Der Todte ' Korror- Isl'crnd. Sioman von Harry Shcff. (20. Fortsetzung.) Am nächsten Tage schon waren sie eifrig an der Arbeit. Mr. Davis hatte Recht gehabt, als er Newports kauf männische Ordnung hervorhob. Der Verbrecher hatte sein elendes Handiverk offenbar als ein geregeltes Geschäft ge führt. Da fanden sich Bücher, di« über Einnahme und Ausgabe genauest« Auskunft gaben, Tagebücher, in denen verzeichnet stand, was Newport an dem oder jenem Tage unternomm«n oder was für ihn und seine „Freunde" In teressantes sich ereignete; da existirten förmliche Actenstücke, die über diejeni gen Personen geführt worden waren, ein Aug« geworfen hatte. In keinem Polizeibureau der Welt hätten diese „Personalacten" genauer und über sichtlicher gehalten werden können; all« Verhältnisse der bctreffendenPersonen, ihre gesellschaftlichen Beziehungen, ihre financielle Lage, ihre Schwächen, La ster und Vorzüge gingen daraus her vor, oft waren sogar ihre Photogra phien oder die Eopien der sich auf sie beziehenden Documente der anderen Beschreibung beigefügt. Der Amerikaner und der deutsche Anwalt arbeiteten den ganzen Tag hin durch in diesem unfreiwilligen „Aus kunftsbureau" mit wahrem Feuereifer. Sie nahmen sich nicht «inmal Zeit, ihre Mahlzeit«» in einem Speisehausc ein zunehmen, sondern ließen sich Speise und Trank in das Haus holen. lizei aller Weltstädte," rief Davis im mer von Neuem entzückt aus. „Dieser Newport verdient für seine musterhast« Ordnung «ine ehrende Anerkennung. Der bringt sich durch dieses herrliche Belastungsmaterial nicht allein auf Lebenszeit in's Zuchthaus, sondern er sorgt zugleich freundlichst für di« Ueberführung von zwanzig anderen dunklen Ehrenmännern seinesgleichen. Das gibt einen Riesenproceß!" Gallus, der dem Detectiv an einem breiten Schreibtisch geaenübersaß, warf «in wenig mißmuthig «inen Haufen Papiere beiseite. „Das ist Alles recht schön und gut," sagt« er. „Sie, Mr. Davis, kommen ja auch reichlich auf Ihr« Rechnung, indem Sie Material genug finden, den Schurken und seine Mitschuldigen un schädlich zu machen, aber ich habe^noch Grafen v. Fels scheinen die Schufte nichts Schriftliches niedergelegt und irgend welche Aufzeichnungen peinlich vermieden zu haben." „Nur Geduld," mahnte Davis, „wir finden auch das noch, nur mögen die Burschen diese Papiere sorgsamer ver borgen haben, weil st« darüber unter- Und der Detectiv sollte Recht behal ten. Gegen Abend verschwand er plötz lich aus dem Zimmer, und es währte fast «ine Stunde, bis er wieder zum Vorschein kam. Er sah rußgeschwärzt im Gesicht und an den Handen aus, umfangreicher Actenstllcke in der' Hand. „Hallo, Mr. Gallus," rief er schon von der Schwelle aus triumphirend, Mit diesen Worten legte «r die Ac- Si'e Ihre Wißbegierde." bat der De- Schätze gehoben hab«. Ich überlegt« den '„Fall Fels" versteckt haben könn ten. Dieses Haus hatte ich, wie Sie er sagte' den eisernen Osen nachzusehen. Dieser Ofen befindet sich im Keller und spendet durch ein Röh rennetz, sobald «r geheizt ist, dem gan zen Hause Wärme. Ich wies d«n Mann ab, da auf Wunsch d«s Richters vorgenommen werden soll. Jetzt weiß ich,'daß der angebliche Arbeiter einer von Newports Leuten töar, d«r diese Acten vernichten od«r aus d«m Hause schmuggeln wollte. In dem Ofen fand fei'tigt, die von uns gesuchten Papiere. Und nun lassen Sie sehen, was ich ge funden habe." „Da ist «in Aktenstück mit der Auf schrift: Andr,'- Gersaut," sagte der Ju stizrath. „Gersaut Gersaut? Der Name kommt mir bekannt vor." „Sollten Sie ihn nicht aus dem Munde des Herrn v. Rheden gehört haben?" fragte Davis lächelnd. Gallus fuhr auf. „Ganz richtig, jetzt erinnere ich mich. Dieser Gersaut blätter des Todt«n; ich selbst war da- Mals von G«rfaut mit d«r U«b«rwa chung d«s Herrn v. Rh«d«n beauftragt und las im Astorhous« zu New Dort, gramm, das auch Ihren Nkmen ent hielt. Doch wir sprechen uns später eingehender darüber aus. Jetzt sehen Sie weiter." „Personalien der Tänzerin Natalie Krakowska, späteren Gräsin v. F«ls." „Auch gut doch w«iter weiter!" „Notizen über den Schauspieler Vo netti. Wer ist dieser Bonetti, und was hat er mit der Geschichte zu thun?" „Dieser Mann wird bald di« Haupt person in unserem Drama sein," lachte der Detectiv; „seine Aussage wird die Schurken zerschmettern. Später mehr Beat« v. Fels, die Wittwe Eldors v. Fels, seit 1877 verheirathet mit Ge- hast erleben lassen! Mein armer El dor, Dir wird Dein Recht werden!" „Hier liegt noch ein Blatt, Doctor was ist das?" Gallus hob das letzte Actcnstück em- Opser gefallen bin." Davis nahm das Blatt aus Gallus' ruhiger Stimme: in N«w Dort, 1871 von uns dem Far- Justizraths Doctor Friedrich Gall:.s, B«rlin." 24 . Capitel. „Mein geliebtes, süßes Weib," slii- Zärtlichkeit zu, „jetzt wird Alles Al „Nicht wahr, Eberhard, Du versiötzt Gedanken?" fragt« Eberhard. „Gibt „Ich hab« zu viel des Glücks be sein« Brust. „Wer? Ich kann ihn Dir nicht Wieder erstarb Beate das Wort auf Entschluß d«r Verzweiflung sie das Geld verdankt«. Aufschluchzend schlug si« plötzlich „Um Gottes willen, Beate, ich fleh« auf," rief Eberhard, der «inen Rückfall fürcht«!«; .beenden wir oi-se Aus- spräche, und wenn Du es nicht vnderS willst, so verspreche ich Dir, es soll ni«- mals zwisch«n uns die Rede davon „Nein, laß mich heute Dir Alles sa gen, Alles, ob ich auch vor Schani und sie meinte, länger kein Recht aus Leben und Glück zu haben. Nichts verhehlt: sie, nichts suchte sie zu beschönigen. Sie sterben. Mit der Stadtbahn hab: sie bes habe sie erfüllt. Ein freudiges Ge fühl, daß sie bald nichts mehr zu fürchten, nichts mehr zu verbergen ha ben werde, erfaßte sie, und das Licht am Bahngeleise sei ihr wie ein funkeln der Stern «rschien«n, der si« mit magi „Und ich wanderte auf ihn zu," schloß Beate ihre Selbstbezichtigung: „so schnell mich mein« Fiitze über den schneeigen Waldweg trugen, eilte ich vorwärts. Aus der F«rne vernahm ich dumpfes Rollen, plötzlich einen ?urz«n, grellen Ich die^ könne. Ein« wahnsinnige Angst, ich könnt« zu spät auf seinem Weg- stehen und er würde vorUberfliegen ohn: mich, und dem fauchend heranbrausenden Ungethüm erhob. Ich stand auf dem Schienenwege ich sah die Eisen stränge gleich am Boden hinkriechenden Riesenschlangen im Licht« gleitzen ich sah auch zwei Aug«n, denen ein^Z Schilderung wid«rspi«gelten, «mpor. „Warum vollendest Du nicht?" forschte er sanft. schließlich Dir gehörten." Er liebkost« ihr dunkles Haar. „Armes Weib, hast Du mich d«nn als einen engherzigen Egoisten kennen gelernt? Wie sollte ich Dir das natür iichste Gefühl verübeln, das de: Mut t::l" „Es war das muthige Mädchen, dem Du Dein« Rettung verdankst." Beate schüttelte energisch den Kops, fchenbild!" Leists Pochen an der Thür schreckte Antwort. „Was gibt «s denn? Ist etwas rath, und Herrn Vitien scll, „Jetzt, um diese Zeit? Und nach der Charit^?" Bote, d«r alte Dieß." Aus dem Winkel an der Thür trat ein alter Mann in den Lichtkreis der Thiergarten ni«dergeschoffen." „Ein Mordv«rsuch?" fragte Rheden. Der alte Dietz nickt«. „Zwei Schüsse, beide haben ?^^s- Wi« heißt der Mann?" rief Ober h«rvor, G«rfaut?" ' Schicksals!" „Ich b«gleit« Euch!" Mutt«r wachte!" Schnurbart kam den Eintütenden lij zur Thür «ntgezen. Er stellte sich als Criminalcommis sär Gehrick« vor. „Ich habe die Staatsanwaltschaft ebenfalls schon benachrichtigt," sagte «r in leis«m Tone, „und erwarte. daß sie in jeder Minut« eintrifft. Herr Doctor, auf ein Wort, wenn ich bitten darf." Der junge Arzt trat an die Gruppe heran und b«grüßte die Herren, ren Geheimrath natürlich b«sonders ehr furchtsvoll. „Wie steht es mit dem Kranken?" fragte der Commissar. „Ist es mög „DerPuls setzt bedenklich aus," ant — kommen Sie schnell!" Der Baron «ilte an das Bett, die anderen folgten ihm. dct. „Eldor Fels," antwortete Busch, „Ihre Gattin war i» erster Ehe mit dem Grafen Eldor v. Fels vermählt," flüstert« d«r Sterbende, „dem einzig!» Sohn d«s Grasen v. Fels. Der Nach „Ungültig! Betrug alles Be trug! Di« Tänzerin Natalie Kra kowska konnt« den Reichsgrafen nicht l"tzl'ch 112 „Wie ist Ihr Name?" eröffnete der Kriminalist das Verhör. „Andr« Gersaut aus Paris." „Sie wurden gestern Abend im „Wie, Hofrath Schaller?" rief Kom- „Er ist ein Verbrecher Mitglied sonders auf Erpressung ausgeht. Pa ris London New Uork Ber lin überall haben sie ihre Agenten— „Es ist die Wahrheit," sagte Busch tz'ch h aus d«r wunden Brust kommenden Raffeln und Pf«ifen fast unhördar ge macht wurden, stieß er hervor „Rhe schlau schneidet die rechte Seite mci, n«s Anzuges aus dort ' Das Wort erstarb ihm a»:f den LI»- p«n, er sank zurück und murmelt?, in den Kiss«n wühlend, mit verhauchender Stimme weiter: Grabe di« Lorrisson winkt di« verflucht« Verrätherin ah ich bin f«stgebunden das Messer der Guil lotine fällt ah, ich das Messer— das Mess«r!" Eine Blutwell«, di« plötzlich über til Lippen d«s Unseligen strömte, mach«! dem Verbrecherleben Andr« Gerfaut's ein Ende. Ti«f «rfchiittert traten die drei Her ren von feinem Sterbelager zurück. »Ist Ihr Stenogramm in Ord nung?" fragte d«r Commissar den Ge richisfchrcib«r, der jedes Wort Ger fauts nied«rg«schricbin i „dann bitte ich die Herren, Ihre Namen darunter z» setzen als Zeugen für die Aussagen des Todten." Während dies geschah, zerschnitt der Eommissar mit Hilfe des Wärters den Rock, in dem der Franzose in du Cha rite eingeliefert worden war. Aus der Polskrung der rechten Achsel zog er ohne Mühe einige durch Pergamkntva- Oberländer b«trachteten sie ebenfalls. „Die Aufzeichnungen o«Z Todten von Horror - Island!" rief Rheden be wegt. „Dieselben, welche ich in seiner Hütt« fand nach dreizehn Jahren werden sie ihre Bestimmung erfüllen und Eldors Erben zu ihrem Recht ver helfen!" "'s tung eines anderen Beamten soeben Der Staatsanwalt ließ sich Bericht das ausgenommen' Protokoll „Sie werden natürlich sofort den Hofrath Schaller verhaften, ich stelle Ihnen sogleich die nöthiger. Papiere aus." Dann bat er den Geheimrath und Rheden um eine Unterredung und Persönlichkei! wie Schaller, dem ich selbst in d«r Gesellschaft begegnet bin, einen Agenten dieser Leute suchen sol- Herr«n wieder dem Hause Rhedens zu. In seiner Tasche trug der Geheimrath die vergilbten Blätter EldorS v. Fels. zum nächsten Morgen überlassen.Eber hard wußte, daß der Inhal: dieser Aufzeichnungen Beaten Gesiinvheit Rhed«n und Oberländer schritten Arm in Arm. Sie hatten sich viel zu sagen, und «s war derselbe Gedanke, der sie beide beschäftigte: Eloors Witt we war gefunden, doch sein Kind, sein ihren Rechten zurückgegeben? „Es ist Susanne," sagte Rheden, .ich zweifle nicht daran, aber Beweise ins Gesicht leuchtete. „Ach, da sind ja der Herr Baron selbst bitte sehr, Mit diesen Worten hatte Hans be. daß Eldors Wittwe Frau Geheimrath Gallus." schwund«n waren. (Fortsetzung folgt.) Jür die Küche. Grün« Erbsensupp«. Jun gt grüne Erbsen werden verlesen. Di« löfstl Liebigs Fleischextratt. Es pas- K albsrücken. Ein Kalbs ausgelöst, so daß nur der Rückentno chen im Fleisch bleibt. Das Bauch fleisch wird um den Braten herum^e «s 2 —3 Tage in Milch. Vor dem Ge brauch trocknet man es ab, spickt es, und setzt es mit Butter zu. Unter flei ßigein Begießen bratet man den Rücken Wasser, Stärkemehl und Fleischextrakt gelegt. Schüssel an. Die leer« Mitte füllt Tunk« bereitet man mit etwas Mehl, Wasser und einer Messerspitze Liebigs Fleischextrakt. Kalbsröllch«n oder Kalbs vögel. Vom Kalbsschlegel schneidet man fingerdicke, länglich« Stückchen, klopft und reibt sie mit Salz ein. Nun macht man eine gute Fülle aus geriebe wiegtem Kalbfleisch, Zwiebel, Petersi lie und einem halben Glas Wein. Sie mutz recht schmackhast sein, und nun legt man auf jede Schnitt« nußgroß von derselben. Fest gerollt und gut gebun den mit Faden legt man die Röllchen in heiße Butter und brütet sie schön hell braun. Das kurze Saucechen löst man mit etwas Fleischbrühe auf und gießt dasselbe darüber. Kartoffelmus patzt sehr gut dazu. Kar-tosselröllchen. Ein Pfund gekochte Kartoffeln werden ge rieben, mit einem wallnußgroßen Stückchen Butter oder Fett vermischt und mit Mehl durchgeknetet, bis die Masse sich ausrollen läßt. Es gehört halbes Pfund Braten- oder ander« Fleischrest« mit einer Zwiebel fein und mische einen Etzlöffel voll Mehl und et was Pfeffer und Salz hinein. Das Fleisch bringe man mit 1j Tasse halb backe sie in kochendem Fett. Kleine Kräpfchen. Ein rasch zu bereitender Nachtisch, wenn man übrigen Blätterteig hat. Man l«gt man etwas Eingemachtes, Johan nisbeer. Himbeer und so weiter, und bestreicht die Kräpfchen mit geschlage nem Ei. Sie können im Bratrohr bei frischer Hitze gebacken werden. Nierenomelette. Kalbs nieren werden in dünne Scheibchen ge schnitten. mit Salz. Pfeffer, feinge hackten Zwiebeln und einer Messer spitze Mehl überstreut und in sützer Butter schnell gedünstet. Man gi«bt «twas Jus od«r Fleischbrühe und Ci tronensaft zu und nimmt si« sofort vom Feuer, legt kleine Portionen auf schön gebacken« Omeletten, überschlagt diese, richtet an und s«rvirt sofort. Taubenfrilasse«. Fleisch!- g« Tauben dünstet man in dünner Fleischbrühe mit Wurzelzeug, Zwie beln, «inem Stück Butter und dem ge nüg«nd«n Salz nxich; dann zerl«gt man di« Tauben in Hälften oder Vier tel und mischt di« Stücke mit gedünste ten Champignons oder w«ichg«tochti» Morcheln, Büchsenspargel, Blumen kohlstücken und kleinen S«mmelklöß ch«n, läßt dies in der Hälfte der Bouil lon auf dem H«rd stehen, ohne kochen zu lassen, und macht von der übrige» Brühe, die man geseiht, entfettet und mit anderer Brüh« verlängert hat, eine sämige Sauce mittels einer hellen Mehlschwitze; mit «inig«n Eidottern wird diese abgezogen und mit Sardel lenbutter wie auch mit etwas Citronen saft gewürzt, worauf man sie über daZ Frikassee anrichtet. Verschnappt. Braut: „Ar thur, hast Du schon ander« Mädchen geliebt?" Arthur: „Noch ni«, Glei chen." Braut: „Da sollst Du auch gleich einen Kuß haben!" Arthur: gekllbtl" 3
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