Der Schusz. Unser Regimen! stand imDorfe*". Das Leben eines Linienossiziers ist allbekannt: Morgens Dienst, Mit tagessen beim Regimentscommandeur oder in dem elenden Wirthshause, Abends Punsch und Karten, In *** gab es leine Familien, in denen man verkehren, keine Damen, denen man den Hof machen konnte: wir versam melten uns allabendlich bei einem Kameradin, wo es nur Waffenröcke , zu sehen gab. Nur ein einziger Mann gehörte unserem Kreise an, ohne Mi litär zu sein. Er war etwa fünfund dreißig Jahre alt, und wir betrachte ten ihn schon als Greis. Seine Er fahrungen gaben ihm in unseren Au gen ein grobes Gewicht, seine Ver schlossenheit, sein schroffer Charakter und seine böse Zunge hatten großen Einsluk aus uns junge Hitzköpfe. Sein ganzes Schicksal war in geheim nisvolles Dunkel gehüllt; er schien ein Russe zu sein und trug dabei einen fremdklingenden Namen. Früher Helte er bei den Husaren gedient und sogar angefangen, Karriere zu ma chen: Niemand wußte den Grund, weshalb er plötzlich seinen Abschied genommen und in unser gottverlasse nes Nest übersiedelte, wo er abwech selnd ein ärmliches und verschwende risches Leben führte; er ging stets zu Fuß, trug immer denselben faden scheinigen schwarzen Rock, aber tag täglich hielt er offene Tafel für alle Offiziere unseres Regiments. Ob gleich nun sein Mittagessen nur aus zwei bis drei Gängen bestand, welche von seinem früheren Burschen zube reitet wurden, so floh doch dabei der geliehenes zurück. Seine Hauptbe schäftigung war das Pistolenschießen. Alle Wände seiner Wohnung waren lnit Kugeln gespickt, so daß sie aussa hen wie Bienenwaben. Den einzigen bildete eine prachtvolle Pistolensamm lung. Seine Fertigkeit im Schießen war geradezu unbegreiflich; wenn er eS sich einfallen ließe, Jemandem die Kokarde von der Mütze herunterzu schießen, so würde Keiner im ganzen Regiment sich weigern, ihm Ziel zu stehen! Unser Gespräch drehte sich oftmals um Duelle: Silvio lso will ich ihn hier nennen) sprach hierüber nie. Auf die Frage, ob er schon Zweikämpfe gehabt, erwiderte er trocken, daß er diren mehrere ausgefochten habe, aber Wei teres über dieselben erzählte er nicht, und man sah, daß ihm solche Ge spräche unangenehm waren. Wir dachten, daß er irgend ein Opfer sei ner schrecklichen Kunstfertigkeit auf dem Gewissen habe. Uebrigens fiel es Keinem von uns ein, ihn der Feig heit zu verdächtigen. Es giebt eben Leute, deren bloßes Aussehen der artige Voraussetzungen ausschließt. Ein unvorhergesehener Fall versetzte uns Alle in das größte Erstaunen. Einstnial waren wir bei Silvio zum Mittagessen versammelt, man trank wie gewöhnlich, das heißt sehr viel: nach dem Essen machte man ein kleines Spiel, und Silvio sollte die Bank halten. Er weigerte sich lange Zeit, da er fast nie spielte, endlich ließ er sich Karten geben, legte ein Häuf lein Goldstücke vor sich auf den Tisch und sing an abzuziehen. Wir um sprang auf, ergriff den schweren mes singenen Leucht» und schleuderte den selben ingrimmig nach Silvios Kopfe^ wie gelähmt. Bleich vor unt mit funkelnden Augen stand Silo« auf und sagte: „Mein Herr, entjer nen Sie sich augenblicklich und dan Hause geschehen!" Wir waren leinen Augenblick übe> die Folgen dieses Spieles im Unlla ren und sahen unseren Kameradel als bereits dem Tode geweiht an Der Hitzkopf ging hinaus, nachdem e .rllärt, daß dem Bankhalter jed« Genugthuung zu geben bereit sei, DaS Spiel dauerte noch eine Weil, fort, aber wir sahen ein, daß, wie die Verhältnisse lagen, unserem Wirth an der Fortsetzung desselben herzlich penig lag. und zogen nach Hause, un- tigen Erklärung und schloß Frieden. Damit hatte er aber viel in unserer Meinung verloren. Feigheit ist die jenige Eigenschaft, welche junge Leute am wenigsten entschuldigen, da sie doch in der Tapferkeit die höchste Mannestugend sehen. Allinälig ge rieth der unliebsame Vorfall in Ver- Nur ich alleilr konnte mich mit dem Geschehenen nicht aussöhnen. Von Natur aus romantisch veranlagt, hatte ich mich dem Manne mit der rätsel haften Vergangenheit besonders ange schlossen und sah in ihm den Helden einer geheimnißvvllen Tragödie. Er liebte mich auch, denn mir allein ge genüber hielt er seine böse Zunge im Zaume, und sehr oft kam es vor, daß wir über die verschiedensten Dinge harmlos plauderten und stritten, mannigfaltigen Eindrücken, welche die Dorfbewohner z. B. an einem Post taae erleben. ten vom Hause, der Dritte Zeitungen. Die Postpackete wurden da geöffnet, man theilte einander verschiedene Ncuiakeiten mit, und daher bot un sere Kanzlei an genannten Tagen ein immer in der Kanzlei ein. Eines Tages bekam er ein Schreiben, welches er mit Zeichen der größten Ungeduld öffnete und es mit blitzenden Augen durchflog. Die Offiziere, jeder mit feinen eigenen Angelegenheiten be schäftigt, hatten nichts bemerkt. Plötzlich sagte Silvio: „Meine Her ren, gewisse Umstände erfordern meine sofortige Abreise, ich fahre heute Nacht fort: Sie werden es hoffentlich nicht ablehnen, bei mir zum letzten Male Mittag zu essen. Ich erwarte auch Sie," wandte er sich darauf an mich, zu entsprechen, und gingen Jeder sei ner Wege. Zur bestimmten Stunde kam ich zu Silvio und traf dort schon unsere sämmtlichen Offiziere an. Alle feine Sachen waren beteits gepackt, es blie ben nur die kahlen, zerschossenen Wände zurück. Wir setzten uns zum Essen: der Wirth schien bei sehr guter Laune zu sein, und bald war die ganze Gesellschaft heiter: die Pfropfen knallten lustig und ohne Unterlaß, die Pokale schäumten, und wir Alle wetteiferten in den herzlichsten Glück wünschen dem heute Scheidenden, auf. Beim Abschiede nahm Silvio meinen Arm und hielt mich auf. „Ich habe mit Ihnen zu sprechen," sagte er leise. Ich blieb. ' sß einander gegenüber und rauchten un sere Pfeifen. Silvio schien jetzt be sorgt. und ich vermißte jede Spur sicht war düster und bleich. Es hatte aeradezu ein dämonisches Aussehen, wie er so dasaß, mit rauchendem Munde und großen, funkelnden Au gen. Es vergingen einige Augen aen. „Es kann sein, daß wir uns nie wiedersehen," sagte er mir, „vor dem Scheiden wollte ich mich mit Ihnen aussprechen. Wie Sie bemerkt ha ben können, mache ich mir nichts aus anderer Leute Meinung, Sie aber liebe ich, und ich fühle, daß es' mir schwer fällt, von Ihnen falsch beur theilt zu werden." ' ren R. keine Genugthuung verlangte. Sie müssen doch zugeben, daß, da ich die Wahl der Waffen zu ireffen hatte, sein Leben so ziemlich in meiner Hand lag, meines dagegen fast ganz sicher war: ich könnte mein Benehmen i-7 meiner Großmuth zuschreiben. aber ich will nicht lügen. Wenn ich den bestrafen können, ohne blllfst. Er fuhr fort: ist es, ich habe kein Recht, gen?" fragte ich. „Sie wurden ge bindert?" „Ich schlug mich mit ihm," ant- Er holte aus einer Hutschachtel eine rothe Mütze mit goldener Borte und Troddel hervor? und setzte sie Mütze von einer Kugel durchbohrt. „Sie wissen," sprach Silvio wei ter, „daß ich im *** Husarenregiment kennen Sie auch? ich bin es gewöhnt, eine große Rolle zu spielen. In mei ner Jugend war das mein einziges Bestreben. Zu unserer Zeit war das Raufboldenthum in Mode, ich war der erste Raufbold in der Armee! Wir prahlten mit unseren Trinkgela ander' In derselben Nacht fand der Zweikampf statt. Zur festgesetzten Stunde war ich mit ersten Strahlen auf di« erwachende Erde. Ich sah ihn von Weitem, er Fuß, »mWaffenrock Säbel, Schritte ab. sollte zuersl^fchie! werthe Kind des Glückes! Er zielte Reihe an mir, sein Leben war in mei ner Gewalt, endlich! Ich starrte ihn forschend an, um jeden Schatten einer Unruhe zu erspähen, umsonst! Er stand vor der Pistole und suchte sich die böser Gedanke. Ich senkte die Pistole. .Ich glaube, daß Sie jetzt seine Zelt zum Sterben haben," sagte ich, „Sit belieben ja zu frühstücken, ich will Sie nicht stören, ich kann warten." „Sie stören mich gar nicht," erwiderte er, „schießen Sie nur, übrigens, wie es Ihnen beliebt; Ihren Schuß haben Sie bei mir zu gute ich bin stets zu Ihrer Verfügung!" Ich wandte mich hierauf zu den Zeugen, erklärte ihnen, daß ich heute nicht schießen wolle, und das Duell war zu Ende. Ich nahm meinen Abschied und ent fernte mich hierher. Seit der Zeit verging kein Tag, ohne daß ich an meine Rache gedacht.... Jetzt hat meine Stunde geschlagen.... Silvio nahm aus seiner Tasche den heute er haltenen Brief heraus und zeigte ihn mir. Jemand (wahrscheinlich sein Vertreter) schrieb ihm aus Moskau, daß die gewisse Person im Begriffe sei, ein junges und schönes Mädchen zu Heirathen. »Sie errathen," sagte Silvio, »wir die „gewisse" Person ist. Ich reise nach Moskau. Wir wollen sehen, ob terhaltungen für mich nichts Anzie samkeit doch lieber! Endlich lam ich auf den Einfalls meine Abends da durch zu kürzen, daß ich recht spät Mittag aß und recht früh schlafen ging, und dieses Mittel blieb nicht ohne Wirkung, denn ich fing an, mich kör len... . Ungefähr vier Werst von meinem Gütchen entfernt lag das reiche Ritter gut der Gräfin B**! dort wohnte für gewöhnlich nur der Verwalter, und die Gräfin selbst hatte das Gut nur ein mal, im asten Jahre nach ihrer Hoch zeit, etwa einen Monat bewohnt. Da, im Frühlinge des zweiten Jahres mei nes Eremitenlebens, verbreitete sich die Nachricht, daß die gräfliche Familie im Sommer ihr Gut besuchen werde, und , wirtlich kamen sie Anfangs Juni. Die Ankunft eines wichen Nächbars ist gewöhnlich ein epochemachendes Er- Gutsbesitzer, wie auch ihr Haus- und Hofgesinde sprechen und streiten über solch ein Ereigniß ganze zwei Monate vorher und ganze drei Jahre später. Was mich anbelangt, so hatte die An kunft verjüngen und, wie man sich er sie zu sehen, und den ersten Sonntag- Nachmiktag nach ihrer Ankunft machte ich mich auf den Weg, um den gräfli chen Herrschaften meine Aufwartung als nächster Nachbar und allerunter thänigster Diener zu machen. Ein Lakai führte mich in das Kabi net des Grafen und ging selbst, um mich anzumelden. Das geräumige den Bücherschränke und auf denselben Büsten von Bronze; überall Mar mor, Spiegel und kostbares Porzellan; die Diele war mit grünem Tuch be schlagen und mit prachtvollen Teppichen bedeckt. In meiner armseligen Woh- beim allmächtigen Minister. Die Thür öffnete sich; ein schöner Mann von etwa kam leb war eine vollendete Schönheit. Der Graf stellte mich ve: ; ich wollte un- <!rsch!!?.tü, aber suhlte mich gannen die Beiden ein vertrauliches Gespräch, als wenn sie mich als alten Bekannten und guten Freund betrach teten. Unterdessen ging ich im Zimmer umher und besah die Bücher und Bil der. Von Bildern bin ich kein großer Kenner, aber eines fesselte meine Auf merksamkeit. Es war eine Landschaft aus der Schweiz, aber was mich an zog, war nicht die Landschaft selbst, sondern der Umstand, daß dieses Bild von zwei Kugeln durchbohrt war, welche Kugeln auf einander saßen. „Das war ein guter Schuß," wandle ich mich zum Grafen. „Ja," ant wortete er, „ein sehr merkwürdiger Schuß. Schießen Sie gut?" fragte «r dann. „Ziemlich gut," versetzte ich erfreut, ein mir nahe stehendes Thema gefunden zu haben, „auf dreißig Schritt fehle ich eine Karte nicht, na türlich aus bekannten Pistolen." „Wirklich," sagte darauf die Gräfin er staunt, „Und Du, mein Freund, wür dest Du eine Karte auf dreißig Schritt treffen?" „Wir können's mal ver suchen," sprach der Graf, „früher habe ich gut geschossen, aber nun sind es wohl schon vier Jahre, daß ich keine Vistole in der L?and aebabt." „Ja, Herr Graf, dann gehe ich jede Wette «in. daß Sie die Karte auch aus zwan zig Schritt nicht treffen. — Die Pistole hatte und was meinen Sie. Herr Graf, was nachher geschah? Beim «rsten Schießen fehlte ich eine Flasche auf zwanzig Schritt viermal hinter einander! Wir hatten damals einen Rittmeister, einen Witzbold und Spaß vogel ! der war beim fatalen Schie derchen, man sieht deutlich, daß Dir das Herz fehlt, eine Flasche zu zer schlagen ! Nein, Herr Graf, die Ue bung darf man nicht unterlassen, sonst ist man seines Schusses nie sicher. Der beste Schütze, den ich je gekannt, schoß jeden Tag wenigstens dreimal vor dem Mittag. Das war bei ihm schon Regel, gerade wie «in Schnaps vor dem Essen." Der Graf und die Gräfin waren sichtlich erfreut, daß ich gesprä chig geworden war. „Und wie schoß er?" sragte mich der Gras. „Nun so, zum Beispiel - sieht er an d«r Wand eine Fliege sitzen Sie lachen, Frau Gräfin ? Bei Gott, wahr ist es! Sieht er eine Flieg? und rust gleich: Kuska, die Pistole? Kuska bringt ihm eine geladene Pistole. Er schießt und drückt die Fliege m die Wand!" „Merkwürdig/" sprach der Graf, „und wie hieß der Mann ?" aufsprang. „Sie kannten Silvio?" „Wie sollte ich ihn nicht kennen, Herr Graf, waren wir. doch Freunde; in unserm Regiment war er wie ein Kamerad aufgenommen : aber es sind schon fünf Jahre verstrichen,, »hne daß ich von ihm etwas gehört. Also ha ben Sie ihn auch gekannt?" »Ja, ich habe ihn sehr gut gekannt.. Und hat! er Ihnen vielleicht eine sonderbare Geschichte erzählt...." .Etwa über eine Ohrfeige, die er von. «inem Taugenichts auf einem Balle erhal ten „Hat er Ihnen auch den Na men dieses Taugenichts mitgethM?" ,lein, das hat er nicht! Ach, Hers Graf," fuhr ich fort, die Wahr heit errathend: „verzeihen Sie. ich wußte nicht.... waren Sie es dünn?" „Ja, ich war es," sagte der Graf verwirrt, »und das zerschossene. Bild ist ein Andenken an unsere letzt!? Be gegnung." „Ach, lieber Frer-id," bat ihn die Gräfin : „bitte, erzähle es nicht, ich bekomme schreckliche Angst, wenn ich zuhöre." „Nein," sprach ihr Gatte, „ich werde Alles erzählen: er ich seinen Freund^Üelei gendeS: „Vor fünf Jahren war unfere Hoch zeit. Den ersten Monat verlebten, wir hier-, in diesem Dorfe. Diesem Hause hier- verdanke ich die besten Stunden Frau spazieren; das Pferd meiner Frau wurde ftörrig sie erschrak, gab mir das Pferd ab und ging- zu: Fuß mich Haufe. Ich ritt voraus. Auf dem Hofe sah ich einen Postwagen; Stimme: „Erkennst Du inich. Gras?" aus dem Kopfe sich sträubten. „Ich bist Du bereit ?"' Die Pistole steckte in Bkinem Gürtel. Ich maß zwöls Schritte «b, stellte mich Wmket! da und bat schnell ihn wieder, zu schießen. Er nahm die Pistole heraus und zielte.... Ich zählte die Sekunden.... Ich dachte an sie.... Es verging eine schreckliche Minute! Silvio senlte den Arm. „Es thut mir leid," sprach er, „daß die Pistole nicht mit Kirschlernern geladen ist, eine Kugel ist schwer! Es scheint mir aber, daß hier kein Zweikampf, sondern ein Mord stattfinden soll, ich bin es nicht gewöhnt, auf einen Wehr» gerte.... Dann luden wir noch »ine Pistole, drehten zwei Zeit:! zusammen, und er legte beide in die rothe, einst hast verteufeltes Glück, Graf," sagte er mir mit einem Spott, den ich nie ver gessen werde. Ich verstehe nicht, wie mir zu Muthe war, und wie er mich dazu zu bringen vermochte, daß ich schoß. Ich feuerte meine Pistole ab und traf dieses Bild." Der Graf w»:» auf die zerschossene Landschaft: sein Gesicht glühte, seine Hände zitterten, die Gräfin war weiß wie das Tuch, welches sie in der Hand hielt. „Ja, ich schoß," fuhr der Graf in seiner Er zählung fort, „und Gott sei es gedankt, ich fehlte ihn, hierauf hob Silvio seine Pistole und zielte aus mich. Da wurde die Thür aufgerissen, und meine Frau stürzte auf mich zu. Ihre Anwesen heit brachte mich zur Besinnung. „Meine Liebe," sagte ich, „siehst Du denn nicht, daß wir spaßen ? Weshalb ängstigst Du Dich? Geh, trink ein rück ! ich werde Dir dann ««inen al ten Freund vorstellen." Marie glaubte noch sie wandte sich an Ist es wahr, daß Ihr nur Späh aber habe ich Verlang bekommen, zu spaßea N Mit diese« Worten richtete er seine Pistole auf wich in ihrer schießen oder nicht?" Hch werde nicht schieß«»»" sprach Silöto, „jetzt bin ich schon zufrieden, ich sah Deine Ber gnzwungen, aus mich zu schnitzen ich leü! überlasse Dich Deinem Ge wissen." Nach diesen Wl«ten ging «r hinaus, blieb an der Thitr stehen, blickte auf das von mir getrosftne Bild, schoß darauf, ohne zu zielen, und ver schwand. Ehe ich zu mir kanq. war er Wied« in seinen Wagen gestiegen, und fort war er!" De? Graf hatiL geendet. Aüf diese Weise also ersuhr ich das Ende der Ge schichte'» deren Anfang mich dai.iuls so wunderlich berührt hatte ! Dem Hel den deriGeschichte Habe ich nie wieder gesehen. Man erzählte, daß Silvio während» des Ausstasdes von Alexan der Ypsil-rnti eine Pi-rtie Etheristen be fehligt und in der Schlacht bei Scul jany gesellen sei. Wie ich Rubinftt!» teniicn lernte. Eine» Abends begleitete ich Märktz Käßmayer, den namentlich durch das Udel-Quartett auch in Berlin bekannt Er wollt« zu seiner Familie, die aus dem Lande wohnt«. Wie wir in.'s Wartezimmer «intreten.chören wir «i« »Käßmayer, Ääßmayerl" „Rubin stein!" schreit Käßmay«r augenblicklich, und als wir uns umkehre», stehen wir vor Anton Rukmstein. »Schön, drch Ihr da s«id, Käßmayer", rief «r ärgen- Und nun erzählte er uns, er wollt« nach Prag, in seinem.Hotel aber hatte er -sich consequent geirrt und anstatt Pray wurde. Als «r fein Billet nach Psag lösen wollte, erfuhr er, daß dieser Zug drei Stunden später abging, Nun sstß einen Tarok machen." Er hatte dieses! spezifisch österreichische Kartenspiel iz» Wien erlernt und sogleich eine Leiden schaft dafür gefaßt. „Mein Zug g<ht ja bald", wendete Zug geht." ' „Nein, nein", bat Rubinstein, ,Lhr miißt bleiben, lhr Hause."' Wenn aber ein Rubinstein bittet, giebt's keinen Widrrstmrd, und Käßmayer blieb. Nicht, lange darauf kam für. Rubinstein die Abfahrtszeit. Freund Anton war aber, lacht vo^i „können warten in Prag>„ werden nich! Wir spielten werter,, bis das Cafe wurde. Die Leidenschaft mengt mit russischen Flüchen. Um sechs Uhr des Morgens ging der nächst« Zug nach Prag. Wir drangen jetzt «rnstlich in ihn, woraus er wider- Soup«r mit inb«grisf«n". meinte er mit komisch . tragisch«! Miene, „macht das mind«st«nS eine kalb« Soncerteinnahme in der Provinz." Wir brachten ihn zur Bahn. Als sich d«r Zug in Bewegung setzte, beugte er sich w«it aus dem Eoupeesenster her, Wenir die Frauen eine Niederlage er, litten haben, ziehen sich die Männer zu rück. Kür die Küche. Kalb s k o? ffup p e. Ein hal- Kalbskopf wird mehrere Stunden ge wässert, dann in Wasser mit Salz drei Stunden gekocht. Einige Möh- Gieb. Nun zerläßt man etwas But ler, rührt drei Eßlöffel Ätehl hinein M die Mehlschwitze mit Brühe auf uni> giebt es zur Suppe. Das Fleisch des Kopfes wiid in Stroischen ge lon auk',Fleifch - Ezkakt, einer Mes serspitze gestoßener und Salz so ,wige auf get'«dem Feues ver rührt, bis die Masse sntzvon der Kasse rolle loslöst. Nachdenke etwas tauchten Lössel von den/.Teig kleine Klöße, läßt jie in Bouiliä» gar koche» und gibt die Suppe auf. Boeuf -» la M,Äe. Man nimmt je nacht Bedarf viee bis sechs Pfund schönes altschlachtenes Ochsen fleisch vom Schwanzstück vver das so» beerblatt und einem Stückchen Brod rinde, gießt halb Roth- oo»r Weiß wein und halb Fleischbrüh« oder Was deckt ist, deckt es fest zu und-läßt eS mürbe ist, nimmt man es -ms der Brühe, verdickt dieselbe, welch« kurz und kräftig sein muß. mit etwas licht- Bouillon aus Liebig's Fleische-Extrakt. sie mit Schwitzbutter hellbrmm. Beim Anrichten füllt man in die Mitte der Schüssel «in fein«s Ragout >«n Kalbs milch, Ochsengaumenv Champignons, Rand mit Blätterteig - Flwrons. reibt von acht einen- alten Milch brötchen die Rinde ab unt» schneidet sie der Länge nach in- der Mitte durch, worauf man behutsam soviel von den düimer Rand bleibt: Man röstet sie ausgehöhlten Brötchen- und bestreicht sie imnn innen mit-Kriiuterbutt«r, Ge nügend Garnelen, daß sie zur Füllung deriNrötchen reichen, schält man Ms, nmtMnaise mit" richtet di« Brotkru sten damit hoch gefüllt auf einer mit ikroffe belegten Schussel an. Die Ober fläche der Garnetvibrötchen wird noch inii Kapern und gewiegter Petersilie bestreut. Wem,-man Geflügel-,Kalbs braten- oder Fischreste hat, kann man diese ebenso toie d-ieGarnelen zum Fül len solcher Bvötchen verwenden, oder »uch, wenn fld nur sehr gev»gfügig ! sind, mit Ginmeken mischen. Cavi wvsi alat. Z«hn Sis zwölf Unz«n ganz- frischer, nicht sjchr salzi ger Cavia» wird in einem ?ftorzellan» UK er grauweiß aussieht und so fein M dkß er sich du och ein Haar sieb trecken läßt. Hierzp kommt so dann: Aver Eßlöffel TajttSl, der Szst zweier Eitnmen und zwei fein gege bene Aviitbklchen. Nim wird dies zu sammen wieder nach «ner Seite hin Masse giilt. Nun hat man in liche Streifen geschnittene Kartoffeln uni> »densoviel! hartgekochte Eier, in Hdicher Weife bereit stehen, äber die obige Sauce gegossen wird. Auch dieser Savt muß mehrere Stun den ziehen, da man ihn nicht mengen Kars. De» Erzprotz. Juwelier (nachdenz er eine Anzahl Brillanten zur Auswahl vorgelegt hat): „Nun, Herr Commercienrpth, tver die Wahl hat. hat auch die Qual." —> Commer c Benrath: „Packen Sie mir alles ein " hab' keine Qual nöthial" 3
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