ZlWUndMlle. (2. Fortsetzung.) noch wie ein Kind aus, obgleich sie, wie «r wußte, vor Kurzem ihr achtzehntes Jahr vollendet hatte. Traurig? Weil Ihr Papa ... Sie schämen sich? In deS jungen Mädchens Mienen malte sich verständ nißloses Erstaunen. Ich verstehe Sie Als einen Vorwurf? Jawohl, Fräulein Gretchen. Ihr Papa ist über zwanzig Jahre älter als ich und ist doch eigentlich so zu sagen zu Hause, während Vk andern alle Dunkle Gluth schoß dem Sprechen den ins Gesicht; Schmerz und Scham zuckten um die trotzig aufgeworfenen Lippen. Sie müssen mich nicht für feig hal ten, Fräulein Gretchen, begann er ron neuem. Wahrhaftig, ich ginge ja so gern mit. Es ist allein der strenge einziger Sohn, sagt er, dürfe ich mich nicht den Wechselfällen des Krieges aussetzen. jugendschlanke Gestalt reckte sich straff Muth."" Ich weiß nicht, stieß er ungestüm hervor, ich weiß nicht, ob ich es auShal heimlich Heimlich? Das junge Mädchen blickte ganz verstört zu ihm auf. Ihr Gesicht war ganz blaß geworden. Sie werden doch nicht, Herr Bradley! Warum sollte ich nicht, Fräulein Gretchen? Sie schluckte und würgte. Das dürfen Sie nicht thun, Herr Bradley, erklärte sie eifrig, und das Blut schoß ihr wieder In die Wangen. Sie würden sich doch damit gegen ihren Vater versündigen. Aber Sie, Fräulein Gretchen. Sie werden mich verachten, wenn ich bleibe. Ich? Gar nicht. Wieso denn? Ganz gewiß nicht. Sie sind ja doch, noch so jung. Aber nicht so jung, um zu Hause bleiben zu dürfen, wenn Männer wie Ihr Batcr in den Krieg ziehen. Das müssen Sie doch selbst sagen, Fräulein Gretchen. Sie antwortete nicht, sondern blickte schweigend vor sich hin. In ihrem Mienenspiel drückte sich eine lebhaste innere Bewegung aus. Ihre Augen blitzten, ihre Lippen öffneten sich und schlössen sich wieder, ohne einen Laut hervorzubringen; ihre Brust hob und senkte sich heftig, ihre Finger zuckten nervös und griffen an ihrem Rock hin und her. Plötzlich richtete sie ihren flimmernden Blick auf ihn und sagte mit einer gewissen krampfhaften Ent schiedenheit: Das sage ich gar nicht, ganz und gar nicht, Herr Bradley. Seinen Eltern muß man gehorchen, und heimlich, gegen den Willen Ihres Vaters davonzulaufen, wäre nicht schön von Ihnen. Herr Bradley, ge wiß. Und alle Männer können doch auch nicht in den Krieg. Was sollte denn aus uns Frauen werden? Mama und ich, wir werden ganz, ganz ver lassen sein, wenn sie nun alle, alle fort ziehen in diesen garstigen, häßlichen Krieg. Von seinem Gesicht war ganz der unzufriedene, finstere Ausdruck von bliebe? langt waren. > Ich bin am Ziel, Herr Bradley, sagt« sie hastig. Adieu und besten Dank für Ihre freundliche Begleitung. g. Auch Mister Bradlcy bekundete sc> nen Patriotismus. Er steuerte zu den Daß er noch ein übriges that und das ganze Ossiciercorps des De Kalb-Re giments am Tage vor dem Aufmarsch Jahren erfolgten Tode Mistreß Brad- Den Ehrenplatz rechts neben der Tochter des Hauses hatte Oberst von Galis inne. Der Osficier fragte sich im Stillen, ob das nicht alles ein in den Diensten des reichen Kaufmanns an unterster Stelle, heute der geehrteste Gast an seiner opulenten Tafel! Wahr lich. ein so jäher Wechsel der Verhält nisse war nur in diesem Wunderlande Amerika möglich! Freilich, Miß Bradley ließ ihm we nig Muße, seinen Gedanken nachzu hängen. Mit dem Eifer und dem Ver ständniß der gebildeten Amerikanerin, die sich auch sür die politischen Verhält nisse ihres Vaterlandes interessirt, er kundigte sie sich nach dem voraussicht lichen Verlauf des Krieges. Oberst Galis setzte ihr mit der Gründlichkeit deS Fachmannes seine Ansichten aus einander. Der erste des Feld aus dem Terrain zwischen der Bundes hauptstadt Washington und dem Re gierungssitz der Consöderirten, Rich mond, abspielen. Hinsichtlich der Dauer des Krieges lasse sich nur sagen, daß dieselbe aller Wahrscheinlichkeit nach eine ziemlich lange sein würde. Unter zwei oder drei Jahren würde man nicht len. Was mich betrifft, Miß Bradley, lehnte der Oberst das Lob ab, so ist mein eigentliches Lebenselement. An ders steht die Sache allerdings bei vie len andern meiner Landsleute, so zum Beispiel bei Mister Henning. Als In genieur ist er ja eigentlich ein Mann des Friedens, und wenn er nun Labo ratorium und Fabrik im Stich läßt, um dem Ausruf Lincolns zu folgen, so Motiven. Miß Bradleys Blicke richteten sich nach dem untern Ende der Tafel, wo neben ihrem Bater der erste Zeichner und Constructeur der Firma George C. Bradley seinen Platz hatte. Ein leises Roth trat in ihre Wangen; über ihr schmales, fein gezeichnetes Gesicht mit dem geistig belebten Ausdruck glitt ein warmer Schimmer. O, ich finde es bewundernswerth von euch Deutschen, Oberst, sagte sie, daß ihr so ideal zu empfinden ver mögt und daß ihr für das fremdeLand, das euch nur Gastfreundschaft gewährt, euer Leben hinzugeben bereit seid. Biele Amerikaner könnten sich an euch Deut schen ein Beispiel nehmen. Wenn ich ein Mann wäre, mich hielte nichts zurück, ich könnte es nicht ertragen, mich als Eingeborenen von den Adoptivsöhnen meines Vaterlandes an Patriotismus übertreffen zu lassen. Zur Linken der Sprecherin saß Jo shua Eunningham, der Procurist der Firma George C. Bradley. Der Kaus mann mit dem biblischen Vornamen war ein Mann von fünfunddreißig Jahren, aber der gelbliche matte Teint des magern knochigen Gesichts, das in ein merkwürdig spitzes Kinn auslief, in Verbindung mit der schlottrigen Haltung der langaufgeschossenen schmalbrüstigen Gestalt und dem dün nen, an den Schläfen schon weit zu rücktretenden Haar, ließen ihn älter er scheinen. Joshua Eunningham rückte etwas unbehaglich auf seinem Stuhl. Die mit erhobener Stimme gesprochenen Worte seiner schönen Nachbarin klangen fast wie ein Vorwurf, den er nicht unerwi dert lassen wollte. Sie vergessen. Miß Bradley, nahm er das Wort, daß sich der Patriotis mus auch anders bethätigen kann, als daß man zur Muskete greift, die man nicht zu handhaben versteht, und in der Armee mitläuft. Ich bin der Ansicht, daß der Kaufmann seinem Vaterland? viel besser dadurch dient, daß er seine Geschäfte betreibt, feineSteuern bez^llt winn dem Staate zur Verfügung stellt. Ein Krieg kostet Geld. Miß Bradley, sehr viel Geld. Habe ich nicht recht, Oberst von GaliS? Gewiß! bestätigte der Oberst etwas steif und kalt, denn der Procurist der sympathischer Mensch gewesen. Unser Krieg wird ganz außerordent liche Summen kosten, fuhr Joshua Eunningham, von dem geheimen Ver langen getrieben, sich in den Augen sei ner schönen Nachbarin, der Erbin sei nes reichen Principals, zu rechtfertigen, fort. Bei uns in Amerika hat alles riesige Dimensionen. Wir werden ei nen Krieg haben, wie ihn die moderne Welt noch nicht gesehen hat. Unser Staatenbund ist fast so groß wie ganz Europa. Nun denken Sie, welch einen riesigen Kriegsschauplatz wir hab» werden und welche Armeen nöthig sein den 375,000 Soldaten, die der Prä stn. . . Ein Zucken von Geringschätzung spielte um Carrie Bradleys Mund winkel und während ihre braunen Augen von Spottlust blitzten, warf sie ein: Und da, meinen Sie, müsse man sich für das Vaterland in Reserve hal ten? von kluger, kühler Ueberlegung, und so gestattete er seinem Aerger leinen ver letzenden Ausdruck. mit verbinÄichem Lächeln seiner Nach barin zuwendend, als seien ihre Worte eher ein Kompliment für ihn gewesen als eine Malice, wir als Kaufleute sor gen dafür, daß Geld zum Kriegsühren da ist.das Kriegführen selbst überlas sen wir er trieb die Liebenswürdig keit sogar soweit, sich gegen den Oberst zu verneigen den Herren Soldaten, die das besser verstehen, als wir waf senunkundige Kaufleute. Jeder an fei nem Platze nütze dem bedrängten Va terlande. Der Sprechende legte ein tönendes Pathos in seine Stimme und seine nüchternen grauen Augen bemühten sich etwas wie Begeisterung zu strahlen. Dann griff er zu seinem Weinglas-, und es lag wohl eine geheime Absicht darin, daß er es gegen Harry Bradley erhob und diesem zutrank. Sicherlich wollte er seine Nachbarin auf ihren Bruder hinweisen, der ja auch im schlichten bürgerlichen Berus blieb, während die andern ins Feld zogen. Wenn Joshua Cunnigham gesehen Nachbarin während dieser demonstrati ven Handlung blitzten und wie sie nun zu Harry mit einem ganz andern AuS- Stillen Einverständniß zunickend, es hätte ihm zu denken gegeben. Auch das Gespräch zwischen dem stand. Ich begreife Sie nicht, Mister Hen ning, sagte Mr. Bradlcy leise zu sei nem Nachbar, wie Sie so leichten Her zens Ihren Beruf, Ihre Stellung und Ihre Privatarbeiten aufgeben konnten. An Ihrer Stelle hätte ich das Soldat zu kommen, die sie auf andere Weise Ihren Entschluß um Ihretwillen und In Ihrem Interesse, Mister Brad- Ja. Ich werde Sie sehr vermissen im Geschäft. Ich hätte Sie grade jetzt Jetzt, wo Sie doch infolge des Krie ges den Betrieb werden sehr einschrän ken müssen? Sie irren, Mister Henning, erklärte der Kaufmann überlegen. Der Krieg gibt im Gegentheil dem Geschäft ncuc Impulse. Freilich, die Fabrikation landwirthschastlicher Maschinen wer den wir vorläufig nicht mehr so leb haft betreiben können wie bisher, dage gen werden wir Gewehre und Säbel sabriciren. Der junge Mann sah seinen ehemali gen Chef erstaunt an. Mister Bradley? ning. Ein tüchtiger Kaufmann paßt sich den Zeitverhältnissen an. Ich halte die Absicht, Sie nach Europa zu sen den. Sie sollten dort die Gcwehrsa brikation studiren und die erforderli chen Maschinen herüberbringen. Ich hätte JhnenZulage gewährt und Ihnen außerdem Tantiemen bewilligt. Sie sind kein Kaufmann, Mister Henning, sonst wüßten Sie,daß sichs überall ver dienen läßt, auch im Kriege, man muß den rechten kaufmännischen Blick haben. Dietrich Henning zuckte mit den Ach seln. Mister Bradley strich sich behag lich das Kinn, unter dem ein schmaler Bart wuchs, der an den Rändern der beiden Backen, diese selbst freilassend, entlang lief. Lächelnde Selbstzufrieden heit glitzerte in den kleinen schlauen Augen des Kaufmannes. den Prosit wahr, fuhr er gut gelaunt fort, unter dem Einfluß des genossenen Weines redseliger als sonst: sobald er nur eine Gelegenheit wittert, ein Ge schäft zu machen. Als vor Monaten die ersten Zerwürfnisse mit dem Süden begannen, als Süd-Carolina, Missis sippi, Florida, Alabama ihren Austritt die andern Südstaaten folgten, wissen Sie, was ich da that? Nun? Die Speculation schlägt zwar nicht in mein eigentliches Fach, aber es wäre doch gradezu eine Sünde gewesen, sich den Gewinn entgehen zu lassen. Ich sagte mir nämlich: der Streit mit dem ten, deren sie nur irgend habhaft wer den konnten. Sie sollen mal sehen, wie die Nachfrage hier und in Europa stei wolle in die Höhe schnellen werden, je höher, je länger der Krieg dauern wird. Ich sage Ihnen, wenn der Krieg nur ein Jahr anhält, muß mir diese kleine PrivatspeculationHunderttausende ein bringen. Es wann sehr gemischte Smpfin- Mister Bradlcy belohnte sich mit ci- Sie mir nun fehlen, und ich bin sicher, wären, selbst für den Fall, daß Sie messen« Gehalt eines Stabsossiciers be ziehen. Dem jungen Deutschen schoß helle Gluth ins Gesicht. Nicht? sonst, Mister Hcn delt sich um den Bestand der Union, um die Existenz der Ber. Staaten, Mi ster Bradley. S Hals? Ries der Kaufmann immer er staunter. Sie als Fremder? Ich bin seit zwölf Jahren im Lande, Mister Bradley, erwiderte der Deutsche mit Wärme. Ich habe den Schutz und die Gastfreundschaft der Ber. Staaten genossen und eine angenehme Existenz hier gesunden und betrachte Amerika als mein zweites Baterland. Ich habe also ein Interesse an der Erhaltung d.r Union. Das haben wir alle, Mister Hen ning. Deshalb aber braucht man sich doch nicht der Gefahr auszuseken, von irgend einem Rebellenlümmel über den Haufen oder zum Krüppel geschossen zu werden. Ich sollte meinen, Sie sind zu schade zum Kanonenfutter. Das ist gut für arme Teufel, die ohnehin ihr Leben nicht fristen tonnen. Wir aber, die wir besseres verstehen, wir wollen zwar den Krieg bezahlen, aber wir wollen ihn nicht selbst aussechten. . . Apropos, Mister Hennwg, was sind denn das für Experimente, an denen Sie so fleißig arbeiten? Carrie erzählte mir, daß Sie während der letzten Wo chen fast jede Nacht in Ihrem Labora torium durchwacht haben. Auf der Stirn des Deutschen erschien eine Wolle und trüber Schatten glitt über sein Gesicht. Ich habe geglaubt, eine Arbeit, die mich schon seit Jahr und Tag be schäftigt, zum Abschluß bringen zu können. Leider ist mir das nicht ge lungen. Eine Arbeit? fragte der Kaufmann interessirt. Aus des jungen Mannes von vielen Nachtwachen blassen Wangen flammte eine Räthe auf. Es ist eine Idee eine eine Er findung, antwortete er stammelnd vor Mister Bradley rückte lebhaft auf feinem Stuhl und drehte sich ganz zu seinem Nachbar herum. Er blickte ihn forschend und lopsschüttelnd an. Und davon sprechen Sie mir erst jetzt? Dietrich Henning formte mit seiner Rechten Brotkügelchen und heftete dabei feinen Blick auf den vor ihm stehenden Teller. Ich wollte Sie nicht mit meinen Bor untersuchungen, mit der unfertigen Idee behelligen, entschuldigte er sich. Vielleicht ließ sich der Gedanke über haupt nicht realisiren. Ich wollte erst ein zufriedenstellendes Resultat vor mir haben, ehe ich überhaupt zu jemand da von sprach. Und nun? unterbrach Bradley, und seinen funkelnden Augen, der dunkeln Röthe seines Gesichts und der vorn übergeneigten Haltung seines Körpers sah man die Spannung an, von der er Schluß eine Kleinigkeit, ohne die aber die praktische Verwend barkeit meiner Erfindung in Frage ge stellt wird. Der Kaufmann schlang seine Finger ineinander. Und Sie wollen nun Ihr unfertiges Werk im Stich lassen? Der Gefragte antwortete mit einem Seufzer, der ihm aus tiefer Brust her ausstieg. Ich muß wohl, sagte er, da die höhere, dringendere Pflicht mich ab ruft. Mister Bradley konnte sich nicht sas- Aber er hatte doch soviel Selbstbeherr keit der andern zu erregen, jedes in die Augen fallende Zeichen der ihn verzeh rendenUngeduld, Neugierde und Spa nnung unterdrückte und mit halblauter Stimme weitersprach. Und wenn nun Ihre Arbeit, das Re sultat mühsamer Forschungen und viel leicht jahrelangen Nachdenkens, verlo ren geht? Sie sind ein Mann, Mister Henning, und als solcher müssen Sie doch mit der Möglichkeit rechnen, daß Sie nun ja, möglich ist eben alles—, Dietrich Henning lächelte. Diese Möglichkeit ist gewiß nicht ausgeschlossen, Mister Bradley, ant- Der Sprechende strich sich m.t der Hand über die Stirn und sein Ge- bleiben soll, ist mir unerträglich. Ich hätte ich, wenn Sie, Mister Bradley, mir die Gunst erweisen wollen. Ihnen zur Begrüßung meiner Gä ste vom Stapel lassen. Um neun Uhr das Diner hatte brachen die Gäste auf. Mister Brad daS Geleit in die Vorhalle. Miß Car- Für den Fall, daß ich Sie morgen in der Frühe nicht mehr sehen sollte, Mi ster Henning, sagte sie, will ich Ihnen Weg geben. Möge Sie der Gott der seinen. Zugleich nehmen Sie meinen herzlichsten Dank sür alle Freundlich keit, die Sie mir erwiesen haben, seit schuldig als Sie mir. Sie haben mich gelehrt Ihre schöne Muttersprache unv haben viel Geduld gehabt mit mir, wenn ich nicht tonnte immer begreifen so schnell, als ich wohl wollte. Und Sie können versichert sein, daß ich nie führten den Geist der Werke Ihrer großen Dichter. Ein Lächeln, halb schelmisch, halb voll Rührung, glitt wie ein sonniger machte und während seine Augen leuch tend an jeder ihrer Gesten hingen, zog sie einen kleinen in Papier gewickelten Gegenstand aus der Tasche ihres Klei des. Es ist eine kleine, wie sagt man: Brieftasche, nicht wahr? Sie entfernte die Umhüllung und reichte ihm -in Portefeuille, dessen oberer Deckel mit einer Stickerei verziert war, die Die trich Hennings Monogramm enthielt, und darüber zwei mit Goldfäden ge stickte gekreuzte Säbel und darrlnter die Jahreszahl 1861. So oft Sie werden eintragen in die ses Büchlein das, was Sie erleben, werden Sie denken an mich. Das ver sprechen Sie mir, nicht wahr, Herr Der junge Deutsche war so bewegt, daß er nur stammelnd seinen Em pfindungen Ausdruck zu geben ver mochte. O Miß Bradley, Sie Sie sind zu gütig. Auch ohne diese diese lie benswürdige Gabe würde ich Ihrer oft mit mit inniger Dankbarkeit gedacht haben. Er nahm das Portefeuille und be trachtete es mit flimmernden Augen, während eine Blutwelle heiß vom Her zen in ihm emporschoß bis zu den po chenden Schläfen hinauf. Seine Rechte, die das Geschenk umfaßt hielt, machte eine unwillkürliche Bewegung in die Höhe, als wollte sie das Büchelchen zu den Lippen führen. Aber aus halbein Wege hielt die Hand an und rasch zwei Knöpfe feines blauen WaffenrockS öff nend, schob er das Portefeuille in die Brusttasche. „ - soll mich Ihr Geschenk begleiten, Miß Bradley. sagte er und sah ihr. wie zu einem heiligen Gelübde, in die Au gen. Dann wünschte ich. Herr Henning, entgegnete sie mit zuckenden Mundwin keln, daß ei auch die Kraft eines Ta- Me Mr. Bradleys aus seiner Verzü ckung riß. Nun, Mister Heining, ich bin be 4. In dem Seitenflügel des Bradley schen Hauses hatte Dietrich sein Labo ratorium eingerichtet. Hier hatte er den größten Theil seiner Mußestunden zugebracht, hier hatte er geweihte, un vergeßliche Stunden verlebt, hier die intensivenSeelcnbewegungen des Schö pfers kennen gelernt, der bald in einem Zustande unwiderstehlicher Mutlosig keit an seinem Erfolge verzweifelt.bald unter seligem Schauern des Entzückens sein Werk gelingen sieht. Auf einem einfachen, massiven Holz tisch stand ein Apparat,, der wie ein Uhrwerk aussah. Begierig trat Mr. Bradley herzu und betrachtete mit In teresse den nie gesehenen Gegenstand, freilich, ohne dessen Bedeutung und Zweck zu errathen. Forschend, lau ernd sah er den Erfinder von der Seite tete. H mir sprachen, Mister Henning? Der Gefragte strich mit der Hand über die Augen und trat dann mit Ja, jawohl, Mister Bradley, ant wortete er. Das ist der Copirtelegraph, von dem ich Ihnen sprach. Copirtelegraph? wiederholte der Kaufmann und nahm den Apparat mit erneutem Interesse in Augenschein. Nach einer Weile schüttelte er mit dem Kopf. Offen gestanden, Mister Hen ning, sagte er, ich weiß nicht, was Sie unter der Bezeichnung Copirtelegraph verstehen. tig, daß er glaubte, M?ster Bradlcy sollte er nüchterne technische Erlläriui, Mr. Bradley legte sich das Schwei gen des jungen Deutschen in seiner einer Erklärung auf. Ich hoffte von Tag zu Tag, sagte er, daß mir die rechte Idee kommen würde, übrig, als mein Werk unvollendet im Stich zu lassen. Und was bezweckt dieser Copirtele graph? (Fortsetzung folgt.) Schlafgemach zurück. .Jotte doch," klagt die Frau, „schon zwec Uhr! Schämst Du Dir denn jar nich, daß es schon so spät iS?" „Awer Liese, hab' Dir doch nich so. Wäre ick zu Haus jeblieben, na, denn wär' et doch jetzt akkurat so spät." Jür die Küche. Französische Geflügel sup P e. Von zwei Hühnern schneidet man Kopf, Flügel und Füße ab, putzt diese sehr sauber und setzt sie mit den G z d Ber Butter angeröstet. 20 —25 kleine Löffel voll Mehl auf und gießt sodann 2 Glas Weißwein, einige Löffel Fleischbrühe und gute Jus da ran, deckt den Deckel zu und dämpft di« Gans etwa I—Stunden, bis die Stückchen gut weich sind, worauf man ner Platte an, legt Blumenkohl, Ro chen um dasselbe und gibt es zu Tisch. Theepunsch. Man reibt da» Gelbe von vier Zucker ab, abgerieben wurden (ungefähr 1 Pfund), nach Geschmack auch etwa! mehr dazu, und gießt ein Gill Arak dazu. Nun deckt man die Pfanne zu und läßt den Punsch über raschem wird er sogleich angerichtet. (Am besten durch ein feines Sieb oder rei nes Tuch geseiht.) Kalbsbratenpudding. Neun Unzen Kalbsbratenreste wer den fein verwiegt, eine fein geschnitten« Zwiebel und ein Eßlöffel gehackte Pe tersilie in zwei Drittel Unzen Butter gedämpft und mit einem Ei zu einem Rührei bereitet. Zwei Unzen Butter wird schaumig gerührt, zwei Eigelb, Unze geriebenes Brot, das Fleisch, Rührei, etwas Parmesankäse, Salt und Pfeffer und zwei Eßlöffel Rahm gut vermischt, mit dem Schnee von zwei Eiweiß unterzogen, in ein« bestrichene und bestreute Blechfdrm gefüllt und eine Stunde im Wasserbad gekocht. Man servirt eine pikante Sauce extra GedäinpftewildeEnte. Ist die Ent« gut vorgerichtet und ausge nommen, wobei man daraus zu ach ten hat, daß am Steiß die beiden Drü sen gleich entfernt werden (durch welch« die Ente den thranigen Geschmack er hält) so kocht man sie zunächst etwa! ab, schäumt sie, und gießt alsdann di» erste Brühe ab. Dann umbindet man die Ente mit feinen Speckfcheibcn, bra tet sie mit allerhand Gewürz, wöbet dann nach und nach die abgegossen» Brühe wieder zugenommen wird, fall» sie nicht allzusehr wilderig schmecken sollte. Ist letzteres der Fall, so muh man das Fett der Entenbrühe fortlas sen. Ist nun die Ente braun und ziem ziemlich weich, so thut man in die Bra tensauce etwaS Citronenschale, etwa» Essig, sowie gebräuntes Mehl, undi fügt etwas Zucker und Rothwein hin zu. Die Ente läßt man in derselbe» noch eine Weile tüchtig ziehen. Einfacheßowle. Man schnei, det, wenn die Bowle Abends getrunken weiden soll, deS Morgens die Schall einer großen Orange mit einem schar fen Messer sehr fein ab, daß nichts vom Weißen dazu kommt. Diese Schalen setzt man mit etwa einem Pint kalten Wassers im fest zugedeckten Trinkgla» an und läßt sie bis Nachmittags 3 Uhr stehen. Hierauf mischt man Wein und Zucker und gießt nach und nach, immer Orangen riechende Wasser zu. nun dießowle fest zugedeckt bis Abend» stehen, so wird der Wein ganz vom sei nen, höchst aromatischen Geschmack de» Extraktes durchdrungen. Muß di« Sache eiliger gehen, so kann man, außer dem Wasser, auch noch ein paar Schalen vorübergehend in die Bowl« werfen. Dies muß aber vorsichtig ge schehen, weil sie bei längerem Dariw bleiben einen bitteren Geschmack geben. Die Schale einer Orange reicht für » Flaschen leichten Wein. Spanferkel, polnisch. Ein schönes junge» Spanferkel wird ausge nommen, der Rückenknochen «nd die Sauerkraut gefüllt. Dieses Sauer kraut wird zuvor weich gedämpft »nd kleingewürfelter Speck recht brau» ge röstet, mit feinen Wachholderbeerea da runter gemischt. Ist das Spanferkel gefüllt, so wird es zusammengenäht, in seine natürliche Form gebracht, Ohren und Schwänzchen inPapier gehüllt und —2 Stunden im Backofen gut ge braten und recht heiß zu Tisch »egeben. Den Fond löst man ab und servirt ihn «ztra dazu. Marinirter Rostbrate«. Die gut beklopften Fleischschnitten wer den einige Stunden in eine Marinad« von Provenceröl, Citronensaft, Pfeffer. Salz und Wurzelwerk gelegt, dann auf dem Rost oder in der Pfanne in ihrem eigenen Saft rasch gebraten, mit dem Fond (vralenfatz) aufgegeben und mit glacirten Kartösselchen garnirt. 3
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