2 Hin modernes Gespenst. ' Die Zeit der Geister und Gespenster ist vorüber, wir glauben nicht mehr an derlei. Höchstens erregte Gemüther, durch verkehrte Erziehung furchtsam Wesen mögen zeitweilig minder an Gespenster glau »Skn und unter dem Joche der Furcht vor ihnen seufzen. Die Mehrzahl der mal verderblicher wirkt, als alle einge bildeten Flattergeister mit grinsenden Mienen und winkenden Armen; ein heißt: „Man sagt!" «aus- und Familienfried« wird ge- Mtrübt und nicht selten vollends zu Grunde gerichtet, manch' ehrenvoller Weg verhiingnißvoll unterbrochen und doch strecken wir vergebens die Arme aus, um es zu fassen, zu zerreißen, zu vernichten. Wir bleiben ein hilfloser Sklave des modernen Gespenstes: .Man sagt!" Wer ist eigenilich dieses „Man"? Ist's Der, ist's Jene? Ist's Feind, ist^s Bosheit, Gedankenlosigkeit, Klatsch sucht, Neid und Haß! Natürlich nur so lange, wie das Gespenst seinen schwa^- Man sagt" in den Mund! Wir, 0 Glaube, welch' ein falscher Wahn ! Wir sendmal eher zum Leid und Unheil un seres Nächsten, als zu dessen Nutz und Frommen! tückische, hundertköpfiqe Gespenst ist nächst dem schädlichen „Man sagt" das Ohr verschließen und ihm den Weg in unser Herz und über unsere Lippen Neugierde zu unterdrücken, von der Klatschsucht zu lassen, kleinliche Borur theile abzustreifen und in unser Herz eine große, warme, allumfassende Men lichten Strahl das dunkle Gespenst als ders empfänglichen Kinderher zen zu pflanzen suchen. Handeln wir so, Abscheu empfindend vor dem gemeinen „Man sagt", Abscheu weckend in manch' anderem Gemüthe durch unser Wort und Beispiel, dann dürfen wir uns sagen, daß wir unseren redlichen Theil beigetragen zur Ver nichtung dieses Ungeheuers, dann dür fen wir hoffen, daß das moderne Ge spenst versinken wird in Nacht und Nichts, wie so mancher Aberwitz und blinder Glaubt vergangener Tage! «asernenhosvlathen. Unterosicier: „Der brave Soldat muß stets seine und seines Gewehres Seele rein halten." Sergeant (zu einemßelruten) „Nicht rasirt — nicht gewaschen das soll ein Gesicht sein? DaS ist ja ein ge düngtes Stoppelfeld!" Feldwebel: „Grenadier Meier, ma chen Sie nicht solch dummes Gesicht wie ein Goldfisch, den sein Herr versilbert!" Wachtmeister: „Huber, Sie sind aber ein nette» Roß. Sagen Sie einmal, was ist denn Ihr Vater?" Rekrut: Pferdezüchter." Wachtmeister: „Na, da hab'n wir's i°'" . Na, Na! „Wie geht es Ihrer Frau?"—„O schlecht, sehr schlecht, sie leidet an Schlaflosigkeit." „An Schlaflosigkeit?" .Ja. ich mag nun um vier »der drei Uhr nach Hause kom men, immer ist sie wach." Dereinewirbelte Staub auf, dem andern fliegt er in die Au gta. . , - „Yummer S 007". Wir traten, von einer Tanzgesell schaft kommend, als die letzten Gäste hinaus in die klare Winternacht. Es war 2 Uhr Morgens. Der weißhaari ge Kutscher, der stundenlang, durch die erleuchteten Fenster'angezogen, gewar tet hatte, ob ihm heut' noch „eine Fuh re" zutheil würde, Iletterte diensteifrig, wenn auch unbeholfen vom Bock, um mir den Schlag zu öffnen. Da dies nicht auf den ersten Griff gelang, ent schuldigte er sich: Man ist so ver klammt, Herr. Es ja eigentlich leine Kälte nich, aber das lange Still sitzen. .. Ich hatte schon den Schlag geöff net. Kann mir denlen, Alterchen. Steigt nur wieder auf. Dabei nannte ich willkürlich hinaus. Von einer zweiten Droschke tönten laute Stimmen zu uns herüber. Skandal! sagte ein junger Herr. Nicht mal Droschken erster Classe da, in so 'nein Marterlasten kann doch kein daraus grob des Kutschers Entgeg nung. Schönst das alte Wort sagt, daß der Deibel in der Noth Fliejen frißt, un 'ne Flieje is meine solide Lassen Sie die dummen Redensar andere. Mein alter Kutscher hatte ste hend das Zwiegespräch mit angehört Auch so 'n Jroßartiger, meinte er dabei kopfschüttelnd. Wird doch gewiß 'n Bankhalter sind, Hüh, hott! Die Fahrt begann. Aber es war feucht und dumpfig in dem geschlosse nen Wagen. Fünf Minuten hielt ichs aus, dann rief ich kurz entschlossen dem Kutscher ein Halt! zu und sprang hin aus. Is was passirt? fragte er verwun dert. Nein. Ich möchte nur ein Stückchen Himmel über mir sehen, und darum rückt zur Seite, Alterchen. schweigend nach meinem Geheiß. Ah! sagte ich, gierig die srischeNacht luft einziehend, das ist ein ander Bild, eigentlich doch famos, so hoch auf dem Bock zu thronen und die Welt um sich her von oben herab anzusehen. Na, na! meinte er bedächtig. Obs Wohl dem Herrn Spaß machen thäte, ein janzes Leben hier zu sitzen, in Hitze un Kälte, bei Tag un Nacht? Mir je kriejen. Lächelnd gab ich ihm recht und fragte dann: Sagt mal, Freundchen, was meintet ihr denn mit dem „Bankhalter" vorhin, und was versteht ihr überhaupt unter dem' Wort? I nu, das is doch mal klar, sagte er ruhig, n' Bankhalter, das is 'n Mann, der 'ne Bant hat oder auch so'n Bank geschäft, wo Dumme ihr bisken Jeld verlieren. Un die Menschen kenn' :ch nu schonst, die is nie nichts fein un be quem un jroßartig jenug, bis sie denn einen schönen Tags futsch sind un das schöne Jeld mit. Famose Schilderung eines Ban quiers! lachte ich. Haben Sie übrigens Erfahrungen mit dem Geldverlieren und ließ den Gaul langsam, im echte sten Nachtwandlerschritt dahintrotten. Endlich meinte er: Na, un ob! Hab das bißchen Jeld, das ich mir zeitle bens mit saurem Schweiß zusammen gefuchst hatt', vor nu fünf Jahre ver loren. War übrigens jar nich so'n bißchen, sondern vor unser einen ein schönes Bermöjen, fünftausend Thäler, Herr. . . Aber Mann, wie habt ihr soviel er sparen, und vor allem, wie es so leicht sintiig anlegen können! Sparen? I, Herr, es is doch meine eijene Droschke, die ich fahre, ich steh' ja nich in Lohn un Brot, sondern bin mein eijener Herr. Un wenn man denn sünfzig Jahr fährt wie ich nu schonst, un sparsam un solide is, un auch 'ne Frau hat, die zusammenhält un noch was mitverdient, denn läppert sich das schon so zusammen. Erst hatt' ich das Geld auch sicher auf der Sparkasse, un nachher auf der Reichsbank. Aber wie mehr mehr wurde, lag m!^ die Zeitung las. Da werd' ich denn auch aufsässig, fragte so überall rum, wie man Jeld am besten anlesen thäte, Mann is un 'nen janzen Wagenplatz für sich hat, schickte mich endlich zu demselben Bankhalter, der ihm sein futsch. Schrecklich! rief ich. Und blieb sind, denn die Jerichte tonnten ihm nichts anhaben. Der Mann hat eben mit seinem un unserm Jeld speculiri und verloren, dett war die Sache. Und ihr trugt den schweren Verlust mit Ergebung? Ja, wär' denn mein Jeld wieder re tour geflogen, wenn ich den wildsten Mann jespielt un um mir jefchlagen hätte? Meine Alte freilich konnt' sich nich in das Schicksal finden, wol, weil sie mir so arg zujeredet hatte, das Jeld von der Reichsbank zu nehmen. Un als denn det andre Unjlück noch da zu kam, klappte sie vollends zusammen un ein paar Monat später haben wir sie bejraben. bare Stumpfsinn oder philosophische Erkenntniß von der Nichtigkeit alles Irdischen zu zeitigen vermag. Meine vollste Theilnahme war erweckt, be sonders durch seine letzte Aeußerung. Welches andere Unglück, alter Mann? War's nicht genug an dem einen? Lassens Sie gut sind, Herr, davon wollen wir heut' lieber nich mehr re den, sagte er abwehrend. Un was das verlorene Jeld betrifft, so kann ich Wirklich sagen, daß ich's nicht so sehr vermisse als meine gute Alte. Man is so allein, hat keine Aussprache lach. Aber nu sind wir ja wohl am Ziel, Herr. Richtig, die Droschke hielt vor mei- Sitz heräbzuklettern und dem Alten ei nen reichlichen Obolus für die Fahrt in die Hand zu drücken. Er wollte Her- Treiben dort hineinzuschauen. Ein buntes, lebhaft bewegtes Bild bot sich in das Gewirr hinein tönte plötzlich die Stentorstimme des Wirthes: Aus den Posten, Jungens! der Zug sährt eben ein! Eine Zauberformel kann nicht elek trisirender wirken als diese Mahnung hier. Aufspringen, alles stehen und lie gen lassen, in gierigen Zügen die Glä ser leeren und mit der andern Hand Werk einer Secunde und in der näch sten war der Raum leer. Doch nicht ganz. Ein Tanzwüthiger hielt noch die Kellnerin umschlungen. Laß doch, Min. ka, rief er,als 'sie ihn fortdrängen woll zuerst rankommt. Sei nicht leichtsinnig, Franz. Die drei Mark braucht man schon zur Aus -3482! schallte es da über den Platz, ge°n^34B2—"3^2!" helfend. eben zum Gehen, als sich aus einer Ecke des Raumes schwerfällig eine Ge stalt erhebt und langsam aus mich zu -5007.' Ei was! rief ich erfreut. Das nenn ich nett vom Zufall! Aber Sie wer den zu spät und auch in Strafe lom- Aber Zufall? Nein Herr, Zufall is thun? Gern! meinem Haufe. Ich bestelle Sie hier- Und am Abend desselben Tages fuhren wir, weit abseits vom Trubel der Weltstadt, über die Felder auf ein samen Wegen dahin. Ich war wieder ausgebildet worden. Als dann jene Zeit kam, wo das Geld von der Reichs bank genommen und dem Banquier ten habe. Wir wollten nich, fuhr er fort, denn wir meinten, er thäte es man bloß um jung sortjeben, weil sie dock unsre jrößte Freude war. Als aber das Jeld verloren war un er trotzdem nich von Paulchen, wir blieben aber fest, bis ei nes Tages das Nest leer un Paulin: mit ihrem Schatz auf un davon war. hat. Alten und fragte theilnehmend, was aus Schlesien. Mit alles Jeschriebene stand ich aber Limmer aus'n jespannten thut, von wejen die Pauline, die sie alle kanntrn un t ie mancher stattliche Fuhr he.'r jern zur Frau jehabt hätte. Wol sicht hin. Die Aufschrift lautete: „An kleines Landgütchen. Die Zügel entsanken der Hand de» Lklten, das Pferd stand still, aber wii zitternd von feinen Lippen. Nein, nein! Gleich sollt ihr Wor, für Wort den Brief des Schwiegersoh- Geliebte Eltern! weiß sie's nich mal, daß ich allein murmelte er erschüttert. Ich aber las weiter: „Verzeiht eurer Tochter in Liebe, was sie euch angethan. Wir wußten doch nicht von einander lassen. Nicht eher wollten wir vor euch hintreten, bis Wilhelm sich eine Existenz errungen hatte und sagen konnte: Kommt, lieb.» Eltern, und laßts euch nach allem Leid wohl sein bei euern Kindern. Aber in der kleinen, kaufmännischen Stellung, die mein Mann anfangs einnahm, war obenein schwer krank, der Arzt verbot ihm die Beschäftigung im Comptoir und rieth dringend zum Landaufent halt, an den Wilhelm als Bauernsohn ja von Jugend auf gewöhnt war. Da schickte Gott Hilfe in der Noth; ein kleines Pachtgut war unter günstigen Bedingungen, fast ohne jede Anzah lung zu übernehmen, und wir hatten Glück und erhielten es. Wir arbeiten schwer, sind aber glücklich und haben nur noch den einen Wunsch, euch, liebe Eltern, hier zu haben. Und unser klei ner Johann, der bald zwei Jahr alt wird, kann schon ganz deutlich Groß vater sagen." Johann haben sie ihn genannt nach mir, murmelte der Alte, mannhaft ein Aufschluchzen unterdrückend. Dann hörte er mit gefalteten Händen die sehr herzliche Nachschrift seines Schwieger sohnes an. Und nun, Johann Kotier, würdiger Schwieger- und Großvater, was wer den wir nun thun? Hinfahren natürlich, un jleich mor jen. I, natürlich! Von wem anders soll denn die Pauline erfahren, daß ihre alteMutter nich mehr is? Die Droschke un den Jaul stell ich so lange unter un kann ja denn noch immer thun, was ich will! Ganz aufgeregt griff er nach Zügeln und Peitsche und spornte das Roß zur Eile. Und noch nie hat ein Berliner Droschkenpferd zweiter Güte den Hei mweg so pfeilschnell zurückgelegt, als Jo hann Kotters abgetriebene Rosinante an diesem Abend. Acht Tage darauf trat ein alter, würdig gekleideter Mann in ziemlich früher Stunde bei mir ein. Sieh da, Herr Kotier! Schon zu rück von der Reise? Setzen Sie sich und erzählen Sie, wie Sie alles ge funden. Nein, Herr, sagte er eilig, setzen nich. Aber Adjes wollte ich Ihnen doch sagen un nochmal danken vor Ihre ge ehrte Theilname an mir altem Mann. Denn sie brauchen mir da in Warn dorf, un ich kann den jungen Anfän gern manches nützen. Mein Pferd nehm ich mit, un die Droschke hab ich schon gestern jejen einen Arbeitswagen um getauscht. Na, das freut mich herzlich, Kotier. Eure Verlassenheit hat doch nun ein Ende. Und daß es dort auch was zu fahren °für euch gibt, ist euch wohl be fonders lieb? Er lächelte verlegen: Ach, zu fahren mehr als Sie jlauben. Erst den Jo hann, den lieben kleinen Kerl, un denn den alten, gelähmten Mann im Roll stuhl. ... Wen denn? forschte ich verwundert. Ja, sehen Sie, eben den Bankhalter, bei dem mein Jeld verloren jing. Mein Schwiegersohn wollt den Mann, der ihn hat ausbilden lassen, nich im Elend verlassen un hat ihn mitjenom men. Das aber jefällt mir jrade von dem Wilhelm, un ich werd den ollen meinen Kutscherstand schon hinten auf seinen Fahrstuhl: Nummer „5007" ge schrieben. winkte glücklich zurück. «emütftltch. merkt, thut aber nicht dergleichen, son dern stellt die Seidentücher als letzten Posten auf die Rechnung, die er nach beendeter Auswahl dem Käufer über „Was sind das für Seidentücher?" fragt Herr Ohrwurm, nachdem er die einzelnen Rechnungsposten mit der ein gekauften Waare verglichen. Zeigefinger. Klatsch.... Die ganze Stadt spricht bereits davon, wie großartig die jungen Eheleute nach der Hochzeit woh nen werden!" „Ja, die sind schon ausgerichtet, eh' sie sich eingerichtet ha ben!" Boshaft. „Wisser Sie kein paffendes Buch für meine Nichte, die Sängerin?"—„Schenken Sie ihr doch: 's Mutterl. sorg', daß mir kein altes Weib in den Weg kommt!" „Zu Befehl, Herr Graf!" lachte dei Plötzlich blieb er stehen und stutzte. Saperlot! Sein Mutterl! An sein Mutterl hatte er noch gar „Aber ein Mutterl is ja kein alteS „Ein alt's Weib ist's ja net," hatt"doch"' ° gen können sammt dem Mutterl d'rin. Eine harte Nuß das! Schlau mußte er's anfangen ganz mußte; es hätt' sie ewig gekränkt, wenn ihr Sohn ihr Bub' ihr.Hans ihr Ein und Alles seine Mutter für ein altes Weib erklärt hätte. Ja, Herrendienst ist schwer! leid, Jöppl! Wirst es für den reinen Muthwillen halten; aber 's geht net Mordstriangel hab' ich in das Jöppl reingerissen hängen bin ich 'blie ben!" 's war alles die pure Wahrheit bis auf's Hängenbleiben. „Reißteufel! Reißteufel!" murmelte müssen!" meinte er bedauernd. „Kann Dir's net schenken!" „Gleich flick ich's heut gleich!" Er stutzte. ten morgen Abend! Und genau da muß ich das Jöppl flicken! Und der Trian gel schaut aus, als wär er mit Fleiß stolze Dirn', bei der er nie eine lachende Stund' hätt' nichts damit! Wenn das Mutterl ihren Hans ja einmal gebracht und für morgen Abend in's Silberhölzl bestellt aber wart' nur, da kommt noch ein drittes reiß du nur 's Jöppl zusammen 's Mutterl weiß doch, wie sie d'ran ist! „Gelt, Mutterl,' sagte er andern den, „ich muß jetzt fort wegen dem Grafen, weißt' jetzt flickst' mir mein Jöppl? Da fetzt'st dich an's Fenster und da bleibst' sitzen und schaust' auf die Berg' 'naus und flickst mein Jöppl! Und laß dir nur Zeit laß dir nur Zeit, daß 's gut und schön wird! O du falscher Tropf du! Den Sessel tragt er ihr auch noch hin und dazu hinführen thut er sie und nicht eher geht er, bis sie sitzt, damit er ja sicher weiß, daß sie nur rückwärts auf die Wiesen hinausschauen kann und vorn' vom Weg nichts sieht und nichts hört. Aber wart' ein biß?! Mußt schor früher aussteh'n, wenn du ein alte« Mutterl betrügen willst, d»! selber ein- Zweifel! Aha, das ist sie! Wart', Du stiehl' mir meinen Vu ben! Schnell springt das Mutterl auf den Weg hinaus. Dann aber fangt sie zu muien und Glück. Der gute Bub'! Der ehrliche Teufel! Also wirklich nicht gelogen! ..Grüß' Gott, Herr Graf!" ruft sie und knixt. „Grüß' Gott! Wie mich „Sapra," denkt der Hans, wie er'? erfährt, „der Rehbock hin 's Jöppl hin und dem Herrn Gwfen sein Humor hin 's ist halt doch was d'ran: Ein Bißl ein altes Weib ist's Mutterl halt doch!" Anstand un» Höflichkeit. Es ist ganz naturgemäß, daß allmälige Gewöhnung de: Kind an die allgemeinen Formen des Anstände? und der Höflichkeit mit zu den Aufga ben der Erziehung gehört. In gebilde ten Kreisen gilt das als etwas s» Selbstverständliches, daß wir uns den Nachweis, daß die Erziehung auch da für Sorge tragen muß, ersparen könn ten. Was indessen nicht überflüssig ist, das ist die Mahnung, hier nicht des> Guten zu viel zu thun und durch eine zu frühzeitige Gewöhnung an diese Formen den Wahrheitssinn der Kinder zu schädigen oder ihre Natürlichkeit zu beeinträchtigen. Viele Eltern glauben, mit der Eingewöhnung in die cmven tionellen Formen des Verkehrs nie früh genug beginnen zu können. Die liebe Eitelkeit verleitet sie, mit ihren Kindern in jeder Gesellschaft prunken zu wollen. Den wahren Kinderfreund kann es nur mit tiefemßedauern erfüllen, wenn er sieht, wie das vierjährige Töchterchen vor jedem bekannten Herrn einen regel rechtenKnis zu machen versteht, aus der dargebotenen Schüssel voll Kuchen das kleinste Stück wählt und ein größeres dankend ablehnt, beim Weggehen dem Fremden den Vortritt läßt, kurz, wenn sie alles „Kindische" abgestreift und das Benehmen der Erwachsenen angenom men hat. Wie viel muß an dieser ar men Kleinen getadelt und gemodelt worden sein, bis sie ihre reine Kindes natur verlor und zur lebenden An standspuppe hinabsank! Nein, solche künstliche Anstands da sind, um den Anstrich höherer ge sellschaftlicher Bildung zu verleihen, ge hören nicht in das Kinde Salter. Es ist früh genug, wenn unsere Jünglinge und Jungfrauen nach dem Abstreifen der Kinderschuhe die gesellschaftliche Routine sich aneignen, soweit es sein muß. Kinder lasse man sich natürlich geben, wie sie sind. Eltern, die ihre Kinder zu früh aus der duftigen, rei ben sich selbst des reinsten, schönsten Genusses ihres Lebens. Nur so lange die Kinder reine Kinder sind, sind sie Gesellschaft verflüchtigt sich der poeti „Die Höflichkeit ist der Widerschein den wir fordern den natürlichen A nstand. Er ist der nothwendige Aus fluß eines sittlichen Gemüthes, er bil det sich in jedem Kinde mit dem Fort schreiten seiner in richtiger Weise ge führten Erziehung von selbst aus, ohne besonderer Maßnahmen zu bedürfen. Der natürliche Anstand wird am be sten gelehrt durch das gute Beispiel. Durch Worte erzielt man keine Erfolge. Es muß der Geist des Anstandes die Mühe an ihn. Der «pielftul,^ wenn man sich darauf setzte, die belieb testen Volksmelodieen spielte. Das Uhrwerk im Stuhl war einst ausgezo lodie des Liedes: „Du bist der beste dacht. A.: „Na, Karl, jetzt bist Du erst zwei Wochen verheirathet und hast schon ein blaues Auge."—Karl: „Bit te, lieber Freund, das hab' ich außer» Verblümt. Madame: „Auf dieser Bank hat mir mein Mann ewige Liebe und Treue geschworen!"— Diens tmädchen: .Ja diel« Miuuuil*
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