2 AieZayreszeiten. Frühling. Der Fliedtr steht in voller Bliith«. Auf einer Bank des Belvederegar tens sitzt «in Student an der Seite ei »es jungen Mädchens, das noch nicht lange über die Backsischepoche des Frauenlebens hinaus ist. Sie haben sich nicht zufällig getrof fen, es ist ein richtiges, vielleicht ein rrsteS „Rendezvous." Man kann es ihnen anmerken. Sie und «r stehen im Bann« einer gewissen Befangenheit, einer verrätherischen Verlegenheit. Wenn im Vorübergehen ein Spazier gänger den Kopf nach dem Pärchen wendet, schweigen sie, und das jung« Mädchen läßt mit gesenkten Augen die Ecken des dicken Notenheftes, das auf ihrem Schooß ruht, durch die Finger gleiten, und er rollt den Studenlenstock mit dem tcllerartigen weißen Knopf auf den Beinen, oder er zeichnet damit Striche in den Wegsand. Gegenüber, wo die Treppe zu dem Rasenbanquet hinabführt, halten zwei steinerne, wiibliche Sphinxgestalten Wache, vor ihnen braucht man sich nicht zu geniren. Die milde abendliche FriihlingSluft ist erfüllt von dem Duft der überall ausbrechenden Blüthen- Pracht, des glänzenden, saftigen Wie fengrün; da unten breitet sich di« groß« Stadt aus mit ihrem rastlosen Treiben, mit ihren Schmerzen und Sorgen, und dort in der Ferne ver schwimmt die Silhouette der Berge. Die eigentliche Saison« dieses alt ehrwürdigen Gartens, mit seinen kan tig zugestutzten Laubgängen und den zopfigen Sandsleinfiguren, zwischen denen man gepuderte Damen in den Reifröcken der Rococozeit und zierliche Herren mit dem Galanteriedegen an der Seite suchen möchte, ist noch nicht angebrochen. Man könnt« keinen günstigeren Rendezvous - Ort wählen. Di« Unterhaltung des Pärchens ist nicht recht im Geleise. Er erzählt ihr Dinge, von denen er nicht weiß, wie wenig sie sie interessiren und ihre Zwi schenbemerkungen: „Ah, wirklich?" oder „Ah, ist es wahr?" heucheln nur ihr Interesse für Studentengeschichten, für di« Nichtigkeiten, die er, unsicher im Berkehr mit dem weiblichen Ge schlecht, auf's Geradewohl zum besten gibt. Er weiß, daß man die Damen unterhalten muß, und sie hört ihm ja auch zu. Sie lächelt und lacht sogar über Ding«, die nichts Komisches haben, und dreht an ihrem Zllpacca- Sonnenschirm und zupft an ihrem Gesichtsschleier, um eine Beschäftigung zu haben. Wenn sie weiß, daß er nicht hersieht, blickt sie ihn von der Seit« an; sie findet ihn hübsch, und das kimende dunkle Bärtchen über der Lippe erscheint ihr wie die Besiegelung seiner stolzen Männlichkeit. Ein Mann! Der Erste! ... Wenn er ein Weilchen geschwiegen hat, drückt er aus Verlegenheit den und sie seufzt leise. Wenn er sie fragt: „Warum seufzen Sie denn, Fräulein Mizi?" wird sie roth bis zu den sorgsam Stirnlöckchen Gewohnheit." Und dann wissen sieVeide nichts wei- nne Zärtlichkeiten, seiner brennenden Seh nschreckt sie vielleicht im tiefsten Inner sten, läßt sie um Worte verlegen wer den; aber sie fühlen, daß da was Gro ßes, was Gewaltiges sich vorbereitet. Sie stehen am Eingang zu jenem ewi gen, räthselvollen Zauberreich und «in heimliches süßes Schaudern, ein wort loses Staunen überkommt sie, wie Einen, der das Meer zum ersten Mal« sieht. Und sie wollen vor einander den Aufruhr in ihrem Innern verbergen. Sie mit der Aengstlichkeit der jung fräulichen Verschämtheit, er mit der Zurückhaltung des Jünglings, der sein „Ideal" gefunden hat. Wenn nur die lästigen Spaziergän ger nicht wären! Diese indiskreten Himmel sanft ineinander schmelzen, umarmen sich ihre jungen Seelen in keuscher Liebeslust. Und die beiden steinernen Spinxe sind stumme Zeugen ihres Glückes. Si« sind delikat und dislret. Seit «in paar Menschenaltern halten sie an dieser Stelle Wacht und sie haben ein Schauspiel wie dieses hundertmal mit angesehen, sie kennen die uralte thö richte, verwünscht ernsthafte Komödie der Liebt. Si« bewahren einen unverbrüch lichen Ernst und zucken mit keiner Wimp«r. « » « Sommer. An der Abend-Table d'hote deS bayerischen Landhotels tauchten zwei neue Gestalten auf. Ein Herr und «ine Dame. Er ist groß, breit und stämmig, wie ein Gardereiter in Civil, das lichte Haar ist kurzgeschoren und «in vernarbter Schmiß, der von der Wange zum Kinn herabreicht, verräth die studentische Vergangenheit. Die junge Dame, mit der Fülle und den Gesichtszügen einer vielleicht Vier undzwanzigjährigen, bleibt in der Größe nicht weit hinter ihm zurück. Ein Weib, keine blutarme, schmal hüftige P«nsionatsblume aus der Adels. Gesundheil und Kraft sind mit der Anmuth des Weibes harmo nisch vereinigt. führt, aber öhm Heimlichkeit. Die Erinnerung an ein drolliges Vor kommniß bei der Einfahrt in's Berch tesgadener Bergwerk bringt sie zum Lachen. In ihrer Unterhaltung tritt keine längere Pause ein, und sie bestrei ten sie vollständig aus Eigenem; wie es scheint, existiren die übrigen Leute an dem langen Speisetisch für sie gar nicht. Di« schlanke Rheinweinslasche, die vor ihnen steht, ist fast geleert. In den vollen Wangen des jungen Weibes beginnt ein sanftes Roth aufzusteigen, die Augen werden lachender und glän zender und das Gespräch verliert sich zeitweise in ein kurzes, scherzendes Ge flüster. Die Beiden lassen einander keinen Moment aus den Augen, aber sie ver rathen nichts von der ehelichen Zärt lichkeit, von der jungen, feurigen Liebe, di« hinter diesem wohlerzogenen Ver halten lauert. graphische Momentausnahme aus Berchtesgaden, die sie, Arm m Arm, im plumpen Bergmannskostiim, dar stellt, und sie freuen sich im Voraus, wie sich die Alten daheim, in der Ge g«nd von Rostock, über das ulkige Bild amiisiren werden. Der junge Ehemann hat ewc Ci garre in Brand gesteckt, während sie «ine Ansichtskarte beschreibt. Sie muß ihn sanft verweisen, da er sie in der ernsthaften Beschäftigung durch necken de Zwischenbemerkungen verwirrt. Zu letzt überlesen sie gemeinsam, mit noth wendigcrweise dicht genäherten Gesich tern, die nach der Heimath adressirte, vergnügte Ansichtskarte, di« «r noch mit einer übermüthigen Nachschrift versieht und sie amiisiren sich über ihr wohlgelungenes Elaborat. Die übrigen Tischgenossen schwei gen, oder sie führen eine etwas schlep pend« Unterhaltung über die Wetter aussichten für den nächsten Tag, über Reisepläne und die kürzeste Zugsver bindung da- und dorthin; manch Einer sieht inzwischen auf die Uhr, die kaum neun zeigt. Das Hochzeilsreisepaar wechselt «i -n«n Blick des Einverständnisses, dann erheben sie sich gleichzeitig und mit «i -n«m höflichen Nickgruß nach rechts und links verlassen sie den Tisch. Er folgt der stattlichen, schönen jun gen Frau, die Hände in den Taschen seines nagelneuen Loden - Saccos, den Kopf ein >v«nig zurückgtlegt und ver gnügt in den Rauch der zu Ende ge henden Cigarre blinzelnd. gen. Langsam, im gltichen Schritt, durchmessen sie das Vestibül, schreiten si« di« Trepp« hinauf. Herb st. Sie wohnten unter einem Dache, in «in«m der alten Vorstadthäuser, deren Tage gezählt sind, und an deren Stelle oder lang ein neues elegan- Wenn er am Abend aus dem Bu reau heimkam, sah er sie vom Treppen f«nst«r aus, in dem Hoskabinet an ei nem Tisch sitzen, vor den Aufgabehef ten ihrer Schülerinnen, oder über ei nem Buche, sich zur Lektion für den nächsten Tag vorbereitend; im Winter bei einer kleinen Petroleumlampe mit einem transparenten Papierschirm, an ster, an dem ein Vogelbauer mit emem leise zwitschernden Zeisig zu stehen pflegte. Er kannte ihr Gesicht fast nur dem Profil nach; so sah er sie zumeist und bei ihrer ersten Begegnung auf Fenster sitzen sah, sie hielt sich siir unbeachtet, denn das Treppenfenster lag fast außerhalb ihres Gesichtsfeldes, blieb er eine Minute lang stehen "h" D-'dch romantischen Studenten - Einfall, stellt« das Instrument in die Ecke und ging ins Gasthaus, in di« angestammte Gesellschaft einiger verdrießlicher Ha gestolze aus seiner Alterssphäre. Aber wenn er wieder heimkehrte, sah er zu Er kannte di« Zeiteintheilung ihres regelmäßigen Tagewerks; sie führte ein Pflichtleben, ungefähr wie er, das Da sein einer Einsamen in der großen Stadt. Er richtete sich sogar danach ein. Nachts zu d«r Stunde heimzukom men, wenn sie noch Licht hatte, und verfehlte er diesen Zeitpunkt, so war er unzufrieden mit sich, es war ihm ein unerfreuliches Gefühl, an ihrem dunk len Fenster vorüberzugehen. So war gewissermaßen eine Bezie h^in g^ frug er sich. Und doch beschäftigte er sich mit ihr in seinen Gedanken, er sah ihr verstoh len nach, wenn ihre hohe, kräftige Ge stalt an ihm vorüberschritt. Sie mußte einmal sehr schön gewesen sein, als junges Mädchen. Warum mochte sie diese Einzelexistenz erwählt haben, wa rum hatte sie nicht geheirathet? fühlte sie sich jetzt glücklich? Es hätte ihn in teressirt, «twas mehr von ihrem Leben zu wissen. Und so kam «r auf den, ihm selbst «twas lächerlich erscheinen den Ausweg, sich mit der ältlichen Frau, die sie bediente, und die er häu fig vor der Thür der Lehrerin Kleider reinigen sah, anzufreunden und vom Grüßfuß zu kurzen Gesprächen über zugehen. Die Dienerin kam ihm auf, halbem Weg entgegen und fühlte sich durch das liebenswürdige Wesen des Herrn aus dem zweiten Stock geschmei chelt! Wer kümmerte sich d«nn sonst um sie! Durch die Schenkung aus rangirter Kleider aus seinem Vorrath, die er ihr für ihren Mann gab, ver pflichtet« er sie vollends und so er- Di« Dienerin wußte nur Gutes von ihr zu sagen, sie wäre so lieb und nach sichtig, und besitze das best« Herz von der Welt. „Ja wenn die einer ge kriegt hätte das wäre eine Frau ge worden! So häuslich und gebildet!" pries die alt« Frau. „Nun, sie ist so vielleicht zufriede ner!" sagte der Herr aus dem zweiten Stock, indem er Frau Resi prüfend ansah. „Mein Gott, hm," erwidert« diese achselzuckend. „sieht gerad' nicht dar guten Haus, ihr Vater war Haupt mann ... Aber so recht glücklich ist sie wohl auch nicht," seufzte die Ver traute, „manchmal hat sie ganz ver weinte Augen, na und in der Schule, da muß sie wohl auch ihren Aerger hinunterschlucken. Schad um so eine Dame, wenn ich ein Mann wäre .... hm, so eine, ja!" ... Das waren die intiinstenAufschliisse, die er über die Hausgenossin empfan gen hatte. Sie gaben ihm zu denken. Er hatte Frau Resi zur Pflicht ge macht, ihrer Gebieterin gegenüber nichts von diesen Unterredungen zu verra then und Frau Resi gelobte es; aber sie widerstand der Versuchung nicht lange und eines Tages, als ihr der Gönner einen noch ganz schönen Winterpaletot geschenkt hatte, sing sie an, „unten" von „oben" zu sprechen, und sie rühmte die Tugenden des soliden, ernsthaften und gutherzigen Herrn, der es auch nicht verdiente, daß er so einsam da hinlebe; wie eben solche Leute immer den Glücksbegriff mit der Ehe in Ver bindung bringen. Das Fräulein hörte ihr Anfangs kaum zu, dann blieb aber doch manche Aeußerung haften. So wurde allmälig durch eine dritte Person «in gewisser Zusammenhang hergestellt. Sie wußten Beide oonein- Fremdc an einander vorüber, oft oder so selten sie sich begegneten. Und als er eines Abends aus dem Bureau kam, stand Frau Resi unten im Haus flur. Sie hatte auf ihn gewartet, ohne «s zu gestehen. Nach der üblichen de voten Begrüßung rückte sie heraus:, „Morgen istihrGeburtstag" und dann that sie. als hätt« sie das nur so bei läufig bemerkt. Morgen ist ihr Geburtstag! init welchem Recht? Aber hat nicht Jeder das Recht, dem Andern eine Freude machen? Und si: braucht's das erste Mal, daß er ein solches Ge- Vor der Thür stand Frau Res, ' und Pfohlenc DiScrelion ?rwieS sie sich als nicht ganz zuverläßlich. Als der anonyme Spender amAbend m feine Behausung zurückkam, erblick te «r den Strauß m einer Vase am Fenster stehen und noch am nächsten 2!ag paradirte er da, und auch am dritten Tag; so lange hatte er sich bei guter Pflege frisch erhalten. Er war im innersten Herzen erfreut und ge rührt. " Ein paar Tage später standen sich die Beide» mit verlegenen Gesichtern bei einer zufälligenßegcgnung vor dem Hausthor gegenüber. Das Unvorher gesehene ereignete sich. Die Lehrerin sprach ihn an und dankte ihm für die G«burtstagsrosen, er leugnete halb im Scherz und bat sie dann um Verzei hung. weil es sich doch eigentlich nicht geschickt hätte, aber .... Sie standen ein paar Minuten lang beieinander und als sich die Lehrerin verabschiedet hatte, sagte er sich: Zu albern, ich hätte ihr doch meine Beglei tung bis zur Schule anbieten können, warst Du immer so schüchtern, al ter Freund? Aber dann tröstete er sich mit der Hoffnung: Wir haben uns ja wohl nicht das letzte Mal gesehen! Ue brigens, Frau Resi hat nicht übertrie ben, überlegte er weiter, ein sehr sympathisches, angenehmes Wesen; schade, warum begegnet man so was nicht früher?! Dann schloß er mit ei nem Seufzer: Man ist vielleicht daran vorübergegangen und hat die Vorzüge nicht erkannt. Aber zum Donner wetter, ist es denn schon zu spät? Hm, darüber hätte schließlich Niemand zu entscheiden, als sie, man könnte durch die Blume anfragen. Schlimm stenfalls ein Korb, meiner Seel, ich « » » Winter. In einem kleinen Salon, d«r sich auf den ersten Blick als Bestandtheil eines JungesellenheimS charakterisirt, ruht ein Herr auf der Chaiselongue. Zu seiner Rechten, auf einem niedri gen Tischchen, brennt eine Lampe un ter einem großen bunten Seidenschirm. Ein Diener geht schweigsam umher, räumt Bücher und Zeitschriften auf. dann in d«r Gegend der Thüre bleibt er stehen und sich an seinen Gebieter wendend, fragt er: „Befehlen Sie noch «twas?" „Ja, Sie müssen morgen ein bis chen mehr einzeizen, es ist ja Hund-kalt hier. Verstehen Sie, Karl?" Der Diener wirft einen mißbilligen den Blick auf den Majolika - Ofen in der Zimmerecke und sagt: „Der ver flixte Ostwind!" Sodann zieht «r sich zurück. Der alte Junggeselle hat di« Chaiselongue - Decke über die Beine gezogen bis zu den Hüsten, und, den Kopf, mit ein«r weit vorgeschrittenen Glatze, auf einen Arm gestützt, mu stert er den Inhalt einer Schatulle, de ren Deckel auf der Innenseite die In schrift trägt: „Ungelesen zu Serbien- Alte Briefschaften: goldgeränderte Billets, farbige und weiße Blätter mit Wappen, Monogrammen.Blumen oder Figuren in den Ecken, man könnte da ran d«n Wechsel der Mode in der Lu xuspapier - Industrie studiren. Ab und zu entfalt«! er eine dieser galanten Reliquien. Die Blätter sind durchaus mit Damenschriftzügen bedeckt, sie ent halten verliebte Zärtlichkeiten, Betheu «rungen, lockende Verheißungen, wohl auch einmal schmollende Vorwürfe mit längstgetrockneten Thränenspuren und aus ein paar Briefen fällt ein mor sches, entfärbtes vierblätteriges Klee blatt heraus, und eine verdorrte, zer fallene Rosenleiche. Sein Blick haftet „Mein Abgott! Ich fühl«, daß ich mit allen Fasern meines Herzens an Sie geknüpft bin ..." "Mein in niggeliebter Freund, mein Schatz!" „In alle Ewigkeit die Ihre." „Herz liebster Hans! Deine Dich vergöttern de Melanie." „Heute und für alle Zeiten, Ihre klein« Hedi ..." Die zärtliche B«red!samkeit lieben- Versicherungen unendlicher, ewiger Liebe erschöpften? Sie haben es da mals wohl selber geglaubt: dieseßriefe Er war ein Liebling der Frauen, ein hübscher Mann, heiter und ge wandt, klug und delikat, dislret und dankbar, er hatte Glück in der Liebe. Aber er war so unllug, immer ein paar Nummern zu besetzen. StattEiner, und so kam zuletzt keine. Er schließt die Schatulle und bedäch tig abwägend hebt er das Schachtgrab gener Stirn wehmüthig vor sich hin: „Schafskopf! Mindestens ebenso viel Briefe hast Du geschrieben, in alleWelt verstreut, in die stille Kammer junger Mädchen, in das verschwiegene Bou doir unverstandener Ehefrauen. Ein paar Pfund Liebesbriefe. Wie sich das zusammenläppert! Schade um die ver geudete Zek! Man ß^^" los gescheidN So klug, um zu erken nen, daß die Liebe Unsinn ist! ... . Zeitvergeudung,—und überhaupt „die Weiber:" ... Schopenhauer hat ganz h b sich zur Erde. „Brr hundemäßig kalt ist es," sagte er vor sich hin, und dann ging er legend. Im Geist setzte er den Mono log fort: „Natürlich, eiskalt, der Karl, der Faulpelz, es ist nicht auszu halten mit ihm ... ich muß ihn davon alte, hm ganz alt braucht sie nicht zu sein... Die schottische Schriststellerin^Mary fchen Studienreisen verwandte, hat so eben, d«r „Post" zufolge, ein Buch ver öffentlicht, worin sie die Lebenssiihig- Abschnittc des Buches widmet sie der ein guter Kunde von Ihnen, Herr Wirth?" „Freilich sowie der ge gessen hat, hat er's in der Regel auch E s ist oft leichter, eine glänzende Rede zu halten, als das rechte Wort zu finden. Wurlimarie. Berliner B,ld vo» Alfred Friedmann. Langgestreckt lag das Lokal da, gleißend in seiner neuen Pracht und im Schein des elektrischen Lichtet. Gleich wenn man eintrat, di« braun^ gebung. nett. Des Morgens Punkt halb Neun Arbeiterfamilie und hat eine große Anzahl von Geschwistern. Obwohl sie früh und spät allein den weiten Weg b Uist'.'t 'ls Fl«isches, wollten sich Würstchen selbst blanken Wurstkessel gestützt, in Marie „Wie viel Paar Würstchen verkaufst „An die 3<X> bis 4kX>!" sagte sie ben, Marie!" flüsterte er. men, als ob Sie die 3—400 Paar Würste täglich allein verzehren müß ten!" In der That «in gräßlicher G«- danke. ch 'ner V'ertels/d sie „Warum?" thener Liebe. Der Wicht hatte eines «m Ufer Ueber der Berge Kranz Leuchtet der Abendstrahl, Lächelt das Thal. Jetzt durch die gold'ne Fluth Flieht, wie die Wellen fliehn, Warst Du das Glück —? Kindliche Naivetät.— Klein Lieschen (nachdcnklich):„ Ich weiß nicht, ob ich nicht doch lieber ein Durch die Li«be hat Mancher den Verstand verloren, durch den Ver stand Mancher die Liebe. Die «unst, schön,u bleibe«. Alle Diejenigen, welche Gelegenheit hatten, Adelina Patti in letzter Zeit zu sehen, waren überrascht von der Ju gendlichkeit und Frische der Diva. Die Sängerin, die heut? beinahe fünfund fünfzig Jahre zählt, macht den Ein druck einer Frau von kaum dreißig Jahren, und alle Welt fragt erstaunt: Wie war es möglich, daß eine Frau wie Adelina Patti, die Jahrzehnte hin durch den Körper und Geist aufreiben den Berus einer reisenden Gesangsvir tuosin ausgeübt, sich so jugendlich er halten hat? Ein Interviewer hat das interessante Geheimniß gelüftet und er zählt Folgendes: Um schön zu bleiben, muß man das günstige Temperament der Patti mit bringen, das sich nichts nahegehen läßt, jede Aufregung fernhält und das Dasein auf eine gleichmäßig«, stille Fröhlichkeit gestimmt ist. Ferner muß man diesem Zwecke entsprechend seine ganze Lebensweise einrichten, deren peinliche Regelmäßigkeit eine unerläß lich« Boraussetzung und weit werth voller als alle kosmetischen Hilfsmittel ist. Darum hat Ad«lina auch immer nach der Uhr gelebt und selbst das Ge ringfügigste der ewigen Frage unter geordnet. wi« es ihrer Schönheit be kommen könnte. Si« erhebt sich des Morgens um neun Uhr, taucht unver züglich in ihr Bad und nimmt dann das erste Frühstück, das aus klarer Hiihnerfuppe und etwas Gemüse be st«ht. Manchmal wird ein Ei oder «ine Frucht: Aepftl, Trauben oder Pflaumen anderes Obst ist als schönheitsgefährlich verpönt hinzu gefügt. Nach dem Frühstück überläßt sie sich den Handen ihrer N«w Uorker Masseuf«, die ihr nach ein«r besonderen Methode Gesicht und Hals knetet. Die Gesichtspflege ist natürlich der wich tigste Theil der Toilette, und di« Patti wendet auf si« dieselben reislich erprob ten Grundsätze an wie die Prinzessin von Wales, mit der sie in fortwähren dem Gedankenaustausch über diesen Gegenstand steht, und die sich bekannt lich «ben.so jung zu erhalten wußte. Diese Grundsätze lassen außer der Massage nur noch Einreibungen mit gewissen Oelen zu, deren Recept die Diva nur sehr w«nig«n Auserwählten mittheilt. Die Einreibung nimmt sie selber vor. Ueberhaupt darf, die ame rikanische Masseuse ausgenommen. Niemand sie berühren, so zahlreich ihre weibliche Dienerschaft auch ist. Nicht einmal frisiren läßt sie sich, und wäh rend ihrer Bühnenlaufbahn zog sich so mancher Zwischenakt zum Verdruss« des Publikums ungebührlich in die Länge, weil sie selbst im Theater nicht von der Regel abwich, sich das Haar selber zurechtzumachen. Tag weiter verbringt und für ihre Schönheit sorgt, was für sie ein- und dasselbe ist. Sie „luncht" um halb Eins: Bouillon, Austern oder einen Fisch, Salat, ein bischen grünes Ge müse und Milch. Nach der Mahlzeit eine Tasse Coca oder ein Glas Sect. Nie kommt ein gewürztes Gericht oder gegen den unzeitigen Schlaf anzukäm pfen. Das ist auch eines ihrer Ta lente: Sie schläft nach Bedarf und hen benetzt sie sich Hals und Nacken mit Alkohol. Sie behauptet, daß sie eS dieser Uebung verdanke, nie von zusein. alle kosmetischen Geheimnisse Adelina Patti's enthüllt. Sie bestehen, wie man si«ht, mebr in unverrückbaren Le- neue Sorte Wein bestellt hättest!?" Aha! „Na, wo fehlts denn Elli?" „Ach ich habe furchtbare Kopf schmerzen!" „Kein Wunder, bei den „Na eben deshalb!" Tröstl i ch. Junger Autor: nach, was die anderen Leute sagen!" Verblümt. Hans (zu Jörg, der niedergeschlagen vor seinem abge brannten Hause steht): „Ja, ja, Jörg, Recht hast Du g'habt, daß Dir Dein Haus abgebrannt isU"
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