2 AleAodesSraut. Swe franMsche Sage. Auf der einsamen und von dem s-chnee weißen Landstraße schreitet durch die Stürm« des Windes «ine verschleierte Frau, di« einem Gespenst gleicht. Si« !äßr im Schn«c keine Spur hinter sich zurück, und der Wind, unter dem di« Bäume sich bewegen, be rührt nicht »einmal die Kleider, die sie bedecken. Es ist«ne entsetzliche Nacht; in der Ferne vemimmt man das dumpf« Heulen "hungriger Wölfe. Die un heimliche Gestalt setzt ihr« Weg fort, bis sie «in Dorf erreicht; dort bleibt sie vor einem neuen stehen, aus dem man Stimmengewi« und Gläser ilingen vernimmt. Man tanzt und singt, und zeitweis« schreien Kinder: «ES lebe das Brautpaar! Es lebe das Brautpaar!" Dann «schmetterte das Waldhorn di« ersten Töne eines lusti gen Walzers geräuschvoll in den Saal. Plötzlich schwieg das Waldhorn, wnd die ganze Gesellschaft wandte sich ser Thür zu die.weiße Gestalt war ohne ein Wort zu sprechen «ingetreten. Ehrfurchtsvoll bot man ihr am Feuer Die jungen B-rmrn hcktten sich ihr neugierig genähert, doch mit hochmü tiger Geberd« wies sie st« zurück. Nach kurzer Zeit begann das Fest der der Fremden nur geringe Auf merksamkeit geschenkt hatte, saßte daK junge das,er heirathete, in die Arme und .stürzte sich unter die Tänzer. Die Erscheinung hatte di« Augen >aus das junge Paar Die Neuvermählten setzten sich jetzt Hand in Hand »n einen Winkel, sahen sich liebevoll an und sagten ganz leise süße Worte, über die sie erröthete und zum Lachen brachten. der sie! sich und trat auf den jungen Ehemann zu, d«n sie beim Arm ergriff. „Wie! Sie wollen mit mir tanzen? Daseist zu viel Ehre, wirklich zu viel den Arm ihres Gefährten an sich brückte: „Treuloser! Treuloser!" und hob ihren Schleier in die Höhe. es. Du, Marie?" „Ja, ich bin's, Treuloser; Marie, die Du verrathen und betrogen hast. Mich hast Du wohl nicht erwartet hier zu finden? Als Du unser Dorf ver ließest, nahmst Du mein Herz mit. Ich hatte Dich stets g«liebt und habe stets an D«in Wort geglaubt, doch Du warst nur «in Schürt«. Oh, keine Be theuerungen; das ist nunütz; ich weiß alles. Du kamst m Deine Heimath lurück, vergaßest mich bald, sahest eine Andere, die schöner war als ich, und fetzt hast Du sie geheirathet. Ich hatte Dir geschrieben, und Du antwortetest mir nicht, und ich sah ein, daß alles zu Ende war. Ich würd« krank, und meine Eltern wußten nicht, welches Leiden mich befallen hatte; ich hatte einen entsetzlichen Todeskampf und nach einigen Tagen begrub man mich, giltig, mit Achselzucken! Ah. Du bist erstaunt, mich hier zu sehen? Du glaubtest, es gebe keine Gerechtigkeit, leinen Gott?" Er verstand noch immer nicht; was Wollte sie von ihm? „Du siehst die Ebene, diese unend liche Ebene! Nun wohl, sie wird un ser Brautbett sein und auch Dein Lei chentuch! Du solltest nur mich heira ten. Deinen Schwur hat Gott ge hört. und er soll sich jetzt erfüllen. Komm', mein Bräutigam, komm', mein Gatte, Du g«hst mjt mir in den Tod!" Und der junge Mann fühlte, wie sich ein eisiger Kuß auf seine Stirn drückte und sank zu Boden. » » « Am nächsten Tag- fanden die Bauern den Leichnam des jungen Gat ten in einem Graben an der Land straße unt«r dem dichten Schnee. Sie errichteten an dieser Stelle einen lan gen und weißen Stein, der von Ferne zinem Gespenst und jener weißen Frau ähnlich sah, die jenes Abends an die Thür des Hochzeitshauses klopfte. Auchmöglich. DenkenSi« sich, liebe Frau Knefchken, mein Mann Hat mich vor zwei Wochen verlassen, und ich habe ihn seitdem noch nicht wiedergesehen. Frau Kneschk«: Ja, warum hat er denn das gethan? Ja, der Polizeilieutenant meinte, er wäre mir vielleicht in einem Anfall von gei stiger Gesundheit davongelaufen! —W ahrsch e i n l i ch. „Was hät te es wohl für Folgen, wenn auch das weibliche Geschlecht im Parlament sä he?" „Auf jeden 'Kall würde die Zahl der Anträge zunehmen." DereingebildeteKran i«. Arzt: „Also mit Ihrem Jungen ist kein« Gefahr. Ihm ist blos S«ise und warmes Wasser nöthig."—Mut ter: „Und wann muß er es einnehmen vor oder nach d«m Ejs«ni" Drei Schwestern. Bariholdy, von E. Grrharl. Fünfzig Jahre sind vergangen seit d«n Tode des Componisten der „Lieder ohne Worte." Bei dieser Gelegenheit sei ein Vorfall aus seiner Jugend er- Maiabend des Jahres 1829. Weich einziger Platz in dem mächtigen Con cert - Saale Argyll - Rooms unbe setzt; und es war die Elite der Londo- Gelvadel, bedeutende Künstler und Schriftsteller. Das Licht der Kron leuchter ergoß sich über farbige Seiden- Damen blitzten, und überhauchte in blassen Wangen der Töchter Albions. der Academie, geebnet war. Henriette Sontag kam von Paris, wo sie unerhörte Triumph« gefeiert; sie war erst dreiundzwanzig Jahre alt, aber ihre Wunderstimm« bereits vol- geschutt. Auch hier entfesselte des Beifalls und nahm die Huldigun gen mit einem graziösen Neigen ihres schönen Hauptes entgegen. Nun betrat ein Jüngling das Po dium und verbeugte sich bescheiden, aber mit vornehmem Anstände vor dem glänzenden Publikum. Dunkelbraune Locken beschatteten seine weiße Stirne, unter dem «in Paar sonnige Augen im Feuer der Begeisterung strahlten. Mochte dem jungen Künstler auch nach dem Erfolge der Sängerin etwas bange zu Muthe sein, äußerlich merkte man ihm wenig dadon an, und jede Spur von Befangenheit schwand, als er sich nun an dem Flügel niederließ und das Concertstück Weber's, dieses Lieblings der Engländer, spielte. Herrlich «rklang das schön« Instru ment unter seinen Meisterhänden; zu der vollendetsten Technik gesellte sich Tiefe der Auffassung, Grazie und Kraft im Vortrag«. Mit diesem einen Stück gewann sich F«lix Mendelssohn - Bartholdy die Herzen des anspruchsvollen Londoner Publikums, und selbst nachdem die Malibran ihre Arien in hinreißender Weise gesungen, begehrte man den deutschen Pianisten nochmals zu hören. Als er mit unbeschreiblicher Innigkeit eines seiner Lieder ohne Worte vor trug, ließ er die Augen über seine Hörer gleiten. Da wurden sie von ei nem überaus lieblichen Anblick gefes selt; in einer der ersten Reihen saßen drei junge Mädchen neben einander; Ihre Aehnlichkeit verrieth, daß sie Schwestern war«». Die mittelste war von vollkommener Schönheit; licht braunes Haar umgab in reicher Fülle das edel geschnittene Köpfchen; zwei tiefblaue Augen sahen entzückt zu ihm empor. Die beiden Anderen waren auch bezaubernde Geschöpfe, die eine vielleicht um ein Jahr jünger, als die schöne Schwester, di« dritte auf der Grenze des Kindesalters. Beider Locken glänzten wie gesponnenes Gold. Sie waren in weiße Spitzenroben ge kleidet und trugen frische Blumen zum Schmuck. Mendelssohn mußte das reizende Kleeblatt immerfort an schauen, und er spielte nur für die Schwestern, welche athemlos lauschten. Bald darauf dirigirte er in demsel ben Raum seine Sommernachts traum - Ouvertüre und errang stürmi schen Beifall. Dieser steigerte sich noch, als er später in einem von Henriette Sontag veranstalteten Wohlthätig keitsconcert mit Moscheles zusammen spielte. In jedem Concert sah er die Schwestern wieder. Di« Jüngste mit dem kecken Stumpfnäschen nickte ihm schon ganz vertraulich zu, wenn er das Podium betrat, und es schien ihm, als stünde er in magnetischem Rapport mit den unbekannten Schönen. Die Aristokratie zog den deutschen Componisten, der nicht nur so herrlich spielte, sondern auch gute Manieren und eine vielseitige Bildung besaß, in ihre Kreise, und bei Lord N. traf er die beiden ältesten Schwestern. Ein lichtes Roth übergoß ihre Wangen, als Mendelssohn sich vorstellen ließ. „Miß Susan Taylor" hörte er sie nennen und „Miß Anne Taylor". Dann be sann er sich, daß er zu Beginn seines Londoner Aufenthaltes in «inem Club einen sehr musikalischen Herrn dieses Namens kennen gelernt. Der Lord war auch anwesend, näherte sich der kleinen Gruppe und sie unterhielten sich angeregt. Susan war die lebhaf tere der Schwestern; sie sprach Felix beredt ihr Entzücken über sein Spiel aus, während Ann« nur schüchtern zu stimmte. Susan sagte dann lächelnd: „Wie wird meine jüngst« Schwester Honora es bedauern, heute nicht hier zu sein! Sie schwärmt von Ihnen und kann Sie nun nicht mehr kennen Landgutc fahren." „Meiner Kleinen Wunsch könnte aber doch erfüllt werden," mischte sich ten." uns einige Tage oder Wochen schenk ten!" rief Susan froh, und Anne fügte hinzu: „Sie hätten in Coed Du Ruhe zu neuem Schaffen." Mendelssohn gab dankerfüllt seine Zusagt, aber er war sehr überrascht, denn ein solches Entgegenkommen war in der englischen Gesellschaft einem Fremden gegenüber fast unerhört, aber man hatte ihm schon gesagt, daß Lord Taylor durch viele Reisen in das Aus land sich eine freiere D«nk- und Hand angeeignet. Es war einen Monat später. Dem erdrückend heißen Bormittag war nach einem erquickenden Gewitter ein wun derschön«! Tag gefolgt. Weit geöff net standen die Fenften des stattlichen Herrenhauses in Coed Du, um die bal samische Luft, welche di« Blumenbeete im Park aushauchten, in die Zimmer Sonne fielen auf einen Flügel und umwoben das Antlitz des Stielenden mit goldener Aureole. Felix Mendelssohn, seit vierzehn Tagen ein gern gesehener Gast in Coed Du, componirte; seine dunkeln Augen leuchteten, um seinen Mund spielte zu weil«» ein schelmisches Lächeln, und nun führte seine Hand den glänzenden Stift schnell über das Notenpapier. Honora kniete in seiner Nähe aus wag? d«n Componisten zu unterbre chen; aber als sie ihn lächeln sah/ war's mit dem Schweigen vorbei. „Was schreiben Sie da, lieber Mr. Felix? O sagen Sie es mir! Es muß zu lustig sein und ich lache so gerne!" „Eigentlich ist es ein Geheimniß, aber Sie sollen es wissen, Honora. Ich componire ein Singspiel zur Silber hochzeit meiner Eltern, «s soll heißen: „Die Heimkehr aus der Fremde" und muß natürlich recht heiter sein." „Das wird es gewiß werden!" rief sie händellatschend. „Wie schade, daß ich der Aufführung nicht beiwohnen iann! Aber, Mr. Felix, wenn ich ein mal Heirathe o, lachen Sie nicht!" sie hob ihr Köpfchen mit der Würde einer beleidigten Königin, „also zu auch ein Singspiel. Dann werde ich sehr stolz sein und allen Leuten sagen: Der berühmte Komponist dieses Fest spiels ist mein Freund! denn das sind Sie doch?" „Liebe kleine Honora!" sagte Men delssohn bewegt. „Natürlich bin ich Ihr Freund kor evor! Aber da bis zu Ihrer Hochzeit doch noch einige Zeit vergehen wird, will ich Ihnen jetzt schon ein Stück componiren, indem „O, Mr. Felix, Sit sind einzig gut!" jubelte sie. „Ich hatte aber nicht geglaubt, daß Sie jetzt schon an's Heirathen denken," neckte er sie, „erst müssen doch Ihr« Schwestern vorangehen." „Ja natürlich, aber wissen Sie, Su san hat noch keinen ihrer Bewerber ge mocht. Ich fürcht«, sie ist zu hoch then. Und Anne," fuhr sie flüsternd geben." „Aber Du darfst mir ein solches Ge heimniß doch nicht erzählen, kleine Plaudertasche!" „S, Ihnen schon, Anne hat Sie ja auch s» gerne. Doch ich seh« Papa im Park und will ihn bitten, daß er mir ein Pony kaust." Und fort war sie wie ein flüchtiger Sonnenstrahl. Mendelssohn aber dachte an den Lie besgram der armen Anne, und schwer müthige Melodien blühten aus seinem schmerzlichen Bedauern empor. Da stand plötzlich das holde Mädchen wie hingeweht im Rahmen der Thüre; in ihren sanften Augen perlten Thränen. „O, Mr. Mendelssohn, welche herrliche Gabe hat Ihnen Gott verliehen, daß Sie alle Ihre Gedanken und Gefühle in Tönen ausklingen lassen können. Wie viel leichter muß einem armen Menschenkinde das beschiverte Herz Sprach-äußert, die nicht ,eder »er. „Ich will Ihnen das Tonstück, das mir soeben in den Sinn kam, ausschrei- Kummer tresf»n sollte, so mögen diese Harmonien Trost in Ihre Seele gie ßen." „Ich dank« Ihnen! Nur Sie ver stehen in den Herzen zu lesen." Sie löste zw«i Nelken, seine Lieblingsblu-- ihm. „Mr. F«lix," rief Honora's helle Stimme durch das Fenster, „Susan läßt Sie fragen, ob Sie sie auf einem Spazierritt durch den Wald begleiten mögen?" „Ob ich mag? Mit tausend Freu den!" Eine Viertelstunde später sprengte er an Susan's Seit« durch den Wald. Die scheidende Sonn« warf blitzende Lunken auf ihr wunderschönes Antlitz, wandte. Sie sprachen von seinen künstltrischen Plänen und von seiner beabsichtigten Reise nach Irland und verglomm, immer dunller ward es und immer stiller. Die Vöglein such ten ihre Nester und nur die Nachtigall übergoß dk Bäume, das rauschende Wasser und die beiden Menschen, die an ihm rasteten, mit silbernem Licht. „Nie werde ich diesen zauberischen Abend vergessen," flüsterte Felix, „und all' die köstlichen in Ihrem Heim Ver- stieß sie hervor. Nur die- Ein Blick traf ihn, so voll von geben. „Meine Eltern entbehren mich schmerzlich," sagte er sanst, „darum ihren Blick verschleierten. An demselben Abend noch schrieb Felix die drei Eompositionen nieder Die Rosen-Caprice sür Honora war voll neckische: Grazie, Anne's Stück von w«hmüthigem Ernst durchbebt und Bach" betitelt, eine aus Mondesstrah len, Waldesduft und Wellenrauschen gewobene Musik. Wenig« Tage daraus schiedMendels sohn von Coed Du mit schwerem Her zen. Die Schwestern aber verfolgten stets mit warmer Theilnahme sein« glänzende Laufbahn. Er sti«g zur Sonne auf wie ein junger Aar, und ehe noch düstere Schatten kamen, endet« sein glückliches, segensreiches Leben! Rache. Die vielen Gastereien, welche Herr Privatier Schwämmt« gab und bei de- Wohnung Schwämmle's vorüber, um in seine armselige Mansarde zu gelan gen und man kann sich denken, was sein Jeder bückte sich verschärften Blickes ge- Thürsxalt geklebt!! Licbc und Freuiitschast. Die Liebelst die Sonne, Die Freundschaft sanfter Thau, Ohn' beide blieb' die Erde Ein endlos dürres Grau. Und hat die Hebe Sonne. Manch' Blümchen welk gemacht, Belebt zu neuer Wonne Der Thau es über Nacht. Keine Phrase. kälter noch als Stein und Erz; Denn selbst das kalte Erz, den Stein, Erwärmt der Frühlingssonnenschein Redakteur (zum Dichter): „Das Ma nuskript eines Gedichtes von Ihnen er innere ich mich gar nicht, bekommen zu haben!" Söhnchen: „Doch, Papa. Du Hast's ja gleich zusammengefaltet und in den Hut gelegt, der Dir zu groß war." Mißverständniß. Dienst mädchen (in der Musikalienhandlung): Hände." d t Gatte: „Weshalb gehst Du, wenn Du kann ihren Neid am schlechtesten ver bergen." Der Schmuck. Greuel. W«nn sie sich an den mit einem lei nenen Tucki belegten Tisch mit ihrem bergesch'.rr, galonnirten Dienern, aus «rlssenen Weinen und köstlichen Spei s«n^ sie so sehr dafür; sie fühlte sich dafür der Pension her, di« sie aber nicht mehr besuchte, weil ihr der Anblick ihres Glückes wehe that. Und so saß sie oft Verzweiflung. Eines Abends kam ihr Mann mit glückstrahlendem Gesicht nach Hause; in te: „Da, si«h, ist «twas für Dich." Sie öffnete schnell d«n Umschlag und Herrn und Frau Loisel zu der am Montag, d«n 18. Januar a. c., im Mi nisterhotel stattfindenden Ballsestlich- Aber anstatt, wie ihr Gatte es ver „Was soll ich damit?" „Was fehlt Dir? Was hast Du?" „Nichts. Ich habe nur keine Toileit« würde denn «ine anständige Robe ko be, mit 4M Francs ließe sich's einrich ten." „Gut. Ich geben Dir die 400 Francs. nes aus." Der Tag der Festlichkeit rückte nä- Gatte: „Was fehlt Dir denn? Du bist ja Er meinte: „Du steckst lebend« Blu scheinen." „Du bist doch recht thöricht!" erwi derte er, suche Dein« Freundin, Ma lend im Spiegel und fragt« zögernd und ängstlich: «Möchtest Du mir das leihen?" „Gewiß." Glückstrahlend M sie d«r Freundin Der Tag des Festes kam. Mathilde Damen. Di« Männer erkundigten sich zu wetden. Alle Attaches tanzten mit ihr, selbst der Minister geruht«, si« zu Schönheit, im Ruhm ihr«s Erfolges an nichts. Um 4 Uhr Morgens brechen sie auf. Ihr Mann schläft bereits feit Mitter lichkeit mit der Eleganz des Ballkleides seltsam contrastirt. Si« fühlt d«n Un terschied und will schnell fort, um von den anderen Damen, di« sich in präch tige Pelze hüllen, nicht bemerkt zu wer den; aber Ihr Gatte hält si« mit den Sie ab«r hört nicht und eilt schnell di« Trepp« hinunt«r. Endlich sind«n si« auf dem Quai eine jener altmodischen Droschken, die man in Paris nur bei Nacht sieht, als schämten sie sich am Tage ihres jämmerlichen Aussehens. Einfahren nach ihrer Behausung in mal und nicht wieder. Er meint, er müsse morgen um 10 Uhr im Ministe rium sein. „Was hast Du denn?" Entsetzt wendet sie sich um. Aber sie finden nichts. Er fragt schließ habt. als Du den Ball verließest?" „Ja, ich habe ihn im Vestibüle des liegen!" „Ja, wahrscheinlich. Weißt Du die „N«in. W«ißt Du sie nicht?" „Nein." Stuhle sitzen. Zeit." Sie that, wie er ihr gesagt. Nach ein«r Woche gaben sie jede Hoffnung auf. Loisel, d«r um S Jahre gealtert schien, erklärte: „Wir müssen den seln glich. Er kostete 10.000 Francs. Für 8000 Francs wollte man ihn ih nen lassen. besaß 4000 Francs, die ihm sein Vater hinterlassen hatte. Den Rest lieh er sich. 200 Francs und so fort, bis er di« fchrleb Wechsel, ohne die Gewißheit zu 8000 Francs. Als Mathilde ihrer Freundin den brauchte ihn." Sie öffnete das Etui nicht, wie Ma thilde gefürchtet hatte. Wenn si« den Mathide kannte das entsetzlich« sein der Entbehrung. Sie hatte Helden« wüthig ihren Entschluß gefaßt: dies« Schuld mußte getilgt werden, auf je den Fall. Sie schaffte das Dienstmäd chen ab, die Wohnung würd« gekündigt gräßliches Leben. Der Mann führte Abends einem Kaufmann die Bücher und schrieb in der Nacht Manuscript« ab, für 5 Souz die Seite. Mathilde sah jetzt r«cht alt aus. Sie Mathilde fühlte sich bewegt. Sollte sie sie anreden? Gewiß. Jetzt, da sie „Nein, ich bin Mathilde Loifel!" Dich verändert haft!" „Ich, ich habe recht hart« Tage durchgemacht... und das verdank« ich .Mir? Wieso?" „Ja! Und.. . " ' »Ja. Hast Du es nicht bemerkt? Sie ' M th'lde D Stein waren ja falsch. Der ganz« Schmuck war höchstens 500 Francs werth ..." Ein merkwürdiges Zlmidchcu. Während einer Ferienreise durch's schöne Tirolerland gelangte ich jüngst in ein kleines Städtchen, welches aller liebst an einer scharfen Biegung des Jnnflufses liegt.. Der Gasthof, in welchem ich dort abstieg, lag einem Hause gegenüber, vor welchem sich am Abend meiner Ankunft eben eine kleine Musikkapelle versammelte, deren Mit glieder schon in ihrem Aeußeren ver riethen, daß sie nur in AuSnahms fällen das Handwerk mit musikalischen Instrumenten zu vertauschen pflegten. Während ich im Borgärtchen des Gasthofes mein Abendessen verzehrte, fragte ich den Kellner um die Ursache, aus welcher sich diese wackeren Bürger einer so anhaltenden musikalischen Strapaze unterzogen, und erfuhr hier bei, daß das gegenüber liegende hüb sche Häuschen dem Herrn Bürgerinn « ster gehöre, und daß diesem anläßlich seines heutigen fünfzigsten Geburts tages ein Ständchen gebracht werde. „Aha!" dachte ich, „da wird sich wohl der Gefeierte bald am Balkon zeigen und vielleicht eine gerührte An sprache an die getreuen Manifestanten halten das muß ich jedenfalls noch abwarten!" Die von ihren musikalischen Leistun gen offenbar selbst am meisten erbaute Biirgerkapellt spielte ein Stück nach dem andern. Es verging fast eine Stunde ich war schon längst mit meinem Souper zu Ende und die Sterne guckten bereits neugierig vom dunkelnden Himmel hernieder doch nichts rührte sich in dem so ausdau ernd angedudelten Häuschen. Im Be griffe. über die Sprödiqkeit des also gefeierten Geburtstagskindes unaedul dig zu werden, fragte ich meinenWirth, was denn diese sonderbare Zurückhal tung des Herrn Bürgermeisters sür einen Grund haben könne. „Aber der bläst ja mit!" rief der Wirth, und bezeichnete mir einen der im Halbkreise aus der Straße stehen den Musikanten, welcher soeben mit rothem Gesicht und angeschwollenen Stirnabern, die vor Anstrengung her vortretenden Augen auf das stille HäuSchen gerichtet, in eine aiisgedicnte Regimentstrompete hineinblies. Modern. Statt zu sticken mit der Nadel ' Sitzt das Madl, ohne Wadl, Unbekümmert um den Tadel, Stolz, als ob es wär von Adel, Auf dem Radl! R«ltbahnbliitbe. Wacht meister (zu ein«m fortwähr«nd abfal lenden Dragoner): „Ich glaube, der Kerl hält die Dienstzeit für «ine San dbäderkur?!"
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