Achs Millionen. Ein fröhlicher Roman von Wilhelm Hcgclcr. I. . alleweil voll wie eine Scheuer nach ein gefahrener Ernte. Nicht, daß er so wie diese mit Früchten und Körnern dilder schenkt. der Störchin zublinzelt, wenn sie ver heißungsvoll klappernd aus dem Wa genrad ihres Nestes st«ht, so sah er sich Pfarrer einen Jungen und ein Mäd chen. die das Schicksal als erwachsene Menschen wieder zusammenführte. In Das Mädchen hieß Nelly von Wacht, der Junge Peter Wilde. Nelly wurde eines Nachmittags als kleines Ding von ihrem gute Beerenbusch begleitete ihn noch zur nächsten Poststation. Im letzten Augenblick ließ Herr von Wacht sich von den hundert Thalern fünfzig wie der zurückgeben: „denn," -r, die Worte aufgeregt übereinanderwerfend, „ich habe noch eine große Reise vor mir. bis hinter Königsberg. Da könnte mir das Geld lnapp werden. Im übrigen bürgt Ihnen wohl mein Name, daß für alles auf's beste ge sorgt wird." Der Pastor verneigte sich, denn er merlle wohl, daß er es mit einem vor scharrten schon ungeduldig im Chaus seestaub, da neigte Herr von Wacht, dem das Gesicht plötzlich dunkelroth anschwoll, sich noch einmal hinaus, um die unverständlichen Worte hervorzu stoßen: „Wenn die alten Vetteln vom Ter rassenufer sich sehen lassen, so werfen Sie sie in drei Teufels Namen hin- Und wie er zum Abschied den Hut ziehen wollte, konnte er es nicht, denn rasche Thränen stürzten ihm aus den Augen, und wie gebrochen sank er in die Lederkiffen der alten Kalesche zu- Als der Psarrer nach Haus kam, fand er die kleine Nelly ganz artig im Garten sitzen mit zwei leuchtenden Mohnblumen in der Hand. Und ihre hellen, luftig blauen Augen spielten fröhlich damit wie kleine Schmetter linge. Als sie den fremden Mann an kommen sah. stand sie auf, ging ihm mit zaghafter Freundlichteil entgegen und fagte: „Tag, Onkel!" Dann erkannte der Pfarrer, daß es ein artiges, feines Kind war, und er fühlte zu der Kleintn gleich eine herz liche Zuneigung. Was nun Nellys Bater anging, so Als klein Nelly aber ihr zehntes Jahr kin«n Brief aus Leipzig von Fräulein Ida Felsche. Das schreiben laS sich stand in der Mittheilung, daß Nellys ließe. Nachdem er drei Jahre unter d«s Pfarrers Obhut gewesen, würd« es Zeit, daß er aufs Gymnasium kam. Am Tage vor der Abreise ließ der Pfarrer ihn auf sein Studierzimmer kommen, um mit ihm noch zum letzten mal «inen Rundgang durch das ganze Reich der Wissenschaften zu machen. Nachdem er seinen Schüler mit den schönsten griechischen und lateinischen Verben hatte Uebungen machen lassen, so wie ein Rekrut Gewehrgriffe übt, nachdem er ihn sich seinen Kops über einen schwierig«» mathematischen Lehr satz hatte zerbrechen lassen, der mit Hilfe der verzwicktesten Figuren etwas Selbstverständliches bewies, was jeder Blinde mit seinen Augen hätte begrei fen müssen, nachdem di« beiden mit Zahlen der ältesten und neuesten Ge schichte Fangball Peter alles in allem ein prächtiger Schüler war. der einen kleinen, dasür aber lebendigen Schatz an Kenntnissen in sich ausgespeichert hatte. Dazu kam noch, daß er nicht auf den Mund ge fallen war und auch über das zu reden wußte, wovon er nicht viel verstand. Der Herr Pfarrer gab seinem Schü ler noch die besten Lehren mit auf den Weg. „Wenn du gefragt wirst, mußt du prompt antworten und mit lauter Stimme. Wenn du aber nichts weißt, was machst du dann?" „Dann laß ich mir etwas zuflüstern," versetzte Peter. Der Pfarrer.schüttelte entsetzt den Kops. „Das ist doch verboten!" „Aber wenn ich nichts dafür kann?" „Junge, du wirst dir tüchtig die Hörner ablaufen müssen, damit aus dir etwas Richtiges wird. Nun geh mit Gott! Ich hoff«, daß du die Prüfung für Sekunda bestehst. Man verlangt viel, aber du hast auch manches bei mir gelernt, denk« ich." Er gab ihm die Hand, und während er ihm mit li-b-voll-n Blicken nachsah. „Junger Most! Junger Most! Ab-r -in guter Jahrgang.. Peter aber, der fröhlich die Trepve hinunterlief, dachte bei sich! „Ich werde doch nicht so dumm sein und mich für Sekunda prüfen lassen. Ich melde mich natürlich gleich M Pinna. Fall' ich Sekunda." Dann sitzte er mit großen Sprün gen über den Hof und lief in din Gar ten. Dort lag Nelly unt«r einem Apfel baum. Nilxn ihr wälzte ein« deutsche Dogge sich aus dem Bod«n. Im Auginblick war Nelly ganz von ihrem Buch hing«nomm«n. Dem an- A?// Pete"" klappte „Was? Lesen! Jetzt wird geschwatzt." „Ach, es war so hübsch!" „Was hast du d-iin gelesen?" . ein«n ganzen Hausen Gold. Da tonnte sie für ihre kranke Mutter Medicin kaufen. Und si« l>«irathet natürlich ih ren Liebsten; denn nun ist sie ja reich." P«ter hatte sich lang ins Gras aus gestreckt und schüttelte heftig den Kopf. „Unsinn!" sagt« er. „Goldregen, das gibt es gar nicht. Es regnet wohl V>nd faden, und manchmal regnet's auch Hiebe. Aber Gold . . . Und dann . .. Soll ich dir die Geschichte zu Ende er „Ja. erzähl' nur. Aber es darf nicht traurig sein." „Also, das Mädchen war arm und hatte einen Liebsten, der auch arm war. Da wurde das Mädchen plötzlich reich. Es ließ d«n Liebsten sitzen und hei „Nein, das thut das Mädchen nicht!" antwortete Nelly, erregt vom Boden aufspringend. „Du willst, daß allis Die beiden Kinder stritten hin und h«r. Nelly v«rtheidigte die Heldin ihrer Geschichte so warm, daß sie schließlich recht behielt und Peter nachgab. Dann bat sie ihren Freund, er möchte ihr doch etwas aussagen. Peter nickte und stand auf. „Ich werd« dir den berühmten Mo nolog aus Richard dem Dritten dekla miren. Mit d«m hat Ludwig Devrient auf dem Theater einen furchtbaren Er folg gehabt. Eine Dame ist davon ver rückt geworden." Dann trat «r ein paar Schritte zu rück, eine bucklige Haltung annehmend. Und während er sein frisches Kinder gesicht durch grausige Fallen verzerrte, „Nun warrd derrr Winterr unferrs Mißvergnügens Sonne Aorrts —" Dab«i lächelt« er unbeschreiblich diabolisch. Als er geendet, klatschte Nelly Beifall. Ihr Freund hatte sie diese zarte Aufmerksamkeit gelehrt, da nichts den wahren Künstler mehr be geistere. als der Beifall schöner Frauen. „Das ist noch gar nichts", meinte er, den Schweiß sich von der Stirne wi schend. „Aber die folgende Sc«ne an der Bahr« mußt du erst hören." Den Kopf wieder zwischen die Schu ltern steckend, faßte er die Kleine plötz lich am Aermel, und sie hin und her zerrend, schrie er mit gellender gefreit? Waarrrd je in solcher Laun' ein Weib gewonnen?" Hektor, der ei.ien furchtbaren An griff vermuthete, sprang kläglich bel lend gegen die beiden vor. Aber Peter stieß ihn zurück und ließ sich nicht irrc machen. Als er sich dann wieder ruhig niedergelassen, meinte er: „Eigentlich ist es doch ganz schmei chelhaft, wenn man selbst den Thieren Die beiden verzehrten nun ye'-.üth lich einen Apfel, und Nelly fragte: „Also willst du noch immer Schau- „Ab«r was sagt Onkel dazu?" „Der .. .?" meinte Peter etwas ge ringschätzig. „Was versteht man denn hier im A«rf von der Kunst?! Laß mich nur machen." wenn man dich so schreien hört." „Nicht wahr," sagte er geschmeichelt. „Ich glaube, in ein paar Jahren kann ich auch jemanden verrückt machen." Eine Weile schwiegen sie. Dann sagte das jung« Mädchen: „Morgen gehst du nun fort?" „Ja morgen, ganz früh. Dann bist du noch lange nicht wach. Heut ist der letzte Tag." „Das wird langweilig. Ich mag di« anderen Jungen gar nicht leiden . . . Aber du freust dich gewiß." Er fuhr in die Höhe und versetzt«: „Ob ich mich freue! Denn nun geht's in die W«lt hinaus. Morgen, wen» die Saalbahn abdampft, schwenke ich noch einmal den Hut ... leb wohl, alt«s Haus! Nun fängt das L«ben an." Er stützte den Kopf in die Hand und lief? sich von seiner Freundin bewun dernd betracht«». Durck das viele Li stn der Dichter hatte e; sich «in« merk würdig gehobene und mit großen Wor ten verbrämte Spracht angewöhnt. In s«inem Kopfe vermischte sich sittsam eine seinem Alter voraneilende Er kenntniß der im Leben wichtigen Mächte mit «iner zügellosen Knaben- Phantasie, die sich die Zukunft wie eine Jndianergifchichte ausmalte. ' Siehst du. Nelly," meinte er. ..was Onkel uns gelehrt hat. ist ganz schön. DaS Leben ist eine Priisuna, daS Li b«n ist ein Thal, daS zum Bei" der Ewigkeit führt. Aber weißt du, wie ich mir daS Leben vorstelle?" „Nun?" „Das Leben ist der Hannes Klotz." Nelly machte vor Erstaunen «in dum mes Gesicht und lachte dann hell cus. Hannes Klotz war ein Bauernliim mel. der auf dem Pfarrhof das Holz hauen und ander« Arbeiten besorgt«. Die Pfarrerskinder lag«n im fortwäh renden Streit mit ihm. Peter aber nickt« energisch. „Das L«ben ist der Hanne« Klotz. ich war stärker «r immer aus die Nas« ... So d'nk' ich > mir auch das Leben. Das Leten ist ' stark, aber dumm. Und wenn man nur Nelly schüttelte den Kopf. Dieser tcn. zu Hilfe/' Lb ch Aeste des alten Apfelbaums, der vsll „Was ist das?" fragte Nelly, wäh machen lassen kann, worauf steht! „Pe ter Wilde. Hofschauspieler an der Burg zu Wien." O, das wünsch« ich mir! Die und deklamiren, daß alles schweigt, al, len das Blut stockt, die Damen blaß w«rden, das Taschentuch herauszie „Aber solch ein Bild schenkst du mir „G«wiß," versitzte «r großmüthig. „Sogar eins mit meiner Unterschrist/' „Das thu' ich. Alles was ich erlebe, ich in di« Kochschule gehe und Stütze „Puh! Stütze der Hausfrau! Das „Bitte sehr," versetzte sie gereizt, „Tante Ida hat mir mehrmals geschrie ben, das wäre das Gescheidleste, was ich thun könnte, wo ich doch keine El tern mehr habe und auch nicht reich bin." „Tante Ida ist ein Schaf", sagte Peter. „Ich an deiner Stelle würde Sängerin." Dann hingen die beiden ihren Träu men nach. D«r Jung« holte seine Ta schenuhr hervor. „Bald ist die Zeit herum. Wann wir uns wohl wiedersehen?" „O ja . . ." Sie spielte nachdenklich mit seiner Uhr. wie oft der Zeiger sich l>erumdre hen müsse, ehe sie sich wiedersähen. Eine merkwürdige Beklommenheit erfüllte ihre kleine Brust. Sie dachte an die schönen geheimnißvolle» Spiele, die sie beide aufgeführt, wie sie König und und Franz Moor und Amalia. Wie sie unter dem Apfelbaum Luftschlösser ge baut hatten, die er mit kühner Einbil dung bis zum Himmel hinangethürmt, und die in ihrem gläubigen Herzen leere Ze!? die kommen würd« und da trudelten ein paar dicke Thränen ihr die Wangen herunter. Peter sah sie ganz erstaunt an. Plötz lich aber, wie er nicht nur den Ge müthszustand seiner Freundin, son dern auch seinen eigenen begriff, sagte er, nur mühsam sein Schlucken verbei „Sei nur nicht traurig, N«llh! Komm, lieb« Nelly! . . . Wir wollen Und dabei küßte er sie zum «rsten Mal zärtlich aus Nase, Wang« und Mund. N«lly lieb sich das eine Weile gefal len. Dann aber schien eine plötzliche Scham über sie zu loinmen. Sie sprang auf und rannte davon. Der Knabe blieb nachdenklich sinnend zurück. Auf dem Zwiebelthurm der nahen Kirche läutete man den Abend ein. Die Nacht «am hernieder. Mit ihren dun keln Schwingen deckte sie den Himmel zu, daß er hinter blitzenden Sternen verschwand. Sie glitt über Feld und Wiese und tränlte das Gras mit ihrer Feuchtigleit. Den piepsenden Vögel» in den Büschen drückte sie die Auaen zu. In der kleinen Stube eines Bauern hauses zündete sie einLSmpchen an, daß das still. Ein wunderbar heißes Gefühl er füllte sein Inneres. Er sann und sann. WaS geschehen war, begriff er nicht. Er hätte lachen und weinen mögen. Dann sprang er auf, und während er mit Hektor um die Wette durch den Garten lief, sang er einen Reim, den man dort in den Spinnstuben singt, und den er von irgend einem Knecht aufgeschnappt: „Gelle he, ich bin dir gut, Gelle, du mir ooch! Wenn ich dich seh'. Dann lachert's mich. Gelle h«, dich oochl" N. Früh Morgens dampfte Peter mit „Hurrah, ich bin Primaner! Prima ner, Herr Pastor. Ich dacht« doch gl«ich. wenn du beim Herrn Pastor nur w«nig Ehr« machen. Also frisch gewagt und mit dem Kopf zuerst ins Examen für Prima gesprungen. Das Schlimm st«, nzas dir passiren kann, ist, daß du nach Sekunda durchfällst. Ich sprang, und bums! blieb ich in Prima sitzen."^ sich mit seinem langen Pfeifenrohr den Kopf kraute. „Dieser Racker! Der bringt'S fertig und springt am Aufer während unsereins noch vor dem jüng sten Gericht zittert und bebt. Ein gan zer Racker ist er! Aber mich freut's, daß er auf diese Weise seiner Mutter ein Jahr Schulgeld spart." Nach dem Abendessen holte er dann «in« Flasche Stachelbeerwein auS dem Keller, und die ganz« Familie trank auf das Wohl des n«ugebackenen Pri maners. Während die Gläser zusammenklan gen, freute sich niemand m«hr als Nelly. „Das will ich meinen," dachte si«, „daß der Peter obenauf ist. Gewiß hat er den Lehrern etwas vordeklamirt und ihnen einen furchtbaren Respekt eüige- P°t w ' sLb h nausge kommen. Und in den Jahren, die folg ten, hatt« er genugsam Gelegenheit, mit den Sorgen und Tücken, die dieser „Hannes Klotz ihm bereitete, sich her umzuschlagen. mensch«» g«geben. die Ruhe und Schlaf für etwas der Nacht Heiliges hielten. Wie er aber dann eines Abends spät als König Lear alle Flüche der Welt auf feine undankbaren Töchter herab rief und im Wahnsinn zu toben begann,, da überredete man.ihn, doch lieber auf den Söller zu ziehen, wo «r in derNach barfchaft von Kornsäcken, Mäusen und Ratten selbst als Franz Moor Ni«man- Ein Mensch, der einige Phantasie Welt betrachtet, fängt mit Noth- Peter folgte feinem Schicksal. Er schrieb ein dickes Heft mit lauter Ver sen voll, die ihm eben so schön wie Heines Verse dünkten, und di« mit. die sen auch wirklich außerordentlich viel Aehnlichkeit hatten. Er reimte „Liebe" auf „Triebe" und, „Schmerz" auf .Herz", und war der Ueberzeugung, daß diese gefühlvollen Endsilben sich noch bei keinem Poeten so wundervoll gereimt hätten wie b«i ihm. Als sein erster Wunsch in Erfüllung ging, und er vom mündlichen Examen befreit wurde, hatte er aus den zweiten Wunsch,, Schauspieler zu werden, schon verzich tet. Seine Sehnsucht vertiefte sich. Nicht mehr di« Gestalten anderer wollte er nachbilden, sondern, s«lbst welche schaf fen. In seinem Geiste bildete sich schon eine Welt der Einbildung, wenn auch noch alles in Nebeln aber dann das enge Schulzimmer sich ein mal hinter ihm geschlossen hatte, wußte «r in der ersten Zeit überhaupt nicht,, was er wollte, weil er alles wollte. Es hätte zehn und zehn Menschenalt-r bedurft, UM das alles auszuführen, was sein Geist als Zu? Kunstsbilder ihm vorspiegelte. Die ersten Semester auf der Univer/ sität tobte seine überschäumende Kraft, sich in den abenteuerlichsten Streichen, aus. Er warf mit dem Geld um sich, als ob er. weiß Gott, w» viel im Ver mögen hätte. Dann aber kam er mit einem Mal zu sich selbst. Wie jemand nach «wem tollen Tanz, nach einer wil den den Saal durchrasenden wenn die Musik plötzlich schweigt, still steht und nicht mehr weiß, wo er ist so stand auch er da, als die Musik sei ner Thalerstücke ausgeklungen hatte, und sein Beutel leer wav ihn schwin delte. er erkannt« die Welt nicht wieder, die «r wie in einer ewigen Fastnacht durchtollt. . Bettelarm befand er sich ganz allein in Berlin. Und nun mußte «r «inen furchtbaren Kampf mit dem Leben be stehen. Die ungeheure Stadt selbst nahm siir ihn die Gestalt des Lebens an. Aus lausend Händen reicht- si« i! m di« Fülle ihrer Schätze dar. wenn er aber b«gehrend seine Rechte danach aus strecken wollte, so zogen sich jene wie die Krallen eines G-izigen nur noch fe ster zusammen. „Gib!" sagte Peter. Aber der Geizhals von Leben ant wortet« höhnisch: , ..Wer nichts hat, dem wird auch nichts gegeben." , Er wurde nun einer i«i«r Litteratur,, die für ihre künstlerische» Ideal« him q«rn, die an mageren Wirthshaus tischen Bachanale der Phantasie s-'.ern, und die den Erdball iuS den Angeln heb«n möchten mit -imr Feder u«d ei j nein Stück Papier. j Sei«-Freunde wiren «bensv arm ! wie er selbst. Ab-r sie hatten sich d» Geldes so f«hr entwöhnt, daß si« es kaum noch entbehrten. Da die meisten Leute von Geist waren, wuhttn si- sich immerhin noch ziemlich durchzuschla »en und manchmal kosteten s>« sogar »n reicherer L«uttTisch«n di«se und j-n« Freuden. ... . .. . Peter aber lernt« wahrend dieser Zeit, in der er tagtäglich um s-in ! Leben kämpfen mußt«, einen förmlichen Haß gegen die Armuth. Und auf je m«hr er verzichten mußte, desto brm> nender richtete sein Aug« sich aus das Schön«, das ihm auf immer verschlos s«n schien. Schließlich aber. als«r schon gestrengten Arbeit? ihn aus dieser er Plötzlich die Taschen voll Geld. Doch hatte. Nellie blieb im Pfarrhaus. Mit mit Hektars Hilfe d«S Nachbars Schweine aus dem Garten trieb, wacker Gleiche blieb, alles sich wiederholte, das wo die jungen Mädchen sich verlieben. Und da ihr Herz zur Liebe geschaffen war, sie aber niemanden hatte, mit dem sie'S hätte ausfüllen könne, so kehrte sie zu den alten Jugenderinnerungoi zu rück. Sie suchte die Lieblingsplätze von früher wieder auf. Wenn sie nun Schiller oder Shakesstxare wieder las, st> Hörle sie immer Peter reden. Und niemals konnt« sie «inen Grafensteiner essen, ohne mit Wehmuth s-iner zu ge denken. Aber ihr theuerstes Besitzthum, aus dem sie n«u«S Leben, neu«n Schwung und neue Sehnsucht sich holte, waren seine Bücher, die er dem Pfarrer schickt«. Diesem erging «S beim. Lesen, wie'S ihm vor Jahren bei d«m Jungen s«lbst er gangen war. Ueber manchen jugend lichen Ung«stllm mußte er den Kopf schütteln, über manchen guten Einfall freilich auch halb wider Willen lachen. Ja einige Mal klappte er das Buch zu und sagte: ..Aus dem Jungen wird noch mal was! Er hat Talent, und vor allem meint er's ehrlich." Doch wenn Nelly die Bücher lesen wollt«, setzte ihr Erzi«her ein feines Lächeln auf und meinte: Mart noch ein Jährchen! Wart noch ein Jährchen! Nelly aber war nicht faul und machte sich heimlich darüber her. Sie laS sie einmal, und laS sie dann immer wieder. Und dies schwache Echo von Peters Leben wurde ihr ein groß«r starker Klang, aus dem sie den ganzen Menschen und sein ganzes Dasein zu hören glaubte-, Si« beschäftigte sich ftirt und fort mit dem Fernen und folgt« im Geist all seinen Wegen. Aber in dem Winter, als sie achtzehn Jahre alt wurde., begann sie an der Jnhaltlosigkeit ihrss Lebens zu krän keln. Sie verlor.die schönen Farben, litt an Blutarmuth und magert« ab. Der Arzt, den man holte, meinte, eine Luft veränderung, würde ihr wohlthun. Der Herr, Pastor schrieb hierüber an-, Nellys Tante Ida und dies Schicksal, WS. jmigen Madchens zur. Folg«. lU. Kirchhasel! rst mit der übrigen Will! durch die Saalbahn verbunden. Wer, sie nicht konnt, weiß nichts von de, gu ten altem Zell. Wenn man sich «in > Menschenleben zurückversetzen will», brauchtman aar im Winter «in« Fahrt, auf ihr zu unternehmen. Dann sieht's im Innern der Wag gons wie rn einer Bauernkneipe aus. Um den mächtig glühenden Ose» sitzen Männer und Weiber schwatzend zu sammen. Bei jeder Station kommt der in einem mächtigen Pelz steck«nde Schaffner herein, um die Gluth anzu fachen und neue Kohlen auszuschütten.. Die Fahrgäste, die ein» und aussteige»»!, sind einander alle bekannt. Dit' Schnupftabaksdose Hiht rundz hin wieder auch die Frenide aber sind um diesem Zeit so selten wie hie anderen Somn erVögel d«s Thiinnk es gerade Knacken Hör, als die Schneeflocken wirbelten., daß einen, Kauz weiß um »ie Aua«» wurde, dq> kam ein« dicke Dam«, die in ihi/em biK z»r Erd« gehenden «i?e waw» delnde Glocke aussah, Nif den Schc-M -»er zu und sagte irjt süßMH«»der ,M«in Herr. Condukteur. z«!>t l dieser Zug vielleicht, nach Kirxhhofel?" „JawoP, meine Dame. Si» win sch«n doch nich nach Girchhooset?"' „Ja, ich möcht» «in Dainearoup« zweiter Classe." Der Schaffn« sah die Dam« ganz verdutzt an. I» der MAte d«i Zuges befand sich ei» Wag«n zweiter Classe, der wie gewöhnlich l«er war. Dort hinein schob er den seltenen Fahrgast und schob das Gepäck hinterher. „Ach, mein lieber Herr wollen Sie nicht die Liebenswürdig!«! haben, mein G-Piick oben hinauf zu, le gen? Wenn jemand einsteigt, so »Hih< »I doch aufs höchste gtnirrn." (Fortsetzung folgt.) Jür die MHe. Fleischbrei-Suppe! Das Briistfleisch eines gebratenen Hühn läßt dir Zwiebeln nicht zu braun wer- Roftbraten. Man ißt geröstete Kar- Ost p r «ii ß i s>che SchU"ster - Pastete. Eine Pastitenform wird mit kleingeschnittene?! Speck ausgelegt, feingeschnittener Kalbsbraten und Fleisch mit KartvMscheiben, geriebe nem Parmesankäse? und Pseffe» und Salz hineingeschichtet, dann- saure Sahne darüber gegossen. Die' Pastete wird vorsichtig aus der Platte yder im vor dem Anrichd-ir mit fettgebratenen Kartoffeln bedeckt »nd warm gegessen. Zwiebel - Gemüse. Man nimmt hierzu entweder klenk ganze oder große in Stück« geschnittene Zwie beln, schält siex, Nnrft sie in ' siedendes Salzwasser, kocht sie halb toerch, gießt sie ab und kühltsis in frischem Wasser. Hierauf bereitetinan aus L !Hirzen But, ter nebst einem Löffel Mehl! «ine helle Mehlschwitze, verkocht di-Me mit kräftiger FteischSrühe zu «limn feimi» gen Bviguß, ssigzt ein Stücken Zucker, eine Prise SÄz und «twojsgrobgest» Benen-Kümmel hinzu un» läßt die Zwiebeln in dirsem Beialch vollends weichdünfftm. S.ackwt -i, I» V«r große,ZtpieLeln werden it»Wasser »b» gekocht! michdem sie «ridltet sitd, schneidet! mir» sie in Schtiven; ebenso vier Satt- oder Essigeynken; sodann bellest uirk reinigt man einige Härter Kopfsalat!, den man ovW schneidet. Zwei Höping«. frische-awer gesalzene idie,letzte-»n müßten g »iiffert we »en) briit'mcnn aus dem entgrät < sie, schneidet: sie möglichst,iir Würfel und mischt ff» gehörig mi» vorher phen drn Zutraten. Sch'Äßlnch Wirt kAlles i»it Oel,!. Zütfffeln Eiilg. et >»as 'Mffer und S.iiZ,amgemactA. Hw, ig - P Fü:» Zwei Perfsmen rechnet n a« sm QuaÄ Was s«r. Sv halbes ? Bknd etwas Zimnnet und einig bellen, so»"« etwas seim geschälte Ci.ronsnfchale Dieses läß« man ungefä.s?°ise vierte < Stunde kochen, wobei de -sich bildend« Schaum atUeschiipft wird, Äun gib «man dei -Nift einer Cit y'S hinzu, seiht di« Wssigkeit durch ei« reine m Tuch ia «!ne Punfchter.»»«? »nd gies.x ein Wei»- a>las »01l giltst- Arrak dZran. Kalt i schmeckt der sjuirsch desse? als wa«. Wll man ihmgauiz hell von schö ner Farbe h.it'en. so ist «zdurch Ldfch- Z Papier zv srlpiüen. In verkokten Glasflafch«- Äßt sich »ieser Hu«ig punsch wo<yentang auslOben. O meiert:>en. 6 Sier. 4 EKlöff«! Zucker, 1 Eßlöffel f'Men Meh«. ein Viertel 'fff>md Butter; Eidot»r und Zucker lverden 15 Vinuten gerührt, kurz v«5 d«m Back<» wird der Eier schnee mit dem »Sehl hinmrgerllhrt. erst «it dem Löf'/el aufgeMrt, dann gebaten, aus ei«« Seit« Konfitüren un>» doppelt zekezt. Man kam, sie auch nur mit Zuöer und Zim r«t bestreuen, auch R»» aufgießen -tSd anbrennen. Rothw,inpu«sch. Zwei Fla i schen Rothioein schüttet man in eine Kasserolle, preßt d«n Saft von drei Citronen hinzu, thut ein Pfund Zuck« hinein, läßt den Wein kochend heiß .Verden, ohne daß er wirklich locht, nimmt ihn vom Feuer und gießt ein« halb« Pasch« s<w«n Arn! drunter. 3
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