2 Aer Jächcr. und Assyrien wurde der Fächer von Mann. Weib und Kind jeglichen Al ters und jeglichen Standes gebraucht. eines Vogels u. s. w. Und diese höchst Masse dazu geeignet. War das Blatt Art aus Baum- und Pflanzenfasern, Holz, Metall, Knochen, Horn, Elfen bein boten wohl geeignetes Material. über 300 Millionen Stück angefertigt. Unzahl Fächer, da jedweder Einwohner des Reiches der Mitte, weß Standes, Ranges, Geschlechtes er auch sei, einen barsten Stoffe wurden dazu verarbei tet. Das Vorrecht der weißen Fah nenfächer, welche aus Pergament und Die Alleinherrscherin Mode machte Perlmutter, Schildpatt, Elfenbein, Gold, Silber, Stahl u. s. w. gefertigt. Statt des bedruckten Papiers sehen cher. Gle-ch beliebt wie die vorneh men Fächer mit Straußenfedern sind die zierlich geschnitzten, aber schlecht wedelnden Elfenbeinfächer. Kindermund. Lehrer: „Also Leute, welche schlechte Kleider und nichts zu essen haben, nennt man arm; wie heißen aber Leute, welche Schätze h-den?" Karl: .Dienstmädchen!" Ein WeNkind. Die Melodie dieses Gassenhauers wurde von den Trompeten eines Sonn tagsorchesters in den Tanzsaal des Man» und Weib drehte sich dort flott im Kreise, so daß der Staub bis an di« Decke flog, die bunten Fahnen und Papierguirlanden an den Wän den fast verhüllte, den Musilanten in die ewig trockene Kehl/Bdrang, den der ben Tanzern und den drallen Tänze rinnen Lach- und Hustenreiz verur sachte. auf den letzten Platz war^Alles Tischen um den Saal, die alle schon mit klebrig nassen Ringen, dkm Zeichen ei nes starken Bierconsums, bedeckt wa- Lampendunst, Tabaksqualm und der Geruch erhitzter Menschen sich vermisch ten, so daß sich schwere Tropfen an den Fenstern des Balllocales nieder schlugen. In einer regen Geschäftsgegend und zugleich in der Nähe einer großen Ma schinenfabrik gelegen, war Johann Grothe's Ballhaus «Zum wilden Mann" der Sammelplatz einer ganz wunderlich zusammengesetzten Kund schaft. Es kamen einerseits die Merkurs jiinger des Stadtviertels, vom jüngsten Krämersputz bis zum ersten Verkäufer. Sie alle, eher schlank als breit gebaut, mehr auf Gewandtheit, Schliff, Ma nieren gebend, als auf Kraft, prangten bei diesen Ballfesten in möglichst hellen, groß gestreiften oder groß karrirten Beinkleidern. Sie trugen bunte We sten, geblümte Kravatten mit falschen Busennadeln, wellten sich die Haare, kannten den Bartbinde, strebten danach, wohlhabende Bour- Ganz verschieden traten die Maschi nenbauer auf, welche den anderen Theil von Johann.Grothe's Kundschaft bil deten. Breitschulterige, breithüftige Gestal ten trugen sie Sonntags mit Stolz den einfachen, jedoch vom feinsten blauen Tuch gefertigten Rock des auskömmlich gestellten Arbeiters. Sie verachteten Locken und gekräu selten Schnurrbart, bunte Kravatten, Similinadeln.Talmiuhrkettcn und un echte Ringe. Das Haar kurz geschoren und ener gisch gebürstet, den Shlips von dunkler Farbe in einen einfachen, doch flotten Knoten gebunden, die Füße in Stulp stiefeln und die Hände ohne blanke Reifen, so traten die Maschinenbauer vor die Tänzerinnen. Waren sie auch nicht alle Sociali sten, so fühlten sie sich doch den Kaufmannsjünglingen gegenüber als Arbeiter, als Volk, und dies trug nicht gerade dazu bei, den „Wilden Mann" zu einem Aufenthalt des Frie dens zu gestalten. Mehr als einmal waren die Männer von der Elle und die vom Hammer sich unter den rauchigen Petroleumlampen, an den klebrigen Biertischen in die Locken - Haare, in die geblümten Kra vatten und blauen Halstücher gera then; bald war's um eine dumme Re densart, bald um eine politische An sicht, bald auch um eine schöne Helena zu homerischen Kämpfen gekommen. » « « Die schöne Helena bei Johann Gro the war irgend eine Magd im Putz. Im Balllocal zum „Wilden Mann" herrschten die Dienstmädchen als Köni ginnen. Sie glichen sich insofern alle, als sie die Woche über den Besen oder den Kochlöffel schwangen, Kinder warteten und Strümpfe stopften, am Sonntag aber voller SeligkeitMarktkorb,Wisch eimer und Kehrichtfaß vergaßen, sich auf's Beste wuschen, kämmten, srisir ten und parfümirten, die festgeschnürte, dicke oder feine Taille in ihr Sonn tagsgewand steckten und dann oft mals in den gestickten Röcken und den feinen Schuhen ihrer Herrinnen im „Wilden Mann" zum Tanze gingen. Unterschiede gab es jedoch auch zwi schen ihnen. .So waren sie im Ganzen weit kos mopolitischer als ihre Tänzer. Diese stammten mit wenigen Ausnahmen aus der Gegend; die Mädchen aber aus so ziemlich allen Theilen Deutschlands. Die eine war mit einer Officiersfami nem Richter aus Hannover gekommen. Diese hatte mit ihrer Herrschaft meh rere Jahre in Berlin verbracht und sagte nur noch „Ick" und „Jotte doch". aus halbpolnischen Provinzen der Bürgerhäuser zogen sich etwas von den „Mädchen für Alles" aus der drit mer gelten, er machte sich im Gegentheil oft einen Spaß daraus, die Liebeslei- denschafken so recht boShaft durchein ander zu wirren. Das neckische Kind der Venus fühlte sich bei Johann Gro the, in dieser Atmosphäre behaglich«» her, schon begannen die Reihen der Tänzer sich zu lichten, und zuletzt be wegte sich nur noch ein einziges Paar in dem weiten Saale allein auf und ab. Es schien die Musikanten durch feine Ausdauer ermüden zu wollen, und diese, auf den Scherz eingehend, bliesen, strichen und paulten nur um so lustiger drauf los. Durch das Ungewohnte dieses Schauspiels entstand eine förmliche Bewegung im Saale, das Publikum aus der Schänkstube drängte sich hin zu, manche, stiegen, um besser sehen zu können, auf die Stühle, uno während die Mädchen sich in die Seite stießen und die unermüdliche Tänzerin als „gar zu toll", als „dreist", als „keck" bekrittelten, tönte es von den Bierti schen: Das Blitzmädel, die Wetter ter Verkäufer endlich nannte sie mit ruhigem Kennerblick: Ein feines Weib! Das war sie, und der stämmige Ma lens pralle Taille gelegt, ihren jungen, warmen Körper in dem hellgrauen Kleide mit kirschrothem Besatz an sich ruhen fühlte, empfand das auch. Von Riekens unbändiger Tanzlust hingerissen, wirbelte er sie Mal auf Mal im Saale herum, sein blonder Schnurrbart streifte ihre frischen Lip pen, ihre künstlich gekräuselten Stirn haare berührten seine Schläfe. Er fühlte ihre Hand vertraulich in der sei nen und von der Schönheit seiner Tän zerin berauscht, schwentte er sie fast wie im Traume umher und wußte doch, daß Alle ihn in diesem Augenblicke be neideten. Die Musikanten setzten endlich ab, Rieke und der Maschinenbauer kamen plötzlich zur Besinnung. Da erhob sich ein wahrer Beifallssturm um sie, Hände und Gläser wurden ihnen ent gegengestreckt und Alles drängte sich ihnen entgegen. Der junge Mann, als er die rothen Gesichter, die begehrlichen Blicke auf seine Tänzerin gerichtet sah, ballte un willig die Faust und versuchte Riele aus dem Gedränge fortzuziehen. Als ihm dies nicht gelang, griff er erregt nach einem Glase Bier, stürzte es hin unter und blieb dann, die Hände trotzig in den Hosentaschen, die Augen unverwandt auf das graue, kirfchroth besetzte Kleid gerichtet, an einem Pfei- Rieke ihrerseits war prachtvoll. Den Kopf mit dem rothgoldenen Haar ein wenig in den Nacken geworfen, mit großen, glänzenden Augen, die vollen Lippen halb geöffnet, trank sie mit wahrer Siegesfreude die Huldigungen, die man ihr entgegenbrachte. Wie ein Fisch im Wasser, schwamm sie in diesem Meere von Leidenschaften, welche sie erregten. Sie fand es ganz natürlich, daß sie so gefeiert wurde, sie hörte mit Stolz, jedoch auch mit Gut müthigkeit Alles an, was man ihr von Artigleiten sagte, und ob sie gleich von einer geradezu herausfordernden Schönheit war, tonnte doch nur der Neid sie „frech" nennen, so selbstver ständlich nahm sie Alles hin. Sie suchte nicht Schmeichelei und Huldi gung, sondern geruhte huldvollst nicht zurückzuweisen, was ihre Sklaven ihr entgegenbrachten. Unter ihren Bewunderern war auch der flotte Verkäufer, der vorher^ein man erzählte, daß er kürzlich eine Erb schaft gemacht und nächstens als Theil haber in das Geschäft seines Princi pals eintreten werde. Als Rieke ihm jedoch keine sonder liche Aufmerksamkeit schenkte, sondern von Zeit zu Zeit nach dem trotzig da stehenden Maschinenbauer blickte, zog er sich mit feinem Lächeln zurück. Er wunderte sich auch nicht, als während des nächsten Tanzes Rieke und ihr vor heriger Partner durch eine Seitenthür in den hinter dem Ballhaus liegenden herbstlichen Garten und den October mondschein hinaustraten. Am nächsten Sonntag wußte alle Welt, daß Rieke mit dem Maschinen bauer Friedrichs versprochen sei, und daß sie drei Jahre auf ihn warten würde. Denn Friedrichs war am rine eingezogen worden. „Er kriegt ja alle Jahre Urlaub," sagte Ricke lachend, als ihre Freundin war Rieke rasch fertig geworden: wenn einer sie küssen wollte, theilte sie Ohr feigen aus. Wirklich lieb hatte Rieke jedoch das die stramme, dralle Hieke in hochge schnürter Taille, mit Litzen, Schnüren und großen Knöpfen garnirt, am KU chentifch mit den, durstigen, verküm merten, blaß aussehenden kleinen Biir gerinädchen zusainmensitzeil. Gretchc» bewunderte die stattliche, gesunde Rieke, die ihre Kraft und Lebensfreude wie einen Sonnenschein um sich verbreitete. Und Rieke hatte Mitleid mit dem armen, verquerkn Ding, das niemals gutsitzende Kleider tragen, sich nie aus einem Tanzboden sehen lassen und sicherlich auch leinen Mann finden würde. So war denn Gretchen die erste der Familie, welche von Riekens Verlo bung erfuhr und die den echt goldenen Ring mit sechs kleinen, ein Vergiß meinnicht bildenden Türkisen bewun dern durfte, den Friedrichs seiner Braut geschenkt. Gretchen ward gleichfalls an einem Abend, als Diene rin und Tochter des Hauses allein in der Maschinenbauer Rieten „als Pfand" seiner Liebe und Treue aufge zwungen hatte. „Es ist ja aber eine Herrenuhr, Ricke," meinte das junge Mädchen schüchtern. „Na ja," entgegnete Ricke, „es is ja seine ich soll sc ihm blos aufheben, bis er wiederkommt —" „Und wenn er nicht kommt, können Sie sie behalten?" fragte Gretchen, die dabei sofort an das Leihamt dachte und diese Art, seine Liebe zu verpsän „Gott bewahr'," sagte Rieke lustig, „um Friedrichs seine Kett' is mir »ich zu thun. Er hat vielleicht gemeint, er bind' mich damit eine Kett' an's Bein, thät', so nähin' ich ihm trotz alle Ket tens von de Welt nich. Glauben Se mir man." Riete laufte sich nach ihrer Verlo bung wie zuvor hübsche Kleider mit buntem Besatz, feine Schuhe und vor Allem theuere Eorsetts. ab. iste de ' bliebe ?" „Ach," fuhr Ricke fort und lachte „Na was? Er hat sich todtjeschossen," sagte Rieke harmlos. „Oh Ricke, Sie haben den Mann doch auf dem Gewissen —" großer Erregung zurücklassend. Wie konnte die gutmüthige Rieke gegen die „MannSleut" nur so hartherzig sein? Gretchen begriff das nicht. schlossenen Augen davon zu träumen, daß eine große Neigung auch vielleicht einmal an sie, Gretchen, herantreten chen, und als ein Zeichen, daß es nun ernst sei, auch Gretchens Mutter: „Ich hab' mir nu' endlich verlobt!" „Gegen wen?" rief der älteste Sohn des Hauses aus dem Nebenzimmer. „Mit dem neuen Compagnon von Laut ck Hartner, das große Schnitt- IMiarengeschäft auf der Neugaß," sagte Rieke stolz bescheiden. Der Sohn des Hauses faßt- sich zu „Du bist in der Wahl Deines Zu künftigen vorsichtig gewesen, meine Tochter," sagte er. Die Frau Justizräthin sah Rieke be « » »- Acht Wochen später rauschte Rieke in schwarzem Atlas zum Standesamt. neben ihrem flotten Mann, laut und entschieden sprach sie das Ja. Entschieden nahm sie auch die Zügel sie Alle haben Riekens Seelenfrie >«r«appt. Frau Pinkerl hatte ihren Herrn Ge- Lange überlegte sie hin und her, wie sie es anstelle, den Pflichtvergessenen zu ertappen. Endlich hatte sie es. Sie im Netz. hatte sie weit aufgelassen und sich mit dem Rücken gegen dieselbe gesetzt, daß er sie wohl gleich erblicke, aber nicht er ihr die Augen zugehalt-n und dann wurde sie abgeküßt, daß sie absolut nicht im Stande war, zu schreien, wie sie es gerne gewollt hätte. Endlich schien dieser Scheusal von Mann ge sättigt; aber nun drehte sie sich um, ihn zu vernichten! ! ! Ihr wurde schwarz vor den Augen. Kein Wunder! Schwarz von oben bis unten stand der Kaminkehrer vor ihr und machte ein furchtbar entsetztes Ge sicht es war ober auch zu schauer lich. was er sah, das Gesicht der Frau Pinkerl geschwärzt, das war zu viel! Er ergriff die Flucht. Mit dem Rücken an der Wand lehnte Pinkerl. Er hatte den Zusammenhang sofort begriffen es war ja nicht das erste Mal, daß ihrer Eifersucht gab die von heute war allerdings die gelungenste. Nein so was er kämpfte gegen einen Erstickungsanfall vor Lachen Kindliche Folgerung. Der kleine Paul: „Papa, was ist ei gentlich ein Musensohn?" Vater: „Das ist ein Student. Dein ältester Bruder also, welcher studirt, ist auch ein Mu sohn." Der kleine Paul: „Ach, dann bist Du also ein Musenvater, nicht wahr?" Ein Wahrzeichen Kopenhagens. ftian I V. 162 L gestiftete Freistätte für «zur Platform 34 Meter hoch ist und einen Durchmesser von IS Metern hat. Das Material besteht aus Backsteinen. Der rundeThurm. spräche besteht, oder aus einem antiken Rebus vom Prof. Thomas Bang. Die Buchstaben, ferner in, darunter ein wieder die Ziffer (ü IV, das Namens- Vereinfachung. schickt?" Herr (zärtlich): „Den ge fühlvollsten Brief sollen Sie sich aus suchen, Bertha, den unterschreibe ich!" Verrath. Frau: „Jean, mein Mann ist nicht flafche!" Jean: „Jawohl, sofort Besondere Gunst. Freund: „Aber, Mensch, wie kannst Du denn leiden, daß Deine Schwieger mutter die Hochzeitsreise mitmacht?" Junger Ehemann: „Ach, ich bin froh, daß ich überhaupt mitgenommen Verfeinerte Redens- Stockung im Gespräch flüstert die Dame des Hauses ihrem Gatten zu: „Merk auf, Tulpenthal, ein Engelche geht „Wie haißt Zimmer? Es geht durch So kommt'S. Frau (die studirt hat, zu ihrem Manne): „Wie, Arthur, Du willst mir Vorschriften machen, mir, die ich mit Note I approbirt bin?" Durchschaut. Wirth: „Die Herrschaften befinden sich wohl auf der Hochzeitsreise?" Herr: „Ja deshalb möchten wir Umgesattelt. Sie sofort das Maul halten —" gierungsrath Querkopf." „Staats anwalt Dreschflegel!" „Darf ich den Herren vielleicht eine Droschke be- Gefährliche Passion. „Wer ist der Herr dort, dem einArm, ein Bein und ein Auge fehlt, gewiß ein Kriegsveteran?" zu seinem Vergnügen mit der Erfin dung von Sprengstoffen beschäftigt!" Ein Schlaumeier. Gigerl (am Rock die Knöpft abzäh lend): „Sie liebt mich liebt mich hen S' mir da noch 'n Knopf an!" D e r B e r g 112 e x. „Wozu nehmen Sie einen Führer, Herr Börseles der Aufstieg ist ja
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