2 Hesundyeit und Schönheit. Von San.-Rat Dr. ssllrst. Daß es eine Gesundheit ohne Schön heit giebt, ist wohl nicht zu bezweifeln; begegnen uns nicht so selten ausgesprochen häßlich sind. Aber eine Schönheit ohne Gesundheit ist nicht oder doch nur in sehr bedingtem Maße Existenzfähigkeit. Was ist Schönheit? So möchte man fragen. Es ist die vollendete Hai des Geistes und Gemüths, kalt erschei seiliem persönlichen Schönheitsbegrisf, nach seiner eigenen ästhetisch-kritischen Urtheilsschärfe dafür einen anderen Maßstab, und jede Zeit hat, wie wir aus den Meisterwerken der Malerei und Skulptur früherer Perioden der heit. Was in der romanischen oder gothischen Epoche als der Typus einer schönen Frau galt, erschien der Renais sance nicht mehr schön; das Rokoko hatte andere Begriffe von Schönheit als das Cinquecento, und unsere Vor stellung weiblicher Schönheit deckt sich nicht mehr mit der des Empire oder des Directoire oder gar der Biedermeier- Zeit. Kurz, das Schönheitsideal ist kein für alle Zeiten, alle Kultur- oder Naturvölker fester Begriff; es schwankt und verändert sich, wie auch Geschmack und Mode wechseln. Die Schönheit ist «in Vorrecht der Frau. Nicht daß dem Manne das Recht, schön zu sein, abzusprechen wäre. Ja, es giebt auch Ideale männlicher Schönheit, die durch Ebenmaß, Kraft, Energie, durch Bewegung und Sprache selbst den strengen Anforderungen ei die Schönheit ist eine nur untergeord nete Eigenschaft des Man.i«s, allen falls eine angenehme Zugabe. Geist, Charakter, Intelligenz, Energi«, That traft verlangt man von ihm in erster Linie. Ja, die Bezeichnung „ein schö- entbehrt selbst nicht eines scheu Färbung. Man wird dabei an Eitelkeit, an Selbstgefälligkeit erin nert, und oft nennt man einen solchen Mann „weibisch." „Weibisch" hat aber einen verächt lichen Charakter. „Weiblich" ist im Gegensatz hierzu eine vollberechtigte Eigenschaft der Frau und „weibliche Schönheit" des halb eine selbstverständliche Forderung, eine rühmenswerthc Eigenschaft, ein- Zier und ein Schmuck des Weibes, mag es sich nun um ein junges Mäd chen, eine Jungfrau, Frau oder Ma trone Schönheit ist ein Vor zug des wßblichen Geschlechts, eine Eigenschaft, die der Inhaberin einen besonderen Reiz und Zauber verleiht, ihr Aller Herzen gewinnt, ihr Thür und Thor öffnet und die Kunst veran laßt, sie in Farben und Formen wie derzugeben. zu verherrlichen. Kein Wunder, daß es von jeher als ein Glück und als ein erstrebenswerthes Ziel galt, schön zu sein. Zunächst ist nicht selten ererbt. Aber diese Schön heit des Kindes entwickelt sich nicht gleichmäßig weiter; oft verliert sie sich mit den Jahren, und es giebt manche handelt sich nun darum, diesen Besitz zu erhalten, zu Pflegen, sich zu sichern. Denn darüber darf man sich keiner was ihm von der Natur an Schönheit verliehen wurde, und vermehrt diesen kostbaren Besitz. Alles weist uns dar auf hin, daß das einzige Mittel, um dies zu erreichen, eine naturgemäße Le htNslveije ist. Das Antlitz, sein: Farbe, seine For men, die Frische und Reinheit seiner seiner Haut, die normale Beschaffen heit der Schleiinhäute von Auge, Nase kurz, aller Theile des Gesichts, steht natürlich obenan. Denn das Gesicht ist stets sichtbar, und in den meisten Fällen nennt man überhaupt diejenige und kräftig, die Muskeln straff und elastisch sein. Die Haut soll weder zu bleich, noch zu roth, jedenfalls aber von tigc Rollet wickelt sie z. B. zu lebhafte Gesichtsbe wegungen, zu leidenschaftliche mimische Thätigkeit, so darf sie sich nicht über das Entstehen von Falten und Run fache, natürliche, unbewußte Schönheit und Anmuth des Körpers und aller seiner Handlungen (Bewegungen, ruht. Glü». Wir waren wie gewöhnlich unserer vier, der Meier, der Müller, der Peter sen und ich bei unserem Sonnabend whist und Petersen meldete Grand. Meier spielte aus. Dann kam Pe tersen. Petersen spielte aber nicht. „Na, Petersen, jetzt Du!" Petersen rührte sich nicht. Ich saß Aß. Aber Petersen spielte nicht. „Petersen!" Er spielte nicht. „Zum Teufel, Petersen, spiele doch!" Petersen rührte keinen Finger, und Kerl todt wie ein Hering und das war Petersen sein Glück; denn nach fei nen Karten zu urtheilen, hätte er auch — Dieälte st« Zeit u n g. Alle Es scheint nun, daß dieses Verdienst China gehört, dessen Zeitungen gegen über die Lltest« europäische nur «in „Tsing-Tfao" „Di« die in Peking «scheint, ist z. B. 14 Paa" „Die Annalen", ist 11 Jahr ist sehr verbreitet und erscheint dreimal Morgens gelb. Mittags weiß, viel zu alt und häßlich dazu —" Er: „Aber das macht doch nichts!" Gastfreundschaft. „Neh — Die Pflegerin. „Achten nämlich außerordentlich bitter." „So. Herr Doktor? Na, dann werde ich schon dafür sorgen, daß sie sie regelmä- — Falsch aus gefaßt. Ver „Dann kauf i's; I han no net lesen Die Kunst bedeutet für den Künstler Sammlung, für den Dilet tanten Zerstreuung. Per alte Wufikant. Den Alten hatte er schon zum Tanz aufgespielt und jetzt spielte er auch den Jungen, den Enkeln, mit dem Frohmuth und fast mit dem Feuer der Jugend. Und wo der alte Jacob Veit spielte, da ging's immer noch am lu stigsten her, da war am besten tanzen. Da war auch der rechte Genuß, der den Atten immer eine liebe Freude, den Jungen eine reine Erinnerung blieb, weil in allem das rechte Maß war. D«nn dafür sorgte schon der Veitjacob, und er genoß auch das Ansehen dazu. Er hielt auf Ordnung. Wenn er vom Orchester herunterstieg, sein schwarz braun Saminettäppchcn auf dem lan gen, grauen Haar und die große Stah lbrille auf der starken Adlernase, dann machte ihm Jeder Platz, wie's nur dem Pfarrer geschah oder dem alten pcnsio nirten Schullehrer Andreas Kraft, der schon der Eltern Lehrer gewesen war. Jacob Veit ging dann zu den Alten Mädeln und trank ihnen einen kräfti gen Schluck zu. „Lustig sein," meinte er immer, „das sei das einzig Gute nur bei einer offenen Rede könne man wirklich in die Herzen sehen. Und er that's allemal. ten; die Jugend aber ward noch fröh licher. Veit's Spiel ging dann allen in's Gemüth. Die Alten aber sagten: „Hört mal wieder den Veitjacob! schlag aus den Fingern gesprungen, keck zwischen die Melodie hinein. Und dabei sprang sein Herz mit. Ja, dies Herz! Das war das ganze Geheimniß von der Wirkung seines Spieles. Fröhlich hatte er sich sein Herz behalten, so recht kindlich und jung. Daß es immer nach dem und immer das Heitere und Leichte auch fand. So hatte er sich's behalten in allen Lebenslagen. ganz einfachen Tönenin einem Triller, einem Lauf, einem Doppel schlag, wenn sie ihm wie lustige Lacher in die Stücke hineinsprangen. Und vieles von dem, was er spielte, war ja nichtssagend für sich, aber er sagte et was damit. Das Unbedeutendste ward bedeutend in seinem Empfinden, und für Alles hatte er die gleich innige Hi ngebung und Liebe. Er liebte die Musik und lebte für sie, und vor jedem ihrer Töne hatte er «ine so hohe Achtung, daß er jedem den gleichen Werth gab und die gleiche Sorgfalt angedeihen ließ. Und so war's gekommen, daß er alt und grau geworden war, aber jedesmal kinderjung wurde, wenn er seine Geige strich. Und das hatte sich ihm auch auf alles im Leben übertragen. Er sah die Welt mit den Augen feiner Jugend an, und nur selten kam sie ihm anders vor. Ebenso selten be rührte ihn eine Veränderung tiefer. Er sah in allem Leben das Lichte und fielen Schatten in feine Seele, wußte er, wo er eine Zuflucht finden konnte und sein Heil. Dann geigte er eben so lange, bis es wieder hell ward in ihm. Für alles hatte er einen Trost in der Sprach« der Töne, und von wußte, konnte man beinahe behaupten, daß es sich aus seiner Musik heraus- So war er ein rechter Künstler, wie er seine Musik liebte, obgleich er nur ein simpler Musikant war. Die hohe Schulung war ihm ja wohl fremd ge blieben, aber da er den Ausdruck des Elementaren voll erfaßt hatte und sich darin genügen konnte, empfand er nie eine Sehnsucht nach ihr. Er war glücklich. Ein altes Kind und ein jugendlicher Greis und sein Lachen war zu allen Zeiten frisch wie Nur dann schlich sich in neuerer Zeit eine leichte Betrübniß in sein Herz ein, wenn neue Noten kamen. Er sagte nichts zu den Anderen, oder nur felien wenigstens zeigte er ihnen, daß er nicht so recht begeistert war. eine fremde Sprache, weltfremd sozu sagen und sein Herz blieb kalt von ihr. Er konnte es nicht lieben —es war ihm kein Genuß. D'rum verwarf er's in seinem Sinn. Und war er zu Hause allein, dann „erholte" er sich, kramte einen ganz alten Marsch oder Walzer hervor, spielte sich den und sang und pfiff abwechselnd dazu so ganz allein in seinem Stübchen, wohin Niemand durfte, wenn er spielte. Und dann fühlte er den warmen Sonnen schein draußen so wohlig der Duft des Flieders quoll herein zu ihm aus seinem Garten und die Welt war schön und voller Klarheit. „Die können ja nichts mehr, diese Jungen," sagte er oft zu sich, ganz heimlich, denn er war immer bescheiden gewesen und hatte wenig geurtheilt. Alles lag bei ihm in der Empfindung. „Gott, das ist doch noch Musik, mein alter Walzer da, den ich schon meiner Liese gespielt, da wir noch ganz jung waren und nur heimlich zusammen kommen durften. D'rum spielte ich ihn auch, als uns der Pfarrer zusam mengethan hatte am Hochzeitstag— und ich war im siebenten Himmel. Ja, das ist doch noch Musik!" Und er sah zum Fenster hinaus und zum Himmel auf, und innig bewegt spielte er in's Abendleuchten: Gold'ne Abendsonne, wie bist du so schön. Und es löste sich ihm von der Seele wie ein tiefes, frommes Beten, ein se liges Weihegesühl —. Jacob Veit war nun schon fünfund siebenzig. Aber er spielte noch tapfer die erste Geige in seiner Gesellschaft und war immer dabei, wo sie nur hin zwanzig, aber er wurde viel gelobt. Richard Vormann hieß er, jedoch im ganzen Dorfe wurde er kurz der „Rickes" genannt. Unter diesem Na men kannte ihn jedes Kind. Der „Rickes" hatte bei einem Thea tergeiger in Mainz Stunden genom men, schon seit seinem zwölften oder vierzehnten Jahre, und er spielte groß orchester kommen. » Der sollte nun den Jacob Veit manchmal ablösen, daß er ruhen könne. „Er Hab's am End ja auch verdient." Der junge Geiger kam. Veit stellte ihn zu seiner Linken. Vorerst mög' er Collegen. Oder höchstens, daß er sich heimlichen Absicht spielte, so viel wie der Walzer, der vorher „gar nicht recht gewollt hatte"! Im Saale horchte man auf. Jacob Veit ward roth strich anfangs seine Saiten heftiger, ließ aber bald nach, alten Musikanten kalt stellen! Nichts selbst. Mal. Und als einmal Veit um Mit- Rickes. in Veit's Nähe. Und als der Wirth sich umdrehte, „Veit, den müßt Ihr Euch halten!" Mer ihm war's, als liefen ihm Thränen über's Herz. Zum Weinen war's ihm. Er fühlte einen tiefen So armselig, so leer fühlte er sich. Ach, Gott, als habe er nie eine Geige gehabt, nie einen Ton geliebt. Ja, er mochte jetzt die Musik nicht mehr leiden. Sie war falsch und untreu. Sie hatte Seele gekommen, was er nie gekannt etwas Zorniges und Hartes. Fast, als müsse er den neuen Geiger hassen. Er «rfchrak. Aber es ließ ihm keine Ruhe. Er stieg hinauf auf's Orchester, packte seine Geige ein und ging heim. wählte nur die neuesten Sachen. Er spielte sich in alle Herzen ein. „Dagegen kann der Veitjacob da heim bleiben," hieß es da mal und dort mal. Der gute Veitjacob konnte aber zu Hause keine Ruhe finden. Als er ein paar Stunden schlaflos im Bett gele gen hatte, stand er auf. Es zog ihn zu seiner Geige, zur Musik. Sollte sie ihm wirklich nichts mehr zu sagen ha ben, ihm nicht mehr gut sein können? Ihm untreu geworden sein, sich ge- haben? i und klar und breit die Melodie - ohne Triller und Läufe und Doppelschläge, fast grob schien's ihm. wehrte sich gegen sie, er war ihnen feindlich. Er wollte so etwas für's Ge müth haben, so leicht und süß. , Und halb mit Zagen griff er zu sei ner Geige. selbst zur Ruhe. Jext fand er sie leicht, mehr und mehr liebte. Auch bei den Kirchweih-Tänzen war er nicht mehr so dabei. Er fühlte sich nagte? das machte seinen Körper matt. Und die Jahre dazu! Jacob Veit hatte sich nun fast ein halbes Jahr von den Proben fernge halten und hatte wohl beinahe seit ei nem Jahre auf keiner Kirchweih mehr gespielt. Er lag häufig zu Bitt, oft den ganzen Morgen lang und nur wenn er gefragt wurde, wie's ihm gehe. „Widder Musik mache!" rieth ihm dann auch mal einer, „a Widder 's „Ja, ja!" lächelte er dann. So Pflegte er sich und lebte seine Tage. Und allmälig kamen ihm Enttäu schung und Aerger ganz anders, viel milder vor. Er hatte das Spiel des Jüngeren wohl noch im Ohre, nicht so forsch und leck, wie's ihm damals geklungen hatte, -- gefänftigt, eine Erinnerung. Und seltsam dann und wann fiel ihm eine Stelle aus einem der neuen Stücke ein und er behielt sie sich gerne und gewann sie sogar lieb. Und hatte sie bald lieber. Und er freute sich, wenn ihm wieder etwas Neues wach W«nn er dann sann und dachte, und die Jahre all zurückging, die Hinterem seinen Platz rechtschaffen ausgefüllt und sich und anderen brav genug ge than, und es sei ganz in Ordnung und gerecht, daß ein Anderer auf seinen Platz trete, ein Jünger», mit frischem Wagen und neuem Können und ande warm an dem Alten hängen und es recht lieben. Aber darüber schalt er sich, daß er das Junge verachtet und von sich gestoßen hatte. Er verachtete das Junge und Neue nicht mehr. Ja. oft war's ihm wie eine Sehnsucht, es auch noch einmal zu kön nen, auch noch einmal zu leben und so recht zu lieben und feurig zu spielen, so frisch aus der Geige heraus, daß er alle Herzen mitreißen müßte und je schwächer er wurde, desto stärker wurde dies« Sehnsucht. Aber er klagte nicht. ihn trösteten und stärkten, wenn sie auch seine Sehnsucht weckten. Und er versöhnte sich mit seinem Schicksal und sah in diesem Neuen, das ihn so hart verwundet hatte, die Erfüllung alles dessen, was er selbst erstrebt und die Krönung seinerArbeit, weil es ihm das Im Dorfe hatte sich die Nachricht D«r erste, der ihn besuchte, war der alte Andreas Kraft, der pensionirte Lehrer, dem der Sturm des Lebens die Sie sprachen über dies und das zu „Jch will Dir 'was sagen, Veit," schlohweißen Bart, „wir Alten dürfen nicht mehr. Die Welt braucht die Ju gend. Und daß die recht keck und kläf fest, fast herb zusammen. Doch gleich darnach sagt« er: „Kraft, ich fühl's auch so wie Du, ich fühl's auch die Collegen von der Kapelle der „Rickes". Er kam ein bischen verlegen und schüchtern. Aber über Veits Züge glitt ein Lächeln und hielt sich fest darin. men. Als der „Rickes" fortging, versprach er dem Veit, bald wieder zu kommen. Er dem Alten. Von der wolle. Es sei schade, daß Veit nicht Abend am Bett des Alten, zwei Bitte aus. „Rickes Du könntest mir mal eins spiele«, ich wollt Dir's die ganze Zeit schon sagen. Dort hinten in der Ecke steht meine Geige." Und der „Rickes" zauderte nicht. Er spielte mit Feuer. Beseelt von der ho hen Achtung für den Alten und in der Freude, daß er sein Spiel hören wollte. Das Beste, was ihm einfiel, spielte er, das Neueste und Schwerste, ganz un ermüdlich. Und Veit lauschte. Entzückt!—Ja, jetzt klang alles viel milder, gedämpf ter. Vielleicht, weil's seine alte Geige war, die die neuen Melodien sang. Er träumte den Traum seiner Ju gend. D«r da aber lebte ihn. Und der fühlte seine Zukunft vor- Und er durfte ihm zulächeln und zu winken. Jacob Veit lag in den Kissen und Vormann setzt- den Bogen ab und sah zum Alten. Wie war sein Herz so froh! Und er schlich sich fort. Dann und wann sahen die Ver wandten nach. Jacob Veit schlief sanft. Einmal wachte er aus: „Rickes, ich dank Dir! Ich dank Dir! Es war sehr schön, es war so schön wie mein Liesewalzer! So —schön...." Dann schlief er wieder ein. Und er wachte nicht wieder auf. Als es dunkel wurde, ging seine Seelr ins Licht. S«in Körper empfand leinen Schmerz. Auf seinem Antlitz lag ein Lächeln. Er hat'e die Augenbrauen hochgezo gen, und die Ohren standen ge spannt, als ob er lauschte. Die Rechte hing zum Bette heraus. Es mochte fast aussehen, als ob sie nach einem ausgestreckt sei. Beethoven. Ekizze von I. E. Poritzk». Li»' ich noch ein kleiner Knirps war, kam einmal der Vater eines Abends in der eisten Stunde, vom Regen ganz durchnäßt, nach Hause. Er letzte sich nicht hin, um Abendbrot zu essen, son dern blieb stumm und starr an der Fensterbrüstung stehen. Und mehr als eine Stunde fcch er hinab aus die pfützenreiche, stille Straße.. Er sprach kein Wort, und die Mutter mochte ihn noch so küssen und streicheln und sich noch so an ihn schmiegen; es war nichts aus ihm herauszubringen; als ob er seine Züge noch nie, so zusammenge schmiedet hatte ich seine Lippen noch nie gesehen... Erst sehr spät, als es etwa ein Uhr vorüber war, und meine Mutter sich nicht mehr aufrecht erhalten konnte, da sprach er sich aus, und die Thränen rieselten ihm dabei über Wangen und Rock. „Ich habe Beethoven gehört... das F-dur-Quartett .... Opus neunund fünfzig ... Man weiß gar nicht, welch ein Thier man ist, bis man diese Mu sik gehört hat ... Du bemühst Dich, alles Menschliche abzustreifen ... Du wirst in andere Sphären versetzt .... höchsten seelischen Reinheit .... Wer nicht ... wir sind Thier« ... und wir werden es bleiben ... und diese heiße Sehnsucht, die das Herz versengt, sie wird nich! enden ... Uns fehlt der göttliche Funke... Könnte man' doch sterben während dieser Musik ! Lieutenant Hüttner saß vor mir und sprach mit seiner Dame vom nächsten Maskenball, und fortwährend schielte er auf ihren Bilsen ...." „Vergiß es," bat meine Mutter; „kleide Dich lieber rasch aus und lege Dich zu Bett, denn Du bist ja bis auf die Poren naß. Weshalb bist Du ohne Schirm so lange im Regen herumge gangen, und warum standest Du die ganze Zeit am Fenster? Glaubst Du, ich begreife Dich nicht? Aber gebe nur Gott, daß Du Dich nicht erkältet hast!" „Es ist mir ganz einerlei," antwor tete der Vater barsch und begann, sich „Und Dein Kind und ich? Ist Dir alles einerlei?" Der Vater blieb die Antwort schul dig; er wickelte sich in die Bettdecke ein und schwieg beharrlich. Dann schlief auch ich ein. Als es Morgen ward, mußte ich eilends einen Arzt herbeirufen, denn der Vater fieberte stark ... Vierzehn Tage lang roch es bei uns nur nach Medikamenten und Desinfektions mitteln. Die Mutter wachte vierzehn Nächte lang am Bette des Vaters; sie Augen verloren den herrlichen Glanz; welk wurden ihre Wangen und schlaff ihre Hände. Und beim Vater war beständig die Rede vom F-dur-Quartett, opus neunundfünfzig. Alles Anderre war Heute weiß ich, warum mich meine Mutter trotz meiner ausgesprochenen Begabung für Musik nicht musikalisch ausbilden ließ, und warum sie den gen, bangen Nächten gesagt ... Verspeiste Trophäe». Eifrig nach seltenen Dingen suchend. Genießbares. Gegen Mittag des fol eine Schale Milch. Endlich entdeckte es waren die Ohren meiner Feiade, die Sie gegessen haben."
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