Arme Thea! (9. Fortsetzung.) Der Herr Baron könne ganz ruhig sein! Das Nöthigste, was nas Fräu lein für die Nacht brauche, das wolle sie schon hinauf schaffen. Ein paar mer. . . und Kissen und Bezüge . . . und ein paar Möbel... und Waschge schirr ... jawohl Baron nun als ein starrer, ernster Mann weit Nsst, in das er den Rest seines geschei trocknen ... ,Muif nachher . . . Ihr Lieben . . . auf nachher . . .!" Das tvaren die Nun hatte er selbst die letzte, die beste unaufhaltsamem Schluchzen lehnte sich Thea an die Brust des Freunlxs . . . „Ich danke Ihnen, lieb« Frau .. ." ... . . Georg " . !" wie um sich zu überzeugen, daß die Frau gegangen. Dann streckte sie ihm bebde Hände entgegen. „Gcorz . . . ich danke Dir!" sagte sie mit thränen erstickter Stimme. Dann schloß sie die Thür wieder. hatte ihm „Du" gesagt! . . Sie Ein seliges Lächein lag au,f dem hageren Gesicht des kleinen Sportsman, während er die Kerze aus dem Redak tionstische des „Paprika" anzündete. Sie nahm seine Hilfe an! Er durfte bei ihr bleiben. Jetzt und vielleicht im erfüllt?"''' Gedanke ihn sich sorgen und mühen, welch ein Glück, welch ein großes, unverdientes Glück! Es kam Georg Textor vor, als sei er Als ein verbitterter, zornmüthiger Geselle war er da in die Nacht hinaus gefahren. Alle Menschen waren seine achtenswerth! Und jetzt . . . was lag jetzt an ihm! Jetzt handelt« es sich um bessere Dinge. merte, dos mußte gerettet, da/mußte Fährlichke!ten und Rohheikn der Welt Wie es ihm dabei erging, das war ganz gleich! Wenn er nur ihr das Le ben heiter gestalten konnte! Die ha aeren Züge des kleinen SivortsmannS »erkürten «ich in freundlich lächelnder Güte und Zärtlichkeit. Er fühlte sich so froh ... so leicht. Weiß Gott... wie ein anderer Mensch! ... wie ein bessere, Mensch .. . Woher lam das? Seine Lippen gaben ihm selbst die Antwort: Jawohl ... das war die Liebe... die reine Liebe, die das Beste aus uns herausholt, was in uns armen Menscheu steckt. Glückt Er trat vorsichtig auf den Flur, um zu sehen, ob sie noch etwas brauche. Nein! Er vernahm von innen, in lan ! Athemzüge. Sie schlief! Die E-r -! Schütterungen der letzten Tage, der furchtbare Schlag von heute halten sie überwältigt. In einem bleiernen, ohn machtähnlichen Schlummer glich die Natur das Leid und Wehe der Armen aus. Lange stand er da. Tiefe Stille ringsum. Kein Laut in der dunklen Nacht, in der er andächtig ihren den Lippen das alte Lied, das er so oft gedankenlos im Konzertsaal aehört, während er auf seinen Wachtposten im Vorderzimmer zurückkehrte. Dort starrte er träumend in das Kerzengeflacker. Gottes Friede mit dem alten Herrn! Es war ein Glück für ihn, daß es so kam und gerade jetzt so kam, wo noch in seinen letzten Stunden ein Strahl war mer Liebe wie der Abschiedsgruß ocr sinkenden Sonlne sein verfallenes Leben vergoldet hatte ... Jawohl. . . jener war morsch und siech! Jener mußte hinüber! Aber er, Georg Tetor, er war noch kein verlorener Mann! Seine Faust hallte sich, seine Augen blitzten freudig. Er war jung und stark und unverzagt. Er konnte kämpfen und arbeiten trotz Einem! Und das wollte er! denn jetzt hatte das Leben für ihn Werth ~. und mehr als das ... er stieg vor sich selbst im Werthe und gewann eine Achtung und ein Zutrauen zu sich selbst, das er frü her nie gekannt. Und wieder suchten seine Blicke dank bar jenes Kämmerchen dort hinten, in alte Lied: XIII. Genabfatz zurück. Undeutlich hörte das Georg in fei- Stub'e sitzend eingeschlafen. Sein Kopf der Kante des Tisches. Er hätte seiner auch nicht mehr bedurft. Denn längst war es draußen Heller Tag und drang das ferne Brausen der Weltstadt in das Zimmer. Was das Klirren nur bedeuten mochte? ... Es vermengte sich mit den bunten Bildern seines Schlummers . . War denn der polakische Bursche ver rückt, daß er in aller Gottesfriihe seinen Säbel umschnallte, wenn er in den Stall zum Futtern ging? Donner wetter ja . . . und Hertha la'hmte ja aostern Abend! Der kleine Groom, der im Stalle schlief, hatte es ihm gemel det! .. . Wen sollt' er da heute beim Felddienst reiten? Vielleicht „Comteß?" ... der Steepler ging schlecht vor dem Geißbock ... na gerade . . war amüsant! . . . Aber Zeit war's zum Felddienst. . . zum Donnerwetter. .. schwundenen Reich der Waffen, die rie-Offiziers. Es war schon ein älterer Herr, ein und wiegte ein paar Mal bedächtig gen: „Also so schaut's hier aus! Na, das dacht' ich mir!" Dann mächtiger recht bei dem Herrn Baron Hofsvcker? . . . Ja?... Dann kann ich ihn wohl sprechen?" „Nein!" erwiderte der kleine Herren reiter, noch ganz vom Schlaf verwirrt mehr!"' ' ' „Warum nicht?" „Ja . . . weil er todt ist. Gestern Mittag ha! ihn der Schlag gerührt!" „Der Schlag ge . .." Der Andere zurück. Ein seltsamer schnitten-» Züge ~. Wie Zorn sah es .. . Also todt!... Der alte Industrie» ritter todt, der zum zähneknirschenden Ingrimm seiner GeschlechtSvcrwandten das uralte Wappenschild der Freiherrn von Hoffäcker mit unauslöschlicher Schmach bedeckt hatte! Aber sast so fort gewann die Selbstbeherrschung des preußischen Offiziers wieder die „Ich bin fein Vetter . . ." sagte er langsam ... Major von Hoffäcker ..." „Textor!" Georg verbeugte sich. angenehm! Sie waren mit dem ... Verstorbenen bekannt?" ..Ich war in letzter Zeit hier mit ihm zusammen geschäftlich thätig . . ." „So?" In der trockenen Stimme des Majors lag durchaus keine bsson dere Hochachtung über diese Nachricht .. . „dann kennen Sie also das Vor leben meines Vetters . . . und werden es begreiflich finden, daß ich mir eine gewisse Zurückhaltung in der Trauer um einen Mann auferlege, durch den ich meinen Name» in allen Zeitungen in Verbindung mit Wechselfälschung und Gefängniß las!" „Oh gewiß, Herr Major?" „Und wo befindet sich vie Leiche?" „In dem großen Krankenhaus in der Lützowstraße!" „Danke!... Hat er ich frage der Ordnung ivegen etnkas hinterlas sen?" Das wunderte den Major offenbar nicht sehr. „Ich werde einen Rechtsan walt mit der Prüfung und Bezahlung dieser Schulden betrauen . . ." sagte er . . . „und selbstverständlich auch alle weiteren Kosten tragen ..." „Ich wüßte auch kaum, wer es sonst thun sollte!" Georg schaute melan cholisch in dem öden Gemach umher . . . . . und hier, in den Räumen des alten Herrn blieb der Gerichtsvollzieher schon beinahe über Nacht . . sam die Erregung seiner Stimme . wo ist seine Tochter? Ihretwegen reiste ich her..." „Da nebenan!" „WaS . . . hier... in der Woh nung?" Ein mißtrauischer Blick glitt an Georgs stutzerhaft gekleideter Ge- Aber sie schläft noch. Und nicht!" H „Oh . . ." Ein Aug des Widerwil sellschast," konnte man da deutlich lesen. Aber er bezwang sich. „Also Herr Textor!"^ Und wenn er wiederkam? Eine furchtbare Angst erfaßte Georg, als er allein war. Wenn Jener wieder Wicht. Wenn sie es doch that, so mußte das schlug sein? Majors folgte.. .? schellte. jor trat ein. Georg bot ihm schweigend einen Stuhl. Der Anblick des alten Offiziers war ihm eine Erlösung, so sehr er den Mann Hatzte, der ihm sein Liebstes, auf Erden weg „Jch hab« alles besorgt. .." sagte fein Feind aus Posen . . , „bitte, sich muhen, Herr Tertor. Oder haben Sie etwa gar Ihrerseits noch Forderungen? Nein? Danke sehr! Die Beisetzung fin det schon heute Abend statt. Um mei nen und gleich darauf mit ihr ab reisen. Und jetzt..." ... sein Blick ging suchend durch die Wohnung . . . würde ich sie allerwgs gerne bald spre chen!" Da öffnete sich drüben leise eine Thür. „Bist Du da, Georg?" tönte es sanft und etwas angstvoll Über den Flur. „Jawohl. Thea!" Seine Stimme Nanz stqrk und er sah dabei dem Ma- feindseligen Blicken, bis Thea eintrat und beim Anblick ihres Onkels er schrocken stehen blieb. Nacht ... das war Georgs erster Ge danke. Die lachende Kindlichkeit war aus ihren Zügen geschwunden. Der vschmerz hatte sie zun, Weibe gemacht. Sie war ernster, gereifter und eben da rum um vieles schöner, wie sie so blaß in der Thür stand. „Wir wollen nicht von der Vergan genheit sprechen, Thea!" sagt« er ernst ... „. . . auch in Zukunft sollst Du bei uns in Posen ni« mehr ein Wort darüber hören. Denn Du hast schwer genug für Alles gebüßt. Das einzige, was ich verlange und erwarte, das ist, daß Du noch heute mit mir in Dein« Heimath zurückfährst! ... nicht wahr, Thea?" Sie schaute zu ihm auf und schüttelte den Kopf, daß die dunklen Locke» flogen. „Nein, lieber Onkel! DaS kann ich nicht!" „Und warum nicht?" Er suchte un willkürlich mit den Augen Georg, der reglos am Tische lehnte. Sie folgte seinem Blick«. „Du hast doch gehört, daß ich zu ihm „Du" ge „Ja .. . und das ... das soll «twa heißen . . ." „DaS soll heißen, >daß wir beide. . . „Das wissen wir noch nicht!" „Und wenn Ihr nichts zu leben findet?" daß es Ihre Pflicht ist, ein Mädchen Heierei . . . lieber Onlel ... Du lebst doch so vi«l länger als ich auf der Welt und hast gewiß schon lange er kannt, was ich erst in diesen Tagen eingssehen hab' . . . daß das Schick sal ja so unendlich viel stärler und mächtiger ist als die Menschen! Das spielt mit uns und trennt uns, ob wir „Die Dame ist, wie Sie berichten, beinahe 22 Jshre . . sagte er achsel- ... .... großjährig Leistungen vor, der sie zur Rücklehr verpflichtet ... die Eltern sind todt . . . es fällt also die Formalität des ehrerbietigen Ansuchens fort ... ja . . . juristisch ist da gar nichts zu ma» einen Verstorbenen zu hassen —er wußte es und er haßte ihn doch mit d«r ganzen Empörung des Edelmanns und Offiziers, der eine Zeitlang Tag für Tag in den sozialdemokratischen, ihm anonym zugesandten Blättern un ter der Spitzmarie: „Wieder ein Edel ster der Nation!" oder „Etwas vom Rückgrat des Staates" den Namen sei nes Vetters, des Wechselfälschers Frei herr» von Hoffäcker, gelesen hatte. Aber erst am späten Nachmittag ging der nächste Zug nach dem Osten und eine Stunde vorher faßte ihn der Zweifel. Wenn er es noch einmal versuchte? Er nahm eine Droschke und fuhr in die Mauerstraße. Dort war Thea vor Kurzem von der Kapelle des Kranken hauses zurückgekehrt und hatte den eilig beschafften Traueranzug angelegt. Nun Beim An'blick des Majors lächelte sie Blick ruhig aus und schüttelte stumm den Kopf. Da ging er. der Uhr. „Es ist Zeit," sprach er leise, . . . XIV. Was zermalmt und zerrieben ist, das stößt die Weltstadt von sich. Ein ewi ges Kommen Gehen aus nes Gähnen hinter den Scheiben der Droschke erster Klasse, eilfertig trabende leere Leichenwagen. Geistliche mit vom Winde schiesgewehten Röcken, abge rissene stoßweise Posaunenfanfarea . . und über alles hin, lununterbrochen und malt, hatte man den Freiherrn Raban von Hoffäcker der Erde übergeben. Kein feierliches Trauergefolge warf dem frohlaunigen Kavalier die letzten Scho llen nach, kein Glöckchen klagte hoch vom Schloßgiebel um den geschiedenen Prachtstück des GutSdorfs. der kunstvoll gestickten Fahne... die Monocles blinkten in den Augen der Land- und verschwägerten Landadels lief eine verstohlene Abschiedsthräne .... sie fehlten alle . . . alle . . . und mieden Zwei Menschen nur hatten mit gefal teten Händen vor der Gruft gestanden und auf die paar nichtssagenden Worte des Pfarrers gehört. Jetzt schritten sie langsam im Abenddämmern den Trauerweg zurück. Sie sprachen nichts. Die Ruhe des Todes hielt sie noch umbannt. In die Gerechten wie die Ungerechten aleich sorglos schlafen? „Unter all' den fremden Menschen ..." ... ftüfkrte sie ....... ach .^.. ja keine Menschen mehr .^. oder sie sitzen aus der Veranda und trinken ihren The« und lesen die Zei tung . . . und unten lachen und tollen kommen oder nicht . . ." „Ja . . . sehr vernünftig finde ich die Welt gewiß nicht . .." sagte Georg ste nü» 'mal nicht . . ." „Aendern nicht!" Sie starrte sehn süchtig in die Ferne ... „. . . aber ihr entfliehen! ... sie ist ja so häßlich, so gemein . . ." „Die Welt ist ja überall! Da müßte man schon todt sein, um ..." Sie schmiegte sich fester an seinen Arm und wenn man todt ist? Was ist denn dabei? Dann hat man's Dann können einen die „. . . und wie sie es mit uns thun werden!" Georgs Miene wurde fin ster ... „. . . daran ist kein Zweifel. Thea! Wir werden schwer kämpfen . . . «ind schließlich doch sterben! Ach, der°Miihc werth"" „Ich weiß es nicht!" sagte er kurz. Sie schalten sich stumm an. Ein un endliches, gewalliges Sehnen schwellte ihnen Beiden plötzlich die Brust. Ob das Liebe war, ob der Wunsch, zu ster ein unbekanntes, köstlich buntes Bild verbirgt. Aber wo dies Bild stand, ob hier oder drüben was es vorstellte, Mittag hatte ich mehr Muth se, . . ." ' „Ach wo!" „Doch, Georg!.. . Ein Mann viel leicht nicht! . . . aber wir! .... und Weg , . ." (Fortsetzung folgt.) I m K linger' schen Stein- Verlust eines Auges, der dritte Arbei nen an Ort und Stelle besichtigen. Der Sultan gestattete es bereitwilligst . und ordnete an, daß auch Edhem Pa. scha dem Abgesandten alle nothwendi-- j gen Erläuterungen gebe. Ilir die Küche. i Gemüse-Suppe. Man z wählt die für diefeSuppe erforderli - chen Gemüse je nach der Jahreszeit ver > schieden; jetzt sind Karotten, Kohlrabi, Bohnen, Blumenkohl und junge Erb - sen dazu geeignet. Nachdcn: man die ! ersten drei Arten putzte und sie in , feine nudelartige Scheiben schnitt, bricht man die einzelnen Röschen des ! Blumenkohls aus, säuberi sie und hülst die Erbsen aus. Zunächst > dämpft man den Blumenkohl in Was ' fer halb weich, gießt dann vas nöthige > Quantum Bouillon aus Fleisch-Ex- tract hinzu, salzt sie, zieht die Suppe, > sobald die Gemüse sämmtlich weich ge worden sind, mit einigen Eigelben ab und richtet sie mit gerösteten Semmel- Croutons, die man nach Belieben auch K i r s ch k a l t s ch a l e. Quart Wein und Quart Wasser, 2 Unzen völlig weich, rührt inan einen Eßlöf fel Kartoffelmehl in kaltem Wasser stellt es kalt. Beim Anrichten der die Brühe in die Mitte gießt. Auf tisch. Frikadellen vonSchwe'r n e fl eifch. Man nimmt dreiVier tel Pfund gehacktes Schweinefleischs fein gehackte Citronenschale, drei Salz, Pfeffer, Muskatnuß und mengt Alles gut unter einander mit einigen Löffeln voll Weißwein. Sodann der Masse, bäckt sie hellbraun und ser virt sie zu Kraut, Kohl oder gemisch tem Salat. Fleisch und zerschneidet es: das> renfleifib in kleine Würfel. Die Scheiben ordnet man kranzförmig auf eine tiefe Schüssel und füllt deren Mitte mit den Würfeln. Nim ver bellen Mehlschwitze, thut etwas Butter, einige gehackte Trüffeln, sowie Salz und Pfeffer dazu, und gießt dasGanze auf den Hummer, den man danach noch IS Minuten in eine» tvvrmen Ofen stellt. Hecht mit U e b e r st rr ck; Man braucht einen mittelgroßen-Hecht, den man vorrichtet und spickt, in eine paf fende Pfanne legt, mit 1Z Unze zerlas sener Butter übergießt und dann mit einem Butterpapier überdeckt, ni einen heißen Ofen stellt und darin kangfam. gar dünstet. Indeß bereitet man eine kräftig« Mchamelfauce, die man mit vier Löffeln Tomatenbrei «rmifcht, dann durchstreicht und mit- IS» Grair frischer Butter heiß rühri! Mit einem Theil dieser recht dickgehalteiien Sauce bestreicht man gleichmäßig- den ange richteten fertigen Fisch, verdünnt den Rest mit etwas heißer Fleischbrühe und giebt ihn nebenher. Reste rkäse auf. russische Art. Dieser Käse ist von äußerst kräftigem, pikantem und doch seinem selnd,, in einen Topf von Porcellan oder ein Glasgefciß und gießi' so viek von einem starten Wein Sherry, Arzt: „Das ist ganz einfach; weil Ihr» Füße nicht leer sind." 3
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