nicht. In diesem „O" lag kein Schmerz, es lag wie eine Erleichterung darin. Denn, daß er nur 20 Minuten zu spät gekommen war, das gab ihm seine Hoffnung wieder, die 1.31 H auf 0,68, von O.SB jetzt auf Frau auch zu landen. Dieses nächstem«! ließ denn auch nicht lang« auf sich warten. Leicht ent zündlich, wie John Parkers war, ent flammte er wenige Tage später in hei ßer Liebe zu Alice Montrose, dem ent „Jetzt gilts", sagte John Parkers sich selbst und ging zu Miß Alice hinauf und bat sie, die Seine zu werden. „Die Ihr«? mit tausend Freuden." So hatte John Parkers endlich sein Ziel doch erreicht. Hurrah! hip, hip, Abends sagte ihm Alice: „Weißt Du „Wieso?" fragte John Parkers. „Weil eine Minute nach Dir Joe Warker gekommen ist, um auch um mein« Hand hier zu bitten." Und sie haft«n Kuß. Ein Minute! Ein« allein hatte sein erwidert: „Beiß doch lieber bei der Stephi an." De u t l i ch. Geck: „Köstlich ist's '» sind auch Affen drial" Der Apalring. sagte mein Freund Lehmann und setzte das Queue ab, das «r schon stoßbereit in der Hand hielt. Ich hielt ihm die Hand mit dem Ringe hin. „Gelt, schön?!" meinte ich stolz und ließ die Steine unter der Gasflamme blitzen. „Den habe ich ge erbt, feines Stück, nicht?" „Hm! sehr fein sogar," nickte Lehmann aber es lag ein gewisses Zögern in seiner Stimme „sehr schön jawohl!" „Sie sagen das so hinterhältig, Leh mann. Ich konnte wählen —es war da noch eine Rubinnadel, die hat mein Bruder genommen der Ring gefiel mir zu gut." „Ja schön ist er a propos abergläubisch sind Sie jä wohl nicht?" „Abergläubisch?" staunte ich —„na, das fehlte gerade warum denn?" „Na ich meinte nur so," sagte Lehmann „Opale sollen nämlich Unglück bringen." „So —o o!" erwiderte ich ge dehnt. „Ist ja Blödsinn wie können Sie nur so etwas nachschwatzen! Lehmann „machte" den Ball, und ich. den lächerlicherweise die Bemerkung über die Opale geärgert hatte, paßte nicht aus und stieß ein Loch in das Billardtuch. Ich hatte somit den Hoc hgenuß, zwanzig Mark zu berappen. „Hm, hm!" meinte Lehmann und warf einen vielsagenden Blick auf den Ring. „Lächerlich!" knurrt« ich und zuckte verächtlich die Schultern. Doch war mir die Laune verdorben. Sehr är ging nach Hause. Zu Hause war es höchst ungemüth lich. Gewöhnlich kam ich später heim, und meine Wirthin hatte das Feuer ausgehen lassen und erschien erst auf wiederholtes energisches Schellen und in sehr ungnädiger Laune. Sie war eine kleine runde Person Mitte der Fünfzig und führte den ed len Namen Burgratz doch sah sie nicht so schwarz und struppig aus, wie man sich etwa eine Burg-Ratze vorstel len mag, sondern eher wie eine sanfte graue Hausmaus. Die Burgratze war, soweit sie nicht an Schwindelanfällen litt, (die stets in noch nicht aufge klärter Weise mit rapider Abnahme meines Cognac - Vorrathes zusam menhingen) ganz leidlich sie hatl^ das betrübende Leiden, daß sie zeit weise total taub war. Verlangte ich etwas von ihr, was ihr nicht paßte^— Schwindlig schien ihr auch zu sein. Meine Vorwürfe wegen des kalten Ofens schien sie nicht zu hören sie Ofen nieder und machte einen so furchtbaren Spektakel mit Kohlen schippe und Feuerhaken, daß ich mein eigenes Wort nicht verstand. Schließ lich erhob sie sich und stellte sich zu mei nach einem anderen Logis umsehen muß. weil dieses Logis gekündigt ist." „Ach nee!?" sagte ich ganz er staunt. Warum denn? Was ist denn los?" H mir bloß verlobt und was mein Bräutigam is der möchte nunich mehr so lange warten —" „Verlobt!!" schrie ich „Don nerwetter muß das ein ach so! na meinen Glückwunsch. Frau Burg ratz wie heißt denn der Glückliche und wo haben Sie ihn denn aufgega belt?" schämt. „Er is 'n Wittmann und hat drei Kinder drei, sind aber schon alle erwachsen 'n Puckel is da auch bei und mein Bräutigam is bei die Bahn un es is alles da, Meubles und Wäsche und alles." „Na, denn man zu!" sagte ich resig nirt .da muß ich mir eben eine neue Wohnung suchen. Wie alt sind Sie eigentlich, Frau Burgratz?" Frau Burgratz zierte sich ein bischen —„Es is man in die Zeitung stand „nich über fünfzig" und ich bin nu sechsundfünfzig—aber die paar Jähc chen die bring" ich ihm so nach und ich seufzte tief. Ach! welche Unbe quemlichkeit! Die Burgratze trank zwar meinen Cognac und war eigent sie gewöhnt. Nun wieder eine andere neue Untugenden! Das Beste ist, man heirathet selbst, da hat man seine Ruhe! Diese Burgratze! Mit sechsundfiinf zig Jahren heirathet so was noch ein gesegnetes Rindvieh mußie der machte. 'N bissel kokett war sie, das alles überlegte. Aber ein weiserer Mann als ich hat die geflügelten Worte gesprochen, wen»» man überhaupt überlegte, käme nie eine Ehe zu Stande. Also frisch kopf kalte Wasser. Morgen, ein verheimlichtes Rosenbou auet in der Tasche, nach der Wohnung der Sirene, klingelte und constatirte beim Eintreten, daß die Holde eine sehr Guten. Das öffnende Zöschen, in Häubchen und Battistschürze, lächelt« schalkhaft und trippelte mit meiner Karte ab und ich stand, sehr be- Seh h !" ld t d s Tluserwählte wohl nicht nein, wie haben Sie nur hört? Du Schlimmer! (hier drohte Weise grinste) hast geplaudert?" Ich schüttelte die Hände und stotterte Schöpfer, als ich erst wieder draußen war und etwas verdutzt heimging. So viel stand bombenfest acht Tage frll- Tage früher da hatte ich auch den Weiber. Kokett ist sie reichlich und die Toilette von heute möchte ich nicht tisch sitzend, meine weiblichen Bekann ten Revue Passiren. Diese Mädel, heutzutage!! Ein vergnügungstol les, putzsüchtiges, oberflächliches Ge schlecht. Entweder Gänse oder Weib, das Güte, Verständniß, Heiter fast aufgewachsen waren. Hertha desto besser für mich! Was sollte der achtundvierzigjährige mit einem acht als ich die Epistel las. Hertha Müller stück!" glück." „Was nicht gar! so 'n Blödsinn!" Ring an, ihn liebäugelnd hin- und her schiebend. „Du ich wollte Dich ab- Gustav war fort. Mir schien das Leben gallebitter. Diese Weiber konnte sie nun nicht geduldig weiter wart«n? Mir war das schreiendste Unrecht geschehen. Gott wi« die Ich'stöhnte ich tobte die Burg- Lampe hatte sie nicht gefüllt Kohlen hatte sie nicht geholt wüthend lief ich in die Kneipe. Dort suchte mich am späten Abend ein glattgefcheiteltes Menschenkind auf, das entsetzlich nach Carbol und Jodo- Der Ring lag in einem beschriebenen Papvr. „Lieber Freund!" schrieb mein Freund Gustav, „ich liege mit ge men. Besuche mich bald." Na da hatt' ich den Salat. Knir schend steckte ich den Ring in die We lebt, wie?" fchen Blick auf mich. „O! Es war so idyllisch!" schwärmte sie dann, „das Wohnzimmer von mei nem Bräutjam liegt so südländisch (südlich, meinte die' Gute) und di« Zither gespielt, die reinste Idylle! Und, mehr hin, wissen Sie, da gibt es so „fiese" Thiere, die Eskimos, und die beißen den Leuten in die Beine." Ich bewahrte nur schwer meine Fas sung; ein Eskimo, der in Mexico den Leuten in die Beine beißt, das war überwältigend; schließlich platzte ich doch los. „Und es sind „siese" Thiere," sagte die Burgratze beleidigt und wandte sich zum Gehen. „Warten Sie doch!" rief ich, noch immer lachend, „sie haben ja ganz recht, ob's nun ein Eskimo oder ein Mos quito ist, „fies" ist beißen immer; blei ben Sie doch, ich will Ihnen ja etwas schenken. Da!" sagte ich heimtückisch sehe, Sie haben keinen Verlobungsrina, hier, zum Andenken an Ihren letzten Miethsherrn!" Ich hielt ihr den Opal bloß nur uzen." „Nein, nein, 's ist mein voller Ernst. Nahmen Sie ihn nur, ich bin just in der Gebelaune heut'!" Die Burgratze erstarrte fast vor En tzücken. Mit spitzigen Fingern nahm sie den omineusen Ring und steckte ihn an. Darauf machte sie eine Attacke, um mich zu umarmen; mit Mühe ret „Schon gut, besorgen Sie, bitte, jetzt Thee, ich muß noch arbeiten!" rief ich abwehrend. Und so trundelte sie denjl freudestrahlend nach der Thüre, die Augen auf den Opalen, stolperte, fiel und zerriß sich den Rock von oben bis unten. Ich sammelte sie mit frohlockendem Lächeln auf. Triumph! Ich war den verhexten Ring los; die Burgratze konnte ja sehen, wie sie damit fertig Und sie wurde damit fertig. Zwei Tage später schwebte sie in's Zimmer, schritt mit dem tragischen Gang einer Sappho bis an meinen Schreibtisch und legte, ohne ein Wort zu sprechen, den Ring auf den Bogen, den ich eben beschrieb. „Nanu?" fragte ich erstaunt. Die Burgratze fing zu „plinzen" an. „Das war nicht schön von Ihnen, 'ne arme alleinstehende Frau in s Unglück zu bringen, die sich ehrlich von's Meubli ren ernährt." schluchzte sie. „Ja. was ist denn eigentlich las?" „Mein Bräutjam hat mich abge schrieben," heulte die Burgratze, und da dran is bloß der Ring mit die Apollos schuld. Ich habe das nu' ja nich ge „Na, na." sagte ich schuldbewußt, „Aber schuld is er doch," schluchzte sie. platzte ich mehr ehrlich, als höflich, her „Wegen dem Geld!" sagte die Burz ratze. „und als er erst heraus hatte, daß tiefgekränkter Engelsunschuld. „Da thut Ihnen der Mann nun wirtlich schwer unrecht —" meinte ich ich ernst. Mir schauderte diese Aussicht Dort zog ich den Ring mit den „Apollos" vom Finger, und bat Herrn Wiesel, in» die Opale auszubrechen Herr Wiesel betrachtete den Ring und sagte wäre schade, ihn zu lassen," lächelte Herr Wiesel, üchtlich sind die verwünschten Steine denn fest« „Das nicht," sagte Herr Wiesel holte ich mit n.cht eben geistreichem Ge „Nein," lachte Wiesel „denn das hier sind ganz gewöhnliche Katzcn- bringen bekanntlich „Liebster Han 6!" schrieb sie, „in aller Eile das mit Hertha Müller war eine Verwechslung mit Bertha Müller diese Müllerei macht einen gan kon fuse. Wenn Du noch willst, schreibe mir umgehend, ich frage dann Hertha kehrt!" Ich telegraphirte. Am Abend desselben Tages hielt ich Ja! sie sagt ja! dieser Engel!! Die — der Aberglauben! Da» längste Jahr. Das längst« Jahr, das es jemals ge (Schalt-) Jahres, das 366 Tage haben hatten vor Cäsar's Z«it resp. 29, 28, 31. 29. 31. 29. 31, 29. 29, 31. 29, 29 Jahre 29, für Schaltjahre 3V Tage be späterer Zeit.) Sich selbst zur Ehre Juni folgenden Monats in Juli(us). Die Pontifex« begingen nach Einfüh jahr sein sollte, so daß das nächst« wirk liche Schaltjahr «rst auf das Jahr 4 n. Chr. fi«l. Gleichzeitig gab Augustus d«m aus den Juli folgend«» Monat sei nen eigenen Namen (daher der „Au gust") und l«gt« ihm einen Tag zu, um tanntlich hat später die Be stimmung, daß die «in Jahrhundert schließenden Jahr« nur dann als Schaltjahr gerechnet w«rd«n dürfen, wenn in der durch ihre «rst«n Ziffern (16,16,17,18 u. s. w.) ausgedrückten Zahl die 4 ausgeht, uns in fast genaue Uebereinstimmung mit dem wirklichen Erdenjahr« gebracht. Ein Zeitkind. „Warumist' di« Lust für den Menschen so wichtig?" Karlchen: „W«il man sonst sein« Pneumatikreifen nicht aufpumpen i Aus der Schule. Lehrer: „Nichts ist beständig, als der Wechsel, was heißt das?" Der kleine Moses: „Er werd immer wieder vorgeßefgt!" Kach der Scheidung. fürstlich geluncht und drittens hatte ihm die schöne Liane die feste Zusage gemacht, ihren schwarzbärtigen Russen pries das Schicksal, das ihn nun doch in diesem Jahre nach Ostende geführt hatte. Eigentlich hatte er nicht die Ab sicht gehabt, an die See zu gehen, aber die Sache war folgendermaßen gekom- Bor einem Jahre hatte sich Herr Franz Leitenberg von seiner schönen Frau Mathilde scheiden lassen und zwar nach zehnjähriger „glücklichster" Ehe. Das Glück bestand vornehmlich darin, daß die Beiden sich in diesen 3648 Tagen ziemlich selten gesehen hatten. Wenn sie auch Abends häufig zusammenhing Theater gingen und ter dem Schutze liebender Verwandten nach Hause geleitet wurde. Am Tage aber hielt ihn die Beaufsichtigung sei ner großen Fabrik von dem häuslichen diesem Bunde nicht entsprossen, und bei der Sachlage trat zwischen Herrn und Frau Leitenberg mit der Zeit jene Entfremdung ein, welche das Land gericht Berlin I als „unüberwindlich« Abneigung" und damit als Schei dungsgrund rechtskräftig ausgelegt hatte. Mathilde Leitenberg war eine Schönheit. Mandelförmig geschnit tene. träumerische Augen, ein kirsch rothes Mündchen, eine klassische Büste und eine schlanke, ebenmäßige, mäd chenhafte Figur. Kein Wunder, daß die junge Frau, noch ehe das Trauer jahr nach der Scheidung vergangen, ein anderes Herz erobert und mit Herrn von Böty, einem ungarischen Rittergutsbesitzer, eine neue, bessere und hoffentlich dauerhaftere Ehe einge- Und darum war Franz Leitenberg in Ostende. Die Hochzeit sollte nämlich in Ber lin stattfinden und das unangenehme Gefühl, der vergangenen Gattin am Arme des Zukünftigen begegnen zu können, hatte ihn von der Spree zur Nordsee getrieben. Die ersten Tage in Ostende waren freilich nicht sehr angenehm gewesen; denn die früher mit seiner Gattin dort angeknüpften internationalen Bekanntschaften brach ten es so mit sich, daß er Im Laufe eines Tages wohl zehnmal nach dem Befinden seiner schönen und lieben Ge mahlin gefragt wurde. Wenn man selbst vom Gericht für den überwiegend schuldigen Theil erklärt worden, ist es schwer, eine passende Antwort zu ge ben. wenn man nicht für einen ver ruchten Ehebrecher gehalten werden will. Aber allmälig waren die bösen Mäuler still geworden, da ja die Ge genwart in Ostende so viel Stoff zur Medisance gibt, daß man keine Zeit hat, sich auch noch um die Bergangen heit der einzelnen Individuen zu küm mern. Aus allen diesen Gründen war Franz Leitenberg guter Laune, darum schmeckte ihm die Upman und darum freute er sich auf die schottischeGebirgs reise mit Liane. Als er aufstand und seinem Hotel zuwanderte, kaufte er sich eine Gar denie für's Knopfloch und stellte im Geiste philosophische Betrachtungen darüber an, daß die Ehe eine unwür dige Fessel und die Freiheit des Man nes das höchste Gut sei. Leichtfüßig stieg er die Stufen des Hotels zu seiner Begriff, die Thür seines Zimmers aus zuschließen, als er den Oberkellner er blickte. welcher keuchend im Begriffe stand, einen kolossalen Korb voll blü hender Rosen in das Nebenzimmer zu befördern. In seiner leutseligen Sti mmung richtete unser Franz die Frage an den dienenden Geist: „Na. Maxime, w«m gilt denn diese Auszeichnung? Sollte ich interessante Nachbarschaft bekommen? Vielleicht so ein Dämchen aus Paris oder Lon don?" Maxime lächelte verschmitzt: „O nein! Die Blumen sind telegraphisch für ein junges Ehepaar bestellt, das seine Flitterwochen hier verleben wird." „Welche Romantik im Jahr« 1899! Wer sind denn die Glücklichen?" „Herr und Frau von Böty aus Berlin." lautete di« Antwort. „Aber," setzte Herr Maxime hinzu, „ist Ihnen vielleicht unwohl? Sie sehen so furcht bar blaß aus." „O nein, mir ist gar nichts. Ich bitte nur sofort um meine Rechnung." Sprach's und warf die Thüre hinter dem bestürzten Oberkellner zu. Nun faß der arme Franz an seinem Pult, zerpflückte die Gardenie und trat mit den schönen weißen Strandschuhen auf der Upman herum. Also mit dein rechtskräftigen Urtheile des königli chen Landgerichts Berlin I «war doch noch nicht Alles zu Ende. Er merkte, wie der künstlich gezüchtete Freiheits rausch der grauen Nüchternheit des Daseins Platz machte, und es wurde ihm klar, daß auch die schottische Hoch gebirgstour mit Liane nicht das ge- Concurrenz mit dem moskovitischen Packen, und als die Koffer, geschlossen die Thür zum Nebenzimmer qu «öffnen und einen Blick in das zweite Braut gemach seiner Gattin zu werfen. DaZ zimmer und trotzdem überlief es ihn, kalt. dem Titsch stand der großes gue jubelnd die wiedergewonnene Frei heit pfeifend begrüßt hatte. Wenn er sicherlich einen selbstcomponirten Trau ermarsch, betitelt:» Nach der Schei dung". Der schlechte Mensch. Eine Erzählung für höhere Töchter von Reinhard Loltcr. Sie war lieblich und schlank wie die Lili« des Feldes, jene Lilie, die nicht säet und nicht erntet, und Gott ernäh re- sie doch; Taillenweite 52j in der Woche, Sonntags SIZ, Handschuh nummer 5j (Fohlenleder fechsknöpsig). ein Schuhchen dazu, so alkrliebst enge, daß niemand begriff, wie einMenschen fuß darin Platz haben könne, j W«nn man ferner bedenkt, daß sie ' Elfe hieß und neulich zwei Eier eigen händig gelocht hatte, ganz allein und ohne Hülfe der Köchin, daß sie Chopin nur so vom Blatte spielt«, daß endlich der väterliche Geldschrank einige Tau» lich finden, daß sie auf dem letzt«nßalle bis zur 32sten (in Buchstaben: zwei j unddreißigsten) Extratour wie im Handumdrehen engagirt war und daß selbst die Edelsten der Garde es nicht Und wie konnte man sich mit ihr un- I terhalten! Man glaubt kaum, was sie alles gelesen hatte: den Julius Wolf und den Baumbach und die neueste Rangliste und Ebers sämmtkicheWerke! Auch plaudert« sie mit tiefem Verständ- Und die Alte besah sich das Pflänz- Er hatte gewiß kein Herz und war ein ganz schlechter Mensch! Und sie er tappte sich eines Tages darüber, daß sie Doch bei der nächsten Gesellschaft fügte es sich, daß sie ihm ge^enüb-r^zu r«n. und streute das neueste Bonmot Nietzsche betreffend, über die Tafel. Er aber lächelte spöttisch, und ihr term Tische eine kleiner, ganz allerlieb ster Fuß mit seinem heimlich zusam menstieß. that aber gar nicht derglei chen, strich den «Schnauzbart und gab, schlecht wi« er war, dem armen un schuldigen Füßch-n einen herzhaften Tritt auf die Hühneraugen. Und es ist heute noch unaufgeklärt, was in das gute Mädch«n gefahren war, als sie plötzlich emporsprang und schluchzend hinaushinkte. „Ich höre sie singen, ich höre sie sing«n!" heulte sie draußen. Auch er war hinausgelaufen. Aber die Gesellschaft verwunderte sich noch viel mehr, als fünf Minuten darnach di« Thüre sich aufthat und da» arme Herzchen wied«r hereintrat, lä chelnd unter Thränen, und neben ihr, zärtlich den Arm um si« schlingend der schlechte Mensch. Bei Commerzienrath Goldbergerist Gesellschaft. Da gerad« der griechisch türkische Krieg ausgebrochen ist, un terhält man sich lebhaft von der „orien talischen Frage". „Ich muß offen ge- sagte die Gattin eines bekann sie ist mir zu verwickelt." „Z>/ ver wickelt?" rief schelmisch lächelnd der allezeit joviale Commerzienrath. „Ich talische Frag«" mit zwei Worten er klären. Die orientalische Frage lau tet .... „wie haißt?" Der Pantoffelheld.--- „Wie denken Sie über den Weltfrie den?" Pantoffelheld: „Ich denke, meine Alt« wirk PH tvch nicht fügen!"
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