Achs Mmen. Ein fröhlicher Roman von Wilhelm Hrgcltt. (2. Fortsetzung.) „Lassen Sie man Ihr Gepäck N«- uns. Und von Uhlstädt kommt ooch nie mand mehr ... Wollen Sie gitigst Ihr Billet vorzeigen?" Di« Dame holte aus ihrer Tasche ein „Von L««bzig! En« hibsch« Stadt, aber men. Das muß doch seine Grind« „Ich will H«rrn Pastor Beerenbusch l«icht?" n«ilich hab 'ch ne Bredigt von «n ge hört. Wie war nur gleich's Dhema?" Während der Schaffner nachdachte, «k nu missen mer ab«r fort Es ist Z«it zum Abfahrn. Was st«hn „Ene Fremde?" sagte der Zugsiih« Aber der Stationsvorsteher, «in al ter Berliner, der seiner Zeit bei der Staatsbahn angestellt gewesen, bis er de, ärgerte sich über den verlängerten Aufenthalt. Er rief die beiden an: „Nu jvndelt aber endlich mal los! Ihr wollt hier wohl über Nacht blei ben?" D«r Zugführer pfiff. Der Schaff ner schlug die Thür zu und brummte: war Fräulein Jda^Fels^e. der „Leipziger Wolle". Ihre Eltern, färbt, mit Wolle gehandelt, bis sie das Geld. Wenn Fräulein Felsches Leute viel amüsanter seien. Als si« achtzehn Jahre alt war, warf sie denn auch alle Wolltraditionen über gefähr d«r erste, d«n sie kennen lernte. Aber sie war so fest entschlossen. di«s«n zu Heirathen und keinen andern, daß »hre Mutter schließlich nachgeben mußt«. Die wenigen d«r Eh«, die das Schicksal den beiden zugedacht, waren ein« förmliche Familientragödie penx sen zwischen der hartherzigen Schwie germutter. die sest in ihrer Wolle und ihren Geldsäcken saß, und dem jun gen Pärchen von Habenichts, das auf Ken Zuschuß von Haus« angewiesen war, da der H«rr Gemahl nichts mitge bracht hatte, als Schulden. Zuerst zeigte die Schwiegermutter freigebiger, als man hätte erwarten Er war ein hochfahrendem schroffer Herr, der für das G«ld, welches er be kam, wenig Dank wußte. Um das Gut Adresse titulirte si« ihn den „Herrn Rit er hatt« «ine so eigenthümlich« Art das Wort auszuspr«ch«n, daß es klang, als w«nn «r ausspuckte. hin und her zwischen ihrem Mann und ihrer Mutter. Sie war die unglückliche dritte, die bei diesem Streit am mei sten litt. Bald war di« Mutt«r zornig und droht« sie zu «nterben, bald tobte der Mann, «r wolle sie in ihre Woll clique zurückschicken. An einem Unglückstag aber, als die Schwiegermutter ihre Tochter besuchen wollte, ließ der Mann diese rufen und verbot ihr, in Zukunft ihre Mutter zu empfangen. Dafür rächt« sich Frau verw. F«lsche, indem sie, ohne ihrem Schwiegersohn vorher Mittheilung zu mache?, das Gut verlauste. Dann setzte si« d«n btiden «in Jahresgehalt aus und stellte ihnen anheim, in Leipzig zu le ben. Di« Frau konnte solch ein Dasein nicht länger ertragen. Sie starb kurz nach der Geburt des «rst«n Kindes. Ue ber ihrem Grab« setzten die beiden Un versöhnlichen den Streit fort. D«r frühere Gutsherr, d«r zu stolz >var, um von sein«r Feindin weiter Unter stützung zu nehmen, trat eine St«lle in Ostpreußen als Verwalter an. Sein Kind ließ «r von «in«m.Vastor auf ziehen. Er selbst lebte nxiter als ver bitterter und gebrochener Mann. Er vertrank seine Wuth in Cognac, und wenn er Abends Zeit hatte, verfaßte er die verrücktesten Testamente, um seine Schwiegermutter zu ärgern. Aber wer nichts hat, kann auch nicht viel verma ch«». Das «inzige, was er verkiigt«, war, daß sein« Tochter niemals in das schönen Tages ging auch di« alte Frau Felsche mit dem Tode ab. Und da sie ihre Wollstrümpse voll von Banknoten nicht mitnehmen konnte, so «rbte das Kind die Hälfte ihres Ver mögens: rund eine Million Mark. Aber auch davon wußt« Nelly nichts. Ihr Vormund war ein bekannter Ver schwenderischen Eigenschaften von Va ter und Mutter stecken, und nur durch ein« recht strenge und einfache Erzie- Bisher hatte sie Nelly nur flüchtig sie Aber nun trat durch den Brief des Pastors die Nothwendig keit Verantwortung auf sie gewälzt sei. Nun sollte sie plötzlich dies fremde Kind, das ihrem Herzen so s«rn stand, rollte als ihr eigenes und das ihr«r sches Blut von Verschwendern! dies Kind sollte si« plötzlich in ihren Le benskreis ziehen, der der enge kleinliche Kreis einer alten Jungfer war. Im Jnn«rst«n mißgönnte sie d«r Kl«inen das viele schöne Geld, das so lange bei den Felsches wohlgeborgen gelegen hatte. Zum wenigsten mußte man das Kind vollständig wieder zu den alten Familientraditionen zurück führen. Ab«r das war «den die große Frage, an der die Tante sich vergebens den Kops zerbrach: war die Tu- Vermögen in Kenntniß setzen? Das ging doch nicht! Das hieß doch den Hang zur Verschwendung gewaltsam nen, dummen Aber immer konnte man es ihr auch nicht verschwei gen. Und wenn sie mündig wurde, er fuhr sie's von selbst von Gerichts wegen! Ach, was würde dann gesche hen? .. . Ob's denn kein Mittel gab, in besonderen, ausnahmsweisen Fällen Kind«r erst mit dreißig Jahren mündig zu sprechen? Ueber all das hatte Fräulein Felsche lange vergeblich nachgegrübelt. Und schließlich tröstete sie sich damit, daß sie Empfindung so wenig wissen, wie au», gedörrter Wüstensand von besruchten die Red« ausputzen kann, fo hott« si« sich «ine Menge hochtrabender Reden und fromm klingender Citat« ausge warten wollt«. So hoffte sie den H«rrn Pastor schon zu üb«rzeug«n, daß Sparsamkeit die erst« und beste Tugend Nellys w«rd«n müsst. Und daß in Bezug auf diese vor der bitterste Feind lassen. IV. Während der Zug langsam mit knar renden Rädern und wackelnden Wagen in di« Station Kirchhasel einrumpelte, lehnte Fräulein Felsches volle Figur sick aus dem Fenster. Sie war in fürch terlicher Angst, ihr Brief könne verlo ren gegangen fein, und si« müßte sich dann durch das Schneegestöber allein den Weg zum Pfarrhaus bahnen. des Pfarrers Hünengestalt und Nelly, die mit Begeisterung das Taschentuch wehen ließ. Kaum hielt d«r Zug, da stürzt« diese sich auch schon auf d«n W agen los und half d«r Tant« aussteigen. Zuerst s«tzte es ein paar gerührte Küsse, dann «inen kräftig«n Händedruck d«s Pfarrers, darauf trabten die drei durch die fahle Dämmerung dem Pfarrhaus zu. „Na, Tantchen!" sagte Nelly mit der munteren Zärtlichkeit junger Mädchen. „Du hast gewiß gefroren. Aber wart nur, zu Haus« giebt's ein«n heißen Th«e." D«r Psarr«r ging voran, indem «r seinen Eisenstock in den knirschenden Schnee bohrte. Zu Haus angekommen, würd« Tant« zuerst aus all den wär menden Umhüllungen herausgeschält, mußt« trockne Strümpfe anziehen und bekam einen Wärmstein unter ihr« Füß«. Dann ab«r würd« das Beste auf getragen, was «in aus der Welt verlo renes Pfarrhaus aufzutragen vermag. Zuerst atz die alt« Jungfer mit recht gutem Appetit, d«nn sie war vOt der Reis« tüchtig ausg«hung«rt. Als sie aber mit ansehen mutzte, wie des Pfarrers Kinder stopften und stopften, als wollt« j«des «inen Schinken verzehren, da wurde ihr ganz schwach ums H«rz. „Was das für «in Geld kosten mutz!" dachte sie. „Ueberhaupt ist so etwas sehr unfein. Es wird kein Fresser geboren, sondern «r macht sich «rsl dazu." Die Frau Pastorin ab«r schi«n sich nur zu sreuen, daß ihre Schaar so wacker schmaust«. Denn heut« aß man ohnehin festlicher als sonst, wegen der Anwesenheit eines lieben Gastes. Und da kam es auf einen verdorbenen Ma- Als sich dann schließlich doch der Ei fer gestillt hatte, klinge!!» draußen der Schlitten des Doctor Junghans, den i der Pastor hatte herüber bitten lassen, j damit er wegen Nellys Reise mit Fräu- ! lein Felsche Rücksprache nähme. Der dickeDoctor Junghans hatte seit zwanzig Jahren eigentlich nur Bauern > zu kuriren gehabt. Bei Nellys , währten Medicamente in Anwendung gebracht: Ricinusöl und Blutegel. Da j diese beiden Mittel aber nichts halfen,! so fatzte er «inen grotzen Entfchlutz j und verordnet« seine erste Badereise. > „Meine Kuren für die Bauern und fürs Rindvieh schlagen bei dem kleinen Fräulein nicht an. Das beste wäre, wenn wir sie eine Zeitlang nach d«m Süden schickten", sagte «r zum Pfar rer. Und als dieser um nähere Angabe des Ortes bat. nannte er Montreux am Genfer See, da er dort selbst mal vor undenklichen Zeiten gewesen war. ! Das schien wirklich ein ausgezeich-1 neter Vorschlag zu sein, d«nn Nelly wurde allein von derHossnung aus dies« Reise beinah wieder gesund. Ein schö neres Glück hätte ihr über Nacht gar! nicht kommen können. Seitdem Peter I in Gens war und von dort seinem alten Lehrer «ine Postkarte mit Ansicht ge schickt hatte, schien ihr der Genfer See! wie ein Stück des blauen Himmels selbst, der sich auf die Erde gesenkt hat, I und dessen sonnige, blühende Ufer! gleich einem lachenden Paradies den Menschen zur Lebensfreude einladen, j Sie hatte sich so in die Freude hinein- gelebt, daß sie vor einer Enttäuschung zitterte, denn alles hing von der Tante Ida ab. Ob diese bei ihrer Sparsam keit, di« auch im Pfarrhaus bekannt war. in eine solche Reise einwilligte? Und ob si« überhaupt so reich war, wie die Pfarrersleute munkelten? Denn namentlich Frau Ve«r«nbusch hatte öf ters die feste Ueberzeugung ausgespro chen, der fetten alten Jungfer ginge es gar nicht so schlecht, wie sie immer thäte, sondern sie säße ganz hübsch in d«r Wolle. Aber das war nur eine Ver muthung, und vielleicht verhielt sich al- Ganz blaß vor Aufregung, von ih rem nervösen Hust«n noch mehr gepei nigt als sonst, saß Nelly am Tisch und überlegte hin und her. was der Doctor mit ihrer Tante nebenan wohl verhan deln mochte? Dieser Husten aber war eigentlich ihr Glück. Denn er war das letzte Argument für den Arzt. Als die Tante allerlei Einwände gegen die, Reife macht«, würd« er schließlich grob und sagt«: „Hören Sie nicht? Das ist ein ganz wohl ausgebildeter Bronchialcatarrh. Di« Kleine mutz fort. Lieber heute al» morgen. Sie hat nicht solch einePserde natur wi«Sie und ich. Di«s verdammt« I SchmMWSer ist da» nke Gift für > sie " Fräulein »a, d«r Ro ! h«it ditfeS Bauerndoctoi» aufs tiefste matischen Kurort Empfohlen hatte, so ließ sie sich schließlich überreden, für die Gesundheit ihrer Nicht« dies große Opfer zu bringen. Nach einer geraumen Zeit «rfchien wurde nicht gesagt. aber der Doc tor sich verabschiedett, lief Nelly hinter ihm her, und da verrieth er ihr, daß die „Aber Schweiß hat's gekostet!" fügte Nachdem Nelly zu Bett geschickt war, das alte Fräulein wollte bei jedem Kleid wissen, erstens, wieviel der Stoff, zweitens, wieviel der Macherlohn, und drittens, wieviel die Zuthaten gekostet Summen zusammenzuzählen. Dabei bekam die Frau Pastorin 27 Mark 93 Pf. heraus, bei Fräulein Felsche er gaben sich aber nur 2? Mark 23 Pf. einem halben Jahr 28 Mark an Neben- bitte sehr!" versetzte die Frau Pastorin. .Es nur das Allernoth- Weib!" sagte der Pastor, „streite fer Brust Athem und sagte: angedeihen ließen." „Nun Nelly ist uns allen lieb und ans Herz gewachsen." „Das freut mich herzlich. Gott, sie haU Diese unglückliche Flatterhaf der." .So?' meinte d«r Pfarrer. „Er hat Unsummen durchgebracht. Aber Sie selbst haben davon an dem Kinde nichts bemerkt?" „Zur Verschivindung hatte sie wirk lich keine Gelegenheit," sagte der Pfar rer lachend. „Wenn sie einmal ein paar „Nun Gott sei der Dank! . . . Und das Kind ist rein, nickt wahr? Es zeigt keine verhängnißvolleNeigung für irgend jemand?" „Dafür bürgt Ihnen hoffentlich un ser Haus", versetzte die Pastorin ent rüstet. „Gott sei Dank! Ihm gebührt der Hände über dem gewölbten Busen des mit schwarzen Perlen bestickten Kleides zusammenfaltete. „O, wenn Sie wüß ten, wie sehr ich die Verantwortung fühle, diesem Kinde eine Mutter zu sein, das so schwer zu behandeln ist und einer so schweren Zukunft entge gengeht." „Wenn sie aus der Schweiz zurück kommt, muß sie dann wirklich in die Kochschule?" fragte Beerenbusch. „Nein. Dieses nicht." Und die alt« Jungfer, die bis jetzt unbehilflich dagesessen hatte. Platzt« plötzlich aus wie eine Pfingstrose, indem ihr Gesicht den dummen Stolz einer echten „Wollenen" entfaltete. Und mit der Ueberleaenheit sich brüstend, die sie diesen armsn Leuten gegenüber zu be sitzen glaubt«, sagt« sie, doch zugleich mit einer gewissen Unterwürsigkeit: „Ich halt« «s für meine Pflicht, Ih nen mitzutheilen, daß di« Verhältnisse Nellys doch gänzlich andere sind. Si« hat von ihr«r Großmutter, mütterli cherseits die von Seiten des Baters sind lauter Habenichtse ein ziemlich bedeutendes vermögen geerbt. Ich kann wohl sagen, rund ... «in« Million. Tiefes Schweigen herrschte, als dies letzte Wort ausgesprochen war, das^m !n den?deS GelOs, einen gewissen ma jestätischen Klang hat. Tiefes Schwei« g«n herrschte, als in da» dürftig ein gerichtete. wellentlegen« Studirzimmn Päse Gast : die Million. Pastor, daß ich vor einer Ausgabe stehe. Ich hab« des Kindes Zukunft zu leiten. Ich hab« dafür zu sorg«n, daß all d!e du di« Nase im Gesicht behältst!" P^stl',^begann ihrem Vermögen sagt, sondern sie in einfachen Veihältnissen weiter erzieht, damit sie einst ein gerechter Haushalter .Nun, der Pastor, „Be scheidenheit und Sparsamkeit sind schöne Tugenden. Aber man kann sie Geld scheinen sie mir, wenigstens in »Ja aber..." „Und dann . . . natürlich muß man liebe Herz, mit dieser Kochschule. Fort „Aber H«rr Pastor! Verehrter Herr Pastor? Ein Glück? Ein solches zwei felhaftes Glück! Ach, ich habe es an mir von dem Gelde hat. Das h«ißt, m«ine viel Werth legen auf Schätze die Mot ten und Rost fressen?" Meinung nach. X«l>l<-«Bt.> olilij?,'! sagt man, und das heißt heutzutage: Reich thum verpflichtet! Das ist über wir das hier auf dem Dorf«? Kann das in der Kochschule geschehen? Ihr stehen alle höchsten Genüsse der Welt osfen, und sie muß fähig gemacht Motten und Rost fressen." „O Herr Pastor," stammelte Tante Ida wie verzweifelt, „solche Ansichten hätte ich bei Ihnen nicht erwartet." Wie vernichtet sank sie zurück und starrte ins Leere. Vor ihren- Augen tauchte ein G-ldsack auf. den eine fremde Hand zerschnitt, und die harten Thaler flogen umher wie eitel Spreu. Der alte Mann aber hatte sich in Ei fer geredet. Wie ein echter Prediger hatte er über diesem eigenartigen Problem die Menschen vor ihm und ihre armseligen Zweck« vergessen. Nun setzte er sich und suhr in herzlichem Ton fort: „Sehen Sie, mein liebes Fräulein, damals, als ich in Berlin war es sind schon viele Jahre h«r da hätte ich mich gern d«n großen humanisti'chen Bestrebungen, dem freien Studium der Wissenschaft hingegeben und durch ein tieferes Verständniß der Kunst d«n ganzen Menschen veredelt. Aber für mich hieß es: Unter täglich Brot gib uns heute! Ich mußte verzichten. Mich nahm das stille, weltvrrloreni Dorf „Nun Gottlob, ich hoffe, daß ich nicht ganz verbauert, k«in ganz roher Ba naus« geworden bin. Aber wieviel mir virlortn ging, wie arm ich war. und wie reich d« Welt, die ich verließ, das habe ich damals tief und schmerzlich empfunden. Später hat mich das Le ben und mein B«ruf mit manchem rei chen Gutsherrn zusammengeführt, d«r nur ,u prassen verstand, weil ihm zu etwa« Feinerem der Tin» fehlte, mit manch«r r«ich«n Frau, die nichts konnt«, als sich putzen, mit manchem reichen Geizhal», der auf seinen G«ldsäcken saß, weil man ihm zu lehren vergessen hatt«, daß da» G«ld nicht Selbstzweck, sondern ein Mittel zu höh«ren Zw«ck«n ist. Und ich kann Ihnen sagen: A«rmer al» d«r, d«m der Welt reicher Wunder- Carlen verschlossen ist, weil er, w«nn ich kann, ist jener Mensch, d«r, mit d«n Mitteln ausgerüstet, sie nicht braucht. Der reich« Arme ist d«r noch vi«l A«r m«r«. Ab«r er ist zugleich d«r schlimmst« Taug«nichts der menschlichen Gesell schaft!" O Gott, wie dies« Wort« Tant« hätte auch «i« geglaubt, daß man solch« haben könne. Eine Weil« wutzte sie überhaupt nichts zu antwort«». Doch sagte sie mit weinerlicher Stimm«: „Aber die Hauptsache ist doch, daß wir uns als treue^Christen^biweisen Die alle Jungfer hotte wohl noch ein paar Bibelstellen anführen könn«n, d«nn aus der Confirmationszeit dächtniß geblieben, doch einstweilen war sie so bestürzt, daß sie nichts mehr sagte. Stumm saß sie da und übtrlegt« mit Schrecken, wi« and«rs die Ansich ten dieses Pfarrers waren als ihr« eigenen. „N«in, n«in!" dachte sie. „In geist lichen Dingen mochte ein Pastor wohl b«wand«rt sein, und wtnn mal ihr letz tes Stündchen schlug, würd« sie gewiß «inen kommen lassen. Aber von weltli chen Angelegenheiten, da hatt« «! gar keinen Begriff!" „Ich denke also, liebe Freundin, wir rufen unser Kind herein und theilen ihm sein Schicksal schonend mit." „Nein, bitt«!" fuhr die. Tantt auf. »Ich muß Sie dringend ersuchen, mir das zu überlassen. Und ich bin der Me inung, das Kind darf nichts erfahren. Es könnte das größte Unheil daraus entsteh«»." „Das größt« U»h«il wird entsteh«», wenn Ihre Nicht« davon «r - 'ch s mich. Bitte, Herr Pastor, ich nehme Sie beim Wort. Sagen Sie ihr> nichts." „Natürlich nicht, wenn Si« «S wün schen. Ab«r ich habe Si« g«warnt." „Das arm« Ding", m«int« kopfschüt telnd die Frau Pastorin. „Sie könnt« so glücklich sein und macht sich in «wem fort Gedanken." Doch da Fräulein Filsch« ausg«"an den war, trennt« man sich, uno die Dam« sagte noch zuletzt: „Ich will mit dem lieben Gott zu Rathe gehen, was der nnreinyibt. Die» war auch immer der Trost m«in«r teu ren Mutter." Als si« nun ausg«streckt in ihren Fe dern lag, ging sie mit d«m Gott zu Rath«, der auch ihrer Mutter Ein und Alles gewesen: d«m alt«n Wollstrumps ch i 'h der Million ihrer Nichte so viel Mannsseltxr Actien war«n, di« keine Dividclde gegeben, und daß der Zins fuß überhaupt immer mehr sank. Und dann, was wurde schließlich aus dem Gelde? Nelly erbte zwar nach ihrem Tode eine zweite Million. Aber wenn sie sich mal verheiralhet« und dann vitl leicht vier Kinder bekanlj (mehr wurden es hoffentlich nicht!) so machte daS aus jedes nur eine halbe Million. Und wenn das wieder in di« Kindeskindtr getheilt wurde,, wieviel mehr blieb dann, als gerade »och genug, um, nicht zu verhungern! Und da sollte man nicht sparen und mehren, sondern das Geld zu all d«m Firlefanz vergeuden, von dem der Pa stor sprach? So hatte es ihie Schwester gemacht, aber wie weit war g«- kmnmen!! Und dann fiel der alten Ju»gf«r »och Wenn das Kind jetzt von feinem Vermögen erfuhr, so konnte es sich ih» rer Leitung entziehe». TkrVormund in Leipzig aber, der Justizratb Schlosser, bekümmert« sich um sein Mündel nur soweit, als «r «s vor den Gesetzen nöthig hatte. Er würde gewiß keinen Wider spruch erheben, wenn Nelly den ganzen Betrag ihrer Zinsen ausgab. Bei dieser Vorstellung sing der Kopf d«r alten Jungfer zu zittern- -m, >rnd es wurde chi glühend h«iß imt«r der D«cke. Ueber dreißigtaifend Mar? hinaus werfen! DaS sollt« ein junges achtzehn jähriges Ding thun. Und w»für? Nach der Meinung d«s«s Pastor» sollte sie wohl ein Museum aründen, Sänger zu Tisch laden und hungrigen Künst lern Bilder abkaufen. Fräulein Filsch« kurz» n«w?NichtS sagen! Warben! S--"etwas wird noch immer viel zu früh gesagt... Und dann hier nur herauS. O je, o je, wo» sind das sür Ansicht«, hierüber einem Landpastor, der selbst nichts hat als seine paar Groschen Gehalt, Besse- Dann seufzte sie noch einmal recht tief auf und scklief mit dem Gedanken (Fortsetzung folgt.) Ein guter Ehemann. Sie: „Nicht wahr, theurer Arthur, Du liebst mich doch ausrichtig, und ich bin Dein einziges Glück auf dieser Erde?" Er: „Du sagst mir das so vfi, Ge liebte, daß ich'S schließlich selbst Ö ff« n. „W«Shalb kamen Sie denn nicht zu unserem PickniO?" .Wissen Sie. osfen gefaat. et schlkn mir die nöthign Picknickn." Jür die MHe. Kalbshirnsuppe. Ein fri sches Hirn wird durchgetheilt,fünf Mi nuten in kochendes Wasser gelegt und dann von Haut und Adern befreit. In Salzwasser kocht man das Hirn acht Minuten, reibt es durch ein Eieb und vermischt die Hirnmasse mit 2 Tassen Taubenbouillon. Kleine weichgekochte Spargelkopfstücke legt man in die Suppe und rührt sie zuletzt mit einem verquirlten Eigelb ab. Französische Kartoffel fup p e. Ein Quart geschälte und in Stücke geschnittene Kartoffeln werden mit «inigen Mohrrüben-, Sellerie-, Porree- und PetersUienwurzelfcheiben, ein halbes Pfund magere« Schinken und ein Viertel Pfund Butler auf ge lindem Feuer so lange geschwitzt, bis sie sich hellgelb zu färben beginnen, mit einem Löffel Mehl vermischt, mit etwa 2 Quart Bouillon aufgefüllt, das nö was Ulwslatnuß dazu- gegeben und langsam weich gekocht. Ist dies er reicht, sämmUick^Wurzelwerl leischpa st et chen. Ein Pfd. Obertasse voll Wasser, wenig Salz und einem Kaffeelössel'voll Butter zu einem weichen Teig ausgearbeitet, den man einige Male mit dem Nudelholz auf treibt und wieder zusammenschlägt, worauf man ihn unter öfterem Auf nem Pfund frischer Butter verarbeitet, indem man den Teig mit dem Nudel holz nur nach einer Seite hin von sich wegrollt und ihn schließlich über Nacht in den Keller stellt. Am andern Mor gen wird der Blätterteig zwei messer rückendick ausgerollt, mit einem Aus dienen. Ein Blech wird mit etwas Butter bestrichen, die Plättchen werden darauf gelegt, auf die Mitte derselben geltgt; der Rand des Teig«s mit Was- T«ig ein Köpfchen abgestochen, das ganze Pastetchen mit Eigelb bestrichen und im Ofen schön gelb gebacken. Füll«-: Rind-, Schweine- und Kalbfleisch je knapp 6 Unzen, oder so viel' man «b«n zu brauchen g«denkt, werden, nebst 3 3j Unzen Speck, Unzen in Milch geweichtes und dann gut-ausgedrücktes Weißbrot, nebst fein gehackter Citronenschale, etwas Salz und Pfeffer und in Butter gedämpfte, fein gewiegte Petersilie und Lauchsten gel! Zuletzt wird die Masse noch mit zwei bis drei Eiern vermischt und ver wendet. Schweins rück« rr Wie-Wild. Den Rücken eines jungen, zarten Fleisch herausgenommen, kldpft man es tüchtig und spickt es wi« «inen Ha sen. Nachdem der Rücken Hohl gesal zen ist, setzt man ihn mit Fett bei und bratet bei guter Hitze zwei Stuirden das Fleisch, bis es oben schön braun wird. Nun giebt man ein Pint scnrren Rahin daran, nimmt den Braten auf die Platte, entfettet die Sauce- und rührt den Rest mit' «twas Mehl zu sammen. Sollte der Rücken zu fett fein, fö unterläßt'man das Spicken. Reis supp«. Man muß vom besten Reis nehmen, ihn zwei Mal ab brühen und dann eiti« Unze davon in drei Viertel Quart' guter Bouillon weich kdchen, waÄ itietwa W Minuten err«icht ist. Jnd«b hat mcnr rinig« Blumenkohlröschen für sich in Salz wasser weich gekbcht und Refit von Ge flügel (aber ohne jegliche Haut und von d«r Brust) feinsireisig geschnitten. Der Blum«nkobl wird w die Suppe gelegt, das Fleisch in den Teller gethan und die heitze Suppe darüber gegossen. Kar t of ff»lklö tz e a«S rohen Kartvsfeln. Zwölf rohe, g«fchält« Kartoffeln werden den Tag vor dem Gebrauch gerieben; nachdem Wasser daraus gegossen, gießt man dasselbe mehrere Maid ab und preßt sie so fest wie möglich durch ein reines Tuch. In drei Vierter Onart heiß« Milch kocht maii ein« starke Obertasse Gries zu «i -»em Brei und brüht damit di« Kariös» ftln ab. Van drei ode? vier Brötchen gibt man geröstete, in Würfel ge schnittene Stücke dazu,, Salz, Muskat nuß und macht alles zut durcheinan der; aus dieser Mass» formt man mit kaltem Wasser rund» Klöße, welch« man ei« halb« Stunde in kochendem Wasser mehr ziehen, Tis kochen läßt. Enzlisch«r Rosin«nku -5« n. Ein Viertel Pfund Sultan rosin« wtrden Tazi zuvor «in gele sen «rd gewaschen, damit si« gut trockd« sind. Nu» nimmt man 7 Un z«» Z»ck«r sieben Eigelb und verrühri diefe Mass« gut. Nach und noch mengt i»tn ein halbes Pf. Kartoffelmehl dar unter und fuzt 7 Unz«n zerlassen«! zut«, frisch« B»tter bei. Nun kommen di« Rosin«n mbst d«r seing«wiegt?n Schale «in«r Citron« und d«r Schn« der sieben Eier dazu. In ein« länglich« Form «ingefüllt, muh d«r Kuch«n «in« Stund« tacken. G«brat«ne Zunge. Di« Zunge wird mit warmem Wasser ab gespült, in fingerdicke Scheiben ge schnitten, in geschlagenem Ei und ge riebenem Weißbrot zweimal umgewen det und in ungesalzener Dutter auf bil den Seiten raich gebraten. Man fer virt di« aus solche Weise gebrskn» Zunge zu den Linsten HemMn.. 3
Significant historical Pennsylvania newspapers